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YukBook
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München

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Insgesamt 313 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2018
Teir, Philip

So also endet die Welt


ausgezeichnet

Urlaub bedeutet für die einen Erlebnis und Abenteuer, für die anderen Rückzug und Erholung. In diesem Roman scheint der zehnwöchige Sommerurlaub der Familie Holmberg an der finnischen Westküste eher eine Flucht aus ihrem Leben zu sein.

Vater Erik, IT-Experte in einem Warenhaus, wurde kurz vor der Abreise entlassen, verschweigt es aber seiner Frau Julia und versucht, durch Unternehmungen mit den Kindern, später durch Alkohol, auf andere Gedanken zu kommen. Julia zieht sic zurück, um ihren zweiten Roman zu schreiben, verbringt jedoch mehr Zeit damit, ihr Leben und ihre Ehe zu hinterfragen.

In dieser seelisch labilen Lage ist es nicht verwunderlich, dass sie sehr empfänglich sind für neue Impulse. Durch die unerwartete Begegnung mit Julias einstiger Jugendfreundin Marika und ihrem Mann und Umweltaktivisten Chris oder mit Eriks Bruder Anders, der sie spontan besucht, lernt das Paar völlig andere Lebensformen kennen. Sehr spannend inszeniert der finnische Autor, wie der Personenkreis und damit auch die zwischenmenschlichen Spannungen immer mehr zunehmen.

Philip Teir räumt jeder einzelnen Figur, Erwachsenen wie Kindern, viel Raum ein, um ihr Seelenleben offenzulegen. Jeder scheint auf der Suche nach echten Gefühlen und einem passenden Lebenskonzept zu sein. Viele Metaphern und Symbole deuten darauf hin, dass der kleine Mikrokosmos für eine ganze Gesellschaft steht, die subtil seziert wird. Der Sogwirkung dieses Romans kann man sich nur schwer entziehen.

Bewertung vom 30.06.2018
Joyce, Rachel

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry / Harold Fry Bd.1


ausgezeichnet

Eine Pilgerreise will gut vorbereitet sein. Die nötige Zeit einplanen, sich mit der Familie abstimmen, das Equipment besorgen … Selten entschließt man sich dazu so spontan wie Harold Fry, Held dieser Geschichte. Eigentlich wollte der 65-jährige Rentner nur zum nächsten Briefkasten gehen, um einen Antwortbrief abzuschicken. Doch auf dem Weg dorthin wird ihm klar, dass dieser Brief nicht genügt. Er muss Queenie Hennessy, eine frühere Arbeitskollegin, die ihm nach zwanzig Jahren plötzlich einen Abschiedsbrief geschrieben hat, weil sie im Sterben liegt, persönlich treffen. Und so beginnt Harold seinen Fußmarsch von Kingsbridge im Süden quer durch England zum Hospiz in Berwick.

So verrückt das Unterfangen auch klingt, für den Leser wird es nachvollziehbar, weil die Autorin sehr glaubwürdig schildert, wie Harolds Entschluss allmählich in ihm reift. Zum einen hat er das Bedürfnis, in seinem Leben zum ersten Mal etwas drastisch zu verändern, zum anderen treibt ihn – angespornt durch ein Mädchen, das ihm eine bewegende Geschichte erzählt – der Glaube, dass er durch seinen Akt Queenie retten kann.

So wird Harold in jeder Hinsicht aus seiner Komfortzone herausgerissen. Obwohl er weiterhin versucht, möglichst unauffällig zu bleiben, wird er im Frühstücksraum eines Hotels schnell zum Gesprächsthema Nr. 1 und sorgt später sogar für richtigen Medienrummel.

Rachel Joyce schreibt jede Etappe und Begegnung während der Pilgerreise so bildhaft, dass man das Gefühl hat, Seite an Seite mit Harold zu marschieren. Zum ersten Mal nimmt er die Schönheit der Landschaft, an der er als Brauereivertreter so oft vorbeigefahren ist, bewusst wahr. Die intensiven Sinneseindrücke vermischen sich mit seinen Erinnerungen an seinen Sohn David, seine Frau Maureen, an Queenie und seine Reue über all seine Versäumnisse.

Ähnlich wie in ihrem aktuellen Buch „The Music Shop“ geht es Rachel Joyce auch in diesem wunderbaren Roman darum, dass etwas Größeres die Menschen mit ihren Einzelschicksalen verbindet und dass der Glaube an eine Sache mehr wiegen kann als die Vernunft.

Bewertung vom 16.06.2018
Beer, Alex

Die rote Frau / August Emmerich Bd.2


ausgezeichnet

August Emmerich und Ferdinand Winter sind nicht zu beneiden. Den Kriminalbeamten der Abteilung ‚Leib und Leben‘ werden trotz der erfolgreichen Aufklärung ihres letzten Falls nur Schreibarbeiten zugeteilt. Dabei würden sie sich viel lieber in einem aktuellen Fall, bei dem der beliebte Stadtrat Richard Fürst ermordet wurde, nützlich machen. Unverhofft bekommen sie die Gelegenheit dazu – allerdings mit einem Haken: Sie müssen die Tat innerhalb von 72 Stunden aufklären.

Alex Beer baut gleich mehrere Spannungselemente ein: Zum einen müssen sich Emmerich und Winter ganz schön ins Zeug legen – schließlich steht ihre zukünftige Karriere auf dem Spiel. Für den allem Anschein nach unschuldig Inhaftierten hängt sogar sein Leben davon ab, ob der wahre Täter gefasst wird. Und es ist nicht einmal klar, ob ein politisches, wirtschaftliches oder persönliches Motiv hinter der Tat steckt.

Erneut skizziert Alex Beer das Nachkriegswien mit all seinen Gesichtern, diesmal noch vielschichtiger als im letzten Fall. Man hat das Gefühl, in jeden Winkel der Stadt einzutauchen, sei es die Straßen voller Hungerleidenden und Kriegsveteranen, das Nachtleben, die Unterwelt, die Palais der Reichen oder die illustre Filmindustrie. Die Autorin schildert die Lebensumstände und Atmosphäre so authentisch, als wäre ihr jedes Terrain vertraut. Nebenbei erläutert sie interessante Details über bedeutende Bauwerke und Lokale, die heute noch existieren.

So stelle ich mir meine ideale Lektüre vor: Ein raffinierter Plot eingebettet in ein facettenreiches historisches Setting und detailliert recherchiertes Zeitgeschehen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall des gut eingespielten Ermittlerduos.

Bewertung vom 13.06.2018
Hüther, Gerald;Quarch, Christoph

Rettet das Spiel!


sehr gut

Das WM-Fieber steigt und steigt. Der Fußball spielt auch in diesem Buch eine Rolle. Schließlich sind Fußballspiele „die öffentlichkeitswirksamsten Kulturereignisse unserer Zeit“, so die Autoren Gerald Hüther und Christoph Quarch. Doch inwieweit haben sie ihre spielerische Leichtigkeit und Lebendigkeit bewahren können? Und warum müssen Spiele im allgemeinen – wie der Buchtitel suggeriert – gerettet werden?

Um diesen Fragen nachzugehen, nehmen uns die Autoren zunächst mit auf eine Zeitreise in die Antike – denn bereits die Griechen waren von der Idee beseelt, das Leben als ein Spiel zu feiern und in vielfältigen Spielen das wahre Menschsein auszubilden. Im Laufe des Buches begegnen wir weiteren Verfechtern des Spiels, zum Beispiel Schiller, der freie Spielräume und Spielzeiten forderte, um der Schönheit zu huldigen, oder die Romantiker, die die Magie des Lebens mit seinen unendlichen Möglichkeiten entfesseln wollten.

In diesem kulturgeschichtlichen Abriss macht das Autorenduo deutlich, dass das Spielen Freiräume öffnet, in denen die Spieler in einer guten Balance von Verbundenheit und Freiheit ihre Geschicklichkeit, Talente und Emotionen zeigen können. Der Homo ludens werde in der heutigen Zeit jedoch immer mehr durch den Homo oeconomicus verdrängt, der nach Effektivität und Produktivität strebt.

In einer Mischung aus philosophischen Gedanken und neurowissenschaftlichen Erkenntnissen beleuchten Hüther und Quark verschiedene Spielvarianten und entlarven auch gefährliche Spielverderber. Stellenweise schien mir die Lobpreisung des Spiels etwas übertrieben und ihre Vorstellungen sehr idealistisch, doch beschreiben sie eine Welt, die auch aus meiner Sicht unbedingt erstrebenswert ist. Das Buch ist ein überzeugendes Plädoyer für das zwang- und absichtslose Spiel, das das volle kreative Potenzial der Spieler zum Vorschein bringen kann, Lebensfreude weckt und das Gefühl des Miteinanders in Beruf, Familie und Freizeit stärkt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2018
Reinecke, Anne

Leinsee


ausgezeichnet

Ein Selbstmord in der Familie ist nur schwer zu verkraften. Bei Karl Stiegenauer, Hauptfigur dieses Romans, ist die Sache jedoch weitaus komplizierter. Sein Vater August hat sich erhängt, weil er ohne seine Frau Ada, die an Krebs erkrankt ist, nicht mehr leben wollte. Er konnte ja nicht ahnen, dass sie die Operation überlebt. Im Leben dieses berühmten Künstlerpaars war für Karl schon als Kind kein Platz. Kein Wunder, dass ihn die Rückkehr in sein Elternhaus in Leinsee überfordert.

Der einzige Halt für ihn ist die achtjährige Tanja, die eines Tages ganz plötzlich im Kirschbaum seines Gartens sitzt und ihn beim Entrümpeln beobachtet. Gerade weil Karl sein Leben im Moment so absurd und surreal vorkommt, passt die Erscheinung des Mädchens, das lauter verrückte Dinge anstellt wie Steinformationen in seinem Garten zu bilden, so gut ins Bild.

Ich war ganz fasziniert von der ungewöhnlichen Beziehung, die sich langsam zwischen ihnen aufbaut. Es bedarf keiner Worte – allein die Präsenz des anderen in der Nähe zu spüren macht die beiden glücklich. Die Rückkehr in seine Heimat und die Begegnung mit Tanja bringt Karl nicht nur dazu, sich den Erinnerungen an eine einsame Kindheit zu stellen, sondern entfacht auch sein künstlerisches Schaffen.

Der Roman hat mich auf der ganzen Linie begeistert: die gut ausgearbeiteten, teils skurrilen Figuren, allen voran der eigenbrötlerische und doch sympathische Karl, der seinen Lebenssinn und seine Heimat neuentdeckt, die Seitenhiebe auf die sich wichtig nehmende Kunstszene und den Promikult, der schwarze Humor (selten wurde ein Polizeibesuch so ungemein witzig beschrieben), Reineckes prägnante und der Situation angepassten Sprache, aber vor allem die bezaubernde Poesie, die sich in der abstrusen und tragikomischen Handlung entfaltet.

Bewertung vom 07.06.2018
Bennett, Claire-Louise

Teich


gut

Was haben selbst geerntete Kartoffeln und Dicke Bohnen mit einer Liebesaffäre zu tun? Nichts könnte man meinen, doch die Schriftstellerin Claire-Louise Bennett schafft es, eine Verbindung zu schaffen. In ihrem Roman tauchen noch mehr solcher überraschenden Gedankensprünge auf. Ging es gerade noch um die Gartenarbeit in ihrem Cottage an der irischen Westküste, dreht sich das Thema auf einmal um die Brutalität der Liebe in der Literaturgeschichte.

Die Autorin hat sichtlich Spaß daran, mit dem Leser zu spielen und ihn mitunter auf die falsche Fährte zu führen. Man fragt sich ständig, ist das wichtig, was sie gerade erzählt, oder belanglos und keine größere Aufmerksamkeit wert. Bennett scheint es selbst nicht genau zu wissen oder vermittelt zumindest den Eindruck. Sie erzählt vieles im Konjunktiv und weckt den Anschein, dass sie sich gar nicht festlegen möchte. Viele Sätze leitet sie mit „Ehrlich gesagt“ ein, als sei sie bemüht, ihre wahren Gefühle offenzulegen.

So finden viele Episoden nur in ihrem Kopf statt, manche darunter durchaus humorvoll: Sie stellt sich beispielsweise vor, wie sie sich verhalten würde, wenn sie auf ihrer eigenen Party eingeladen wäre. Die Neugier, welcher schräge Gedanke oder welche ungewöhnliche Formulierung als nächstes kommen wird, trieb mich in erster Linie durch die handlungsarme Geschichte. Obwohl mir die Erzählerin bis zum Schluss unsympathisch blieb, hoffte ich doch in jedem Kapitel, etwas mehr über ihr Leben und ihr Wesen zu erfahren.

Dieser Roman zählt zu jenen, die weniger durch die Handlung als vielmehr durch die unkonventionelle Erzählweise faszinieren, doch diese Faszination ließ bei mir zum Ende hin nach. Zurück blieb ein bitterer Nachgeschmack und die verstörende Erkenntnis, was die selbst gewählte Einsamkeit mit einem Menschen anstellen kann.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2018
Haig, Matt

How to Stop Time


ausgezeichnet

Wünscht sich nicht jeder Mensch insgeheim, den Alterungsprozess aufzuhalten? Dabei ist das vielleicht gar nicht so erstrebenswert, wie dieser Roman zeigt.

Der Ich-Erzähler Tom Hazard sieht aus wie 40, ist aber über 400 Jahre alt. Er altert so langsam, dass er alle acht Jahre eine neue Identität annehmen und die Regeln einer bestimmten Organisation beachten muss, um sich und sein Umfeld zu schützen. Zuletzt hat er passenderweise eine Stelle als Geschichtslehrer in London angenommen.

Mir würden ja etliche Berufe und Lebensentwürfe einfallen, die ich in solch einer großen Zeitspanne ausprobieren könnte. Doch was auf dem ersten Blick aufregend und als große Bereicherung erscheint, hat auch seine Kehrseite. Tom hat jedenfalls schon vor langer Zeit nicht nur seine geliebte Frau Rose, sondern auch seine Lebensfreude verloren, weil er einsam ist und das Gefühl hat, alles schon einmal erlebt zu haben. Sein einziger Lebensantrieb ist die Suche nach seiner verschwundenen Tochter Marion, die unter der gleichen Krankheit leidet wie er.

So spontan wie Tom seine Flashbacks erlebt, werden auch wir wie in einer Achterbahn aus der Gegenwart in vergangene Epochen und verschiedene Kontinente katapultiert. Nach und nach erfahren wir nicht nur Einzelheiten über sein persönliches Schicksal, sondern auch von Kriegen, Hexenverbrennungen, geografischen Entdeckungen und seinen Begegnungen mit prominenten Zeitgenossen wie Shakespeare, Captain Cook oder Charlie Chaplin.

In seinem letzten Roman „The Humans“, der mich begeistert hat, ging es um die räumliche Dimension. Nun hat sich Matt Haig die Zeitachse vorgeknöpft und erneut eine brillante Idee intelligent und unterhaltsam umgesetzt. Wie fühlt es sich wohl an, wenn ein Gegenstand oder ein Duft nicht nur eine, sondern gleich unzählige Erinnerungen hervorruft? Seine philosophische Gedanken regen dazu an, über seine eigene Lebenszeit, den Sinn des Lebens und die Liebe nachzudenken und sind auch ein Appell, sich von Ängsten, die das Umfeld in seinem eigenen Interesse bei den Menschen schürt, zu befreien.

Bewertung vom 24.05.2018

Papier


ausgezeichnet

Smartphonebesitzer brauchen keine Bordkarte mehr auszudrucken. Reisedokumente werden schon lange nicht mehr mit der Post, sondern digital verschickt. Tatsächlich verschwindet das Papier immer mehr aus unserem Alltag. Umso mehr weckt es das Material nicht nur nostalgische Gefühle, sondern wird besonders bei Liebhabern wie mir zu einem kostbaren Gut.

Diesem besonderen Zauber huldigt auch dieser aufwändig gestaltete Bildband. Er widmet sich verschiedenen Aspekten wie Papier als Material, als Medium, als Symbol oder als gedrucktes Buch und ist voll gepackt mit praktischem Wissen. Man staunt über die Vielzahl von Papiersorten, die von A bis Z aufgelistet sind, und die kulturelle Bedeutung als Arbeitsmaterial und Medium.

Zahlreiche Illustrationen veranschaulichen nicht nur die Entwicklung des Herstellungsverfahrens, sondern erzählen auch interessante Geschichten über die Notizgewohnheiten von Emily Dickinson oder die Zettelkästen von Arno Schmidt. Es sind vor allem die persönlichen Geschichten, die das Buch zu etwas Besonderem machen, zum Beispiel die eines Papierkünstlers, der das Handwerk des Papierschöpfens und die magischen Momente beim Herausheben des Schöpfsiebes beschreibt. Eine digitale Nachricht vermag eben nicht so starke Emotionen hervorzurufen wie die Ästhetik von Papier. Das gilt auch für diesen wunderschönen Band, bei dem Inhalt und Form großartig ineinandergreifen. Zum Schwelgen und Nachschlagen werde ich ihn sicher noch öfters in die Hand nehmen.

Bewertung vom 16.05.2018
Murakami, Haruki

Von Beruf Schriftsteller


sehr gut

Nur wenige japanische Schriftsteller haben es geschafft, international so bekannt zu werden wie Haruki Murakami. Wie kam dieser Mann aus Kobe zum Schreiben und wie wurde er zum gefeierten Kultautor? Antworten darauf findet man in diesem Essayband, der nun als Taschenbuch erschienen ist.

Murakami ist der Meinung, dass jeder Mensch in der Lage ist, Geschichten zu schreiben. Doch nur wenige besäßen die Beharrlichkeit und das Durchhaltevermögen, über mehrere Jahrzehnte ein Werk nach dem anderen Werk zu produzieren. Genau das macht in seinen Augen einen Berufsschriftsteller aus.

Einige Stationen aus seinem Leben hat Murakami bereits in seinen Romanen verarbeitet, zum Beispiel, dass er mit seiner Frau einen Jazz-Club leitete oder später an der Waseda-Universität studierte. In diesem Buch verrät er jedoch einige neue Details, zum Beispiel, dass er mit 29 Jahren in einem Baseball-Stadion wie aus heiterem Himmel eine Epiphanie erlebte und beschloss, einen Roman zu schreiben. Oder dass er seinen ersten Roman auf English schrieb und durch die Übersetzung ins Japanische zu seinem eigenen schnörkellosen Stil fand.

Seine Gedanken über allgemeine Themen wie Literaturpreise oder Originalität interessierten mich nicht so sehr wie seine ganz persönliche Einstellung zum Schreiben und seine Schreibgewohnheiten. Dass er kein Notizbuch verwendet, sondern alle Beobachtungen in 'Schubladen' in seinem Kopf archiviert, wundert mich nicht. Tatsächlich wirken viele Romane besonders aus der Anfangszeit, als hätte er zusammenhanglose Erinnerungen miteinander verknüpft und zu einer surrealen Geschichte verwebt. Das Einzige, was mich bei der Lektüre störte, war die sehr schlichte Sprache, die in seinen Romanen meist durch fantasievolle Handlungen wettgemacht wird. So konnte mich dieses Buch nicht ganz so begeistern wie beispielsweise "Das Lesen und das Schreiben" von Stephen King.