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Sachsen

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Insgesamt 169 Bewertungen
Bewertung vom 23.03.2025
Schmidt, Dirk

Die Kurve


gut

Kurvige Herausforderung

Das Lesen des Romans „Die Kurve“ hat mich ziemlich herausgefordert.

Es wurden Situationen beschrieben, deren Sinn ich anfangs nicht verstand, und ich begegnete Akteuren, die ich nicht kannte und die ich erst später im Buch besser kennenlernte.
Erst nach über 100 Seiten bekam die Geschichte für mich etwas Farbe und einen gewissen Zusammenhang.

Da ist Carl, die Hauptperson. Er hat früher einen Club, „Die Kurve“, geleitet und wurde zur Leitfigur für junge Menschen, von denen einige dann später seine Mitarbeiter wurden.

Jeder von ihnen hat seine Geschichte, seine Narben und schlimmen Erinnerungen. Jeder von ihnen hat seine gewissen Qualitäten.

Carl bietet diskrete kriminelle Dienstleistungen an und seine Mitarbeiter setzen seine Aufträge um.

Irgendwie wurde ich nicht recht warm mit der Geschichte. Mir fehlte der große Zusammenhang, der rote Faden. Es wird viel gesagt, aber vieles bleibt eben auch ungesagt. Manches kann man sich denken und anderes nicht.

Das Kennenlernen der Akteure und ihrer Schicksale kam für mich sehr spät. Das hat mein Verständnis für viele Handlungen und Ereignisse erschwert. Dennoch sind mir Carl, Jenny und Ridley sowie auch Ole im Verlauf der Geschichte ziemlich ans Herz gewachsen. Denn sie zeigen auch ab und an Herz hinter ihrer Fassade.

Mir haben insbesondere die Ironie sowie der hintergründige Humor im Buch gefallen.

Bewertung vom 20.03.2025
Morishita, Noriko

Die Magnolienkatzen


sehr gut

Eine schöne Geschichte über das Verhältnis von Mensch und Katze

Der Roman „Die Magnolienkatzen“ von Noriko Morishita handelt in Japan. Er erzählt, wie es der Titel unschwer erraten lässt, von einer Katze, die in der Nähe eines Hauses fünf kleine Kätzchen zur Welt bringt. Die Bewohner dieses Hauses bemerken das. Da das nahe gelegene Tierheim die Tiere innerhalb der nächsten zwei Monate nicht aufnimmt, nehmen die Hausbewohner, eine Mutter und ihre erwachsene Tochter, die Katzen vorerst in Obhut.

In dieser Zeit, in der die Frauen anfänglich noch gewisse Vorbehalte hegen, entsteht langsam eine liebevolle Verbindung zu den Tieren. Die Katzenbabys wachsen und gedeihen und vier der fünf Jungtiere werden an andere Katzenliebhaber weitergegeben. Im Haus der Familie verbleiben das Muttertier und ein kleiner Kater. An das Tierheim wird kein Gedanke mehr verwendet.

Wir erleben, wie die Tiere älter werden und sich eine große Zuneigung zwischen den Frauen und den Katzen entwickelt.

Das Buch ließ sich gut lesen und ich kann die vielen Katzenliebhaber in meinem Umkreis jetzt besser verstehen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 17.03.2025
Jäger, Nicole

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein


ausgezeichnet

Mutiges Buch einer starken Frau, das berührt

Das Buch „Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sin“ von Nicole Jäger, erschienen im Rowohlt-Verlag, hat mich sehr berührt und angesprochen.

Zugegeben, bis zu diesem Buch hatte ich von der Künstlerin, Frau Jäger, noch nichts gehört, gesehen oder gelesen. Aber das Cover mit dem Foto dieser hübschen jungen Frau, die mich irgendwie direkt anschaut, in Verbindung mit dem ansprechenden Titel, hat mein Interesse sofort geweckt. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Ihren Schreibstil finde ich bezaubernd, ansprechend und absolut authentisch. Sie ist in jeder Zeile, mit jedem Wort glaubwürdig.

Zum Inhalt des Gelesenen fallen mir so viele Adjektive ein: tiefgründig, analytisch, ehrlich, humorvoll warm und vorbehaltlos offen. Dabei schreibt sie auch schockierend und zum Teil hinunterziehend, insbesondere, wenn sie sich mit ihren Zweifeln auseinandersetzt.

Mir hat ihre Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt um uns herum sehr zugesagt, handelt es sich doch nicht um eine ich-bezogene „Nabelschau“, sondern dieses Thema geht uns irgendwie alle an.

Gefallen hat mir ganz besonders, dass sie niemals jammert oder sich beschwert. Nein, sie stellt fest, analysiert und zieht ihre Schlussfolgerungen. Das hat viel mit dem Streben nach mehr Selbstliebe, Selbstverantwortung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, ja nach Stärke, zu tun. Was ich in diesem Buch über Nicole erfahren habe, lässt mich glauben, dass sie auf diesem Weg bereits ein großes Stück vorangekommen ist. Ich wünsche ihr, dass sich der Prozess so positiv fortsetzt. Sie hat auf jeden Fall meine allergrößte Hochachtung.

Entzückt und hingerissen war ich vom letzten Abschnitt in diesem Buch, dem Dank. Ich habe schon sehr viele Bücher gelesen. Aber das hier ist der absolut schönste, privateste und wertschätzendste Dank an die Unterstützer, den ich jemals gelesen habe.

Ich empfinde dieses Buch als eine Bereicherung.

Bewertung vom 13.03.2025
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Äußerst lesenswerter Mix aus Lebensgeschichte, Zeitkolorit und Krimi

Der Roman „Die Meisterdiebin“ von Christine Jaeggi, erschienen im Zytglogge-Verlag, hat mich sehr beeindruckt.

Schon das Cover finde ich sehr ansprechend. Die elegante Frau, deren Hutkrempe ihr Gesicht fast verdeckt, wirkt mondän, gepflegt und überaus geheimnisvoll. Sie hat dunkelrot geschminkte Lippen und trägt auffallenden Schmuck. Dieses Cover hat in Verbindung mit dem mysteriösen Titel des Romans mein Interesse sofort geweckt.

Der Roman handelt von einer Frau, die von 1936 bis 1946 die meistgesuchte Person in der Schweiz war, stahl sie in dieser Zeit doch Unmengen von Schmuck und Geld in Schweizer Nobel-Hotels. Die Frau, die es tatsächlich gab, wie ein Nachwort glaubhaft versichert, heißt im Roman Elise Rosenberg.

Wir erleben die Kindheit und Jugend des Mädchens, das mit seiner Familie in Java und dann in Wien lebt. Sie wächst behütet und in geordneten Verhältnissen auf. Sie ist wissbegierig, freundlich, aber auch streitbar und gerechtigkeitsliebend. Leider verschlechtern sich die Verhältnisse der Familie durch den heraufziehenden Faschismus.

Ich möchte die weitere Handlung nicht vorwegnehmen, einiges ist ja bereits gesagt. Ich beschränke mich vielmehr darauf, meine Eindrücke beim Lesen zu schildern.

Ich bin ohne Schwierigkeiten in das Buch eingestiegen, da der Schreibstil klar und gut verständlich ist. Die Figuren sind detailliert beschrieben, sowohl äußerlich, als auch charakterlich, sodass ich mir ein Bild von ihnen machen konnte.

Meine Heldin war von Beginn an Elise, aus deren Sicht das Buch auch geschrieben ist. Mit ihr habe ich all ihre schönen Momente, ihre scheinbar niemals erlahmende Tatkraft, aber auch ihre Probleme und Schicksalsschläge erlebt. Der Schritt hin zur „Meisterdiebin“ wird nachvollziehbar und authentisch dargestellt. In ihrer Situation bleibt ihr nichts anderes übrig.

Der Roman schildert die geschichtliche Situation dieser Zeit sehr deutlich. Ich wurde Zeugin schlimmer Vorfälle und Demütigungen, die damals an der Tagesordnung waren.

Dass es mit den Diebereien irgendwann ein Ende haben musste, war mir von Beginn an klar. Dennoch zitterte ich innerlich, unter welchen Umständen sie schließlich gefasst wird.

Ich habe den Roman mit Interesse, innerer Anteilnahme und reger Neugier gelesen, hatte ich Elise doch ins Herz geschlossen und erfuhr darüber hinaus viel über diese schlimme Zeit.

Ich bin beeindruckt, wie es der Autorin gelungen ist, die im Nachwort vorgestellte reale Person in eine so lebendige Romangestalt mit einer so ergreifenden Geschichte zu wandeln.
Das Buch ist facettenreich, vielschichtig mit einem realen geschichtlichen Hintergrund geschrieben. Es ist wirklich sehr lesenswert.

Bewertung vom 05.03.2025
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Das Schicksal der Frauen über die Generationen hinweg

Der Roman von Rabea Edel „Portrait meiner Mutter mit Geistern“ hat tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Er enthält keine Geschichte, die man eben mal schnell so weg liest.
Schon das Cover mit dem Bild einer Frau und der erhabenen Schrift hat mir gefallen. Die Frau, die im Profil zu sehen ist, strahlt Nachdenklichkeit und Schwermut, aber auch Entschlossenheit aus.
Der Roman ist wunderbar, ein literarisches Juwel, jedoch fordert er den Lesenden, zumindest kann ich das von mir sagen.

In Zeitsprüngen erfuhr ich die Schicksale von Dina, Selma, Martha und Raisa, den Frauen einer Familie, über die Generationen hinweg. Dabei zieht sich der Zeitstrahl von 1900 bis 2018.

Ihre Schicksale sind schwer, nicht vom Glück beschieden. Alle hatten sie Träume und Hoffnungen, alle hatten sie Beziehungen und alle bekamen sie eine Tochter.

Die Autorin, Rabea Edel, versteht es wunderbar, die Geschichten der Frauen zu erzählen und dabei die harten, bösen Tatsachen nur in Andeutungen zum Ausdruck zu bringen. Sie arbeitet mit Bildern, Gedanken und Träumen. Besonders haben mir die Beschreibungen gefallen. Von der Natur, vom Himmel, von der Trägheit der Zeit.

Ein ist ein Buch mit wunderbaren Sätzen, dass dem Lesenden, im konkreten Falle mir, Mitwirkung abverlangt, Konzentration, Bereitschaft und Geduld.
Ein Buch wie ein Puzzle. Zeitsprünge, immer wieder wechselnde Personen im Fokus. Die Erkenntnisse: kleine Schnippselchen, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Mit Betonung auf „nach und nach“ oder „gemächlich“.

Das hat mir gefallen. Auch wenn der Inhalt viel Grausames, Hartes und Ungesagtes enthält.
Es ist so viel Geschichte, historische Realität dabei. Es dauert, bis das Bild Gestalt annimmt.
Das ist große, sprachgewaltige Literatur. Beeindruckend, herausragend.

Schön ist der Fokus auf den Frauen in den unterschiedlichen Zeitebenen mit ihren jeweiligen Herausforderungen.

Jetzt, am Ende, habe ich dennoch nicht alles verstanden. Ich habe aber eine Ahnung davon erhalten, was diese Frauen geleistet haben und wie sie mit ihrem Leben zurechtkamen. Selbst, wenn ich nicht alles durchdringe, ist es ein ganz wunderbares Buch.

Bewertung vom 28.02.2025
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


sehr gut

Was Geld mit einem machen kann

Der Roman „Die Fletchers von Long Island“ von Taffy Brodesser-Akner, 2025 erschienen im Eichborn Verlag, beschreibt sehr anschaulich das Leben der jüdisch-amerikanischen Familie Fletcher.
Der längst verstorbene Patriarch der Familie, Zelig, übersiedelte vollkommen auf sich allein gestellt von Europa nach Amerika und machte später mit Styropor-Verpackungen eine Menge Geld. Er heiratete, die Familie vergrößerte sich um einen Sohn (Carl) und eine Tochter (Marjorie). Als Zelig früh verstirbt, übernimmt der inzwischen erwachsene Carl die Leitung der Firma. Mit seiner Frau Ruth hat er drei Kinder, Nathan, Bernard (genannt Beamer) und Jenny.

Dann wird Carl entführt und nach einer Woche gegen eine Lösegeldzahlung befreit.
Carl schüttelt sich kurz und führt sein Leben fort wie bisher. So hat es den Anschein. Aber tatsächlich verändert diese Entführung sein Leben und das Leben der gesamten Familie.

Diese Auswirkungen, die nicht direkt als solche ersichtlich sind, werden im Folgenden als die Lebenswege des sex- und drogensüchtigen Beamer, des überängstliche Nathan und der aufsässigen Jenny beschrieben. Das zu lesen, ist meistens unterhaltsam, oft komisch und manchmal anstrengend. Ich habe mich gefragt, wie diese überreichen Menschen so kaputt sein bzw. werden können. Aber für all das gibt es selbstverständlich Ursachen.

Die Antwort darauf habe ich mir im weiteren Verlauf erlesen. Auch das Ende war nochmal überraschend und interessant.

Das Buch hat mich ziemlich beeindruckt. Wegen des ihm innewohnenden Humors, der klaren Sprache und dem wunderbaren Stil der Autorin hat es mich gut unterhalten. Insgesamt jedoch konnte ich mit den Personen nicht mitfiebern, waren sie mir doch zu weit weg.
Als Chronik einer Familiengeschichte fand ich es zuerst ziemlich gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich sehr gelungen.

Bewertung vom 26.02.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


sehr gut

Aussagekräftiger Einblick in unser Justizsystem

Der fünfte und finale Band „Der 2. Verdächtige“ aus der Reihe „Eberhardt & Jarmer ermitteln“ von Florian Schwiecker und Michael Tsokos war mein erster Roman von diesen Autoren.

Schon das interessant in Rot, Grau und Schwarz gehaltene Cover hat mich angesprochen. Der Titel und der Zusatz „Justiz-Krimi“ haben dann meine Neugierde und Leselust geweckt. Das Buch hat sich gut gelesen. Die kurzen Kapitel, jeweils mit Ort und Zeit überschrieben, und die insgesamt interessante und spannende Handlung trugen dazu bei, dass ich, nachdem ich einmal mit dem Lesen begonnen hatte, gar nicht mehr aufhören konnte und es in einem Rutsch „konsumierte“.

Um etwas zum Inhalt zu erfahren, ist der Klappentext gut geeignet. Da ich das nicht wiederholen und auf keinen Fall spoilern möchte, werde ich nur allgemein etwas zur Handlung sagen.

Ganz allgemein betrachtet, geht es in diesem Buch, am Beispiel eines sehr verzwickten Falls, um die Beschreibung des Zusammenwirkens von Polizei, Rechtsmedizin, Staatsanwaltschaft und Gericht bei der Aufklärung von Verbrechen. Ein großes Augenmerk wird auch der Strafverteidigung gewidmet.

Der Rechtsanwalt Rocco Eberhardt vertritt den Beschuldigten. Der Fokus der Handlung liegt dann auch auf der Schilderung seiner Anstrengungen, die Unschuld seines Mandanten zu beweisen. Sein Vorgehen im Rahmen der Aufklärung des tatsächlichen Geschehens zu verfolgen war fesselnd. Es zeigte sich, wie wichtig die Zusammenarbeit mit seinem Freund und Privatermittler Tobi aber auch mit dem Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer für seine Arbeit ist. Da ich Gerichtskrimis liebe, haben mir insbesondere die Szenen im Gericht besonders gefallen.

Das Buch hat mir einen Eindruck vermittelt, wie schnell man in die Mühlen polizeilicher Ermittlungen gelangen kann und was das mit dem Betroffenen macht. Auch der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung wurde überzeugend dargestellt. Insgesamt also eine spannende und authentisch wirkende Handlung. Einzig der Schluss hat mir nicht so behagt.

Bewertung vom 24.02.2025
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein Blick in das Leben der einfachen Leute um 1910 - gut und mit viel trockenem Humor beschrieben

Der Roman „Frau Hempels Tochter“ von Alice Berend hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Er beschreibt das einfache, aber zufriedene Leben der Familie Hempel, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin in einer Hausmeisterwohnung lebt. Herr Hempel arbeitet als Schuster, seine tatkräftige und stets fleißige Frau hält das Haus sauber, hilft den Nachbarn und Herrschaften, wenn Hilfe nötig ist und erledigt vielerlei Aufträge. Zur Familie gehört Laura, die gar wohlgeratene und fleißige Tochter der Familie.

Ich habe das Buch mit großem Vergnügen gelesen. Frau Berend beschreibt ihre Protagonisten äußerst detailreich, sodass man eine gute und bildhafte Vorstellung von ihnen bekommt. Die Unterhaltungen sind natürlich und lassen das Zeitkolorit der Jahrhundertwende erahnen. Die Lebensumstände dieser einfachen, aber liebenswert beschriebenen Menschen werden, ebenso wie der damalige Standesdünkel, sofort nachvollziehbar. Auch wenn die Hempels einfache Leute sind, leben sie doch stolz und glücklich, dabei jedoch äußerst sparsam, damit die Tochter es einmal besser hat.

Getragen sind die Beschreibungen von einem stillen Humor und von Lebensweisheiten, die ich in so dichter Folge lange nicht gelesen habe.

Der Fleiß der Hempels und ihre Sparsamkeit zahlen sich aus und sie können aus ihrer Kellerwohnung aufs Land ziehen und dort ein Haus samt Badeanstalt erwerben. Wie die Geschichte weiter und zu Ende geht, möchte ich nicht verraten. Ich kann aber resümieren, dass mir dieses Buch höchstes Lesevergnügen bereitet hat. Von der Autorin hatte ich zuvor noch nicht gehört, finde es aber sehr anerkennenswert, dass der Reclam-Verlag dieses Werk neu verlegt hat. Ein Nachwort von Margret Greiner beschreibt das Leben der Schriftstellerin Alice Berend.

Bewertung vom 15.02.2025
Raschke, Marc

Du hast die Wahl


ausgezeichnet

Eine hervorragend recherchierte Entscheidungsgrundlage

Der kleine „Taschen-Raschke“ mit dem Titel „Du hast die Wahl“ beleuchtet verschiedene Themen aus dem politischen Geschehen der Gegenwart mit klarem und kritischem Blick. Der Autor, Marc Raschke, stellt Entwicklungen dar und offenbart die Positionen der Parteien bzw. ihr Auftreten zu diesen Ereignissen. Damit wird mir meine Entscheidung bei der bevorstehenden Bundestagswahl erleichtert.

Das Lesen hat mir bei so manchen Inhalten wirklich die Augen geöffnet. Ich fühle mich gut und vor allem objektiv informiert. Ein Vorzug des Buches ist auch, dass die Themen kurz und prägnant erläutert werden.

Bewertung vom 14.02.2025
Wildner, Maxine

Bis unsre Seelen Sterne sind. Rilke und Lou Andreas-Salomé


sehr gut

Der ruhelose und schaffensreiche Geist des Rainer Maria Rilke

Der Roman „Bis unsere Seelen Sterne sind“ von Maxine Wildner beschreibt das Leben und Schaffen des Lyrikers Rainer Maria Rilke, insbesondere seine Beziehung zu der Literatin Lou Andreas-Salomé.

Sowohl der Titel als auch das ausdrucksstarke Cover mit der Abbildung von Rilke und Lou und der geprägten Goldschrift haben mein Interesse geweckt.

Bereits als junger Mann verliebt er sich in die um fünfzehn Jahre ältere, verheiratete Lou, die ihn in ihrer Art, ihrem Denken und natürlich mit ihrem Äußeren in seinen Bann schlägt.

Die Liebesbeziehung zwischen beiden zerbricht nach einigen Jahren, aber ihre Verbindung endet erst mit dem Tod Rilkes.

Im Roman werden die Bekanntschaften und Freundschaften zu anderen Größen dieser Zeit lebendig. So treffen wir auf Friedrich Nietzsche, Richard Wagner, Sigmund Freud und Auguste Rodin.

Wir werden Zeuge der schöpferischen Ruhelosigkeit des großen Dichters, die sowohl die Wahl und den Wechsel seiner Aufenthaltsorte als auch sein Verhalten in Beug auf die Damenwelt betreffen.
Er suchte die Liebe, betete die jeweils Erwählte an und umwarb sie mit Unmengen ihr gewidmeter Gedichte, nur um der Beziehung, wenn sie denn zustande kam, schnellstens zu entfliehen.

Sehr anschaulich erleben wir die Schaffensphasen und seine Unzufriedenheit und innere Zerrissenheit.
All das ist literarisch sehr gut umgesetzt. Die einzelnen Charaktere sind gut gezeichnet, sodass ich sie mir gut vorstellen konnte. Durch die Gespräche fühlte ich mich in die damalige Zeit zurückversetzt.
Die immer mal wieder vorkommenden Zeitsprünge haben mich etwas verwirrt. Ich weiß auch nicht, ob sie für das Verständnis der Ereignisse unbedingt erforderlich sind.

Für mich hat dieses Buch den Namen Rilke mit Leben erfüllt. Ich wusste zuvor kaum etwas über ihn. Das hat sich mit diesem Buch geändert. Ich weiß, wann und wie er gelebt hat und welche Menschen seinen Weg gekreuzt haben. Und ich habe etwas von dem damaligen Zeitkolorit mitbekommen.
Eine unterhaltsame Lektüre.