Benutzer
Benutzername: 
Rebecca1120
Wohnort: 
Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 981 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2023
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlogen / Mörderisches Island Bd.2


sehr gut

Vor sieben Monaten gab es einen Vermisstenfall, die alleinerziehende Mutter Marianna Pòrsdòttìr. Die Polizei nimmt die Suche nach der vermissten Frau auf, findet weder Marianna lebend noch ihre Leiche. Doch nun, sieben Monate später, finden Kinder beim Spielen auf einem Lavafeld in einer recht verborgenen Höhle eine Frauenleiche. Bald wird es zur Gewissheit, dass es sich um die vermisste Marianna handelt….
Also wird aus der alten Vermissten- eine Mordermittlung. Dabei beginnen Elma und ihr Kollege Sævar wieder ganz von vorne. Im Buch hinterlassen diese beiden Polizeibeamten bei mir einen eher hilflosen Eindruck. Ellenlang werden ihre damaligen Schritte beschrieben, die nun nochmals wiederholt, dann neu bewertet um neue Ermittlungsansätze zu finden. Mir kam es vor, als würden die Ermittler ihre damaligen Schritte rechtfertigen wollen. Spannend fand ich das nicht.
Dem Leser Rätsel aufgebend waren dagegen die Kapitel, als eine namenlose Frau ihre fehlenden Gefühle gegenüber ihrem neu geborenen und später immer größer werdenden Kind beschreibt. Denn diese Gefühle sind nun gar nicht herzlich, mütterlich und liebevoll. Das fand ich spannend. Mit meiner Vermutung der Identität der Mutter lag ich vollkommen daneben, was wieder einmal beweist, wie geschickt die Autoren den Leser manipuliert und in die Irre führt. Auf jeden Fall entwickelt sich die Aufklärung in eine nicht vorhersehbare Richtung und wird zum Ende hin dann doch recht spannend. Doch leider konnte dies meinen Gesamteindruck nicht wesentlich aufwerten. Von mir gibt’s 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 16.08.2023
Johannsen, Anna

Nach der Zeit


sehr gut

Hanna Will und ihr Kollege Jan de Bruyn vom LKA Niedersachsen werden zur Unterstützung in die Lüneburger Heide geschickt. Hier sind zwei Männer ums Leben gekommen. Anfangs dachte die Polizei aufgrund der Abschiedsbriefe und der Auffindesituation der Toten es handle sich um Suizid. Doch die Obduktion lässt nur Mord als Todesursache zu. Wieder einmal stellt Jan unter Beweis, dass er seinen guten Ruf als Psychologe zu Recht hat. Ich fand die Beschreibungen der Autorin, wie er aus den Fakten sein Täterprofil entwickelt wieder sehr überzeugend. Äußerst gelungen fand ich auch die Beschreibungen zum Gefühlschaos zwischen Jan und Hanna. Beide fühlen sich voneinander angezogen, finden trotzdem nicht immer die richtigen Worte und scheuen die absolute Nähe. Denn beide kämpfen mit ihren Altlasten. Das lässt die beiden sehr lebensecht und lebendig wirken. Ich mag die beiden sehr.
Der Fall selbst ist sehr verwickelt und als eine dritte Leiche gefunden wird, sind sich Hanna und Jan sicher, dass sie es mit einem Serientäter zu tun haben und der vielleicht noch weiter morden wird. Oder gibt es bereits weitere Opfer, bei denen der Mord als Selbstmord durchgegangen ist? Der Druck den Täter zu finden ist entsprechend hoch und genau den kann man beim Lesen spüren. Umso kritischer habe ich dann auch die eher widerwillige Zusammenarbeit mit den Lüneburgern gesehen. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Konkurrenzdenken einiger Lüneburger Kollegen gegenüber den beiden LKA-Mitarbeitern durchaus in der realistischen Polizeiarbeit so vorkommt. Ich fand den Krimi und seine so wendungsreiche Entwicklung spannend und unterhaltsam. 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung gibt’s daher von mir.

Bewertung vom 14.08.2023
Jacobi, Gabi

Schönes Geld (eBook, ePUB)


sehr gut

Nicht jeder verbindet mit Sylt gute Erinnerungen oder Erwartungen. So auch Nele Eriksson. Hier ist sie aufgewachsen, hier lebt ihre Familie zu der sie kaum noch Kontakt hat. Doch nun führt der neue Fall sie gerade hierher. Hier arbeitete der prominente Schönheitschirurg Dr. Carsten Kehlheim bis er auf dem Jakobsweg in Spanien ums Leben kam. Kein natürlicher Tod und darum ist Nele nun auf Sylt.
Ich habe schnell in die Handlung eintauchen können. Allerdings fand ich am Anfang den Kollegen der örtlichen Polizeistation, Michael Müller, mit dem Nele eng zusammenarbeiten musste, recht unsympathisch. Warum wollte er immer Kehlheims Geliebte als Mörderin sehen? Da gab es doch Verdächtige, deren Motiv viel offensichtlicher war. Sehr detailliert beschreibt Gabi Jacobi, wie schwierig die Ermittlungen sind. So müssen auf der einen Seite wegen der Prominenz des Opfers die Journalisten, die wie die Schmeißfliegen überall lauern, abgewehrt werden und dann kommt es auch noch zu zwei weiteren Opfern. Ich fand die Entwicklungen des Falls sehr spannend, die Handlung sehr gut durchdacht und in sich schlüssig. Ja, so könnte es sich zugetragen haben. Spannend war es auf jeden Fall bis zum Schluss.
Wie liebevoll Nele mit ihrer Großmutter umgeht und wie couragiert diese alte Dame ihre Rechte wahrnimmt, hat mich für diese Nebenfigur eingenommen. Dass die Autorin auch humorvoll beim Schreiben sein kann, hat sie durch die Kosenamen für Schönheitschirurgen bewiesen. Faltenbügler oder Änderungsfleischerei, fand ich zutreffend und musste schmunzeln.
Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne und ich freue mich auf weitere Fälle von Nele Eriksson.

Bewertung vom 06.08.2023
Fölck, Romy

Düstergrab / Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn Bd.6


ausgezeichnet

Ein Schulfreund von Frida Paulsen wird beerdigt. Wie auf dem Dorf üblich kommen alle, die ihn gekannt haben. Doch keiner rechnet damit, dass Paula bereits am nächsten Tag wieder hierher gerufen wird, da sich nachts jemand am frischen Grab zu schaffen gemacht hat. Die Spuren sind nicht zu übersehen und als die Genehmigung zur Exhumierung vorliegt, der Sarg geborgen und geöffnet wird, finden die Ermittler darin nicht nur den toten Björn Janssen. Auf ihm liegt liebevoll gebettet mit Blumenstrauß in den Händen ein junges Mädchen. Auffällig an ihr ist die eher altertümliche Kleidung inklusive gepunktetem Kopftuch. Die Identität des Mädchens ist recht bald ermittelt. Seit vier Jahren gelten die Zwillinge Sophie und Lilly als vermisst. Eines der Mädchen liegt nun hier im Sarg von Björn. Aber welche der beiden eineiigen Zwillinge ist es und wo ist dann die Zwillingsschwester? Eine aufwendige Suche beginnt und da der Fall der vermissten Zwillinge als Cold Case gilt, darf auch Fridas ehemaliger Kollege Bjarne Haverkorn, der zum LKA Kiel gewechselt ist, um dort eine entsprechende Unit für Cole Cases aufzubauen, bei der Suche mithelfen. Wenn ich ehrlich bin, zum Glück. Denn dieser nur zwei Jahre vor der Pensionierung stehende Mordermittler ist nicht nur Fridas Freund, er war es auch, der sie unter seine Fittiche nahm als sie neu in die Mordkommission kam. Er gab und gibt ihr Rückhalt, war und ist es noch immer mehr als ein Dienstpartner. Er ist ihr Freund und Berater, Mentor. Einen Paulsen-Krimi ohne Haverkorn kann und möchte ich mir gar nicht vorstellen.
Während die Suche nach dem zweiten Mädchen alle Ressourcen der Mordkommission Itzehoe in Anspruch nimmt, wird auch noch ein Anschlag auf Fridas neuen Partner, Leonhard Bootz, direkt vor dem Polizeigebäude verübt. Frida ist direkt mit dabei und rettet schlussendlich durch ihre beherzte Hilfe sein Leben. Nun sind es also sogar zwei Fälle, um die sich die Itzehoer Kollegen kümmern müssen. Für mich ist dieser Band wieder super spannend. Einmal, weil die beiden Fälle so verzwickt zu lösen sind und ich nicht einmal eine Ahnung vom eigentlichen Tathergang entwickeln konnte. Dann gefällt es mir aber auch immer wieder sehr, wie warmherzig Frida und ihre Familie miteinander umgehen. Wie ihre Freunde miteingeschlossen werden und wie sich hier jeder auf jeden verlassen kann. Auf mich wirkt das alles sehr lebendig. Ich fühle mich dabei wunderbar kurzweilig unterhalten. 5 Lese-Sterne sind hier wieder absolut verdient.

Bewertung vom 06.08.2023
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


ausgezeichnet

Evelyn Jancke, die forensische Psychologin, hat sich seit ihr Bruder vor zwei Jahren nach einem Wildunfall mit dem Wohnmobil in Frankreich verschwunden ist, stark verändert. Aus der lebensbejahenden Frau mit festem Partner, großem Freundeskreis ist eine von Alpträumen geplagte, nachts durch Kneipen ziehende und fremde Männer abschleppende Frau geworden. Doch nun taucht im Zusammenhang mit den Campingplatzmorden ein Phantombild auf. Evelyn erkennt darauf ihren vermissten Bruder Fabian wieder. Doch ist ihr Bruder, zu dem sie bis zu seinem Verschwinden so ein inniges Verhältnis gehabt hat, zu solch grausamen Morden fähig? Evelyn muss ihren Bruder vor der Polizei finden und mit ihm sprechen. Daran führt für sie kein Weg vorbei und so macht sie sich selbst auf die Suche nach dem Camping-Mörder. Ihr ehemaliger Lebenspartner, von dem sie sich nach der Geschichte mit Fabian getrennt hat, ist Polizist und bietet ihr seine Hilfe an. Ihm vertraut Evelyn, anfangs. Denn Arno Strobel lässt die beiden mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen bei der Suche immer wieder aneinandergeraten, sich heftig streiten. Er lässt Zweifel in Evelyn aufkommen, ob sie Tillmann wirklich tauen kann als unvorhergesehene Wendungen die Spannung zusätzlich anheizen. Selten habe ich einen Thriller gelesen, bei dem ich so oft von Selbstzweifeln überschüttet wurde. Gezweifelt habe, ob ich das Gelesene wirklich richtig verstanden und gedeutet habe. Da ging es mir wie Evelyn. Auffällig war in meinen Augen, dass Gerhard Tillmann nach den Zerwürfnissen immer wieder auf sie zugegangen ist, sich bei ihr entschuldigt hat und ihr weiterhin Unterstützung gibt. Die Frage ist doch, liebt er sie immer noch so sehr oder will er die Lorbeeren, wenn Evelyns Suche erfolgreich ist, für seine persönliche Kariere bei der Polizei ausnutzen. Genau wie Evelyn habe ich mich das auch gefragt und doch bis zum Schluss keine sichere Erkenntnis gewonnen. Logisch, dass so die Spannung sich auf hohem Niveau hält. Mich hat das Buch mit seinen unvorhersehbaren Entwicklungen und Verwirrungen unwahrscheinlich spannend unterhalten. 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung eingeschlossen.

Bewertung vom 02.08.2023
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.2


gut

Das Buch beginnt mit Ausführungen zum Kriegsgeschehen 1915. Hier sind die Stiefbrüder, Julius und Friedrich, hautnah am Kampfgeschehen an der französischen Front. Als Friedrich, der jüngere der beiden Brüder, verwundet wird, ist es Julius, der ihn in Sicherheit bringt. Dieser Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Anschließend wird der Leser ins Jahr 1905 zurückversetzt und erlebt die Geschichte der Familien Mendel und David. Gerade habt sich Ernst David dazu entschlossen sein Unternehmen in eine AG umzuwandeln und zu vergrößern. Kapitalgeber ist dabei Leonhard Mendel, ein Kakaoimporteur. Da ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir etwas schwergefallen die Verflechtungen der beiden Familien zu verstehen. Um so besser ist es Amelia Martin aber gelungen die Leidenschaft von Julius Mendel für die Pralinenherstellung zu beschreiben. Er ist sehr kreativ, probiert immer neue Kreationen aus und das mit Erfolg bei der Kundschaft. Von ihm jeder Kunde, egal ob edel oder ärmlich gekleidet, zuvorkommend behandelt und exzellent beraten. Nicht jeder in der Familie und in der Firma sieht sein Verhalten mit Wohlwollen. Obwohl bereits lange feststeht, dass er zur Stärkung der Firma Cecilie David, kurz Cici genannt, heiraten wird, brennt sein Herz für Ida einer Salzwirkertocher. Auch wenn sie aus einer altangesessenen, angesehenen Salzwirkerfamilie stammt, lebt sie doch in ärmlichen Verhältnissen. Nur heimliche Treffen sind den beiden gegönnt. Cici dagegen ist Julius gleichgültig. Die ist an ausschweifendes Leben gewöhnt, lässt sich gern bewundern, steht gern im Mittelpunkt und setzt sich auch liebend gern über gesellschaftliche Konventionen hinweg. Auf mich hat ihr Verhalten sehr erfrischend gewirkt. Als es sich nicht mehr aufschieben lässt, heiraten beide dem Wunsch der Eltern folgend. Doch Liebe ist dabei nicht im Spiel. Nicht nur darum steht diese Ehe auch unter keinem guten Stern. Das alles wird sehr ausführlich entwickelt und Beschreibungen der gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und der Welt runden das zeitgeschichtliche Bild ab. Mir waren viele Beschreibungen zu umfangreich, haben die Handlung in die Länge gezogen und mir die Freude am Buch etwas getrübt. Zum Teil waren Entwicklungen auch vorhersehbar. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

Bewertung vom 31.07.2023
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In Wollseifen lebt Wilhelm Lintermann als Sohn eines armen strengen Bauern recht karg und arbeitsreich. Essen ist knapp und der Vater sehr streng. Einmal im Jahr kommt der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker, um die Schaffelle des Bauern für seine Fabrik in Montjoie zu kaufen. Als dessen Sohn Jacob, der mit 9 Jahren im gleichen Alter wie Wilhelm ist, einmal mitkommt, zeigt Wilhelm ihm den Hof, die Tiere und auch das Dorf. Jacob scheint in dem Bauernjungen einen Freund zu sehen und überredet seinen Vater den Bauernjungen über die Wintermonate zu ihnen in die Tuchmachervilla holen. Da bei Lintermanns jeder Esser weniger im Winter willkommen ist, stimmt sein Vater zu und Wilhelm lernt ein ganz neues Leben kennen, das mit seinem in Wollseifen nicht zu vergleichen ist. Gleichzeitig schließt er eine enge Freundschaft mit Jacob und Luise, der Nachbarstochter von Freundin von Jacob. Die drei versprechen sich immer Freunde zu bleiben, doch das Leben kam dazwischen…..
Für mich war es sehr unterhaltsam und kurzweilig mitzuerleben, wie sich Jacob, Wilhelm und Luise anfreunden. Wie sie sich vom Kind zu Erwachsenen entwickeln.
Anfangs treffen sie sich jährlich, später sind die Abstände durch verschiede Einflüsse immer seltener und doch entwickelt sich zwischen ihnen eine lebenslange Verbundenheit. Sehr gut herausgearbeitet ist der eiserne Wille Luises, die obwohl es in Deutschland damals nicht zulässig war, ihr Studium der Medizin vorantreibt. Denn Ärztin zu werden ist ihr Lebenstraum, wofür sie sogar auf Mann und Familie verzichtet. Dabei haben sich die Gefühle der Drei zueinander mit den Jahren von Freundschaft zu mehr entwickelt. Geschickt werden im Buch auch immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Luises Gouvernante Friederike angeführt. Die beinhalten neben familiären Entwicklungen hauptsächlich weltgeschichtliche Fakten und Entwicklungen, so dass man als Leser die Geschichte der drei besser versteht und einordnen kann. Mir hat das gefallen. Überhaupt fand ich die drei Hauptfiguren sehr lebendig geschildert. Jeder der drei musste sich behaupten, musste seinen Weg finden. Gemocht habe ich alle. Vom mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 30.07.2023
Lange, Kathrin;Thiele, Susanne

Toxin


ausgezeichnet

In Berlin wird ein Obdachloser mit Lungenmilzbrand aufgefunden. Hängt seine Infektion mit den Überschwemmungen in Berlin-Pankow vor einigen Wochen zusammen? Vielleicht waren die Sicherheitsvorkehrungen des Start-Up-Unternehmens für medizinische Forschung doch nicht ausreichend genug. Die Presse stürzt sich mit ihren unbewiesenen Vermutungen auf die Firma Janus Thereapeutics, denen es gelungen ist Antrax-Bakterien abzuwandeln um einen neuen erfolgversprechenden Wirkstoff gegen bestimmte Krebsarten herzustellen. Doch gerade jetzt, wo sich die Negativpresse auf das Unternehmen eingeschossen hat und auch die Polizei das Unternehmen genauer unter die Lupe nimmt, ist der Hautgeschäftsführer, Gereon Kirchner, in Alaska in einem Forschungscamp und nicht zu erreichen.
Für mich war dieses Buch Lesespannung pur. Auf der einen Seite wird hier ein brutaler, über Leichen gehender Mörder gesucht. Auf der anderen Seite wurde zumindest mir beim Lesen erst richtig bewusst, wie groß die Auswirkungen der Klimakatastrophe wirklich sind. Denn dass durch das Schmelzen des arktischen Permanent-Eises nicht nur unvorstellbare Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden, sondern durch die Schmelze auch Jahrhunderte alte Viren und Bakterien, die das Leben der Menschen bedrohen können, war mir so deutlich nicht bewusst. Ganz abgesehen, dass ganze Landstriche und deren Infrastruktur bei der Schmelze unkontrolliert wegbrechen können. Es kam in diesem Thriller sehr gut zum Ausdruck, wie angebliche Fachleute, nur weil das große Geld lockt, mit angeblich bewiesenen Thesen und Statistiken diese Risiken klein zu reden. Die Politiker eingeschlossen. Das alles wird zusammen mit den aktuellen Ermittlungen zu den Antrax-Toten und dem Brand in der Forschungsstation so wendungsreich erzählt, dass ich das Buch verschlungen habe. Insbesondere Tom Morell, der Reiseblogger und Foodhunter, der so unerschrocken, aber wohl überlegt auf Ninas Bitte sich in Alaska auf die Suche nach Gereon macht, hat mich beeindruckt. Ein toller Typ. Von mir gibt’s 5 absolut verdiente Lese-Sterne.

Bewertung vom 30.07.2023
Dützer, Volker

Morgen bist du tot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Gabriel Nexx kann in die Zukunft sehen. Das jedenfalls behauptet er von sich und seine Trefferquote dabei ist erstaunlich. Als Valerie Crècy, bekannte Journalistin eines TV-Senders, auf seinem privaten Anwesen ein Interview mit ihm machen darf, rechnet sie mit hohen Einschaltquoten. Womit sie nicht rechnet ist, dass ihr Leben danach nicht mehr wie bisher sein wird…. Ich kann sagen: der Autor hat alles richtig gemacht. Beim Lesen habe ich ein stetes Kribbeln verspürt wegen der Raffinesse von Nexx mit der er Drohungen gegenüber Valerie ausspricht, Beweise dazu aber wieder verschwinden lässt. Gleichzeitig entsteht beim Lesen immer die Unsicherheit, ob Valerie sich das alles nur einbildet und sich damit wichtigmachen will. Volker Dützer schildert so beeindruckend wie einleuchtend, aber auch beängstigend, wie moderne Technik manipuliert werden kann, wie allumfassend die Datensammlung ist, welche Macht damit einhergeht und wie Menschen dadurch auch (im negativen Sinne) klassifiziert und manipuliert werden können. All diese Chancen der Technik- und Datenbeherrschung nutzt der Wahrsager, um seinen Machtbereich zu stärken und sein Vermögen zu mehren. Hochkarätige Leute gehören zu seinen Kunden, was ihm in die Hände spielt, die Polizeiarbeit nicht leichter macht. So scheint es als würde Mordermittler Leonhard Koriatis gegen Windmühlen kämpfen. Dieser Thriller ist total nach meinem Geschmack. Ich kann ihn zu 100% weiterempfehlen, 5 Lese-Sterne inklusive.

Bewertung vom 26.07.2023
Kliewe, Karen

Kalter Sog: Ostsee


ausgezeichnet

Johanna Arnold, von Freunden Ann genannt, will einige erholsame Tage gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin Maria in Zingst an der Ostsee verbringen. Doch leider werden es für Ann sehr aufregende Tage in denen sie wieder ihrem Bauchgefühl folgt und Zwiesprache mit Eigil, ihrer inneren Stimme, hält ….
Basierend auf drei Pfeilern baut Karen Kliewe sehr geschickt den Spannungsbogen dieses Krimis auf. Da gibt es das Verschwinden von Dominik, dem Sohn ihrer Pensionswirtin Hedda Rohde. Ann kennt Nick, da Rohdes damals in Neustadt in Holstein ihre direkten Nachbarn waren. Sicher er war schon früher ständig auf der Suche nach Abenteuern, dem Adrenalinschub. Doch nun mit Mitte 30, Frau und kleiner Tochter erscheint sein Verschwinden sehr ungewöhnlich. Als Hedda Ann um Hilfe bei der Suche bittet, zögert sie nicht lange. Sie bekommt sogar kompetente Hilfe von unerwarteter Seite, dem Rostocker Kommissar Akyol Ergun. Beharrlich und klug in ihrem Vorgehen deckt sie immer neue Widersprüche auf, findet neue Ermittlungsansätze und bringt so die Suche nach Nick voran.
Die zweite Spannungsblock ist Anns Unsicherheit bezüglich der ersten Jahre ihres Lebens. Es gibt keinerlei Bilder aus ihren allerersten Lebensjahren. Angeblich wäre alles wegen eines Wasserschadens verlorengegangen. Aber stimmt das wirklich? Warum weiß Hedda als Nachbarin nichts von diesem Wasserschaden und warum benimmt sich ihre Mutter ihr gegenüber so abweisend?
Damit nicht genug liest man von einem unbekannten, ausgemergelten Mann der wieder zum Jäger werden will. Er ist auf der Suche nach Johanna. Eines ist sicher, er will ihr sicher nichts Gutes tun. Also bei mir ist die Spannung immer kribbelnder geworden. So eine verworrene Suche, ein Katz und Maus-Spiel. Einfach gelungen! Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine absolute Leseempfehlung.