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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 512 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2024
Feil, Wolfgang;Homburg, Tobias

Arthrose endlich heilen


ausgezeichnet

Da ich im rechten Knie eine beginnende Arthrose habe, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Ich nehme generell nur im äußersten Notfall Medikamente und stehe auch einer Operation skeptisch gegenüber, so dass eine konservative Therapie sehr verlockend klingt. 

Die Strategie von Dr. Feil basiert auf vier Bausteinen: Entzündungssenkende Ernährung, körperliche Aktivität, psychische Stärke und Knorpelregeneration durch Nährstoffe.

Sehr ausführlich gehen die Autoren zunächst auf die Bedeutung der richtigen Ernährung bei Arthrose ein und erläutern fundiert die Zusammenhänge zwischen chronischen Entzündungsprozessen und Ernährung. Diese Ausführungen waren hochinteressant und sehr einleuchtend. Ein paar (wenige) Basisrezepte gibt Dr. Feil den Lesern auch an die Hand. Die Ernährungsphilosophie dürfte für Flexitarier und Vegetarier am bestem umzusetzen sein, Veganer haben es deutlich schwerer und werden im Buch auch nicht gesondert berücksichtigt. Als störend empfand ich die regelmäßig eingeschobenen "Erfolgsgeschichten" aus Zuschriften von Betroffenen. Da deren Wahrheitsgehalt für den Leser nicht unabhängig nachprüfbar ist, sind diese für mich wertlos und wirken eher unseriös.

Die Übungen für verschiedene von Arthrose betroffene Gelenke sind bebildert und gut beschrieben, per QR-Code ist zusätzlich jeweils ein Video aufrufbar.

Die Autoren stellen eine merkliche Besserung der Beschwerden nach ein bis drei Monaten in Aussicht, wenn man ihre Strategie konsequent befolgt. Ich werde dies auf jeden Fall ausprobieren und bin nach diesem Buch hoch motiviert. 

Bewertung vom 25.12.2023
Steffl, Corina

Island


ausgezeichnet

Nachdem meinen Sohn (9) und mich das Länder-Sachbuch "Japan" von arsEdition sehr begeistert hat, waren wir nun gespannt auf "Island". Auf jeweils einer Doppelseite erfährt man auch als Erwachsener viel Wissenswertes und Überraschendes rund um Natur, Tiere, Kultur, Traditionen, Lebensweise und Mythen Islands. So war mir bisher nicht bewusst, dass Bücher einen so großen Stellenwert in Island haben und Island das Land mit der höchsten Autorendichte ist! 

Die Texte sind in kurze Abschnitte untergliedert und eher knapp gehalten, bieten aber einen tollen ersten Überblick über dieses faszinierende Land. Das Buch richtet sich an Kinder ab 10 Jahren, aufgrund der kurzen und gut verständlichen Texte könnte ich es mir aber auch sehr gut für jüngere Kids ab 8 Jahren vorstellen, zumal die Texte von detailreichen, sehr farbenfrohen und großformatigen Zeichnungen begleitet werden. Sehr gut gefallen uns die "Oha!"-Textabschnitte, die skurrile Zusatzinfos oder isländische Redewendungen enthalten. Dieses Buch macht richtig Lust darauf, Island einmal zu bereisen und die historischen Grassodenhäuser, den Regenbogenberg und die Geysire selbst zu erleben. Nur das traditionelle Essen wäre eher nichts für uns... Wir hoffen sehr, dass diese tolle Länderreihe durch weitere Bücher fortgesetzt wird!

Bewertung vom 16.12.2023
Safier, David

Miss Merkel: Mord auf hoher See (MP3-Download)


weniger gut

Kürzlich hatte ich den biografischen Roman"Solange wir leben" von David Safier über die Lebensgeschichte seiner Eltern gelesen und war nun neugierig auf die Miss-Merkel-Reihe des Autors. Ich hatte mir einen gewitzten, augenzwinkernden und unterhaltsamen Krimi versprochen und mich sehr auf das Hörbuch gefreut. Leider erfüllte dieses meinen hohen Erwartungen nicht, und teilweise schämte ich mich bei Hören für die infantile Darstellung des Ehepaares Merkel und Sauer. Einen renommierten Chemieprofessor als etwas tumben Renter darzustellen, der abends leicht begriffsstutzig die Liedtexte von "Zabadak" und "Lola" übersetzt, um Englisch zu lernen, ist in meinen Augen einfach peinlich. Intelligenten Witz konnte ich nirgendwo entdecken. Die Geschichte selbst empfand ich als langatmig und eher langweilig, und auch die von mir ansonsten hochgeschätzte Sprecherin Nana Spier konnte mich diesmal nicht überzeugen. Ihre Stimmlage passte für mich weder zu Angela Merkel noch zu ihrem Mann. Ich habe das Hörbuch nach der Hälfte abgebrochen, da ich mit dieser Art Cosy Crime einfach nicht warm wurde und mir ein gewisser intellektueller Anspruch fehlte. Fans der Reihe werden sicher auf ihre Kosten kommen, aber für mich ist Miss Merkel leider nichts.

Bewertung vom 16.12.2023
Orths, Markus

Der Pastor und das letzte Hemd / Ewig währt am längsten Bd.2 (1 MP3-CD)


gut

"Der Pastor und das letzte Hemd" ist nach "Tante Ernas letzter Tanz" der zweite Band aus Markus Orths' Reihe "Ewig währt am längsten". 

Ich kenne Band 1 bisher nicht und brauchte ein bisschen, bis ich mich in der Geschichte zurechtgefunden hatte. Das lag sicher zu einen daran, dass mir die Beziehungen der Personen untereinander umd das Setting noch unbekannt waren, zum anderen habe ich leider in diesem Hörbuch einen roten Faden vermisst. Für einen Krimi war der Fall zu einfach, für eine bissige kirchenkritische Satire der Humor zu klamaukhaft-albern, und die Geschichte um Benno, Sibylle und Co. plätscherte eher so dahin. Ich liebe eher subtilen, hintergründigen Humor, der sich bei Orth durchaus auch zwischen den Zeilen verbirgt, wenn man genau hinhört, doch seine Verquickung etwa von Bibel und Winnetou ist mir dann doch viel zu übertrieben. Sehr gut gefiel mir hingegen wie immer der Sprecher Bjarne Mädel, der den Ton des Buches und seiner Figuren perfekt trifft und den ich beim Hören stets lebendig vor Augen hatte. 

Insgesamt hatte ich mir unter diesem Hörbuch etwas anderes erwartet, und ich würde es vor allem jenen Lesern und Hörern weiterempfehlen, die Spass an sehr schrägen Charakteren und absurdem Humor haben.

Bewertung vom 16.12.2023
Walsh, Tríona

Schneesturm (eBook, ePUB)


gut

Triona Walsh setzt in ihrem Thriller auf altbewährte Muster - eine abgeschiedene Insel, die bei unwirtlichem Wetter von der Aussenwelt abgeschnitten ist, ein lange zurückliegender Todesfall und eine Gruppe alter Freunde, die sich seit Jahren erstmals wieder trifft. Da geschieht ein Mord, und Cara, einzige Polizistin der Insel und Teil der Gruppe, ist bei den Ermittlungen ganz auf sich allein gestellt. Der Mörder muss noch auf der Insel sein, und dann fällt auch noch der Strom aus....

Der Thriller liest sich flüssig und kurzweilig,  echte Spannung kam bei mir allerdings nicht auf. Die Auflösung habe ich bereits sehr schnell vorausgeahnt, überraschende Wendungen gab es für mich keine. Die Figuren blieben recht farblos und eindimensional, und an einigen Stellen merkte man allzu deutlich, dass manche Details und einige Handlungen der Figuren weniger zwingend logisch, sondern eher dem dramaturgischen Aufbau geschuldet waren. Auch fragte ich mich, wie ein Buch, das erst nach einem Todesfall vor 10 Jahren geschrieben, gedruckt und veröffentlicht worden war, in einem Bücherregal eines Hauses stehen kann, das seit 10 Jahren niemand mehr betreten hat (Kapitel 4). 

Insgesamt ein unterhaltsamer Thriller für zwischendurch, aber begeistern konnte er mich nicht.

Bewertung vom 15.12.2023
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


gut

ALs regelmäßige SZ-Leserin schätze ich Till Raethers Artikel, und so war ich gespannt auf sein Buch. Die Leseprobe klang sehr vielversprechend und interessant, auch wenn ich einige Jahre jünger bin und die von ihm beschriebenen Krisen in den 80er Jahren noch nicht bewusst miterlebt habe. Leider konnten mich die folgenden Kapitel nicht überzeugen. Auch wenn ich Till Raether inhaltlich in wesentlichen zustimme, kann ich aus dem Buch keinen Erkenntnisgewinn ziehen und auch keine Lösungsansätze erkennen. Vielmehr ist es eine Aneinanderreihung von Gedanken, die eher banal wirken und die die meisten von uns wohl auch schon so oder so ähnlich gedacht und mit Freunden, Kollegen oder Familie diskutiert haben. Dank Till Raethers pointiertem Schreibstil, seinem hintergründigen Humor und einer großen Portion Selbstironie lässt sich dieses - relativ dünne - Buch zumindest ganz unterhaltsam lesen.

Bewertung vom 14.12.2023
Nielsen, Maja

Abenteuer & Wissen: Mount Everest


sehr gut

Mit meinem Sohn habe ich bereits die wunderbare Folge über den Golfstrom aus der Reihe "Abenteuer umd Wissen" gehört, und als bergbegeisterte Familie war das Thema Mount Everest perfekt. Angesichts des Titels hatte ich erwartet, dass die Besteigung des Mount Everests im Allgemeinen thematisiert wird, doch die Folge beschäftigt sich mit dem Besteigungsversuch durch George Mallory im Jahr 1924, der Suche nach dessen sterblichen Überresten in den 90er Jahren und der Frage, ob Mallory vor seinem Tod am Everest noch die Erstbesteigung gelungen war. 


Die Inszenierung des Hörspiels ist toll gelungen, die dezente musikalische Untermalung passt perfekt, und das Thema wird spannend und informativ aufbereitet. Ich habe sehr gebannt zugehört und sehr viel Interessantes über Mallorys Schicksal und die Suchexpedition von Jochen Hemmleb erfahren. Dennoch bin ich froh, dass ich die Folge zunächst allein gehört habe, da der Tod und das Suchen und Finden des Leichnams hier doch für eine eher traurige Grundstimmung sorgen. Hierauf reagiert jedes Kind anders, und ich weiß, dass mein Sohn (9) damit nicht gut umgehen kann. Ich würde daher die Folge ein Kind beim ersten Mal nicht alleine hören lassen. Würde sich die Folge an Erwachsene richten, gäbe es von mir die volle Punktzahl, für Kinder und als Familienhörspiel halte ich sie nur für bedingt geeignet, daher ziehe ich einen Stern ab.

Bewertung vom 08.12.2023
Kürthy, Ildikó von

Eine halbe Ewigkeit


gut

Ich hatte zuvor noch kein Buch von Ildiko von Kürthy gelesen und die Leseprobe klang humorvoll und interessant. Leider hat sich dieser anfangs sehr gute Eindruck nicht fortgesetzt. Das liegt zum einen sicher daran, dass ich mich mit der Protagonistin Cora Hübsch überhaupt nicht identifizieren konnte, da ich ein völlig anderer Typ bin. Zum anderen blieb die Geschichte doch sehr oberflächlich, inhaltlich wiederholte sich Vieles. So ging es immer wieder darum, dass wir Frauen uns angeblich unser Leben lang mit den eingebildeten Unzulänglichkeiten unseres Körpers herumschlagen, mit unserem Gewicht hadern uns ins schicke, aber unbequeme Kleidung zwängen, um zu gefallen, als aufopferungsvolle Mütter unser Leben nach dem Stundenplan der Kinder ausrichten und in eine Krise geraten, wenn die Kinder aus dem Nest sind. Das war mir zu platt und trivial. Auch die queeren Protagonisten wirkten recht klischeehaft, allen voran Erdal und Wanda. Je weiter das Buch fortschritt, desto genervter wurde ich, und ich war froh, als ich es beendet hatte. Vieles hätte man deutlich kürzer ausdrücken können, und die langatmig aufgebaute Spannung um die Figuren Daniel und Johanna wirkte doch recht künstlich  aufgebauscht. Gleichzeitig blieb Daniel seltsam blass. Schade, denn die Thematik hat durchaus Potenzial, und Doris Knecht hat in "Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe" die Sinnkrise um die Lebensmitte für meine Begriffe sehr gelungen verarbeitet. 

Ich könnte mir vorstellen, dass Fans von Ellen Berg auch Freude an "Eine halbe Ewigkeit" haben, mich konnte es leider nicht überzeugen.

Bewertung vom 07.12.2023
Jones, Edward P.

Die bekannte Welt


ausgezeichnet

Mit "Die bekannte Welt" legt der Ullstein-Verlag das preisgekrönte Werk von Edward P. Jones (Pulitzerpreis 2004) neu auf. Es beleuchtet die Lebensgeschichte eines Sklaven, der freigekauft wurde und seinerseits Sklavenhalter wurde. Dass dies überhaupt möglich war, war mir zuvor  nicht bekannt, doch der Autor E.P. Jones, selbst Afroamerikaner, hat diesen rein fiktiven Roman auf der Basis umfangreicher historischer Recherchen verfasst und sich für diese ungewöhnliche Perspektive entschieden, die bereits darauf hindeutet, dass es sich der Autor nicht einfach macht und differenziert die Abgründe menschlicher Seelen unabhängig von der Hautfarbe ausleuchtet.

Der komplexe Schreibstil mit mehreren Zeitebenen und Handlungssträngen und einer Vielzahl an Personen erschwert immer wieder die Lektüre, und ich habe das Buch entgegen meiner Gewohnheit nicht an einem Stück gelesen. Wenn man sich jedoch erst einmal an die teils sperrige Erzählweise gewöhnt hat, erwartet einen ein inhaltlich hochinteressanter, kraftvoller und aufwühlender Roman mit ambivalenten, plastischen und lebendigen Charakteren. Um den Überblick nicht zu verlieren, ist das Personenverzeichnis am Ende sehr hilfreich, auch wenn das Blättern insbesondere beim ebook doch recht mühsam ist. Hier lohnt es sich die entsprechenden Seiten auszudrucken und griffbereit zu haben. 

Insgesamt ein sehr lesenswerter und vielschichtiger Roman über eine dunkle Epoche voller Willkür, Diskriminierung, Ausbeutung und Rassismus, bei dem es sich unbedingt lohnt, dranzubleiben.

Bewertung vom 07.12.2023
Langen, Annette

Huuu-Berta - Das kleinste Gespenst von allen


ausgezeichnet

Wir kennen von Annette Langen bereits die Briefe von Felix, und waren daher sehr gespannt auf "Huuu-Berta, das kleinste Gespenst vom allen".

Huuu-Berta ist ein liebenswertes, vorwitziges Gespenstermädchen, das für ihren Gespensterausweis, das Gruselchen, noch eine einzige Prüfung bestehen muss: Sie muss in die Menschenwelt reisen und Menschen erschrecken. Doch Huuu-Berta gruselt sich selbst sehr vor Menschen, und so stellt die Reise für Huuu-Berta eine echte Herausforderung dar. Zum Glück steht ihr ihre beste Freundin, die Fledermaus Flitzi, mit Rat und Tat zur Seite, und so erleben sie bei den Menschen allerhand Abenteuer. 

Besonders gut hat mir an dieser Geschichte gefallen, dass Huuu-Berta über sich hinauswächst und sich mutig ihrer Aufgabe stellt. Sie lernt dabei den Menschenjungen Ben kennen und aus der anfänglichen Angst voreinander wird eine tolle Freundschaft. Dahinter verbirgt sich eine wichtige Botschaft und ermutigt die jungen Leser, Fremdem aufgeschlossen zu begegnen. Ebenso wichtig fand ich, dass sich Ben vertrauensvoll an seine Eltern wendet, als er Sorgen hat. 

Der Erzählstil ist humorvoll und kurzweilig, und durch die direkte Ansprache der Leser entsteht  schnell eine Beziehung zu den Figuren. Häufig stört es mich dieses Stilmittel, doch Annette Langen macht dies so frisch, wortgewandt und liebenswert, dass es sehr charmant wirkt. Die Geschichte ist altersgerecht und gleichzeitig sprachlich abwechslungsreich und voller kreativer Wortschöpfungen und Ideen (Gruselnasium, Spätstück, Lieblingsspeise Staubflocken...), die auch mit den gängigen Gespensterklischees brechen und einen ganz neuen Blick auf Gespenster ermöglichen. Sabine Sauters farbenfrohe und zahlreiche Illustrationen ergänzen den Text hervorragend, und es ist kein Wunder, dass dieses Buch für den deutschen Kinderbuchpreis nominiert war. Ein Lesebändchen, zwei Rezepte, ein Gruselchen zum Ausdrucken und ein Stickerbogen, mit dem man den Lesefortschritt verfolgen kann, runden die tolle Ausstattung des Buches ab. 

Auch wenn das Buch bereits ab 5 Jahren zum Vorlesen geeignet ist, hatten auch mein neunjähriger Sohn und ich noch großen Spaß an der Geschichte, und wir hoffen auf eine Fortsetzung!