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beme
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Brüggen

Bewertungen

Insgesamt 88 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2024
Lupus
Rode, Tibor

Lupus


ausgezeichnet

Ich mag Thriller, die in Deutschland handeln und die aktuelle Realitätsbezüge haben. Bei Lupus hat mich schon das Cover sehr angesprochen. Klare Formen, wenig Farbe, ein angsteinflößender Wolf. Eine interessante Mischung, die neugierig macht. Der Inhalt des Thrillers verbindet eine Region in Ostdeutschland, in der ein Wolfsähnliches Wesen Tier und Mensch angreift, mit der persönlichen Geschichte der Protagonistin, die zum einen Jägerin aber auch Wolfsbeauftragte ist. Da ihr Vater bei einer Jagd verschwindet, fließt ihre Geschichte mit in die Ermittlungen ein. Solide Recherche und ein flüssiger Schreibstil machen den Thriller zu einem lohnenswerten Spannungsroman. Die einzelnen Sträge laufen lange Zeit parallel, bevor sich das Ganze zusammenfügt. Die Aktualität der Diskussionen um Wölfe in Deutschland ist ein zusätzlicher interessanter Aspekt dieses Romans. Das für und wider in Bezug auf Abschuss von Wölfen oder der Schutz mithilfe modernster KI-gesteuerter Zaunanlagen ist das Thema, das die Bevölkerung und die Politik derzeit bewegt.
Ich empfehle diesen Thriller Lesern, die aktuelle Themen als Grundlage eines spannenden Romans bevorzugen.

Bewertung vom 31.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


ausgezeichnet

Mitten im 2. Weltkrieg entscheidet sich ein englisches Paar ihre Tochter in die USA zu schicken, damit sie den Kriegsgreueln entgeht. Allein in einer fremden Familie lernt Bea sich einzuleben und wird Teil dieser Gemeinschaft. Dass sie am Ende des Krieges wieder nach England zurück muss, ist keine leichte Lebensaufgabe...
Voller Wärme und lebendiger Figuren vollbringt der Roman eine Zeitreise und begleitet die Figuren in ihrer Entwicklung und den Verstrickungen ihrer Beziehungen. Durch die Wechsel der Perspektive werden alle Charaktere nachvollziehbar in Ihren Motiven und Handlungen. Ein lebendiger und mitreißender Roman, der die damalige Zeit begreifbar macht. Trotz der romantischen Geschichte wirkt der Roman an keiner Stelle kitschig, sodern nostalgisch und bildreich. Meine Leseempfehlung für Leser, die dem Alltag mittels Kopfkino entfliehen möchten.
Das Cover ist sehr passend zur Geschichte gestaltet und erweckt genau die Erwartungen, die das Buch erfüllt.

Bewertung vom 20.08.2024
Der Ire
Mann, Peter

Der Ire


ausgezeichnet

Das Cover von DER IRE ist absolut passend zum Inhalt des Buches gestaltet. Ein typisches Spion-Outfit mit Trench und Hut, dazu die schwarz-weiß-Darstellung und das Schattenspiel sind stilsicher gewählt.
Die Bezeichnung ein historischer Spionagethriller trifft dieses Buch vielleicht ganz gut. Es geht um zwei Manuskripte, die kurz nach dem zweiten Weltkrieg gefunden werden und vom amerikanischen Militär ausgewertet werden sollen. Beides stellen die selben Ereignisse dar und die zentrale Frage des Romans ist: welcher Ausfertigung schenke ich mehr Glauben? Den Tagebucheinträgen des Offiziers Adrian de Groot, die z.T. auch von seiner erotischen Beziehung zu Frank Pike gefärbt sind oder dem Manuskript auf der Grundlage Pikes´Dokumente? Die Erzählstile beider Manuskripte unterscheiden sich stark und das Lesen dieses Thrillers ist keine leichte Entspannung. Mit dem historischen Hintergrund liest es sich jedoch spannend und bis zum Schluss bleiben viele Fragen offen. Muss ich mich als Leser für eine Wahrheit entscheiden? Eine Leseempfehlung für Büchersuchende, die ungewöhnlichen Lesestoff bevorzugen.

Bewertung vom 31.07.2024
Der Raum dazwischen
Seib, Catherin

Der Raum dazwischen


sehr gut

Der Raum dazwischen ist ein Buch für Leser, die offen sind für spirituelle Verbindungen und esotherische Ansätze. Es vermittelt die Erfahrungen von Catherin Seib, die sich als Tierkommunikationsfachfrau bezeichnet. Sie tauscht sich mit Pferden auf mentaler Ebene aus - auch über Entfernungen hinweg- und lehrt Interessierte Kursteilnehmer in Ihrem Wissen. Ihre Erfahrungen und Beispiele dieser Art von Kommunikation werden in Fallbeispielen beschrieben.
Ich hatte mir von diesem Buch einen Ratgeber versprochen, der auch die Verbindungen erklärt, die hinter dem Austausch und der Kommunikation mit Tieren stehen. Leider kommt dies, nach meinem Empfinden, ein wenig zu kurz. Daher keine volle Sternzahl. Es handelt sich eher um ein esotherisches Buch, als um ein Sachbuch. Wenn man offen ist für spirituelle Verbindungen zwischen Wesen verschiedener Art und diese Gedanken zulässt, ist man mit diesem Buch gut beraten. Für rational denkende Leser eher nicht geeignete Lektüre.

Bewertung vom 24.07.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Das Cover und der Titel zu Mein drittes Leben sind sehr treffend und Interesse-weckend. Die Geschichte von Linda wird sehr intensiv und mit lebendigen Bildern erzählt. Ihre siebzehnjährige Tochter kommt durch einen Verkehrsunfall ums Leben und Linda wählt danach ein Leben in einem abgelegenen Dorf, fast ohne soziale Kontakte. Sie durchlebt die Trauer in ihrer ganzen Brutalität und lässt diese Gefühle zu, ohne sich abzulenken. Ein Buch der leisen Töne, war mein Gedanke beim Lesen dieser intensiven Geschichte. Sie ist zwar traurig aber ohne den Leser in negative Gedanken hinabzuziehen. Kleine Funken der Hoffnung tragen durch das Buch. Es scheint erstaunlich, wie ein Mensch, nachdem sein Leben scheinbar zu Ende ist, langsam und mit winzigen Schritten ins Leben zurückfindet, wenn man ihm nur Zeit genug gewährt. Eine lohnenswerter Lesestoff für Leser, die keine seichte Sommerlektüre suchen, sondern sich auch mit den tragischen Seiten des Lebens befassen möchten.

Bewertung vom 15.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Bademeister ohne Himmel ist mein Romanhighlight des Jahres und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für Leser, die zeitgenössische Romane mögen, die bewegende Geschichten zu erzählen haben.
Petra Pellini gelingt es die Geschichte um Linda, Hubert und Kevin so feinfühlig und behutsam zu erzählen, dass ich das Buch keine Minute aus der Hand legen wollte. Linda möchte sich am liebsten vor ein Auto werfen, Kevin ist ihr Kumpel, der zwar intelligent aber am Leben verzweifelt ist und Hubert, ein ehemaliger Bademeister ist dement und lebt im gleichen Haus, wie Linda. Sie kümmert sich um ihn und erlebt, wie er Tag für Tag mehr in seiner Demenz verschwindet. Linda wächst mit Ihrer, sich selbst aufgelegten, Verantwortung sich um Hubert zu kümmern und erlangt eine innere Stärke, die vielen erwachsenen Menschen fehlt. Keine leichte Unterhaltung aber eine bewegende Erzählung und eine Geschichte, die tief berührt.
Ein Buch, das zeigt, dass auch im Umgang mit Dementen nicht alles nur traurig ablaufen muss. Es macht deutlich, dass auch junge Menschen sehr verantwortungsvoll mit schwierigen Lebenssituationen umgehen können und schwere Aufgaben meistern.
Meine absolute Leseempfehlung für diesen Sommer.

Bewertung vom 21.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Bei Darwyne sind meine Empfindungen zweigespalten. Zwar ist der Roman, kein Thriller im gewöhnlichen Sinne, düster und beklemmend aber gleichzeitig auch fesselnd und spannend auf eine ganz besondere Weise.
Das Cover zeigt schon deutlich auf was man sich beim Lesen dieses Romans einlässt und passt hervorragend zur Lesestimmung.
Darwyne lebt mit seiner Mutter Yolanda und regelmäßig wechselnden Stiefvätern in einem Slum an Rande des Regenwaldes. Von körperlichen Makels gezeichnet besitzt der 10jährige eine besondere Verbindung zur Tier- und Pflanzenwelt, die ihn umgibt. Die Sozialarbeiterin, die die Familie begleitet spielt eine besondere Rolle in dem Beziehungsgefüge. Eine Mischung aus spannenden Elementen, durch ein Bedrohung, die nicht wirklich fassbar erscheint, aus den Themen Gewalt und Vernachlässigung in Familien und gleichzeitig ein mystischer Roman.
Eine gelungene Mischung vieler Elemente, die sich zu einem ungewöhnlichen Buch zusammenfügen. Eine Leseempfehlung für heiße Sommerabende.

Bewertung vom 29.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Das Baumhaus ist kein typischer Thriller. Eher ungewöhnlich und fesselnd auf seine Art. Die vordergründige Geschichte eines jungen Paares, die in einer abgelegenen Hütte einen geruhsamen Urlaub verbringen möchten, läuft parallel zu anderen Erzählstängen, die letztendlich verwoben sind. Anfangs liest sich die Geschichte ein wenig schleppend aber wenn man sich durch die ersten Seiten müht, lohnt sich dieser Thriller in jedem Fall. Das Verschwinden des kleinen Sohnes löst eine Lawine an Gefühlen, Erinnerungen und alter Schuld aus. Viele Einzelteile fügen sich zu einer beklemmenden und bedrückenden Kindheitserinnerung zusammen die vieler Leben bis heute beeinflusst und geprägt hat. Subtile Spannung zieht sich von der Mitte des Buches bis zu seinem Ende. Die unausgesprochenen Gefühle liegen schwer in der Luft. Diese Empfindungen kann der Leser nachspüren. Kein Thriller für zwischendurch, sondern ein Spannungsroman mit Tiefgang.

Bewertung vom 02.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


gut

Die Sehenden und die Toten hat mich leider nicht voll und ganz überzeugen können. Der Tote in den Elbauen ist ein charismatischer junger Mann, der sein gesamtes Umfeld polarisiert. Er wird umschwärmt und gleichzeitig verachtet. Seine besondere Ausstrahlung, die seine Mitschüler in den Bann zieht scheint er für seine eigenen Motive ausgenutzt zu haben. Dies hat er mit seinem Leben bezahlt. Die ungewöhnliche Inszenierung seiner Leiche, mit Spiegelscherben in seinen Augenhöhlen, lässt die Ermittlerin Carla Seidel nicht kalt. Sie war nach eigenem Trauma von Hamburg in die Provinz gezogen, um mit ihrer Vergangenheit klar zu kommen. Ihre Tochter bringt als Reflektorin ihre eigene Geschichte mit in den Kriminalfall.
Insgesamt habe ich schwer in die Geschichte hineingefunden. Die Charaktere hätte ich mir zugänglicher und lebendiger gewünscht. Mit der Wortwahl hatte ich ebenfalls Schwierigkeiten. Ein entspannter Lesefluss hat sich bei mir nicht eingestellt. Viele Formulierungen fand ich oberflächlich und wenig phantasiebeflügelnd. Es fehlte mir an Tiefe, um mich wirklich auf die Geschichte und die handelnden Personen einlassen zu können.

Bewertung vom 20.04.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Mit Treibgut ist Adrienne Brodeur eine gefühlvolle Familiengeschichte vor bezaubernder Naturkulisse bei Cape Cod gelungen.
Bereits das Cover lässt einen Eindruck auf die stimmungsvolle Reise in die Geschichte der Familie Gardner entstehen. Wasser, Strand und Dünen in einem einzgartigen Naturgebiet bilden den Rahmen für eine Geschichte, die um die Zeit bis zum 70sten Geburtstag des Familienoberhauptes kreist. Die Geheimnisse jedes einzelnen der Familienmitglieder werden in den jeweiligen Kapiteln langsam offenbar. Eine scheinbare Familienidylle, in der jeder versucht den in vielen Jahren aufgebauten Schein zu halten und zu wahren, gleichzeitig aber auch darauf hinarbeitet endlich das Konstrukt aus Lügen und Scheinwahrheiten aufzudecken.
Der kapitelweise Wechsel der Perspektive macht das Buch lebendig und steigert das Interesse daran zu ergründen, wann und wie "die Bomben platzen".
Eine sehr unterhaltsame Lektüre und meine Empfehlung für einen gelungenen Sommerroman.