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Pharo72
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Zittau
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Büchersüchtige, introvertierte Leseratte!

Bewertungen

Insgesamt 484 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2014
Morgenroth, Dorothea

Das Licht im Fenster


sehr gut

Die 18-jährige Grafentochter Charlotte von Rixtorf hält es nicht mehr in ihrer holsteinischen Heimat. In ihrer Abenteuerlust vom Lieblingsonkel unterstützt, nimmt sie die Stelle einer Gesellschafterin für die gelähmte Engländerin Mallory Cranshaw auf Lowerdale Manor in Gloucestershire an. Sie ist in ihrem Alter und beide werden schnell zu Freundinnen. Ihr Glück scheint perfekt, als sie in Mallorys Cousin Myles Carrington ihre große Liebe findet. Doch ein Reitunfall entreißt ihn ihr kurz vor der Hochzeit.

Durch Zufall findet Charlotte einen Brief von Myles an Charlie, wie er auch sie stets liebevoll genannt hat, und entdeckt damit ein Familiengeheimnis. Ein böser Streit zwang Charlie Carrington vor langer Zeit, das Landgut zu verlassen. Wild entschlossen, die Verwandten wieder zu vereinen, tritt Charlotte eine gefährliche Reise nach Amerika an, die sie in Lebensgefahr bringt. Wird ihre Mission „Vergebung“ von Erfolg gekrönt sein?

Meine Meinung:

„Das Licht im Fenster“ ist ein historischer Schicksalsroman zum Schlüsselthema Vergebung, der es geschafft hat, mich einige Stunden in eine andere Zeit zu versetzen.

Charlotte ist eine tapfere junge Frau, die sich durch nichts von ihren einmal gemachten Plänen abbringen lässt. Durch die kursiv gehaltenen Tagebucheinträge an ihre „Reisegefährtin“ erhält der Leser einen sehr intensiven Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin. Aber auch die anderen Charaktere sind liebevoll und individuell gezeichnet.

Ein wenig unglaubwürdig fand ich, dass Charlotte auf ihrer ganzen langen Reise so gar nichts passiert, sieht man von einer Erkrankung auf dem Schiff ab. Nur nette und gottesfürchtige Menschen kreuzen ihren Weg. Da hatte sie als alleinreisende Frau zu dieser Zeit tatsächlich großes Glück. Dieser Umstand bringt mich dazu, ein halbes Pünktchen abzuziehen.

Die Geschichte zeichnet sich nicht durch großes Tempo aus, die Autorin nimmt sich vielmehr Zeit, ihre Figuren deutlich zu skizzieren und lässt auch die großartige Natur nicht unbeachtet. Dabei findet sie teils wunderschöne Worte, die das Lesen zu einem echten Vergnügen machten.

Auch wenn der Glaube an Gott immer mal wieder eingeflochten wird, so doch in passender Dosis, an der sich auch Leser, die wenig Erfahrung mit Inspirationals haben, nicht stören dürften. Das Ende ist nicht wirklich überraschend, passt jedoch perfekt und lässt einen mit einem schönen Gefühl zurück.

Und so ist es Dorothea Morgenroth schlussendlich sehr gut gelungen, ihre Botschaft, dass Vergebung einer der Schlüssel zu einem glücklicheren Leben ist, in Form einer mitreißenden, historischen Liebesgeschichte zu vermitteln.

Bewertung vom 05.08.2014
Atkins, Dani

Die Achse meiner Welt


ausgezeichnet

Es ist der Abend, bevor die 18-jährige Rachel Wiltshire und ihre restliche Clique ins Studienleben aufbrechen wollen. Doch das gemeinsame Abschiedsessen endet dramatisch mit einem Unfall, den Rachel nur schwer verletzt überlebt, weil ihr bester Freund Jimmy sie zu retten versucht und dabei selbst zu Tode kommt. Eine Wendung, die Rachels Leben zerstört und sie depressiv zurücklässt. Sie meidet ihren Heimatort, aber die Hochzeit ihrer Freundin Sarah – fünf Jahre sind inzwischen vergangen – möchte sie dennoch nicht verpassen. Das Wiedersehen mit den anderen verläuft verkrampft und Rachel verlässt das Lokal vorzeitig. Von Kopfschmerzen geplagt sucht sie Jimmys Grab auf und stürzt schwer.

Als sie im Krankenhaus erwacht, ist alles anders. Ihr eigentlich krebskranker Vater erfreut sich bester Gesundheit, sie ist mit ihrem damaligen Freund Matt verlobt und an ihrem Bett sitzt – quicklebendig – Jimmy. Die ihr bekannte Vergangenheit scheint so nie stattgefunden zu haben. Mit Jimmy an ihrer Seite versucht sie, Licht ins Dunkel zu bringen und merkt dabei, dass da schon immer tiefere Gefühle als Freundschaft zwischen ihnen waren. Ist wirklich eine seltsame Form einer Amnesie Ursache für alles?

Meine Meinung:

Man mag kaum glauben, dass dieses Buch ein Debütroman ist. Von der ersten Seite an, vermochte Dani Atkins es grandios, mich an das Werk zu fesseln. Es geht direkt Schlag auf Schlag und der tragische Unfall und die sich anschließende Zeit der Trauer für Rachel geht dem Leser direkt so nah, dass die dann folgende Suche nach der Wahrheit der zerbrochenen Identität fast schon eine Erleichterung ist.

Die Autorin hat durchweg glaubwürdige Charaktere erschaffen, wie sie so jedem von uns begegnen könnten im Leben. Als besonders liebenswert sei Rachels Vater hervorzuheben. Während man nun liest und liest und sich mehrere Möglichkeiten auftun, was passiert sein könnte, gibt es immer wieder Unsicherheiten, weil einfach nicht alles passt. Man hetzt quasi durch das Buch, weil es einen nicht loslässt, man unbedingt der Lösung näher kommen möchte und gleichzeitig doch Angst davor hat. Dabei sollte der Leser dem ungewöhnlich schönen Schreibstil viel mehr Beachtung zollen. Es ist so viel enthalten: Dramatik, Humor, Romantik und ganz viel Gefühl.

Irgendwann aber kommt man dann doch zum Ende und ich glaube, es wird kaum einen geben, der dies so erwartet hat. Es trifft einen wie ein Paukenschlag, rührt zu Tränen und ist doch die einzig sinnvolle Auflösung.

Ich kann den Roman nur jedem empfehlen, der eine zauberhafte Liebesgeschichte zu schätzen weiß. „Die Achse meiner Welt“ ist eine Hommage an das Leben und die Liebe, an das Nutzen zweiter Chancen (wie auch das Nachwort der Autorin eindrucksvoll beweist) und ein Füllhorn ganz großer Emotionen.

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