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holdesschaf

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Insgesamt 594 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2023
Falch, Malin

Nordlicht 01


sehr gut

Eindrucksvolle und fantastische Bilder
Die junge Sonja langweilt sich etwas in ihrem Dorf irgendwo im Norden. Viel lieber würde sie ihren Onkel auf seinen fantastischen Reisen begleiten. Eines Nachts taucht plötzlich eine unheimliche Gestalt in Sonjas Haus auf und sucht nach der Brosche, die der Onkel ihr geschenkt hat. Der Junge Espen gibt sich zu erkennen und kurzentschlossen nimmt er die abenteuerlustige Sonja mit in die magische Dimension Jotundalen, die von Trollen, sprechenden Tieren und auch bösartigen Kreaturen bevölkert wird und der Gefahr durch angriffslustige Wikinger droht. Diese möchte Espen mit seinen Freunden unbedingt abwenden. Doch seit neuestem kommt auch Trym, der gefährlichste aller Trolle, immer näher.

Beim ersten Blick auf das Cover, dachte ich zunächst es handelt sich um einen Comic über Anna, die Schwester der Eiskönigin. Aber weit gefehlt. Nordlicht ist das erste Werk von Malin Falch, das als Buch erscheint. Die Geschichte ist nordisch, mythisch und hat viele Fantasy-Elemente, wie sprechende Tiere, Seeungeheuer, böse Trolle, dunkle Wälder und magische Zauber. Die Welt, die Falch entwirft ist wirklich beeindruckend und wunderschön, manchmal düster, manchmal in warmen Farben dargestellt. Die Figuren stehen klar gezeichnet im Vordergrund, während der Hintergrund oft auch mal unscharf bleibt, was ein wenig Räumlichkeit schafft. Das gefällt mir ganz gut. Man wird beim Lesen in die Welt hineingezogen, genau wie die Protagonistin Sonja.

Diese lernt man zunächst als etwas gelangweiltes Mädchen kennen, das gerne frei ist und auf ihrem Pferd durch die Gegend reitet, anstatt lästigen Verpflichtungen nachzukommen. Am liebsten würde sie mit ihrem Onkel zu fernen Orten reisen. Die Begegnung mit Espen erschreckt sie zwar zunächst, doch ist sie schnell beruhigt und die Neugier siegt. Dass sie gleich mit Espen nach Jotundalen reist, ohne einen Gedanken an ihre Familie zu verschwenden, finde ich etwas seltsam. Sie hat keine Ahnung was auf sie zukommt oder wie sie zurückkehren kann. Die Begegnungen mit den Figuren des Waldes verläuft unterschiedlich. Sehr schnell gewöhnt sie sich an die Gegend und ist überall dabei. Ein paar Situationen wirken bedrohlich, so dass es kurz spannend wird. Doch sind das nur kurze Momente. Plötzlich ist der Comic durch, ohne dass eine wirklich bahnbrechende Handlung stattgefunden hat. Das liegt vermutlich daran, dass es der erste Band ist, der eine Einführung ist und mich als Leser durchaus neugierig auf weitere macht. Im Anhang dürfen wir noch ein paar Skizzen der Autorin bewundern. Vor allem wegen der eindruckvollen Bilder/Zeichnungen gibt es 4 Sterne.

Bewertung vom 05.02.2023
Wieja, Corinna

Wenn die Magie des Mondes erwacht / Luna und Sunny Bd.1


ausgezeichnet

Spannendes Abenteuer mit viel Magie
Die 12-jährige Luna reist mit ihrem besten Freund Liem zu einem Schüleraustausch nach Oxford. Dieser steht unter keinem guten Stern, denn als wäre es nicht genug, dass ihr Koffer verloren geht, sieht sie plötzlich seltsam schimmernde Tiere. Zudem ist Sunny, die Tochter der Gastfamilie ihr gegenüber sehr abweisend. Das kann ja heiter werden, denkt sich Luna. Als dann auch noch ein komischer Kauz auftaucht, der sprechen kann, ist ihre Verwirrung perfekt. Der dauernd um sie herumflatternde Flum behauptet, sie sei eine Mondmagierin. Wie kann das sein? Und warum kommt es Luna so vor, als wüsste Sunny mehr darüber? Hat das etwas mit den seltsamen Vorkommnissen im Ort zu tun?

Von Corinna Wieja haben wir schon einige tolle Kinderbücher gelesen und waren immer begeistert vom Ideenreichtum der Autorin. Bei Luna und Sunny bewies schon die Inhaltsbeschreibung, dass sie diesen auch in der neuen Reihe nutzt. Zudem ist das Cover wirklich sehr gelungen und passt sehr gut zum Thema Astronomie. Luna erscheint anfangs wie ein kleiner Pechvogel, ist eher zurückhaltend und bereut fast schon, dass sie überhaupt nach England gekommen ist. Doch weil auch ihr Freund Liem in der Nähe ist und sie unterstützt, schafft sie es, sich einzugewöhnen, obwohl ihre Gastschwester Sunny erstmal sehr reserviert ist. Sehr schnell tauchen magische Vorkommnisse auf, die Luna aber auf ihre schlechten Augen schiebt. Zumindest solange, bis Kauz Flum auftaucht und ihre Welt auf den Kopf stellt. Zusätzlich erzeugt die Tatsache Spannung, dass im Ort rätselhaft Dinge passieren, die wie Diebstähle oder Streiche wirken. Irgendwann kann Luna die Magie nicht mehr leugnen. Sie beweist Mut in einer brenzligen Situation. Dadurch ändert sich auch Sunnys Verhalten.

Bis zu diesem Zeitpunkt erzählt die Autorin in gewohnt flüssigem Stil. Man lernt Luna sehr gut kennen und kann sich gut in sie hineinversetzen, vor allem als ihr Koffer verschwindet und sie immer öfter seltsame Dinge sieht, die sie sich nicht wirklich erklären kann. Es gibt auch einige lustige Momente, aber vorwiegend herrscht eine bedrohliche, rätselhafte Stimmung. Man merkt, dass auch Sunny irgendetwas verbirgt und weiß nicht genau, wem Luna trauen kann. Wir mochten die kleine Gruppe, die nach und nach zusammenwächst. Nachdem Luna sehr mutig ist, schreitet die Geschichte dann plötzlich mit Riesenschritten voran, was einerseits sehr gut zu der "Rätseljagd" passt, manchmal aber auch die emotionale Verbindung zu den Protagonisten etwas schmälert. Trotzdem ist der zweite Teil sehr rasant und die guten Ideen der Autorin überschlagen sich, so dass das Ende leider viel zu schnell da ist. Und da es sich bei dem Buch um den Beginn einer Reihe handelt, gibt es natürlich einige Fragen, die zum Schluss offen bleiben. Wer das nicht mag, könnte enttäuscht sein, doch uns hat es nicht gestört, da wir fest vorhaben auch den nächsten Band zu lesen.

Insgesamt ein spannendes, witziges und magisches Abenteuer zwischen Sonne, Mond und Sternen, das manchmal sehr rasant erzählt ist, dadurch aber auch nie langweilig wird. 4,5 Sterne

Bewertung vom 26.01.2023
Ahern, Cecelia

Alle Farben meines Lebens (MP3-Download)


sehr gut

Jeder von uns ist ein Licht auf dieser Welt
Mit acht Jahren beginnt Alice, die Gefühle anderer Menschen als eine Art farbige Aura zu sehen. Ihre Fähigkeit ist Gabe und Fluch zugleich. Von der Mutter nie wirklich beachtet, in der Schule missverstanden, kommt sie in eine Schule für Kinder mit besonderem Förderbedarf, wo sie zum ersten Mal Anschluss findet. Weil ihr großer Bruder Hugh weggezogen ist und ihr kleiner Bruder Ollie wegen krimineller Machenschaften im Knast landet, muss sie die Pflege ihrer Mutter übernehmen, anstatt zu studieren. Bei langen Spaziergängen entdeckt sie ihre Liebe für Pflanzen und irgendwann schafft sie den Absprung. Doch es fällt ihr schwer, die Menschen an sich heranzulassen, aus Angst, dass ihre Farben - vor allem die negativen - auf sie übergehen könnten. Und doch findet sie irgendwann ihren Platz im Leben.

Cecelia Ahern kannte ich bisher vorwiegend durch ihre Liebesroman-Bestseller wie z. B. PS. Ich liebe dich. Es gab eine Phase, in der mich ihre Romane weniger interessierten. Bei diesem hier fand ich die Idee, die Protagonistin Gemütszustände in Farben sehen zu lassen jedoch interessant. Zudem wurde im Klappentext eine mögliche Liebesgeschichte angedeutet. Zunächst tat ich mir etwas schwer, mich in Alice Denkweise einzuklinken, ihre Ängste zu verstehen. Ausführlich werden das Verhältnis zur Mutter, die in ihren eigenen Problemen ertrinkt, und deren Farben geschildert. Es war erstaunlich zu erfahren, was Alice alles sehen kann. Gutes wie Schlechtes. Oft nimmt man sie nicht ernst. Und viel zu spät nimmt sie ihr Leben in die eigenen Hände und schließt andere davon aus. Gerade weil sie die Gefühle anderer Menschen sieht, kann ich einige Entscheidungen nicht nachvollziehen. Oft nutzt sie ihr Können zu wenig für sich.

Die Autorin schreibt wie immer flüssig lesbar und ansprechend. Man kann sich die Protagonisten und die Farben in Alices Leben bildlich vorstellen, spürt Abneigung gegen die negativen Farbtöne und Freude für das Gold, das Neugeborenen innewohnt. Doch handelt es sich in meinen Augen nicht um einen Roman, in dem die Handlung im Vordergrund steht. Es geht um Tieferliegendes, um die Gefühlsebene und teilweise um die Fragen nach dem Sinn des Lebens. Von der Kindheit bis ins Alter begleiten wir Alice in viele Kapitel ihres Lebens. Manchmal verwirren die plötzlichen Flashbacks und Erinnerungen an die Schulzeit oder die Kindheit. Erst nach etwa 60% des Hörbuchs gelangt man an die Stelle, die die Inhaltsbeschreibung so geheimnisvoll andeutet. Die Begegnung mit dem Mann, dessen Farben sie nicht sehen kann. Doch auch ab hier startet keine typische Liebesgeschichte, sondern der Lebensverlauf wird immer noch recht nüchtern dargestellt. Die Zeitsprünge werden größer und plötzlich hört man das Ende, das den Kreislauf schließt und mich nachdenklich und tief berührt zurücklässt, obwohl ich mich des Öfteren beim Hören gefragt habe, weshalb die Autorin diesen Roman so verfasst hat, wie er mir vorliegt. So ganz schlau bin ich aus dem Ganzen nicht geworden, bzw. glaube ich diese Erfahrung hätte auch wesentlich kürzer gestaltet werden können.

Die Sprecherin hat mir sehr gut in ihren verschiedenen Rollen gefallen. Meist ist sie einfach nur Alice, die über so viele Gefühle anderer Menschen nachdenkt, aber auch die Mutter wird sehr authentisch vorgelesen. Die Geschichte wird mit sehr viel Sinn für die feinen Nuancen und Stimmungen vorgetragen. Für mich war das Gelesene (wie bei fast jedem Hörbuch) etwas zu langsam, so dass ich mit 1,5facher Geschwindigkeit für mich die Ideale Einstellung gefunden habe. Ich könnte mir vorstellen, dass mir das Buch allein zu langatmig gewesen wäre, durch die Sprecherin hatte ich jedoch einige eindrucksvolle und bunte am Ende sogar sehr berührende Momente. Daher 4 Sterne für die Hörversion.

Bewertung vom 24.01.2023
Hunter, Erin

Reißende Flut / Panda Kingdom Bd.1


sehr gut

Leicht mystische, aber spannende Pandageschichte
Durch eine große Flut wurde die Welt der Pandas in zwei Teile geteilt. Inmitten des Chaos brachte Orchidee damals 3 Junge zur Welt, die jedoch getrennt voneinander aufwachsen und kaum etwas über ihre Herkunft wissen. Während die eine Gruppe kaum genug Bambus zum Überleben findet und die andere von einem falschen Propheten in die Irre geleitet wird, lebt das dritte Junge bei Schneeleoparden im Gebirge. Doch alle drei merken, dass sie von einer höheren Macht geleitet werden. Bald erfahren sie, dass sie nur zusammen eine große Bedrohung abwenden können, doch dazu müssen sie sich erstmal wiederfinden.

Ich hatte vor einiger Zeit den Prolog gelesen, der sofort spannend beginnt und den Leser in die Welt der Pandas zur Zeit des reißenden Flusses hineinzieht. Nach dem Prolog lernt man in immer wechselnden Perspektiven die neuen Lebensräume von Blättchen, Geist und Regen kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Anfang fiel mir gar nicht leicht, denn es werden unzählige Namen von zu den Stämmen gehörigen Pandas genannt, auch solche, die für die Geschichte gar keine große Rolle spielen, ebenso ihre Verwandtschaftsverhältnisse, was ich recht verwirrend und auch etwas langatmig fand. Die jeweiligen Lebenssituationen werden genau beschrieben und erst etwa ab der Hälfte nimmt das Geschehen an Fahrt auf.

Sehr gut beschreibt die Autorin das Setting in der rauhen und wilden Natur, sei es nun im vereisten und verschneiten Gebirge, im kargen Bergwald oder im üppig grünen Bambuswäldchen. Auch die Hackordnung zwischen den Familienmitgliedern und den verschiedenen Tierarten wird gut eingebunden. Dazu kommt der sehr mythische Glaube der Pandas an eine Art alles lenkende Drachengottheit, mit denen die drei Hauptfiguren irgendwie verbunden zu sein scheinen. Gegen Ende baut sich richtig viel Spannung auf und dafür hat sich das Buch wirklich gelohnt. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und bin nun natürlich neugierig auf Band zwei. Etwas schade ist, dass der Klappentext doch schon ziemlich viel verrät. Das hätte man auch geheimnisvoller formulieren können. Daher 4 Sterne. Für alle Leser ab 10, die gerne Geschichten aus dem Tierreich lesen, die auch eine mystische Komponente enthalten dürfen, ist dieses Buch genau das richtige.

Bewertung vom 23.01.2023
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


ausgezeichnet

Berührende Geschichte einer Bergmannsfamilie
Schon immer war Luisa Steiners Familie mit dem Bergbau im Erzgebirge verbunden. Sie selbst arbeitet gegenwärtig in einem Besucherbergwerk im Schlematal, genau dort, wo viele ihrer Vorfahren als Bergleute geschuftet und diverse Gesteine und Erze gefördert haben. Doch nicht alle Familienmitglieder schafften es seinerzeit wieder ans Tageslicht und so galt in der Familie Steiner stets die Devise, dass man die guten Zeiten gemeinsam auskosten solle. Auch Luisas Großonkel verschwand in den 50er Jahren, als die Sowjet im Schlematal das Sagen hatten und tauchte nie mehr auf, obwohl die Familie die Hoffnung nie aufgab. Um ihrer alten Großtante den Seelenfrieden zu wahren, beschließt Luisa, Nachforschungen anzustellen und stößt dabei auf so manch verborgenes Geheimnis und lässt die Familiengeschichte Revue passieren, die immer von der Sehnsucht nach Licht bestimmt war.

Die Geschichte startet mit einem kurzen, atmosphärischen Prolog und wechselt dann zu Luisa in der Gegenwart. Die Erzählweise ist sehr ruhig und ich befürchtete fast, dass mir die Geschichte zu langatmig werden könnte, doch schon bald konnte ich mich der Bergmannsfamilie Steiner und ihrer Vergangenheit nicht mehr entziehen. Die Erzählung wechselt Kapitelweise zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her. Den roten Faden bildet das Bergmannsalbum, das der Urgroßvater Johann Steiner Anfang des 20. Jahrhunderts seinem Sohn schenkte und der dort alle wichtigen Daten des Schlemaer Bergbaus notierte. Nicht nur die Familiengeschichte der Steiner wird höchst interessant geschildert, auch die Einblicke in den Bergbau, die Entbehrungen zu Kriegszeiten und die wechselnden Prioritäten bei der Erzförderung sind faszinierend, wenn man sich darauf einlassen kann. Da ich über den Bergbau in Erzgebirge nichts wusste, staunte ich über dessen Werdegang nicht schlecht. Erster und Zweiter Weltkrieg, russische Besatzung, DDR und Wiedervereinigung, all diese Zeiten gingen nicht spurlos an diesem Landstrich vorbei, genauso wenig wie an der Familie.

Luisa, die die Traditionen ihrer Familie hochhält, ist eine sympathische Protagonistin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das lange ungelöste Rätsel um das Verschwinden ihres Großonkels zu lösen. Ihre Nachforschungen und Befragungen der Familienmitglieder wechseln sich mit den Rückblenden ab und bilden ein spannendes Element in diesem Roman, auch wenn die Fragen und Geheimnisse durch die Kapitel in der Vergangenheit für meinen Geschmack etwas zu schnell geklärt werden. Die Schilderung des Umgangs mit den Menschen, der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen im Bergbau und des Hantierens mit den gefährlichen Erzen, hat mich zeitweise wirklich schockiert. Ich habe selten so einen glaubwürdigen und authentischen Familienroman gelesen. Es muss eine Wahnsinns-Recherchearbeit für die Autorin gewesen sein, die in einem beigefügten Interview auch darüber Auskunft gibt. Für vielseitig interessierte Leser ist der Roman auf jeden Fall eine Bereicherung. 4,5 Sterne

Bewertung vom 23.01.2023
Claybourne, Anna

Der Himmel am Tag und in der Nacht


sehr gut

Informatives Kindersachbuch zum Thema Himmel
Der Himmel am Tag/Der Himmel bei Nacht ist ein Kindersachbuch, dass man von zwei Seiten her lesen kann. Auf der einen Seite beginnt das Buch beim Sonnenaufgang. In kurzen Textabschnitten werden all die vielen Dinge erklärt, die man am Himmel beobachten kann, so wie Wolken- und Wetterphänomene, die Sonne, den Kreislauf des Wassers, Vögel, Insekten und Spinnen, das Fliegen, sowie alte und neue Flugobjekte. Auf der anderen Seite geht es um den Himmel bei Nacht und all die Dinge, die damit zusammenhängen oder die man während der Nacht beobachten kann: Warum wird es überhaupt dunkel? Welche Geschichten von der Nacht gibt es? Sterne, Planeten, der Mond und weitere Himmelskörper, rätselhafte Phänomene, nachtaktive Tiere wie Fledermäuse, Eulen, Nachtfalter, das Weltall und die Versuche der Menschen, dieses zu erforschen, Satelliten und das Polarlicht. Viele Zusammenhänge werden wissenschaftlich beschrieben und erklärt. Dazu gibt es häufig Darstellungen, die das Verständnis des Textes begleiten.

Ganz toll sind z.B. die Experimente, die am Rand mancher Seiten den jungen Leser zum Forschen animieren. Für sie benötigt man fast nur Dinge, die man sowieso im Haushalt hat, so dass die Durchführung schnell und einfach funktioniert, aber sehr lehrreiche Erkenntnisse bringt. Auch gut gefallen haben uns die Geschichten, die andere Völker und andere Epochen über den Himmel erzählen. Die Fülle an Informationen ist wirklich sehr hoch und selbst Erwachsene können hier noch etwas für sich mitnehmen. Die Illustrationen im Buch sind fast schon kunstvoll und lassen uns in den Himmel eintauchen. Zu manchen Themen, wie z.B. den Wolkenformationen hätten wir uns aber doch ein paar Fotos gewünscht, um die beschriebenen Dinge auch in realistischer Darstellung zu sehen. An sich wäre das Buch mit seinen vielen interessanten Infos auf jeden Fall 5 Sterne wert, allerdings ist die Schrift teilweise so klein, dass Kinder im Grundschulalter (das Buch ist ab 8 empfohlen) hier auf verlorenem Posten stehen, wenn sie im Lesen keine Überflieger sind. Es demotiviert doch sehr, zumal ein Sachtext mit Fachbegriffen ohnehin schon schwerer zu lesen ist. Daher wurde bei uns das Meiste vorgelesen. Vor allem bei Texten, die schwarz auf blauem oder lila Untergrund gedruckt sind, hatte aber selbst ich Probleme. Das ist wirklich schade, denn ansonsten wäre das Buch perfekt, denn es ist spannend, abwechslungsreich und wirklich informativ. Daher 4 Sterne.

Bewertung vom 19.01.2023
Moeller, Ralf;Franke, Timo

Vegan Gladiators


sehr gut

Erleichtert jedem den Einstieg in vegane Ernährung
Zwei starke Männer, die für vegane Ernährung werben, können mitunter sehr überzeugend sein. Nicht nur auf dem witzigen Titelbild kämpfen die beiden Gladiatoren für diese Ernährungsweise, auch im Einleitungstext, der mit vielen Anekdoten, Begründungen und Fotos gespickt ist, sind der bekannte Schauspieler Ralf Moeller und Kochgenie Timo Franke sehr überzeugend. Doch bin ich der Meinung, dass die wenigsten, die zu einem solchen Kochbuch greifen und dieses kaufen, noch auch 50 Seiten motiviert werden müssen, die vegane Ernährung zu testen. Ein paarmal musste ich allerdings doch schmunzeln, weil die beiden einfach sympatisch sind. Mich hat vor allem interessiert, ob das Buch hält, was es verspricht, nämlich "Lieblingsrezepte für jeden Tag" anzubieten. Nach einigem Test-Kochen und -Schlemmen kann ich sagen, dass dieser Untertitel durchaus gerechtfertigt ist.

Die Inhaltsübersicht ist kurz und schmerzlos, es gibt ein Kapitel für morgens, "mittach"s und abends und zusätzlich Snacks und süße Sünden. Die Aufmachung des Rezeptteils überzeugt. Alle Rezepte sind übersichtlich dargestellt, verständlich und bieten neben der üblichen Zutatenliste und der Zubereitungsanleitung noch Angaben zur Zubereitungszeit, zur Personenzahl, Nährwertangaben und der preislichen Lage des Gerichts. Vor allem letztere Angabe findet man in Kochbüchern selten, obwohl sie doch gerade heute sehr praktisch ist, um zu hohe Kosten beim Kochen zu vermeiden. Auch angegeben ist, wenn bestimmte Lebensmittel im Rezept nicht enthalten sind, z. B. Soja, Gluten, raffinierter Zucker usw. Zu jedem Rezept gibt es ein wunderbares Food-Foto in saftigen Farben, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Leider haben meine Ergebnisse nicht immer so farbenfroh ausgesehen (z.B. der Linsen-Kohl-Eintopf). Geschmacklich gab es bei allen getesteten Gerichten nichts zu meckern, allenfalls musste ich mal nachwürzen. Was meiner Meinung nach etwas dürftig geraten ist, sind die Portionsgrößen. Das wundert mich angesichts der beiden Kochgrößen doch etwas.

Auch wenn ich statt der langen Einleitung lieber ein paar Rezepte mehr gehabt hätte, muss man es den Vegan Gladiators lassen, dass sie mit ihrem Buch wirklich den Einstieg in die vegane Ernährung erleichtern. Ich habe weder Fleisch noch Tierprodukte vermisst. Zudem waren die Rezepte für uns als berufstätige Eltern ohne großen zeitlichen Aufwand und stundenlanges Zutaten-Suchen im Supermarkt realisierbar. Uns hat es auch nicht gestört, dass die ein oder andere Dose mit z.B. stückigen Tomaten Anwendung findet. Auch Süßkartoffel kommt häufiger in den Rezepten vor, ebenso wie Proteinpulver. Vor allem letzeres mag ich nicht. Trotzdem gibt es noch genug Rezepte zum Ausprobieren. Empfehlen kann ich die köstliche Pasta mit Spinat-Erdnusssoße. Megalecker. Insgesamt bekommt das Buch von mir 4 Sterne

Bewertung vom 17.01.2023
Görg, Christoph

Isengrim


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam und spannend
Es sind bereits zwei Jahre vergangen, seit der junge Niki durch einen Riss in der Kremser Stadtmauer ins Hochmittelalter stürzte. Nun steht er kurz vor seiner Hochzeit mit Engeltrud, doch dann stolpert er am Polterabend über die Leiche der Brautjungfer Magdalena, die als Bademagd arbeitete. Sie wurde brutal ermordet und ihr Körper geschändet. Sofort machen sich Gerüchte breit, dass Isengrim zurück ist, eine Art Wolfsmensch, der vor Jahren etliche Menschen tötete. Doch stattdessen wird ein harmloser Mann verhaftet, den sowohl Engel als auch Niki für unschuldig halten. Doch wie kann man das Beweisen, wenn der Bürgermeister und der Hauptmann der Stadtwache mit dem Fall abgeschlossen haben. Niki nimmt mit Hilfe seiner Freunde die Ermittlungen auf uns so kommt manches Kremser Geheimnis ans Licht.

Isengrim ist bereits der dritte Band um den jungen Spielmann Nikolaus von Dürnstein, der seinerzeit aus der Moderne in das Hochmittelalter stürzte. Doch dieser ist für mich der erste Roman, den ich aus der Reihe gelesen habe. Ich wollte unbedingt wissen, ob solch eine doch recht ungewöhnliche Idee funktioniert, denn ich fand sie gleich sehr erfrischend. Mittlerweile kann ich sagen, dass ich das Lesen sehr genossen habe. Der Roman ist eine gute Mischung aus historischen Fakten des mittelalterlichen Österreichs, einem spannenden Kriminalfall und dem in der Vergangenheit gestrandeten und frischen Wind mitbringenden Protagonisten. Der Autor verbindet das alles zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.

Die Beschreibung der mittelalterlichen Gassen, ihrer Beschaffenheit und ihren Gerüchen lässt den Leser zusammen mit Nikolaus durch das neblige Krems streifen. Die Atmosphäre ist teils unheimlich und das Leben oft hart. Das Schicksal der Bademägde wird genauso gut beschrieben, wie das System der Stadtwachen oder der Aberglaube, der zur damaligen Zeit herrschte. Zeitweise hatte ich zwar das Gefühl, man lebte im Roman moderner als es 1194 möglich war, doch das ist auch dem Protagonisten Nikolaus geschuldet, der eben so einiges aus der Zukunft nicht einfach abschütteln kann. Ein sehr interessantes Gedankenspiel waren Nikis Sorgen, dass er in irgendeiner Weise so stark in die Geschichte eingreifen könnte, dass sich die Zukunft grob verändert und damit das Leben seiner Familie.

Sehr spannend und manchmal durch die zünftigen Dialoge auch lustig waren die Ermittlungen im Fall Magdalena. Das Geschehen spitzt sich bis zu einem finalen Showdown am Ende des Buches immer weiter zu und Christoph Görg lässt uns bis zum Schluss rätseln, wer der perfide Mörder ist, der Krems unsicher macht. Vielleicht hatte ich kurz mal eine Ahnung, doch dann ist der Fall vielschichtiger, als es zunächst erschien. Ich empfehle das Buch gern weiter und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 07.01.2023
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Lupus Noctis


ausgezeichnet

Gefährliches Spiel
Diesmal hat Theo den perfekten Platz gefunden, an dem er mit seinen Freunden Jakob, Eileen, Lena, Marcel und Nachhilfeschülerin Josefine Lupus Noctis, eine eigene Abwandlung von "Werwolf" spielen möchte. Das alte, unterirdische Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen bietet dafür genau das richtige Umfeld und sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel. Anfangs klappt das auch recht gut, doch dann ist plötzlich der Schlüssel verschwunden und die Jugendlichen müssen befürchten, dass noch jemand mit ihnen dort unten ist und im Dunkeln lauert. Oder befindet sich der Täter unter den Freunden? Wem kann man noch trauen?

Die Inhaltsbeschreibung fand ich schon so unheimlich und spannend, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste, auch wenn ich das Werwolfspiel nur in groben Zügen kenne. Optisch sieht das Buch mit der Goldprägung wirklich toll aus, hat aber durch den Treppenabgang auch den richtigen gruseligen Touch. Der Anfang der Geschichte war nicht ganz einfach. In wechselnden Perspektiven lernt man die 6 teilnehmenden Jugendlichen und eine weitere, die keine Zeit zum Mitspielen hat, kennen. Das ist zunächst ein bisschen viel auf einmal, doch die ersten Begegnungen sind auch interessant. Es wird sofort klar, dass die Protagonist*innen Geheimnisse und Probleme haben und man ist neugierig, wie diese sich wohl auf das Spiel auswirken. Lupus Noctis wird auch in die Geschichte eingebunden erklärt.

Die Autorinnen schreiben die Geschehnisse im Bunker in kurzen Kapiteln. Durch den Namen und eine Zeitangabe weiß man immer, aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Nur nach und nach erfährt man durch die Gedanken und Reaktionen der sechs Jugendlichen mehr über die Zusammenhänge zwischen ihnen und durch geschickt platzierte Ereignisse schaukelt sich die Situation langsam hoch. Die Dunkelheit und die Enge des Bunkers, das Gefühl unter der Erde festzusitzen ist dabei greifbar. Es fiel mir manchmal wirklich schwer, beim Lesen allein zu sein. Die Geschichte entwickelt ihren ganz eigenen Sog. Neben den spannenden Ereignissen macht es aber auch Spaß, mitzurätseln, wer für die missliche Lage der Freunde verantwortlich ist. 

Gegen Ende spitzt sich die Situation zu. Auch, wenn man vielleicht ahnt, wie alles zusammenhängt, will man unbedingt das Ende erfahren. Hier bleibt einem im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg. Ein wirklich toller Jugendthriller, der es schafft des Lesers Sympathie und Antipathie gegenüber den Protagonist*innen zu manipulieren und so einige Abgründe menschlichen Verhaltens aufzudecken. Wer von Natur aus ängstlich ist, sollte ihn nicht allein im Dunkeln lesen. 5 Sterne

Bewertung vom 07.01.2023
Maar, Paul

Das Sams und die große Weihnachtssuche / Das Sams Bd.11


gut

Nicht besonders weihnachtlich
Am Tag nach dem rauschenden Weihnachtsfest bei Herrn Taschenbier (siehe "Das Sams feiert Weihnachten") kehren Pauker-Sams und Mini-Sams in ihre Heimat zurück und berichten aufgeregt, was sie erlebt haben. Doch dann will das Sams das Mini-Sams zu einer Einladung bei Frau Rotkohl abholen. Als das Sams ihm gerade den Trick verraten will, wie es in die Menschenwelt kommen kann, ist es auch schon selbst verschwunden. Trotzdem wagt das Mini-Sams einen Versuch und landet im Kaufhaus. Damit beginnt eine Suche, die den Weihnachtstag sehr aufregend gestaltet.

Meine Tochter und ich haben hier auf eine schöne, unabhängige Weihnachtsgeschichte vom Sams gehofft. Den vorherigen Band kannten wir leider nicht. So waren wir etwas enttäuscht, als das Buch nahtlos and diesen anknüpfte. Zwar wurden einige Details aus dem ersten Buch wiederholt, doch so ganz nachvollziehen konnten wir die Handlung nicht. Wir empfehlen also - wenn ihr dieses Buch lesen wollt - auf jeden Fall, den ersten Weihnachtsband vorher zu lesen. Uns fehlte so ein bisschen der Hintergrund und auch die Charaktere mussten wir sehr flott kennenlernen. Gefühlsmäßig waren wir so zumindest am Anfang etwas außen vor.

Schön finden wir, dass Paul Maar jedem Sams seine eigene "Stimme" oder Art zu sprechen mitgegeben hat, was aber vor allem beim Paukersams, das immer wieder dieselben Wörter in seinen Sätzen wiederholt, bei meiner Tochter schnell zu Frustration führte. Trotzdem gefiel ihr die Sams-Welt ganz gut. Vor allem die vielen Missverständnisse der Samse, was die Menschenangewohnheiten angeht, waren ganz lustig. Dann beginnt die Geschichte ziemlich hin und herzuspringen. Das Sams zu Herrn Taschenbier, das Mini-Sams ins Kaufhaus, von dort zu Taschenbier, aber der ist einfach mit dem Sams Schlittenfahren gegangen. Als das Mini-Sams dorthin geht, verpassen sie sich zufällig und so geht es weiter. Das Ganze war mir etwas zu konstruiert und machte auch nicht wirklich viel Sinn. Auch gab es nicht viel, was Kinder für sich mitnehmen könnten, so wie das beim allerersten Sams-Buch durchaus der Fall gewesen ist. Besonders schade finde ich, dass der Autor seine Bücher immer noch so schreibt, als hätte sich in der Welt nichts verändert. Die Namen, das Verhalten der Leute, das Aussehen dieser in den Zeichnungen. Alles ist in den 80ern hängengeblieben. Keine Frage, ich mochte diese Zeit auch und sie hatte einige Dinge, die die Kinder heute leider nicht mehr kennen, doch zurückkommen wird sie wohl nicht. So sehe ich das Buch als eher nostalgische Wunschvorstellung an. Ob das die Kinder heute noch so anspricht, weiß ich nicht. Meine Tochter wollte die Geschichte zwar hören, hatte aber auch nicht für alle Details Verständnis.

Mich als Vorleser haben leider einige Dinge genervt. Was zum Beispiel sollte der Besuch bei dem Herren, der Gedichte für die Zeitung schreibt und der Herrn Maar sehr ähnlich sieht. Mir kam es so vor, als bräuchte man noch eine Begründung, um ein paar Reime mehr einzubauen. Auch die dauernde Nachfrage des Mini-Sams, ob es gut gereimt habe, war mir zu viel. Insgesamt fehlte mir ein sinnvoller Hintergrund und ein roter Faden in der Geschichte, die eher wie eine Aneinanderreihung von Reimen, Kalauern und Wortspielen wirkt. Für nostalgische Sams-Fans genau das richtige Buch, wir hatten uns etwas mehr erhofft. 3 Sterne

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