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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1257 Bewertungen
Bewertung vom 26.07.2021
Heue, Regine

Natürlich Deutschland!


ausgezeichnet

Nicht nur für Hardcore-Ökofreaks

Sehr schöne Anregungen, Vorschläge. Unterteilt in Regionen, die den vier Himmelsrichtungen entsprechen.

Wer, der nicht in Thüringen lebt, kann beispielsweise mit dem Ausdruck 'Thüringer Meer' etwas anfangen? Gemeint ist damit das Saaletal. Welches sich laut Vorschlag während eines Tagesausflugs oder einem Wochenendtrip erkunden lässt.
Um einiges bekannter dürfte das Berchtesgadener Land mit dem Königsee, der Watzmann-Ostwand und der Wallfahrtskirche St. Bartolomä im Vordergrund sein.

Die vorgeschlagenen Ziele sind in ganz Deutschland verteilt.

Dem Titel des Buches entsprechend sind bei der zu jedem Vorschlag gehörenden Rubrik "Tipps & Infos" sowohl die Angaben zur Anreise als auch die zu Übernachtungsmöglichkeiten und sogar zum Baden gehen (in Leipzig beispielsweise mit 'chlorfrei' angegeben) unter dem Oberbegriff 'Nachhaltigkeit' zusammenzufassen.

Dementsprechend existiert auch kein Auto-Atlas, es gibt keine Strassenkarten. Nur Nachhaltigkeit. In Kenntnis der Auswirkungen des Klimawandels ganz sicher kein Fehler!

Bewertung vom 25.07.2021
Hack, Joachim

Jeep


ausgezeichnet

Vom spartanischen Militär-Fahrzeug des Zweiten Weltkrieges zum SUV-Trendsetter

In 10 Kapiteln werden die verschiedenen Jeep-Epochen dargestellt. Angefangen beim dem Fahrzeug, welches im Auftrag des US-Militärs für den Einsatz im Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde, für den Einsatz in den Jahren 1949 bis 1945.
Der recht fruchtlose Versuch, die zivile Version unter dem Markennamen 'Willys-Overland' auch als Nutzfahrzeig im landwirtschaftlichen Aufgabenbereich zu etablieren über die Jahre 1970 bis 1987 als Teil von AMC. Gefolgt von der Chrysler-Ära (1987 bis 1998), dem irrsinnigen Gedanken eines Herrn Schrempp in den Jahren 1998 bis 2007.
Dieses Kapitel Nummer 8 trägt zurecht den Titel "Die Daimler-Chrysler-Jahre: vertane Zeit".

Und dann kam durch die Zusammenarbeit mit Fiat die Wiedergeburt der Traditionsmarke. Die im Epilog des Buches anno 2021 endet.

Illustriert mit vielen meist farbigen Fotos des Äusseren der verschiedenen Baureihen, vom Innenraum, dem Armaturenbrett. Auch Randinforationen wie beispielsweise wie sich Fiat unter dem Finanzmagier und Vorstandschef Sergio Marchionne Jeep aus dem Gröbsten heraus holte.

Die letzten sechs Seiten des Buches gehören tabellarischen Aufstellungen mit nahezu allen technischen Kenn-Daten der Jeeps von 1941 bis zu den aktuellen Modellen.

Jeep-Fan?
Dann ist das Buch das Richtige.

Bewertung vom 18.07.2021
Oswald, Werner;Kittler, Eberhard;Schrader, Halwart

BMW Automobile


ausgezeichnet

Isar 12 – bitte melden!

Keine Frage, auch der in dieser von 1961 bis 1964 produzierten Fernsehserie "Funkstreife Isar 12" mit 35 je 21-minütigen Folgen 'auftretende BMW 501 mit seinem Barock-Design wird in dem Buch erwähnt. Wenn leider auch nur mit einer überschaubaren Seitenzahl von 6:
Die ganze Baureihe vom 6-Zylinder mit 65 PS bis hin zum 502 3,2 Liter, dessen Motor aus 8 Zylindern 140 PS mobilisierte.

Aber auch hier fehlen keine nett zu wissenden Details. Als da sind die technischen Daten, Preise zum damaligen Zeitpunkt, Modifikationen im Laufe der Produktionszeit, jede Menge Fotos, teils in Schwarz/Weiß, je nach Zeitpunkt der Produktion sämtlicher BMWs natürlich auch in Farbe.

Die ganze BMW-Geschichte fing 1898 mit Wartburg Automobilen an. Der BMW Dixi, die Isetta ('rollender Gartenstuhl', manchmal auch 'Knutschkugel' genannt), die 501er/502er Baureihe, das Entdecken der sportlichen BMW-Ader mit dem 2002tii mit 130PS (!), die Touring-Modelle, Cabrios, Roadster, die Luxus-Limousinen und auch der Technologie-Transfer wird ausführlich genug geschildert.

Professor Karl-Friedrich Boerne (Tatort aus Münster) fährt in einigen Folgen einen Wiesmann. So borniert wie Boerne ist sicher den MF 3-3.2 dessen Sechzylinder-BMW-Motor dank der 321PS die 1.080kg Leergewicht in 4,9 Sekunden von 0 auf 100km/h beschleunigt.

BMW und Opel, BMW und Morgan oder auch Rolls Royce, BMW-Motoren in Nutzfahrzeugen oder auch als Neunzylinder-Sternmotor in der Junkers Ju 52.

Die Gründe, weswegen die letzten Kapitel des Buches mit dem Jahr 2000 enden, sind nicht ganz nachvollziehbar. Aber schon bis dahin gibt es genug zu lesen.

Bewertung vom 09.07.2021
Durdel-Hoffmann, Sabine;Müssig, Jochen;Hüsler, Eugen E.

Roadtrips Deutschland


ausgezeichnet

Die WoMos boomen. Hier sind jede Menge Tipps, wohin die rollende Ferienwohnung gelenkt werden soll.

'Märchenstraße', 'Alleenstraße', 'Fachwerkstraße', 'Weinstraße', 'Schwarzwaldhochstraße', 'Kaiserpfad und Königsweg', um nur ein paar wenige der insgesamt 80 Tourenvorschläge zu nennen.

Jedes der 80 mit zahlreichen Farbaufnahmen illustrierten 'Kapitel' stellt Highlights auf der Tour vor. Unter 'Infos und Adressen' wird die empfohlene Route kurz beschrieben. Die Internet-Adressen der entsprechenden Touristeninformationen, einige Tipps für Restaurants, Übernachtungsmöglichkeiten (soweit diese für WoMo-Besitzer überhaupt notwendig sind...) werden ebenso Preis gegeben wie Hinweise auf Feste und Veranstaltungen. In dem jeweils farblich unterlegt abgesetzten Textbereich 'Persönlicher Tipp' verrät das Mitglied des elfköpfigen Autorenteams, welches die Tour ausgearbeitet und gut lesbar beschrieben hat, seine(n) Favoriten.

Etwas mühsam beziehungsweise irritierend ist es, den Zusammenhang zwischen den nummerierten Tourenbeschreibungen und den vermeintlich dazu gehöhrenden Nummer der Touren in den Übersichtskarten herzustellen. Auch das Stichwortverzeichnis ist nicht gerade das Maß aller Dinge. Die in der Farbe Lila eingezeichnete Tour Nummer 65 beispielsweise ist in der Übersichtskarte in der hinteren Klappe als Tour durch die Region südöstlich und südlich des Bodensees mit Bludenz und St. Gallen eingezeichnet. Im Kapitel Nummer 65 ist dann allerdings die 'UNESCO-Route: Von Regensburg nach Bad Homburg' zu finden...

Im Stichwortverzeichnis ist der Seitenverweis 232 auf den Stadtnamen Lindau falsch. Dieser Stadtname ist jedoch auf Seite 233 zu finden. Wer sich jetzt eine etwas ausführlichere Information über Lindau erhofft, wird enttäuscht sein. Der einzige Satz hierzu lautet "An einem See startete auch die Tour, in Lindau am Bodensee, wo [sic!] König Maximilian II 1848 seine Alpenreise startete, die ihn ebenfalls nach Berchtesgaden führte."
Weder Bregenz noch St. Gallen, immerhin in der Übersichtskarte als wesentliche Stadt entlang der Tour eingezeichnet, sind im Stichwortverzeichnis zu finden.

Die Investition von 19,99 € rentieren sich trotz dieser gravierenden Mängel dennoch. Weil auf den insgesamt 235 Seiten genügend Ideen für einen erlebnisreichen Urlaub in Deutschland aufgeführt werden.

Bewertung vom 05.07.2021
Haller, Reinhard

Rache


ausgezeichnet

Reinhard Hallers Titel sind stets des Lesens wert!

Österreichs wohl bekanntester forensischer Gutachter setzt sich in seinen Werken alltäglichen Phänomenen aus. Die er dem Leser sehr fundiert und teils mit Beispielen aus seiner beruflichen Praxis näher bringt.

Sei es der Titel 'Das Böse', sei es 'Die Narzismusfalle' oder in seinem neuesten Titel 'Rache'.

Wodurch wird die Ambition, Rache auszuüben, verursacht? Fühlt sich der Rächer besser oder schlechter, wenn er die Rache vollbracht hat? Welcher Typus, welches Charakterbild tendiert am ehestens zur Rache, bei welcher psychischen Störung wird die Empfindung, sich rächen zu wollen, ja zu müssen, zu einem schon zwanghaften Gedanken? Der auf jeden Fall in die Realität umgesetzt werden muss?

Auf all diese Fragen, diese Phänomene geht Reinhard Haller ein. Auch dieses Mal in einem gut verständlichen und gut lesbaren Stil.

Bewertung vom 28.06.2021
Rogan, Eugene

Der Untergang des Osmanischen Reichs


ausgezeichnet

Wer die Ursachen für den permanenten 'Nah-Ost-Konflikt' kennen will, muss das Buch lesen...

Mit dem Ersten Weltkrieg wird hier in Deutschland vornehmlich die West-Front, vor allem der unsägliche und völlig unsinnige Stellungskrieg bei Verdun, die Marneschlachten, eventuell auch noch die Schlacht bei Tannenberg an der Ost-Front in Verbindung gebracht.

Was sich aber im Süden Ost-Europas, im Kaukasus, in Nordafrika, auf der Halbinsel Gallipoli ereignete, wie sich die Opferzahlen dort auch durch den permanenten Nachschub aus den Mitgliedern des Britischen Empires (Indien, Neuseeland, Australien etc.) andauernd steigerten, das bleibt meist unbeachtet. Dabei hingen die Ereignisse an der bekannten West-Front mehr oder weniger vom Verlauf des Ersten Weltkrieges an diesen unbekannten Fronten ab, Wäre es den Mittelmächten (Deutsches Kaiserreich, das verbündete Osmanische Reich, später Bulgarien etc.) beispielsweise gelungen, den Suez-Kanal zu erobern, wäre Gross-Britannien bei den Öllieferungen, weiteren Rohstoffen und vor allem dem permanenten Nachschub an Soldaten behindert gewesen. Ganz abgesehen von den Ölquellen im heutigen Iran und Irak. Diese Region hatten sich die Briten unter den Nagel gerissen.

Die Vernichtung des Osmanischen Reiches ist sicher nicht nur die einzige Ursache für den andauernden Nah-Ost-Konflikt. Aber die damit verbundenen kolonialen Gelüste der Entente-Mächte, allen voran Groß-Britannien und Frankreich, haben das Feuer ganz gewaltig geschürt. Die Folgen dieser kolonialen Gelüste befeuern es noch heute massiv.

Vielleicht kennt sogar der eine oder andere das Siques-Picot-Abkommen. Bei dem die beiden nicht besonders hochrangigen 'Diplomaten', ein Britischer, ein Französischer, auf einer Landkarte den so genannten Nahen Osten mit einem Lineal in ihre jeweilige Einfluss- beziehungsweise Besatzungszone aufgeteilt haben. Ohne jede Rücksicht auf Ethnien, Stämme, Religionen, Sprachen oder sonst irgend etwas. Ein Blick auf eine aktuelle Landkarte und die dort eingezeichneten Grenzverläufe bestätigt das auch heute noch.

Dem grossen Teil der türkischen Bevölkerung, die den Genozid der Armenier leugnen, sei das Kapitel 7 angeraten. Dor wird beschrieben und durch zahlreiche Quellenangaben belegt, dass es sich um einen Völkermord handelte, der in der Zeit des Ersten Weltkrieges statt fand!

Und wer die wahre Geschichte der Figur "Lawrence von Arabien" aus dem gleichnamigen beeindruckenden Spielfilm aus dem Jahr 1962 kennen möchte, findet hier ausreichend Informationen.

Alles in allem, ein absolut lesenswertes Werk. Gut zu lesen. Gut verständlich.

Bewertung vom 28.06.2021
Buschmann, Claas

Wenn die Toten sprechen


ausgezeichnet

Nix CSI in schicken Klamotten...

Auf eine unterhaltsame und zugleich sehr informative Weise schreibt Claas Buschmann über ein Dutzend von mehreren tausend Fällen, die ihm in seiner Praxis untergekommen sind.

Mord, Totschlag, zerstückelte Leichen, verbrannte Leichen, im Müll entsorgte Leichen(-teile), so ziemlich jede Absurdität hat er in Berlin erlebt.

Zwar verwendet er einige medizinische Fachbegriffe. Die aber auch gleich bildhaft verständlich erläutert werden. Und damit entweder die dargestellte schauspielerische Leistung, die in dem einen oder anderen "Tatort" (ARD) dargestellt wird, aber von der Realität deutlich abweicht, klar stellt. Oder eben genau das Gegenteil. Ich entsinne mich an einen "Tatort", in dem Professor Dr. Karl-Friedrich Börne seinem gehassliebten Kollegen Kriminalhauptkommissar Frank Thiel den Schaft eines Kugelschreibers in die Kehle stösst, damit der unter extremer Atemnot leidende KHK Thiel überleben kann.
Eigentlich hielt ich das für einen guten Gag in diesem "Tatort", weil er so gut zum bornierten KF Börne passt.
Claas Buschmann erläutert aber, dass es in der Tat eine bestimmte Stelle in der Kehle gibt, an der solch eine Aktion bei einem extremen Notfall auch von beherzten Laien durchgeführt werden kann. So sie, die Laien, diese Stelle an der Kehle kennen.

Wer mit dem Gedanken spielt, sein Mordopfer der besseren Transportmöglichkeit wegen zu zerteilen erfährt, wie und wo am menschlichen Körper die 'Zerlegung' besonders schlecht und im Gegensatz dazu besonders gut geht....

Wie oben erwähnt also ein informatives, unterhaltsam geschriebenes Buch. Ein Beispiel, Zitat Seite 184:
"Erste Möglichkeit: die Verletzung stammt von einem heftigen Schlag auf den Kopf von Marianne F., beispielsweise während eines heftigen und am Ende auch tödlichen Angriffs.
Die Kopfverletzung kann aber ebenso - zweite Möglichkeit - von einem unglücklichen Sturz, Stichwort Hutkrempe, nach einem Schubsen, Anrempeln oder während einer Schlägerei stammen.
Oder, dritte Möglichkeit, Marianne F. ist gänzlich ohne fremdes Zutun in ihrer rumpeligen Wohnung gestürzt und hat sich dabei den Kopf blutig gestoßen. (Diese Variante gefällt der Verdächtigen Susy später so gut, dass sie sich schließlich darauf festlegt.)"

Bewertung vom 05.06.2021

Lonely Planet Best Shots


ausgezeichnet

auf glänzend gestrichenem Papier wären die Fotos noch beeindruckender!

Durch alle sechs Kontinente (einschliesslich der so oft vergessenen Antarktis) führen die Profi-Fotografen den Leser. Mal mit vermeintlichen Alltagsaufnahmen, deren Details und Wirkung man erst beim dritten oder vierten Blick entdeckt. Meist aber mit wirklich beeindruckenden Farbfotos.

Zu jedem Foto erzählt der Fotograf, die Fotografin eine kurze Story, wie das jeweilige Bild entstand. Was sie/er sich dabei gedacht hat. Oder die Story wird ihr/ihm in 'den Mund gelegt'. Denn alles ist im 'Ich-Stil' verfasst.
Zu der Story kommen dann noch einige technische Infos (Kameratyp, ~einstellungen), Reiseinfos und ein Fototipp mit Äusserungen, was es für das optimale Foto dieses oder jenes Motives nach Ansicht des Erstellers zu beachten gilt.

Die Fotos selbst sind beeindruckend schön. Selbst sattsam bekannte Objekte, Landschaften werden teils aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel aufgenommen gezeigt, dass sie wie vollständig neue Motive wirken. Beispielsweise der Burj Al Kalifa (Seite 113), Petra (S. 103), Montmartre (S. 213), die Freiheitsstatue (S. 2645/265) oder Schloss Neuschwanstein (S. 207).

Ein Bildband, den man bestimmt gerne immer wieder aus dem Regal holt.

Bewertung vom 05.06.2021
Bremm, Klaus-Jürgen

1866


ausgezeichnet

Sehr interessant, aber...

Klaus-Jürgen Bremm 'erschlägt' den Leser nahezu mit derart vielen Details auch über die an diesem Krieg beteiligten Personen auf den oberen und obersten Stufen der Militärhierarchie, dass es oft recht mühevoll ist, sich durch das eine oder andere Kapitel zu lesen.

Auch wäre die eine oder andere kurze Erklärung, welche Region von dieser oder jener Schlacht unter dem heute gebräuchlichen Namen zu finden ist, sehr hilfreich. Andererseits lässt sich das Alles ja im Internet nachlesen. Dort findet sich dann auch die Information, dass sich hinter der Bezeichnung 'Lissa' eine kroatische Adria-Insel verbirgt, die heutzutage 'Vis' genannt wird.

Die Stadt, in deren Nähe die preußische Armee die der Habsburger vernichtend geschlagen hat, ist bekanntermaßen Königgrätz. Heute wird diese tschechische Stadt am Oberlauf der Elbe im Vorland des Riesengebirges in Nordostböhmen Hradec Králové genannt.

Um den Inhalt dieses Buches, Bismarcks Denken, seine Entscheidungen, die bis heute wirksamen Folgen seines Krieges gegen die Habsburger verstehen, nachvollziehen zu können, ist an viel Stellen doch eine Recherche im Internet mehr als sinnvoll. Zumindest was die nicht historisch-wissenschaftlichen Leser anbelangt.