Benutzer
Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 771 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2025
Fritz, Helmut

Der Sturm


sehr gut

Packender Roman, der von gleich 2 Klassikern inspiriert wurde

In diesem Roman erzählt der Autor Helmut Fritz die bewegende Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern und hat sich dabei gleich von zwei Klassikern inspirieren lassen. Es handelt sich zum einen um „Der Sturm“ vom William Shakespeare und zum anderen um die Sage von „Tristan und Isolde“ in der Fassung von Gottfried von Straßberg aus dem frühen 13. Jahrhundert. Helmut Fritz führt die klassischen Elemente dieser „Vorlagen“ durch eine moderne Erzählweise in die Gegenwart über und erzählt eine Geschichte, die durchaus auch für sich steht. Besondere Kenntnisse aus den beiden Inspirationsquellen sind daher nicht unbedingt nötig, schaden aber natürlich auch nicht.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Fernando, der Adoptivsohn des einflussreichen Filmstudio-Bosses Alfred „Al“ Mendez, und Randy, der Sohn eines Drehbuchautors. Als sie sich am Strand von Malibu kennenlernen, entwickeln sie nach vorheriger gegenseitiger Abneigung schnell Gefühle füreinander. Doch ihre Liebe steht unter einem schlechten Stern und sieht sich zahlreichen Widerständen ausgesetzt. Jahre nach ihrer unfreiwilligen Trennung treffen sich Fernando und Randy in einem gewaltigen Sturm, der zu einem Flugzeugabsturz führt, wieder. Gibt es doch noch eine Chance für die beiden ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beginnt sie direkt mitten im titelgebenden Sturm. Erst danach nimmt er sich die Zeit, die Vorgeschichte seiner Protagonisten in aller Ausführlichkeit zu erzählen. Getragen wird das Ganze von grundsätzlich gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Allerdings hätte die eine oder andere Nebenfigur durchaus etwas mehr Tiefe vertragen können, die bei den Hauptfiguren aber durchgehend vorhanden ist. Dass das Ende der Geschichte dann vielleicht doch etwas hopplahopp und nach meinem Geschmack auch etwas zu harmonisch daherkommt, nimmt ihr nur wenig von ihrer vorherigen Wirkung. Unter dem Strich überwiegen die positiven Leseeindrücke bei weitem.

Wer auf packende Romane mit sympathischen Hauptfiguren und einer bewegenden Liebesgeschichte steht, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 04.09.2025
Waltz, Franziska; Schönhofer, Claus; Peter, Norbert

Sunshine Killer


sehr gut

Abwechslungsreiche Sommerkrimis aus Wien

In dieser Anthologie versammeln die Autorin Franziska Waltz und die beiden Autoren Claus Schönhofer und Norbert Peter insgesamt 9 abwechslungsreiche Sommerkrimis, die allesamt in Wien angesiedelt sind und mich gut und spannend unterhalten konnten.

Verbindendes Element der Geschichten ist ein lockerer Schreibstil, der immer mit einem gewissen Augenzwinkern versehen ist, dabei aber die nötige Spannung nicht außeracht lässt. So entsteht schnell der bekannte Wiener Charme, der die Geschichten trägt und viel zum hohen Unterhaltungswert des Buches beiträgt. Und auch wenn in den Beiträgen fröhlich gemordet wird, geht es insgesamt eher gemütlich und nicht allzu blutig zu. Mir persönlich haben die drei Beiträge von Franziska Waltz ein klein wenig besser gefallen, die Geschichten ihrer beiden Kollegen haben aber durchaus auch ihren ganz eigenen Reiz.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 01.09.2025
Benedict, Emilia

Schachmatt, gleich bist du tot (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannender und recht blutiger Thriller

In diesem Thriller entführt uns die Autorin Emilia Benedict zum dritten Mal nach Jefferson City und schickt ihre Ermittler in die doch recht blutige Jagd nach geheimnisvollen Rächern, der sich selbst als Richter bezeichnen und einen perfiden Plan verfolgen, in dessen Zentrum Aidan Carter steht.

Für mich war es der zweite Besuch in der Stadt im Bundesstaat Missouri und ich hatte auch diesmal nicht das Gefühl, dass mir hier Vorkenntnisse aus dem ersten Band fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Inspector Aidan Carter staunt nicht schlecht, als ihm ein Nachbarsjunge einen Bekennerbrief überreicht, in dem einem Nachbarn von ihm vorgeworfen wird, gegen die Gesetze der Scharia verstoßen zu haben. Zugleich verlangen die selbsternannten Richter, die den Brief verfasst haben, entsprechende Berichte in den Medien zu platzieren und drohen bei Zuwiderhandlung mit harten Gegenmaßnahmen. Als Aidan den Nachbarn aufsucht, muss er schnell erkennen, dass der Brief kein Scherz ist, sondern das Urteil bereits auf grausame Art und Weise vollstreckt wurde. Zusammen mit seinem Partner Ethan Jones und ihrem Team übernimmt Aidan die Ermittlungen und ahnt nicht, dass er selbst im Mittelpunkt des perfiden Plans hinter dem Mord steht. Und in wenigen Tagen steht die Hochzeit mit seiner Freundin Jessica an. Aber wird er den vermeintlich schönsten Tag im Leben wirklich noch genießen können ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legt geschickt ein paar falsche Fährten und garniert das Ganze mit dem einen oder anderen doch recht blutigen Moment. Getragen wird die atmosphärisch dichte Geschichte von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir das temporeiche Geschehen hauptsächlich aus den wechselnden Perspektiven von Aidan und Ethan, Jessicas Part fällt diesmal wesentlich kleiner aus wie in den ersten beiden Bänden. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel über dessen Identität zu verraten. So erhält man neben einem krachenden Showdown auch eine verblüffende Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer Gefallen an spannenden und atmosphärisch dichten Thrillern findet und kein Problem mit blutigen Einlagen hat, wird hier bestens bedient und unterhalten. Ich freue mich auf jeden Fall bereits auf weitere Besuche in Jefferson City.

Bewertung vom 29.08.2025
Oppenlander, Annette

Kohlenträume


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter historischer Roman zum Thema Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg

In diesem historischen Roman greift die Autorin Annette Oppenlander das Thema Zwangsarbeit im 2. Weltkrieg auf und transportiert das Thema über eine bewegende Liebesgeschichte, die hauptsächlich im Bochum der Jahre 1943 bis 1945 angesiedelt ist.

Der Franzose Adrien Rocheau wird in Lyon verhaftet und von der SS zum Pflichtarbeitsdienst im Bergwerk Schwarzenberg in Bochum zwangsrekrutiert. Da er wegen seiner Mutter, die aus dem Elsass stammt, die deutsche Sprache beherrscht, wird er schnell als Dolmetscher eingesetzt. Dabei lernt er die junge Marie Heinrich, die eigentlich zusammen mit ihrem Mann, der sich nun aber an der Front befindet, einen kleinen Hof bewirtschaftet. Als ihre Ziegen von der SS konfisziert werden, ist Marie aber gezwungen, sich im Bergwerk etwas dazuzuverdienen. Marie versucht Adrien zu helfen, auch wenn dies für beide ein sehr hohes Risiko darstellt.

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bestückt sie mit glaubhaft gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt sie die Geschichte aus den immer wieder wechselnden Perspektiven von Marie und Adrien, die mir schnell ans Herz gewachsen sind. Obwohl bereits der Prolog verrät, dass es kein Happy End für die beiden geben wird, nimmt dies der Geschichte nichts von seiner Wucht und Intensität, ganz im Gegenteil. Ich habe dennoch bis zum Schluss mit beiden mitgefiebert und das bewegende und hoch emotionale Ende der Geschichte genossen, dass perfekt zur Hauptgeschichte passt. Man merkt dem Buch zudem jederzeit an, wie intensiv die Autorin hier recherchiert hat. Dies belegen auch die Anmerkungen zu den Hintergründen der Geschichte, die sich am Ende des Buches finden und dieses hervorragend abrunden.

Wer auf atmosphärisch dichte historische Romane aus der Zeit des 2. Weltkrieges steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Meine erste Begegnung mit der Autorin wird mit Sicherheit nicht meine letzte bleiben.

Bewertung vom 21.08.2025
Hebesberger, Roland

Der Einflüsterer


ausgezeichnet

Der sechste Auftritt wird zu einer echten Zäsur für das Team der Fallanalysten

Mit diesem Buch legt der Autor Roland Hebesberger den sechsten Band seiner Thriller-Reihe um die Fallanalysten Lisa Seifert und Jan Theurer vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als in Schwerin eine Frau die große Liebe ihrer besten Freundin brutal ermordet und anschließend vor den Augen der Polizei Selbstmord verübt, zieht die für den Fall zuständige Hauptkommissarin Anika Albrecht Jan, Lisa und ihr Team von der operativen Profilerstellungseinheit (OPE) zu den Ermittlungen hinzu. Dabei stoßen sie auf weitere Fälle nach ähnlichem Muster. Sind das alles nur zufällige Übereinstimmungen oder handeln die Täter gar nicht aus eigenem Antrieb, sondern werden von außen gesteuert ? Als die Ermittler dem Einflüsterer zu nah kommen, schlägt dieser zurück und der Fall wird zu einer persönlichen Zäsur für das gesamte Team.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, die er hauptsächlich aus den immer wieder wechselnden Perspektiven seiner inzwischen vier Ermittler erzählt. Eine zusätzliche Erzählperspektive ist zudem Anika vorbehalten, einer alten Bekannten von Jan. Die Geschichte ist diesmal im Jahr 2004 angesiedelt, so dass den Ermittlern auch weiterhin nicht die technischen Hilfsmittel von heute zur Verfügung stehen. Dieser Umstand lässt beim Lesen ab und an sogar etwas Nostalgie aufkommen. Viel Zeit lässt uns der Autor dafür aber nicht, denn er treibt seine Geschichte konsequent und mit vielen überraschenden Wendungen auf einen fulminanten Showdown zu, der eine überzeugende Auflösung liefert und dabei keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 15.08.2025
Hansen, Leo

Napoli am Ostseestrand


sehr gut

Turbulenter und launiger Kriminalroman aus dem hohen Norden

Mit diesem Buch legt der Autor Leo Hansen einen launigen, aber dennoch spannenden Kriminalroman vor, der an der Ostseeküste angesiedelt ist und seine Protagonisten auf einen turbulenten Road Trip schickt.

Die Musikerin Jessie, die über ein äußerst feines Gehör verfügt, und der Koch Diego, dessen Geruchssinn sehr stark ausgeprägt ist, kehren zeitgleich und unabhängig voneinander dem Großstadtleben in Hamburg den Rücken und suchen einen Ort, an dem sie mit ihren Überempfindlichkeiten zur Ruhe kommen können. Als sie sich auf einem Campingplatz an der Ostsee zufällig über den Weg laufen, beschließen sie, diese Suche gemeinsam fortzusetzen. Sie ahnen allerdings nicht, dass Jessies Stiefvater den Campingbus, den er ihr scheinbar großzügig zur Verfügung gestellt hat, als Versteck für Diamanten aus einem Raub nutzt. Und die Jagd auf diese Diamanten ist längst eröffnet.

Mit einem packenden Schreibstil und viel Lokalkolorit aus dem hohen Norden treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und schickt seine beiden Protagonisten dabei in zahlreiche skurrile Situationen und Begegnungen, aus denen sie sich mit Glück und Geschick wieder hinauswinden müssen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende präsentiert der Autor einen klassischen Showdown mit einigen Überraschungen und einer überzeugenden Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Ein mehr als unterhaltsamer Krimi, dem man auch die eine oder andere Länge, die es zwischendurch durchaus gibt, am Ende mit einem Lächeln im Gesicht verzeiht.

Wer auf launige Kriminalromane mit Humor und skurrilen Momenten steht, wird hier gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 13.08.2025
Kirchner, Jörg

Aus Angst


sehr gut

Verschachtelter Wirtschaftskrimi rund um eine Anwaltskanzlei in München

Mit diesem Buch legt der Autor Jörg Kirchner einen ziemlich komplexen Kriminalroman vor, der im Umfeld einer Münchener Wirtschaftskanzlei angesiedelt ist.

Die angesehene internationale Wirtschaftskanzlei Hammersmith wird von einer Gruppe Umweltaktivisten erpresst. Die Erpresser werfen dem Münchener Ableger der Kanzlei vor, dem Energieriesen German Petroleum AG, geholfen zu haben, einen Umweltskandal zu vertuschen, und fordern eine Million Euro Schweigegeld. Da die Konzernzentrale in London auf einer internen Untersuchung besteht, bevor darüber entschieden werden kann, ob man der Erpressung nachgibt, bringt der Starpartner Henry Klein seinen Bruder George ins Spiel, einen ehemaligen Top-Anwalt für Compliance-Recht. George sieht in dem Auftrag die Chance, zurück ins Rampenlicht zu kommen und stürzt sich mit Feuereifer in die Nachforschungen. Doch schnell wird ihm klar, dass er hier in ein Wespennest voller Intrigen und gegenseitiger Abhängigkeiten stößt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei gelingt es ihm, die komplizierten wirtschaftlichen Zusammenhänge anschaulich zu beschreiben, so dass man sie auch ohne BWL-oder Jura-Studium nachvollziehen kann. Dass er selbst jahrelang in internationalen Wirtschaftskanzleien tätig war und somit weiß, worüber er hier schreibt, merkt man dem Buch jederzeit an. Angesichts des doch recht hohen Personenaufgebotes und der verschachtelten Zusammenhänge muss man hier aber dennoch sehr aufmerksam lesen, damit einem kein wichtiges Detail entgeht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Echte Sympathieträger sucht man hier allerdings lange Zeit vergebens, auch wenn es George im Laufe der Geschichte durchaus gelungen ist, in dieser Hinsicht bei mir zu punkten. Ein echter Lichtblick ist zudem seine Nachbarin, mit der ihn die Liebe zur Musik verbindet. Am Ende sind dann die unterschiedlichen Fäden entwirrt und wir bekommen eine überzeugende Auflösung präsentiert, die absolut schlüssig daherkommt und keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende Wirtschaftskrimis steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 11.08.2025
Metzmeier, Heidi

Die Erbin der Wut


ausgezeichnet

Tiefgründiger und facettenreicher Roman, der reichlich Stoff zum Nachdenken bietet

In diesem Roman verknüpft die Autorin Heidi Metzmeier gesellschaftspolitische Thema aus Gegenwart und Vergangenheit und transportiert das Ganze über eine facettenreiche und spannende Geschichte.

Die Studentin und engagierte Klimaaktivistin Hanna wohnt in einer Dreier-WG mit ihrer Mutter Yvonne, die leicht esoterisch angehaucht ist, und Monika, die zwar nicht Yvonnes Mutter ist, sie aber großgezogen hat, seit diese im Alter von 2 Jahren ihre leibliche Mutter verloren hat. Bislang glaubte Yvonne, dass ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, doch dies ist eine Lüge, die Monika seit Jahren mit sich herumschleppt, bis ein verhängnisvoller Anruf ihrer alten Freundin Angela die Schatten der Vergangenheit wieder zum Leben erweckt. Im gemeinsamen Urlaub auf Kreta müssen sich alle vier Frauen mit der Wahrheit und ihrer Auswirkung auf ihr zukünftiges Leben auseinandersetzten.

Mit einem packenden Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und führt uns Leser dabei immer tiefer in den Konflikt zwischen den unterschiedlichen Generationen, der aus den überraschenden Enthüllungen entsteht und in dem politische Ideale eine wichtige Rolle spielen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Insel Kreta nimmt hier die Rolle einer durchaus tragenden Nebenfigur ein, die viel zur gelungenen Atmosphäre des Buches beiträgt, die eigentliche Haupthandlung dabei aber nicht überlagert. Hier stehen die vier starken Frauenfiguren im Mittelpunkt, die es mir nicht immer leicht gemacht haben, ihre Handlungsweisen und Ansichten nachzuvollziehen, letztendlich ergeben sich die Gründe und Ursachen hierfür aber aus dem Verlauf der Geschichte, so dass am Ende ein schlüssiges und absolut stimmiges Gesamtbild entstehet, bei dem keine wesentlichen Fragen offenbleiben.

Ein bewegender und tiefgründiger Roman, der nicht nur gute und spannende Unterhaltung bietet, sondern zudem auch noch lange über sein Ende hinaus nachhallt und dabei reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

Bewertung vom 11.08.2025
Mischke, Lothar

Don't


ausgezeichnet

Packender Science-Fiction-Roman und Auftakt einer Trilogie, der Lust auf mehr macht

Mit diesem Buch, zugleich seinem Debüt im Romanbereich, legt der Autor Lothar Mischke gleich einen packenden Science-Fiction-Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Zugleich ist das Buch der Start einer Trilogie, für die er die Messlatte direkt mächtig hoch hängt.

Im 22. Jahrhundert hat sich die Menschheit zu den Sternen aufgemacht, während auf der Erde ein ziemlich brüchiger Frieden zwischen den letzten beiden Supermächten herrscht. Nur auf außerirdische Lebensformen ist die Menschheit bei ihren Ausflügen ins All noch nicht gestoßen. Doch dies könnte sich ändern, als in einem weit entfernten Sternensystem ein mysteriöses technisches Artefakt entdeckt wird, dass eindeutig nicht menschlichen Ursprungs ist. So wird Joan Landor, eine Offizierin der Sternenflotte mit der Leitung einer Mission betraut, die an Bord des Raumschiffes Dawnrazor das Rätsel um das Artefakt lösen soll. Dabei wird ihr die Wissenschaftlerin Dr. Lana Hayward an die Seite gestellt, die allerdings nicht wirklich freiwillig an der Mission teilnimmt. Die so unterschiedlichen Frauen müssen ihre gegenseitigen Animositäten schnell zu den Akten legen und als Team funktionieren, denn die Gegner ihrer Mission lauern nicht nur außerhalb der Dawnrazor.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei stehen die beiden Hauptfiguren im Mittelpunkt des Geschehens und der Autor erzählt seine Geschichte aus den immer wieder wechselnden Perspektiven der beiden Frauen. Doch auch die übrigen Mitglieder der Mission bekommen durchaus Raum zur Entfaltung, den sie auch überzeugend nutzen können. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und macht durchaus Lust auf mehr.

Wer auf spannende und actionreiche Science-Fiction-Romane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 21.07.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


ausgezeichnet

Grandioser Auftakt einer spannenden und atmosphärisch dichten Thriller-Trilogie

Mit diesem Thriller legt der Autor Linus Geschke den grandiosen ersten Band einer neuen Trilogie vor, in deren Mittelpunkt mit dem Camp Donkerbloem ein Campingplatz in Belgien steht.

Als die Hamburger Kriminalkommissarin Frieda Stahnke nach einer Intrige vom Dienst suspendiert wird, nimmt sie die Teilnahme an einem True-Crime-Podcast, die sie bereits zuvor zugesagt hat, als willkommene Abwechslung. In dem Podcast geht es um Lisa Martin, die aus dem gleichen Ort wie Frieda stammt und vor 14 Jahren auf einem einsamen Campingplatz in den Ardennen spurlos verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. In Köln wird der Belgier Wout Meertens, der in der Domstadt eine eher heruntergekommene Bar betreibt, durch den Podcast an eine dunkle Episode aus seiner Vergangenheit erinnert, die er längst vergessen glaubte. Er könnte durchaus Hinweise zur Lösung des Falles liefern, möchte aber mit der Polizei aus guten Gründen eher nichts zu tun haben. Doch der Podcast setzt eine Entwicklung in Gang, die ihn dazu zwingt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der zumindest den Fall Lisa Martin zu einem überraschenden, aber durchaus schlüssigen Ende bringt, bei dem keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Parallel zur Haupthandlung entwirft er aber auch den einen oder anderen Nebenstrang, der in den nachfolgenden Bänden weitergesponnen werden muss. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektiv- und Ortswechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze zudem von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Linus Geschke versteht es meisterhaft, lebendige Charaktere zu erschaffen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder verwischen. So schafft er es dann auch, dass einem beim Lesen sogar ein unverbesserlicher Macho und Chauvinist wie Wout irgendwie ans Herz wächst und man hofft, dass er dem Schlamassel, in den er gerät, doch noch halbwegs unbeschadet entkommen kann.

Wer Gefallen an düsteren Thrillern mit eher ungewöhnlichen Protagonisten findet, wird hier bestens bedient und sehr spannend unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände der Trilogie liegt gleich ziemlich hoch.