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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Isis55
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2021
Die Frau aus der Nordsee
Johannsen, Anna

Die Frau aus der Nordsee


sehr gut

Die Handlung beginnt ohne Einleitung, doch auch wer den vorherigen Band dieser Reihe nicht gelesen hat, dürfte sich schnell zurechtfinden.

Eine junge Frau, die vor kurzem entbunden hat, wird tot aus der Nordsee geborgen. Da es Hinweise auf ein Tötungsdelikt gibt, wird Lena Lorenzen mit dem Fall betraut. Sie ermittelt auf Pellworm, wo die Tote aufgewachsen ist, aber auch in Husum und Kiel, wo sie später gelebt hat.

Die Handlung entwickelt sich langsam, aber von Anfang an spannend. Stück für Stück wird das Leben der Toten aufgerollt und dabei treten erschütternde Kindheitserlebnisse zutage. Lena Lorenzen und ihren Kollegen gelingt es, den Todesfall zu klären und darüber hinaus der Staatsanwaltschaft wertvolle Hinweise zu einer landesweiten Fahndung zu liefern.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, die Spannung wird bis zum Ende aufrecht erhalten. Einen Punkt Abzug gibt es für die in meinen Augen unrealistische Überwältigung des mutmaßlichen Täters und die direkt damit verbundenen Zusammenhänge. Die Handlung besitzt auch ohne diesen Part genug Dramatik. Mir hat das Buch insgesamt aber gut gefallen.

Bewertung vom 02.08.2021
Bonuskind
Noort, Saskia

Bonuskind


sehr gut

Als die 15-Jährige Lies eines Morgens aufwacht, ist ihre Mutter Jet verschwunden. Die Eltern sind geschieden, der Vater lebt mit einer neuen Partnerin zusammen. Lies und ihr Bruder leiden unter der Trennung. Schließlich wird Jet tot aufgefunden. Lies ist überzeugt, dass ihre Mutter ermordet wurde. Sie findet Tagebucheinträge ihrer Mutter und Hinweise, die diese These stützen. Doch niemand nimmt sie ernst. Da ein Abschiedsbrief gefunden wurde, gehen Polizei und Lies' Vater von Suizid aus.
Die Geschichte wird auf der einen Seite aus der Sicht von Lies erzählt. Es ist der Autorin gelungen, die Gefühlswelt einer Heranwachsenden erlebbar zu machen.
Auf der anderen Seite gibt es die Tagebucheinträge von Jet, die mich nicht wirklich überzeugen konnten. Ich halte es für wenig glaubhaft, dass eine ausgebildete Psychologin sich in eine derart toxische Beziehung versticken lässt, wie Jet dies tat.
Dennoch ist die Handlung spannend bis zum Schluss und das Ende war für mich nicht vorhersehbar.

Bewertung vom 15.07.2021
Dreieinhalb Stunden
Krause, Robert

Dreieinhalb Stunden


ausgezeichnet

Es ist der 13. August 1961. Der Interzonenzug D-151 fährt von München nach Ost-Berlin. Während der Fahrt durch die Bundesrepublik erfahren die Passagiere, die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik wird dauerhaft geschlossen, um West-Berlin wird eine Mauer errichtet. Es bleiben 3 ½ Stunden, um eine Entscheidung zu treffen – vor der Grenze aussteigen oder weiter fahren.

Das Buch hat mich unheimlich gefesselt. Kurze Kapitel schildern jeweils aus der Sicht einiger Fahrgäste den Verlauf dieser Zugfahrt. Man lernt als Leser ganz unterschiedliche Menschen kennen, ihre familiären oder beruflichen Situationen, die Konflikte, in die sie geraten oder auch Ereignisse in ihrer Vergangenheit, die ihre Entscheidungen beeinflussen. Alles gipfelt treffend formuliert in dem Satz: "Alle die gingen, verloren ihr Zuhause. Alle, die weiterfuhren, Ihre Freiheit." Die Szenen sind so plastisch und lebendig beschrieben, dass ich mit den Protagonisten richtig mitgefiebert habe. Es ist dem Autor Robert Krause gelungen, ein Stück Zeitgeschichte spannend und glaubwürdig zu erzählen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 01.06.2021
Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1
Pötzsch, Oliver

Das Buch des Totengräbers / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.1


ausgezeichnet

Mit Begeisterung habe ich die Henkerstochter-Reihe von Oliver Pötzsch gelesen. Um so gespannter war ich auf den ersten Teil der neuen Serie.

Der Krimi ist im Wien des späten 19. Jahrhunderts angesiedelt, es gibt mehrere ungewöhnliche Todesfälle. Der aus Graz stammende Inspektor Leopold von Herzfeldt nimmt mit damals neuen kriminalistischen Methoden die Suche nach dem Täter auf. Unterstützt wird er vom Wiener Totengräber Augustin Rothmayer. Dieser schreibt an seinem "Almanach für Totengräber", aus dem Passagen am Anfang jedes Kapitels zitiert werden.

Mich hat das Buch begeistert. Der Schreibstil ist flüssig und packend, der Spannungsbogen wird bis zum Schluss aufrecht erhalten. Die Charaktere sind glaubwürdig und der historische und fachliche Bezug sind gewohnt sauber recherchiert. Auch das Cover passt hervorragend zum Buch. Ein wirklich gelungener Serienauftakt, ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 24.04.2021
Wenn Haie leuchten
Schnetzer, Julia

Wenn Haie leuchten


ausgezeichnet

Julia Schnetzer gelingt es in ihrem Buch naturwissenschaftliche Erkenntnisse anschaulich darzustellen, so dass sie auch für Laien verständlich sind. Entstanden ist ein spannendes und unterhaltsames Sachbuch, bei dem nie Langeweile aufkommt und das erstaunliche Fakten über das Leben im Meer liefert. Viele neue Arten sind in den letzten Jahren entdeckt worden, auch solche, von denen man dachte, sie seien schon lange ausgestorben. Selbst in den dunkelsten Tiefen des Meeres gibt es Leben, das zum Teil mit Hilfe von Biolumineszens für Licht sorgt, wo kein Sonnenstrahl mehr hinkommt. Ob Hai-Café, die Erforschung der Sprache der Delfine oder das Leben an und um Hydrothermalquellen, jedes Kapitel liefert neue spannende Entdeckungen. Sehr wichtig und gleichzeitig erschreckend finde ich die das Kapitel über die Verschmutzung der Ozeane durch Plastikmüll und die Auswirkungen auf das Leben im und am Meer. Alles in allem ein Sachbuch, das man gelesen haben sollte.

Bewertung vom 25.02.2021
Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1 (eBook, ePUB)
Abel, Susanne

Stay away from Gretchen / Gretchen Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mich hat das Buch sehr berührt - auf der einen Seite die Geschichte der schlagfertigen und dynamischen Greta, die langsam den Bezug zum Alltag verliert, auf der anderen Seite ihr erfolgreicher Sohn, der anfangs recht unsympathisch erscheint.

Greta merkt, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Doch weder sie noch ihr Sohn Tom wollen die Diagnose Demenz akzeptieren. Tom findet in der Wohnung seiner Mutter einen Karton mit alten Fotos. Sie erzählt ihm von der Flucht aus Ostpreußen, von ihrer großen Liebe Robert Cooper, einem schwarzen GI, den sie in Heidelberg Ende der 40-er Jahre kennengelernt hat. Doch sie schweigt, als Tom ihr ein Foto eines kleinen dunkelhäutigen Mädchens zeigt. Toms Neugier ist geweckt und er beginnt zu recherchieren. Er entdeckt eine unvorstellbare Tragödie, die seine Mutter seit Jahrzehnten belastet und worüber in seiner Familie nie offen gesprochen wurde.

Gut gefallen haben mir die 2 Erzählstränge, die sich kapitelweise abwechseln, zum einen Gretas Vergangenheit in Ostpreußen und Nachkriegsdeutschland, zum anderen die Gegenwart. Das Buch liest sich flüssig, die handelnden Personen und ihre Lebensumstände sind glaubwürdig beschrieben. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, entsprechen die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe den Tatsachen und sind ausgezeichnet recherchiert. Vom Brown Baby Plan hatte ich bisher noch nie gehört. Es hat mich erschüttert, wie damals mit Müttern und Kindern umgegangen wurde. Wie viel Leid ist dadurch entstanden.

Der Roman hat meine Erwartungen übertroffen. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 01.02.2021
Sprich mit mir
Boyle, T. C.

Sprich mit mir


ausgezeichnet

Können Menschen mit Tieren "sprechen", gibt es so etwas wie eine gemeinsame Sprache? Die Handlung des Buches spielt Ende der Siebziger bis Anfang der Achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Damals versuchten Wissenschaftler und solche, die sich dafür hielten, mit Menschenaffen in Gebärdensprache zu kommunizieren. Der Umgang mit den Tieren war zum großen Teil weit entfernt von artgerechter Haltung, Tierschutz im heutigen Sinne gab es noch nicht.

Der Roman erzählt von Sam, einem Schimpansen, den man im Alter von 2 Wochen seiner Mutter wegnahm, um ihn von Menschen aufziehen zu lassen. Professor Guy Schermerhorn und seine Frau Melanie übernehmen diese Aufgabe, bis sie Melanie über den Kopf wächst und sie das Projekt und Guy verlässt. Die Studentin Aimee bewirbt sich als Pflegerin für Sam und es entsteht eine sehr innige Verbindung zwischen den beiden. Doch als die Forschungsgelder versiegen, zerbricht alles, was Guy und Aimee aufgebaut haben. So sehr Aimee auch versucht, einen Ausweg zu finden, sind ihre Bemühungen letzten Endes doch zum Scheitern verurteilt.

Mir hat gefallen, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, einmal aus der Sicht von Guy, dann von Aimee und auch aus der Sicht von Sam. Was Sam bewegt, seine Gefühle und Ängste sind so nachvollziehbar.

Das Buch macht nachdenklich – wieviel Leid wurde Tieren im Namen der Wissenschaft angetan und wie wenig respektieren wir Menschen ihre Bedürfnisse bis heute.

Bewertung vom 30.12.2020
Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1
Bennett, S J

Das Windsor-Komplott / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.1


sehr gut

Die Geschichte, die im Buch erzählt wird, hat mir gut gefallen - ein unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommener Gast in Widsor Castle und die Queen ermittelt im Stil von Miss Marple. Das hat schon was. Leider sind die Recherchen Ihrer Majestät auch notwendig, denn Inlandsgeheimdienst und Polizei befinden sich erst einmal auf einer völlig falschen Spur. Doch mit Hilfe ihrer Privatsekretärin und guter Freunde gelingt es der Queen, den Fall aufzuklären und schließlich die Ermittlungen in die korrekte Richtung zu lenken. All das macht sie so geschickt, dass die offiziell Ermittelnden schließlich glauben, sie hätten den Fall selbst gelöst.

Schade finde ich, dass der Originaltitel "The Windsor Knot" nicht beibehalten wurde. Die Doppeldeutigkeit hätte auch in der Übersetzung gepasst. Dafür gefällt mir die Covergestaltung wirklich gut. Auch der typisch britische Humor kommt nicht zu kurz. Alles in allem eine unterhaltsame Lektüre.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2020
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Es ist ein Buch aus der Sicht eines besonderen Menschen. Kalmann lebt in einem kleinen isländischen Dorf. Er ist anders als die anderen, langsamer im Denken, aber auch tiefsinniger. Als Kind hatte er keine wirklichen Freunde, weil er als geistig zurückgeblieben galt. Nur sein Großvater hat immer an ihn geglaubt und aus ihm einen erfolgreichen Jäger und Haifischfänger gemacht. Und er hat ihm beigebracht, dass es gut ist, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Seitdem sein Großvater im Pflegeheim lebt, macht Kalmann nun den besten Gammelhai in Island. Von seinem amerikanischen Vater bekam Kalmann einen Sheriffstern, einen Cowboyhut und eine Pistole. In diesem Outfit patroulliert er gern in den Straßen seines Dorfes. Sein bester Freund ist Nói, eine reine Internetbekanntschaft, mit dem er gern chattet. Doch eines Tages, als er unterwegs auf Fuchsjagd ist, findet er eine Blutlache im Schnee. Er erzählt der Schulleiterin davon und diese informiert die Polizei. Aber kein Grund zur Sorge, wie Kalmann zu sagen pflegt.

Der Autor lässt den Leser in Kalmanns Welt eintauchen, wie er denkt, fühlt und handelt. Ich finde das Buch sehr gelungen, eines der besten Bücher, die ich in den letzten Monaten gelesen habe!

Bewertung vom 30.07.2020
Die verstummte Frau / Georgia Bd.10 (eBook, ePUB)
Slaughter, Karin

Die verstummte Frau / Georgia Bd.10 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine Studentin wird schwer verletzt am Waldrand gefunden. Alles deutet zunächst auf einen Unfall hin. Doch dann stellt sich heraus, dass es ein Mordanschlag war. Ein vermeintlich Schuldiger wird gefunden und auf Grund von Indizien verurteilt. Acht Jahre später gibt es einen Todesfall, der verblüffende Übereinstimmungen mit dem Angriff auf die Studentin hat. Ein Nachahmungstäter oder wurde der Falsche verurteilt?

Auch wenn ich nach gut der Hälfte des Buches einen Verdacht hatte, der sich auch bestätigt hat, blieb die Handlung spannend bis zum Ende. Gut gefallen haben mir die ausführlichen Rückblendungen. Sie machen es Lesern leicht, sich in die handelnden Hauptfiguren hinein zu versetzen, auch wenn sie die vorherigen Bücher der Reihe nicht gelesen haben. Die Cliffhänger am Ende der Kapitel machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Ich mag den Stil von Karin Slaughter und auch der Titel ist passend. Von allen Büchern, die ich bisher von der Autorin gelesen habe, ist dieses für mich das bisher beste.