Schon beim Lesen des Klappentextes war ich neugierig, wie das Haus wohl seine Geschichte erzählen wird und wie mir diese Perspektive wohl gefallen würde. Immer mal wieder etwas Neues, auf das ich mich gerne einlasse. Und hier bin ich wahrlich nicht enttäuscht worden.
Das Haus gehörte einmal dem Juden Alwin Sternheim und es hat wirklich schon viel erlebt. In der Gegenwart trifft die Schülerin Nele im Haus auf ihre Nachbarin, die schon 90 Jahre alt ist. Nele langweilt der Schulstoff im Geschichtsunterricht, nichts von einem lebendigen Geschichtsstoff, aber das ändert sich nun.
Doch es geht nicht nur um die Geschichte von Irma, deren Eltern überzeugte Anhänger des Nationalsozialismus waren. In der Wohnung, in der Nele nun mit ihren Eltern lebt, lebten zur Zeit des Dritten Reiches die Familie Sternberg mit ihrer Tochter Ruth.
Das Buch lebt auf jeden Fall von seiner außergewöhnlichen Perspektive und ist eine ganz besondere Art der Vergangenheitsbewältigung.
Göteborg im Jahr 1926. Ein Kindermädchen geht mit fünf Kindern ins Naturhistorische Museum. Während des Besuchs verschwindet die neunjährige Alice spurlos. Wie konnte das passieren? Und wo ist das Mädchen? Kindermädchen Maj und die Geschwister suchen nach ihr, doch vergeblich. Die Exponate scheinen zum Leben zu erwachen und es wird eine gruselige Atmosphäre verbreitet.
Doch auch die Polizei, Hauptwachtmeister Gunnarson und sein Chef, finden das Mädchen nicht.
Nachforschungen in der Familie ergeben so einige Ungereimtheiten und Fragwürdigkeiten. Was steckt wirklich dahinter?
Und dann kommt auch noch ein Raub dazu, der damit zusammenhängt.
Eine schaurige Grundstimmung und eine Geschichte, die verwickelter ist als sie auf den ersten Blick zu sein scheint.
Und alles hat einen leicht märchenhaften und übersinnlichen Einschlag - mir hat es gefallen.
Schon das Cover verrät hier, worum es geht und den Drachen finde ich richtig gut gelungen. Noch besser ist allerdings die Illustration auf der Rückseite des Buches.
Der Roman spielt in einer Welt, die angelehnt ist an die Realität, allerdings leben Drachen in ihr. Der Roman spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in London. Vivien Featherswallow studiert die Sprache der Drachen und außerdem versucht sie, in keine niedrigere gesellschaftliche Klasse "abzurutschen". Eine streng hierarchisch gegliederte Gesellschaft, ein schwieriger Friedensvertrag mit den Drachen. Alles in allem schon keine guten Voraussetzungen, aber dann kommt der Schock: ihre Eltern wurden als Rebellen verhaftet. Um diesen eine Hinrichtung zu ersparen nimmt Vivien an einem geheimen Projekt teil, um die Sprache der Drachen zu entschlüsseln.
Die Liebesgeschichte nimmt neben anderen Themen zum Glück nicht zu viel Raum ein, denn hier gibt es viel spannendere Themen, wie zum Beispiel die Macht der Sprache, Herrschaftssysteme,...
Die Protagonistin entwickelt sich gut weiter und die Geschichte konnte mich absolut fesseln und die Vorfreude auf den Folgeband ist schon groß.
Der Titel dieses Buches ist bewusst so gewählt, dass er andere Erwartungen weckt und man deswegen umso schockierter ist, das Schicksal dieser "Verschickungskinder" zu lesen. Denn hier erwartet den Leser/die Leserin kein Wohlfühlroman mit Meeresfeeling.
Protagonistin Susi wird Ende der 1960er Jahre zur Kur an die Nordsee geschickt. Doch was sie dort erwartet, sind nur Schikane und Horrorgeschichten, die beim Lesen unter die Haut gehen. Dabei klingt die Kräftigungskur in Haus Morgentau im Vorfeld richtig gut, damit die Achtjährige an Gewicht zunimmt und sich an der Nordsee erholt. Erst als ihre Mutter im Sterben liegt, gelingt eine Verarbeitung der Ereignisse und ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter.
Eindrucksvoll geschrieben, gerade die einfachen Worte machen die Geschichte so furchtbar.
Ein dunkles Kapitel der Geschichte, über das noch viel zu wenig berichtet wurde, verpackt in eine persönliche Geschichte.
Die Architektin Tilda kauft für nur einen Euro ein altes Haus auf Sardinien - ein Traum, denkt sie sich. Aber dann wird es eher albtraumhaft.
Eigentlich sollte das Dorf verlassen sein und niemand mehr dort leben, aber dann läuten die Kirchenglocken und es war auch jemand im Haus. Vera Buck schafft es ganz subtil, die Spannung immer mehr aufzubauen und meine Fragen wurden immer mehr, was hinter der ganzen Sache wohl stecken könnte.
Aber war es wirklich der alte Silvio oder seine Pflegerin? Und was weiß Enzo, der Journalist? Und wohin ist Tildas Bruder verschwunden?
Jede Menge Hypothesen und falsche Spuren, ich hatte immer wieder neue Ideen, was wohl dahinterstecken könnte. Unglaublich fesselnd geschrieben, sehr komplex - im positiven Sinne - und dabei so authentisch.
Und dann überrascht die Auflösung am Ende wieder total und erscheint im Nachhinein so logisch, aber darauf wäre ich nie gekommen.
Typisch Vera Buck, die es immer wieder schafft, mich zu überraschen und natürlich mir tolle Lesestunden zu verschaffen.
Der gleiche Nachname, der gleiche Rang und auch die Vornamen sind sehr ähnlich - so viele Gemeinsamkeiten, doch von ihrer Biographie her könnten die beiden kaum unterschiedlicher sein. Und nun sollen sie gemeinsam ermitteln - da sind Spannungen vorhersehbar. Aber auch Chancen, gerade wegen ihrer unterschiedlichen Herkunft. Denn so haben sie eben unterschiedliche Sichtweisen.
Ein Mord im College, nach einer Dinnerparty entdeckt der Provost die Leiche einer Frau in seiner Wohnung.
Die beiden Ermittler müssen erst lernen, miteinander klar zu kommen und auch für mich waren nicht alle Begriffe und Eigenheiten des Colleges sofort klar. Die Spannung stand nicht immer im Mittelpunkt, aber sprachlich hat mich der Kriminalroman überzeugt und das passte einfach gut zum Setting. Gegen Ende zog die Spannung dann doch noch einmal an und die Auflösung hat mir gefallen.
Im Mittelpunkt des neuen Thrillers von Candice Fox steht eine Elite-Einheit der New Yorker Feuerwehr, die "Engine 99", die schon länger im Fokus der Polizei steht. Als LeserIn ist man sich sicher, denn wir haben einen Wissensvorsprung. Doch auch die Polizei ist misstrauisch geworden bei der Einheit von Chief Big Matt, Engo, Jake und Ben. Außerdem hat Ben sich direkt an die Polizei gewandt, weil er befürchtet, dass seine Einheit etwas mit dem Verschwinden seiner Partnerin Luna sowie ihrem Sohn zu tun hat. Deshalb wird Andy undercover eingeschleust, doch der Chief ist nicht so leichtgläubig und macht anderen gerne das Leben schwer.
Recht verwickelt, unterschiedliche Zeitebenen und die Perspektiven von Ben und Andy - man muss gut aufpassen, damit einem bei der Lektüre nichts entgeht, was noch eine Bedeutung haben könnte.
Typisch für Candice Fox ist auch der derbe Sprachgebrauch, dafür wird hier wieder Spannung auf einem hohen Niveau geboten.
Ich habe schon von den Seevölkern und dem Untergang der Bronzezeit gehört, allerdings viel mehr als die Begriffe kannte ich nicht und eben dass es zum Untergang der Hochkulturen im Mittelmeerraum kam.
Die Vorlage für diese graphic novel ist ein Sachbuch und wer noch mehr wissen möchte, dem lege ich dieses Sachbuch ans Herz.
Ich mochte die ungewöhnliche Erzählart. Zum einen gibt es Pel, einen Jungen von den Seevölkern, genauer gesagt den Peleset (oder auch Philister) und dann gibt es die junge ägyptische Schreiberin Schescha. Aber für zusätzliche Erklärungsansätze und Informationen schalten sich immer wieder in Form von Gesprächen die Zeichnerin Glynnis Fawkes und der Autor Eric H. Cline ein. So gibt es zum Beispiel mal eine Übersichtskarte von den Anrainern des östlichen Mittelmeeres mit Bezeichnungen, etwas zu den Ausgrabungen und Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte, zurück bis ins 19. Jahrhundert etc.
Aber auch z.B. auf Seite 112 erzählt Cline etwas zum Handel im Mittelmeerraum und unten im Bild drei Männer aus der Gegenwart, die das kommentieren.
Die Zeichnungen gehen mal über eine ganze Seite, dann gibt es viele kleine Bilder und auch die Textmenge varriiert. Der Zeichenstil gefällt mir richtig gut.
Am Ende gibt es noch eine Übersicht über die wichtigsten historischen Personen sowie eine bebilderte Zeitleiste.
Ein wirklich tolles Buch - und "Fortsetzung folgt" lässt auf eine Fortsetzung hoffen.
Und ein letztes Mal geht es in die Welt der Siegelmagier. Kevin Hearne hat einfach eine überbordende Fantasie und ein Händchen für tolle Geschichten.
Auch der abschließende Teil der Reihe hat mir wieder sehr gefallen. Nach "Tinte und Siegel" und "Papier und Blut" nun also "Kerze und Krähe". Allein schon die Titel erwecken die Neugier. Auch das Cover ist wieder liebevoll und detailreich gestaltet und es passte gut zu der Geschichte.
Wird es Al nun endlich gelingen, den Doppelfluch, der auf ihm lastet, von sich zu nehmen? Bekannt ist dieser den Lesern der Reihe ja schon länger.
Es wird wieder spannend, witzig, rasant und äußerst fantasiereich. Und es passieren wieder jede Menge unvohergesehene Dinge. Die Verbindung mit der Götterwelt des Olymp ist auch etwas ganz eigenes hier.
Der Schreibstil von Kevin Hearne ist etwas ganz Besonderes, seine Geschichten auch. Ich hoffe, es wird bald etwas Neues von ihm geben.
Ingar Johnsrud hat eine neue Reihe begonnen. Der Name des Autors war mir bereits vorher ein Begriff, aber ich hatte noch keines seiner Bücher gelesen, aber nach diesem spannenden Polit-Thriller habe ich vor, weitere seiner Bücher zu lesen und freue mich schon jetzt auf den zweiten Teil der Reihe.
Zu Beginn des Buches werden ganz viele unterschiedliche Personen eingeführt, die Perspektive wechselt rasch und es dient der Einführung und Übersicht. Trotz der ständigen Wechsel war ich nicht mit den Personen überfordert, da alle sehr unterschiedlich sind.
Liselott Benjamin lernt man schon früh kennen (auch wenn es kaum eine Hintergrundgeschichte gibt), bei Martin Tong dauert es etwas länger.
Im Vordergrund steht zunächst eine rechtsradikale Gruppierung und dann die Suche nach zwei Personen.
Der Thriller ist vielschichtig und sehr politisch, die Personen sind definitiv in keine Schublade zu stecken und es gibt hier keine eindeutige schwarz-weiß Gruppierung. Die Auflösung am Ende hat einige Überraschungen zu bieten, anderes war zu ahnen. Und es gibt direkt eine Art Vorschau auf den nächsten Fall.
Benutzer