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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 716 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2025
Heath, Sue

Die geheime Zutat


sehr gut

Drei Jahre, zwei Wochen und ein Tag – so lange lebt Kate Shaw im Stillstand. Seit dem Verlust ihres Mannes ist sie gefangen in Trauer, Rückzug und Routinen. Der Tag, an dem sie sich schließlich in ihre verwaiste Küche zurückwagt, beginnt chaotisch – Pancake-Teig im Haar statt in der Pfanne. Doch genau hier beginnt ihre stille Reise zurück ins Leben.

Sue Heath erzählt in "Die geheime Zutat" keine spektakuläre, aber eine tief berührende Geschichte. Im Mittelpunkt steht nicht der große Umbruch, sondern der behutsame Weg zurück in den Alltag – mit Rückschlägen, kleinen Lichtblicken und Begegnungen, die neue Kraft schenken. Die Figuren wirken lebensecht: Kate mit ihrer leisen Verletzlichkeit, Nachbarn mit Ecken und Kanten und mittendrin das Essen als Brücke zwischen den Menschen.

Gerade die Szenen rund ums Kochen entfalten eine besondere Wirkung, jedes Gericht bringt nicht nur Erinnerungen zurück, sondern auch Nähe. Die beiliegenden Rezepte fügen sich stimmig in die Handlung ein und laden zum Nachkochen ein. Dabei ist die Auswahl vielfältig, alltagstauglich und liebevoll.

Trotz ernster Themen ist der Roman nie schwermütig. Stattdessen verströmt er Wärme, Hoffnung und leisen Humor. Trauer wird nicht romantisiert, aber auch nicht ausgespart. Die Autorin erinnert daran, dass wir nicht allein durch dunkle Zeiten müssen – und dass schon ein geteiltes Essen Türen öffnen kann.

Fazit:

Ein stilles, tiefgreifendes Buch über Verluste, Neuanfänge und die Kraft menschlicher Nähe – ergänzt durch eine Vielzahl schöner Rezepte, die Lust machen, selbst zum Kochlöffel zu greifen.

Bewertung vom 23.07.2025
Moll, Michael

Südnorwegen mit dem Wohnmobil


ausgezeichnet

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass der Autor auf langjährige praktische Erfahrung sowie eine beachtliche Zahl an erfolgreichen Publikationen rund um das Thema Wohnmobilreisen zurückblickt. Michael Moll kennt die Wünsche und Bedürfnisse seiner Leserschaft und schafft es mit diesem Buch erneut, praktische Informationen und Reiseinspirationen in besonders gelungener Weise miteinander zu verbinden.

Am Anfang des Buches findet sich eine Übersichtskarte, die alle zwölf vorgeschlagenen Touren kompakt zusammenfasst. Ideal, um sich einen schnellen Überblick über die gesamte Region zu verschaffen und die Routenverläufe einzuordnen.

Zu jeder einzelnen Tour gehört eine detaillierte Übersichtskarte. Darauf sind neben der Streckenführung alle relevanten Örtlichkeiten, sowie sämtliche Camping- und Stellplätze entlang der Route eingezeichnet, letztere mit einer fortlaufenden Nummerierung. Diese Nummern tauchen in den Tourenbeschreibungen und in den „Praktischen Hinweisen“ am Ende jeder Etappe wieder auf, was die Zuordnung und Reiseplanung äußerst unkompliziert macht.

Am Ende des Buches findet der Leser zudem einen Straßenatlas, der insbesondere bei individuellen Abstechern und spontanen Planänderungen wertvolle Dienste leistet.

Der Reiseführer überzeugt mit einer durchgehend logischen und benutzerfreundlichen Struktur. Jede der zwölf Touren beginnt mit den wichtigsten Angaben zu Streckenlänge, Fahrzeit und optimaler Reisezeit. In den Tourenbeschreibungen werden Sehenswürdigkeiten, Wanderungen und mögliche Abstecher anschaulich vorgestellt und mit persönlichen Empfehlungen des Autors angereichert. Am Abschluss jeder Route stehen die bereits erwähnten „Praktischen Hinweise“ mit allen wichtigen Kontaktdaten, Adressen und GPS-Koordinaten – immer passend zur Nummerierung in den Kartenausschnitten.

Besonders hilfreich für die Reisevorbereitung sind das einleitende Kapitel, in dem Südnorwegen und seine regionalen Besonderheiten vorgestellt werden, sowie die persönlichen Top-Ten-Highlights des Autors, die für zusätzliche Inspiration sorgen.
Im informativen Servicekapitel „Reiseinfos von A bis Z“ finden sich alle relevanten Informationen, beispielsweise zur Anreise, zu Fährverbindungen, zur Maut sowie zu Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Weitere hilfreiche Extras wie Pack- und Checkliste, Register und ergänzende Hinweise am Buchende ergänzen das Angebot sinnvoll und sorgen dafür, dass man wirklich an alles denkt.

Die hohe Qualität der Bebilderung ist ebenfalls lobenswert. Man kann sich immer gut einen Eindruck über die Situation vor Ort verschaffen.

Mir fällt auch auf, dass sich die Reihe "mit dem Wohnmobil" aus dem Bruckmann Verlag über die Jahre merklich weiterentwickelt hat. Übersichtlichkeit, Detailtiefe und Benutzerfreundlichkeit sind spürbar verbessert worden. Neueinsteiger im Bereich Wohnmobilreisen profitieren ebenso wie erfahrene Reisende, welche die professionelle und praxistaugliche Darstellung, sowie das gute Kartenmaterial zu schätzen wissen.

Die im Buch vorgeschlagenen zwölf Touren decken nahezu alle bekannten Sehenswürdigkeiten Südnorwegens ab und laden dazu ein, die schönsten Strecken nach eigenen Interessen zu kombinieren. Besonders reizvoll und für mich persönliche Highlights sind die ausführlich beschriebenen historischen Landschaftsrouten, insbesondere auf den Touren 6 bis 9. Die Touren sind insgesamt sehr gut durchdacht und sorgen dafür, dass man kein zentrales Highlight verpasst.

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass das Jostedalsbreen-Gletschergebiet mit seinen vielen eindrucksvollen Seitentälern und Gletscherzungen etwas zu kurz kommt. Hier wären zusätzliche Informationen oder weitere Abstechertipps wünschenswert gewesen.

Wer eine mehrwöchige Wohnmobilreise durch Südnorwegen plant, findet in diesem Buch alles, was für Organisation und reibungslose Durchführung erforderlich ist – von Karten über Routenvorschläge bis zu praktischen Tipps. Für eine allgemeine Reise- und Tourenplanung ist das Werk vollständig ausreichend. Wer allerdings tiefergehende oder sehr spezifische Informationen zu einzelnen Regionen, Sehenswürdigkeiten oder landschaftlichen Besonderheiten sucht, sollte zusätzlich einen eigenständigen, noch detaillierteren Reiseführer in Betracht ziehen.

Mit seinem klugen Aufbau, den übersichtlichen Karten, der konsequenten Nummerierung aller relevanten Plätze und vielen Serviceinformationen ist dieser Wohnmobilreiseführer ein wirklich hilfreicher Begleiter für die Erkundung Südnorwegens.
Für die Planung und Durchführung eines mehrere Wochen andauernden Roadtrips ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen und deckt so gut wie alle Bedürfnisse ab.

Bewertung vom 11.07.2025
Stüben, Björn

In 225 Reisen durch Frankreich


ausgezeichnet

Kaum aufgeschlagen, entfaltet sich eine Reise durch ein ganzes Land – nicht als nüchterne Aufzählung, sondern als liebevoll kuratierte Auswahl der eindrucksvollsten Orte Frankreichs. Der schwere Band aus dem National Geographic Verlag ist mehr als ein Reiseführer. Er ist ein Bildband, ein Inspirationsbuch, ein Nachschlagewerk – und eine Hommage an die kulturelle wie landschaftliche Vielfalt unseres Nachbarlands.

Die Struktur ist klug gewählt: Frankreich wird in fünf große Themenbereiche gegliedert, die nicht einfach nach Regionen, sondern nach Erlebniswelten sortiert sind – eine Herangehensweise, die überrascht und begeistert.

Ungezähmte Natur:
Hier geht es nicht um die hübschen Postkartenlandschaften allein. Vielmehr wird der Blick gelenkt auf raues, ursprüngliches Terrain: kahle Hochebenen, schroffe Küsten, Gletscherseen und Schluchten – Natur, die Kraft und Stille zugleich ausstrahlt. Wer denkt, Frankreich sei vor allem sanft und lieblich, wird in diesen Kapiteln eines Besseren belehrt.

Von Menschenhand geschaffen:
Prunkvolle Kathedralen, königliche Schlösser, technische Meisterwerke – dieses Kapitel würdigt die Schaffenskraft der Franzosen. Es gelingt dabei, bekannte Wahrzeichen wie den Eiffelturm oder Mont-Saint-Michel ebenso ansprechend zu präsentieren wie unbekanntere Kleinode: etwa mittelalterliche Fachwerkstädte oder gewaltige Festungsanlagen. Die Dichte an kunsthistorischen Schätzen ist schlicht beeindruckend.

Meer, Küste, Seen & Flüsse:
Zwei Meere, unzählige Uferlandschaften, charmante Hafenstädte – Frankreich bietet selbst auf begrenztem Raum eine maritime Vielfalt, wie man sie in Europa nur selten findet. Zwischen warmem Mittelmeer und kühlem Atlantik entfalten sich sehr unterschiedliche Welten: mondänes Strandflair in Saint-Tropez, wilde Klippen in der Bretagne oder stille Kanäle entlang der Dordogne. Wer Wasser liebt, wird hier fündig.

Im Königreich der Berge:
Nicht nur Alpengipfel locken – auch Korsika, die Pyrenäen, das Zentralmassiv und selbst die Bretagne haben Höhenzüge, die ihre Reize entfalten. Was besonders gefällt: Das Buch bietet nicht nur anspruchsvolle Routen für Wanderer, sondern auch Erlebnisse für Genießer, die mit Zahnradbahnen oder Seilbahnen aussichtsreiche Höhen erklimmen wollen.

Stadt und Land:
Während in den Städten der Pomp der Jahrhunderte sichtbar wird – von Versailles bis zur gotischen Pracht in Chartres –, zeigen sich auf dem Land Orte der Kontemplation. Refugien für Künstler, Rückzugsorte für Könige, versteckte Gärten und verträumte Dörfer laden zur Entschleunigung ein. Gerade diese Mischung aus Glanz und Ruhe macht das Kapitel so reizvoll.

Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die gelungene Verbindung aus Bildgewalt und Information. Viele Fotografien sind so eindrucksvoll, dass man sie länger betrachtet als ursprünglich geplant – gestochen scharf, atmosphärisch dicht und häufig über eine ganze Doppelseite hinweg. Sie fangen nicht nur Landschaften, sondern auch Stimmungen ein.

Praktische Reisetipps, Übersichtskarten, ein Doppelseiten-Register mit allen 225 Zielen sowie kleine Infokästen mit Websites, Hinweisen auf Sehenswürdigkeiten in der Nähe und saisonalen Empfehlungen machen das Buch auch für die konkrete Reiseplanung nützlich. Besonders gelungen: Der Hinweis auf „unvergessliche Erlebnisse“ oder echte Geheimtipps – hier merkt man, dass nicht einfach Altbekanntes neu aufbereitet wurde, sondern echtes Entdeckertum mitschwingt.

Dass zwischen den Abschnitten immer wieder Zitate berühmter Persönlichkeiten eingestreut sind, ist ein schönes Stilmittel. Sie verleihen dem Reiseband eine gewisse Tiefe – etwa wenn Jean Paul zu Wort kommt: „Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist.“



Besonders für Reisende, die Frankreich nicht auf einer einzigen Route „abhaken“ möchten, sondern immer wieder neue Regionen erkunden wollen, ist dieses Buch ein idealer Begleiter. Es ist kein Werk zum schnellen Durchblättern – eher eines zum Immer-wieder-zur-Hand-Nehmen, zum Träumen, Planen, Staunen.

Und ganz gleich, ob man schon viel gesehen hat oder noch nie in Frankreich war – dieses Buch schafft es, ein vertrautes Land mit neuen Augen sehen zu lassen.

Bewertung vom 11.07.2025
Bahnmüller, Lisa;Heue, Regine

Charmante Altstädte in Deutschland


ausgezeichnet

Manchmal braucht es keine große Reise, um Neues zu entdecken – ein Blick in dieses Buch genügt. "Charmante Altstädte in Deutschland" von Lisa Bahnmüller und Regine Heue lädt dazu ein, verborgene Schätze im eigenen Land zu erkunden. Vorgestellt werden 50 kleinere Städte mit besonderem Flair, reich an Geschichte und Atmosphäre, oft abseits der bekannten Reiserouten.

Die Auswahl wirkt gut durchdacht – bewusst nicht nur auf touristische Hotspots ausgerichtet. Der Schwerpunkt liegt auf kleineren, oft unterschätzten Altstädten. Das hat seinen Reiz, auch wenn auffällt, dass bestimmte Regionen unterrepräsentiert sind. Gerade Franken, Thüringen, Sachsen oder Niedersachsen kommen gar nicht oder kaum vor. Schade ist auch, dass Städte wie Freiburg, Regensburg, Nürnberg, Weimar, Osnabrück oder Fritzlar fehlen. Andererseits zeigt gerade das, wie viele lohnende Ziele Deutschland zu bieten hat.

Was das Buch besonders macht, ist die gelungene Mischung aus Information und Atmosphäre. Zu jeder Stadt gibt es mehrere Seiten mit kurzen, gut geschriebenen Texten, die einen Eindruck von Geschichte und Charakter des Ortes vermitteln. Ergänzt werden sie durch Infokästen mit praktischen Tipps zur Anreise oder zu kleinen Ausflügen in der Nähe. Die Fotos sind stimmungsvoll, ohne überinszeniert zu wirken – sie zeigen das, was den Charme dieser Orte ausmacht: alte Häuser, kleine Plätze, verwinkelte Gassen.

Beim Lesen wächst die Liste der Orte, die ich nun selbst einmal besuchen möchte. Beilstein (Nr. 27 im Buch), Calw (Nr. 38) und Trier (Nr. 28) stehen bei mir nun ganz oben. Die ausklappbaren Karten helfen dabei, die geografische Lage einzuordnen und erste Ideen für mögliche Routen zu entwickeln.

Ein schönes Zitat bringt das Anliegen des Buches auf den Punkt: „Es sind die Orte, die etwas abseits der großen Touristenströme liegen, ruhig und charmant, mit einer Atmosphäre, die man nicht planen, sondern nur erleben kann.“ (S. 11)



Fazit:

Ein gelungenes Buch für alle, die gerne entspannt und mit wachem Blick durch historische Altstädte schlendern. Es macht Lust darauf, am Wochenende einfach mal loszufahren, durch kleine Gassen zu bummeln, auf einem alten Marktplatz einen Kaffee zu trinken und den Charme vergangener Zeiten auf sich wirken zu lassen.

Bewertung vom 10.07.2025
Bruno, Natalie;Bruno, Marisa

Italia a casa - authentische Familien-Rezepte aus Italien


ausgezeichnet

Schon beim ersten Durchblättern steigt einem der Duft von Rosmarin, frischem Knoblauch und sonnengereiften Tomaten förmlich in die Nase. "Italia a casa" ist eine Einladung an den Esstisch einer italienischen Familie, ein liebevoll gedeckter Platz in der Küche zweier Schwestern, die das Kochen im Blut haben.

Natalie und Marisa Bruno, deutsch-italienische Schwestern mit spürbarer Leidenschaft für die Cucina Italiana, haben mit diesem Buch ein Stück Heimat zwischen zwei Buchdeckel gebannt. Dabei bleibt alles bodenständig, authentisch und – das ist wohl das Wichtigste – überwiegend unkompliziert. Denn hier geht es um echte Hausmannskost: mit Herz gekocht, zum Teilen gemacht.

Die Struktur des Buches folgt den klassischen Gängen eines italienischen Menüs: Antipasto, Primo, Secondo, Contorno und Dolce. Wer sich also ein vollständiges italienisches Essen zusammenstellen möchte, findet im Buch eine logische, klare Gliederung.

Besonders hilfreich ist, dass zu jedem Rezept konkrete Angaben gemacht werden – von der Zubereitungszeit über die Jahreszeit bis hin zur Herkunft des Gerichts. Ob vegetarisch, vegan oder eher deftig: Die Orientierung fällt leicht.

Ein schönes Detail sind die zweisprachigen Rezeptangaben – Italienisch und Deutsch –, die dem Ganzen zusätzlich Flair verleihen. Schon das Lesen der Gerichtsnamen bringt italienisches Lebensgefühl in die Küche. Wer gerne Pasta selbst macht, wird sich über die ausführlichen Anleitungen freuen – auch für gefüllte Varianten. Hier wird nicht nur erklärt, wie es geht, sondern auch warum sich der Aufwand lohnt – und das tut er.

Besonders gelungen sind z. B. die "Fettuccine all' Abruzzese", ein einfaches, aber geschmacklich überzeugendes Gericht, das schnell zubereitet ist und allen schmeckt. Auch die "Gnocchetti Sardi alla contadina' sind ein Beispiel für bodenständige, regionale Küche, die mit wenigen Zutaten große Wirkung erzielt. Im Kapitel „Primi“ finden sich daneben verschiedene Risotto-Rezepte – inklusive einer detaillierten Anleitung zur perfekten Zubereitung. Schritt für Schritt wird erklärt, worauf es ankommt, damit das Risotto cremig wird und seinen Biss behält.

Die weiteren Kapitel – Secondi, Contorni und Dolci – sind ebenso vielseitig und gelungen. Die "Verdure grigliate" etwa sind ein wunderbares Beispiel für ein schlichtes, aber raffiniertes Gemüsegericht, das hervorragend als Beilage oder leichtes Hauptgericht funktioniert. Und natürlich ist das Kapitel der Süßspeisen ein kleines Paradies: Ob Kuchen oder Dessert – was hier vorgestellt wird, ist himmlisch gut und lässt keinen hungrig vom Tisch aufstehen.

Was beim Blättern ebenfalls positiv auffällt: Alle Gerichte sind ansprechend bebildert. Die Fotografien machen Lust aufs Nachkochen und vermitteln ein Gefühl von Wärme, Gastfreundschaft und echter italienischer Lebensfreude. Auch das doppelte Register am Ende – sowohl nach Gerichten, als auch nach Zutaten sortiert – ist eine schöne Ergänzung, die das Buch besonders benutzerfreundlich macht.

Was "Italia a casa" letztlich auszeichnet, ist nicht nur die Qualität der Rezepte, sondern die Haltung dahinter: „Liebe für gutes Essen, für das Zusammensein und das Teilen schöner Momente mit besonderen Menschen.“ Dieser Satz aus dem Vorwort bringt genau das auf den Punkt, was das Buch transportiert. Es geht nicht nur um Geschmack, sondern um das gemeinsame Erlebnis. Um Familie, um Nähe, um all die kleinen Dinge, die ein gutes Essen so besonders machen.


Fazit:

Ein authentisches, liebevoll gestaltetes Kochbuch voller alltagstauglicher Familienrezepte, das italienisches Lebensgefühl in jede Küche bringt.

Bewertung vom 10.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


sehr gut

Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern seit acht Jahren im Leuchtturm auf Shearwater Island, einer abgelegenen Insel zwischen Australien und der Antarktis. Er ist als Verwalter dort eingesetzt, während das Forschungsteam, dem er angehörte, bereits mit einem Schiff abgereist ist. In wenigen Wochen sollen auch Dominic und seine Familie die Insel verlassen – ein Abschied von einem Ort, der langsam vom steigenden Meer verschlungen wird. Doch plötzlich wird eine schwer verletzte Frau an die Küste gespült. Wer ist diese Fremde, und wie ist sie auf eine Insel gelangt, die von nichts als dem endlosen Ozean umgeben ist?

Dieser unerwartete Zwischenfall bringt Bewegung in das isolierte Leben der Familie und öffnet den Raum für Geheimnisse, Sehnsüchte und verborgene Konflikte. Während Dominic und die Kinder sich von ihrer Heimat verabschieden, entfaltet sich eine Geschichte, die aus mehreren Perspektiven erzählt wird und ein vielschichtiges Bild der Inselbewohner und ihrer inneren Welten zeichnet.

Die Natur ist mehr als eine bloße Kulisse: Sie ist lebendig, bedrohlich und zugleich voller Wunder. Neben der stetig steigenden Flut, die Shearwater Island Stück für Stück verschlingt, ist vor allem der Schutzbunker mit kostbarem Saatgut von zentraler Bedeutung. Dort lagern Pflanzensamen, die für das Überleben in einer zukünftigen Welt unabdingbar sind, doch auch dieser Zufluchtsort gerät zunehmend in Gefahr, da die Temperaturen im Bunker steigen und nicht alle Samen gerettet werden können.

Die Tierwelt der Insel ist beeindruckend vielfältig und wird detailreich beschrieben: Wale ziehen vorbei, Robben liegen faul am Strand, Albatrosse gleiten majestätisch über den Klippen, und Pinguine tummeln sich am Ufer – all dies bringt die Autorin lebendig und atmosphärisch dicht zu Papier. Das Setting basiert auf der realen Macquarie Island, die als Weltnaturerbe Heimat von Millionen von Seevögeln, Robben und anderen Tieren ist.

Symbolisch steht etwa die Banksia für das Überleben in einer zerstörerischen Umgebung: „So wartet und wartet sie also, die Banksia, wartet auf das Feuer. Erst wenn Flammen und Rauch alles ringsum bedecken, öffnet sie ihre Klappen und lässt ihre Samen von dem sengend heißen Wind davontragen.“ (S. 317).
Dieses Bild von Zerstörung und Neuanfang spiegelt die tieferen Themen des Romans wider.

Die ernüchternde Erkenntnis, die immer wieder anklingt, bringt es auf den Punkt: „… weil wir, die ganze Menschheit, längst entschieden haben, was gerettet werden soll: wir selbst.“ (S. 263).
Diese Worte fassen die existenzielle Dimension des Romans zusammen und verstärken die Spannung zwischen Mensch und Natur, die sich durch das gesamte Buch zieht.

Sprachlich überzeugt der Roman mit einem klaren, bildhaften Stil, der die raue Schönheit der Insel greifbar macht. Die menschlichen Figuren bleiben allerdings gelegentlich etwas distanziert, was das emotionale Eintauchen erschwert. Die Handlung ist durchzogen von einer geheimnisvollen, fast mythischen Atmosphäre, die durch häufige Andeutungen einer drohenden Katastrophe Spannung erzeugt, aber auch den Lesefluss verlangsamen kann.

„Die Rettung“ ist eine melancholische Reflexion über Verlust, Überleben und die Zerbrechlichkeit von Heimat. Eine atmosphärisch dichte Erzählung, die trotz kleinerer Schwächen lange nachhallt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 10.07.2025
Orso, Kathrin Lena

Schatzsuche auf vier Hufen / Die Ponys von Lillasund Bd.2


ausgezeichnet

Ein Sommer in Schweden, eine eingeschworene Freundesgruppe und ein Pony, das zu verkaufen droht – Schatzsuche auf vier Hufen ist der zweite Band der Reihe "Die Ponys von Lillasund" und erzählt eine ebenso stimmungsvolle wie spannende Geschichte, die Pferdefans begeistern dürfte.

Im Mittelpunkt steht Ida, die mit ihrer Mutter erst kürzlich nach Lillasund gezogen ist. Für sie bedeutet der Sommer vor allem eines: Zeit mit dem Islandpony Flóki zu verbringen. Doch die Idylle gerät ins Wanken, als bekannt wird, dass Flóki verkauft werden soll – der Hof braucht dringend Geld. Ida ist fassungslos. Flóki ist für sie mehr als nur ein Pony – er ist ihr Herzstück in dieser neuen Heimat. Zusammen mit ihren Freunden Elsa, Mikkel und Oscar will sie das unbedingt verhindern. Die Lösung scheint in einer alten Legende zu liegen: Ein verschollener Wikingerschatz soll irgendwo in der Nähe verborgen sein. Und so beginnt ein Abenteuer auf vier Hufen, bei dem die Kinder nicht nur über sich hinauswachsen, sondern auch entdecken, was es heißt, füreinander und für das Richtige einzustehen.

Kathrin Lena Orso versteht es meisterhaft, junge Leserinnen in die schwedische Sommerwelt eintauchen zu lassen. Ihre Sprache ist leicht, lebendig und voller Wärme. Die Charaktere wirken authentisch – nicht zu glatt, sondern mit Ecken, Kanten, Ideen und echten Gefühlen. Gerade das Zusammenspiel der Kinder ist liebevoll und mit einem feinen Gespür für kindliche Dynamik erzählt: kleine Reibereien, große Träume, freche Streiche – und immer wieder echter Zusammenhalt.

Besonders schön ist die Verankerung der Geschichte in Schweden. Die Landschaftsbeschreibungen wecken Fernweh, schwedische Begriffe sorgen für Lokalkolorit, ohne den Lesefluss zu stören. Die Atmosphäre ist leicht und sommerlich, aber nie kitschig – vielmehr durchzieht das Buch ein wohltuender Realismus: Die Kinder erleben Abenteuer, aber sie stoßen auch an Grenzen, müssen kreativ sein und Verantwortung übernehmen.

Das Buch ist zudem sehr ansprechend gestaltet. Das Cover verspricht Sommer, Freundschaft und Ponyfreude – und hält genau das. Auch im Inneren finden sich liebevoll gezeichnete Illustrationen, die das Leseerlebnis abrunden.

Fazit:

"Die Ponys von Lillasund – Schatzsuche auf vier Hufen" ist ein warmherziger Sommerroman voller Abenteuer, Freundschaft und Pferdeliebe. Die Geschichte ist nicht nur spannend und atmosphärisch, sondern auch klug erzählt – mit Themen, die Kindern wichtig sind und sie ernst nehmen. Meine zehnjährige Tochter war sofort begeistert und fiebert schon dem nächsten Band "Winterzauber im Stall" entgegen.

Bewertung vom 01.07.2025
Pierre, Marie

Der Weg der Frauen / Das Pensionat an der Mosel Bd.3


sehr gut

"Wie viel mehr konnte man doch erreichen, wenn man sich zusammentat, als Frauen in dieser von Männern beherrschten Welt. Wie sehr konnte man die Gesellschaft verbessern, solange man gemein-sam an einem Strang zog."


1912: Das Mädchenpensionat in Diedenhofen (Thionville) steht unter Druck. Nach der Verhaftung der Schülerin Sophie bei einer Frauenrechtskundgebung in Metz geraten Pauline Martin und ihre Schule in Misskredit. Nach kurzer Zeit bei ihren Eltern kehrt Sophie ins Internat zurück – verändert, verschlossen, traumatisiert. Pauline erkennt schnell, dass hinter diesem Wandel mehr steckt, und stößt bei ihren Nachforschungen auf beunruhigende Umstände im Elternhaus.


Gleichzeitig kehrt Paulines ehemaliger Verlobter Roland in die Stadt zurück und wirbt um sie. Eine Begegnung, die nicht folgenlos bleibt – zumal Erich von Pliesnitz, der Pauline inzwischen sehr zugetan ist, sich zurückzieht. Zwischen Loyalität, Verantwortung und persönlichem Glück steht Pauline vor einer Entscheidung, die alles verändern könnte.

Marie Pierre gelingt es, die gesellschaftlichen Umbrüche der Zeit eindringlich einzufangen. Der Roman bewegt sich zwischen politischen Spannungen, dem Ringen um Frauenrechte und den persönlichen Herausforderungen seiner Figuren. Im Mittelpunkt steht dabei Pauline – eine Frau, die für Bildung, Haltung und Menschlichkeit einsteht und sich selbst dabei nicht schont.

Die jungen Frauen des Pensionats entwickeln sich spürbar weiter. Besonders berührend ist zu sehen, wie sie beginnen, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu übernehmen – geprägt von Paulines Engagement und Fürsorge. Ihre Arbeit ist mehr als Unterricht: ein Versuch, die Mädchen stark zu machen für eine Welt, die ihnen noch wenig zutraut.

Auch dieser Band spart ernste Themen nicht aus: psychische Belastung, familiäre Gewalt, gesellschaftliche Ablehnung. All das fließt in die Handlung ein, glaubwürdig und ohne Pathos. Dabei bleibt die Erzählweise ruhig, dicht und atmosphärisch. Unterstützt wird der Text durch ein aufwendig gestaltetes Nachwort, Glossare, eine historische Karte sowie Reisetipps zum Schauplatz.

Fazit:

Ein überzeugender Abschluss der Trilogie, vielschichtig und inhaltlich kraftvoll. Pauline Martins Einsatz für ihre Schülerinnen, ihr Ringen um Integrität und ihr persönlicher Weg machen diesen Roman zu einer eindrucksvollen Lektüre über Bildung, Mut und weibliche Selbstbestimmung.

Bewertung vom 25.06.2025
Weinert, Steffen

Eisfeld - Dunkle Enthüllungen / Mara Eisfeld ermittelt Bd.2


sehr gut

Ein brutaler Mord erschüttert Berlin: Der Investigativjournalist Peter Hester wird mitten in der Stadt getötet. Schnell richtet sich der Verdacht auf die berüchtigte Tiznit-Bande, denn Hester war maßgeblich an der Verurteilung ihres Anführers beteiligt. Doch bei ihren Ermittlungen stößt Kriminalhauptkommissarin Mara Eisfeld auf eine bislang unveröffentlichte Recherche des Journalisten – eine Enthüllung, die so brisant ist, dass jemand bereit war, dafür zu töten. Und vielleicht nicht nur einmal.

"Eisfeld - Dunkle Enthüllungen" ist bereits der zweite Fall für Mara Eisfeld, lässt sich aber auch unabhängig vom Vorgängerband lesen. Der Autor Steffen Weinert, bekannt als Drehbuchautor und Regisseur, versteht es, Spannung aufzubauen: Der Krimi ist dynamisch erzählt, die Kapitel sind kurz und prägnant, und durch den Perspektivwechsel erhält auch der Täter eine Stimme.

Die Ermittlungsarbeit ist realitätsnah, authentisch und angenehm unaufgeregt geschildert – ohne übertriebene Action, aber mit klarem Fokus auf Teamarbeit, Befragungen und kriminalistisches Gespür. Dabei überzeugt die Hauptfigur: Mara Eisfeld ist keine makellose Heldin, sondern eine Frau mit Ecken, Kanten und einem vollen Leben. Sie steckt mitten in der Trennung von ihrem Mann, versucht, für ihren kleinen Sohn Sami da zu sein, und wird zugleich beruflich extrem gefordert. Dieser Spagat zwischen Verantwortung und Belastungsgrenze wird glaubwürdig dargestellt – ein Aspekt, der der Figur Tiefe verleiht.

Trotz der düsteren Grundstimmung gelingt es Weinert, mit einem trockenen, feinen Humor punktuell aufzuhellen, ohne die Ernsthaftigkeit der Geschichte zu untergraben.

Der Roman lebt nicht nur vom Fall selbst, sondern auch von der stimmigen Verbindung zwischen privatem Druck und beruflichem Einsatz. Mara Eisfeld ist eine Ermittlerin, der man gerne folgt – menschlich, klug und mit innerer Stärke. Dass sie im Laufe der Handlung selbst ins Visier gerät, erhöht die Spannung zusätzlich, ohne ins Übertriebene zu kippen.

Fazit:

"Eisfeld - Dunkle Enthüllungen" ist ein gelungener Krimi für Leserinnen und Leser, die temporeiche, realitätsnahe Spannung mit glaubwürdigen Figuren und einem durchdachten Plot suchen.

Bewertung vom 22.06.2025
Lane, Soraya

Die verschwundene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.5


sehr gut

Mit dem fünften Teil ihrer internationalen Familiensaga nimmt Soraya Lane ihre Leserinnen und Leser diesmal mit nach Paris – in die glanzvolle, aber unsichere Zeit des Jahres 1939. Zwischen Haute Couture und dem aufziehenden Schatten des Krieges entfaltet sich eine Geschichte über Verlust, Hoffnung und die Kraft der Liebe – über Generationen hinweg.


Blake lebt im heutigen London und erhält von einer Kanzlei ein seltsames Erbstück - ein Kästchen, darin ein Stück silbrig glänzender Samt und eine alte Modeskizze. Der Name ihrer Großmutter ist daran befestigt – doch was hat es damit auf sich? Blakes Neugier ist geweckt. Ihre Spurensuche führt sie nach Paris, wo sie nicht nur in die Welt der Modegeschichte eintaucht, sondern auch dem charmanten Henri begegnet – einem Kurator mit einer Vorliebe für alte Stoffe und verborgene Geschichten.

Gleichzeitig wird in Rückblenden das Schicksal von Evelina erzählt, Blakes Urgroßmutter, die 1939 in Paris als angehende Modedesignerin lebte – eine starke junge Frau, die sich trotz schwieriger Umstände nicht verbiegen ließ. Ihre Liebe war echt, ihre Entscheidungen mutig – und doch hatte ihr Leben Wendungen, die bis in die Gegenwart nachwirken.


Wie in den Vorgängerbänden wechselt Soraya Lane auch hier geschickt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Übergänge sind fließend, die Kapitel gut aufeinander abgestimmt. Besonders hervorzuheben ist der atmosphärische Schreibstil: Paris in den späten Dreißigern wird mit Leben gefüllt – Cafés, Salons, Mode. Diese Welt lebt durch Evelina, deren Abschnitte mich persönlich stärker berührt haben als die von Blake.


Was diesen Roman besonders macht, ist nicht nur das reizvolle Setting in Paris, sondern auch die Verbindung von Mode, Geschichte und emotionalen Geheimnissen. Die Geschichte lädt dazu ein, den Fäden der Vergangenheit nachzuspüren, und stellt zugleich die Frage: Was bedeutet es, mutig zu sein – damals wie heute?

Dass die Kapitel aus der Vergangenheit etwas mehr Tiefe und emotionale Wucht haben, war für mich kein Manko, sondern ein gelungener Kontrast. Soraya Lane gelingt es, die Brücke zwischen den Zeiten glaubhaft zu schlagen. Am Ende fügt sich alles zusammen – nicht kitschig, sondern bittersüß und genau richtig.


Fazit:

Ein gefühlvoller Roman über die Suche nach Wurzeln, über mutige Entscheidungen in schwierigen Zeiten – und darüber, wie sich Vergangenheit und Gegenwart auf unerwartete Weise berühren. Für Leserinnen, die historische Familiensagas mit einer Prise Romantik und einer starken Atmosphäre lieben, ist "Die verschwundene Tochter" ein schöner, berührender Lesegenuss.