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Uli
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86637 Wertingen

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Insgesamt 488 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2025
Matt, Irene

Laurentius' Wunder


ausgezeichnet

Ein Buch, das sich mit Mystik und dem katholischen Glauben befaßt und uns auch in das Klosterleben einen kleinen Einblick gibt. Giuliano hat seinen 12. Geburtstag. Und genau an diesem Tag ist seine Mutter verschwunden. Der Junge ist untröstlich, der Vater sehr streng. Guiliano fühlt sich schon immer der Kirche zugehörig. Doch auf Intervention seiner Stiefmutter muß er eine Kochlehre beginnen. Dort wird er von einem Kollegen sexuell mißbraucht und Giuliano zieht sich ganz zurück. Doch dann hat er die Chance, im Kloster von Assisi als Mönch eine Heimat zu finden und er nennt sich fortan Laurentius.Er betet viel, hält Zwiesprache mit Gott. Nachts betritt er heimlich die Basilika und verrichtet dort weiterhin die Gebete. Und dann bei einer dieser Besuche wird er Zeuge von der Auferteheung des Hl. Franszikus. Dies teilt er seinen Mitbrüdern auch mit, die ihm aber das ausreden wollen und es einem Traum zuordnen. Doch Laurentius ist wie besessen von dem Wunder, was ihn letztendlich einen Aufenthalt in der Psychiatrie beschert. Doch er läßt sich von seinem Wunder nicht abbringen. Später wird er in den Vatikan berufen und hat mit Seligsprechungen zu tun. Als er dann als kommisarischer Leiter in sein altes Kloster berufen wird, tut er alles, um das Wunder, das ihm damals widerfahren ist, publik zu machen. Er läßt sich von seinem Wunder nicht abbringen. Und ich stelle mir nach der Lektüre dieses Buches die Frage? Gibt es wirklich Wunder, denn es geschehen oft Dinge zwischen Himmel und Erde, die wir nicht verstehen. Die Autorin hat hier ein ganz spezielles Thema aufgegriffen, das bei vielen Menschen als Spinnerei abgetan wird, bei anderen aber Zweifel entstehen läßt. Ein mystisches, religiöses Thema, das hier sehr gut in Romanform aufgearbeitet wird. Der Sprachstil ist sehr gut zu lesen und es ist auch sehr viel Spannung dabei. Und immer wieder sind kleine Passagen eingeflochten, bei denen Menschen etwas außergewöhnliches passiert ist. Ein Wunder?????????? Das Cover gefällt mir sehr gut und paßt total zum Thema. Es zeigt einen betenden Mönch vor dem Kreuz, das Licht schimmert difus, irgendwie unheimlich.

Bewertung vom 14.06.2025
Janssen, Jaane

Der Ruf des Horizonts


ausgezeichnet

Auch dieser Band hat mich total verzaubert und es ist wie ein heimeliges Nachhausekommen. Nachdem Lian seine Wunden gepflegt hat und nun wieder gesund ist, möchte er wieder hinaus aufs Meer. Er möchte seine Freunde suchen und retten, die schon länger verschollen sind. Sventje verdient ein Zusatzeinkommen mit dem Verkauf von ihren Seifen und Kräutern. Und der Bader tut alles dafür, dass die Borkumer nichts mehr bei ihr kaufen, er bezichtigt sie sogar als Hexe. Lian trifft auf See den Piraten, der ihm in der Kindheit den Kompass geschenkt hat und dieser rettet ihm und seiner Mannschaft das Leben. Aber dann bricht der Krieg aus und die Engländer nehmen die Walfäger gefangen. Auch Valentin hat auf seinem Gut zu kämpfen und Friedrich ist immer noch nicht mit Adele verheiratet. Doch dann trifft die Nonne auf Borkum auf, die Sventje großgezogen hat. Bevor sie weiter in die Ferne zieht. Auch wird durch Zufall ein lang verheimlichtes Familiengeheimins aufgedeckt, das neuen Wind in die Familien bringt. Auch Fenna hat es nicht leicht, als Hebamme hat sie Verpflichtungen, die ihr wirklich nicht gut tun. Und dann hat Sventje plötzlich unheimliches Fernweh, denn sie meint, weitab ein neues, besseres Leben führen zu können. Die Autorin führt uns in die Zeit um 1780 herum, die für die Bevölkerung in Ostfriesland sehr steng und karg war. Wie schon in dem Vorgängerband vermischt sie gekonnt geschichtliche Daten mit Fiktion und der Leser fühlt sich dabei wie mittendrin im Geschehn. Jaane Jansen hat einen sehr guten Schreibstil, sie kann den Lesern fesseln und in ein ganz fremde Welt entführen. Wir lieben, leiden und hoffen mit Sventje, Lian, den Kindern, Fenna und Valentin samt seiner Familie. Gut gelungen finde ich auch, dass in dem Buch immer wieder auf die Kindheit von Valentin, Sventje und Lian Bezug genommen wird. Auch das Personenregister ist sehr hilfreich, aber ich mußte eigentlich nicht vorblättern, da mir die Protagonisten aus dem Vorgängerbuch noch bekannt waren. Was mir besonders gefällt ist das erläuternde Nachwort der Autorin, die uns noch einiges am Ende erklärt. Und was ein ganz besonderes Ereignis darstellt: Es gibt eine Fortsetzung in Band 3.

Bewertung vom 09.06.2025
Gerstberger, Beatrix

Die Hummerfrauen


ausgezeichnet

Selten hat mich ein Buch so tief berührt wie die Hummerfrauen. Es ist voller Emotionen, Naturverbundenheit, Feundschaft und Liebe. Ich habe mich während des Lesens direkt nach Maine, dem rauen Meer und das besondere Klima gesehnt. Wir lernen drei ganz besondere Frauen unterschiedlichen Alters kennen. Einmal Ann, 72, Hummerfischerin und nach dem Verlust ihrer großen Liebe Carolyn lebt sie mit ihrem Hummer Mr. Darcy und fährt noch täglich mit ihrem Bott aufs Meer hinaus zum Hummerfang. Dann ist da noch die quirlige Juli, 54. Nachdem sie nach einen schweren Unfall ihr Leben neu ordnen mußte, hat es sie nach Maine verschlagen um ebenfalls Hummerfischerin zu werden. Die Jüngste ist die 28 Jahre alte Mina, die als Kind ihre Sommer mit ihrer Familie immer in Stone Harbour verbracht hat und mit Sam eine wunderbar Seelenverwandtschaft hatte. Das Buch spielt in zwei Zeitzonen, einmal 1982 und dann 2000/2001. Man erfährt zuerst einmal die Situation der Bewohner zu dieser Zeit und dann die Veränderungen fast 20 Jahre später. Die Autorin beschreibt uns das Hummerfischen, die schwere Arbeit und die Fangkörbe, den Geruch des Diesels und der Fische. Sie nimmt uns mit auf eine Reise, in der die Bevölkerung noch zusammenhlelt, aber deren Ton durchaus rau und ruppig war. Ich konnte mich direkt in die Personen hineinversetzen, Frauen, denen das Leben viel abnahm aber die immer ihren Mann standen. Der Schluß ging mir tief zu Herzen, er war traurig und schön zugleich. Das Cover ziert ein großer roter Hummer und wenn man den Schutzumschlag entfernt ist auf dem Buchdeckel ein blauer Hummer, Mr. Darcy.

Bewertung vom 08.06.2025
Kemp, Kate

Lauter kleine Lügen


sehr gut

Ein Buch, das wie ein Thriller beginnt, sich aber nach dem ersten Kapitel in eine Milieustudie verwandelt. Australien 1979, eine Vorstadt von Canberra, der Sommer heiß und schwül, die Nachbarn kennen sich alle, aber jeder beobachtet jeden. Da macht schnell die Neuigkeit die Runde, man habe Antiono, den jungen Italiener ermordet. Sein Fuß sei soeben gefunden worden. Wer war Antonio? Ein junger Mann, den die Frauen anhimmelten und er nicht nur einer seine Gunst und Zuneigung schenkte. Er erledigte in vielen Haushalten Aushilfstätigkeiten. Auch die 13jährige Tammy freundete sich mit Antonio an. Als sie von dessen Tod erfährt, möchte sie sich als Detektivin erproben und mit dem kleinen Colin versucht sie den Mörder zu entlarven. Tammy leidet an einer Art Authismus und wird von ihrer Mutter vernachlässigt, die sich zur Zeit sehr der Kirche widmet. Auch Colins Mutter vertreibt sich die Zeit mit anderen Dingen. Da gibt es aber noch ein lesbisches Pärchen, von deren Beziehung niemand erfahren darf und die junge Debbie ist zu ihrer Tante geschickt wurde, da auch sie etwas zu verheimlichen hat und dann die chinesische Familie, die von allen geschnitten wird. Einen Kriegsveteranen, die überspitzte Cecil, Sheree, die ihre drei Kinder ohne Vater erzieht, um nur einige der Bewohner zu nennen und dann der kleinen Colin, der am liebsten in Tammys Kleidern herumläuft. Und hinter jeder Türe lauert ein Geheimnis. Die Autorin vertieft sich hier ganu akribisch in das Leben der einzelnen Personen, ihre Gefühle und Gedanken. Man spürt beim Lesen ganz deutlich das Mißtrauen und den Neid, die diese Personen hinter einer Maske aus Freundlichkeit und Nettigkeit verstecken. Die Kapitel sind in Abwechslung in der Zeit vor dem Mord und dann nach dem Mord eingeteilt. Es kann jeder von den Bewohnern gewesen sein, denn jeder hätte einen Grund gehabt, Antonio zu beseitigen, warum auch immer. Und dann werden immer wieder kurze biologische Vermerke über das Verhalten von Ameisen eingeschoben. Das Ende und die Klärung des Mordes überrascht sehr, denn damit hätte man auf keinen Fall gerechnet und man muß seine eignen Gedanken und Vorstellungen nochmals Revue passieren lassen. Ein Buch das uns zeigt, wie Ende der 70iger Jahre es Menschen schwer gehabt haben und unter ihrer Andersartigkeit zu Leiden hatten. An manchen Stellen waren die Erklärungen etwas langatmig. Aber das Buch hat viele Problemsituationen angeschnitten. Das Cover zeigt einen ruhigen Vorort und am Himmel türmen sich Wolken vor dem Abendrot.

Bewertung vom 03.06.2025
Bihl, Lou

Ypsilons Rache (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Buch, das ich verschlungeb habe, zudem mich diese Thematik bisher überhaupt nicht berührt hat. Der 55jährige Pathologieprofessor möchte ein Sabbatjahr einlegen und sich zu einem Roadtrip begeben. Er ist seit einigen Jahren geschieden ind Vater zweier Töchter. Doch schon von Kindheit an verkleidete er sich gerne als Frau und fühlte sich in seinem männlichen Körper überhaupt nicht wohl. Sein größter Wunsch wäre als Transfrau zu leben. Doch dann wird bei ihm Prostatakrebs festgestellt und in ihm kommt der Wunsch auf, sich als Frau ummodeln zu lassen. Noch bevor er mit seiner Behandlung beginnt, möchte er noch einmal eine Rundreise zu seinen Bekannten machen und sich outen. Er stößt dabei auf verschiedene Reaktionen. Dann wird er von einer Bekannten/einem Bekannten an eine besondere Transfrau vermittelt, der Professor verliebt sich unsterblich in diese Person und findet bei ihr volles Verständnis. Doch das Leben ist kein Wunschkonzert und sein Leben nimmt eine gewaltige Kehrtwende und anders als erwartet und erhofft ein. Die Bücher von Lou Bihl, selbst Ärztin, verlangen vom Leser einiges ab und geben sehr viel Stoff zum Nachdenken und Grübeln. Sie kennt die Krankheiten und sie gibt sie in ihren Büchern anhand von ihren Protagonisten verständlich weiter. Die Schreibweise ist sehr gut gelungen und liest sich schnell und schnörkellos. Auch das Cover ist besonders gestaltet. Es zeigt die Schulter einer Frau, deren Träger vom Kleid eine Straße dargestellt. Ein Buch, das gelesen werden muß.

Bewertung vom 31.05.2025
Berkel, Christian

Sputnik


ausgezeichnet

Eine etwas andere Geschichte des beliebten Schauspielers. Hier wird sehr viel Fiktion mit etwas Biografie vermischt, Personen werden abgeändert an realen Personen angeglichen. Schon der Anfang des Buches läßt uns innehalten, denn er beginnt als Fötus im Bauch der Mutter. Sehr fließend erzählt uns der Autor über seine Kindheit, er wächst mit den Opernarien und der klassischen Musik im Hintergrund seiner Mutter auf, die Jahre in Argentinien verbracht hatte, um so als Jüdin der Verfolgung im dritten Reich zu entgegen. Der Vater war in Kriegsgefangenschaft und übt seinen Beruf als Arzt aus. Die ältere Schwester Ada ist in einem Internat, so dass die Geschwister wenig Berührungspunkte miteinander hatten. Er kommt aufs Gymnasium und geht als Austauschschüler für einige Zeit nach Paris. Hier macht er Bekanntschaft mit den Drogen und durch seine Freundschaft mit Bouche lernt er das Lasterhaft und die Literatur kennen. Wir erfahren seine ersten sexuellen Kontakte und auch seine erste Theaterausbildung beginnt in Frankreich. Zurück in Berlin nimmt seine Schauspielkarriere den Anfang. Ein Buch, das mich sehr begeistert hat, erzählt hier Berkel viel von seinen Gefühlen, seine Zerrissenheit und nicht Verstandenwerden besonders in in der Pubertät. Die Ausdrucksweise ist gut gewählt, leicht zu lesen und der Lesefluß ist leicht und sehr interessant. Die beiden Vorgängerbände kenne ich nicht, werde dies aber bestimmt nachholen. Das Cover zeigt Berkel als jungen Mann in den 70iger Jahren

Bewertung vom 29.05.2025
Carsta, Ellin

Kraft der Veränderung


ausgezeichnet

Dies ist bereits das fünfte Buch über die Hansens und wir sind in der vierten Generation im Jahr 1927. Sie sind alle dabei, das alte Kontor zu einem Lichtspielhaus mit Restaurantbetrieb umzubauen. Aber der Umbau geht nicht so zügig voran wie geplant, immer wieder kommt es zu Schwierigkeiten und Verzögerungen. Und auch familiär gibt es immer wieder Ärger. Helenes Verlobter Bernhard wird nun wieder des Mordes an seiner Exfrau bezichtigt und inhaftiert. Wird es ihm gelingen, seine Unschuld zu beweisen? Und auch Eduard hat das Glück verlassen. Der Kokainschmuggel fliegt auf und er muß nun seinen großzügigen Lebenswandel einstellen. Florentinus wird erpresst und Franz hat sein Kriegstrauma immer noch nicht überwunden. Georg ist der ruhende Pol der Familie. Wir treffen auch wieder auf Amala, Auguste und Therese. Sie alle sind inzwischen gute Bekannte. Robert studiert und arbeitet nebenbei für eine Zeitung. Auch diesmal wieder überrascht uns die Autorin mit viel Spannung und Tragik.. Sie schreibt derart wirklichkeitsnah und total überzeugend, dass man meint, selbst in diese Familie mit hineingewachsen zu sein. In dem Buch werden viele brisante Themen angesprochen: Rassismus, Homosexualität, Drogen, Kriegserlebnisse und die NSDAP ist auch im Vormarsch. Das Buch endet mit einem Pageturner und man muß unbedingt die Fortsetzung lesen, damit man endlich erfährt, wie es weitergeht und wie sich alles entwickelt. Das Cover deutet den Eingang eins Kinos an.

Bewertung vom 25.05.2025
Bulenda, Doris E. M.

Die Baronin und der geile Teufel - Die Todsünde der Wollust Erotischer Fantasy Roman (eBook, PDF)


ausgezeichnet

Schon das Cover ist mehr als sinnlich. Eine schöne Nackte in einen Pelz gehüllt. Ein Buch, das mit einem Augenzwinkern gelesen werden darf, Fantasy gemischt mit viel Erotik und noch mehr schwarzen Humor. Satan hat einen seiner Teufel auf die Erde geschickt, er soll mit List und Tücke die prüde und fromme Baronin Ute verführen. Unerledigter Dinge kommt der Teufel zurück. Da schließt der Satan eine Wette ab, dass er mit zwei Teufeln und seiner Sukkubus-Teufelin die Keuschheit der Frau zerstören kann. So kommt er mit seinem Gefolge auf die Burg und mit den anderen Burgbewohnern werden Orgien ohnegleichen gefeiert. Keine Sexspielart wird hier ausgelassen, alles wird ausprobiert und auch vor hartem Sex wird nicht zurückgeschreckt. Nun bleibt die Frage offen: Kann der Wille der Baronin gebrochen werden und wird sie bei den wilden Spielen mitmachen? Die Autorin ist wirklich nicht wählerisch bei ihrer Wortwahl, teilweise kommen viele Sätze etwas schlüpfrig herüber. Aber man darf zwischendrin auch mal richtig lachen. Das Buch eignet sich nicht für prüde und empfindliche Leser. Alles in allem, einmal eine schöne Erfahrung, das Treiben der Höllenbewohner zu verfolgen.

Bewertung vom 24.05.2025
Bihl, Lou

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben


ausgezeichnet

Ein Buch, das vom Leser viel abfordert und sehr in die Tiefe geht und große Emotionen auslöst. Es beginnt 1988 und führt uns bis 2024. Marlene und Lena lernen sich während des Studiums kennen und sind zeitlebes befreundet, auch ein Umzug Marlenes in die USA läßt die Verbindung nicht abbrechen. Marlene kommt wieder zurück in ihre Heimat, findet die Liebe ihres Lebens und ist rundum glücklich, bis sie mit Anfang 50 die Diagnose erhält: Brustkrebst in sehr agressiver Form. Sie beschließt das Glück mit ihrem Mann auszukosten und zu leben, so lange ihr noch Zeit bleibt. Gleichzeitig erkundigt sie sich nach dem Tod auf Verlangen. Lene, die auch zugleich ihre Ärztin ist, kann und will dies aus ethischen, rechtlichen und moralischen Gründen nicht machen, wird aber durch Marlenes Wunsch in einen tiefen Gewissenskonflikt getrieben, da sie diese Fort von Suizid auf Verlangen nicht zulassen kann. Marlene erträgt die Chemo und Bestrahlungen stoistisch, bis sie der Krebs aufgefressen hat. In dem Buch werden aber auch die persönlcichen Belange, auch die Erotik, angesprochen. Man sieht Monat für Monat, wie Marlene schwächer wird, mit welchen Nebenwirkungen sie zu kämpfen hat. Doch die tiefe Freundschaft der beiden Frauen macht alles erträglicher und solange es möglich war, hat Marlene ihr Leben nochmal genossen. Die Autorin schreibt in wunderbarer Weise und läßt den Leser mehr als Nahe an das Thema herankommen. Ihre Ausdruckweise ist sehr gekonnt, sie fesselt den Leser mit ihrer Geschichte. Das Nachwort ist sehr erläuternd und aufschlußreich. Am Ende ist ein Glossar angebracht über die medizinischen Begriffe und deren Bedeutung. Das Cover ist wunderbar gestaltet. Es zeigt einen Sternenhimmel und mittig eine weiße Blume, an deren Rand eine kleine Gestalt steht. Mich läßt das Buch sehr nachdenklich zurück. Vielleicht ist es gut, dass wir dieses Thema gerne übersehen und uns das Leben mit all seinen Freuden und Ärger in Atem hält.

Bewertung vom 23.05.2025
Carsta, Ellin

Der Schutz der Freundschaft


ausgezeichnet

Dies ist bereits Teil 11 über die Familien Falkenbach/Lehmann. Wir schreiben das Jahr 1942 und der Krieg ist in vollem Gange. Gustav wurde als Arzt an die Front eingezogen und Leopold scheint sich wieder seiner Familie zu besinnen. Wilhelmine ist aus München zurück an den Starnberger See und zusammen mit ihrem Vater wollen sie wieder in die Pferdezucht einsteigen. Paul-Friedrich und Wilhelm sympathisieren mit der Widerstandsgruppe, sie fühlen sich aber bespitzelt und haben schon daran gedacht, Deutschland zu verlassen. Die Ehe zwischen Elisabeth und Ferdinand kriselt immer mehr und Dorothea fühlt sich von ihrer Familie nicht verstanden und vernachlässigt. Ein neuer Verwalter ist für die Zwangsarbeiter zuständig, er scheint menschlicher zu sein, als sein Vorgänger. Wilhelmine und er scheinen sich gut zu verstehen. Aber wen kann man in diesen Zeiten noch trauen, von wem kann man denunziert werden? Es ist Vorsicht geboten, auch den Dienstboten kann man nicht mehr trauen. Die Autorin führt uns geschickt in diese schreckliche Zeit, über die Hitler sein Zepter schwingt. Die Juden werden deportiert, den Falkenberg geht es noch gut, dann sie arbeiten für die Rüstung. Die Autorin erzählt uns gekonnt von dieser Zeit. Sie versteht es sehr gut, Fiktion mit den tatsächlichen Gegebenheiten zu vermischen. Das Buch liest sich derart interessant und spannend, aber zugleich wird uns geschichtliches Wissen zugeführt. Die Schreibweise ist sehr gut zu lesen und die Kapitel sind nicht zu lang. Am Anfang des Kapitels ist eine sinngebende Überschrift und ein Gedanken der jeweiligen Person, die hier zu Wort kommt. Für mich sind die Protagonisten lieb gewordene Bekannte und mit sehr ans Herz gewachsen. Man liebt und leidet mit der Familie am Starnberger See. Im Nachwort ist noch einmal die politische Situation festgehalten. Das Cover zeigt uns das Gestüt der von Falkenbachs und am Gatter steht ein stolzer Hengst. Ich bin sehr gespannt wie es in Band 12 weitergeht.