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Luise-21
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Berlin

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Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2020
Winter, Claire

Kinder ihrer Zeit


ausgezeichnet

Die Autorin Claire Winter hat hier einen spannenden und hervorragend recherchierten historischen Roman über zwei Schwestern geschrieben, der mich von der ersten Seite an unglaublich fasziniert und gefesselt hat.

Klappentext:
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden...

Aus dem Inhalt des Buches:
Ein spannender kurzer Prolog, zwei Monate vor dem Mauerbau in Berlin, Juni 1961.
Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen, - sechszehn Jahre zuvor, Januar 1945 - Rosa flüchtet mit ihren beiden Mädchen Emma und Alice. Die Ereignisse auf der Flucht sind furchtbar grausam und Alice bleibt nach einem Angriff, verschwunden! Rosa sucht nach ihrer Tochter, kann sie nicht finden und weiß nicht, ob Alice lebt oder tot ist. Mit dieser Ungewissheit rettet sie Emma und sich nach Berlin.

Nach 12 Jahren sehen sich die Schwestern wieder. Alice, wächst in Heimen in der DDR auf und macht ihre Schulausbildung in einem Jugendwohnheim, während Emma, bei ihrer Mutter aufwächst und eine Ausbildung als Dolmetscherin macht. Für Alice ist es ein regelrechter Schock, dass ihre Mutter nicht mehr lebt und ihr wird bewusst, wie unterschiedlich ihre Leben verlaufen sind. Alice schafft es nicht, sich Emma gegenüber zu öffnen und ihr die Wahrheit über die Stasi und den KGB zu erzählen. Alice schadet vielen Menschen in ihrem Umfeld und bekommt langsam Zweifel, ob sie auf der richtigen Seite steht. Emma hat sich in den Ost-Berliner Physiker Julius verliebt, weiß aber, dass eine Zukunft mit ihm durch das geteilte Deutschland, schwierig werden könnte. Schaffen Emma und Julius eine gemeinsame Zukunft?

Deutschland ist geteilt in DDR und BRD und Berlin ist geteilt in den Ost- und Westsektor. Trotz der zwei politischen und verfeindeten Systeme, konnte die Bevölkerung bis zum Mauerbau im Jahr 1961 weiterhin vom Ost- in den Westsektor oder umgekehrt, gehen bzw. sich frei bewegen. Berlin wurde die Hochburg der Spionage und Geheimdienste auf beiden Seiten. Viele Menschen fühlten sich bedrängt und wurden oft verfolgt oder sogar verhaftet. Die Lage wurde immer schlimmer und viele Ost-Berliner und DDR-Bürger flüchteten in den Westen. Mit dem Mauerbau am 13. August 1961 wurde eine Ausreise und Flucht aus der DDR, nicht mehr möglich. Die menschlichen Verbindungen wurden damit rigoros unterbunden.

Bisher habe ich alle Romane der Autorin mit Begeisterung gelesen und kann auch dieses tiefbewegende Buch sehr gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 25.07.2020
Schörghofer, Manuela

Die Sündenbraut


ausgezeichnet

Die Autorin Manuela Schörghofer entführt den Leser in das Rheinland im 13. Jahrhundert als Deutschland noch von kleineren und größeren Lehen des Heiligen Römischen Reiches war und von Aberglauben und Machtstreben geprägt wurde.

Fenja wächst bei ihrer Ziehmutter Runhild auf, bei der sie die Gabe als Heilerin erlernt und die Kunst, Toten ihre Sünden zu nehmen. Als Runhild ermordet wird, bleibt Fenja nichts bis auf ein Tuch mit eingesticktem Wappen, dass ihr ihre Ziehmutter noch kurz vor ihrem Tod in die Hand drücken konnte. Fenja möchte wissen, wo sie herkommt und was es mit dem Wappen auf sich hat. Sie macht sich völlig auf sich allein gestellt, auf eine gefährliche Reise und trifft unverhofft auf den verletzten Handwerker Gerald. Er behauptet, den Träger des Wappens zu kennen, und bietet ihr seine Hilfe an. Kann Fenja dem jungen Mann trauen?

Gerald selbst soll unerkannt als Handwerker im Auftrag des Kaisers Friedrich, dass von ihm so dringend benötige Donnerkraut und die dazugehörige Rezeptur, beschaffen. Nach einigem Abwägen kommt er zu dem Entschluss, dass Fenja für ihn die beste Tarnung ist und so überredet er sie auf die gemeinsame Reise.

Sie entschließt sich zusammen mit Gerald auf die Spurensuche nach ihrer Vergangenheit zu gehen. Diese Reise ist nicht nur abenteuerlich und gefährlich, sondern es gibt Menschen, die versuchen zu verhindern, dass Fenja etwas über ihre Vergangenheit in Erfahrung bringen könnte.

Wird Fenja je erfahren wer ihre Eltern waren und was damals geschehen ist?

Zum Schluss findet die Geschichte eine wunderbare Wendung, die ich hier aber nicht verraten möchte.

Die Autorin hat hier einen spannenden, historischen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 25.07.2020
Peter, Maria W.

Eine Liebe zwischen den Fronten


ausgezeichnet

Eine Liebe, die nicht sein darf im deutsch-französischen Krieg 1870/71

Die Autorin Maria W. Peter schreibt in ihrem neuen Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ von dem deutsch-französischen Krieg, der vor 150 Jahren dazu führte, dass das Elsass und Lothringen nicht länger Teil Frankreichs waren. Ihre Geschichte baut die Autorin um die Schicksale von fünf Figuren auf, deren Leben miteinander verknüpft sind: den preußischen Stabsarzt Paul und seine französische Verlobte Madeleine, ihren Bruder Clément und das algerische Dienstmädchen Djamila sowie deren Bruder Kamil.

Die Französin Madeleine und der junge deutsche Arzt Paul sind mitten in ihrer Verlobungsfeier, als ein Bote eine schreckliche Nachricht überbringt und ihre Pläne durchkreuzt: Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich ist der Krieg ausgebrochen. Paul muss unverzüglich als preußischer Militärarzt zurück zu seinem Regiment nach Coblenz. Madeleine und ihr Vater brechen in ihre Heimatstadt Metz auf.

Von nun an Feinde zu sein und auf unterschiedlichen Seiten zu stehen, ist für Madeleine und Paul unerträglich. Kann ihre Liebe den Krieg überstehen?

Madeleine und Paul müssen um ihre Liebe und ihr zukünftiges gemeinsames Leben bangen, sie setzen während des Krieges aufopfernd und unermüdlich ihr medizinisches Wissen im Dienst an den Verwundeten ein. Das zierliche algerische Dienstmädchen der Familie Tellier steht Madeleine zur Seite. Die sanftmütige und ruhige Djamila hat eine tragische Vergangenheit, sie sorgt sich zudem um ihren geliebten Bruder Karim. Dieser wird ebenfalls zu einer Schlüsselfigur im vorliegenden Roman – durch ihn lernt der Leser die Trailleurs Algérien kennen, die sogenannten Turcos, die als Söhne der Wüste und unerschrockene Kämpfer der französischen Armee gegen die deutschen Feinde agieren. Der Fokus der Autorin richtet sich jedoch auch auf Madeleines Bruder Clément, einen jungen Jurastudenten mit ungezügeltem Temperament und aufrührerischem Gedankengut. Clément hält nichts von den Idealen seines friedliebenden Vaters, er ist eine getriebene Seele, innerlich zerrissen zwischen hasserfüllten und fanatischen Überzeugungen und der Liebe zu seiner Familie. Sein radikaler Einsatz für die Pariser Kommune bestimmt letztendlich Cléments Denken und Handeln.

Die Kriegshandlungen und die unvorstellbaren Schrecken auf den Schlachtfeldern sowie das große Leid der Verwundeten, aber auch die schlimmen Entbehrungen der Bevölkerung im Zuge der Belagerungen werden dem Leser drastisch vor Augen geführt. Und dennoch dürfen die Figuren der Handlung immer wieder auch Lichtblicke in all dem Grauen erleben – sie erfahren Menschlichkeit und Nächstenliebe, Hilfe unter Einsatz des Lebens inmitten des Krieges.

Die Autorin hat am Ende dem Leser ein umfangreiches Zusatzmaterial mit einem sehr informativen Nachwort, Glossar, Personen- und Literaturverzeichnis sowie Reise- und Stöbertipps, zusammengestellt.

Die Autorin Maria W. Peter, hat hier einen spannenden und hervorragend recherchierten historischen Roman geschrieben, der mich von der ersten Seite an unglaublich fasziniert hat und den ich sehr gerne weiterempfehle.