Benutzer
Benutzername: 
liesmal
Wohnort: 
Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 525 Bewertungen
Bewertung vom 13.09.2021
Perry, Kyle

Die Stille des Bösen


ausgezeichnet

Mit dem Thriller „Die Stille des Bösen“ aus dem Verlag Atrium ist dem Autor Kyle Perry ein grandioses Debüt gelungen.

Schauplatz ist die Gegend der Great Western Tiers in Tasmanien. Tasmanien, ein Inselstaat Australiens, den ich erst durch diesen Roman kennengelernt habe.

Wie verschleiert wirkt das Cover mit der Felsenlandschaft und den kahlen Bäumen. An einem entdeckt man bei näherem Hinschauen ein Paar Schuhe. Damit zeigt das Cover bereits viel von dem geheimnisvollen, sagenumwobenen schaurigen Schauplatz des Geschehens.

Bei einem Schulausflug in der Wildnis der undurchdringlichen tasmanischen Berge sind plötzlich vier Mädchen spurlos verschwunden. Als eines davon tot aufgefunden wird, wird Detective Badenhorst auf den Plan gerufen. Keine leichte Aufgabe, die auf ihn wartet. Er hat es mit den Bewohnern von Limestone Creek zu tun, die sich auf unterschiedliche Art merkwürdig verhalten und außerdem dazu neigen, sich leicht beeinflussen zu lassen und Vorurteile zu haben. Immer wieder tauchen auch Schauergeschichten auf und es fällt nicht schwer, bei den Geschehnissen an die bereits in den achtziger Jahren verschollenen Teenager und damit an die Legende des Hungermanns zu denken.

„Die tasmanischen Berge geben nicht gern wieder her, was sie einmal verschlungen haben.“

Mir gefällt der klare und leichte Schreibstil des Autors, der ganz deutliche Kopfbilder entstehen lässt durch die detaillierte Beschreibung des Ortes, der Tiere und der geheimnisvollen Landschaft. Die Menschen verbreiten eine düstere Atmosphäre und beklemmende Gefühle. Für mich gibt es immer wieder neue Verdächtige, doch alle Wege, die in meinem Kopf entstehen, führen in die Irre. Zum Schluss gibt es eine grandiosen Auflösung, die mich vollkommen überzeugt.

Bewertung vom 07.09.2021
Carlin, Paula

Sternflüstern


ausgezeichnet

Nicht nur in Zeiten der Trauer gut für die Seele
„Sternflüstern“ von Paula Carlin ist die zauberhafte Geschichte von Irith und Lunis.
In der Buchbeschreibung heißt es, die Autorin erzählt, „…wie es sich anfühlt, an einem Scheideweg im Leben zu stehen…“ Die Gefühle auf mich zu üertragen, ist ihr großartig gelungen, denn sie hat mich mitgenommen auf einen ganz besonderen Weg. Ich mag die Art, in der Irith um Lunis trauert. Irgendwie habe ich das Gefühl, er wäre überall dabei, wenn Irith bei vielen Gelegenheiten so wunderschöne Erinnerungen an ihn und mit ihm hat.
Immer wieder wechseln die Erzählungen spontan von der Gegenwart in die Vergangenheit und zeigen Lunis, wie und was er war: ein Künstler, auch so etwas wie ein Eigenbrötler. Er sagte frei heraus, was er wollte und was nicht, aber nie klang es verletzend, sondern seine Feinfühligkeit war deutlich zu spüren.
Am liebsten habe ich mich mit dem Buch in eine ruhige Ecke in Haus oder Garten verzogen. Nicht nur, damit ich nicht gestört werde, sondern vor allem, weil ich mich so sehr in die Geschichte hineingezogen fühlte, dass ich befürchtet habe, ich könne ihr den Zauber nehmen, wenn es nicht ganz still wäre.
„Es war, als hätte er in mir etwas geheilt, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass es zerbrochen war…“ Das ist eines der wunderbaren Zitate, die das Buch in unglaublich großer Fülle bereit hält.
In dem Cover spiegelt sich die Geschichte wunderbar. Ich sehe darin neben dem verwunschen wirkenden Garten viele kleine bunte Glassteine, die ebenfalls eine bedeutende Rolle spielen.
Die Buchbeschreibung gibt bereits viel vom Inhalt preis, die wichtigsten Botschaften kann man allerdings nur lesen – weil sie oft zwischen den Zeilen zu finden sind.
Ein wunderbares Buch, das ich gern empfehle, weil es der Seele gut tut, nicht nur in Zeiten der Trauer.

Bewertung vom 29.08.2021
Krüger, Martin

Waldeskälte


sehr gut

Einer von uns?
Cover und Titel hatten mein Interesse auf den Thriller „Waldeskälte“ von Martin Krüger geweckt.
Valeria war eines von den drei Mädchen, die vor vielen Jahren verschleppt wurden. Während ihre beiden Freundinnen ermordet worden waren, konnte Valeria damals flüchten. Allerdings kann sie sich kaum an etwas erinnern.
Valeria Ravelli arbeitet inzwischen als Leutnant bei Interpol. Als jetzt – nach 21 Jahren – wieder ein Mädchen verschwunden ist, kehrt sie in das kleine Bergdorf Eigerstal zurück, um bei den Ermittlungen zu helfen.
Das Cover lässt die Kälte real werden, die Valeria damals empfunden hat und auch heute immer wieder spürt. Sie wirkt durch die nur durch Nebel und Dunst erkennbare Landschaft genauso wie beschrieben, und ich befinde mich dadurch mitten in der Geschichte und fühle mich gruselig-wohl.
Mir gefällt der Aufbau der Geschichte mit Valeria an dem Ort, wo sie heute lebt und arbeitet, mit den Rückblicken in die Vergangenheit und an ihrem Heimatort. Interessant finde ich die Spontanität, mit der die Rückblicke geschickt eingeworfen und dadurch mit der Gegenwart verbunden werden. Immer wieder tauchen Valerias Ängste und Gedanken zum früheren Geschehen auf. Diese Szenen sind durch die Kursivschrift einfach erkennbar und leicht verständlich.
Valerias Überlegung, der Täter müsse jemand aus dem Dorf sein, hat mich bei meinen wenigen Vermutungen immer wieder in die Irre geführt. Die Schauplätze waren zum Teil sehr gruselig und haben für Gänsehaut und grummelige Gefühle gesorgt.

Bewertung vom 29.08.2021
Barratt, Amanda

Geliebter Dietrich


ausgezeichnet

„Geliebter Dietrich“ - Amanda Barratt erzählt die Geschichte einer Liebe in schweren Zeiten, erschienen ist das Buch im Verlag SCM Hänssler.

Der Autorin ist ein großartiges Buch gelungen, das nicht nur von der Liebe zwischen Maria von Wedemeyer und dem Theologen Dietrich Bonhoeffer berichtet, sondern auch das Leben der Familien in Zeiten des Zweiten Weltkriegs mit all seinen Schrecken und Grausamkeiten beleuchtet.

Es ist erschreckend und beeindruckend zugleich, wie Bonhoeffer und seine Freunde im Kampf gegen das Regime aktiv waren und dabei ihr eigenes Leben riskiert haben, um anderen zu helfen.

Tröstlich und hoffnungsvoll habe ich die Momente empfunden, in denen Maria auf ihr Familienleben zurückblickte, vor allem, was das Verhältnis zu ihrem Vater betrifft. Außerdem gefällt mir, wie viele Details aus dem Leben von Dietrich und Maria das Buch bereithält.

Hilfreiche Informationen bietet nicht nur die Liste der wichtigsten Personen am Anfang des Buches, sondern auch das Nachwort der Autorin hält noch sehr viel Wissenswertes über die Familienmitglieder bereit.

Wie wertvoll der christliche Glaube ist, spricht aus diesem Zitat: „Ihrer aller Leben, sein eigenes Leben, war in Gottes Händen. Und niemand, noch nicht einmal Adolf Hitler, hatte die Macht, sie aus diesen Händen herauszureißen.“

Ich bin beeindruckt davon, wie gekonnt Amanda Barratt Realität, Fakten und erzählerische Freiheit in Einklang gebracht hat, und ich bin dankbar dafür, dass ich die tapfere Maria von Wedemeyer kennenlernen und viel Neues über Dietrich Bonhoeffer erfahren durfte. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter.

Bewertung vom 29.08.2021
Weiß, Josefine

Und immer nur du


ausgezeichnet

Ein Zuhause im Herzen
„Und immer nur du“ ist der zweite Roman von Josefine Weiss, erschienen ist er im Verlag FeuerWerke.
Aus Enttäuschung über ihre Mutter hat Fenja mit 16 Jahren zusammen mit ihrem Vater ihr Elternhaus verlassen. Ebenso schlimm hatte es sie getroffen, dass Elias, ihre erste große Liebe, plötzlich nichts mehr von ihr wissen wollte. Von ihrer Mutter hat sie nie wieder etwas gehört, bis zu deren Tod zehn Jahre später. Nur um den Nachlass zu regeln, ist Fenja noch einmal in ihr Heimatdorf zurückgekehrt.
Ganz nah war ich Fenja, als sie bei der Beerdigung neben vielen bekannten Dorfbewohnern auch Elias wiedergetroffen hat, der eine Achterbahnfahrt ihrer Gefühle ausgelöst hat. Plötzlich war die Zeit ihres dramatischen Abschieds wieder da und damit tauchten auch die vielen Fragen nach dem Warum auf. Nicht nur in Fenjas Elternhaus warteten immer neue Überraschungen darauf, von ihr entschlüsselt zu werden.
Durch die Herzlichkeit vieler Dorfbewohner fühlt sich Fenja bald wieder heimisch. Einige von ihnen erwiesen sich als wahre Freunde. Hier hat mir vor allem der Besitzer des Fischimbiss‘ Thomas gefallen, nicht nur als guter Zuhörer, sondern auch als kompetenter Ratgeber.
Josefine Weiss hat mich mit ihrem atemberaubend fesselnden Schreibstil mitgenommen in die Geschichte. Sehr eindrucksvoll und mit viel Herz hat sie geschildert, dass der erste Eindruck bei Gesehenem und Gehörtem nicht zwingend auch der richtige sein muss. Manchmal liegen die Dinge anders, als sie scheinen. Es geht in dem Roman natürlich um Freundschaft und Liebe, aber auch um Missverständnisse und darum, sich selbst in ein perfektes Licht zu stellen, ohne die Gefühle einer anderen Person zu berücksichtigen.
Mich hat das Buch komplett überzeugt durch immer wieder unvorhersehbare Wendungen und unglaubliche Überraschungsmomente, wie sie nur das Leben schreibt. Sehr gern gebe ich meine Leseempfehlung für leichte und spannende Unterhaltung, aber nicht unbedingt leichte Kost.

Bewertung vom 21.08.2021
Grunau, Andreas

Dein Dreimaleins für die Seele


ausgezeichnet

Ein großartiger Begleiter
Beim "Dreimaleins für die Seele" sind alle Buchseiten noch einmal in drei Teile unterteilt, die du jeweils unabhängig voneinander intuitiv aufschlagen kannst.

Dieser Satz aus der Buchbeschreibung hat mich neugierig gemacht auf das Buch, das im Untertitel verspricht, „Ein täglicher Begleiter für mehr Achtsamkeit“ zu sein. Erschienen ist es im adeo Verlag, Autor ist Andreas Grunau.

Die Einleitung ist lang, aber auf keinen Fall langweilig, sondern ich empfinde sie als wichtig und hilfreich. Inzwischen habe ich mich einige Zeit mit dem Buch beschäftigt und kann nur staunen. Es ist unglaublich, wie alle Abschnitte, egal, welche drei Teile ich „zufällig“ aufschlage, zusammenpassen. Das ist einfach großartig. Außerdem gefällt mir, dass die ursprünglich zusammengehörenden Teile nummeriert sind.

Im oberen Abschnitt, dessen Texte Übertragungen aus der Bibel enthalten, erkenne ich viele Zitate aus Psalmen. Hier hätte es mir noch besser gefallen, wenn die Bibelstellen dabei gestanden hätten. So bietet sich allerdings eine weitere Idee: gemeinsam in einer Gruppe zu überlegen und die Stellen in der Bibel zu suchen.

Teile es zweiten Abschnitts, wie meditative Gedanken oder auch Übungen, bei denen das besondere Augenmerk auf den Körper gerichtet wird, kenne ich teilweise ähnlich vom autogenen Training und vom Yoga. Gut gemacht!

Im unteren Abschnitt, dem Tages-Credo, rücken die Sinne (für mich und meine Mitmenschen) in den Vordergrund, und es gibt spezielle Anregungen dazu.

Ich bin von Haus aus evangelisch, liebe aber die Vielfalt der Ökumene und habe Achtung vor allen Menschen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie anderen Religionen angehören oder gar keiner. Dieses gute Gefühl spüre ich auch bei diesem Buch.

Ein Verzeichnis, das zu den acht Hauptkategorien eine Liste mit Stichworten und dazu die jeweiligen Buchseiten enthält, ist übersichtlich gestaltet und sehr hilfreich.

Die gut durchdachte Aufmachung verspricht eine lange Haltbarkeit, ohne dass das Ansehen des Buches leiden muss. Das gilt für das feste Papier ebenso wie für den festen Umschlag, in den die überwiegend dreigeteilten Buchseiten mit Spiralbindung eingebettet sind. Ein von außen angebrachtes Gummiband hält das geschlossene Buch sicher zusammen.

Bei mir liegt das Buch allerdings offen, so dass ich ganz schnell an jedem neuen Tag meinen Begleiter für die Achtsamkeit finde. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter, das unglaublich viele Möglichkeiten für mich bereithält. Auch als nicht alltägliches Geschenk bereitet es bestimmt Freude.

Bewertung vom 15.08.2021
Izquierdo, Andreas

Revolution der Träume / Wege der Zeit Bd.2


ausgezeichnet

Im ersten Band der Wege-der-Zeit-Reihe „Schatten der Welt“ lernen sich im Jahre 1910 drei junge Menschen kennen. Carl, Isi und Artur sind noch Kinder, in ihrem Wesen vollkommen verschieden, und dennoch verbindet sie bald ein festes Band der Freundschaft, das – so scheint es - durch nichts zu trennen ist. Doch dann beginnt der Krieg und sie müssen unterschiedliche Wege gehen.

Der Autor Andreas Izquierdo setzt die Reihe fort mit dem zweiten Teil „Revolution der Träume“ aus dem Verlag Dumont. Schauplatz ist Berlin im Jahre 1918. Carl ist auch jetzt wieder der Erzähler. Er hat im Krieg „jedes nur denkbare Entsetzen gesehen“ und mit seinen Fotos dokumentiert. Seine ruhige Art, zurückhaltend und immer noch ein wenig schüchtern, hat er beibehalten. Er wünscht sich so sehr Frieden und möchte nichts lieber, als Kameramann bei der UFA sein. Zufällig trifft er Isi wieder. Sie ist noch genauso rebellisch wie früher, setzt sich ein für Gerechtigkeit, scheut aber auch nicht die Gelegenheit, das Gesetz zu umgehen, um zum Beispiel mit ihren ganz eigenen Tricks an das Geld reicher Witwen zu kommen – alles für den guten Zweck. Auch Artur hat den Krieg überstanden, wenn auch körperlich nicht so unbeschadet wie seine Freunde. Mit seiner Geschäftstüchtigkeit ist er dabei, sich zum König der Unterwelt hochzuarbeiten.

Auf brutale Art und Weise sind aus Kindern Erwachsene geworden. Das politische Geschehen beschreibt Andreas Izquierdo genauso packend und realitätsnah, wie ich es bereits aus dem ersten Teil kenne. Ich bin gefesselt von der ersten bis zur letzten Seite, kann mit Carl, Isi und Artur, an deren Freundschaft auch weiterhin nicht zu rütteln ist, lachen und weinen, aber auch mitfiebern, wenn sie wieder einmal in brenzlige Situationen geraten.

Neben den drei Hauptprotagonisten gibt es viele weitere beeindruckende Figuren, stellvertretend nenne ich Aldo und auch Anna, die ich auf jeden Fall erwähnen möchte, weil sie erheblich zur spannenden Unterhaltung beitragen.

Erst jetzt habe ich darüber nachgedacht, dass die Freunde in den Jahren geboren sind wie meine Großeltern. Durch diesen Roman wird mir so richtig bewusst und auch gezeigt, wie schrecklich die Kindheit und Jugend auch meiner eigenen Großeltern gewesen sein muss.

Ich danke dem Autor, der mir ein Stück deutscher Geschichte so nahe gebracht hat. Carl, Isi und Artur werden in meinem Herzen bleiben und gespannt warte ich auf die Fortsetzung ihrer Lebensgeschichte. Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung und ich rate allen, die bisher nur den zweiten Teil der Reihe gelesen haben, auch den ersten Band zu lesen, weil ich denke, dass die Verbundenheit zu den dreien dadurch noch viel größer wird.

Bewertung vom 12.08.2021
Ambronn, D.G.

Eine irische Winterreise


ausgezeichnet

Ich habe „Eine irische Winterreise“ und andere Erzählungen und Kurzgeschichten von D. G. Ambronn in einer Buch-Community entdeckt und meine Eindrücke in einer Leserunde mit anderen geteilt.
Das kleine Buch hat nur 139 Seiten, aber die sind gefüllt mit elf großartigen Geschichten in Form von Erzählungen, Briefen, Monologen und auch Märchen. Ich habe die unterschiedlichen Beiträge als einzelne Geschichten gelesen und erst später entdeckt, dass sie zwar getrennt gelesen werden können, aber dass es dennoch auch Verbindungen zwischen einzelnen Erzählungen gibt.
Mir hat es großen Spaß bereitet, an vielen Stellen ins Träumen zu geraten und durch meine Gedanken, aber auch durch die Meinungen der Mitleser*innen den Geschichten zum Teil ganz eigene Noten zu geben. Den Eindruck einer Leserin: „Ich habe etwas Tiefgründigeres erwartet.“ kann ich überhaupt nicht teilen, denn tiefgründig sind die Geschichten für mich auf jeden Fall, auch wenn das nicht gleich am Anfang ersichtlich ist.
Bei dieser Bemerkung denke ich an das Cover, dass mir anfangs erschien, als wäre es ein Schwarz-Weiß-Foto. Erst später ist mir aufgefallen, dass die Berge und das Wasser auch Blautöne zeigen und die Erde nicht nur steinig, sondern auch grün ist.
Eine große Überraschung war für mich „Das Märchen vom besonderen Weihnachtsgeschenk“, das ich wie ein persönliches Geschenk angenommen habe. In dieser Erzählung hat mich der Autor durch den Protagonisten Konrad in eine meiner Lieblingsstädte nach Bamberg mitgenommen.
Für mich ist dieses Buch keines, das ich in einem Rutsch lesen konnte, dafür gibt es einfach zu viel zu erleben und auch zu verarbeiten. Auf jeden Fall war das Buch für mich ein völlig neues Leseerlebnis, und ich empfehle es sehr gern allen, die etwas Besonderes mögen.

Bewertung vom 10.08.2021
Kunrath, Barbara

Wir für uns


ausgezeichnet

Ein graugrüner Hintergrund, darauf in einem zarten Orangeton Zweige mit fast durchsichtigen Blättern, in demselben Farbton drei Flecken wie Pinselstriche und darauf der Titel „Wir für uns“. Links und rechts unten auf den Ästen sitzen zwei unterschiedliche Vögel, die sich vorsichtig abwartend anschauen. So habe ich das Cover gesehen, das mich neugierig gemacht hat auf das Buch von Barbara Kunrath. Sehr emotional erzählt sie die berührende Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft zwischen zwei Frauen, die sich kennenlernen, als beide in ihrem Leben an einem Wendepunkt angekommen sind und sich verloren und allein fühlen.
Josie begnügt sich seit mehreren Jahren damit, nur wenige Stunden in der Woche mit dem verheirateten Brent zusammen sein zu können. Mit knapp 40 Jahren wird sie schwanger. Brent hat Frau und Kinder und möchte kein weiteres Kind. Und Josie ist hin- und hergerissen von der Frage, ob sie ihr Kind bekommen möchte oder nicht. In dieser Situation lernt sie Kathi kennen. Kathi ist Anfang 70, war fünfzig Jahre mit ihrem Mann verheiratet, der jetzt gestorben ist. Ein Zufall führt die beiden Frauen zusammen und es braucht mehrere „Anläufe“, bevor sie spüren, wie gut sie sich gegenseitig tun. Endlich haben sie eine Person gefunden, die Zeit hat und sie versteht. Ihre Gespräche sind ein Geben und ein Nehmen. Sie können über ihre Sorgen sprechen, aber auch zuhören – und sich gegenseitig helfen.
Mir gefällt die Geschichte von Kathi und Josie sehr, weil eine wirkliche Freundschaft die beiden Frauen verbindet, eine Freundschaft, die nichts fordert, sondern einfach nur schön ist und für beide das Leben wieder lebenswert macht. Ein tolles Zeugnis dafür, dass Freundschaft nicht nach Alter fragt.
Sehr gern empfehle ich dieses Buch, dessen Geschichte nicht nur wunderschöne Lesestunden schenkt, sondern auch Trost und Zuversicht geben kann.