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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 659 Bewertungen
Bewertung vom 21.06.2023
Eine Lady hat die Wahl (eBook, ePUB)
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Glanz, Glamour und Intrigen

Worum geht’s?
Als Elizas deutlich älterer Mann stirbt, erbt sie unerwartet dessen ganzes Vermögen. Damit zieht sie zwar den Hass seiner Verwandten auf sich, die auf das Erbe gehofft hatten, doch eröffnet sich ihr auch eine völlig neue Welt mit unendlich vielen Möglichkeiten. Nach der Zwangsheirat und der Ehe, in der sie eher dahinvegetiert hatte, kann sie endlich Leben – wäre da nicht eine bestimmte Klausel im Testament.

Meine Meinung:
„Eine Lady hat die Wahl“ ist der zweite Teil der Lady´s Guide Reihe aus der Feder von Sophie Irwin. Und wie bereits der erste Roman, hat mir auch dieser unheimlich gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin sprüht vor Farben und Lebendigkeit und man sieht das Geschehen vor sich, wie einen Film. Zudem schafft die Autorin unvergleichliche Szenerien und Diskussionen mit jeder Menge Wortwitz, sodass die Seiten des Buches nur so dahingeflogen sind.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht die junge Witwe Eliza, die plötzlich vermögend wird und der sich dadurch eine ganz neue Welt an Möglichkeiten eröffnet. Ich fand es schön, ihre Entwicklung vom verschüchterten grauen Mäuslein zu einer selbstbewussten Frau zu erleben. Dann haben wir noch Margaret, ihre Cousine und beste Freundin, die ihr bei den ersten Schritten zum Selbstbewusstsein den notwendigen Schubs gibt. Und die Geschwister Max und Caroline Melville, ganz eigene und schillernde Persönlichkeiten. Auch die anderen Charaktere, denen wir begegnen, fand ich einfach grandios – so gut haben diese in das Buch, die damalige Zeit und die Geschichte gepasst. Jeder Charakter hatte seinen Charme, seine Daseinsberechtigung und ich habe mich unter diesen Persönlichkeiten wirklich wohl gefühlt!

Der Roman selbst war genauso schillernd, wie das erste Buch von Frau Irwin. Die Dialoge, der Gossip, die Bälle und Veranstaltungen – ich war beim Lesen mittendrin im 19. Jahrhundert! Die Dialoge erinnern mit ihrem Wortwitz wirklich ein bisschen an Jane Austen, haben aber dennoch einen eigenen Stil. Die Verwirrungen, die Intrigen, es war einmalig, an Elizas Geschichte teilhaben zu dürfen! Der Umgang von Männern und Frauen und der Stand der Töchter selbst im erwachsenen Alter ihren Eltern gegenüber wurde von der Autorin authentisch dargestellt. Wir haben einen Einblick in die Akzeptanz bzw. Nicht-Akzeptanz von gleichgeschlechtlicher Liebe bekommen und haben erlebt, was Frauen dürfen und was als verpönt galt. Und nebenbei haben wir in Bath und in London an Bällen und Ausstellungen teilgenommen, haben das Leben der Schönen und Reichen genießen dürfen und ich habe beim Lesen so viel erlebt – das Buch war viel zu schnell zu Ende. Wobei das Ende fast schon ein bisschen kitschig hätte sein können, wenn es nicht einfach nur ein schönes, charmantes und herrliches Happy End gewesen wäre! Ein bisschen wie ein Hollywood-Film und daher eine klare Leseempfehlung von mir. Ich bin schon gespannt, wen uns die Autorin in ihrem nächsten Buch begleiten lässt und sehe diesem erwartungsvoll entgegen!

Fazit:
Mit ihrem zweiten Band aus der Lady´s Guide Reihe „Eine Lady hat die Wahl“ nimmt uns Sophie Irwin mit nach Bath und ins London des frühen 19. Jahrhunderts. Gemeinsam mit der jungen Witwe Eliza erleben wir, wie es Frauen in der Ehe und in ihrer Familie ergeht, welche Verpflichtungen sie haben und was als verpönt angesehen wird. Und wir begleiten Eliza auf ihrem Weg in ein neues Selbstbewusstsein an der Seite ihrer Freunde und Bekannten – einem Haufen schillernder Charaktere – im Alltag der Schönen und Reichen ebenso, wie auf rauschenden Festen, auf Ausstellungen und Ausfahrten. Auch dieser Roman war wieder herrlich zu lesen und hatte jede Menge Charme und Wortwitz und ich habe die Szenerien einem Film gleich vor meinem inneren Auge gesehen.

5 Sterne von mir für dieses Buch, bei dem die Seiten nur so dahingeflogen sind!

Bewertung vom 13.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


ausgezeichnet

Ein wahrgewordener Alptraum für Blogger

Worum geht’s?
Faja bekommt ein Video. Von Claas, einem Freund aus einer Instagram-Gruppe. Er ist gefesselt, geknebelt und aus seinen Augen strömt Verzweiflung und Todesangst. Ist es ein Scherz? Kurz darauf wird in Claas Wohnung eine Leiche gefunden – doch es ist nicht Claas.

Meine Meinung:
Endlich ein neuer Thriller von Andreas Winkelmann! Mit „Nicht ein Wort zu viel“ schreibt er ein weiteres packendes Buch, das unter die Haut geht. Sein Schreibstil ist wie immer mitreißend und bildhaft. Der Autor legt auf jedes Detail wert – je grausamer, desto besser und hat mich dadurch wieder von der ersten Seite an gepackt gehabt.

In diesem Buch begleiten wir die Kommissare Jaro und Simon auf der einen Seite und die Psychotherapeutin Aylin sowie die Buchbloggerin Faja auf der anderen Seite. Jaro und Simon sind ein spannendes Team, da beide total gegensätzlich sind. Jaro, der es nicht immer so ganz genau mit den Gesetzen nimmt und Simon, der fast schon bürokratisch Arbeitet. Ein Team, das Spannungen haben könnte, sich jedoch perfekt ergänzt. Aylin spielt eher eine Nebenrolle. Dafür bekommen auch Faja und ihre Büchergruppe eine besondere Rolle. Faja steht im Mittelpunkt des Geschehens und ich empfand sie als spannenden Charakter. Alle vier haben mir gut gefallen und es ist schade, dass wir hier keine Serie haben, sondern ein einzelnes Buch, da ich mir mit diesen Charakteren noch viele weitere spannende Fälle vorstellen könnte!

Und auch der Thriller selbst ist wieder ein gelungenes Werk aus der Feder von Herrn Winkelmann! Wir Buchrezensenten stehen im Mittelpunkt und erfahren Horror ohne Ende. Ein wahrer Alptraum, den kein Blogger so erleben möchte! Wie immer sind wir direkt mitten im Geschehen. Es ist spannend von der ersten Seite an und mit jedem Opfer erreicht die Spannungskurve einen weiteren Peak. Ich war die ganze Zeit am miträtseln und mitüberlegen, wie die perfekte Geschichte aus 5 Worten wohl aussehen könnte. Habe mit den Opfern und den Protagonisten mitgefiebert und mitgefühlt. Außerdem waren auch hier wieder die Hinweise und Fährten so gelegt, dass ich immer meinte, eine Ahnung zu haben, wer der Täter ist, aber am Ende dennoch ein bisschen überrascht war. Die Ermittlungen bis hin zum finalen Showdown hat Herr Winkelmann wieder absolut gewieft aufgebaut und mich mehrmals in die Irre geführt – so liebe ich es. So muss ein guter Thriller sein! Dazu noch die grausigen Taten. Einfach herrlich! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Mit „Nicht ein Wort zu viel“ hat Andreas Winkelmann wieder einen Thriller geschrieben, der mich überzeugt hat. Es war rasant. Die Spannungskurve stieg von Seite zu Seite und hatte immer wieder unglaubliche Hochs. Wir haben perfekte Horrorszenarien, die Protagonisten sind ein toll gewähltes Team und der Aufbau des Ganzen ist wieder bildhaft, lebendig und glaubhaft umgesetzt. Ich konnte mich total in die Welt des Grauens fallen lassen; bis zum Ende habe ich geschwankt, wer der Täter ist und mich mehrmals in die Irre führen lassen, bis dann im finalen Showdown die Auflösung kam, die absolut logisch und überzeugend aufgebaut war.

Ganz klare 5 Sterne von mir und ich freue mich schon auf Herrn Winkelmanns nächstes Buch!

Bewertung vom 10.06.2023
Finsternebel / Dabiri Walder Bd.2 (eBook, ePUB)
Läckberg, Camilla; Fexeus, Henrik

Finsternebel / Dabiri Walder Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend mit außergewöhnlichen Wendungen

Worum geht’s?
Ein Kind verschwindet. Drei Tage später wird seine Leiche aufgefunden. Und es bleibt nicht das einzige Kind. Doch was haben die entführten und ermordeten Kinder mit der Nachricht zu tun, die Vincent bekommen hat? Hängt das alles zusammen? Können er und Mina die nächsten Entführungen verhindern?

Meine Meinung:
„Finsternebel“ (Droemer Knaur, 06/2023) ist der zweite Teil der Dabiri-Walder-Krimitrilogie aus der Feder des Autorenduos Camilla Läckberg und Henrik Fexeus. Und auch dieser Teil hat mich wieder gefesselt. Bereits im ersten Band hat mich die bildhafte Schreibweise und die Darstellung der außergewöhnlichen Charaktere fasziniert und diese Faszination hat sich im zweiten Teil sogar noch gesteigert. Es ist einfach unglaublich, wie die Autoren auf die Zahlenbilder kommen und überhaupt auf die ganze Hintergrundgeschichte!

Auch in diesem Teil ermitteln wir gemeinsam mit der Kriminalkommissarin Mina Dabiri und dem Mentalisten Vincent Walder und lernen die beiden sowie das ganze Ermittlerteam zugleich besser kennen. Die Charaktere Dabiri und Walder gefallen mir immer besser, einfach, weil sei anders sind. Mina, die überall Keime und Bakterien sieht und alles am liebsten in Desinfektionsmittel tauchen würde und Vincent, der Platzangst hat und in allem Zahlen sieht und alle Zahlen mit anderen Zahlen und Ereignissen kombiniert, um Muster zu finden. Allein die Idee mit den Zahlenmustern und die Muster, die die Autoren erfinden ist unheimlich faszinierend und bietet für die Fälle eine Grundlage, die wirklich spannend ist. Und es ist wieder persönlich, diesmal ändert sich vor allem für Minas Kollegen Ruben und auch für Mina selbst so einiges und nicht nur Mina wird von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Der Fall hat es ebenfalls in sich. Es geht um entführte Kindergartenkinder – immer ein Thema, das an die Nerven und unter die Haut geht. Und um Sekten, den Einfluss, den die Oberen einer Sekte auf die Mitglieder haben und den Wahn und das Tun dahinter. Ein sehr spannendes Feld, das die Autoren geschickt langsam aufbauen und in den Fall einbringen. Dennoch ist gleich von Anfang an eine merkliche Spannung vorhanden. Unter die Haut gingen mir insbesondere die Zwischenkapitel, die aus der Sicht der entführten Kinder geschrieben wurden – wirklich unheimlich und grauenvoll! Man will sich das gar nicht vorstellen müssen! Richtig spannend wurde es dann am Ende, als wir der Lösung immer näherkamen. Die Seiten flogen immer schneller dahin und wir hatten noch ein paar unvorhersehbare Wendungen bis wir schließlich einen spannenden Showdown hatten, den ich am Anfang des Buches nie so erwartet hätte. Die Autoren haben mich wirklich wieder überrascht. Gut gefallen hat mir auch das Ende, in dem jeder Protagonist nochmals ein kurzes Kapitel bekommen hat, in dem wir erfahren haben, wie es mit ihr oder ihm weitergeht. Ich bin schon sehr gespannt auf das Finale der Trilogie!

Fazit:
Der zweite Teil der Krimitrilogie um Mina Dabiri und Vincent Walder „Finsternebel“ startet wieder rasant und das Autorenduo Läckberg & Fexeus bringt die außergewöhnlichen Charaktere seiner Hauptprotagonisten noch besser hervor, als im ersten Teil. Die Zahlenspiele sind unheimlich faszinierend und die sich daraus ergebenden Ermittlungen und auch der Schreibstil ist unheimlich mitreißend. Wir geraten in die Fänge einer Sekte, die Szenerien sind unheimlich atmosphärisch und von einer genialen Spannung. Die Ermittlungen spannend und mitreißend aufgebaut. Das Thema Kindesentführung ging mir direkt unter die Haut und der finale Showdown war unerwartet und explosiv.

5 Sterne und ich bin schon sehr gespannt auf das Finale der Trilogie!

Bewertung vom 02.06.2023
Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3
Meyer, Chris

Der Follower / Tom-Bachmann-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Genial und grausam mit einem Hauch Sarkasmus

Worum geht’s?
Toms alte Bekannte Lisa meldet sich bei ihm. Ihre beste Freundin ist verschwunden und sie bittet ihn um Hilfe. Was Tom findet, ist ein einziges Massaker und das Foto einer Toten auf ihrem Instagram-Account. Und sie bleibt nicht die einzige.

Meine Meinung:
„Der Follower“ ist der dritte Thriller, den Chris Meyer um ihren Protagonisten, den „Seelenleser“ Tom Bachmann schreibt. Und ich liebe ihren Schreibstil! Einfach und direkt, schnörkellos und detailgetreu. Sie bringt die Dinge auf den Punkt und kaum eine Thrillerautorin beschreibt grausame Szenen so detailliert – ich liebe einfach alles an dem Buch!

Tom hat hier mit zwei Fällen zu kämpfen. Zum einen ist er auf der Jagd nach dem Serienkiller, der Influencerinnen ermordet. Zum anderen holt ihn auch seine Vergangenheit wieder ein. Aufgewachsen mit einem Vater, der ihn und ein paar Heimkinder zu Killern erziehen möchte, trifft er die Kinder, mit denen er aufgewachsen ist, wieder. Alle sind inzwischen als Auftragsmörder o.ä. zu fragwürdigem Ruhm gekommen, aber auch alle sehnen sich nach einem selbstbestimmten Leben, das aktuell immer noch von Dr. Bachmann, Toms Vater, gelenkt wird. Immer mal wieder reisen wir gemeinsam mit Tom in seine Vergangenheit und erleben, was ihm und den anderen zugestoßen ist. Und auch Toms heutiges Team treffen wir wieder, insbesondere Ira, Katja und Philip kennen wir ja schon aus den Vorgängerbänden.

Und es wird wieder rasant. Ich muss sagen, dieses Buch gefällt mir bislang am besten! Vor allem gefällt mir der leicht sarkastische Anklang in den Szenen, in denen wir aus Sicht des Täters lesen. Wenn er sich darüber aufregt, dass seine Opfer und die Toten sich nicht so verhalten, wie er das gerne hätte. Einerseits sind diese Szenen absolut grausam, andererseits liegt darin aber auch ein schwarzer Humor, der ganz mein Ding ist und mich mehrmals zum Schmunzeln gebracht hat. Aber hier müsst ihr wirklich starke Nerven haben, denn Frau Meyer schreckt vor nichts zurück! Detailliert bis ins Kleinste bringt sie das Grauen zu Papier. Und nicht nur mit dem Serientäter haben wir es zu tun, sondern auch mit Organhandel an Kindern, wobei wir Toms Jugendfreund Aaron als Rächer erleben. Wie auch in den vorangegangenen Bänden haben wir eine Spannungskurve, die alles toppt. Es ist rasant und mitreißend und der Thrill steigt von Seite zu Seite! Die Ermittlungsarbeit ist packend aufgebaut. Wir lernen auch die Protagonisten etwas besser kennen und kommen gemeinsam mit ihnen dem Täter immer näher und näher und erfahren auch viel über die Hintergründe, warum er geworden ist, was er ist. Dieses Buch hat mich wieder absolut geflasht, war viel zu schnell ausgelesen und ich fiebere jetzt schon dem nächsten Band entgegen!!! Dieses Buch ist ein MUSS für Thrillerfans!

Fazit:
Mit „Der Follower“ setzt Chris Meyer ihre Thrillerserie um den Seelenleser Tom Bachmann fort – und dieser Band ich noch packender als die Teile zuvor! Die Autorin bietet uns hier noch mehr Thrill, die Details sind noch grausamer, die Szenen noch blutiger und angsteinflößender. Die Blicke in den Kopf des Mörders waren erschreckend, aber mit einem Schuss Sarkasmus, der mich oftmals hat schmunzeln lassen und ich habe jede Seite einfach nur genossen! Dieses Buch ist ein Pageturner mit einer nicht endenden Spannungskurve, die ansteigt und ansteigt. Wir dürfen in Toms Vergangenheit blicken, treffen die Kinder, mit denen er aufgewachsen ist und jagen einen Serienkiller, der auf bestialische Weise Influencerinnen ermordet. Dieses Buch hat alles, was in meinen Augen einen guten Thriller ausmacht!

Ganz klar 5 Sterne von mir und ich fiebere dem nächsten Band jetzt schon entgegen!

Bewertung vom 31.05.2023
Vom Verschwinden der Arten
Bauer, Friederike;Böhning-Gaese, Katrin

Vom Verschwinden der Arten


ausgezeichnet

Wissenschaftlich, spannend und informativ

Worum geht’s?
Die Natur ist unsere wichtigste Lebensgrundlage. Dennoch verschwinden immer mehr Arten und die Biodiversität nimmt rapide ab. Schuld daran ist hauptsächlich auch der Mensch. Was wir tun können, um die Biodiversität wieder zu steigern und welche Fehler wir machen, darüber informiert dieses Buch.

Meine Meinung:
„Vom Verschwinden der Arten“ (Klett-Cotta, April 2023) ist ein wichtiges aber auch interessantes und spannendes Buch. Geschrieben wurde es von Dr. Katrin Böhning-Gaese, sie ist eine deutsche Biologin mit dem Schwerpunkt Ornithologie, Professorin an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und war Vizepräsidentin der Leibniz-Gemeinschaft und Friederike Bauer, sie arbeitet als freie Journalistin, Autorin und Redenschreiberin. Ihr besonderes Augenmerk gilt der Außen- und Entwicklungspolitik sowie dem Thema Nachhaltigkeit. Und an dem Inhalt dieses Sachbuches merkt man deutlich den Background und die Leidenschaft der Autorinnen.

Diese berichten gut recherchiert, brandaktuell und anhand der neuesten Studien, Abkommen, etc. über Biodiversität und Klimawandel. Und obwohl viele politische, biologische, wissenschaftliche und vertragliche Tatbestände erwähnt werden, ist das Buch doch auch spannend und gut lesbar geschrieben. Ich habe einen guten Überblick über den aktuellen Stand bekommen. Was machen wir aktuell? Wie hat sich insbesondere die Biodiversität in den letzten Jahren und Jahrzehnen entwickelt? Was beeinflusst das Verschwinden der Arten und wie können wir es stoppen? All diese und noch viel mehr Fragen werden von den Autorinnen beleuchtet, hinterfragt und sachlich kompetent beantwortet. Dabei liefern Frau Böhning-Gaese und Frau Bauer nicht nur Fakten, sondern stellen auch Zukunftsszenarien dar. Zeigen auf, welche Grundlagen z.B. durch die EU bereits gelegt wurden und was die Länder tun bzw. tun müssten, um diese umzusetzen. Immer wieder wird klar, dass wir nicht mehr viel Zeit haben und dennoch nicht die Motivation finden, mehr zu tun, um zu retten, was noch zu retten ist.

Besonders spannend fand ich die Hintergründe und auch, wie alles sich gegenseitig beeinflusst und bedingt. Alles hängt mit allem zusammen, wie die Autorinnen es so schön treffend zitieren und dabei u.a. die Korallenriffe als Beispiel anführen. Überhaupt bildet dieses Sachbuch einen schönen runden Bogen über das Thema. Es beginnt mit einer Bestandsaufnahme, geht weiter mit einem Was-wäre-Wenn und endet mit 10 Punkten, die wir umsetzen sollten, um die Biodiversität aufrechtzuerhalten und die Erde wieder lebenswerter zu machen. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und denke, dass es für jeden eine Pflichtlektüre sein sollte. Wir alle leben in dieser Welt und möchten diese lebenswert halten, damit auch unsere Kinder und Kindeskinder noch von und mit der Natur leben können. Eine definitive Leseempfehlung von mir an alle, denn dieses Thema betrifft jeden von uns!

Fazit:
Dr. Katrin Böhning-Gaese und Friederike Bauer machen in ihrem Buch „Vom Verschwinden der Arten“ eine wichtige Bestandsaufnahme. Dabei geht es vorwiegend um Biodiversität, aber auch um den Klimawandel. Und die Autorinnen beleuchten gut recherchiert aber auch in einem interessanten und gut verständlichen Schreibstil die Hintergründe. Geben den aktuellen Ist-Status weiter, stellen mögliche Zukunftsszenarien dar. Spannend fand ich auch, wie sie die Zusammenhänge in der Natur dargestellt haben, wie alles von allem abhängt und was wir tun können, um Biodiversität zu verstärken und die Welt wieder lebenswerter zu machen. Zudem ist das Buch brandaktuell und bezieht politische und wirtschaftliche Geschehnisse/Verträge bis ins Jahr 2023 mit ein.

5 Sterne von mir für dieses Sachbuch, das dich und mich gleichermaßen betrifft.

Bewertung vom 29.05.2023
Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3
Neuhaus, Nele

Zeiten des Sturms / Sheridan Grant Bd.3


sehr gut

Mein Favorit der Trilogie

Worum geht’s?
Sheridan Grant startet durch. Endlich hat sie den heißersehnten Vertrag mit einem Musiklabel in der Tasche und ihre CDs gehen durch die Decke. Ihre Beziehung mit Jasper läuft gut und auch ansonsten hat sie alles, was sie sich immer gewünscht hat. Doch gerade, als sie die Schatten der Vergangenheit verdrängt hat, holen diese sie wieder ein.

Meine Meinung:
Mit „Zeiten des Sturms“ beendet Nele Neuhaus ihre Roman-Trilogie um Sheridan Grant. Und ich gestehe, dass mir dieser letzte Teil deutlich besser gefallen hat, als die vorhergehenden Bände. Ich mag ihren Schreibstil. Wir erleben die Geschichte mal aus Sicht von Sheridan, mal aus Sicht eines außenstehenden Dritten. Aber immer hat man das Gefühl, mitten drin zu sein und alles lebhaft vor sich zu sehen.

Sheridan entwickelt sich in diesem Band nochmals deutlich weiter. Es scheint fast so, als kann sie ihrer Vergangenheit endlich entkommen und im Leben ankommen. Etwas schade finde ich, dass Jordan, ihr endlich gefundener Halbbruder, sich vom Sympath zum Unsympathen entwickelt hat, aber so ist es manchmal im Leben. Dann treffen wir auch Keira wieder, die im letzten Band Sheridans Leben gerettet hat. Und Marcus, der Sheridans Musik produzieren möchte und sich im Laufe der Geschichte zu einem guten Freund entwickelt.

Auch die Story selbst gefällt mir gut. Besonders spannend fand ich Sheridans Besuch beim Mörder ihrer Mutter. Ihre Fähigkeit, Farben aus Stimmen zu lesen und so Menschen und Gespräche lenken zu können. Nebenbei erfahren wir viel über das Musikbusiness und die Höhen und Tiefen desselben. Und wir erleben eine Entführung mit. Dieses Buch ist wieder ein guter Mix aus Spannung und „normalem“ Roman und die Seiten fliegen dadurch nur so dahin. Wir haben hier alles, ein bisschen Thrill, ein bisschen Liebe, ein bisschen Eifersucht und ganz viel Erfolg. Ich fand es richtig schade, als das Buch und mit ihm die Serie um Sheridan Grant vorbei ist, weil wir ein offenes Ende haben, das noch Platz für mindestens einen weiteren Teil lässt. So viele Fragen sind am Ende doch noch offen, z.B. wie geht es mir Sheridan weiter, mit ihrer Karriere, ihrem Liebesleben, dem FBI? Wie mit ihrer Familie? Aber so hat die Fantasie eine Menge Spielraum, um sich selbst ein passendes Ende auszumalen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir an alle, die eine leichte Lektüre mit etwas Spannung suchen um sich vom Alltag abzulenken.

Fazit:
„Zeiten des Sturms“ ist der letzte Band von Nele Neuhaus Trilogie um Sheridan Grant – und mit Abstand der Beste der Teile. Sheridan entwickelt sich weiter. Wir haben wieder Spannung, eine wirklich packende Szene im Gefängnis, eine Entführung und jede Menge Veränderung. Es geht wirklich hoch her im letzten Teil der Trilogie. Sheridan startet durch, erlebt die Höhen und Tiefen der Musikbranche, hat mir Neid und Missgunst zu kämpfen, mit fanatischen Fans und mit Veruntreuung. Ich fand es wirklich ein schöner Abschluss der Trilogie, auch wenn wir ein offenes Ende haben, das fast zu viel Platz für Spekulationen lässt.

Zu gerne hätte ich noch mindestens einen weiteren Teil. 4 Sterne von mir.

Bewertung vom 25.05.2023
Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2
Löwenberg, Nele

Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2


sehr gut

Ein Neuanfang für Sheridan Grant

Worum geht’s?
Sheridan Grant hat ihre Familie verlassen, um in New York als Sängerin und Songwriterin durchzustarten. Doch es kommt anders, als erhofft. Kurz nach ihrer Abreise läuft Esra Amok und erschießt mehrere Familienmitglieder und Mitarbeiter des Hofes. Sheridan gerät unter den Verdacht der Anstiftung und wird von der Polizei gesucht.

Meine Meinung:
Mit „Straße nach Nirgendwo“ setzt Nele Neuhaus unter dem Pseudonym Nele Löwenberg ihre Romanserie um Sheridan Grant fort. Und ich muss sagen, dieser Teil hat mir definitiv besser gefallen, als der Auftakt der Serie. Es war irgendwie spannender und die Personen waren mir näher, als dies im ersten Band der Fall war. Der Schreibstil gefällt mir auch gut. Flüssig und bildhaft und irgendwie ganz anders als bei ihren Kriminalromanen schreibt Nele Löwenberg mal in Ich-Form aus Sicht von Sheridan und mal aus der dritten Person vom Leben auf der Willow Creek Farm und von Jordan.

Und in diesem Band geht es nicht nur um Sheridan, sondern auch Jordan Blystone, der Polizist der mit der Aufklärung des Massakers auf Willow Creek betraut ist, hat hier eine ganz besondere Rolle. Für ihn ist dieser Band wirklich lebensverändernd. Er steht hier fast mehr im Mittelpunkt, als Sheridan selbst, zumindest empfand ich das so. Vielleicht auch, weil er mir wirklich sehr sympathisch war.
Auch Sheridan entwickelt sich weiter und versucht mehrmals, einen Neuanfang zu starten.

Das Buch selbst startet wirklich spannend mit dem Amoklauf von Esra. Und auch danach bricht die Spannung nicht ab. Sheridan, die von Journalisten verfolgt wird und mit Hass und Hetze der Bevölkerung zu kämpfen hat. Und die hier eine große Entwicklung durchmacht. Frau Löwenberg erzählt von einem jungen Mädchen auf dem Weg zur Frau, die viele Höhen und Tiefen erlebt und versucht, sich in ihrer Welt zurechtzufinden. Die versucht, anzukommen. Und wir haben wieder ein altes Familiengeheimnis, bei dem diesmal Detectiv Jordan Blystone im Mittelpunkt steht. Wobei mir das am Ende fast etwas zu klischeehaft war. Aber ansonsten hatten wir das ganze Buch über eine subtile Spannungskurve, die mich am Lesen gehalten und dafür gesorgt hat, dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Und durch die ich schon auf den dritten Teil gespannt bin. Hat Sheridan sich selbst und ihren Platz in dieser Welt gefunden? Und was ist mit Jordan? Und mit Nicholas? Ich bin sehr gespannt, wie es mit all den Protagonisten weitergeht und werde direkt mit dem dritten Teil der Serie beginnen!

Fazit:
„Straße nach Nirgendwo“ hat mir deutlich besser gefallen, als der erste Teil den Nele Löwenberg um ihre Hauptprotagonistin Sheridan Grant geschrieben hat. Wir hatten Spannung, wir durften erleben, wie Sheridan als junge Frau versucht, ihren Platz in der Welt zu finden, sich selbst zu finden und endlich anzukommen. Und wir haben Detectiv Jordan Blystone auf dem Weg zur Selbstfindung und bei der Entdeckung seines Familiengeheimnisses begleitet. All dies hat dafür gesorgt, dass ich einfach immer weiterlesen wollte, dazu der eindrucksvolle und lebendige Schreibstil, der die Bilder direkt vor meinem inneren Auge hat aufleben lassen – das Buch war wirklich sehr kurzweilig. Nur der Teil mit Jordan war mir am Ende dann doch etwas zu klischeehaft.

4 Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 20.05.2023
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


sehr gut

Brandaktuell, politisch und literarisch spannend

Worum geht’s?
Die Politik zeigt klar, dass sie die gesetzten Klimaziele nicht erreichen wird. Aktivistin Tessa Hansen versucht, durch Hungerstreiks die Politiker zum Handeln zu zwingen und verliert dabei fast ihr Leben. Unterdessen scheint China weiter zu sein. Die Volksrepublik kauft in Afrika riesige Landflächen, aber keiner weiß, wozu. Was plant China?

Meine Meinung:
Mit „Die Welt kippt“ schreibt Heiko von Tschischwitz einen Roman, der nicht aktueller sein könnte! Im Nachwort sind noch einige Dinge, die im Buch genannt sind, näher ausgeführt, was zeigt, wie gut der Autor sich in das Thema hineinrecherchiert hat. Der Roman ist spannend geschrieben, auch komplexe Vorgänge werden gut erklärt und Herr von Tschischwitz geht selbst direkten und brisanten Fragen nicht aus dem Weg, denen die Politik gerne ausweicht.

Wir erleben das Geschehen aus mehreren Perspektiven. Vorwiegend begleiten wir die Klimaaktivistin Tessa Hansen und die Investorin Shannon O´Reilly. Letztere investiert in grüne Projekte, um den CO2-Fußabdruck zu negieren. Dann haben wir noch die in China für das Klimaressort verantwortlichen, den deutschen Bundeskanzler sowie den US-Präsidenten und seinen Stab. Eine bunte Mischung interessanter Protagonisten, die perfekt gewählt sind, um ein heikles Thema wie dieses direkt und ungeschönt zu diskutieren. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit den Protagonisten nicht richtig warm geworden bin. Sie haben perfekt in den Roman gepasst, aber selbst zu Tessa und Shannon konnte ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen.

In dem Roman selbst wird dann vorwiegend das Thema Klimakrise behandelt. Aber wir tauchen auch ein in die Welt der KI, der Quantencomputer und des Wettstreits der Nationen untereinander, insbesondere China vs. die westliche Welt. Dabei fängt der Autor langsam an, diskutiert die aktuell aus den Nachrichten bekannten Themen und geht dann aber noch tiefer in die Diskussion hinein und weit über das aktuell Bekannte hinaus, was wirklich interessant ist. Er zeigt auf, was viele nicht wahrhaben wollen. Nicht nur das Unvermögen der Demokratien, die oft am Bürokratismus scheitern; auch, dass man Opfer bringen muss, um Ziele zu erreichen – siehe der Umgang mit Menschenrechten in China. Kollateralschäden nennt das der Autor in seinem Buch. Und hier hat er die perfekten Protagonisten gewählt, die er hier quasi zur Rede stellt und die sich in dem Buch ihr Unvermögen eingestehen müssen. Diese Diskussionen empfand ich sehr interessant. Vor allem auch die darin genannten wissenschaftlichen und politischen Aspekte. Als Normalo bekommt man zwar vieles mit, aber vieles eben auch nicht und mindestens einen Teil hiervon hat Herr von Tschischwitz direkt und ungeschönt in seinem Roman aufgenommen. Einen Stern Abzug muss ich allerdings geben, da es anfangs einige Längen gab. Dennoch denke ich, dass dies ein Buch ist, das man gelesen haben muss!

Fazit:
In seinem Roman „Die Welt kippt“ stellt Heiko von Tschischwitz ungeschönt die aktuelle Lage in Sachen Klima dar. Er greift die derzeitigen Diskussionen auf und geht noch weit darüber hinaus. Stellt kritische Fragen, findet dazu anhand seiner Protagonisten Antworten und ausweichende Antworten und auch in die Weltpolitik bekommen wir einen Einblick, vor allem China vs. den Westen. Der Autor bringt uns wissenschaftliche und politische Dinge nahe und ich fand das Buch – bis auf einige Längen am Anfang – total spannend und erhellend. Vieles war mir bekannt, vieles aber auch nicht. Und vor allem die Fragen, die er in seinem Roman aufwirft, die brisanten Themen, die er zu Papier bringt und den Ausblick in eine mögliche Zukunft machen das Buch zu einer Lektüre, die man gelesen haben sollte.

4 Sterne von mir für diesen Roman, der hoffentlich Augen öffnet!

Bewertung vom 17.05.2023
Wer sich umdreht oder lacht
Patterson, James

Wer sich umdreht oder lacht


gut

Gut, aber nicht sein bester Thriller

Worum geht’s?
In Notwehr hat Maggie ihren ersten Mann getötet, um sich und ihre Tochter zu retten. Als dann ihr zweiter Lebenspartner - vermutlich an einem Herzinfarkt - stirbt und sie nach dem gewaltsamen Tod ihres zweiten Ehemannes des Mordes angeklagt wird, ist die bekannte Sängerin schnell als männermordende Witwe gebrandmarkt. Doch steckt sie wirklich hinter den Morden oder will ihr jemand schaden?

Meine Meinung:
James Patterson ist ein Genie. Seine Thrillerserien sind einfach genial. Auch mit „Wer sich umdreht“ hat er einen Thriller geschrieben, der allerdings in meinen Augen nicht so ganz diesem Genre zugeordnet werden kann. Für mich war das Buch eher ein Spannungsroman. Sein Schreibstil ist eingängig und gut zu lesen und so flogen auch in diesem Buch die Zeilen nur so dahin.

Wir dürfen hier Maggie begleiten, die nach dem Tod ihres ersten Mannes gemeinsam mit ihrer Tochter Jennie in New York als Sängerin und Songwriterin durchstartet. Maggie ist zunächst noch etwas unsicher aber stark für ihre Tochter und man merkt, wie schnell sie innerlich wächst während sie berühmt wird, dabei aber auch immer bodenständig bleibt. Gut gefallen hat mir auch die private Ermittlerin Norma Breen, die wir leider nur am Ende kurz kennenlernen durften. Auch die anderen Charaktere hatten – wie wir das von Patterson kennen – alle ihre Eigenheiten und Besonderheiten und ich hatte zu allen einen Draht.

Sehr gut gefallen hat mir auch, dass wir anfangs die Geschichte aus einer Art Tagebuch von Maggie erfahren, bevor es am Ende des Buches dann in die Gegenwart geht. Und dass wir Lesenden immer mal wieder direkt angesprochen wurden, auch das gefällt mir bei dieser Art Geschichten sehr. Was – und das ist nicht gespoilert – bis zum Ende offenbleibt, ist der Wahrheitsgehalt an der Tagebuchaussage. Auch spannend, da wir gefühlt zwar alles mitbekommen aber uns nicht sicher sein können. Und am Ende erleben wir dann – zurück in der Gegenwart – den Gerichtsprozess von Maggie mit. Alles in allem ist das Buch spannend und solide, mit seinen Thrillern um Lindsay Boxer oder Alex Cross kann dieser Thriller allerdings bei weitem nicht mithalten. Was nicht an dem Erscheinungsjahr liegen kann, Alex Cross beginnt ja auch in den 1990er Jahren. Daher leider etwas Punkteabzug von mir aber eine Leseempfehlung an alle, die Spannungsromane mögen und denen Thriller zu schlafraubend sind.

Fazit:
Mit „Wer sich umdreht“ schreibt James Patterson einen Thriller, der allerdings eher mit einem Spannungsroman zu vergleichen ist. Die Charaktere sind gut gewählt und mir gefällt der Erzählstil, in dem wir anfangs das Tagebuch von Maggie, der Hauptprotagonistin, lesen dürfen und später dann in der Gegenwart in ihrem Gerichtsprozess mit dabei sind. Gerne hätte ich hier zu den Ermittlungen, die Norma Breen führte, mehr gelesen und auch den Teil mit Will intensiver mitbekommen, dann hätte das Buch in meinen Augen etwas mehr Thrill gehabt. So kann ich sagen, dass ich gut unterhalten wurde und das Buch gerne gelesen habe, es allerdings mit den Thrillern, die ich sonst von Patterson kenne, leider bei weitem nicht mithalten kann.

Daher leider „nur“ 3 Sterne von mir!

Bewertung vom 16.05.2023
Unwesen
Lindqvist, John Ajvide

Unwesen


sehr gut

Mystische Spannung und unerwartete Verbindungen

Worum geht’s?
Ein gelber Container wird in dem kleinen Örtchen Nörrtälje angespült und keiner ahnt, welcher Horror sich hinter dessen verschlossener Tür verbirgt. Nur Siw und Max fühlen das Dunkle, das in dem Container lauert und sich über die ganze Stadt legen wird, sobald die Tür geöffnet wird.

Meine Meinung:
Nordische Bücher sind einfach genial. Allein die Orte und Szenen bringen schon eine Düsternis in die Geschichten, die nur dort möglich ist. Genauso ist es auch mit John Ajvide Lindqvists Roman „Unwesen“ (dtv, Mai 2023). Das Cover verströmt eine Dunkelheit, die Lust auf mehr macht. Und auch der Schreibstil des Autors ist fesselnd. Mal lesen wir aus der Perspektive eines nebenstehenden Erzählers – der durchaus einen gewissen Humor in seine Kommentare bringt. Mal sind wir einfach beim Geschehen mit dabei. Ein anderes Mal geht es dann ein Stück in die Vergangenheit. Und lasst euch von dem Begriff Roman nicht täuschen: Es gibt hier einige Szenen, in denen der Autor Dinge beschreibt, die wirklich grausam sind und für die ihr starke Nerven mitbringen müsst!

Hauptsächlich geht es um Siw, die alleinerziehende Mama von Alva, die – wie alle Frauen in ihrer Familie – mit einer besonderen Gabe ausgestattet ist, die sie „Gehör“ nennt und die ihr Dinge zeigt, welche in der Zukunft passieren. Auch ihre Tochter Alva spielt eine besondere Rolle. Dann haben wir noch Max, der eine ähnliche Gabe besitzt. Und um sie herum ihre Freunde Anna, Marko, Johan und Maria. Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die dennoch aufgrund der Umstände zusammenfinden.

Der Roman selbst ist eine Mischung aus vielem. Zum einen haben wir die Freundschaft der Protagonisten untereinander und der Zusammenhalt von Siws Familie. Hier sehen wir, wie gut es ist, Menschen zu haben, die für einen da sind, einen stützen und stärken, was ich wirklich schön fand. Besonders wie die Freundschaft zwischen Anna und Johan wuchs, hat mir gut gefallen. Zum anderen geht es um Immigranten und um Rassismus, ein topaktuelles Thema, das uns leider überall begegnet. Und nicht zuletzt haben wir noch das Unwesen, das einen gewissen Horror in die Story bringt und aufgrund dessen von der ersten Seite an eine Spannung greifbar ist, als würde etwas zwischen den Seiten darauf lauern, in einem unbemerkten Moment die Lesenden anzuspringen. Dadurch haben wir auch einen Spannungsbogen, der immer da ist, sanft aber beständig. Nur muss ich sagen, dass ich von dem Unwesen, das ja der Titel des Buches ist und im Klappentext so gehypt wird, gerne noch mehr gelesen hätte; das kam für mich etwas zu kurz. Dennoch hatte das Buch etwas, der Schreibstil, der Inhalt – ich konnte einfach nicht auf hören zu lesen und ich kann es nicht benennen, aber ich wollte einfach immer mehr wissen über die Personen, über die Hintergründe und das hat das Buch dann für mich – obwohl gerne mehr Horror hätte sein können – zu einem Pageturner gemacht und die fast 800 Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Werke des Autors!

Fazit:
„Unwesen“ von John Ajvide Lindqvist ist ein Roman, der einen unglaublichen Mix an Themen verarbeitet und es dennoch schafft, spannend und mitreißend zu bleiben. Es geht um Immigranten, um Rassenhass, um Freundschaft, Verbindungen und Zusammenhalt. Und um ein bisschen Horror – der gerne intensiver hätte sein dürfen, vor allem da er Titel des Buches ist. Die Protagonisten waren gut gewählt und die Erzählperspektiven spannend zusammengesetzt. Und von Anfang an habe ich eine unterschwellige Spannung gespürt, die der Autor durch grausam beschriebene Details immer wieder angeheizt hat und die nie abriss.

4 Sterne von mir für dieses Buch, das eine tolle Mischung aus Düsternis, Spannung und Freundschaft ist.

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