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Suzanne

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Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Vieweg, Olivia

Die Stadt der Schattenschläfer und die Melodie der Albträume


ausgezeichnet

Das Geheimnis von Quedlinburg
In Quedlinburg spielt fast jeder ein Blasinstrument, nur die 13-jährige Elli nicht. Wo andere in der Stadt zum Blasmusikfestival Dirndl tragen, trägt Elli von Kopf bis Fuß schwarz. Und da die Blasmusik ihr körperliche Schmerzen bereitet spielt sie lieber Gitarre und würde gerne aus dem Ort flüchten um an einem Heavy Metal Festival teilzunehmen. Als das jedoch misslingt und sich die merkwürdigen Ereignisse in der Stadt nur so überschlagen, tut sie sich mit einigen anderen Außenseitern zusammen.

Obwohl Quedlinburg so ein beschauliches Städtchen ist, birgt es doch ein schreckliches Geheimnis. Unter der Stadt in einem weit verzweigten Netz von dunklen Tunneln schlafen die Schattenschläfer, monsterartige Wesen vor denen sich jeder fürchtet. Deshalb dürfen sie nicht geweckt werden.

Das Buch ist spannend geschrieben von der ersten bis zur letzten Seite. Oft gab es einige unerwartet Wendungen und es ist auch nicht immer eindeutig, wer auf welcher Seite steht, sodass ich die Lektüre nicht aus den Händen legen konnte. Die einzelnen Personen im Buch sind wunderbar ausgearbeitet, jeder der Freunde und Freundinnen von Elli hat seine besonderen Eigenschaften und wir erleben, wie sich ihre Freundschaft entwickelt und stärker wird, sodass sie sich gemeinsam allen Abenteuer stellen können.

Auch die Schattenschläfer sind besonders, sie haben sehr fantasievolle Namen und ganz besondere Fähigkeiten, das wird durch die Illustrationen im Buch noch verstärkt.
Die wunderschönen Bilder und Kapitelüberschriften und die fein illustrierten Details machen das Lesen noch schöner und verstärken den Leseeindruck.
Das Buch handelt von Freundschaft und vom Anderssein. Es ist sehr spannend, die Geschichte hat ein rasantes Tempo und ist auch etwas düster und gruselig und daher vielleicht für jüngere Kinder nicht so geeignet. Am Ende waren für mich noch einige Fragen offen, da hätte die Autorin vielleicht noch etwas ausführlicher sein können. Trotzdem habe ich es auch als erwachsene Leserin sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 25.01.2024
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Wird die Hoffnung erfüllt?
Die Hoffnung der Chani Kaufman ist die Fortsetzung des Romans „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ und führt uns erneut ein in das Leben einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in London.
Kaum verheiratet wird von Chani erwartet schnellstmöglich schwanger zu werden. Als dies nicht klappt muss sie sich den für sie demütigenden Untersuchungen in einer Fruchtbarkeitsklinik unterziehen. Sollte sie nicht schwanger werden, kann ihr Ehemann sie verstoßen und ihre intrigante Schwiegermutter wartet schon darauf ihren Lieblingssohn neu zu verheiraten. Von vorne rein steht für die Familie natürlich fest, dass ihr Mann Baruch nicht schuld an ihrer Unfruchtbarkeit sein kann. Nach der Untersuchung stellt sich für Chani das Problem sich an alle Gebote zu halten und trotzdem schwanger zu werden.
Im Buch verfolgen wir nicht nur den Weg der Chani Kaufman sondern auch den von Rivka, die sich von ihrem Mann den konservativen Rabbiner Chaim Zilbermann getrennt hat und nun ein Leben außerhalb der Gemeinde führt. Man erlebt wie viel Druck die Gemeinschaft auf sie und ihre Kinder ausübt. Das geht sogar soweit, dass sie angegriffen wird als sie die Scheidung von ihrem Mann verweigert.
Der dritte Erzählstrang berichtet von Avromi, dem ältesten Sohn von Rivka, der aus der Talmudschule ausbricht und einen neuen Lebensweg für sich findet.

Eva Harris schreibt sehr humorvoll und manches Mal auch ironisch über das Leben in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Die einzelnen Charaktere sind gut herausgearbeitet, wie z.B. die intrigante Schwiegermutter Mrs Levy, die bereits die Heiratsvermittlerin aufsucht um ihren Sohn neu zu verheiraten und die nicht minder intrigante Heiratsvermittlerin, die sich ihren Vorteil aus dieser Notlage schafft.
Am Ende des Buches bietet das hilfreiches Glossar einen Überblick über viele Begriffe und Redewendungen. Nach dem ersten Buch von Eve Harris war dies für mich eine wunderbare und sehr lesenswerte Fortsetzung, die ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 30.11.2023
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder Bd.1


ausgezeichnet

Auf fantastischen Spuren
Der Spurenfinder ist eine wunderbare Mischung aus Fantasy und Krimi mit dem typischen Humor von Marc-Uwe Kling.
In den ersten Kapiteln lernen wir den berühmten Spurenfinder Elos von Bergen und seine Kinder kennen, das Mädchen Ada und den Jungen Naru. Nahe dem verschlafen Nest Friedhofen in denen sie wohnen findet gerade ein Jahrmarkt statt und dort tummeln sich einige schräge Gestalten und sonderbare Wesen.
Ein Tag nach dem Jahrmarktsbesuch geschieht in dem beschaulichen Ort ein Mord. Die Kinder beginnen mit ihrem Vater gemeinsam zu ermitteln und nutzen dabei einige außergewöhnliche und witzige Gegenstände mit teils magischen Kräften. Schnell führt sie die Suche aus Friedhofen fort und sie brechen zu einer aufregenden und gefährlichen Reise nach Syndrakos auf. Dabei begegnen ihnen die unterschiedlichsten Gestalten, sie müssen sich in gefährlichen Situationen bewähren, decken ein lang verborgenes Geheimnis auf und lösen am Ende gemeinsam den Mordfall.
Marc-Uwe Kling hat dieses Buch gemeinsam mit seinen zwölfjährigen Zwillingstöchtern geschrieben und man merkt beim Lesen, dass sie viel Spaß beim gemeinsamen Schreiben hatten. Die Dialoge sind witzig und schlagfertig und die beschriebenen Figuren sehr fantasievoll. Es hat mir viel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen und die dazugehörigen Zeichnungen ergänzen die Geschichte perfekt. Sicherlich ist es auch ein Buch für etwas ältere Kinder so ab zwölf.

Bewertung vom 09.11.2023
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Bemerkenswerte Familiengeschichte
Barbara Leciejewski hat für diesem Roman die Lebensgeschichte ihrer Urgroßeltern und Großeltern als Vorlage genommen und hat damit eine wunderbare Geschichte geschrieben.

Der Roman beginnt in Mühlbach, einem kleinen westpfälzischen Dorf. Dort wächst Lina als Halbwaise zusammen mit ihrem Vater und ihren Brüdern in ärmlichen Verhältnissen auf. Als sie älter wird, verliebt sie sich in ihren Jugendfreund Albert, eine Liebe die von seinen wohlhabenden Eltern nicht als standesgemäß angesehen wird. Als Lina von Albert schwanger wird, steht er nicht zu ihr und sie bringt unverheiratet ihre Tochter Charlotte zur Welt. Die Autorin beschreibt in ihrem Roman sehr deutlich, was es für eine Frau bedeutet im ausgehenden 19. Jahrhundert auf dem Dorf ein uneheliches Kind zu bekommen. Lina wird von allen im Dorf gemieden. Aber zum Glück gibt noch Karl Schäfer, der selbst unehelich geboren wurde und weiß wie es ist als „Bankert“ aufzuwachsen und der heimlich immer schon in Lina verliebt ist. Er bietet ihr die Ehe an, macht ihre Tochter damit zu einem ehelichen Kind und nimmt sie mit nach Bremen, fort aus den engen dörflichen Verhältnissen und weg von der Unbarmherzigkeit der Dorfgemeinschaft.

Die Autorin beschreibt das Familienleben von Lina und Karl sehr lebendig. Dadurch kann man sich gut in die Hauptfiguren hineinversetzen und verfolgt mit Spannung ihre Entwicklung. Außerdem ist es ihr wunderbar gelungen die Zeit um die Jahrhundertwende zu beschreiben und auch die Gegensätze zwischen dem großzügigeren Leben in Bremen und der Enge der Dorfgemeinschaft zu schildern.
Eine klare Empfehlung für alle, die gerne historische Romane lesen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 30.09.2023
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Ein viele Jahrhunderte alter Fluch
Fleur, die Hauptfigur des Romans, erscheint uns zunächst rätselhaft. Sie zieht sich vor anderen Menschen zurück, ist immer auf der Hut vor zu viel Nähe und wird in ihren häufigen Alpträumen von einem Jäger verfolgt.
Als sie das Erbe ihres französischen Vaters antreten soll, fährt sie in die Auvergne um ihre ungeklärte Familiengeschichte zu erforschen. Sie begibt sich auf die Spuren einer alten Legende und eines möglichen Fluchs, der nach Aussage ihrer Großmutter auf der Familie lasten soll.
Dabei lernt sie auch zwei sehr unterschiedliche Männer kennen, von denen ihr jeder auf seine Weise bei ihrer Suche behilflich ist und Einfluss auf ihr Leben nimmt.
Nina Blazon hat eine sehr bildhafte Sprache und einen sehr spannenden Schreibstil. Ich konnte mich gut in die Gefühle der Hauptperson Fleur hineinversetzen und die Landschaft der Auvergne war mir beim Lesen sehr lebendig vor Augen. Dieses Buch erzählt auch die bis heute ungeklärte Geschichte um die Legende der Bestie des Gévaudan und damit verbundene ungelöste Kriminalfälle.
Einmal angefangen mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Insbesondere auch, weil die Geschichte so einige Wendungen nahm, mit denen man nicht gerechnet hat. So begleitete ich Fleur atemlos bis zum Ende des Romans und fragte mich, ob es ihr gelingen wird den Fluch zu brechen.
Sehr gefallen hat mir auch, wie es der Autorin gelingt die französischen Versionen der Märchens von Rotkäppchen, Allerleihrauh und Rumpelstilzchen mit in die Geschichte einzubinden.
Ein spannendes und abwechslungsreiches Lesevergnügen, das ich unbedingt weiter empfehlen kann.

Bewertung vom 04.09.2023
Beckmann, Reinhold

Aenne und ihre Brüder


ausgezeichnet

Eine berührende Lebensgeschichte

Die Tragik des Krieges zeigt sich besonders in den persönlichen Verlusten. Reinhold Beckmann hat mit diesem Buch über seine Mutter und deren vier Brüder ein berührendes Zeitzeugnis geschrieben.
Von der Geburt seiner Mutter Aenne 1921 in dem kleinen Dorf Wellingholzhausen in der Nähe des Teutoburger Waldes bis zur Hochzeit seiner Eltern Ende des vierziger Jahre führt uns dieses Buch.
Wir erfahren vom Leben auf dem Lande und dem frühen Verlust der Mutter kurz nach Aennes Geburt. Der Vater heiratet erneut und stirbt aber auch bald an den Folgen des ersten Weltkriegs. Zu den Brüdern Hans, Franz und Alfons kommt bald die Halbschwester Lisbeth und nach erneuter Heirat der Stiefmutter folgt der Bruder Willi.
Wir lesen wie sich Wellingholzhausen in Zeiten des Nationalsozialismus verändert, über den Einfluss der katholischen Kirche und den Beginn des Krieges.
Hans ist der erste Bruder, der sich freiwillig meldet und auch der erste der im Krieg fällt. Willi mit seinen 17 Jahren der letzte, der noch kurz vor Kriegende eingezogen wird.
Beckmann dient als Quelle für dieses Buch die Feldpostbriefe seiner Onkel, die seine Mutter ein Leben lang in einem Schuhkarton aufbewahrt hat und die vielen Gespräche über diese Zeit mit ihr. Ergänzt wird dies durch historische Fakten, die dem Leser ermöglichen die Briefe im geschichtlichen Zusammenhang zu sehen. Sein Schreibstil ist sehr klar und eindringlich, so als würde er die Geschichte dem Leser persönlich erzählen.
Es ist ein sehr persönliches Buch, wir erfahren viel über die Ängste der jungen Männer, die in den Krieg ziehen mussten und ihre Träume und Wünsche an die Zukunft. Und obwohl man weiß, dass keiner von ihnen den Krieg überleben wird, hofft man doch mit Aenne auf ein gutes Ende.
Die Geschichte von Aenne zeigt uns eine willensstarke Frau, die es geschafft hat mit ihrem Sohn über die Erlebnisse im Krieg zu sprechen und die sich trotz allem ihre Träume und ihr Hoffen erhalten hat.
Ein bemerkenswertes und berührendes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Bewertung vom 06.08.2023
Kubsova, Jarka

Marschlande


ausgezeichnet

Zwei Frauen im Wandel der Zeit
Das Titelbild des Romans von Jarka Kubsova hat mich sofort angesprochen: Ein herbstliches Fenster, ein paar übriggebliebene Äpfel und bis auf die roten Äpfel ist alles in Grautönen gehalten. Da war ich neugierig welche Geschichte sich dahinter verbirgt.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte zweier Frauen auf unterschiedlichen Zeitebenen in den Hamburger Marschlanden. Da ist Abelke Bleken, die um 1580 lebte und deren im Buch wiedergegebene Geschichte auf Tatsachen beruht. Und dann haben wir Britta Stoever, die in der heutigen Zeit mit Mann und Kindern in die Marschlande zieht und sich schwer tut sich in ihrem neuen Zuhause einzuleben. Auf ihren einsamen Spaziergängen durch die Gegend stößt sie auf die Spuren der Bäuerin Abelke und ist fasziniert von deren Lebensgeschichte.
Jarka Kubsova berichtet abwechselnd von den Lebensumständen von Abelke und Britta in einer sehr schönen und bildhaften Sprache, sodass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Die Lebensumstände um 1580 werden sehr eindrücklich beschrieben und Abelke war mir sofort sympathisch. Ihr Kampf um ihren Hof, ihr Leben mit der Natur und der tägliche Kampf ums Überleben sind sehr fundiert wiedergegeben. Erschüttert hat mich auch der Umgang mit den Nachbarn, die sie als alleinstehende Frau argwöhnisch und neidisch betrachten und ihr die Hilfe verweigern. Dies alles macht das Unrecht erst möglich, das Abelke widerfährt.
Britta hat in der heutigen Zeit andere Schwierigkeiten, sie fühlt sich durch den Umzug entwurzelt, ihre Teilzeitstelle kann sie aus dem Homeoffice erledigen, ihre Ehe kriselt und sie hat wenig Kontakte in der neuen Umgebung. Angeregt durch lange Spaziergänge in der Umgebung in der sie ein Straßenschild zu Abelke Bleken entdeckt, beginnt sie damit deren Geschichte zu erforschen und knüpft so auch Kontakt zur Dorfgemeinschaft in den Marschlanden.

Fazit: Ein wunderbar geschriebener und lesenswerter Roman über eine alte Geschichte, die doch so alt nicht ist und auch in der heutigen Zeit Parallelen hat. Man sollte unbedingt auch das Nachwort der Autorin lesen, das die geschichtlichen Hintergründe vertieft.

Bewertung vom 06.07.2023
Martin, Stefanie H.

Vita und der Garten der Liebe / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.3


ausgezeichnet

Schöner Abschluss der Bloomsbury Reihe

In jedem Band dieser Trilogie wurde uns eine andere Protagonistin vorgestellt, nach Virginia Woolf und Vanessa Bell wird in diesem Band Vita Sackville-West eingeführt. Da ich die ersten beide Bände bereits gelesen hatte, habe ich sehr schnell wieder in die Geschichte hineingefunden und mich gefreut alte Bekannte aus der Bloomsbury Gruppe wieder zu treffen. Sicherlich kann man den dritten Band aber auch lesen ohne die Bände davor zu kennen.

Während Virginia und Leonard Woolf mühsam mit ihrer Hogarth Press ihren Lebensunterhalt bestreiten, verfügt Vita über ein großes Vermögen und führt ein glamouröses und weitgehend unbeschwertes Leben. Sie ist eine sehr auffällige Persönlichkeit und deutlich jünger als Virginia. Virginias Gesundheit ist immer noch angegriffen und sie muss sich oft schonen. Trotzdem fühlen die beiden so unterschiedlichen Frauen sich zueinander hingezogen und nähern sich langsam aneinander an. Die Autorin beschreibt die Zeit dieser Annäherung und die zarte Liebesbeziehung sehr detailliert und mit Auszügen aus dem Briefwechsel beider Frauen.

Auch wenn die Beziehung zwischen den beiden Frauen nicht immer einfach war, so hat man das Gefühl, dass sie Virginia in vielerlei Hinsicht befreit hat und ihr neue Ideen für ihre Romane gibt. Es scheint so, dass es ihr gelingt auch diese Romanideen leichter auszuführen, als bei früheren Werken. Und sie setzt sich gegen Leonard durch, indem sie von ihm verlangt über einen Teil ihres Geldes selbstständig zu verfügen.

Der Roman ist in einem wunderbar lebendigen Schreibstil verfasst. Besonders durch die vielen eingefügten Gespräche und die Briefe liest er sich sehr gut. Stefanie H. Martin hat sehr sorgfältig recherchiert und sich dabei an die historisch belegten Tatsachen gehalten. Sie hat mir Virginia und Vita sehr viel näher gebracht und in mir den Wunsch geweckt noch mehr aus ihrem Leben zu erfahren und ihre Bücher zu lesen. Für alle, den es ähnlich geht gibt es am Ende des Buches eine umfangreiche Literaturliste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2023
Neubauer, Annette

Von Handlettering, Upcycling und neuen Freundschaften / Ist doch Isy! Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch über Freundschaft und Kreativität
Schon das Titelbild hat mich angesprochen, es zeigt uns auf rosa Hintergrund Isy und verspricht zudem gleich mit vielen kleinen gezeichneten Details tolle Ideen zum Nachmachen.
Die Kapitel sind für die Altersgruppe angenehm kurz zu lesen und zu jedem Kapitel gibt es ein DIY zum nachmachen. Neben Bastelideen und Upcycling gibt es auch einfache Rezepte. Die meisten Dinge dazu hat man im Haus, oder kann sie schnell beschaffen.
Die Geschichte finde ich auch sehr schön. Isy muss unerwartet mit ihrer Familie in eine andere Stadt ziehen, das bedeutet alte Freundinnen zu verlassen und neue Freundschaften zu finden.
Aber Isy hat ja ihre Familie, die zu ihr hält und schafft es nach anfänglichen Schwierigkeiten auch sich in der Schule einzuleben.Ihre kreativen Ideen helfen ihr dabei neue Freundschaften zu schließen und Probleme mit einer eifersüchtigen Mitschülerin zu überwinden. Ein bisschen Liebe ist auch im Spiel und macht die Geschichte rund.

Bewertung vom 14.03.2023
Hession, Rónán

Leonard und Paul


ausgezeichnet

Bezaubernde Geschichte über allerbeste Freunde
Dieser Roman beschreibt die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern Leonard und Paul, die ein eher zurückgezogenes Leben führen. Beide sind in den Dreißigern, alleinstehend, eher introvertiert und schon seit der Schulzeit miteinander befreundet. Sie führen ein zurückgezogenes Leben mit gemeinsamen Treffen bei denen sie Gesellschaftsspiele spielen und über das Leben philosophieren.
Paul lebt noch bei seinen Eltern und wollte nie ausziehen, weil er Teil einer „glücklichen Familie war und dies zu schätzen wusste“. Er braucht nicht viel zum Leben, hat einen Job als Aushilfsbriefträger und begleitet seine Mutter zu ihren ehrenamtlichen Krankenhausbesuchen. Leonard wurde von seiner Mutter allein großgezogen und hat immer sehr harmonisch mit ihr zusammengelebt bis sie vor kurzem unerwartet verstarb. Er verfasst als Ghostwriter Lexika und Nachschlagewerke für Kinder und hat daher ein großes Allgemeinwissen.
Beide Männer sind auf eine liebenswürdige Art schrullig, dabei aber ausgeglichen, freundlich und sanftmütig.
Die Hochzeitsvorbereitungen von Pauls Schwester Grace bildet die Rahmenhandlung für den Roman. Im Laufe der Erzählung erfahren wir einige Details aus dem Leben von Pauls Familie, die auf den Leser sehr liebenswert erscheint. Eltern und Schwester sind allerdings stets überfürsorglich mit Paul, der keinen leichten Start ins Leben hatte und merken nicht, wie sie ihn damit bevormunden. Für Pauls Mutter Helen ist Paul ihr „Mondfisch“, den sie liebt ohne besondere Ansprüche an ihn zu stellen. Deshalb finden wir das Motiv des Mondfisches auch auf dem Cover wieder.
Aber sowohl Paul als auch Leonard widerfahren Ereignisse, die ihr Leben auf positive Weise verändern. Am Ende hat jeder von beiden seinen Horizont auf sehr persönliche Weise erweitert, ist ein Stück aus seiner Zurückgezogenheit herausgekommen und hat andere Menschen in sein Leben gelassen.
Dieser Roman ist wunderbar lebendig geschrieben mit einem ganz besonders feinsinnigen Humor. Die beiden Hauptpersonen sind sehr liebevoll herausgearbeitet, man kann sie nur sympathisch finden und in kritischen Situationen mit ihnen mitfühlen. Ein Buch, das ich sehr gerne gelesen habe und unbedingt weiterempfehlen möchte.