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Isabel
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Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 353 Bewertungen
Bewertung vom 09.09.2025
Maxian, Beate

Die Tote im Kaffeehaus / Sarah Pauli Bd.11


ausgezeichnet

Ich kann es kaum glauben, aber nun habe ich mich mit „Die Tote im Kaffeehaus“ schon zum elften Mal mit der sympathischen Protagonistin Sarah Pauli auf Verbrecherjagd begeben. Man könnte fast sagen, nun gehört sie schon fest zur Familie!

In diesem Band möchte sie als neuernannte Chefredakteurin im Wiener Boten eine Sonderausgabe zum Thema Kaffee rausbringen, was in der wunderbaren Kaffeehochburg Wien durchaus das Interesse vieler Leser wecken wird. Hierzu verabredet sie sich mit der Grande Dame des Kaffees und Besitzerin dreier Kaffeehäuser, Marianne Böhm. Frau Böhm macht trotz ihrer achtzig Jahre einen munteren Eindruck und plaudert gerne über ihre Erfahrungen. Umso größer ist der Schock bei Sarah, als diese plötzlich mitten im Gespräch leblos auf den Tisch sinkt und trotz sofortiger eingeleiteter Rettungsmaßnahmen kurz darauf verstirbt. Doch Sarah wäre keine gute Reporterin, wenn sie diesen unerwarteten Tod so einfach unter „wird schon alles seine Richtigkeit haben“ ablegen würde. Sie drängt ihren Freund Martin Stein, der als Kommissar bei der Wiener Polizei tätig ist, auf eine Untersuchung der Todesursache und des Umfelds der Toten. Und schon bald gibt es einen weiteren Toten …

Nicht immer sind Beate Maxians Romane so schlüssig aufgebaut wie dieser elfte Band. Ein roter Faden zieht sich durch den gesamten Roman, dem es Spaß macht zu folgen und der den Spannungsbogen hochhält. Gepaart mit einem flüssigen Schreibstil und viel Wiener Lokalkolorit hat es Beate Maxian geschafft mich zu begeistern. Hierfür vergebe ich sehr gerne mit fünf Sternen die Höchstnote und spreche mal wieder eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus. Während die Fälle an sich pro Buch in sich abgeschlossen sind, empfehle ich dennoch in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um auch die privaten Hintergründe der verschiedenen Charaktere auskosten zu können.

Bewertung vom 07.09.2025
Rämö, Satu

Das Grab im Eis / Hildur Bd.2


ausgezeichnet

engineerwifevor 10 Minuten
Für mich wieder ein Highlight! Die Protagonisten Hildur und Jakob haben mal wieder Arbeit auf den Schreibtisch bekommen. Der Pistendienst findet auf einem einsamen Berg einen Toten, der offensichtlich von seinem Mörder mitten in der Nacht beim Langlauf niedergestreckt wurde. Kurze Zeit davor verunglückte ein bekannter Arzt mit seinem Kleinflugzeug und kam beim Absturz in einen See ums Leben. Hildur und Jakob versuchen einen Zusammenhang zu erkennen, der ihnen bei der Aufklärung hilfreich sein könnte, doch sie scheinen gegen eine Wand zu laufen, denn in diesen Kreisen hält man zusammen …

Während die Mordermittlungen im Vordergrund stehen sollten, geht Hildur ihre eigene Familiengeschichte, besonders das Verschwinden ihrer beiden kleinen Schwestern, nicht aus dem Kopf. So nah glaubte sie sich noch vor einigen Wochen der Wahrheit gekommen zu sein, so fern ist genau diese Wahrheit heute. Können ihre Schwestern noch am Leben sein? Wird sie das Geheimnis endlich aufklären können? Auch Praktikant Jacob kämpft im Privatleben. Er kämpft gegen seine Exfrau Lena, die ihm die Nähe zu seinem Sohn verbieten will. Hat sie es inzwischen tatsächlich geschafft, den kleinen Jungen seinem Vater zu entfremden?

Während die Mordfälle an sich spannend sind, scheinen sie doch rasch in den Hintergrund zu treten. Kurz vor Corona Ausbruch und den damit einhergehenden Beschränkungen, treten Hildurs verschwundene Schwestern in den Vordergrund und nehmen in der Geschichte einiges an Raum ein. Hildur spürt, dass sie der Sache nochmals auf den Grund gehen muss, um ihr eigenes Leben wieder in den Griff zu bekommen, das nach dem Tod von Freysi Gunnarsson, ihrem ehemaligen Freund und Geliebten, gehörig aus den Fugen geraten ist.

In bekannt flüssigem und mitreißendem Stil lässt mich die Autorin Satu Rämö wieder teilhaben am Leben in den Westfjorden Island. Während sich im mittleren Teil vielleicht ein paar klitzekleine Längen eingeschlichen hatten, nimmt das Buch im letzten Drittel nochmal so an Fahrt auf, dass ich an den Seiten nur so klebte! Nun verstehe ich aber auch, warum man diese Bücher unbedingt in der richtigen Reihenfolge lesen muss, um nichts zu verpassen und die Entwicklung der Charaktere zu verstehen. Ich fiebere Band drei entgegen und lasse in der Zwischenzeit fünf von fünf funkelnden Sternen da verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung. Tretet sie an, die Reise nach Island, ihr werdet es nicht bereuen!

P.S.: In Island wird diese Reihe übrigens verfilmt … auch Deutschland hat sich wohl um die Rechte beworben, ich bin gespannt.

Bewertung vom 05.09.2025
Kabus, Christine

Das Polarlichtcafé


sehr gut

Norwegen erleben mit der bekannten Autorin Christine Kabus ist immer eine literarische Reise wert. So freute ich mich auch diesmal sehr darüber die beiden Hauptprotagonistinnen Jule und Janne kennenzulernen.

Zunächst zur Gegenwart. Jule und ihr Vater Andreas entdecken im Nachlass von Großvater/Vater Rainer einen Bericht, der sie neugierig macht. Was verschlug in seinerzeit nach Norwegen zumal doch Reisen ins westliche Ausland zu damaligen DDR Zeiten gar nicht erlaubt waren? Immer tiefer tauchen die Beiden in die Vergangenheit ein und beschließen schließlich, sich ein Bild vor Ort zu machen …

In der Vergangenheit, genauer gesagt in den frühen 60er Jahren, lernen wir Janne kennen, die mit ihren Eltern in einem abgeschiedenen Winkel im Norden Norwegens lebt, wo ihr Vater Leuchtturmwärter ist und die Mutter ein kleines Café mit Belieferung der Postschiffe betreibt. Als die Gesundheit des Vaters die Eltern in den Süden des Landes zu einer Kur verschlägt, ist Janne auf sich allein gestellt. Entgegen allen Erwartungen blüht sie auf, bringt neuen Schwung in das Café und genießt ihre neu entdeckte Unabhängigkeit bis unerwarteter Besuch auftaucht, der ihr Leben gehörig durcheinander bringt …

Im Großen und Ganzen habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen. Wie immer sind die Landschaftsbeschreibungen ganz wunderbar, hier spürt man sehr deutlich die Liebe der Autorin zu Norwegen. Immer wieder streut sie auch politische Ereignisse ein, die zu jener Zeit von Wichtigkeit waren. Während diese Informationen natürlich spannend und interessant sind, nahmen sie für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu viel Raum ein wodurch die Geschichte rund um Jule und Janne etwas in den Hintergrund gedrängt wurde, schade. Alles in Allem ein lesenswerter Roman, für den ich 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Bewertung vom 03.09.2025
Abulhawa, Susan

Als die Sonne im Meer verschwand (MP3-Download)


gut

Nachdem ich von Susan Abulhawas ersten Buch „Während die Welt schlief“ restlos begeistert war, freute ich mich riesig auf ihren zweiten Roman, der wieder in Palästina, bzw. in Gaza, spielt. Wie sicher alle, verfolge auch ich fast atemlos und erschüttert den derzeitigen Konflikt – nein, Krieg ist hier das korrektere Wort - zwischen Gaza und Israel und somit schien mir Susans Buch mehr als passend.

Die Autorin entführt mich mit diesem Roman nach Palästina und schnell wird klar, dass der heutige Krieg nur die Spitze des Eisbergs ist, denn die Konflikte brodeln schon viele hunderte von Jahren. Was mich etwas überrascht hat ist, wie weit Susan mich in der Geschichte mit zurücknimmt – da war Nur noch nicht mal ein Glitzern in den Augen ihrer Eltern. Wahrscheinlich ist es dem Hörbuch geschuldet, dass ich im ersten Drittel mehr oder weniger keine Ahnung hatte, von wem jeweils die Rede war und wie diese Menschen zusammengehörten. Viel zu viele gleichklingende, fremdländische Namen … ich gebe zu, ich war „lost“. Als wir uns dann der Gegenwart näherten, nahm für mich die Geschichte an Fahrt auf und ich konnte die Personen und ihre Rollen in der Story besser zuordnen. Bewegt hat mich das Buch auf jeden Fall, denn es ist doch immer interessant zu lesen, wie die Moral in unterschiedlichen Ländern beurteilt und behandelt wird. Nur, die im freizügigen Amerika groß geworden ist, hat mit den strengen palästinensischen Regeln oft Probleme und stößt mehr als einmal an ihre Grenzen. Ständig ist sie hin und her gerissen zwischen Freiheit und Familie, doch am Ende findet sie, zu meiner Zufriedenheit, ihren Platz im Leben und ich wollte ihr einfach nur alles Gute wünschen.

Alles in allem handelt es sich bei „Als die Sonne im Meer verschwand“ um ein durchaus interessantes Buch, für mich allerdings mit Abstrichen. Ich vergebe drei von fünf Sternen, denke aber, dass ich bei der Printausgabe vielleicht ein wenig besser bewertet hätte.

Bewertung vom 03.09.2025
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


sehr gut

Mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ präsentiert uns die Autorin Eva Völler den Auftakt zu einer neuen historischen Krimireihe rund um den Kommissar Carl Bruns und seine kürzlich wiedergefundene Jugendliebe Anne. Endlich darf Bruns wieder im Polizeidienst tätig sein, nachdem ihm das während des Krieges aufgrund seines jüdischen Großvaters verwehrt blieb. Als er mit den Ermittlungen zum Mord an einer Frau beginnt, stößt er plötzlich auf ein viel grausameres Verbrechen, das kurz vor Kriegsende stattgefunden hat. Schnell geraten nicht nur er, sondern auch Anne, und mit ihr deren Familie, in tödliche Gefahr …

Beim Lesen, bzw. Hören, dauert es nicht lange bis man merkt, dass das braune Gedankengut noch lange nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden ist und alte Seilschaften weiterhin eine große Rolle spielen. Die Not der Bevölkerung ist nach wie vor groß und so sieht man gerne großzügig über das ein oder andere Vergehen hinweg. Carl Bruns kämpft für eine moralisch vertretbare Lösung und sicher mehr als einmal gegen Windmühlen …

Dass dieser Roman auf wahren Tatsachen beruht, machte ihn für mich umso spannender und regte mich mal wieder zu eigenen kleinen Recherchen im Internet an. Wie so oft bei derlei Büchern, bin ich dankbar im Hier und Jetzt zu leben. Die Stimme des Sprechers Steffen Groth passte hervorragend, um die passende Atmosphäre zu schaffen und so vergebe ich hier sehr gerne solide vier von fünf Sternen verbunden mit einer Lese- bzw. Hörempfehlung. Ich habe gesehen, dass der nächste Band schon veröffentlicht wurde … ich freue mich darauf!

Bewertung vom 02.09.2025
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Kasino


ausgezeichnet

Es brodelt in Europa, denn von Frankreich ausgehend erschüttern ab dem Frühjahr 1848 revolutionäre Unruhen weite Teile des europäischen Kontinents. Der Ruf nach einem Nationalstaat wird laut, der die Rechte der Bürger nicht länger beschneiden kann. Auch in Baden-Baden formiert sich eine kleine Gruppe, angeführt von Victoria Winter, die mit ihrer Schwester Sophie und ihrer Tante Isolde eine Villa ebendort bewohnt. Die Winters sind neu in der Stadt und während Victoria sich eher bedeckt hält, kennt die kesse Sophie keine Grenzen. Ungeniert kokettiert sie immer auf der Suche nach neuen männlichen „Opfern“. Doch eine ist ihr dabei im Weg den ganz großen Coup zu landen … Claire, die sich inzwischen zur ersten weiblichen Croupière hochgearbeitet hat und absolut korrekt und verlässlich ist. Die Situation entwickelt sich zu einem Machtkampf, bei dem es nur eine Gewinnerin geben kann …

Auf den ersten Seiten dachte ich noch, oh je, was mache ich hier und wer sind diese Personen, von denen im Buch die Rede ist. Es war ja doch fast ein Jahr vergangen, seit ich den ersten Band gelesen hatte. Doch dann machte es klick, als ob ein Schalter sich umlegte, und ich war wieder mittendrin im Geschehen und konnte einen nach dem anderen der mir bereits aus Band eins bekannten und geliebten Charakters begrüßen. Es war ein bisschen, wie nach Hause kommen. Schnell fühlte ich mich wieder wohl und nahm an den berühmten Abendessen bei Dr. Günther Leberecht und Frau Beate teil und schmunzelte immer wieder aufs Neue über Beates Kupplungsbemühungen. Ich fühlte auch mit Theo, der mit seinem Gewissen in große Konflikte geraten war, vor allem aber erfreute ich mich an Claire, eine selbstbewusste Frau, die ich sehr bewunderte.

Schade, nun ist die spannende und sehr unterhaltsame Geschichte auserzählt, aber ich verlasse sie mit einem sehr guten Gefühl, denn der Abschluss ist rund und schlüssig. Liebe Martina, lieber Heiko, mich hat das Buch bestens unterhalten aber ich denke, es ist hilfreich den ersten Band zu kennen, um in den vollen Genuss zu kommen. Von mir bekommen das Buch und natürlich ihr als Autorenduo eine uneingeschränkte Leseempfehlung verbunden mit fünf dicken, fetten Sternchen. Ich wünsche euch weiterhin viel Erfolg mit der KASINO Dilogie und viele zufriedene Leserinnen und Leser.

Bewertung vom 31.08.2025
Müller, Titus

Die Dolmetscherin


ausgezeichnet

In Titus Müllers neuestem Roman schreiben wir das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei und die Menschen möchten wieder aufatmen und leben. Doch die Nazigrößen, die das furchtbare Morden der letzten Jahre zu verantworten haben, sollen nicht ungeschoren davonkommen, sondern für ihre grausamen Taten Rede und Antwort stehen. Hier kommt die junge Dolmetscherin Asta Maschner ins Spiel, die zunächst in Mondorf-les-Bains und anschließend in Nürnberg mit ihren guten Sprachkenntnissen übersetzen soll. Auf der Anklagebank sitzt die Elite des NS-Regimes, allen voran der selbstgefällige Hermann Göring, Reichsmarschall und selbsternannter Nachfolger Hitlers. Jeder der Angeklagten hat seine eigene Verteidigungsmethode, schuldig fühlten sich die wenigsten. Den Vogel schießt jedoch Göring ab, indem er die Anklagenden mit seinen immer wieder ändernden Taktiken hart an ihre Grenzen bringt. Die begangenen fast nicht beschreibbaren Taten sind nichts für schwache Nerven und so merkt auch Asta schnell, dass sie ab und zu Abstand gewinnen muss. Da tritt Leo in ihr Leben, der ihr Kraft zu geben scheint, obwohl er selbst am Ende ist …
Wie von dem bekannten Autor Titus Müller gewohnt, merkt man auch an diesem auf wahren Tatsachen basierenden Roman, dass wieder akribisch recherchiert wurde. Auf faszinierende Weise nimmt er mich mit auf eine Reise ins zerbombte Nürnberg vor achtzig Jahren und gewährt mir einen Platz in der ersten Reihe des Gerichtssaals der Nürnberger Naziprozesse. Obwohl ich im Vorfeld schon einiges darüber gehört hatte, merkte ich doch schnell, dass es hier nicht nur darum geht, den Einzelnen zu verurteilen. Nein, diesmal geht es auch um das große Ganze nämlich das Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Geschickt strickt Müller zudem eine Geschichte über die zerrissene Familie rund um genannten Leo und den kleinen Robert, die aufzeigt, wie wenig von dem Wunsch der überlebenden Bevölkerung „einfach nur zu leben“ Wirklichkeit ist. Der Winter ist klirrend kalt, die Wohnmöglichkeiten „few and far between“ und Nahrung und Kohle Mangelware.
Wenn man nun also achtzig Jahre später zurückblickt, ist es umso weniger zu verstehen, was gerade um uns herum, besonders auch in der Ukraine, geschieht. Hat denn wirklich niemand aus der Geschichte gelernt? Titus Müller hat mit „Die Dolmetscherin“ jedenfalls mal wieder ein Werk geschaffen, das aufrüttelt, das bewegt und eigentlich ein wenig Hoffnung vermitteln sollte. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass das gelungen ist und es viele Menschen erreichen möge.
Lieber Titus, von mir bekommst du beeindruckte fünf von fünf Sternen verbunden mit dem Wunsch, dass dein Buch viel Erfolg haben möge. Ich freue mich heute schon auf das nächste Werk aus deiner Feder und sage bis dahin mal „see you later …“

Bewertung vom 30.08.2025
Graw, Theresia

In uns der Ozean


ausgezeichnet

Mit dem Buch „In uns der Ozean“ begibt sich Theresia Graw auf die Spuren einer der wichtigsten Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts. Liebevoll, in Teilen fast schon poetisch und dennoch eindringlich, beschreibt die Autorin das Leben von Biologin Rachel Louise Carson, die ihr Leben stets der Forschung, dem Schreiben und dem Meer widmen wollte. Fast sieht sie sich am Ziel ihrer Träume als ihr der Börsencrash im Jahr 1929 einen Strich durch die Rechnung macht und sie zur Unterstützung ihrer Familie beitragen muss, um deren Überleben zu sichern. Man nimmt ihr das Meer und die Wissenschaft, doch am Schreiben kann sie niemand hindern und so schreibt sie bald Geschichten über den Umgang mit der Natur, die ihre Leser verzaubern. Sie schreibt und kämpft, aber einem Feind, dem mysteriösen Wundermittel DDT, das großzügig und flächendeckend in den USA zum Einsatz kommt, scheint sie nicht gewachsen. Doch Rachel Carson stellt sich dem Unbekannten und nimmt den Kampf für ihre geliebte Natur, die Menschen und eigentlich die ganze Erde auf …

Von Seite eins an zog mich diese Romanbiografie in den Bann. Nach einer kurzen eigenen Internet-Recherche wusste ich nun auch, dass es sich bei Rachel Carson um DIE legendäre Pionierin der Umweltbewegung des letzten Jahrhunderts handelte. Wie konnte ich noch nie von ihr gehört haben? Umso mehr freue ich mich, dass Theresia Graw mir mit ihrem Buch die Augen geöffnet hat und mich, wie den kleinen Roger auch, beim Lesen staunen ließ. Bild- und sprachgewaltig und dann wieder leise und bedacht führt sie mich durch Rachels Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, und mit all seinen Erfolgen und Misserfolgen. Ich habe mir vorgenommen nun in Zukunft auch wieder achtsamer durchs Leben gehen und mich an dem Gesang der Vögel erfreuen.

Für diese Glanzleistung, liebe Theresia, bekommst du von mir absolut verdiente fünf von fünf Sternen. Ich werde dein Buch weitergeben und empfehlen, wann immer sich die Möglichkeit ergibt. Das Buch und vor allem auch Rachel Carson haben viel, viel Aufmerksamkeit verdient!

Bewertung vom 28.08.2025
Urbach, Karina

Das Haus am Gordon Place


sehr gut

Bei „Das Haus am Gordon Place“ handelt es sich um einen spannend verfassten Kriminal- als auch Spionageroman, der kaum einen Wunsch offenlässt. Immer wieder entführt die Autorin ihre Leser mal in die Gegenwart und dann wieder zurück nach Wien im Jahr 1948. Im letzteren treffen wir auf die junge Daphne Parson, die in einem der vielen unterirdischen Tunnel für den britischen Geheimdienst arbeitet. Doch auch die Russen haben ihre Finger mit im Spiel und schon bald wird Daphne in eine Situation hineinkatapultiert, die einen tödlichen Ausgang hat … auch in der Gegenwart geht es nicht ohne Tote ab, denn in der Wohnung von Prof. Hunt, die einst genannter Daphne Parson gehörte, wird ein Mann tot gefunden, der eindeutig Opfer eines Mordes wurde. Was also verbindet diese beiden Zeitschienen? Und wie passen die Dreharbeiten zu dem berühmten Film „Der dritte Mann“ ins Bild?

Karina Umbach, die schon für ihre Recherche Arbeiten zu den Büchern über Queen Victoria und „Das Buch Alice“ bekannt geworden ist, hat auch hier wieder eine hervorragende Arbeit geleistet. Geschickt verbindet sie Fakt und Fiktion und knüpft daraus einen rasanten Agentenkrimi, der seine Leser spielerisch bei der Stange hält. Tiefe Einblicke in das Leben einer Spionin und noch viel mehr runden die Story ab und dafür vergebe ich gerne vier von fünf Sternen. Sehr hilfreich fand ich übrigens auch das Nachwort der Autorin, in dem sie ein wenig erklärt, was wahr und was erfunden ist. Von mir eine Empfehlung.

Bewertung vom 27.08.2025
Rämö, Satu

Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1


ausgezeichnet

Ein Highlight! Eigentlich bin ich ja kein Fan von nordischen Krimis. So dache ich, bevor mir „Die Spur im Fjord“ in die Hände fiel. Die Autorin Satu Rämö schaffte es mich komplett zu überzeugen! Durch sie lerne ich Hildur kennen, die einzige Kriminalbeamtin in den kalten und dunklen Westfjorden Islands. Gemeinsam mit ihrer Chefin Beta und dem jungen finnischen Praktikanten Jakob verfolge ich die Spur eines Mörders, der auf Island sein Unwesen treibt. Wie hängen die Morde zusammen? Welche Botschaft versucht er auszusenden mit seinem grausamen Tun?

Doch Hildur hat auch privat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn noch immer leidet sie unter dem Verlust ihrer beiden kleinen Schwestern, die vor fünfundzwanzig Jahren auf dem Schulweg spurlos verschwanden. Sie versucht den Schmerz mit Surfen, Joggen und viel Sport zu unterdrücken, doch sie gibt die Hoffnung nicht auf, auch diesen mysteriösen Fall ein für alle Mal aufzuklären, um endlich ihren Frieden finden zu können …

Mit einer Bildgewalt, die ihresgleichen sucht, bring uns die Autorin ihre Wahlheimat Island näher. Ich konnte mich beim Lesen fallenlassen in die Geschichte und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Satu Rämö hält den Spannungsbogen hoch, so dass ich mit litt, mit fieberte und mich fast selbst durch den tiefen Schnee des dunklen Islands stapfen sah. Ich bin begeistert und freue mich schon jetzt auf den nächsten Band der bisher fünfteiligen Krimireihe. Aber nun vergebe ich für „Die Spur im Fjord“ erstmal fünf knackig kalte und wohlverdiente Sterne verbunden mit einer absolut überzeugten Leseempfehlung. Auch bei dieser Reihe empfiehlt es sich natürlich mit eben diesem ersten Band zu beginnen um nicht nur Hildur, sondern auch ihr Umfeld verstehen zu können.