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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2022
Heiden, Christoph

Sünderblut (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine seltsam verdrehte Geschichte, in der Menschen in Höhlen gefangen gehalten und schließlich ermordet werden. Ursächlich ging man nur von schwerer Körperverletzung aus und einen Verdächtigen auf der Flucht. Der dann aber ermordet aufgefunden wird. Dann verschwindet eine Frau. Man sieht allerdings in den Fällen keinen Zusammenhang, denn eigentlich haben diese Menschen nichts miteinander zu tun. Nur Henry Killmer verrennt sich in diesen Fall. Seltsame Symbole, die da auftauchen, beschäftigen ihn und lassen einen ursächlichen Zusammenhang vermuten. Damit steht er allerdings ziemlich alleine da - bis es fast zu spät ist. Eine recht rasant gehaltene Geschichte, die durch Rückblicke in Vergangenes allmählich die Hintergründe aufdeckt und den Leser bald Tatverdächtige ins Visier nehmen lässt. Das Ende dann doch überraschend. Erfreulich knapp gehalten und zügig geschrieben. Liest sich in einem Rutsch durch.

Bewertung vom 11.09.2022
Ani, Friedrich

Bullauge


ausgezeichnet

Ein in mehrdeutiger Weise treffender Titel für diese Geschichte um zwei in mehrfacher Hinsicht Versehrte, die aus der Bahn geworfen wurden. Ihre Befindlichkeiten werden ausführlich dargelegt. In der Tat sehr lakonisch, wie einer der Klappentexte vermerkt. Während der Autor beschreibt, wie der Polizist Oleander mit der in rechtspopulistischen Kreisen verkehrenden Silvia, die womöglich für den Verlust seines Auges verantwortlich zeichnet, zusammenfindet, spielt er gekonnt mit den Worten. Zeichnet Wortbildnisse, lässt Bilder vor den Augen der Lesenden entstehen. Man fühlt die Zerrissenheit der Protagonisten. Ein literarischer Roman. Sätze wie: „Der Regen schwemmte die Stunden aus dem Sonntag“, "... , aus einem Himmelseck spitzte die Sonne in mein Fenster" oder Kapitelüberschriften wie "Ohne Humor ist alles nichts", sind einfach nur schön.

Bewertung vom 06.09.2022
Dützer, Volker

Die blinde Zeugin (eBook, ePUB)


gut

Im Prinzip ein gutes Konstrukt die Geschichte um die Trickdiebin Sammy, den geschassten Kriminalbeamten Stettner, ein ganzes verschworenes Dorf und korrupte Geschäftsleute, Politiker, Polizeibeamte. Hier tut jeder, was er will und lügt jeder, dass sich die Balken biegen. Jeder haut jeden übers Ohr, dazwischen versucht Stettner sich als Privatdetektiv und im Zuge dessen, herauszubekommen, wer es auf Sammy, warum abgesehen hat, wo die offenbar verschwundene Jana abgeblieben ist und wo der vor fünf Jahren verschwundene vormalige Besitzer des Basaltabbaubetriebes. Das alles ist flüssig geschrieben und wechselt die Perspektiven durch die Sichtweise der Protagonisten. Es bleibt dadurch auch spannend. Insgesamt ist aber alles ein wenig zu überzogen. Sammy, die von zahlreichen Personen gejagt wird, allesamt mit Mordabsichten, entkommt jedesmal, was sie ein bisschen zur Überperson macht. Mit Stettner sieht es nicht anders aus. Die Geschichte längelt unterwegs auch ein wenig. Da wird hier noch eine Wendung eingebaut und dort noch. Man hätte stringenter vorgehen können. Und dass Stettner ein guter Ermittler war und einen guten Privatdetektiven abgeben würde, mag man ein wenig bezweifeln angesichts seiner großen Gedächtnislücken. Da wird ihm schon früh ein wichtiger Name mitgeteilt, der ihm kurze Zeit später wieder begegnet und er merkt es nicht. Da gerät er in Wut, weil sein Kollege seinen zweiten Vornamen nennt - und zwar in Gegenwart von Sammy -, er warnt sie eindringlich vor der Benutzung dieses zweiten Vornamens und wundert sich später, woher Sammy eben diesen kennt. Nur zwei Beispiele von vielen. Unterm Strich: Gut konstruiert und erzählt, hat aber Längen und eher unwahrscheinliche Begebenheiten.

Bewertung vom 05.09.2022
Löffler, Rainer

Die Blutliste / Martin Abel Bd.4 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine sehr aufwühlende Geschichte um einen Mörder, der seine Opfer auf äußerst grausame Weise umbringt und diese Morde auch noch besonders inszeniert. Die Ermittler und Fallanalytiker Abel stehen zunächst ziemlich ratlos vor diesen, sich fast überschlagenden, Ereignissen und Abel zudem ziemlich neben sich. Eigentlich müsste man ihn von diesem Fall abziehen, denn er geht reichlich eigensinnige Wege. Nach Teil 1 meint man, der Täter sei nun fertig. Teil 2 erzählt die Geschichte aus Marcos Sicht. In Teil 3 stellt sich der Hintergrund noch einmal anders dar und zeigt, wie sehr der Täter auch Opfer ist. Durch diese Weise der Darstellung bleibt viel Spannung im Spiel. Mal abgesehen, dass Abels Befindlichkeiten zu viel Platz eingeräumt wurde und dass die Taten besonders grausam sind, ist dies ein gelungenes Krimistück zu dem das Fazit passt: Heftig.

Bewertung vom 30.08.2022
Reisigl, Eduard-Florian

Rezept zum Mord (eBook, ePUB)


gut

Hier geht es extrem hektisch zu. Und tollpaschtig. Oder Christof ist einfach nur ein Pechvogel. Ständig stößt er sich an was, fügt sich eine Schnittwunde am Arm zu und kommt dann ständig daran, er stolpert über eine Leiche, die abhanden kommt, er wird niedergeschlagen, von Stephanies Onkel angefeindet und geschlagen und noch einiges mehr. Lange glaubt man, er habe sich mit der Meldung des Leichenfundes einen wirklich üblen Scherz erlaubt. Doch dann entwickelt sich die Geschichte zu einem üblen Drama, in dem Christof selbst zu ermitteln versucht. Aber wie: Ständig rennt er raus, weil er frische Luft braucht oder den Hund ausführen muss. Das währt aber alles nicht sehr lange. Er kommt zurück, umd dann gleich wieder aufzubrechen. Und dabei regt er sich permanent auf. Fast jeder zweite Satz fängt mit "Cacahuète" an, was wie ein Fluch klingt, aber seit wann ist "Erdnuss" ein Fluch? Auch das ständige Auftauchen seiner "Freunde" im gefühlten Zwei-Minuten-Takt kommt befremdlich herüber und wann essen die eigentlich mal? Ständig bereit Christof oder auch mal Stephanie etwas zu, ständig hat alles und jeder Hunger, aber dann klingelt hier das Smartphone, dort schneit wieder einmal einfach jemand herein, da muss wieder aufgebrochen werden. Die Leute sind ständig unterwegs in einem einzigen Hin und Her. Dass der Fall, der sich zu gleich mehreren zusmmenhängenden entwickelt, dann doch gelöst wird, wirkt fast verwunderlich. Man wird selbst etwas hektisch beim Lesen, aber wer Humor hat, nimmt die Lektüre eben so. Kurzweilig war sie dennoch.

Bewertung vom 30.08.2022
Skye, Neal

Shitstorm


sehr gut

Sehr schön in Vor- und Rückschauen - die dann chronologisch - erzählte Geschichte einer Studierenden, die unversehens in die Demo einer eher unbedeutenden Umweltorganisation gerät und plötzlich zum „Gesicht“ einer Kampagne wird, mit der sie überhaupt nichts zu tun hat. Was wiederum einen Shitstorm auslöst. Als dann ihre Mitbewohnerin in einer WG zu Tode kommt, gerät sie ins Visier der Ermittlungen, denn was zunächst wie ein Suizid aussah, entpuppt sich als Mord. Die Ermittlungen laufen nur stockend und dann in völlig falsche Richtungen, als sie auch angegriffen wird. Durch die kurzen Kapitel, die Darstellungen im Jetzt, den Wechsel zu den Retrospektiven und die Charaktere der Protagonisten eine spannungsvolle, auch wendungsreiche Geschichte mit überraschendem Ende. Gute Lektüre.

Bewertung vom 16.08.2022
Jäger, Helmut

Den Tod geerbt


sehr gut

Eine bedrückende Geschichte um vergangenes Unrecht, das mit aller Macht verschleiert bleiben soll, wobei nichts so zu sein scheint, wie es eben scheint. Der Auftrag, die verschwundene Mutter der erfolgreichen Managerin einer Eventagentur und eines Catering Managements aufzuspüren misslingt gründlich. Nicht nur wird die Mutter wenig später tot aufgefunden, auch die Aufraggeberin, also die Tochter, verschwindet spurlos. Auf der Suche nach den Hintergründen geraten Privatermittler Carl und seine Helferin in so mansche Turbulenzen und in Gefahr. Bei den Recherchen stoßen sie auf manigfaltige Ungereimtheiten und wissen zwischendurch nicht, wem sie noch trauen können. Und am Schluss ist alles doch ganz anders als es zunächst ausgesehen hatte. Wendungsreich erzählt, auch spannend gehalten. Ob es aber solch abartiger Inszenierungen bedurfte, wie sie zwischenzeitlich dargestellt sind, erschließt sich nicht unbedingt. Insgesamt aber die Lektüre wert.

Bewertung vom 15.08.2022
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


ausgezeichnet

Eine sehr dicht gewebte Geschichte, die selbst Geschichte nachzeichnet. Man muss sich sehr konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren, denn das Geschehen pendelt stets zwischen Ereignissen zu Beginn des ersten Weltkrieges, Geschehnissen im zweiten Weltkrieg, den Nachkriegsjahren, den 1960er und 1980er Jahren, dem Mauerfall und dem Jetzt - in diesem Fall 2026 - hin und her. Dabei wird aus der Sicht der Protagonisten und ihrem jeweiligen Verständnis der Ereignisse erzählt. Äußerst komplex, mit vielen Wendungen und immer neu hinzukommenden Personen. Man verfolgt schon fast fiebrig das Auf- und Abtauchen eines bestimmten Gemäldes und „reist“ dabei zwischen Deutschland, Frankreich und Spanien umher, die jeweiligen Orte sehr anschaulich beschrieben. Eine kompakte Geschichte, in einer sehr bildhaften Sprache, der man gespannt bis zum Schluss folgt.

Bewertung vom 15.08.2022
Aurel, Anna-Maria

Das tote Mädchen / Die Marseille Morde Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Korruption und Vertuschung, Vereitelung von Straftaten, Brandstiftung und Mord in Marseille - fast wie zu erwarten. Dennoch erschreckend. Aber sehr stimmig erzählt, spannend gehalten, mit sehr schönen Beschreibungen der gesamten Region, ihrer Schönheit, aber auch ihrer Problematik. An manchen Stellen mutet diese Geschichte um den Selbstmord einer Schülerin, die von einer Clique ihrer Schule gemobbt wurde, mehr wie eine Reiselektüre an. An anderer Stelle ist diese Geschichte fürchterlich, weil Kids sehr einflussreicher Eltern sich alles erlauben können und damit durchkommen. Das alles vor dem Hintergrund des ersten Corona-Lockdowns. Eine gut konstruierte Story, gut erzählt, aufgelockert durch eine schöne, bildhafte Umsetzung der Beschreibung der Gegend. Und spannend bis zum Schluss, weil man nicht weiß, ob die Korruption obsiegen wird.