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Lissi Filibuster

Bewertungen

Insgesamt 253 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2025
Shusterman, Neal

All Better Now (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Was macht eine Pandemie mit uns, wenn das Virus Glückseligkeit verspricht?

"All Better Now" war mit Sicherheit nicht das letzte Buch, das ich von Neal Shusterman gelesen habe. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte über eine Pandemie, die in Teilen an das erinnert, was wir vor ein paar Jahren selbst erleben mussten und doch ganz anders ist.
Wieder breitet sich ein Virus auf der ganzen Erde aus. Ein Virus mit einer hohen Sterblichkeitsrate für gewisse Bevölkerungsgruppen. Doch die Überlebenden sind plötzlich glücklich, selbstlos und auf das Gemeinwohl orientiert. Für einige scheint dies erstrebenswert zu sein. Andere sehen darin nur Gefahren für ihre Unternehmen, ihre Politik oder ihre persönlichen Ziele. Daher wollen sie möglichst schnell einen Impfstoff entwickeln.
Das Ausgangsszenario fand ich direkt faszinierend. Einerseits weil es mich sehr an die Pandemie erinnert hat und ich gleich wusste, wie schnell die unterschiedlichen Meinungen gegeneinander prallen könnten. Andererseits weil diese Pandemie so anders verlaufen könnte, denn die Überlebenden scheinen von Grund auf zufrieden und mit sich im Reinen.
Auch die Umsetzung von Neal Shusterman ist für mich absolut gelungen. Erzählt wird "All Better Now" aus vielen verschiedenen Perspektiven. So erfährt man, wie die Pandemie für Mariel, eine obdachlose junge Frau, verläuft, genauso wie es für den Sohn eines Milliardärs ist, dem eigentlich die besten Voraussetzungen für ein glückliches Leben gegeben sind. Auch weitere spannende Blickwinkel von anderen Personen werden verfolgt. Manche spielen nur am Rande eine Rolle, andere nehmen tatsächlich ganz zentrale Positionen ein.
Die vielen verschiedenen Perspektiven machen das Verfolgen der Geschichte nicht immer einfach. Mir persönlich hat dieser umfängliche Blick jedoch sehr gut gefallen. So wird noch deutlicher, wie die Pandemie von unterschiedlichen Akteuren beeinflusst wird. Gleichzeitig gibt es ganz individuelle Schicksale, die die persönliche Ebene toll eingebunden haben.
Besonders fasziniert hat mich, wie diese Einzelgeschichten auf interessante Weise miteinander verknüpft sind. Das Wettrennen um einen Impfstoff auf der einen Seite und der Wunsch, das Virus möglichst schnell zu verbreiten auf der anderen, machen die Geschichte äußerst spannend.
Ich konnte "All Better Now" einfach nicht beiseite legen, denn die dystopischen und utopischen Elemente haben mich gefesselt und die persönlichen Schicksale haben mich berührt. Daher empfehle ich das Buch allen, die Lust auf eine besondere Pandemie-Geschichte haben, in der es um Weltpolitik, Macht aber auch ganz individuelle Probleme und Entscheidungen geht. Ich habe mich lange gefragt, ob ich mich für oder gegen das Virus entschieden hätte, bis ich das Ende gelesen habe. Da war für mich die Entscheidung ziemlich klar.

Bewertung vom 29.08.2025
Ameling, Anne

Dämmernachtstraum (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fantastische Geschichte mit realen Bezügen


"Dämmernachtstraum. Das Erbe der Lichtgeister" von Anne Ameling war für mich ein kleines Überraschungsbuch. Denn ich muss gestehen, die ersten paar Seiten, in denen man den Hirten der Tagholde Faradun kennenlernt, ließen mich zunächst ein wenig irritiert zurück. Ich ahnte nicht, was das für eine fantastische Geschichte werden würde.
Das lag vor allem an der sehr starken Hauptfigur: Lilimott Förster, die als "Große Retterin" die Lichtgeister befreien soll und den Streit zwischen Tagholden und Nachtspinsten schlichten muss, um die ganze Stadt zu retten. Es ist eine sehr magische Geschichte, die allerdings viele Bezüge zu realen Problemen aufweist und in unser ganz normalen Realität verortet sein könnte.
Lilimott ist zuerst so gut wie unsichtbar, will nicht auffallen und bleibt an der Eliteschule für sich, da sie als Kind aus einem ärmeren Viertel nie das Gefühl hat, bei den reichen Kindern dazuzugehören. Doch mit dem Erscheinen der Lichtgeister ändert sich für Lilimott alles. Sie muss schwierige Entscheidungen treffen, ihre eigenen Grenzen überwinden und Vertrauen in andere Menschen, Wesen und sich selbst fassen.
Lilimotts sozialer Hintergrund, als Kind, das in einer Hochhaussiedlung aufwächst, mit einer alleinerziehenden Mutter, die sich mit ihrer harten Arbeit so gerade über Wasser halten kann, kommt immer wieder klar heraus. Vorurteile und Schwierigkeiten, die Menschen in solchen Vierteln begegnen können, werden durch Lilimotts Geschichte für alle Leserinnen und Leser erleb- und nachvollziehbar.
Gleichzeitig entspannt sich eine fantastische Geschichte mit mystischen Wesen. Anne Amelings Schreibstil bringt eine ganz besondere Atmosphäre mit sich und schafft es dabei, alle besonderen Wesen und Geschehnisse vor dem inneren Auge erscheinen zu lassen. Die magischen Elemente der Geschichte sind faszinierend und zeigen gleichzeitig auf, wie wichtig Natur auch in der modernen Welt ist.
Dabei ist es dann schön zu lesen, welche positiven Entwicklungen Lilimott und mit ihr auch die ganze Hochhaussiedlung durchmacht. Wie sich zwischen all den düsteren Entwicklungen in der ganzen Stadt dieser zuvor trübe Ort wandelt. Es sendet die schöne Botschaft, dass die Herkunft eines Menschen nichts über dessen Charakter, Fähigkeiten oder Lebensträume aussagt.
In "Dämmernachtstraum" steckt eine ganz besondere Geschichte, voller Magie und mystischer Wesen, aber auch ganz realer Probleme wie die Zerstörung der Natur oder soziale Konflikte. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren passt daher sehr gut. Alle Kinder, die gerne magische Geschichten mit einem Bezug zu realen Problemen lesen, werden das Buch lieben.

Bewertung vom 29.08.2025
Goldewijk, Yorick

1000 und ich. Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht. (eBook, ePUB)


sehr gut

Ruhige Dystopie, die zum Nachdenken anregt

"Vielleicht ist all das hier gar nicht wirklich, vielleicht ist es nur ein Traum." (Kapitel Traum)

Ein Buch, das mich gerade sehr überrascht hat, ist "1000 und ich - Zweifle nicht, zögere nicht, hinterfrage nicht." von Yorick Goldwijk.
8 ist der Name der Hauptfigur dieser Geschichte, einer Unbeseelten. Sie lebt jeden Tag das gleiche durchstrukturierte Leben wie alle anderen Mädchen um sie herum, die ihr in Aussehen und Verhalten gleichen sollten. Doch 8 ist anders, denn sie fühlt, denkt, träumt - alles, was sonst für ihresgleichen verboten ist. Sogar Einsamkeit kann sie empfinden. Bis sie ein Mädchen sieht, das ebenso anders erscheint und in ihr Hoffnung und den Wunsch zu fliehen weckt.
Yorick Goldwijks Schreibstil ist meist ruhig und nachdenklich. Es passiert tatsächlich gar nicht so viel und durch die Ich-Perspektive liegt der Fokus sehr stark auf 8 und ihren Gedanken. Ihre Welt erscheint so fremd und unwirklich und vor allem der Umgang mit Abtrünnigen ist erschreckend. Doch ihre Gefühle des Andersseins und des Nicht-dazu-Gehörens sind stark und greifbar.
Beim Lesen der Geschichte hatte ich zunächst an manchen Stellen große Fragezeichen im Kopf: Was ist Traum? Was ist Wirklichkeit? Außerdem kommen tiefgründige Fragen zum Tragen, wenn sich 8 Gedanken über ihre Existenz macht. Wer ist sie? Was unterscheidet sie von anderen? Die Auflösung ist überraschend und klärt einiges auf, stimmt aber nachdenklich und berührt auf eine ganz andere Weise.
"1000 und ich" ist eine langsame und tiefgründige Dystopie für Jugendliche über Individualität, das Wesen des Seins und die Realität. Die Altersempfehlung ab 12 Jahren ist durchaus passend. Mein 13-jähriger Sohn fand das Buch ganz okay, ihm wäre mehr Handlung und Spannung lieber gewesen. Dafür hat ihm aber das Ende und die Auflösung der Geschichte gut gefallen. Für Jugendliche, die gerne ruhigere Geschichten mit philosophischen Fragen lesen und auch zunächst verwirrende Szenen wertschätzen, ist das Buch auf jeden Fall zu empfehlen.

Bewertung vom 29.08.2025
Wood, Lucy Jane

Rewitched


gut

Mehr Hexengeschichte als Lovestory

Manchmal gibt es Bücher, bei denen ich etwas zwiegespalten zurückbleibe. In "Rewitched" von Lucy Jane Wood gab es viele schöne Momente, die ich sehr gerne gelesen habe und die Grundidee der Geschichte und das herbstliche Setting haben mir wirklich gut gefallen.
Belle führt ein relativ normales Leben. Sie lebt mit einer Katze und ihrer besten Freundin in einer WG, arbeitet in einem süßen Buchladen und hadert damit, ob sie nicht doch das Geschäft hätte übernehmen sollen, da ihr neuer Chef ein richtiges Ekelpaket ist. Dass sie auch eine Hexe ist, verdrängt sie die meiste Zeit und sie nutzt ihre Magie nur für Kleinigkeiten. Doch zu ihrem 30. Geburtstag soll sie sich überraschenderweise einer Hexenprüfung unterziehen. So dreht sich Belles Leben bald größtenteils um die Magie, da Belle diese, obwohl sie sie kaum nutzt, nicht verlieren möchte.
Die Ausgangssituation hat mir, wie gesagt, richtig gut gefallen. Vor allem der Buchladen und die kleinen Zaubereien, die Belle nutzt, um für Kunden die richtigen Bücher zu finden oder in der Kinderbuchabteilung für Ordnung zu sorgen, schaffen eine schöne Atmosphäre. Da der Verlag das Buch mit "Cosy Fantasy Romance" beworben hat, hoffte ich auch auf eine schöne Liebesgeschichte.
Die Romance hat mich in diesem Buch leider jedoch überhaupt nicht erreicht. Zu Beginn dachte ich noch, das könnte schön werden, weil der Typ ein bisschen mysteriös wirkte. Leider ist daraus für mich nichts geworden. Viele Momente zwischen Belle und dem Mann, an dem sie ein Interesse entwickelt, kamen bei mir einfach nicht romantisch rüber. Außerdem verbringen die beiden so wenig Zeit miteinander, dass sich da einfach kaum etwas entwickelt hat. In dieser Hinsicht war das Buch für mich leider enttäuschend.
Dass mich die Romance nicht erreicht hat, ist zwar schade, aber auch Fantasy-Bücher lese ich gerne. Deshalb habe ich versucht, mich beim Lesen mehr auf die Zaubereien und Hexerei zu fokussieren. Der Teil hat mir auch wesentlich besser gefallen. Vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, wenn Belle sich auf die Hexenprüfung vorbereitet, gibt es viele schöne Momente und es kommt zum Schluss sogar etwas Spannung auf, mit der ich in einem Cosy Fantasy Roman gar nicht gerechnet habe.
Leider gab es aber auch einen Aspekt, der für mich einfach nicht logisch war. Da einige Figuren des Hexenzirkels ihre Lebensspanne durch das Ablegen des Kesseleids verlängern können, passte für mich die zeitliche Ebene der Geschichte einfach nicht mehr. Vielleicht habe ich etwas nicht richtig verstanden, aber ich bin einfach nicht drüber weggekommen.
Dafür gab es aber einige Charaktere, die mir wirklich sehr gefallen haben. Die Hauptfigur Belle hat ein paar Probleme: Ihr fehlt es teilweise an Selbstbewusstsein, und vor allem glaubt sie nicht an sich selbst. Allerdings macht sie in der Story eine ganz gute Entwicklung durch. Viel besser gefallen haben mir ein paar Nebencharaktere, wie die Mitbewohnerin, Belles Mutter, die Katze oder ein älterer Herr, der etwas später eine wichtige Rolle bekommt. Diese Figuren haben für mich die gemütlichen Momente ausgemacht und mir den Fantasy-Teil versüßt.
Da mich die Liebesgeschichte in "Rewitched" einfach nicht überzeugt hat, würde ich das Buch nicht als Romance empfehlen. Ja, es geht auch um Liebe, aber der Fokus liegt eindeutig auf der (hexischen) Entwicklung von Belle. Wer also auf eine tolle Lovestory hofft, könnte enttäuscht werden. Allen, die einfach Lust auf eine cosy Hexengeschichte haben, kann ich das Buch aber empfehlen.

Bewertung vom 26.08.2025
Eimer, Petra

Schule mit Juli


ausgezeichnet

Lustige Freundschaftsgeschichte mit vielen Tieren zum Vor- oder Selberlesen

Ich freue mich immer riesig, wenn wir eine neue Kinderbuch-Reihe für uns entdecken, von der es schon ein paar Bände gibt. Mein 8-Jähriger und ich haben gerade "Schule mit Juli" von Petra Eimer gelesen und wir wollen unbedingt mehr von Juli lesen. In diesen sechsten Band kann man problemlos ohne Vorwissen einsteigen, aber Achtung: Er macht Lust auf mehr!
Im Buch wird vorweg erklärt, wie das Pferd Juli zu Paul kam und wer alle anderen Charaktere sind. Man merkt gleich, dass es eine lustige Truppe ist, bei der nicht immer alles nach Plan verläuft. Diesmal muss aber alles gut gehen, denn Max' Versetzung ist gefährdet und seine letzte Chance ist eine sehr gute Präsentation bei der Projektwoche zum Thema "Was wir von Tieren lernen können".
Zum Glück ist Max nicht alleine und kann sich der Unterstützung seiner Freunde Paul und Anna sicher sein. Auch die Pferde Juli und Juno und der Hund Watson helfen natürlich fleißig mit. Dabei entstehen einige sehr lustige Szenen. Mein Sohn und ich haben wirklich viel gelacht und uns über den Verlauf der Geschichte gefreut.
Besonders hervorzuheben sind die ganz tollen Illustrationen der Autorin, die wirklich jede Doppelseite auflockern und witzige, aber auch ernste Momente der Geschichte eindrücklich zeigen. Diesmal habe ich die Geschichte vorgelesen, aber für Kinder ab 8 Jahren ist die Gestaltung des Buches wirklich sehr gut, da die Textmenge durch die Bilder nicht so groß wirkt und beim Betrachten der Bilder immer wieder kleine Lesepausen zur Entspannung eingelegt werden können.
Auch die Story selbst hat uns sehr gut gefallen. Es ist eine tolle Freundschaftsgeschichte, in der sich die Kinder gegenseitig helfen. Es wird aber auch gezeigt, wie Lernen Spaß machen kann und dass es in Ordnung ist, wenn nicht alles so läuft, wie geplant und auch mal Fehler passieren. Außerdem stehen natürlich die Tiere ganz groß im Fokus. Sie bringen Ruhe, wenn die Kinder aufgeregt sind und unterstützen sie. Dafür müssen aber auch die Kinder gut auf die Tiere und ihre Signale achten.
Für Kinder ab 8 Jahren ist es eine sehr schöne Freundschaftsgeschichte mit vielen Tieren, die sie meist schon ganz alleine lesen können. Aber auch für jüngere Grundschulkinder ist dieser Juli-Band beim Vorlesen toll, denn es zeigt, wie Schule Spaß machen kann und wie wichtig und schön es ist, Freunden zu helfen.

Bewertung vom 08.08.2025
Maier, Verena

Gwin und das Herz des Drachen (Band 1) (eBook, ePUB)


sehr gut

Märchenhafte Geschichte mit Hexe, sprechendem Kater und asiatischen Drachen


Angelockt von diesem wunderschönen Cover hatte ich richtig Lust "Gwin und das Herz des Drachen" von Verena Maier zu lesen.
Gwin stammt aus einer reichen Familie. Doch da ihre Eltern sie häufig zu ihrer fiesen Tante schicken, während sie selbst Urlaub machen, läuft Gwin an einem kalten Herbsttag davon. Erst weiß sie nicht wohin, doch dann landet sie durch Glück oder Schicksal an einem ganz besonderen Ort voller Magie.
Gwin trifft auf eine freundliche Hexe namens Madame Manou, den sprechenden Kater Nerowitz, ein kleines Feuerwesen und letztlich sogar auf den Drachen Jun. Doch Drachen gelten als herzlose, gefährliche Wesen, denen man nie trauen darf. Trotzdem freundet sich Gwin mit ihm an und das ist der Beginn für ein unglaubliches Abenteuer.
Die Illustratorin Indiana Acosta schafft dafür mit ihren Bildern eine wunderschöne Stimmung. Es sind einige eindrucksvolle schwarz-weiß Zeichnungen von Drachen dabei, die ich am liebsten einmal in riesengroß sehen würde.
Auch die Geschichte selbst erzeugt eine ganz märchenhafte Atmosphäre mit einem magischen Café, das als Rückzugsort für mythische Wesen dient, einer kleinen Inselwelt, die sich ganz nach Gwins Wünschen gestalten lässt und ein paar Bezügen zur asiatischen Mythologie.
Gwin und die anderen Figuren kann man sehr schnell ins Herz schließen, auch wenn einige von ihnen recht mürrisch scheinen. Es ist spannend, Gwin auf dem Abenteuer zu begleiten und mit ihr eine magische Welt zu entdecken, von der man trotz einiger Gefahren nur träumen kann. Dabei zeigt Gwin Mut, Kreativität und ganz viel Herz.
Es ist gerade zu Beginn eine ruhigere, magische Geschichte zum Wohlfühlen, die erst in der zweiten Hälfte so richtig an Fahrt aufnimmt. Da die Kapitel aber sehr kurz gehalten sind und eine so magische Welt auch mit kleinen Details entdeckt werden will, lässt sich auch die erste etwas langsamere Hälfte sehr schön lesen.
Alle Leserinnen und Leser ab etwa 9 Jahren, die gerne in traumhaften Welten versinken und Drachen und andere magische Wesen mögen, werden "Gwin und das Herz des Drachen" lieben.

Bewertung vom 01.08.2025
Jackson, Holly

Not Quite Dead Yet (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Klasse Einstiegs-Thriller - für alle, die selten zum Thriller greifen


"Die Nacht gehörte jetzt ihr. Dead Women Walking. Und tote Frauen mussten sich nicht fürchten." (Kapitel 10)

Eigentlich lese ich ja gerade fast nur Liebesromane, aber bei Holly Jackson mit "Not Quite Dead Yet" konnte ich einfach nicht anders. Das Buch musste ich unbedingt lesen.

Jet wird an Halloween im Haus ihrer Eltern erschlagen. Wie durch ein Wunder überlebt sie und ihr bleibt nur noch eine Woche, denn die Verletzungen haben tödliche Folgen. Doch statt im Krankenhaus zu bleiben, beschließt Jet, endlich etwas zu Ende zu bringen: Sie will ihren eigenen Mörder finden.

Ich muss gestehen, Jet war mir zunächst nicht besonders sympathisch. Sie ist abweisend, unfreundlich und auch ihre Art auf ihren baldigen Tod zu reagieren, fand ich etwas befremdlich. Dennoch hatte mich die Geschichte gleich gepackt und ich habe mit ihr mitgefiebert und sie mit jeder Seite und jeder Enthüllung dann doch etwas mehr ins Herz geschlossen. Mit der Zeit konnte ich immer besser verstehen, warum Jet ist, wie sie ist.

Im Gegensatz zu Jet war für mich ihr Freund Billy, der ihr bei den Ermittlungen zur Seite steht, viel zugänglicher. Mir hat das Zusammenspiel der beiden dabei sehr gut gefallen und ich mochte, wie sich ihre Freundschaft in der kurzen Zeit entwickelt hat.

Das Wichtigste an so einem Thriller ist neben den Hauptfiguren aber natürlich der Fall. Wie schon in der "A Good Girls Guide To Murder"-Reihe spielen die zwischenmenschlichen Aspekte hier eine große Rolle: Zeugen, Nachbarn, Freunde, Familiengeheimnisse, verdächtige Verbindungen zwischen einigen Personen und natürlich Lügen.

Alles für mich, die eher selten Thriller liest, in einem angenehm flotten, nicht zu hohen Tempo erzählt. Dabei war es für mich auch nicht zu spannungsvoll, brutal oder blutig. Es werden vielmehr menschliche Abgründe eröffnet, aber durch das Kleinstadtsetting und die persönlichen Beziehungen war es für mich trotzdem gut zu lesen. Außerdem kommt immer wieder ein morbider Humor durch, der sehr gut zu Jets Charakter passt.

Die Auflösung hat mir am Ende gut gefallen, denn es wird dann noch etwas emotional und zumindest in manchen Aspekten überraschend. Leider waren mir ein oder zwei Hinweise zu offensichtlich, aber den Lesespaß hat es mir nicht genommen. Auch dass es einige unrealistische Szenen gibt und Jet für ihre schweren Verletzungen erstaunlich fit ist, hat mich beim Lesen nicht gestört. Vielmehr hat mich die Story dank Holly Jacksons ausgezeichnetem Schreibstil und Geschichtenaufbau einfach gepackt und nicht mehr losgelassen.

"Not Quite Dead Yet" ist auf jeden Fall allen zu empfehlen, die wie ich eher selten zum Thriller greifen, denn es ist spannend, aber in einem angenehm ertragbaren Rahmen. Damit ist das Buch mit Sicherheit auch für ein jüngeres Publikum geeignet, dass sich an Thriller heranwagen möchte, auch wenn Jet mit 27 schon etwas älter ist.

Bewertung vom 31.07.2025
Welk, Sarah

FREI - Beste Freundschaft (eBook, ePUB)


sehr gut

Schönes Freundschafts-Buch für alle Jugendlichen ab 12 Jahren

Mein 13-jähriger Sohn und ich haben beide sehr gerne den ersten Band der Frei-Reihe von Sarah Welk gelesen. Deshalb waren wir gespannt auf den zweiten Teil "Frei - Beste Freundschaft".

Während im ersten Band Joshua im Fokus stand, ist es diesmal seine Mitschülerin Nasrin. Es ist kaum Zeit vergangen seit Nasrin, Joshua, Nico, Nina und Koray im Wald eine ganz besondere Freundschaft geschlossen haben. Aber auch wenn man dieses erste Abenteuer nicht gelesen hat, fällt der Einstieg in "Frei - Beste Freundschaft" ganz leicht.

Nasrin ist eine ausgezeichnete Schülerin und bringt sich gerne in der Schule ein. Auch bei dem neusten Projekt an der Ida-Müller-Schule, die sich durch ein offenes Konzept, viele Freiheiten und die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler auszeichnet, wollen Nasrin und ihre Freunde als Team teilnehmen.

Doch Nasrins Leben wird durch einige Entwicklungen ganz schön durchgerüttelt und Nasrin macht sich nicht nur um ihren jüngeren Bruder Arad Sorgen, sie soll sich außerdem auch um Joachim einen neuen Schüler kümmern.

Die Geschichte wird komplett aus Nasrins Sicht erzählt, sodass man viel über ihr Innenleben erfährt. Nasrin ist dabei sehr sympathisch und ein glaubhafter Charakter, zu dem man leicht einen Zugang finden kann.

Die Sprache ist wieder sehr jugendlich, insbesondere wenn Nasrin mit einigen ihrer Freunde zusammen ist. Es ist aber nicht übertrieben und lässt sich gut lesen.

Wie der Titel des Buches schon verrät geht es in diesem Band vor allem um Freundschaft: wie sie sich entwickelt, verändert oder neu beginnt, wie Freunde füreinander einstehen können, aber auch was falsche Freunde sind. Es geht aber auch um die persönliche Entwicklung von Nasrin, die immer versucht es allen recht zu machen und dabei ihre eigenen Grenzen übersieht.

Zuletzt ist auch mentale Gesundheit ein wichtiges Thema, was aber nach meinem Empfinden etwas mehr Raum in der Geschichte gebraucht hätte, um nicht zu überraschend rüberzukommen. Vielleicht hätten hier ein paar mehr Momente mit der betreffenden Figur geholfen.

Trotz dieses kleinen Kritikpunktes ist es ein tolles Buch über Freundschaft für alle ab etwa 12 Jahren, mit einigen schönen und leichten Freundschaftsmomenten, die für Freiheit und Jugend stehen, aber ernsteren Themen, die zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 29.07.2025
Kneidl, Laura

Henry & Kate / The Darlington Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Süßer Liebesroman mit teilweise ernsten Themen

Ich bin gerade wirklich in einer Liebesroman-Phase angekommen. "The Darlington - Henry & Kate" von Laura Kneidl habe ich da natürlich gleich im Sommerurlaubsgepäck mitgenommen, wobei das Buch in der Zeit von Halloween bis Silvester spielt und daher vielleicht sogar noch besser als Herbst- oder Winterlektüre geeignet ist.

Kate lebt schon fast seit einem Jahr auf der Straße und schlägt sich mit kleinen Taschendiebstählen durch. Sie macht es nicht gerne, weiß das es falsch ist, weiß sich aber auch nicht anders zu helfen, denn sie hat niemanden mehr, der ihr von der Straße weghelfen könnte.

Dann trifft sie auf Henry, den superreichen Hotelmanager des skandalbelasteten The Darlington. Wobei Treffen vielleicht der falsche Ausdruck ist: sie bestiehlt ihn. Aus dem einen kurzen Zusammentreffen, bei dem Henry Kate gar nicht bemerkt, wird ein zweites, das Kates Leben vollkommen verändert und ihr endlich einen Weg von der Straße ermöglichen könnte.

Die Liebesgeschichte hat mir hier wirklich gut gefallen, wobei sie nicht von großen Überraschungen geprägt ist. Wenn das Buch schon den Untertitel "Henry & Kate" trägt, ist ziemlich klar, was passieren wird.

Aber überraschend muss für mich so eine Geschichte auch gar nicht unbedingt sein. Mir kommt es vor allem auf die Charaktere an und die haben mir hier wirklich sehr gut gefallen, vor allem da die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt wird.

Kate ist durch ihr Leben auf der Straße und der schwierigen Familiengeschichte eher vorsichtig und zurückhaltend. Sie hat schlimme Erfahrungen gemacht und das merkt man ihr immer wieder an. Dabei fand ich es sehr sympathisch, wie sie mit dem Reichtum umgeht, dass sie trotz der Veränderungen sich selbst treu bleibt und für sich selbst sorgen möchte.

Auch Henry hat trotz oder vielleicht auch gerade wegen seines enormen Reichtums kein einfaches Leben - nur eben mit ganz anderen Problemen als Kate. Er hat eine fürsorgliche Art, respektiert dabei aber die Grenzen anderer. Lediglich den Umgang mit seinem Vater, der für einen großen Skandal gesorgt hat, fand ich zunächst schwierig. Allerdings gibt das Henry natürlich auch den entsprechenden Raum für positive Entwicklungen.

Wie die beiden dann zusammenfinden, ist wirklich schön beschrieben, mit Höhen und Tiefen und ein paar intimen Momenten zwischen den beiden. Mir hat gefallen, dass es nicht nur um körperliche Anziehung geht, sondern auch um Verständnis füreinander und Freundschaft.

Auch das Setting mit dem luxuriösen Hotel und einigen interessanten Nebenfiguren, die wohl in den nächsten Bänden eine größere Rolle bekommen werden, haben mir gut gefallen.

Daher empfehle ich das Buch allen, die wie ich gerade gerne süße Liebesromane lesen, in denen aber auch ernstere Themen wie Wohnungslosigkeit angesprochen werden.

Bewertung vom 27.07.2025
Rundberg, Johan

Mika Mysteries 1: Der Ruf des Nachtraben (MP3-Download)


ausgezeichnet

Düsterer Kriminalfall für Kinder

Manchmal dürfen bei uns auch Geschichten für Kinder etwas düsterer sein. "Mika Mysteries. Der Ruf des Nachtraben" von Johan Rundberg ist genau das: düster, gruselig, spannend - ein richtig guter Detektivroman für Kinder ab 10 Jahren.
Das Setting der Geschichte um das junge Waisenmädchen Mika ist ein ganz besonderes. Alles geschieht im Winter des Jahres 1880 in einer Stadt in Schweden. Man spürt die durchdringende Kälte und merkt, dass es eine harte Zeit für Waisenkinder ist. Es gibt zu wenig zu Essen, kaum noch Brennholz und ein Leben eines Kindes zählt in dieser Stadt nur wenig.
Auch Mika lebt unter schwierigen Bedingungen, muss hart arbeiten und ist immer wieder brutalen Menschen ausgesetzt. Dann tritt auch noch der Kommissar Valdemar Hoff in ihr Leben, der sie wegen ihrer herausragenden Beobachtungsgabe in polizeiliche Ermittlungen zu einem Mordfall einspannt. So muss Mika mit ihm ins Leichenschauhaus, gerät immer wieder in gefährliche Lagen und ist bald selbst mit Leib und Seele bei den Ermittlungen um den Fall des berüchtigten Nachtrabens.
Manche Szenen sind wirklich erschreckend und zeugen von der Brutalität dieser Zeit. Für Kinder, die sich schnell gruseln, ist das Buch daher nichts. Wer aber mehr aushält und auch mit dem Thema Tod gut klarkommt, der findet mit "Mika Mysteries" einen ganz besonders spannenden Kriminalfall, in dem es um Beobachtungen und kluge Schlussfolgerungen geht.
Auch die schwierige Situation von Waisenkindern in dieser Zeit spielt eine entscheidende Rolle. Dabei erfährt man die Ungerechtigkeiten, die Kinder in dieser Zeit erlebten, durch Mikas eigene Erlebnisse und die Ermittlungen sehr nah. Es ist teilweise schockierend, aber durch die zeitliche Distanz der Geschichte gut einzuordnen. Außerdem ist Mika ein besonders starkes Mädchen, das bei den Ermittlungen beweisen kann, wie klug sie ist und dass ihre Herkunft nichts über ihre Fähigkeiten aussagt.
Die Sprecherin Julia Nachtmann schafft es, die besondere, düstere Stimmung der Geschichte durch ihre meist ruhige, recht tiefe Stimme sehr gut rüberzubringen. Man hört ihr gerne zu, ist gefesselt von der Geschichte und gruselt sich in genau den richtigen Momenten, wenn die fiesen Gestalten genau so finster herüberkommen. Auch kleine Details, wie die vielen schwedischen (Straßen-)Namen, die Julia Nachtmann so viel besser aussprechen kann als ich selbst es könnte, machen das Hörerlebnis zu etwas ganz besonderem.
Da die Geschichte teilweise wirklich unheimlich ist, würde ich die Altersempfehlung von 10 Jahren nicht unterschreiten. Auch ab diesem Alter sollten sich die Kinder bewusst sein, dass es teilweise sogar etwas brutal zugeht. Wer damit aber gut umgehen kann, wird hier einen unglaublich spannenden Kriminalfall erleben, der gerade auch in der Hörbuchversion aus dem Hörbuch Hamburg Verlag absolut überzeugt.