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Lilofee
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 301 Bewertungen
Bewertung vom 02.10.2018
Meredith, Anne

Das Geheimnis der Grays


gut

Buch:

England 1931, ein verschneites Landhaus am Weihnachtsabend,
eine zerstrittene Familie, ein Mord.
Wer tötete Adrian Gray?
Ein psychologischer Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christie.
Im Original 1933 erschienen und nun erstmals auf Deutsch.

Text:

Jedes Jahr im Dezember lädt das ebenso greise wie geizige
Familienoberhaupt Adrian Gray die gesamte Verwandtschaft samt Anhang
in sein abgelegenes Landhaus King‘s Polar ein.
Und alle kommen, weil sie auf sein Geld aus sind,
obwohl fast jeder einen Grund hat, ihn zu hassen.
An Heiligabend versammelt sich die Familie wie gewohnt,
nur dass am nächsten Morgen Gray ermordet aufgefunden wird.
Hat sich eines seiner sechs Kinder seinen Weihnachtswunsch selbst erfüllt?
Dieser nostalgische und ungewöhnliche Kriminalroman
erzählt die Geschichte einer dunklen Weihnachtsnacht.

Fazit:

Der Leser wird in eine längst vergangene Zeit versetzt.
Der Schreibstil ist einfach wunderbar.
Man kann sich das alles so gut vorstellen und so richtig eintauchen
in die Geschichte.
Die Charaktere werden alle sehr detailliert beschrieben. Überhaupt wird
das ganze Umfeld durchleuchtet damit man das Handeln des Mörders und das warum
besser verstehen kann. Die psychologische Seite spielt eine sehr große Rolle.
Der Vergleich mit Agatha Christie ist allerdings etwas irreführend,
denn so richtige Spannung kommt in diesem nostalgischen Krimi nicht auf.
Ein guter solider Kriminalroman und vor allem eine kriminalistische Zeitreise.

Bewertung vom 19.09.2018
Barns, Anne;Russo, Andrea

Spätsommerfreundinnen


sehr gut

Das Cover verspricht wieder allerbeste Unterhaltung und es hält auch, was es verspricht.
Mit dem hinreißenden Erzählstil, unverwechselbar leicht und locker
geht es dieses Mal in die Lüneburger Heide.
Die Charaktere sind alle um die 50 Jahre und wachsen einen schnell ins Herz.
Es ist nie zu Spät sein Leben zu ändern, Wünsche oder Träume wahr zu machen.
Das Wichtigste im Leben ist und bleibt die Liebe.
Das ist die Botschaft dieses warmherzigen Romans.
Die schönen Landschaftsbeschreibungen und die richtig guten Rezepte runden den Roman ab.
Andrea Russo hat wieder mal einen wunderbaren Wohlfühlroman geschaffen.

Bewertung vom 18.09.2018
Blondel, Jean-Philippe

Ein Winter in Paris


ausgezeichnet

Text:

Victor hat die Provinz hinter sich gelassen und
ist zum Studium nach Paris gezogen.
Er kommt aus einfachen Verhältnissen, der Druck an der Uni ist hoch.
Victor ist einsam und fühlt sich unsichtbar.
Einzig mit Mathieu, einem Jungen aus dem Kurs unter ihm,
raucht Victor hin und wieder eine Zigarette.
Als Mathieu in den Tod springt, verändert sich für Victor alles.
Plötzlich wird er, der einzige Freund des Opfers, sichtbar.
Seine Kommilitonen interessieren sich plötzlich für ihn
und langsam entwickelt er zu Mathieus Vater eine Beziehung,
wie er sie zu seinem eigenen Vater nie hatte.

Fazit:
Ein sehr feinfühliges Buch, das zum Nachdenken anregt.
Die Charaktere sind sehr ausdrucksstark und lebendig.
Der Autor schafft es mit einer wunderschönen und klaren Sprache
über die Grausamkeiten einer Eliteschule zu schreiben.
Hier die Elite, die Zukunft und dort die Provinzler die eh gleich
abgeschrieben werden.
Da muss, erst schlimmes passieren damit es zu einer Annäherung kommt.
Dieses Buch macht aber auch Mut und bringt Hoffnung,
das es im Leben immer weiter geht.
Jeder kann hier ein kleines Stück Hoffnung in sein eigenes Leben mitnehmen.
Nicht nur deshalb ist dieses Buch einfach schön.
Ein warmherziger, großartiger Roman der einen in den Bann zieht.
Das Buch ist traurig und fröhlich, bitter und süß und einfach nur schön.

Bewertung vom 20.08.2018
Lundberg, Sofia

Das rote Adressbuch


sehr gut

Text:

Doris wächst in einfachen Verhältnissen im Stockholm
der Zwanzigerjahre auf. Als sie zehn Jahre alt wird,
macht ihr Vater ihr ein besonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch,
in dem sie all die Menschen verewigen soll, die ihr etwas bedeuten.
Jahrzehnte später hütet Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz.
Und eines Tages beschließt sie, anhand der Einträge
ihre Geschichte niederzuschreiben.
So reist sie zurück in ihr bewegtes Leben,
quer über Ozeane und Kontinente, vom mondänen Paris
der Dreißigerjahre nach New York und England – zurück nach Schweden
und zu dem Mann,den sie einst verlor, aber nie vergessen konnte.

Mein Fazit:

Als Erstes fällt das bezaubernde Cover auf.
Es ist wunderhübsch gestaltet und verspricht eine gefühlvolle Geschichte.
Sofia Lundberg hat hier mit einer Leichtigkeit und einer
wunderschönen, fast schon poetischen Ausdrucksweise einen ganz
bezaubernden Roman geschrieben. Teilweise autobiografisch gefärbt
wird hier das Leben der Doris Alm beschrieben.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen.
Die Gegenwart aus Sicht des Erzählers und die Vergangenheit aus Doris Blickwinkel.
Die Autorin macht dem Leser deutlich, dass er sich Zeit für die Menschen in seiner
Umgebung nehmen sollte, gerade auch den Älteren.
Auch sie hatten ein spannendes und erfülltes Leben. Niemand sollte im Alter
einsam sein. Ein berührendes und vor allem fesselndes Buch, das nachdenklich macht.
Eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.07.2018
Schulman, Ninni

Nichts ist verziehen


sehr gut

Die ist der 3. Band einer Reihe.

Das Buch:

Mitten in den dunklen Värmländischen Wäldern
findet ein Klassentreffen statt.
Viele Ehemaligen wollen kommen, um die alten Klassen-Kameraden wiederzusehen.
Das Treffen findet in der alten Hütte am
See statt. Wie schon damals in der 9. Klasse.
Die alte Clique ist jedenfalls wieder komplett.
Magdalena ist auch wieder dabei.
Lange unentschlossen fährt sie auch dort
hin. Schon kurz nach Beginn der Feier fallen viele
in ihre alten Muster zurück. Alte Wunden werden
aufgerissen.
Gleich am ersten Abend wird ein Klassenkamerad brutal
ermordet, kurz danach ein zweiter.
Was ist das Motiv und vor allem sind die anderen
Freunde auch in Gefahr?
Der Spürsinn der Journalistin Magdalena ist geweckt.
Am Ende muss sie sich nicht nur mit ihren privaten Problemen,
sondern auch mit ihrer eigenen Vergangenheit kritisch auseinandersetzen.

Meine Meinung:

Die Geschichte an sich ist sehr authentisch, mit sehr
starken Charakteren. Bis in die Nebenrolle sehr gut
beschrieben. Die schwedische Atmosphäre ist greifbar und
sehr realistisch.
Mit großer Spannung verfolgt man die Reaktionen der Figuren.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil.
Ein Klassentreffen wird zum Albtraum für alle Beteiligten.
Ein sehr originelles Thema, das im nördlichen, recht einsamen Schweden spielt.
Genau dort wo man solche Brutalität nicht erwartet.
Das hat seinen speziellen Reiz und macht einen großen Teil der
Spannung aus. Die Übersetzung aus dem Schwedischen ist sehr gut gelungen.
Ein solider Krimi, der seine Spannung langsam aufbaut und bis zum
überraschenden Ende hält.

Fazit:

Es wäre von großem Vorteil, wenn man die ersten 2 Bände gelesen hat.
Dann ist einiges aus dem Privatleben der Charaktere um vieles verständlicher.
"Nichts ist verziehen"  ist ein durchaus spannender Krimi mit vielen Highlights.
Viele Fährten werden gelegt und man wird zum mitraten angeregt.
Leider wird die Auflösung dem starken Beginn nicht gerecht.
Das Ende ist etwas lieblos und lässt einige Fragen offen.

Bewertung vom 10.07.2018
Kolb, Alexandra

Rindviehdämmerung


sehr gut

Alexandra Kolb nimmt uns mit in eine mystische, geheimnisvolle Welt.
Der Leser ist sofort drin in der Geschichte und sie entwickelt
einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann.
Der Spannungsbogen steigt stetig und die Fantasie des Lesers
wird mehr als angeregt.
Die Charaktere sind bis in die Nebenfiguren lebensecht und
liebevoll beschrieben. Die wunderbare Schreibweise der Autorin
macht das ganze zu einem Leseerlebnis.
Allerdings sollte man keinen Heimatthriller der üblichen Art
erwarten. Hier geht es um Wesen aus einer anderen
Welt. Unsere Helden müssen sich mit mystischen und unheimlichen
Gespenstern auseinandersetzen.
Es gibt keinen humorvollen, typisch bayerisch grantelnden Ermittler.
Deshalb ist der Begriff Heimatthriller etwas irreführend.
Das tut dem Leseerlebnis aber keinen Abbruch.
Starke Figuren, Spannung bis zum Schluss und der Humor fehlt auch nicht.
Ein gelungenes Debüt.

Bewertung vom 06.07.2018
Ullmann, Linn

Die Unruhigen


sehr gut

Linn Ullmann erzählt uns eine fiktive? Geschichte
über ihre berühmten Eltern Liv Ullmann und Ingmar Bergmann.
Wie sie die Trennung der Eltern erlebt, ihre Sommerwochen
beim Vater und ihre Auslandsreisen mit der Mutter.
Es ist nicht immer einfach, weil die Eltern eigentlich mit
ihrem eigenen Leben sehr ausgefüllt sind.

Ein sehr persönliches Buch, eine autobiografisch
gefärbte Erzählung. Ohne Pathos, fast nüchtern
erzählt die AutorIn von ihrem Leben mit den berühmten
Eltern. Einfühlsam und intensiv wird die Kindheit und
Jugend, die die Tochter im Sommer beim Vater erlebt hat wieder
gegeben. Die Schreibweise ist teilweise sehr berührend
und man kann die Atmosphäre von damals förmlich greifen.
Besser und liebevoller kann man sich mit seinen Eltern
nicht auseinandersetzen.
Vor allem die Wiedergabe der Tonbandaufnahmen zwischen Vater
und Tochter gehen sehr zu Herzen.
Auch die nicht ganz einfache Kindheit mit der Mutter wird so liebenswert erzählt.
Ein literarischer Hochgenuss.

Bewertung vom 14.06.2018
Howard, Elizabeth Jane

Die Jahre der Leichtigkeit / Familie Cazalet Bd.1


sehr gut

Band 1: England, 1937.
Zusammen mit ihren Familien kehren die Cazalet-
Brüder Hugh, Edward und Rupert wie jeden Sommer
in das Haus ihrer Kindheit im Herzen von Sussex zurück.
Vor ihnen liegen herrlich lange Ferienwochen.
Doch die unbekümmerte Stimmung ist trügerisch:
Der Zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus
und auch innerhalb der Familie schwelen Konflikte.

Der erste Teil einer fünfteiligen Familiensaga.
Mit leichter Feder wird hier das Leben einer Groß-Familie
und ihrer Bediensteten in den Jahren 1937/1938 beschrieben.
Die Charaktere sind so wundervoll gezeichnet, dass man
sehr schnell Zugang zu ihnen findet.
Die Sehnsüchte und Sorgen einer längst vergangenen Zeit
leben noch einmal auf.
Man lebt und leidet mit Ihnen.
Der Schreibstil ist einfach mitreißend, der Einstieg wird
mit einem Stammbaum der Familie Cazalet und einem Personen
Register leicht gemacht.
Die Ortsbeschreibungen sind sehr detailliert und man hat das
Gefühl direkt vor Ort zu sein.
So macht Geschichte Spaß.
Wer ein bisschen mehr über diese Zeit wissen möchte,
für den ist dieses Buch ein muss.
Eine klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 24.05.2018
Freund, René

Ans Meer


sehr gut

Carla möchte so gerne noch ein letztes Mal
das Meer sehen. Anton der Fahrer eines
Linienbusses hat ein gutes und weiches Herz.
Er lässt sich überreden. Sich einmal im Leben etwas
zuzutrauen und die Route ändern.
Anton und eine bunt gemischte Schar von Fahrgästen
bricht auf in den Süden.

Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Der Schreibstil ist wunderschön, einfühlsam und intensiv.
Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.
Was ist ein Leben ohne Überraschungen.
Ein jeder sollte sich trauen seinen Traum zu leben.
Dank kurzer Kapitel und wechselnden Perspektiven ist es
ein sehr kurzweiliges Buch.
Herzerwärmend aber nie kitschig.
Eine kurze Geschichte mit großem Inhalt.
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.07.2017
Held, Monika

Sommerkind


sehr gut

Sommerkind
von Monika Held
erschienen am 24.4.2017
im eichborn Verlag
Roman

Ragna bezieht eine neue Wohnung mit Meerblick.
Mit diesem Ortswechsel kommen alte Erinnerungen wieder hoch.
Ein einsamer weißblonder Junge auf einer Bank am Strand.
Ein Mädchen, das mit offenen Augen auf dem Boden eines Schwimmbeckens liegt.
Ragna findet keine Ruhe mehr. Wie und warum kommen diese Erinnerungen
gerade jetzt? Sie kann keine Erlösung finden, denn ihr fehlt so vieles, was eine Erklärung geben könnte.
So macht sie sich auf in die Vergangenheit und in das
Abenteuer von Verdrängung und Erinnerung.

Sommerkind ist ein wundervoller Roman über das Erinnern und Verarbeiten
von schlimmen Erlebnissen. Was geschieht mit uns, wenn in der Kindheit
schreckliche Dinge geschehen die nie verarbeitet werden, worüber nie
gesprochen wurde. Wie kann man Glück empfinden, wenn es der Kopf nicht
zulässt? Wenn es Bilder gibt die alles vergangene wieder lebendig machen?
Es geht um Schuld und Unschuld, richtig oder falsch.
Denn das Sommerkind liegt im Wachkoma.

Monika Held hat eine wunderbare Art zu schreiben.
Sie schafft es problemlos ein sehr schwieriges Thema
auf fast schon poetische Art wieder zugeben.
Die Charaktere sind so echt und intensiv das man sich mit ihnen sehr
verbunden fühlt. Der Leser lernt eine Welt kennen, die ihm sonst doch verschlossen bleibt. Alles ist sehr gut recherchiert und realistisch
dargestellt. Man hat das Gefühl es selbst zu erleben, dabei zu sein.
Ein wunderbarer Roman, einfühlsam und intensiv.
Nie kitschig, doch sehr wohl auch sehr schön.
Trotz des schwierigen Themas ein wunderschöner Roman,
nicht nur für den Sommer.
Eine unbedingte Leseempfehlung!