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leseratte1310
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Niederrhein
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Bewertungen

Insgesamt 3721 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2024
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


sehr gut

Der Name Rosalind Franklin sagte mir nichts, aber der Klappentext zu diesem Buch war so interessant, dass ich diesen Roman unbedingt lesen musste.
Rosalind hat sich der Wissenschaft verschrieben und nichts hat sie je davon abgehalten. Schon früh war sie der Meinung, dass eine Beziehung ihr nur im Weg stehen würde und doch entwickelte auch sie Gefühle. Das hat sie aber nicht abgehalten von ihren Forschungen, sondern eher beflügelt. Selbst als Männer sich ihrer Ergebnisse bemächtigten, forschte sie weiter. Sie hat es nicht immer leicht gehabt. Ihre Familie stand zwar zu ihr, konnte aber auch nicht verstehen, dass sie diesen Weg gewählt hat.
Manchmal fand ich diesen Roman schwer zu lesen, gerade wenn es ins Fachliche ging. Aber dennoch hat mich die Geschichte von Anfang an gepackt.
Rosalind Franklin ist eine bewundernswerte Frau, die nie aufgegeben hat, selbst wenn das Leben ihr Steine zwischen die Füße warf. Erschreckend fand ich aber, wie leichtsinnig sie mit ihrem Leben gespielt hat, indem sie die Sicherheitsmaßnahmen einfach ignorierte. Wütend aber wurde ich, als sich ihre Kollegen ihre Forschungsergebnisse zu eigen machten. Aber in der damaligen Zeit war das wohl nichts Ungewöhnliches, denn an führenden Stellen gab es immer nur Männer und wir haben ja erlebt, wie schwer es überhaupt war, als Frau wissenschaftlich arbeiten zu können. Dass diese Männer dafür später den Nobelpreis bekamen und Rosalind nicht einmal erwähnt wurde, ist furchtbar.
Mir hat dieser Roman über eine wenig bekannte, aber geniale Wissenschaftlerin gut gefallen.

Bewertung vom 04.03.2024
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt (eBook, ePUB)


sehr gut

Lucca Marino ist eine Trickbetrügerin, die diesen Namen schon lange nicht mehr verwendet hat, da sie unter immer neuen Namen auftritt. Sie arbeitet für einen ihr unbekannten Mann namens Mr. Smith. Der hat sie auf Ryan angesetzt. Als Evie Porter will sie bald bei Ryan einziehen, doch was der über Evie weiß, ist alles erlogen. Dann trifft sie bei einer Party eine Frau, die sich als Lucca Marino vorstellt. Am nächsten Tag ist die Frau tot und für Evie wird es gefährlich.
Dieser Thriller ist packend und unblutig. Es dauert ein wenig, bis die Handlung Fahrt aufnimmt, aber dann kann man nicht mehr aufhören zu lesen. Immer wieder gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, bei der wir Evie erleben können, wie sie ihre Aufträge unter verschiedenen Namen ausführt.
Evie ist eigentlich eine sympathische Person, auch wenn sie betrügt und lügt. Das macht sie sehr gut und perfekt geplant. Sie soll Ryan Informationen entlocken, aber ihr fehlt da ein wenig die professionelle Distanz, denn sie mag ihn. Aber auch Ryan hat etwas zu verbergen. Er ist schwer verliebt in Evie und ich mochte auch ihn. Nachdem die falsche Lucca Marino tot ist, wird Evie klar, dass Mr. Smith ein böses Spiel mit ihr treibt und nur seine eigenen Interessen verfolgt. Sie muss besser sein als er.
Diese Geschichte ist wirklich wendungsreich und hat mich immer wieder verwirrt. Auch das Ende hat mich auch verblüfft.
Ein spannender Psychothriller, der mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 29.02.2024
De La Motte, Anders

Stille Falle / Leo Asker Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Während der Ermittlungen zu einem spektakulären Entführungsfall wird Kriminalinspektorin Leonore Asker in eine ihr völlig unbekannte Dienststelle versetzt. Ihre neuen Kollegen sind etwas speziell und nennen das Dezernat „Abteilung für hoffnungslose Fälle“. Hier landen die unlösbaren Fälle der Polizei. Als Leo ein Foto erhält, sieht sie Zusammenhänge zu dem Entführungsfall, von dem sie abgezogen wurde. Doch ihr ehemaliger Vorgesetzter ist anderer Meinung. Daher schaltet Leo ihren Jugendfreund Martin Hill ein und bringt ihn damit in Gefahr.
Dies ist der erste Band aus der Reihe um Leo Asker und dem Dezernat für die hoffnungslosen Fälle. Perspektivwechsel und Zeitsprünge sorgen für Spannung. Dieser Krimi liest sich sehr flüssig und hat mich von Anfang an gepackt. Dabei geht es durchaus auch mal humorvoll zu.
Leonore Asker ist etwas introvertiert, aber eine fähige Ermittlerin. Doch sie stand einem ehrgeizigen Kollegen im Weg und ist daher in dieser Abteilung im Keller gelandet. Ihre neuen Kollegen haben alle ihre Eigenarten, doch Leo stellt schnell fest, dass auch sie fähig sind. Mit der Zeit erfährt man mehr über Leo Asker und kann ihre Art besser nachvollziehen. Ich mag sie und finde auch die neuen Kollegen interessant. Da man ihr in der alten Abteilung nicht zuhört, ermittelt sie auf eigene Faust in der Sache und verfolgt ganz andere Ansätze als die ehemaligen Kollegen. Sie gibt nicht auf, wenn sie sich erst einmal in einen Fall verbissen hat. Aber auch Hill ist eine interessante Person. Er ist ein Spezialist für „Lost Places“.
Zwischendurch gibt es auch immer wieder Informationen zum Täter und seiner erschreckend kranken Psyche.
Immer wieder dachte ich, auf der richtigen Spur zu sein, doch am Ende gab es dann eine überraschende Auflösung.
Mir hat dieser packende Kriminalroman sehr gut gefallen und ich bin schon auf den nächsten Fall mit Leo Asker und ihren etwas speziellen Kollegen gespannt.

Bewertung vom 28.02.2024
Rose, Karen

Kaltblütige Lügen / Die San-Diego-Reihe Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Kit McKittrick, Police Officer in San Diego, hat ihren Beruf ergriffen, weil sie ein Kindheitstrauma noch nicht verarbeitet hat. Ein anonymer Hinweis sorgt dafür, dass die Polizei in einem Park die vergrabene Leiche eines jungen Mädchens finden. Es zeigen sich Gemeinsamkeiten mit anderen Fällen aus den letzten fünfzehn Jahren. Bei ihren Ermittlungen finden Kit und ihre Kollegen heraus, wer den Anruf getätigt hat. Der Anrufer ist ein Psychiater namens Sam Reeves, der seine Unschuld beteuert. Er wirkt verdächtig, doch ist er der Mörder?
Dies ist der erste Band der San-Diego-Reihe der Autorin Karen Rose. Für mich ist es der erste Thriller der Autorin überhaupt. Das Buch liest sich gut und flüssig und ist auch sehr packend, allerdings hätte Einiges auch etwas gestrafft werden können.
Kit ist in einer Pflegefamilie aufgewachsen und hatte ein inniges und vertrauensvolles Verhältnis zu ihrer Schwester Wren. Dass ihre Schwester entführt und getötet wurde, hat Spuren bei Kit hinterlassen und immer noch hofft sie, den Täter, der nie gefasst wurde, doch noch zu überführen. Bei den Ermittlungen bekommt sie es nun mit Sam Reeves zu tun, den sie ziemlich sympathisch findet. Auch Kits Kollege Bas gefällt mir gut. Daher habe ich die Polizisten gerne bei ihrer Arbeit begleitet. Aber der Serienkiller ist durchtrieben und hat auch Kit im Visier.
In diesem Fall gibt es einige unverhoffte Wendungen, welche die Spannung bis zum überraschenden Ende hochhalten.
Ein spannender und unterhaltsamer Thriller – ich bin gespannt auf den nächsten Band der Reihe.

Bewertung vom 26.02.2024
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


gut

Paris 2019: Kurz vor ihrer Hochzeit erfährt Mylène etwas, das sie total verunsichert und daran zweifeln lässt, wer sie wirklich ist.
DDR-Grenzgebiet 1987: Johanna ist von Schuldgefühlen geplagt und hat sich in eine kleine Hütte im Wald zurückgezogen. Doch dann benötigt ein junges Mädchen ihre Hilfe und sie versteckt es vor den Grenztruppen.
Los Angeles 2003: Auch Holly fühlt sich schuldig, weil ihre Kollegin Jay ums Leben gekommen ist, nur weil Jay für sie eingesprungen ist.
Louise Pelt verwebt die Geschichten dieser Frauen, die ihr Glück finden möchten. Sie erzählt lebendig und packend.
Leider ist ihr das bei der Darstellung der Protagonistinnen nicht so gut geglückt. Keine der Frauen kam mir wirklich richtig nahe. Nur mit Margarete, von deren Schicksal ich im ersten Kapitel erfuhr, konnte ich wirklich mitfühlen. Über sie hätte ich gerne noch mehr erfahren. Johanna ist eine interessante Person. Sie ist Wissenschaftlerin und zieht sich aus Schuldgefühlen in die Hütte im Wald zurück. Dass sie sich trotz der Gefahr um das Mädchen kümmert, hat mir gefallen. Auch ihre spätere Entscheidung, die ihr sicherlich nicht leichtgefallen ist, kann ich nachvollziehen. Dagegen fand ich Mylène und Holly manchmal etwas nervend. Mylène verhielt sich manchmal etwas pubertär und nicht wie eine gestandene Geschäftsfrau. Holly habe ich die Schuldgefühle abgenommen, doch wie sie sich direkt nach dem Unglück, bei dem Jay starb, verhalten hat, das konnte ich nicht nachvollziehen. Es sind drei sehr unterschiedliche Frauen, die Schicksalsschläge hinnehmen und ihren Weg und ihr Glück danach finden mussten.
Manche Entwicklung konnte man recht früh voraussehen, andere waren nicht so offensichtlich. Manchmal hatte ich den Eindruck, als gäbe es Situationen, die nur dazu dienten, die Handlung voranzutreiben und dass sich am Ende der Kreis schließt. Nicht alles schien mir schlüssig und am Ende ging es mir etwas zu abrupt.
Obwohl es in diesem Buch viel um Schicksalsschläge, Glück und Emotionen ging, haben mich die Geschichten nicht so berührt.

Bewertung vom 25.02.2024
Meier, Simone

Die Entflammten


sehr gut

Die Kunsthistorikerin Gina stößt auf die Geschichte der Johanna van Gogh-Bonger, die sie nicht loslässt. Sie möchte ein Buch über diese Frau schreiben. Dazu kommt sie bei ihrem Vater, der von seiner Familie getrennt ist, in einem kleinen Haus am Meer unter. Ginas Vater ist Schriftsteller, hat einen Roman veröffentlicht und versucht nun seit über zwanzig Jahren erfolglos ein weiteres Buch zu schreiben.
Jo Bonger lernt durch ihren Bruder den Kunsthändler Theo van Gogh kennen. Doch sie ist nicht frei. Dennoch schreibt ihr Theo über ein Jahr täglich Briefe und am Ende erhört sie ihn. Sie ist glücklich mit Theo. Doch da ist Theos Bruder Vincent van Gogh, der finanziell unterstützt werden muss und Zuspruch braucht. Theo kümmert sich intensiv um Vincent und der gibt ihm seine Bilder, die wohl sonst niemand will. Kurz nachdem sich Vincent erschossen hat, stirb auch Theo. Jo steht mit einem Baby und hunderten Gemälden von Vincent van Gogh alleine da. Sie beschließt, Vincent und seine Bilder weltberühmt zu machen.
Über Vincent van Gogh wusste ich schon einiges, doch Jo van Gogh-Bonger war mir bisher kein Begriff. Ich fand es interessant, diesen Roman zu lesen, doch so richtig packen konnte er mich nicht. Simone Meier erzählt in einer klaren Sprache, der aber die Farbe und Lebendigkeit dieses künstlerischen Umfeldes fehlt. Die Charaktere sind gut und tiefgründig dargestellt. Bei ihrer Arbeit an dem Buch setzt sich Gina nicht nur mit Jo auseinander, sondern auch mit ihrer eigenen Familiengeschichte. Leider habe ich zu keiner der Personen eine Beziehung aufbauen können.
Das Cover gefällt mir gut und ist sehr passend.
Eine informative und unterhaltsame Geschichte im Umfeld der Kunst.

Bewertung vom 24.02.2024
Jost, Julia

Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht


sehr gut

Die Erzählerin spielt mit ihrer Freundin Luca zum letzten Mal Verstecken, denn die Familie zieht um. So hockt sie also unter einem LKW und beobachtet die Menschen knieabwärts. Immer neue Menschen tauchen auf, die entweder helfen wollen oder einfach nur schauen. Das Mädchen unter dem LKW beginnt zu erzählen, von sich, von ihrer Freundin, von einem Unglück und von all den anderen aus dem Dorf. Da tun sich Abgründe auf.
Mir hat die Art gefallen, wie J., die Erzählerin, uns an ihren Beobachtungen teilhaben lässt. Das geschieht auf eine lakonische, böse Art, die aber auch darauf schließen lässt, dass J. eine gute Beobachterin ist. Allerdings schien mir ihre Erzählweise nicht immer zum Alter zu passen. Auch habe ich mich mit der verschachtelten Erzählweise und dem verwendeten Dialekt oft schwergetan. Jedenfalls habe ich recht lange für diese wenigen Seiten gebraucht. Die Beschreibungen sind bildhaft und durch den Dialekt auch sehr authentisch.
Durch die Augen von J. erleben wir eine ganze Reihe von ungewöhnlichen und nicht immer sympathischen Menschen. Jeder hat seine festgefahrene Meinung und tut sie ungefiltert kund. Recht harmlos ist J.‘ Großmutter, die gegen den Verkauf des Hauses wettert. Schlimmer ist die Rede des Bürgermeisters, der eine stramm rechte Gesinnung hat. Die Mutter der Erzählerin möchte bürgerlich werden, was sie meiner Meinung nach eigentlich schon ist. Sie ist überfordert und kompensiert das mit Kaufsucht. Der Vater macht gute Geschäfte, aber leider moralisch etwas anrüchige. Die Kinder sind sich in dem Dorf ziemlich selbst überlassen, da die Erwachsenen alle mit sich selbst beschäftigt sind. So kommt es auch zu dem Unglück, welches der Erzählerin lange nachhängt. Zum Glück ist da Luca, für die J. innige Gefühle hegt. Doch der Umzug steht an und damit der Abschied von Luca.
Es ist ein ungewöhnlicher Roman, der einen schonungslosen Blick auf eine Gemeinschaft wirft, in der alle ihre Abgründe haben und das ganz normal finden.

Bewertung vom 23.02.2024
Lüders, Michael

Strahlendes Eis (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Hubschrauber stürzt über Island nicht weit von Reykjavik entfernt ab. Eine Zeugin überlebt. Da es sich um Sabotage handelt, kommen Sophie Schelling und ihre norwegische Geheimdiensteinheit E 39 ins Spiel. Ihre Ermittlungen führen sie auch nach Grönland, wo es gefährlich für sie wird. Denn in der Arktis gibt es nicht nur wertvolle Rohstoffe, hinter denen die Großmächte her sind, sondern auch die Altlasten der Vergangenheit. Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Zeit drängt.
Obwohl der Autor Michael Lüders bereits eine Reihe von Büchern geschrieben hat und dies der dritte Band der Sophie-Schelling-Reihe ist, hatte ich bisher noch kein Buch des Autors gelesen. Doch dieser Thriller hat mir so gut gefallen, dass es bestimmt nicht das letzte Buch von Michael Lüders ist. Der Schreibstil ist wirklich packend und gut zu lesen.
Diese fiktive Geschichte basiert auf einer wahren historischen Begebenheit. Im Jahr 1968 stürzte ein amerikanischer Bomber mit vier Wasserstoffbomben über Grönland ab. Doch wo die Bomben geblieben sind, ließ sich nicht feststellen.
Die Charaktere sind authentisch und individuell dargestellt. Sophie Schelling mochte ich ganz besonders. Sie und ihr Team wollen aufklären, was geschehen ist und ahnen nicht, welche Gefahr ihnen droht. Die Mächtigen wollen verhindern, dass die alte Sache noch an die Öffentlichkeit gebracht wird. Daher arbeitet eine dubiose Firma bereits an einem streng geheimen Auftrag. Der Gegner, mit dem Schelling und ihre Kollegen es tun haben, ist skrupellos.
Da viele nach der Vorherrschaft in der Arktis streben, ist das Thema aktuell und brisant. Mich hat dieser spannende und fesselnde Thriller sehr gut unterhalten. Empfehlung!

Bewertung vom 22.02.2024
Holden, Stephanie

Queen of Fashion / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.26


sehr gut

Mir war Vivienne Westwood eigentlich nur als exzentrische Modeschöpferin bekannt, doch diese Romanbiografie zeigt, dass viel mehr in ihr steckte, als mir bisher bekannt war.
Vivienne Westwood wächst in ärmlichen und konservativen Verhältnissen auf. Sie liest gerne, was aber von ihrer Mutter als Zeitverschwendung betrachtet wird. Das Schneidern bringt sie sich selbst bei und sie hat ein Gespür für Mode. Doch aus Vernunftgründen wird sie Lehrerin. Ihr Leben ändert sich aber, als sie Malcolm McLaren kennenlernt. Dennoch wirkt sie lange im Schatten ihres Partners, bis sie sich von ihm emanzipiert und eigene Wege geht.
Der Schreibstil von Stephanie Holden ist sehr angenehm zu lesen. Sie nutzt die öffentlich zugänglichen Dokumente und Medien, um daraus eine interessante und einfühlsame Romanbiografie zu machen.
Vivienne Westwood hat mich als Person beeindruckt. Sie ist ein großherziger Mensch, was leider von anderen ausgenutzt wird. Aber sie ist auch eine rebellische Person, welche die Regeln und Werte der Zeit in Frage stellt. Für die Umwelt und Menschenrechte setzt sie sich sehr kämpferisch ein. Doch am bekanntesten ist sie wohl für ihre ungewöhnlichen Modekreationen.
Nicht immer war es leicht für sie, dennoch hat sie nie aufgegeben zu kämpfen. Gut gefallen hat mir auch das Lebensgefühl im damaligen London, als sie mit dem Entwurf der Outfits für die Band „Sex Pistols“ den Stil des Punks kreierte. Ihr Lebensgefährte Malcolm McLaren beeinflusste sie stark, engte sie aber auch zunehmend ein. Es dauert lange, bis sie sich aus dieser Lage befreit und ihre eigenen Ideen verwirklicht. Sie will das Beste für ihre Söhne, doch ihr kreatives Schaffen steht immer im Vordergrund.
Mir hat diese lebendig erzählte Geschichte über die unkonventionelle Modeschöpferin Vivienne Westwood gut gefallen.

Bewertung vom 18.02.2024
Linhof, Julja

Krummes Holz (eBook, ePUB)


gut

Es ist fünf Jahre her, seit Jirka ins Internat geschickt wurde. Seither war er nicht mehr auf dem elterlichen Hof im Krummen Holz. Obwohl seine Schwester Malene ihn mehrfach gebeten hat zurückzukommen, ist er erst jetzt wieder da. Malene findet, dass er zu spät kommt. Von seinem Vater fehlt jede Spur, die Großmutter ist dement und Malene begrüßt ihn nicht. Niemand redet mit ihm, nur Leander, der Sohn des letzten Verwalters.
Dieser Debütroman von Julja Linhof macht es einem nicht leicht. Die Zeiten verschwimmen in dieser Geschichte und es ist nicht immer einfach, sich zu orientieren. Manches wird nur angedeutet. Das Landleben ist sehr gut und bildhaft beschrieben, aber es herrscht eine düstere und sehr bedrückende Atmosphäre.
Jirka kommt zurück auf den heruntergekommenen Hof, wohin er nie zurückkommen wollte. Er ist wieder bei seiner Familie, in der er nur Kälte und Gewalt erlebt hat. Auch jetzt spricht niemand von der Familie mit ihm. Nur Leander redet mit ihm. Zu Leander hat er sich hingezogen gefühlt und sich geschämt, dass es so war. Die Erinnerungen kommen hoch und werden von Tag zu Tag intensiver. Doch wie verlässlich sind diese Erinnerungen?
Der Vater wollte den Hof verkaufen, doch Malene ist dort tief verwurzelt und kann sich nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Aber für den Vater gilt sie als Frau nicht viel. Jirka dagegen wäre lieber irgendwo als hier im Krummen Holz. Sie fühlt sich alleine gelassen und ist daher wütend auf ihren Bruder.
Der Vater ist traumatisiert aus dem Krieg zurückgekommen. Das lässt er an seiner Familie aus. Es ist schwer zu ertragen, wenn Jirka sich an die vielen Gewaltausbrüche des Vaters erinnert. Wenn er im Hundezwinger eingesperrt wurde, hat ihn nur Leanders Vater wieder rausgelassen. Die Großmutter, die nach dem Tod von Jirkas Mutter auf den Hof gekommen ist, machte das Leben auch nicht leichter, denn sie war eine harte und gefühlskalte Frau.
Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive Jirkas. Doch mir hat die Perspektive von den anderen Personen gefehlt. So bleibt es doch eindimensional.
Das Ende hat mich auch nicht ganz überzeugt. Zu viel bleibt offen.
Es ist ein bewegender Roman über eine Familie voller Kälte und die Verletzungen aus der Kindheit, die bis ins Erwachsenenalter wirken.