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ech
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Bochum

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Insgesamt 746 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2025
Ruthardt, Ralf M.

Untergang der "GREEN"


sehr gut

Packender und facettenreicher Roman, der viel Stoff zum Nachdenken bietet

In diesem Roman greift der Autor Ralf M. Ruthardt ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema auf und transportiert es über eine facettenreiche und spannende Geschichte.

Dennis Jung hat es nach seinem Studium der Politikwissenschaften relativ schnell an die Spitze einer NGO geschafft, die sich mit der Klimakrise beschäftigt. In seiner Position steht er aber zugleich unter dem Druck der Geldgeber, zu expandieren und so den Einfluss der Organisation zu vergrößern. Und so plant er ein besonders Event, dass in illustrer Runde auf einem Schiff inmitten der Nordsee stattfinden soll. Als die „Green“ dabei in stürmische Gefilde gerät, wird die Klimakrise urplötzlich zur Überlebenskrise.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und führt uns Leser dabei schnell in den klassischen Konflikt zwischen Schein und Sein. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die die unterschiedlichen Positionen dieses Konfliktes gekonnt abbilden. Im Rahmen der dramatischen Ereignisse treffen die typischen Narrative aus dem Umfeld der diversen NGOs immer wieder auf die Wirklichkeit und werden durch sie auch entlarvt. Dabei sind es nicht nur die Geschichte und ihre Protagonisten an sich, sondern vor allem die eher kleinen Begebenheiten und Aussagen am Rande, die im Hinterkopf hängen bleiben und dort zu arbeiten beginnen. Hier muss man schon aufmerksam lesen, damit einem keine der zahlreichen Facetten entgeht. Und der Titel des Buches ist wie auch der Name des Schiffes sehr bewusst doppeldeutig gewählt. Dass das Ende der Geschichte dann vielleicht doch etwas hopplahopp daherkommt, nimmt ihr nur wenig von ihrer vorherigen Wirkung.

Ein bewegender und kompromissloser Roman, der nicht nur gute und spannende Unterhaltung bietet, sondern zudem auch noch lange über sein Ende hinaus nachhallt und dabei reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

Bewertung vom 30.04.2025
Johannsen, Emmi

Mordseemusik / Caro Falk Bd.6


ausgezeichnet

Auch Band 6 bietet die bewährte Mischung aus Spannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen aka Christine Drews den inzwischen sechsten Band einer Krimireihe vor, die viel Spaß macht und zudem eine gelungene Lektüre (nicht nur) für den nächsten Strandurlaub bietet.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als der Schlagerstar Pablo Lavega und seine Band ein Konzert auf Borkum gben, darf ihn der örtliche Chor, zu dem auch Caro Falk gehört, begleiten. So wird sie live vor Ort Zeuge, wie der Sänger auf der Bühne zusammenbricht und kurz danach verstirbt. Da ist es natürlich keine Frage, dass Caro dann auch zusammen mit Jan Akkermann in dem Fall ermittelt, egal ob dies Kommissar Bachmann nun gefällt oder nicht. Und da der Sänger nicht unbedingt zu den angenehmen Zeitgenossen gehörte, mangelt es auch nicht an Verdächtigen.

Mit einem lockeren Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, die mir erneut viel Spaß bereitet hat und beim Lesen auch schnell reichlich Urlaubsfeeling erzeugen konnte. Mit einigen überraschenden Wendungen lenkt die Autorin dabei die Ermittlungen immer wieder geschickt in eine neue Richtung und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, bei der ich feststellen musste, mit den meisten meiner zwischenzeitlichen Mutmaßungen doch ziemlich falsch gelegen zu haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diesmal zeichnet sich zudem ab, dass sich das lange Hin und Her zwischen Caro und Jan seinem (glücklichen ?) Ende zuneigt. Und das ist auch gut so, denn so langsam wirkt dieser Teil der Geschichte auserzählt und es wird Zeit für frischen Wind, damit auch die nachfolgenden Bände das hohe Niveau der Reihe halten können.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Bewertung vom 30.04.2025
Schweiger, Wolfgang

Die Vergangenheit kennt kein Ende


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman aus den 50er-Jahren

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf einem Bauernhof im Chiemgau die Leichen des Ehepaares Moser gefunden wird, die den Hof betreiben, wird Kommissar Manfred Mehringer von der Kriminalpolizei Traunstein mit den Ermittlungen betraut. Der Fall scheint auch schnell gelöst und der mutmaßliche Täter wird zur Fahndung ausgeschrieben. Zeitgleich ist der Journalist Holger Seiffert auf der Suche nach einem ehemaligen SS-Offizier und Kriegsverbrecher. Die Suche führt ihn ins Chiemgau und lässt den Mord urplötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das typische Lebensgefühl der 50er-Jahre zwischen Aufbruchstimmung und den Sünden der Vergangenheit vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Am Ende bietet er einen fulminanten Showdown mit einer Auflösung, die zwar keine wesentlichen Fragen offenlässt, in seiner Konsequenz aber noch lange über das Ende hinaus nachhallt und zum Nachdenken anregt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Bewertung vom 29.04.2025

MORDsJAHRE


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche Kurzkrimis aus dem Ruhrgebiet

In dieser Anthologie, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Veranstaltungsreihe „Krimi-Couch“ entstanden ist, versammeln 19 Autoren und Autorinnen, die allesamt bereits auf der Couch Platz genommen haben, abwechslungsreiche Kurz-Krimis, die im Ruhrgebiet angesiedelt sind. Der 20. Beitrag stammt aus der Feder von Steffen Hunder, dem Gastgeber der Veranstaltungen, die in Essen-Kettwig stattfinden. Ausgangspunkt der Geschichten sind jeweils Zeitungsschlagzeilen aus den letzten 20 Jahren, die die Phantasie der Autoren und Autorinnen angekurbelt haben und am Ende des Buches auch nachzulesen sind. Eine Ausnahme bildet hier die Geschichte des Gastgebers, einem evangelischen Pfarrer, der eine Geschichte aus der Bibel in die Gegenwart transportiert.

Die Geschichten bilden die gesamte Bandbreite des Krimigenres ab. Manchmal geht es eher humorvoll zu, dann wird es düster und ab und an auch durchaus blutig. Spannend und abwechslungsreich ist es aber eigentlich immer. Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen, hier lag die Trefferquote aber schon außergewöhnlich hoch. Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Beiträge „Bruchlandung“ von Thomas Salzmann, „Die Autobumser von Gelsenkirchen-Buer-Beckhausen“ von Herbert Knorr, „Eiskalt serviert“ von Arnd Federspiel und „Familiensache“ von Andreas Edelhoff. Aber auch die anderen Geschichten weisen durchgehend einen hohen Unterhaltungswert auf und üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 28.04.2025
Fender, Danilo

Das Galgenrätsel


ausgezeichnet

Atmosphärisch dichter Kriminalroman aus der Lausitz

Mit diesem Buch legt der Autor Danilo Fender einen packenden und wendungsreichen Kriminalroman vor, bei dem es sich zugleich um den Auftaktband zu einer Reihe um eine Einheit der operativen Fallanalyse (OFA) handelt. Der Auftakt konnte mich gleich gut und spannend unterhalten.

Nachdem einer Fehleinschätzung mit dramatischen Folgen verabschiedet sich der langjährige Partner von Frieder Aronowsky in den Ruhestand. Zuvor schlägt er den jungen Polizisten Eric Parker als möglichen Nachfolgekandidaten vor. Frieder lässt sich von Eric überzeugen und bietet ihm die Ausbildung zum Fallanalysten an. Als auf einem abgelegenen Hof in der Lausitz die Leichen einer Frau und ihrer beiden erwachsenen Söhne erhängt aufgefunden werden, steht für Eric der erste große Praxistest an. Ist er seiner neuen Aufgabe bereits gewachsen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei stehen Eric und Frieder sehr stark im Mittelpunkt des Geschehens, ihre beiden weiblichen Kolleginnen fallen dagegen doch deutlich dagegen ab, deuten aber durchaus ihr Potential für größere Rollen im weiteren Verlauf der Reihe an. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Lausitz mit ihren Legenden und Mythen, die hier die passende Atmosphäre für die eher düster angelegte Geschichte liefert. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf spannende und wendungsreiche Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bände bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 28.04.2025
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Thriller aus dem hohen Norden

Nach insgesamt sechs Kriminalromanen um Kommissar Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam legt der Autor Tim Pieper hier nun einen Thriller vor, der in seiner Heimatregion rund um Stade angesiedelt ist. Dabei konnte er mich auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Nachdem ihre Schwester Jette Opfer des sogenannten Gezeitenmörders geworden ist, hat sich Lena Funk vom LKA Hannover in die Ermittlungen gestürzt und ist bis an ihre Grenzen gegangen, um den Mörder zu fassen. Erfolg hat sie dabei aber nicht. Nun benötigt sie dringend eine Auszeit und zieht sich auf eine abgeschiedene Insel zurück. Als dort eine Leiche angespült wird und sie in dessen Taschen einige der Trophäen des Gezeitenmörders findet, erwacht ihr Jagdtrieb erneut. Doch einige erschreckende Flashbacks lassen sie immer wieder an ihren Erinnerungen zweifeln. Wem soll Lena noch trauen, wenn sie offenbar nicht einmal sich selbst trauen kann ?

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran. Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es auch immer wieder Rückblenden zu dem Tag, an dem Jette entführt wurde. So setzt sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammen und gipfelt in einem fulminanten Showdown mit einer Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei spielt der Autor geschickt mit der Wahrnehmung seiner Leser und lässt sie immer wieder an ihr und auch an der seiner Hauptfigur zweifeln.

Wer auf packende und wendungsreiche Thriller mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 25.04.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Grandioser Thriller um einen Vermisstenfall, der plötzlich weite Kreise zieht

Mit diesem fulminanten Thriller legt Marc Raabe den dritten Band seiner Reihe um den eigenwilligen Ermittler Artur „Art“ Mayer und die Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zudem rückt diesmal ein Nebenstrang aus den ersten beiden Bänden in den Vordergrund.

Seit einiger Zeit sucht Art Mayer nach Dana Karasch, der spurlos verschwundenen Mutter der kleinen Milla, die mit ihrer dementen Großmutter in der Wohnung unter ihm lebt. Nachdem er einen mächtigen Mann unter Druck setzt, ihm zu helfen, erhält er kurz darauf einen anonymen Hinweis auf eine verlassene Wohnwagensiedlung außerhalb von Berlin, die mitten in einem Gebiet liegt, in dem gerade ein gewaltiger Waldbrand tobt. Als er trotz aller Verbote und Hindernisse zusammen mit Nele, die sich eigentlich noch im Mutterschutz befindet, dem Hinweis nachgeht, stoßen die beiden dort auf die Leiche eines angesehen Richters aus Berlin. Und dies ist nicht die einzige Überraschung, die das Gelände bereithält. Plötzlich bekommt der Fall eine besondere Brisanz, die den gesamten Berliner Polizeiapparat auf den Plan ruft.

Dieser ungemein temporeiche und atmosphärisch dichte Thriller lässt einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Bei dem doch recht umfangreichen Personenaufgebot und den immer wieder eingestreuten Rückblenden in die Jugendzeit von Dana. muss man aber gerade zu Beginn schon sehr aufmerksam lesen, damit einem hier kein wichtiges Detail entgeht. Der packende Schreibstil und die mehr als gelungene Charakterisierung der vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen erleichtern dies aber ungemein und sorgen zudem dafür, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder aufgeweicht werden und sogar verschwimmen. Nach und nach setzt sich aus der Handlung in der Gegenwart und den Rückblenden das erschreckende Gesamtbild zusammen, der krachende Showdown sorgt dann für eine überraschende, aber zugleich auch schlüssige Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben.

Wer auf abgründige, wendungsreiche und packende Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf den nächsten Auftritt von Art und Nele bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 16.04.2025
Erdmann, Nadine

Alles und Nichts - Der Tag der Wintersonnenwende im Haus der Hunts (eBook, ePUB)


sehr gut

Unterhaltsame Kurzgeschichte aus dem Totenbändiger-Serienkosmos

Mit diesem Buch legt die Autorin Nadine Erdmann eine Kurzgeschichte vor, die im Serienkosmos ihrer Dark Urban Mystery Serie „Die Totenbändiger“ angesiedelt ist. In dieser Serie sind zwischen 2019 und 2022 insgesamt 24 Bände zunächst als E-Book erschienen, die inzwischen auch bereits in einigen Sammelbänden zusammengefasst wurden.

Zum Verständnis der Kurzgeschichte sind zwar grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus der ursprünglichen Serie erforderlich, der Lesegenuss erhöht sich aber ungemein, wenn einem die Mitglieder der Familie Hunt bereits bekannt sind.

Die Geschichte spielt 5 Jahre nach dem letzten Band der Hauptserie und wir erleben mit den Hunts den Tag der Wintersonnenwende, der in der Welt der Totenbändiger eine besondere Bedeutung hat. Dabei erleben wir noch einmal die alten Charaktere der Serie und lernen auch einige neue Familienmitglieder kennen.

Diese Kurzgeschichte bietet neben reichlich Nostalgie auch einen kleinen Vorgeschmack auf die Trilogie „Die Totenbändiger – 13 Jahre später“, deren erster Band am 31.10.2025 erscheinen soll.

Bewertung vom 16.04.2025
Rubin, Billie

SPIEL (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Krimi aus Nürnberg, der aber etwas braucht, bis er richtig Fahrt aufnimmt

Mit diesem Buch legt die Autorin Billie Rubin eine überarbeitete und ergänzte Neuausgabe eines bereits 2010 unter dem Titel „Foules Spiel“ erschienenen Kriminalromans vor. Zugleich ist dieses Buch der Auftakt einer Reihe rund um die ehemalige Polizistin und jetzige Personenschützerin Charlotte „Charlie“ Braun und Kommissar Andreas Wallner von der Kriminalpolizei Nürnberg.

Nach internen Querelen auf ihrer Dienststelle in München hat Charlotte Braun der Polizei den Rücken gekehrt und wagt zusammen mit ihrem Sohn Patrick einen Neuanfang in Nürnberg. Bei ihrem ersten Auftrag für ein privates Sicherheitsunternehmen soll sie den Personenschutz für das Model Dana Reed übernehmen. Sie und ihr Freund Eric Rasmussen, Stürmer des sich gerade in großen Abstiegssorgen befindlichen Bundesligavereins 1. FC Nürnberg, erhalten seit einiger Zeit beängstigende Drohbriefe, bei denen unklar ist, wem von beiden sie wirklich gelten. Zunächst lässt sich der Job für Charlie ziemlich geruhsam an, doch dann kommt es zu dramatischen Ereignissen, die Kommissar Wallner auf den Plan rufen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte, die im Zeitraum von November 2009 bis Mai 2010 spielt, voran und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei braucht die Krimihandlung doch ein wenig, bis sie richtig Fahrt aufnimmt, allerdings ohne, dass zuvor große Langeweile aufkommt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Wer sich im Fußball ein wenig auskennt, wird zwischendurch auch auf einige reale Personen treffen. Dabei handelt es sich aber eher um kleine Easter Eggs, für das Verständnis der Geschichte ist dieses Wissen nicht erforderlich. Bei den tragenden Protagonisten rund um den 1. FC Nürnberg handelt es sich dann auch durchgehend um fiktive Figuren.

Als Bonus gibt es am Ende des Buchs noch eine Kurzgeschichte, die erklärt, warum Charlie München und ihren Job bei der dortigen Kriminalpolizei hinter sich gelassen hat.

Wer auf spannende Krimis mit ordentlich Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die nachfolgenden Bände der Reihe bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 11.04.2025
Edenberg, Sophie

Wahrheit oder Pflicht: Du hast die Wahl


ausgezeichnet

Packender Rache-Thriller, der auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen spielt

Mit diesem Buch legt die Autorin Sophie Edenberg einen spannenden Rache-Thriller vor, der auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen spielt und mich dabei bestens unterhalten konnte.

Im Jahr 2005 ergibt sich für die 17-jährige Verena die unverhoffte Chance, ein Stipendium am renommierten Elite-Internat Santa Clara zu erhalten. Über ihre Zimmergenossin findet sie dort auch schnell Anschluss. Doch als sie begreift, dass ihre neuen Freunde ein dunkles Geheimnis verbergen, steckt sie schon mitten in einem perfiden Spiel, das keine Regeln kennt und aus dem es scheinbar kein Entrinnen gibt. 20 Jahre später begibt sich Leonie auf die Spuren von Verena und heuert als Kindermädchen bei einem reichen Ehepaar an, um Licht ins Dunkel zu bringen. Doch die alten Seilschaften funktionieren immer noch und so geht das Spiel von einst in die nächste Runde.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und wechselt dabei immer wieder geschickt zwischen den beiden Zeitebenen. So enthüllt sich nach und nach das erschreckende Gesamtbild und das Geschehen gipfelt in einem fulminanten Showdown, der eine überzeugende Auflösung bietet und dabei keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Obwohl schon relativ früh enthüllt wird, welche Motive Leonie, die in ihren Kapiteln auch als Ich-Erzählerin fungiert und uns so hautnah an ihren Zweifeln und Ängsten teilhaben lässt, auf ihrem Rachefeldzug antreiben, hält der Spannungsbogen bis zum Schluss und hat auch noch die eine oder andere böse Überraschung auf Lager.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Rache-Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten. Meine erste Begegnung mit der Autorin wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.