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H.8
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Kassel

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2025
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


ausgezeichnet

Jugenderfahrungen

Am ersten Tag der großen Ferien steht der 15-jährige Christoph Kramer auf einer Party seiner großen Liebe Debbie gegenüber. Der schüchterne Junge tut sich schwer Debbie seine Gefühle zu gestehen und doch kommt es irgendwie zu seinem ersten Kuss überhaupt. Dabei schien Debbie doch immer so unerreichbar für ihn. Meint sie es wirklich ernst?

Der frühere Fußballprofi und Weltmeister Christoph Kramer schreibt über seine persönlichen Erfahrungen als Teenager im Jahrhundertsommer 2006. "Das Leben fing im Sommer an" ist ein gefühlvolles und atmosphärisches Buch über Teenagersorgen, die erste Liebe und die scheinbar unendliche Freiheit der Jugend. Die Charaktere der Jugendlichen werden vielschichtig dargestellt. Tiefgründige Dialoge darf man nicht erwarten, wären aber auch in diesem Zusammenhang unpassend. Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen und dadurch Lust auf den Sommer bekommen!

Bewertung vom 12.02.2025
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Tolles Team

Der mehr oder weniger erfolglose Schriftsteller Tommi lebt im alten Wohnmobil seines Vaters. Gemeinsam mit dem Wohnmobil hat er auch Putzfrau Svetlana übernommen, die sich regelmäßig um seinen kleinen Haushalt kümmert. Bei dieser Gelegenheit hat sie auch das kleine hilflose Mädchen am Waldrand entdeckt, derer sich die beiden angenommen haben. Die Kleine wird in einem Heim untergebracht und Svetlana und Tommi machen es sich nun zur Aufgabe die Mutter zu finden.
"Wenn Ende gut, dann alles" ist ein humorvoller und anekdotenreicher Krimi wie man ihn von Volker Klüpfel erwartet. Svetlanas ukrainischer Akzent ist ausgeklügelt umgesetzt und macht aus ihr eine ausgesprochene sympathische und herzliche Person. Überhaupt sind die Charaktere alle besonders detailliert und breitgefächert dargestellt, sodass sie durch ihre Eigenheiten die Geschehnisse bereichern. Ich hoffe, es wird in Zukunft noch mehr Ermittlungen für dieses außergewöhnliche Team geben!

Bewertung vom 30.01.2025
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Trauerbewältigung

Für Marlene ist eine Welt zusammen gebrochen. Jahrzehntelang war sie glücklich mit ihrem Mann Rolf verheiratet. Als er jedoch eine Tumordiagnose bekommen hat, bringt er sich selber um - alleine, ohne Marlene mitzunehmen.
Für die Witwe beginnt eine Zeit voller Trauer, Wut und Unverstehen. Den erhofften Abschiedsbrief hat Rolf bei Marlenes bester Freundin weit weg in Wien deponiert. Wie gut, dass ihr ehemaliger Schüler Jack ihr behilflich ist und mit ihr die Reise zu den offenen Fragen antritt.

Dieses Buch hat mich schwer beeindruckt! Die Geschichte hat mich abgeholt und mitgenommen in nachvollziehbare Emotionen und Handlungen. Es besticht durch seine Einfachheit und gleichzeitige Komplexität, die die Gefühlsregungen mitsich bringen.
Die Hauptfigur Marlene ist darüberhinaus sehr sympathisch und menschlich und es gibt bei all der Trauer trotzdem auch immer wieder Situationen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Bewertung vom 29.01.2025
Prödel, Kurt

Klapper


ausgezeichnet

Teenager

Bär ist neu in Klappers Klasse. Klapper ist der Außenseiter. Nur Bär, das große selbstbewusste Mädchen, will etwas mit ihm zutun haben. Seine größte Leidenschaft sind Computerspiele. Auch Bär versteht etwas davon. Gemeinsam bauen sie an ihrer eigenen virtuellen Welt. Zuhause läuft es für die beiden auch nicht gut. Jeder hat seine Probleme. Nur darüber reden fällt ihnen schwer.

Dieses Buch erzählt eine Geschichte von Teenagern in der Schwebezeit zwischen Kind sein und Erwachsen werden, wie sie tausend- wenn nicht millionenmal auf der Welt vorkommt. Aber für Klapper ist es etwas besonderes, denn es ist seine Geschichte, die eines Einzelgängers. Einer Person, die von seiner Umwelt selten und wenn dann nur negativ wahrgenommen wird. Nur Bär scheint das alles nicht zu interessieren, so wie sie sich generell häufig über Konventionen hinwegsetzt.
"Klapper" ist ein sehr lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und noch eine Weile nachhallt.

Bewertung vom 13.01.2025
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Große Dialoge

Der bekannte Schriftsteller von Liebesromanen, Eduard Brünhofer, lernt während einer Zugfahrt die mittelalte Catrin kennen. Es entspinnt sich ein Gespräch, das über eine normale Unterhaltung zwischen Fremden hinausgeht und vor allem seitens Catrin werden viele intime und direkte Fragen gestellt. Und am Ende nimmt das Gespräch eine Wendung, die zu keiner Zeit vorhersehbar war.

"In einem Zug" ist ein sehr philosophisches Buch und lebt von seinen Dialogen, die den Großteil ausmachen. Unterbrochen werden diese Dialoge nur hin und wieder durch die Gedanken Brünhofers zum Gespräch. Ohne es zu beabsichtigen zieht er dabei tiefgründige Schlüsse über die Liebe, Beziehungen und das Leben im Allgemeinen. Man lernt zwei sehr gegensätzliche Persönlichkeiten kennen und verstehen und hat ab einem gewissen Punkt das Gefühl, selbst ein Reisender durch die eigenen Gedanken zu sein.

Bewertung vom 10.01.2025
Haas, Wolf

Wackelkontakt


ausgezeichnet

Toll erzählt

Franz Escher wartet in seiner Wohnung auf den Elektriker, der ihm eine neue Steckdose anbringen soll. Während er wartet, beginnt er ein Buch über einen Mafia-Aussteiger zu lesen. Dieser sitzt im Gefängnis und liest ein Buch. Im Buch des Mafioso geht es um einen Franz Escher, der auf den Elektriker wartet.

Wolf Haas ist die große Kunst gelungen zwei ineinander verwobene Geschichten zu erzählen, wobei diese eigentlich gar nicht getrennt sondern als eins anzusehen sind und aufeinander aufbauen. Obwohl das Buch sehr harmlos beginnt, ist der Schreibstil sehr gut zu lesen und baut schnell Spannung auf. Beim Versuch das Konstrukt zu durchdenken, stößt man schnell an seine Grenzen, aber das macht den Reiz von "Wackelkontakt" aus. Es handelt sich dabei um keinen richtigen Krimi, aber auch um keine normale Erzählung. Mir hat dieses Buch ausgesprochen gut gefallen und ich bin begeistert von dieser Idee und ihrer Umsetzung!

Bewertung vom 03.01.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


ausgezeichnet

Aus dem Leben

Nina ist mit knapp 50 Jahren nah an den Wechseljahren und seit ihrer Scheidung steht ihr Liebesleben eher auf dem Abstellgleis. Bis sie bei einer Feier ihres Ex-Mannes und dessen junger neuer Frau den 30-jährigen David kennen lernt und alle Prinzipien über Bord wirft.
Doch anstatt sich für Ninas wiedergefundenes Selbstbewusstsein und Körpergefühl zu freuen, macht ihr Familie ihr eher Vorwürfe und Vorhaltungen.

Anika Decker ist ein grandioser und realitätsnaher Roman gelungen, der jede Menge Lebenswitz und Humor beinhaltet, ohne dabei ins Lächerliche zu rutschen.
In den Protagonistinnen kann man sich durchaus wiederfinden und ihre Probleme und Gefühle nachvollziehen.
Es werden vor allem unterrepräsentierte weibliche Themen angesprochen, sowie die Metoo-Bewegung unterstützt. Damit gelingt auch der schwierige Spagat zwischen Unterhaltung und der Anregung zum Nachdenken. Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung, weil es viel mehr dieser Bücher geben sollte!

Bewertung vom 16.12.2024
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


ausgezeichnet

Authentisch und humorvoll

Annemarie Paulsen ist Anfang der 90er Jahre als jüngstes Kind von acht Geschwistern in Schleswig-Holstein geboren worden. Heute ist sie eine gefragte Agrarbloggerin, nachdem sie studiert hat und mit ihrem Mann erfolgreich einen Hof in der Uckermark bewirtschaftet. In "Alles büddn wild" schreibt sie autobiografisch über ihr Leben und erzählt in humorvollen Anekdoten wie sie sich zu dem Menschen von heute entwickelt hat.
Mittlerweile ist sie selbst Mutter von vier Kindern und hat ihre ganz eigenen Erfahrungen in der von Männern geprägten landwirtschaftlichen Welt gemacht. Sie räumt mit Vorurteilen auf und thematisiert Traditionen sowie den Kampf gegen Rollenbildern.
Dabei sind Sprache und Schreibstil ein Fest für alle Leser, weil die Ausdrucksweise leichtfüßig und authentisch daherkommt und man merkt, dass jeder Satz ehrlich gemeint ist.
"Alles büddn wild" ist eine große analoge Bereicherung in der digitalen Welt der Agrarinfluencer und hat in diesem Bereich ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, was seinesgleichen sucht.

Bewertung vom 08.12.2024
Pabst, Lilli

Mordscoach Bd.1


ausgezeichnet

Mörderische Psyche

Eigentlich ist Sophie eine ganz normale Therapeutin, die empathisch auf ihre Patienten eingehen kann und versucht ihnen zu helfen. ist Psychotherapeutin. Bis Amelie in ihre Praxis kommt, vorgibt eine Patientin zu sein und ganz nebenbei offenbart eine Affäre mit Sophies Mann zu haben. Von diesem Moment an ändert sich alles und am steht Sophie als Serienmöderin da.

Autorin Lilli Pabst, die selbst als Psychotherapeutin arbeitet, ist ein toller Krimi gelungen, der schonungslos ehrlich in die Psyche einer Mörderin schaut, deren Motive man am Ende sogar irgendwie nachvollziehen kann. Das ist einerseits erschreckend und andererseits die perfekt Unterhaltung, da "Mordscoach" spannend und kurzweilig zugleich ist. Es fehlt dem Buch nicht an humorvollen Stellen und gut ausformulierter Sprache. Ebenso die Charaktere, allen voran Sophie, haben mich überzeugt und sind schlüssig dargestellt.

Bewertung vom 24.11.2024
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


ausgezeichnet

Schatten der Vergangenheit

Annika und Ben leben gemeinsam mit Bens Tochter Lena in Glückstadt und führen ein glückliches Familienleben, bis Annika in Form eines Plakats von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Auf dem Plakat ist Lukas zu sehen, der Lukas, mit dem sie vor gut zehn Jahre neune wundervolle Tage in München verbracht hat...

Kristina Moninger ist mit "Neun Tage Wunder" ein stimmungs- und gefühlvolles Buch über die Kluft zwischen Vergangenheit und Gegenwart gelungen. Es vereint auf eine humorvolle und gleichzeitig ernste Art tiefe Gefühle, Fragen an das frühere Ich und vertane Chancen.
Mit einem lockeren und kurzweiligen Schreibstil wird eine Liebesgeschichte erzählt, die große Spannung birgt, dabei aber keinesfalls zu Kitsch neigt.
Man kann sich selbst in den Protagonisten wiederfinden und vor allem in der Suche nach dem Glück und dem perfekt unperfekten Miteinander.