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Benutzername: 
Nick Coll
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 25 Bewertungen
Bewertung vom 20.12.2018
Die Rose des Herzogs
Spang, Marita

Die Rose des Herzogs


ausgezeichnet

Auch in diesem Jahr hat mich die Autorin Marita Spang mit ihrem neuen historischen Roman „Die Rose des Herzogs“ wieder fasziniert. Eine wirklich herausragende Geschichte, die den Leser für einige Zeit in die Vergangenheit eintauchen lässt.

In diesem Roman greift die Autorin eine Geschichte zur Zeit der Französischen Revolution auf, die mir bis dahin leider völlig unbekannt war. Die Nichte vom berühmten „Kardinal Collier“ Charlotte de Rohan-Rochefort flüchtet mitsamt Familie ins Exil nach Ettenheim. Dort trifft sie den jungen Herzog von Enghien, einen der vielen Adeligen, die in der Emigrantenarmee für die Ideale der Royalisten kämpfen. Trotz trauriger Ereignisse im Vaterland erlaubt sich Charlotte den Herzog zu lieben, obwohl das Glück beiden nie hold wird. Viele bittere Stunden der Trennung und familiäre Hindernisse stehen dem Paar im Wege.

Auch viele andere Figuren spielen in dieser Geschichte eine mehr oder weniger große Rolle und in vielen Fällen gelingt es der Autorin ziemlich gut und sehr sachlich, auch die Personen, die nur kurze Auftritte haben, anschaulich zu charakterisieren. Der größte Fokus des Buches liegt natürlich auf Charlotte, doch auch einige Nebenfiguren, beispielsweise ihr Großonkel Rohan oder Prinz von Conde, sind recht interessant. Hiermit ist unter anderem die hässliche Dogge Mohiloff zu erwähnen, die den Herzog treu bis zum Ende begleitet hatte.

Ich möchte eigentlich gar nicht zu viel zum Inhalt verraten, denn die Geschichte von Charlotte und Enghien lebt davon, dass wir Leser uns ein eigenes Bild verschaffen.

Der Schreibstil des Buches ist auf jeden Fall sehr angenehm, bildhaft und anspruchsvoll, wodurch allein es schon wahnsinnig Spaß macht zu lesen. Die Länge der Kapitel ist so angenehm gewählt und mit Datum versehen, dass man mit Infos oder Personen nicht überhäuft wird. Die Entwicklung der Geschichte (ab und zu geht es um mehrere Jahrzehnte zurück) wird konzentriert dargestellt, dramatische und wichtige Ereignisse wiederum sind mit viel Liebe zum Detail beschrieben. Fakten, Sitten und Gepflogenheiten werden zu einem spannenden Porträt dieser unruhigen Zeit verwoben.

Marita Spang zeichnet sich durch ihre grandiose und einmalige Sprachgewandtheit aus. Als eine wahre Meisterin des geschriebene Wortes, sticht sie für mich in vielerlei Hinsicht stark heraus. Ich habe schon sehr viele historische Romane (gute und auch weniger gute) hinter mir, aber hier geht es einmal wieder um einen ganz anderen Maßstab!

Das Cover passt ganz gut zu den anderen Büchern von Marita Spang, sodass bei den Lesern im Bücherregal keine Disharmonie entsteht. Zwei Karten und ein Personenregister zu Beginn der Geschichte verschaffen einen guten Überblick. Eine Zeittabelle, empfohlene Literatur und ein hilfreicher Glossar runden das Bild ab. Nach dem Ende der eigentlichen Geschichte voller Liebe und Traurigkeit gibt die Autorin in einem ausführlichen Nachwort einen Einblick in die historischen Hintergründe des Romans und liefert weitere Infos, die fundierte Recherche belegen. Mit solchem Bonus punktet jeder historischen Roman.

„Die Rose des Herzogs“ ist für mich einer der besten Romane 2018, den man getrost mehrfach lesen sollte! An dieser Stelle kann ich nur die vollen 5 Punkte vergeben und das Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 07.12.2018
Die Stunde der Hoffnung / Tochter des Gauklers Bd.3 (eBook, ePUB)
Nowicki, Stefan

Die Stunde der Hoffnung / Tochter des Gauklers Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Das neueste Buch von Stefan Nowicki „Die Stunde der Hoffnung“ ist der dritte Teil der Trilogie „Die Tochter des Gauklers“.

Der Autor entwirft eine realistische Interpretation, wie und warum Hamelner Kinder verschwunden sein könnten. Der ganze Band beschreibt eine beschwerliche Reise, voller Gefahren, zur Ostsee. Das Schicksal von Uta, Lorenz und ihren Freunden ist in schöner Sprache geschrieben und machten das Buch kurzweilig und unterhaltsam. Das Ende der schweren Reise ist gleich ein neuer Beginn. „Die Stunde der Hoffnung“ braucht in meinen Augen keine Fortsetzung mehr. Falls der Autor alle Teile in einem Print vereint, wäre es nur vor Vorteil.

Obwohl der Einstieg in das Buch leicht ist, bleibt dem Leser manches aus der Vorgeschichte der Protagonisten vorenthalten. Ein paar Sätze zur Erklärung wären nicht überflüssig, sondern hilfreich. Es wäre auch gut das Buch mit einer Karte und einem Personenregister auszurüsten.

Und noch ein paar Worte zum Cover. Es hat eine wunderbare Gestaltung: diesmal grün und passt ganz gut zu den vorherigen Bändern.

Abgesehen von ein paar nicht sehr glaubwürdigen Ereignissen und langen Dialogen (die vielleicht durch spannende Zwischenfälle oder Witze zu ersetzten sind), hat mir das Buch gefallen. Zum besseren Verständnis würde ich empfehlen zuerst den ersten und den zweiten Teil zu lesen, damit die Geschichte runder wirkt. Daher 4 Sterne.

Bewertung vom 26.11.2018
Abendglanz / Gut Greifenau Bd.1
Caspian, Hanna

Abendglanz / Gut Greifenau Bd.1


ausgezeichnet

Das ist also der Schmöker von Hanna Caspian, eine Familiensaga schlechthin. Das Thema dieses ersten 555-seitigen Bandes „Gut Greifenau — Abendglanz“ sind die Erlebnisse fiktiver Personen aus Hinterpommern (jetzt Polen) in der realen Geschichte zwischen 1913 und 1914. Verschiedene Handlungsstränge und Geschichten, sowie jede Menge Geheimnisse werden schließlich geschickt zu einem Plot mit authentischen Milieuschilderungen und interessantem Lokalkolorit verwoben.

Obwohl der Anfang des Romans vielleicht dem einen oder anderen schwer fällt (aufgrund der vielen involvierten Personen, die bei den tragischen Ereignissen auf dem Gut auf natürliche Weise sofort auftreten müssen), geht es weiter mit dem Lesen wie geschmiert, dass man das Buch ungern beiseitelegt. Der Roman wird nie langatmig erzählt, immer passiert etwas, was Auswirkungen auf bestimmte Personen oder Geschehnisse hat, ob in Berlin, Sankt-Petersburg oder auf dem Gut. Ein Personenregister, unzählige Karten und die von der Autorin selbst gefertigten Skizzen des Anwesens helfen gleich mit, ein gutes Bild zu bekommen, in welchem Umfeld sich die Geschichte abspielt.

Die historischen Hintergründe Hinterpommerns sind gut wiedergegeben, die Familie Auwitz-Aarhayn zu Greifenau ist hervorragend darin eingebettet. Sowohl die Herrschaften, als auch die Dienerschaft sind wunderbar gestaltet, mit ihren Stärken und ihren Schwächen, ihren Ecken und Kanten, manchmal echten Macken. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und in die Szenen gesetzt. Sie wirken lebendig und authentisch für die damalige Zeit. Besonders sympathisch empfand ich Konstantin, der progressiv und zukunftsorientiert denkt und handelt (im Gegensatz zu seinem Vater). Die Handlungsstränge greifen ineinander, beim Lesen war mir nie langweilig.

Und noch ein paar Worte zum Cover. Es hat eine wunderbare Gestaltung: rot glänzende Buchstaben, das Bild passt hervorragend zum Inhalt des Buches. Das animiert sofort zum Zugreifen und zum Lesen.

Ich bin sehr froh, dass ich mich nach dem Beenden des Buches von den Figuren nicht für lange verabschieden muss, sondern dass es mit dem zweiten Band (erscheint am 22.12.2018) weitergehen wird! Stürmische Zeiten stehen der Gutsfamilie bevor!!!

An dieser Stelle kann ich nur die vollen 5 Punkte vergeben und das Buch wärmstens empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2018
Land im Sturm
Schiewe, Ulf

Land im Sturm


ausgezeichnet

Der neue Roman von Ulf Schiewe „Land in Sturm“ ist interessant und spannend zugleich, dass man sich mitgerissen fühlt und nur so durch die 900 Seiten und 900 Jahre fliegt, sodass man sich am Ende wünscht, die weitere Entwicklung der Geschichte mitzuerleben.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm und gut zu lesen. Die Charaktere jedes Buchabschnittes sind sehr gut ausgearbeitet, Freud‘ und Leid liegen oft nah beieinander, Angst, Schicksalsschläge und Kriege bestimmen immer wieder manches Leben. Es sind dramatische Ereignisse und Entwicklungen, die einen großen Raum in jedem von 5 Teilen des Romans einnehmen und mich sehr gefesselt haben. Ulf Schiewe hat hier wirklich sehr gut recherchiert, man merkt die Arbeit, die er sich für dieses Buch gemacht hat.

Mir hat es gefallen, wie die Handlung um Arnulf, Hedwig oder andere Protagonisten in jeden geschichtlichen Rahmen der Zeit eingefügt wurde, ob es um den Krieg gegen Ungarn oder um die beginnende Industrialisierung mit dem Eisenbahnbau ging; kriegerische Auseinandersetzungen im Land der Wenden oder das Leben in Preußen bilden eine tolle Kulisse für die persönlichen Schicksale der Figuren.

Es ist selten, dass in einem historischen Roman die Kulissen und Schauplätze, die Handlung und sogar die Charaktere und Protagonisten gleichermaßen beeindrucken und polarisieren. Die fünf Teile sind durch Vertreter einiger Familien (Schmitt, von Billung, von Falkenberg), denen wir in den verschiedenen Generationen immer wieder begegnen, in ein Großes verbunden. Und ein kleiner Augenzeuge aller Schicksale, Umbrüche, Fortschritte, Rückschläge und Freundschaften — ein alter krummer ungarischer Säbel.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen, nun will ich auch andere Romane des Autors lesen.

Bewertung vom 21.09.2018
In stürmischen Zeiten / Das Weingut Bd.1
Lacrosse, Marie

In stürmischen Zeiten / Das Weingut Bd.1


ausgezeichnet

Von den ersten Seiten an hat mich der neueste Roman von der Autorin Marie Lacrosse hellauf begeistert. Ihre Protagonisten sind sehr gut wiedergegeben, die einzelnen Charaktere sehr gut herausgearbeitet, so dass man sich mit ihnen freuen und leiden konnte. Der Schreibstil ist von Beginn an lebendig und die Autorin lässt mit Leichtigkeit Bilder vor dem geistigen Auge des Lesers entstehen: das Weingut, das Leben der Bediensteten, die Weinlese sowie der Krieg, welcher die zentrale Rolle spielt und das Leben der Leute rasch ändert.

Die Autorin hat sich nicht gescheut, die tatsächlichen Geschehnisse des Krieges 1870-1871 der Wirklichkeit entsprechend schonungslos niederzuschreiben. Es wirkt trotzdem nicht überzogen, sondern nachvollziehbar, wenn auch schrecklich. Die Kriegsbeschreibungen sind so gut getroffen, dass man sofort versteht, wie sinnlos aus der Sicht einfacher Leute der Kampf bei Sedan oder Weißenburg war. Durch den Sohn des Weingutbesitzers erfahren wir, dass deutsche und französische Sanitäter, — einfache Leute — obwohl sie auf verschiedenen Seiten des Krieges standen, gleiche Ziele hatten, das Leben seinen Nächsten egal welcher Nationalität zu retten.

Die geschichtliche Recherche, der medizinische Fortschritt, sowie die Kriegswirren sind super in die Geschichte eingebaut. Besonders auch die Beschreibung des Lebens am Weingut kommt so realistisch rüber, dass man als Leser gerne eine Reise dorthin machen würde. Außerdem gibt es im ersten Band ein paar ungelöste Rätsel, die, wie wir hoffen, im Folgeband ihre Auflösung finden.

Emotional, spannend, aufwühlend — ein historisches Stück der Zeitgeschichte — Marie Lacrosse versteht es hervorragend ihre Leser in den Bann zu ziehen. Die Fans von historischen Romanen werden dieses Buch voller Begeisterung kaum bei Seite legen. Daher gibt es eine klare uneingeschränkte Empfehlung.