Oberflächliche Unterhaltung im hübschen Bücherschiff-Ambiente
„Ein Buch über Bücher“, dass muss einfach toll sein - insoweit stimmen Miri, Mitbesitzerin des Bücherschiffes und ich in unseren Erwartungen überein. Und ganz ehrlich: Dem kleinen Bücherschiff im Hamburger Museumshafen Övelgönne würde ich sofort einen Besuch abstatten.
„Winterzauber auf dem kleinen Bücherschiff“ ist der zweite Teil von Tessa Hansens Bücherschiff-Reihe: Katja, Besitzerin des kleinen Bücherschiffs, plant gemeinsam mit dem anderen Trauzeugen Mathis die Hochzeit ihrer besten Freundin Miri. Leider hält Mathis aber im Gegensatz zu Katja rein gar nichts von detailgenauer Planung. Trotz der Widrigkeiten kommen die beiden sich näher. Doch Katjas Vergangenheit holt sie wieder ein und plötzlich steht auch noch die Existenz des kleinen Bücherschiffes auf dem Spiel.
Es mag zumindest teilweise meiner hohen Erwartungshaltung an den Roman geschuldet sein, dass er mich beim Lesen nicht so recht überzeugen konnte. Ich hatte mir einfach mehr versprochen.
Das Cover mit dem stilisierten Bücherschiff im winterlichen Hafen ist zunächst einmal sehr gefällig und passt auch inhaltlich hervorragend zum Roman.
Tessa Hansens Schreibstil ist locker-leicht, sodass sich das Buch trotz einiger Längen gut liest. Allerdings nehmen eben diese Längen dem Roman auch einiges an Spannung aus den Segeln. Es gibt zwar zwei, drei Höhepunkte, dass meiste dreht sich jedoch um den inneren Konflikt den Protagonistin Katja mit sich austrägt und an dem Tessa Hansen ihre Leser nur sehr bedingt teilhaben lässt. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass Katja sich immer wieder im Kreis dreht, hätte ich mir hier mehr Tiefe und Intensität gewünscht. Überhaupt hat der Roman zwar definitiv Unterhaltungswert, bleibt aber in Sachen Handlung, Spannung und vor allem mit Blick auf die Charaktere deutlich hinter meinen Hoffnungen zurück.
Mit den Charakteren bin ich leider gar nicht warm geworden. Die eigentlich leicht chaotische Miri ist mir zwar sehr sympathisch geworden, wirkt aber wenig authentisch. Sie scheint auf einer rosa-roten Wolke zu leben und hat kurz nach der verfrühten Geburt ihres Kindes sofort wieder alles im Griff. Stammkundin Frau Tietjen ist ein ziemliches Original und sorgt für das ein oder andere Schmunzeln. Im Verlauf des Romans stellt sich heraus, dass sie eine entfernte Angehörige Katjas ist. Für meinen Geschmack ein recht unglaubwürdiger Zufall. Die erste Begegnung mit Mathis fällt etwas schräg aus. Dann präsentiert er sich jedoch warmherzig und hilfsbereit. Leider lernt man auch ihn nur oberflächlich kennen und erfährt beim Lesen nichts über seine Gedanken und Gefühle. Was das Buch meiner Meinung nach sicherlich aufgewertet hätte. Mit Katja kann ich hingegen gar nichts anfangen. Sie ist von ihrer Vergangenheit offensichtlich ziemlich traumatisiert und erschwert damit sich selbst und anderen das Leben. Ihre Reaktionen wirken teilweise vollkommen unberechenbar und Mathis zeigt sich immer wieder ausgesprochen geduldig ihren „Launen“ gegenüber. In ihrem Fall wäre vermutlich professionelle psychologische Unterstützung ratsam gewesen. Schade auch, dass die Beziehung zwischen Mathis und ihr, zumindest in meinen Augen, sehr oberflächlich bleibt, sodass der Funke einfach nicht so richtig überspringen mag.
„Winterzauber im kleinen Bücherschiff“ ist ein gut zu lesender Unterhaltungsroman in schönem Ambiente, dem aber die Intensität ein wenig abgeht. Ohne allzu hohe Erwartungshaltung lassen sich auf dem Bücherschiff sicher ein paar schöne Lesestunden verbringen.
Romantische Feel-Good-Story in idyllischem Setting
„Midsummer House“ ist bereits der dritte Teil von Rachael Lucas‘ ,Das Erbe von Applemore‘-Reihe. Auch ohne die beiden vorangegangenen Teile, in denen andere Familienmitglieder der Frasers im Zentrum stehen zu kennen, kann ich auf Anhieb in das Geschehen eintauchen.
Das stilisierte Cover deutet bereits auf eine cosy Lovestory hin und passt wunderbar zu dem idyllischen Schauplatz in den schottischen Highlands.
Vollkommen untypisch stürzt die verantwortungsvolle Charlotte Fraser sich während eines Aufenthalts in Edinburgh in eine abenteuerliche Nacht mit einem gut aussehenden Unbekannten – nicht ahnend, dass sie ihm nur kurze Zeit später wieder gegenübersteht. Ausgerechnet Rob scheint Charlottes Traum Midsummer House zu kaufen zu durchkreuzen. Während sie gemeinsam in einer erzwungenen WG unter dem Dach von Midsummer House leben, fliegen zwischen den Beiden nicht nur die Fetzen – auch das Knistern lässt sich kaum noch ignorieren.
Zugegeben der Ausgang des Romans ist – zumindest in Teilen – vorhersehbar. Das Spannungsniveau bleibt also, wie bei vielen Feel-Good-Romanen auf einem eher niedrigen Level und das zweite Aufeinandertreffen der Protagonisten lässt für meinen Geschmack ziemlich lange auf sich warten. Trotzdem gibt durchaus kleinere Überraschungsmomente und auch in den zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen Charlotte und Rob ist die Spannung greifbar. Der locker-leichte Schreibstil der Autorin sorgt für ein entspanntes Lesevergnügen und bildet die idyllische Atmosphäre von Applemore und vor allem von Midsummer House mit all seinen Tieren sehr greifbar ab. Die Erzählperspektive in der dritten Person offenbart dem Leser Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten. Und die sind durchaus sehr verschieden:
Rob, reich, erfolgreich, Mitte 30, hat bisher ein Playboy Leben geführt: Grenzen ausgetestet, Abende mit oberflächlichen Bekannten in teuren Lokalen und Nächte mit stetig wechselnden attraktiven Frauen verbracht. Die streng strukturierte, beinahe pedantische, aber gelegentlich auch ziemlich dominante Charlotte ist mit ihrer Vorliebe für’s Listenerstellen das glatte Gegenteil. Da Rob ihren Plänen im Weg steht, wird er kurzerhand zum Feind erklärt. Wenn nur das Herzklopfen nicht wäre. Während in Charlottes Familie Geborgenheit und absoluter Zusammenhalt herrscht, ist das Verhältnis in Robs Familie ausgesprochen distanziert. Die gemeinsame Zeit in Midsummer House sorgt jedoch dafür, dass beide ihre Position im Leben noch einmal überdenken – der eine mehr, die andere etwas weniger – zu sich selbst finden und ihre Konsequenzen ziehen.
Überhaupt ist das leicht verfallene Midsummer House mit all seinen Tieren und der ziemlich schrulligen Besitzerin ein ganz bezauberndes Setting, das zusammenschweißt. Ob gewollt oder ungewollt.
„Midsummer House“ von Rachael Lucas ist ein wunderschöner Wohlfühlroman. Ohne großen Anspruch eignet sich diese cosy Enemy-to-Lover Story perfekt um zwischendurch einfach mal abzuschalten und zu genießen. Sympathische Charaktere und die beschauliche Atmosphäre runden die Lektüre ab.
Zwischen Pflichten und Träumen – Jugendjahre eines großen Schriftstellers
Wer ist der Mann hinter „Die Schatzinsel“ und „Dr Jekyll & Mr Hyde“? Beide Werke haben mich sowohl bei der Lektüre als auch auf der Bühne fasziniert. Was liegt da näher als einen Blick auf den Autor Robert Louis Stevenson (RLS) zu werfen? Vor allem dann, wenn die historischen Fakten, mit einer guten Portion Fiktion angereichert, in einem so wunderbaren historischen Roman wie „Die Leuchttürme der Stevensons“ von Sabine Weiss verpackt sind.
Auf dem grau-blau gehaltene Cover thront ein Leuchtturm in gefährlich tosender See. Nicht nur wie, sondern eben auch auf dem sprichwörtlichen Fels in der Brandung.
Der Roman beleuchtet die drei Jahre des jungen „Louis“ während seines Ingenieurstudiums von 1868-71. Insbesondere die Konflikte mit seinem Vater, den Louis nicht zufriedenstellen kann, und sich selbst im Zwiespalt zwischen Pflichterfüllung und der Sehnsucht seinem eigenen Lebenstraum, der Schreiberei nachzugehen, nehmen viel Raum ein. Auch die angeschlagene Gesundheit begleitet RLS durch den Roman und sein ganzes Leben. Geschickt ergänzt Sabine Weiss in Prolog und Epilog auch noch Momente seiner Kindheit und seiner letzten Lebenstage, was hilft die Handlung aus einem etwas differenzierten Blickwinkel zu betrachten.
Besonders stark gelungen sind die sehr intensiven Landschaftsbeschreibungen, bei denen ich förmlich fühlen konnte, wie diese Eindrücke Louis‘ Fantasie beflügeln. Obgleich sich an den biografischen Fakten nicht rütteln lässt, versteht Sabine Weiss es Spannung aufzubauen und aufrecht zu erhalten. So muss man sich als Leser immer wieder fragen, ob insbesondere die überaus brenzlichen Szenen gerade Louis‘ Träumen oder seiner Fantasie entspringen oder sich real ereignen. Sehr hilfreich für die Einordnung in Fakten oder Fiktion ist dabei das ausführliche Nachwort der Autorin. Nur an wenigen Textstellen hätte ich mir eine kleine Straffung zugunsten höherer Dynamik bzw. Dramatik gewünscht.
Hauptcharakter Louis wächst mit dem calvinistischen Glauben auf, entwickelt sich selbst aber zu einem Freigeist. Als Kind aufgrund seiner vielen lebensgefährlichen Erkrankungen noch liebevoll behütet und gehätschelt, fallen Louis seine Verpflichtungen als Heranwachsender schwer. Er kann und will sich diesen nicht mit der nötigen Intensität widmen. Obwohl Louis ausgesprochen stolz darauf ist, was seine Familie im Leuchtturmbau leistet, sieht er sich nicht in der Lage in die familiären Fußstapfen zu treten. In der heutigen Zeit selbstverständlich, Louis kann sich seine halbherzige Herangehensweise an sein Studium jedoch nur durch die finanzielle Sicherheit seines Elternhauses leisten. Eine Sicherheit, die auch Abhängigkeit schafft, denn sein Vater diktiert die strengen Regeln. Dabei unterscheiden sich Louis Vorstellungen von Pflichtgefühl, Moral und Glaube grundlegend von denen seiner Eltern. Die daraus resultierenden regelmäßigen Konflikte mit seinem Vater belasten Louis schwer. Trotz aller innerfamiliären Widerstände hält Louis stets an seiner Schreibleidenschaft fest. Mit seiner enormen Beobachtungsgabe erkundet er immer wieder das „wahre Leben“ und die Gesellschaft. Statt Standesunterschiede zu machen, begegnet Louis anderen Menschen dabei offen und vorurteilsfrei. Um seine Familie nicht noch mehr zu enttäuschen und großen Differenzen aus dem Weg zu gehen, sucht Louis Kompromisse. Trotz allem Unverständnis füreinander ist die liebevolle Verbindung im Hause Stevenson nicht gänzlich vergessen.
Mit lebhaften Beschreibungen von Natur und Gesellschaft, dramatischen Spannungsmomenten und dem konfliktbeladenen Familienleben des Robert Louis Stevenson erzählt dieser historische Roman in einem überaus gelungenen Verhältnis aus Fakten und Fiktion den steinigen Weg des berühmten Schriftstellers. Sehr empfehlenswert!
Romantische Momente in der Whisky-Destillerie
Der Roman „ Skye in our Hearts – April on my Mind“ von Elliot Fletcher ist der Auftakt einer Trilogie um die drei Macabe Brüder auf der schottischen Insel Skye.
Die Schauspielerin April kehrt nach einem deutlichen Karriereknick und dem überraschenden Tod ihres Großvaters zurück auf die Insel Skye. In der Heimat angekommen, muss sie erkennen, dass der griesgrämige und wortkarge Malcolm Macabe das Regiment im Familienbetrieb, der Whisky-Destillerie übernommen hat. Die Umstände zwingen die beiden ungleichen Charaktere zur Zusammenarbeit, auch wenn Mal sich mit aller Macht dagegen sträubt.
Das herbstliche Cover wirkt auf mich zwar ziemlich ansprechend, passt aber nicht so recht zum Inhalt des Romans. Das schöne Zitat und der Klappentext klingen vielversprechend und deuten die Enemys-to-Lovers-Story bereits an. Schade nur, dass ausgerechnet im Klappentext ein Fauxpas passiert, denn der Verstorbene ist nicht Aprils Vater, sondern ihr Großvater.
Obgleich der Roman, wie für eine seelenvolle Feel-Good-Geschichte oft typisch, ziemlich vorhersehbar ist, machen der ansprechende Schreibstil und die interessante Erzählperspektive ihn in meinen Augen zu einem echten Pageturner für zwischendurch. Kleine überraschende Wendungen liefern maßvolle Spannung und die reizvolle Landschaft, sowie einige Informationen zur Whiskyherstellung machen die Geschichte zusätzlich lesenswert. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei diese kapitelweise zwischen April und Mal wechselt und somit einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten liefert. Jedem Kapitel ist zudem ein Song gewidmet. Was ich für einige Kapitel als kreative Idee und unglaublich stimmig empfinde, wirkt an zwei, drei Stellen ein wenig erzwungen.
Neben einigen sympathischen Nebenfiguren, die sicher noch entscheidende Rollen in den beiden Folgeromanen spielen, stehen natürlich die lebhafte Schauspielerin April und der brummige Destillateur im Zentrum des Romans. Eigentlich eine regelrechte Sunshine meets Grumpy Story. Doch hinter ihrer gut gelaunten, lebenslustigen Fassade hat auch April mit der Schattenseite ihres Ruhmes zu kämpfen, während Mal noch immer seine traumatische Kindheit und das komplizierte Verhältnis zu seinem Vater belastet. Dass hier mal kein Machotyp, sondern ein oft verunsicherter, liebenswerter Mann die Hauptfigur verkörpert, finde ich überaus charmant. Trotz der enormen Anfangsschwierigkeiten, kommen die beiden sich näher, was neben einer Menge Spice auch für vertrauensvolle Momente der Aussprache sorgt. Doch während für Mal auf der Insel Skye lebt, ist April nicht nur in London, sondern in der Welt Zuhause. Neben der locker-leichten Unterhaltung bemüht sich Elliot Fletcher der recht banalen Handlung des Romans ein wenig Tiefgang zu geben. Doch leider werden Themen, wie Machtmissbrauch, etc. nur kurz angerissen, was in meinen Augen nicht die gewünschte Wirkung erzielt. Auch ein paar kleine Kürzungen hätten die Story meines Erachtens sicher noch etwas verdichten können.
Aber letztendlich sollte eine Feel-Good-Story ja auch keine intellektuelle Herausforderung sein, sondern dient viel mehr der gemütlich entspannten Auszeit. Und das gelingt „Skye in our Hearts – April on my Mind“ wirklich überzeugend. Gerade in der bevorstehende Herbst- und Winterzeit liefert der Roman herzerwärmende Momente frei Haus.
Süße, herbstliche Kleinstadt Romance
Mit der Geschichte um Jeanie und Logan macht die süße Herbst-Romance „Meet me in Autumn“ den Auftakt zu Laurie Gilmores Dream Habour-Reihe.
In der beschaulichen Kleinstadt Dream Habour möchte die frischgebackene Café-Inhaberin Jeanie ihrem Leben eine neue Wende geben. Doch irgendjemand scheint ihre Arbeit zu sabotieren und dann bringt auch noch der gutaussehende, aber ziemlich brummige Farmer Logan die Gefühle der quirligen Jeanie ganz schön durcheinander.
Schon auf den ersten Blick besticht der Roman mit seiner auffälligen Optik. In Herbstfarben gehalten, passen das Cover mit den beiden Protagonisten, der Titel und der wunderschöne farbige Buchschnitt mit dem bunten Herbstlaub perfekt zusammen. Lediglich kleine Kürbisse auf dem Buchschnitt hätte ich inhaltlich als noch passender empfunden.
Der einfach gehaltene flüssige Schreibstil harmoniert wunderbar mit der locker-leichten Geschichte, die zwar keinen großen Tiefgang, dafür aber jede Menge herbstliche Romantik zu bieten hat. Ganz dem Romance-Stil entsprechend kommen gelegentliche Spannungen und Missverständnisse auf, man ahnt jedoch von Beginn an, worauf es bei Jeanie und Logan am Ende hinausläuft. Durch die personale Erzählweise lassen sich die Gemütsschwankungen und inneren Kämpfe der beiden Protagonisten bestens nachvollziehen.
Dabei weisen die beiden Hauptcharaktere enorme Gegensätze auf. Da ist einerseits Jeanie, die die Kleinstadtbewohner mit ihrem quirligen Charme und sonniger Laune schnell für sich gewinnt und deren lebhafte Fantasie gelegentlich mit ihr durchgeht. Was Kleinstadtleben in Dream Harbour bedeutet, wird ihr jedoch erst nach und nach klar. Ihr zur Seite stellt Laurie Gilmore den eigenbrödlerischen Logan: eher einsilbig, schüchtern und meist etwas mürrisch, ist der in Dream Harbour aufgewachsene „sexy Farmer“ aber stets hilfsbereit. Während Jeanie sich mit aller Macht bemüht, ihr Leben zu entschleunigen und ein anderer Mensch zu werden, ist Logan von seiner Vergangenheit nachhaltig geprägt. Doch trotz aller Zweifel und der Sorge dem Kleinstadttratsch neue Nahrung zu liefern, können sie die gegenseitige Anziehung nicht lange leugnen. Und schließlich geht es nicht nur beim Kleinstadtklatsch heiß her. Doch Logans und Jeanies Ängste und inneren Konflikte sind damit noch längst nicht bewältigt. Neben den beiden Hauptcharakteren wirken aber auch die weiteren Bewohner von Dream Harbour mit ihrer teilweise recht spleenigen Art absolut liebenswert, geben dem bezaubernden Städtchen einen ganz besonderen Charme und laden den Leser immer wieder zum Schmunzeln ein.
Kurzum: „Meet me in Autumn“ ist ein wunderschöner Wohlfühlroman für triste, graue Herbsttage: Kopf ausschalten, den Alltag vergessen und sich mit der romantischen Story um Jeanie und Logan nach Dream Harbour träumen.
Überaus würdiger Abschluss der turbulenten Familientrilogie
Mit Veri, der ältesten der drei Hohenhausen-Schwestern und dem „Traubenfest“ geht Tanja Huthmachers Zeit der Schwestern Trilogie zuende.
Obwohl Veri den frisch verliebten Paaren um sich herum das Glück von Herzen gönnt, stimmt es sie doch ein wenig melancholisch. Immer mehr wird ihr bewusst, dass ihr Mann Stefan und sie nur noch bei der Arbeit auf ihrem Weingut ein gutes Team sind. Und auch das Verhältnis zu Teenagertochter Rosalie ist angespannt. Doch wie kann sie dieser Sackgasse entkommen? Welche Veränderungen sind nötig, um der pflichtbewussten Veri neues Glück zu bescheren? Bei all ihren Unsicherheiten stehen die Schwestern Veri stets unterstützend zur Seite und dann gibt es auch noch den Bio-Weinbauern Felix, der Veri nicht nur beruflich interessiert.
Der gewohnt flüssige Schreibstil von Tanja Huthmacher lässt sich sehr entspannt und locker lesen. Die atmosphärischen Beschreibungen der Bodenseeidylle und des Alltag auf dem Weingut machen das Lesen zu einem regelrechten Vergnügen. Es scheint mir beinahe so, als sei Veri diejenige Schwester, die alle Eindrücke um sich herum am intensivsten wahrnimmt und die Leser voller Stolz in ihre Heimat einlädt. Zwar waren mir Caro und Romy ebenfalls sehr sympathisch, trotzdem ist Veri mit ihrer besonnenen und vorausschauenden Art zu meiner Favoritin aufgestiegen. Mit Mitte 40 hat sie ihren Platz im Leben schon gefunden – eigentlich. Beruflich ist sie sowohl mit großer Gewissenhaftigkeit, als auch viel Leidenschaft bei der Sache. Einen guten Tropfen weiß sie überaus zu schätzen, ebenso die Landschaft in der sie lebt. Außerdem blickt sie durchaus über den Tellerrand, möchte sich weiterenwickeln und setzt sich – zunächst schrittweise – neue Ziele. Dabei ist sie allerdings ganz auf sich gestellt, denn in ihrer Ehe kriselt es gewaltig. Ihr Mann Stefan wirkt sehr egoistisch und reagiert mitunter recht zynisch. Er nimmt Veri eher als Geschäftspartnerin denn als Frau wahr. Mit großem Bestreben verfolgt er seine eigenen Interessen, hat aber für Veris Pläne allenfalls ein spöttisches Lächeln übrig. Unterstützung Fehlanzeige. Tochter Rosalie spürt die zunehmende Spannung zwischen ihren Eltern und reagiert verschlossen und gereizt. Ein Stütze in ihrer unglücklichen Lage ist der junge Praktikant Paul. Eine weitere wichtige Figur des Romans ist auch Pauls Vater Felix. Der optimistische und lebensfrohe Bio-Weinbauer weckt Veris Interesse nicht nur in beruflicher Hinsicht und führt ihr obendrein vor Augen wie ein harmonisches Familienleben aussehen kann. An die bereits aus den ersten beiden Bänden bekannten Charaktere knüpft Tanja Huthmacher mit nahtloser Authetizität an. Natürlich stärken die beiden Schwestern und ihre Eltern, sowie Arthur Veri stets den Rücken und haben immer ein offenes Ohr für sie. Dabei sind die einzelnen Familienmitglieder aber auch sehr mit den Turbulenzen ihrer eigenen Leben beschäftigt. In der Familie Hohenhausen ist es im vergangenen halben Jahr einfach ziemlich drunter und drüber gegangen.
Vom Spannungsverlauf ist dieser sehr behagliche Roman eher auf einem soliden Niveau ohne ganz große Höhepunkte einzuordnen. Ganz anders als ihre impulsive Schwester Romy, durchdenkt Veri eben alles ganz genau und wägt die Konsequenzen ab, bevor sie handelt. Immer wieder findet sie sich dabei im Spannungsfeld zwischen ihren eigenen Wünschen und dem vermeintlichen Wohl ihrer Familie wieder. Die Fragen, wie es mit ihrer Ehe und der Beziehung zu ihrer Tochter wohl weitergehen mag bleiben lange offen. Und natürlich sorgt auch die restliche Verwandtschaft zwischen Dating Diner, Kreuzfahrt und Familienglück weiterhin für jede Menge Trubel.
„Traubenfest“ ist der würdige Abschluss der Trilogie und vereint Weinanbau und Bodenseeidylle mit Liebe und Familienzeit rund um eine bewegte Familie voller Neuanfänge. Am Ende dieses wunderbaren Feel-Good-Romans bleibt nur das Bedauern Familie Hohenhausen nun verlassen zu müssen.
Selbstfindung, Liebe und jede Menge schwedisches Flair
Der jüngste Band der Reihe Travel Love Stories kommt aus dem hohen Norden: Michaela Metzners Roman „Mittsommercamp zum Verlieben“ liefert wunderschöne hyggelige Wohlfühlmomente und mit viel Lokalkolorit das Schwedenfeeling für Zuhause.
Nach 14 Jahren Beziehung wird Bea von ihrem Verlobten Thomas sitzen gelassen. Kurzerhand beschließt sie Deutschland den Rücken zu kehren und nach Schweden auszuwandern. Vor Ort muss sie jedoch feststellen, dass ihr Plan nicht zu Ende gedacht war. Um ihre marode Hütte zu sanieren, nimmt Bea den Betreuerjob in einem Sommercamp für Teenager an. Neben herausfordernden Kindern hat sie es nun auch noch mit dem äußerst mürrischen Chef Ed zu tun, der ihr Herz schneller schlagen lässt und kommt nicht umhin ihr eigenes Leben zu überdenken.
Michaela Metzner beschreibt in einem sehr flüssigen Schreibstil vor allem die landschaftlichen Besonderheiten sehr greifbar, sodass ich mich als Leser voll und ganz in die schwedische Landschaft zwischen See und Wald versetzt fühle. Auch die landestypischen Sitten und Gebräuche, sowie die eingestreuten schwedischen Wörter tragen zu diesem Gefühl bei. Wer sich die Wörter nicht erschließen kann, findet auf den letzten Seiten eine Wörterliste. Der Roman wird aus der Ich-Perspektive erzählt, wobei diese abschnittsweise zwischen Bea und Ed wechselt. Eigentlich ein cleverer Schachzug, genau an dieser Stelle hätte ich mir aber doch noch etwas mehr Intensität in dem großen Gefühlsaufruhr gewünscht.
Die Hauptfiguren sind ausgesprochen sympathisch und charakterlich sehr verschieden, was die Handlung um so interessanter macht. Der Sozialarbeiter Ed betreut nicht nur das Sommercamp, sondern auch Kinder und Jugendliche in Stockholm, die in heiklen (familiären) Situationen stecken. In seiner Arbeit mit den Kindern zeigt er sich stets souverän. Aber auch er hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Recht wortkarg und manchmal etwas brummig, lässt er nicht so leicht jemanden an sich heran. Die deutsche Sekretärin Bea hat eigentlich überhaupt keine Ahnung von Kindern und wirbelt mit ihrer mangelnden Erfahrung und ihrer Tollpatschigkeit das Campleben ziemlich durcheinander. Überhaupt verhält sie sich mitunter recht widersprüchlich, ziemlich stur, mal spontan und chaotisch, dann wiederum absolut organisiert. Neben ihrem Beziehungsende muss sie sich nun endlich auch den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen und gelangt dabei durchaus zu überraschenden Einsichten. Auch das Mädchen Rika ist eine spannende Figur: Mit einer alkoholkranken Mutter und ohne Kontakt zu ihrem Vater hat sie es nicht leicht im Leben und kompensiert ihre Enttäuschung und Überforderung mit provokantem, wie selbstverletzenden Verhalten. Sie und ihre Situation sind für Bea der Auslöser sich mit dem eigenen Leben auseinanderzusetzen.
Die ganz große Spannung kommt in diesem kuscheligen Wohlfühlroman nicht auf, was für diese Art Lektüre allerdings weder untypisch noch negativ ist. Über viele kleine und größere Umwege läuft die Handlung auf ein Ende hinaus, dass sich schon beim Lesen des Klappentextes erahnen lässt. Durch die authentisch wirkenden Schwierigkeiten einer Auswanderin und viele persönliche Schicksalsschläge und Probleme sowohl bei den Hauptcharakteren wie auch bei den Jugendlichen wird es aber auf keinen Fall langweilig. Man merkt auf jeden Fall, dass die Autorin über eigene Schwedenerfahrungen bauen kann. Ernste Themen werden zwar angerissen, aber nicht soweit vertieft, als dass die Wohlfühlatmosphäre in Gefahr gerät.
Diese cozy Liebesgeschichte mit viel schwedischem Flair und einer guten Portion Selbstreflexion ist eine ideale leichte Sommerlektüre, nicht nur für Schwedenfans.
Zwischen familiären Dissonanzen und harmonischen Klängen
„Das Versprechen der Rosenholzvilla“ von Tabea Bach ist der zweite Teil der Saga um eine Instrumentenbauerfamilie im Tessin. Obwohl einige Hintergründe sich erst nach und nach herauskristallisieren, lässt sich der Roman auch Kenntnis des ersten Teils problemlos verstehen.
Elisa und Danilo planen ihre gemeinsame Zukunft – sehr zum Missfallen von Danilos Bruder Fabio, der ebenfalls Gefühle für Elisa hegt. Eine Offenbarung von Niklas sorgt für ungeahnte Turbulenzen, die nicht nur die Familien, sondern auch die Instrumentenwerkstatt vor enorme Probleme stellt. Unzufriedenheit, Eifersucht und Missgunst sind nun Tür und Tor geöffnet.
Tabea Bachs Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen. Trotzdem sind die Kapitel ein wenig lang, sodass man sich nicht schnell zwischendurch mal ein Kapitel „gönnen“ kann. Elisas Gefühlswelt wird von der Autorin intensiv beschrieben und ihre Musikbeschreibungen sind so eindrücklich, dass man beim Lesen beinahe meint die Klänge zu hören. Ein wenig Anlaufzeit braucht der Roman aber trotzdem: Während sich im Rest des Buches die Ereignisse überschlagen, wirkt das erste Drittel noch etwas langatmig.
Ganz besonders spannend sind Tabea Bachs Charaktere. Wirklich sympathisch ist mir hier kaum jemand. Die charakterlichen Schwächen der einzelnen Figuren sind dafür aber umso interessanter. Elisas Großvater Niklas ist es zweifelsfrei gewohnt den Takt anzugeben und sehr dominant. Fabio befindet sich in einer Ausnahmesituation, die sein Leben ziemlich erschüttert. Wenn man auch sein Handeln nicht unbedingt gutheißen kann, insbesondere das Verhalten seiner kleinen Tochter gegenüber, so ist es doch nachvollziehbar und vor allem menschlich. Elisas luxusverwöhnte Mutter Anna macht einen geradezu abstoßend egoistischen Eindruck. Auf die Gefühle ihrer Mitmenschen nimmt sie wenig Rücksicht und sucht die Schuld an der eigenen Misere stets bei anderen – vorzugsweise bei ihrem Vater, aber ebenso bei Elisa. Auch Danilo lässt sich stark von seinen eigenen Interessen leiten und versucht dabei Elisa als Mittel zum Zweck zu benutzen, sie zu drängen und sogar zu manipulieren. Gerade zu einem Zeitpunkt, an dem sie seinen Rückhalt am meisten benötigt, kehrt er ihr den Rücken zu und wirft mit schlimmen Unterstellungen um sich. Ob er wirklich der Richtige für Elisa sein kann? Elisa selbst ist ausgesprochen harmoniebedürftig und versucht es stets allen recht zu machen. So gedankenlos oder gar dreist manche Erwartungshaltung ihr gegenüber auch ist, plagt sie bei Nichterfüllung das schlechte Gewissen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sie auch mal kräftig auf den Tisch haut und ihrer Familie und Freunden die Meinung geigt. Immerhin hat sie nach langen Jahren endlich wieder zu ihrer Musikleidenschaft zurückgefunden und spielt mit großer Hingabe ihre Campanula.
Während die Spannungskurve im ersten Drittel des Romans noch sehr flach verläuft, gelingt es Tabea Bach mit zahlreichen, unvorsehbaren Wendungen den Bogen bis zum Schluss konstant auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Man darf sehr gespannt sein, wie die vielen familiären Entwicklungen sich auf den nächsten Teil der Saga auswirken.
Insgesamt bringt „Das Versprechen der Rosenholzvilla“ eine gelungene Mischung aus Einklang und Konflikten mit sich. Sehr erfrischend finde ich, dass die Figuren, obgleich nur wenige meine Sympathie erlangen konnten, nicht bis zum Abwinken idealisiert werden. Die allgegenwärtige Musik gibt dem Ganzen noch eine wunderbar ästhetische Note.
Alles, außer gewöhnlich!
Autorin Maja Konrad entwickelt eine herzallerliebste, phantasievolle Geschichte rund um das zentrale Thema Freundschaft. Gewöhnlich geht es in der Freundschaft der drei Protagonisten ganz gewiss nicht zu. Holly, die nach der Trennung ihrer Eltern bei ihrem Vater lebt, leidet unter einer Matheschwäche und den fiesen Schikanen ihres Mitschülers Nils. Herbert ist gerade eben erst mit seinen Großeltern in die Stadt gezogen. Als besonders helles Köpfchen hat er zwar eine Klasse übersprungen, mit seinem altmodischen Aussehen aber große Schwierigkeiten Kontakte zu knüpfen. Doch es gibt etwas oder besser gesagt jemanden der die beiden verbindet: Herr Pula. Eigentlich wollte Holly auf dem Flohmarkt ja unbedingt den Chamäleonwecker kaufen, der in ihrer Sammlung noch fehlt. Stattdessen dreht die Verkäuferin ihr eine vegetarische fleischfressende Pflanze an, die kurzer Hand auf den Namen Herr Pula getauft wird. Doch schon bald stellt Holly fest, dass es sich bei Herrn Pula um ein ganz außergewöhnliches Gewächs handelt. Herr Pula kann nicht nur nur sprechen, er ist auch ein Mathe-Ass und leidenschaftlicher Koch – und bringt mit seiner leicht überheblichen Art jede Menge Spaß in die Geschichte. Das Geheimnis um Herrn Pula und vor allem die spannende Rettungsaktion schweißen Holly und Herbert fest zusammen. Gemeinsam tritt das ungewöhnliche Trio dem fiesen Nils, dem schmierigen Starkoch Siegfried Schmand und seiner rücksichtslos berechnenden Managerin mutig entgegen.
Trotz des überwiegend einfachen Satzbau bleibt der Schreibstil von Maja Konrad ausgesprochen flüssig. Sowohl zum Lesen, als auch zum Vorlesen ist das Buch damit bestens geeignet. Zudem liefert es tolle Anknüpfungspunkte, um soziale Themen anzusprechen. Die hübschen Illustrationen von Tine Schulz veranschaulichen die Handlung punktgenau und runden den hervorragenden Gesamteindruck ab. Hier passen alle Zutaten absolut stimmig zusammen.
Für dieses wirklich bezaubernde Buch kann es meinerseits nur eine begeisterte Leseempfehlung geben. Viel Spaß mit Holly, Herbert und Herrn Pula!
Gut Ding will Weile haben – manchmal braucht es eine zweite Chance
Mit ihren zwei Kindern und dem Catering hat die alleinerziehende Romy eigentlich mehr als genug um die Ohren. Vor allem wenn die Sommerferien direkt vor der Tür stehen. All das hindert die quirlige Romy aber nicht daran, an einem Backwettbewerb mit attraktivem Preisgeld teilzunehmen und dabei gleichzeitig die Werbetrommel für ihr Unternehmen zu rühren. Doch als Töchterchen Luna dann auch noch für ein Filmprojekt am Bodensee engagiert wird, ist der Trubel nur noch mit der liebevollen Unterstützung ihrer Familie zu bewältigen. Schließlich schwirren Romy ja ganz nebenbei auch noch die beiden Väter ihrer Kinder im Kopf herum und auch der verschrobene Schauspieler Ferdinand kreuzt immer öfter ihren Weg.
„Kirschsommer“ ist der sehr gelungene zweite Teil von Tanja Huthmachers neuen Familientrilogie „Zeit der Schwestern“. Wer den ersten Band bereits gelesen hat, darf sich auf ein Wiedersehen mit der kompletten Familie Hohenhausen freuen und natürlich erneut in die wunderbare Bodenseeidylle eintauchen. Aber auch Leser, die mit dem zweiten Teil in die Trilogie einsteigen, finden sich sicherlich rasch im Familiengefüge zurecht.
Nachdem zum Auftakt der Trilogie die mittlere Schwester Caro im Zentrum des Geschehens stand, dreht sich im zweiten Band alles um Romy, die Chaos-Queen und jüngste der drei Schwestern. Die Singlemutter hat neben zwei temperamentvollen Kindern auch noch ein Cateringunternehmen zu führen. Dabei gerät dem liebenswert chaotischen Energiebündel schonmal einiges durcheinander. Nicht immer läuft alles rund im Leben der 38-Jährigen und allzu oft halst sie sich viel zu viel auf. Aber gerade das macht Romy zu einer Meisterin der Improvisation, die Handlung authentisch und den Rückhalt ihrer Familie umso wichtiger. Ihre Kinder haben einen ebenso lebhaften und unerschrockenen Charakter wie ihre Mutter. Insbesondere die achtjährige Luna ist ein echter Wirbelwind. Durch den personalen Erzählstil gelingt es Tanja Huthmacher wunderbar, dem Leser tiefe Einblicke in Romys turbulente Gefühlswelt zu geben. Niemand könnte sonst erahnen, dass sie durchaus mit der einen oder anderen Entscheidung in ihrem Leben hadert. Den Kampf mit ihren Unsicherheiten, Hoffnungen und Ängste trägt die, nach außen so lebenslustig und selbstbewusst wirkende Frau nämlich vorrangig mit sich selbst aus. Dass plötzlich auch noch Pierre, der Vater ihres zehnjährigen Sohns Vince wieder auf der Matte steht und sich nun – nicht nur – um seinen Sohn kümmern möchte, wirft Romy ganz schön aus der Bahn. Mit seiner charmanten Art und seinem drolligen Deutsch wickelt er nicht nur Romy und Vince um den kleinen Finger und lässt dabei vergessen, welch verantwortungsloser Rabenvater er bisher war. Im Gegensatz zu ihm ist Lunas Vater Ben stets liebevoll und zuverlässig für seine Tochter und ebenso für Vince da. Seit Jahren hofft er auf eine zweite Chance bei Romy und reagiert entsprechend eifersüchtig, als er Pierres Avancen bemerkt. Doch auch Romy muss ihre erloschen geglaubten Gefühle für Ben neu ordnen. Dabei bringt sich, ebenfalls von Eifersucht getrieben, ganz schön in die Bredouille. So kommt der Spaß beim Lesen keinesfalls zu kurz.
Auch allen anderen Mitgliedern der Familie Hohenhausen begegnet man im zweiten Band wieder. Georg lernt offenbar den Wert seiner Familie weit mehr zu schätzen und zeigt sich insbesondere als liebevoller Großvater deutlich umgänglicher. Bei Arthur und Lotte steht eine erste Beziehungsprobe an und bei Caro und Cornell entwickelt sich nicht nur der Hausumbau. Veris Pläne machen bereits neugierig auf den dritten abschließenden Teil der Schwesternreihe.
Insgesamt profitiert die Spannung des Romans außerordentlich von Romys schwungvoller Art und ihrer gelegentlichen Neigung zu sprunghaftem Handeln. Als Leser kann man bis zum Schluss wunderbar mitfiebern, sich aber zu keiner Zeit in Sicherheit wiegen. Schließlich kann bei Romy jederzeit etwas Unerwartetes passieren oder schief gehen.
Sehr unterhaltsam, authentisch und mit einer guten Portion Humor beleuchtet der Roman „Kirschsommer“ die Licht- und einige Schattenseiten in Romys Leben. Wie es sich für einen echten Wohlfühlroman gehört, dürfen aber natürlich auch das idyllische Bodenseesetting und ein wunderschönes Happy End nicht fehlen. Meiner Meinung nach ist der zweite Band der Reihe noch einmal eine Steigerung und erhält von mir eine klare Leseempfehlung.
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