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lalunara
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Bewertungen

Insgesamt 150 Bewertungen
Bewertung vom 18.05.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

Trauriger, tragischer und schöner Roman
„Musik ist die größte unerforschte Kraft der Welt“
Dieses Zitat aus dem Buch von Cristopher Kloeble musste ich sofort aufschreiben, denn darin liegt so viel Wahrheit. „Durch das Raue zu den Sternen“ ist traurig schön mit tragischem Humor.
Arkadia Fink, genannt Moll liebt Musik. Sie liebt sie so sehr, dass sie alles daransetzt, um in einen berühmten Knabenchor aufgenommen zu werden. Und sie singt und kämpft und findet Verbündete, die ihr helfen, ihren Plan durchzusetzen. Dabei muss sie lernen, mit ihrer verlorenen Mutter zu leben, der sie ihre Liebe zur Musik verdankt. Arkadias Mutter war Komponistin und so denke ich mir das, depressiv. Mit ihrem planlosen Verhalten ist Arkadia aufgewachsen und das war ziemlich schwierig. Sie hat aber gelernt, zu kämpfen und sich durchzusetzen. Ihr Vater verblasst neben der Mutter, aber nun ist nur noch er da und das macht das Leben nicht leichter.
Arkadia ist weder in erster noch in zweiter Linie ein Kind, in das man sich spontan verliebt. Sie ist schnoddrig, sehr intelligent, hat das letzte Wort, durchschaut die Erwachsenen und hält ihnen ständig den Spiegel vor. Sie ist anstrengend, aber sie kämpft und reißt damit Mauern ein. Und ich zolle ihr Respekt.
Ein wenig Kampfgeist von Moll würde ich allen Kindern dieser Zeit wünschen. Sie hat alles nur durch sich geschafft und das ist beachtlich.
Dieser Roman ist ein ganz besonderer und wird bei mir ganz sicher noch lange nachhallen.

Bewertung vom 18.05.2025
Frank, Rebekka

Stromlinien


ausgezeichnet

Geschichte aus dem alten Land 1923 - 2023
Der Roman behandelt die Geschichte der Zwillinge Enna und Jale, die viele Jahre, sie sind 17 Jahre alt, auf die Entlassung der Mutter aus dem Gefängnis warten mussten. Die Mutter hatte dort 38 Jahre einsitzen müssen.
Aus diesem Sachverhalt webt Rebekka Frank eine spannende Geschichte, die bis ins Jahr 1923 zurückreicht und ganz am Anfang bei Urgroßvater und Großvater der handelnden Protagonisten beginnt.
Es lohnt sich unbedingt, diesen Roman oder Thriller, was es für mich durchaus war, zu lesen.
Die Beschreibungen der einzelnen Personen und wie sie miteinander durch Liebe oder Hass verwoben sind, ist der Autorin meisterhaft gelungen.
Tatsächliche Begebenheiten bringt sie in dieser Geschichte unter.
Der ganze Roman hängt mit Emma und Jale zusammen. Sie sind die Unschuldigsten in dieser Geschichte und doch müssen sie die Fehler, Missverständnisse und unglücklichen Umstände ihrer Vorfahren und Mitmenschen ausbaden.
Dieses Buch verdient unbedingt 5 Sterne. Es ist garantiert eines der Jahreshighlights für mich. Ich kann diesen Roman uneingeschränkt empfehlen.
Auch die Beschreibung der Elbmarsch gefällt mir super. Da muss ich unbedingt mal hin.

Bewertung vom 15.05.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

Verlorene Leben – verlorene Lieben
Der furchtbare 2. Weltkrieg machte vor Niemandem halt. Vincent, der in Wirklichkeit so nicht heißt, sucht seine Liebe Ariane. Sie ist verschwunden. Um Antworten zu finden, schließt er sich einem Mienenräumkommando an. Dieses räumt gemeinsam mit deutschen Kriegsgefangenen Mienen weg an der Côte d’Azur.
Saskia kehrt aus einem deutschen Konzentrationslager nach Frankreich zurück. Sie hat ihre gesamte Familie verloren. Wer hatte sie denunziert. Saskia sucht Antworten. Das Haus, das ihrer Familie gehörte, ist besetzt von Menschen, die sie fortjagen.
Wird Vincent seine Liebe wiederfinden und wird es dann noch Liebe sein? Wird Saskia ihr Haus zurückerhalten und was macht sie mit dem Wissen um den Mord an ihrer Familie?
Und so gibt es noch einige andere exemplarische Schicksale in diesem wunderbar geschriebenen Buch. Es hat ungefähr 50 Seiten gebraucht, um warm zu werden, aber dann war ich gefesselt an diesen Roman.
Die Autorin verwebt Geschichten aus ihrer Familie mit Fiktion und sie tut dies meisterhaft. Ich habe mitgebangt und mitgelitten und konnte „Eine Welt nur für uns“ nur sehr schwer aus der Hand legen.

Bewertung vom 12.05.2025
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Mein erster Dicker, aber nicht der letzte
2 Tage habe ich für das Ungezähmte Tier benötigt und war richtig traurig, dass es vorbei war.
Einen Roman in dieser Art habe ich noch nicht gelesen, der so viel Lust auf noch mehr Dicker gemacht hat.
Im Mittelpunkt des Romanes stehen 2 Ehepaare, Sophie und Arpad stellen das Glamourpaar dar und Greg und Karine würden auch gern etwas mehr Glamour in ihrer Beziehung haben. Mehr möchte ich über diese Paarkonstellationen allerdings überhaupt nicht verraten. Das würde spoilern, denn dieser Roman lebt von den Lebensumständen dieser beiden Pärchen und ich verspreche, es ist überhaupt nicht langweilig.
Darüber hinaus geht es um Raubüberfälle mit einer Millionenbeute, so geschickt gemacht, dass …, aber auch darüber will ich mich ausschweigen.
Fest steht ich bin begeistert von der Schreibe des Herrn Dicker. Kurze Kapitel und hier ging es mir wie beim Stricken, nur noch ein Kapitel statt nur noch eine Reihe. Und so werden Minuten zu Stunden, Haushalt, Kinder und Mann können sich auch einmal alleine versorgen.
Und dann absolut überraschende Wendungen, Kleinigkeiten bei den handelnden Personen, die zur richtigen Zeit ein gang anderes Bild ergeben und und und.
Also, wer von Literatur mal so richtig überrascht werden will, der sollte nicht zögern und sich dieses Buch schnappen – unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.05.2025
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Bartelmus, Lisa

Wilde Berge des Balkan


ausgezeichnet

Spannendes Wanderabenteuer
3 junge Frauen machen sich auf den Weg in die Wildnis des Balkans. Dabei streifen sie 3 Länder, den Kosovo, Nordmazedonien und Albanien.
Okay, die 3 wurden schon beobachtet und begleitet von einem Team, da das Projekt und die Erlebnisse schließlich in Podcast und Buch Niederschlag finden sollte.
Die drei Frauen zwischen Mitte 20 und Anfang 40 finden gut zusammen. Es werden viele Erlebnisse mit dem Leser geteilt, auch Befinden und Unwohlsein bleiben dem Leser nicht verborgen. Umso bewundernswerter ist es, dass Schmerzen sie nicht ans Aufhören denken lassen.
Mir hat das Buch gut gefallen. Für mich wäre so eine Wanderung nichts, leider. Aber ich wünsche möglichst vielen Lesern, dass dieses Buch einige Menschen motiviert, diesen Trail zu laufen. Das dient der Bekanntheit dieser Route, die noch relativ wenig besucht ist. Und der Tourismus unterstützt die Region und macht auch mehr Naturschutz möglich.
Für mich hätten es gern mehr Fotos sein dürfen. Einige wenige gibt es ja genau in der Mitte des Buches. Auch beschrieben die wandernden Frauen die Umgebung und die Natur gut, aber mehr Fotos wären trotzdem schön gewesen.
Zum Ende des Buches gibt es noch einmal gebündelte Tipps und Informationen für so ein Vorhaben. Alles in allem, ein tolles Buch, dass auch bei mir Lust auf mehr Wanderbewegung gemacht hat, wenn auch nicht gleich über 170 km.

Bewertung vom 08.05.2025
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Richtig netter Krimiklamauk

Ich gestehe, dass ich von Volker Klüpfel noch nie einen Krimi gelesen habe, allerdings ist er mir als Autor durchaus ein Begriff.
Die Leseprobe des Buches fand ich äußerst unterhaltsam und abwechslungsreich, das Cover ist sehr gelungen. Die Idee, einen angehenden Autor mit seiner ukrainischen Putzhilfe in einen Krimi zu schicken, hat was.
Moralisch absolut verwerflich fand ich die Tatsache, dass ein Ehepaar das Mädchen mit einer Trisomie 21 ausgesetzt haben und dafür nicht wirklich belangt wurden. Das hat mir nicht gefallen. Für die beiden hätte ich mir noch eine saftige Strafe gewünscht. Die sind mir zu seicht davongekommen.
Jedenfalls war das Buch eine lustige Krimiunterhaltung. Genau das richtige, um zwischen meinen doch teils dramatischen Romanen mal einen Gang runter zu schalten. Ich bin gespannt, ob weitere Bücher folgen werden.

Bewertung vom 05.05.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


ausgezeichnet

Venedig im 18. Jahrhundert
Bin ich froh, dass ich mir dieses Buch gegönnt habe. Es ist für mich definitiv ein Highlight des Jahres.
Es geht um Anna Maria della Pietà. Sie wächst in einem Waisenhaus in Venedig auf, erhält dort eine Ausbildung und darf sich mit Musik beschäftigen.
Ausgebildet wird sie von keinem geringeren als Antonio Vivaldi. Dies sind Fakten, die verbürgt sind. Auch Anna Maria hat es gegeben und sie wurde eine Maestro und stand ihrem berühmten Lehrer in nichts nach.
Die Geschichte rundherum ist dann zum größten Teil fiktiv, aber so könnte es gewesen sein.
Harriet Constable hat sich gut informiert. Mir scheint, der Leser ist dabei, bei den großen Auftritten in Venedig oder auch in den Armutsvierteln der damaligen Zeit. Man kann sich hineinversetzen, was es für eine Frau bedeutet hat, damals ohne gesicherte Existenz und ohne Mann schwanger zu werden.
Auf der anderen Seite zeigt dieser Roman aber auch, dass es wohl zu jeder Zeit Frauen gegeben hat, die für sich eingestanden sind, die die Lorbeeren ihrer Arbeit auch ernten wollten und nicht für Männer Erfolgsgeschichten schrieben, wenn ihnen diese Arbeit nicht zuerkannt wurde.
Mir hat auch die Anna Maria sehr gut gefallen. Sie wurde eine der größten Violinistinnen, die diese Welt jemals gehört hat und man kann nicht behaupten, nur weil sie sich mit Musik beschäftigte, wäre sie immer nett und lieb gewesen. Die Autorin arbeitet hier ein Mädchen, eine Frau heraus, mit der man sich identifizieren kann, die Engel und Teufel gleichermaßen darstellt und die sich gerade deshalb die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Anna Maria hat sehr hart gearbeitet und gerade deshalb pochte sie darauf, dass ihr auch der Erfolg zugesprochen wurde. Sie wurde die erste Musikdirektorin des Waisenhauses und Europas vermutlich auch. Sie hat gezeigt, was möglich ist und ich ziehe meinen Hut vor dieser Leistung und vor der Autorin, die einen phantastischen Roman geschrieben hat.

Bewertung vom 01.05.2025
Labba, Elin Anna

Das Echo der Sommer


ausgezeichnet

Starker Roman
Das Echo der Sommer beschreibt die Vertreibung der Samen an den Quellseen des Stora Luleälvs in Schweden. Zum geschichtlichen Hintergrund sollte man wissen, dass Schweden 1923, 1939, zwischen 1940 und 1944 und noch einmal 1972 die Lebensräume der dort im Sommer lebenden Samen überfluten ließ. Wasserkraft zur Energiegewinnung wurde benötigt. Jedes Mal verloren die Menschen alles und mussten sich höher ansiedeln. Besonders nach dem letzten Überfluten 1972 verließen viele ihre Heimat ganz und siedelten sich woanders an, gaben ihre traditionelle Herkunft auf und nahmen eine Arbeit an und Wohnungen mit Strom und Wasser.
Im Roman kommen viele originale Redewendungen vor, die sich aber immer aus dem Sinnzusammenhang ergeben und mir keine Probleme bereitet haben.
Erzählt wird die Geschichte dieser Vertreibungen an Hand des Lebens von Iŋgá, ihrer Mutter und ihrer Tante.
Das Echo der Sommer beschreibt die Traditionen, besonders aber auch den Verfall dieser, was durch die Ungerechtigkeiten der sesshaften Bevölkerung und des Rassismus noch geschürt wird.
Mich hat dieser Roman traurig zurückgelassen. Es gibt hier kein Happy End, aber wohl ein Ende. Man möchte weinen um das, was vergangen ist und keine Chance bietet, diese wahnsinnigen Verfehlungen am Volk der Samen wieder gut zu machen. Wobei es eine Wiedergutmachung ja nicht geben kann, wenn letztendlich Menschenleben dranhängt.
Das Echo der Sommer rüttelt am Leser und ich hoffe, dass viele Menschen begreifen, dass es hier ein Volk zu schützen gilt, ein Volk, das sich auskennt mit der Natur, ja Teil der Natur ist und wir brauchen gerade diese Menschen heutzutage so sehr, sind doch gerade den zivilisierten Menschen die meisten dieser Fähigkeiten verloren gegangen.
Ein starker Roman über starke Menschen, über Kampf und Aufgabe.

Bewertung vom 26.04.2025
Barns, Anne

Der Duft von Kuchen und Meer


ausgezeichnet

Wunderschöner Wohlfühlroman
Beim Lesen dieses Buches bekommt man richtig selbst Lust, zwischen lesen und Handarbeiten endlich wieder etwas zu backen oder noch besser, endlich einmal Amrum kennenzulernen und dieses Café zu suchen.
Maren hat ein riesengroßes Glück. Sie wird das Haus ihrer Oma auf Amrum erben. Ihren Mann hatte sie durch eine Erkrankung verloren und mit ihrer kleinen frechen Tochter Leni wohnt sie in einer Stadt.
Von einem Haus auf dieser Insel hat niemand etwas gewusst. Die Oma hat sich entzweit mit der Insel und ihren dort lebenden Angehörigen. Nun will sie ihre Dinge ordnen und dieses Haus gehört dazu.
Ich habe diese Geschichte mal wieder gebraucht. Es ist ein Roman, in dem sich alles irgendwann und irgendwie zum Guten wendet, in dem Probleme nicht monatelang gewälzt werden, sondern angepackt, so dass man sich als Leser nach wenigen Seiten bereits über die jeweilige Lösung freuen kann.
Nach einigen tiefgreifenden Romanen, die ich gerade nacheinander gelesen habe, war Der Duft von Kuchen und Meer eine reine Wohltat und eine Erholung. Richtig nett geschrieben, gefüllt mit wunderschönen Düften, die man sich gut vorstellen kann und einer Prise Fernweh nach dem Sommer und dieser Insel.

Bewertung vom 24.04.2025
Lamm, Sabrina

Imkern mit Herz


ausgezeichnet

Wie geht Imkern?
Ich habe mir das Buch von Sabrina Lamm gewünscht, weil ich schon eine Weile mit dem Imkern liebäugle, weil ich Bienen faszinierend finde und weil ich denke, dass man mit Imkern viel für eine gesunde Umwelt tun kann und tun muss, damit es Bienen gut geht und Nahrung für die Bienen wachsen kann.
Vom Buch Imkern mit Herz war ich begeistert. Einiges ist mir noch sehr theoretisch, aber wie die Autorin ja auch immer wieder betont, es nicht allein zu beginnen, sondern sich Rat und Hilfe von Imkervereinen zu holen oder anderen Imkern, werde ich dies zu gegebener Zeit tun.
Der einzige Wermutstropfen in diesem Buch ist die mir auf den Magen geschlagene Endung -innen. Imker und Imkerin ist doch viel verständlicher. Aber egal. Das ist letztlich nicht entscheidend.
Natürlich habe ich mir auch gleich die Autorinnenseite auf Instagram angesehen und folge nun.
Im Prinzip ist dieses Buch ein ganz tolles und spannendes Nachschlagewerk zu allen Fragen rund um das Imkern. Es geht nicht nur um den Honig, sondern auch um das Wachs, Propolis, Kerzen … Auch wie letztendlich das Geerntete und Gewonnene vermarktet und verkauft werden kann, ist ausführlich beschrieben.
Ein wenig abschreckend wirkten auf mich die gesetzlichen Vorgaben. Mit Imkern haben wir nicht nur ein Hobby, sondern eben auch eine Tätigkeit, die angemeldet werden muss und die man nicht allein so vor sich hin tun darf. Das hat sicher auch seine Berechtigung.
Alles in allem ein wirklich schönes, abwechslungsreiches, kurzweiliges und informatives Buch über dieses schöne Hobby und den Schutz der Bienen.