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mecop

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 25.11.2024
Goby , Valentine

Über allen Bergen


sehr gut

Sprachgewaltig und einfühlsam

"Es zählt nicht, wer du bist, sondern für wen man dich hält." (Valentine Goby: "Über allen Bergen", S. 132f.).
Dieses Zitat blieb mir nach der Lektüre von Valentine Gobys "Über allen Bergen" besonders im Gedächtnis. Es beschreibt die Geschichte der Hauptfigur ihres Romans ausnehmend gut, sodass ich das Zitat meiner Rezension voranstellen wollte.

"Über allen Bergen" hat nicht nur ein Cover, das die Atmosphäre des Romans besonders gut widerspiegelt, sondern kann auch inhaltlich atmosphärisch dicht überzeugen. Goby hat eine einfühlsame und eindrückliche Sprachmelodie in diesem Roman niedergeschrieben, welche das Buch zu einem besonderen literarischen Werk macht.

Die Geschichte von Vadim bzw. Vincent ist eine besondere Erzählung, die sich durch eine detailreiche Sprache auszeichnet und das Schicksal des Jungen, der aus der großen Stadt in die französische Bergwelt fliehen muss, sehr gut nachzeichnet. Die Hauptfigur sowie die Lesenden lernen dabei einiges über die Natur dieser besonderen Umgebung und bekommen zugleich einen Einblick in die Gefühlswelt der Hauptfigur. Vincent verarbeitet dabei mithilfe der Jahreszeiten und Farben seine Emotionen und Eindrücke.

Insgesamt ein wahrhaft schönes Stück Literatur, das sich einzig im Mittelteil für meinen Geschmack ein paar Längen zu viel leistet. Wer gerne mal wieder ein intensives, literarisch anspruchsvolles Buch lesen möchte, sollte zu Valentine Gobys "Über allen Bergen" greifen.

Bewertung vom 11.11.2024
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Sei schnell wie der Wind! / Retter der Drachen Bd.1


sehr gut

Ein Buch über Freundschaft und Mut

"Retter der Drachen. Sei schnell wie der Wind" von Annett Stütze und Britta Vorbach ist ein gelungenes Buch für Erstleserinnen und Erstleser im kompakten Format. Es ist meiner Meinung nach auch als Vorlesebuch geeignet.

Die Geschichte ist altersgerecht geschrieben (das Buch ist ab 7 Jahren), also mit kindgerechter Spannung und relativ kurzen Sätzen. Erstleser sollten damit gut zurechtkommen, zumal die Schrift relativ groß ist. Auch der Zeilenabstand ist gut gewählt, sodass beginnende Leserinnen und Leser eher wenig in den Zeilen verrutschen sollten. Die Illustrationen von Stefanie Klaßen möchte ich ebenfalls nicht unerwähnt lassen. Sie sind, wie ich finde, sehr gelungen und untermalen die Geschichte sehr gut.

Insgesamt ein schönes Buch für Kinder ab 7 Jahren, dem vermutlich noch weitere Bände folgen werden. Da es auch super als Vorlesebuch genutzt werden kann, finde ich, kann die Geschichte auch schon Kindern ab 5 Jahren vorgelesen werden.

Bewertung vom 11.11.2024
Aaronovitch, Ben

Eine Nachtigall in New York


sehr gut

Flair, Magie und das New York der 1920er Jahre

"Eine Nachtigall in New York" von Ben Aaronovitch ist das erste Buch dieses Autors, das ich kennengelernt, in diesem Fall, gehört habe. Das Hörbuch wird von Dietmar Wunder gelesen. Einem, wie ich finde, hervorragenden Sprecher.

Die Geschichte an sich spielt im New York der 1920er Jahre und versprüht das dem Zeitgeist entsprechende Flair, gemixt mit Magie und verzauberten Instrumenten. Dietmar Wunder schafft es dabei wunderbar, die einzelnen Charaktere stimmlich herauszuarbeiten, sodass das Zuhören sehr angenehm ist. Die Spannung lässt bei diesem Hörbuch allerdings etwas auf sich warten. Doch der Schluss schafft es, einem noch einmal in den Bann zu ziehen.

Insgesamt ein empfehlenswertes Hörbuch, das die Komponenten Magie, Flair und das New York der 1920er Jahre gut miteinander verknüpft.

Bewertung vom 27.10.2024
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


sehr gut

Zeitgeschichte, Bücher und ein wenig Mystery

"Das Haus der Bücher und Schatten" ist der dritte zeitgeschichtliche Roman, den ich von Kai Meyer gelesen habe. Wie immer bei diesem Autor wurde ich sehr gut unterhalten, auch wenn der Roman meiner Meinung nach nicht an "Die Bücher, der Junge und die Nacht" heranreicht.

Das reizvolle Cover macht nicht nur Lust aufs Lesen, der Roman selbst ist äußerst unterhaltsam, spannend, informativ und stellenweise mit mystischen Anklängen durchsetzt. Er wartet mit zwei Zeitebenen auf, 1913 und 1933, die sich nach und nach zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Dabei wurde jeweils pro Zeitabschnitt so viel preisgegeben, dass ich als Leserin nicht den Überblick verlor und stets wissen wollte, wie es weitergeht. Nebenbei erfuhr ich auch noch einiges über das Baltikum und die damit verbundene deutsche Geschichte und viel über die Bücherstadt Leipzig mit ihrem (im Zweiten Weltkrieg zerstörten) Graphischen Viertel.

Insgesamt ein tolles Buch für Fans von historischen Romanen und des talentierten Autors.

Bewertung vom 17.10.2024
Leistenschneider, Uli;Kaut, Ellis

Pumuckl, Tiergeschichten


ausgezeichnet

Für Kinder und im Herzen junggebliebene Erwachsene

Die "Pumuckl Tiergeschichten", basierend auf den Geschichten von Ellis Kaut, wurden weiterentwickelt von Uli Leistenschneider und illustriert von Nataša Kaiser. Da ich als Kind den Pumuckl mochte (und immer noch mag), musste ich dieses Buch meiner kleinen Nichte (bald fünf Jahre alt) als Vorlesebuch schenken.

Das Buch ist in viele kleine Tiergeschichten unterteilt, die eine perfekte Länge zum Vorlesen haben. Die Geschichten sind dazu passend und putzig illustriert, was das Lesevergnügen zusätzlich steigert. Die Geschichten sind inhaltlich sehr unterhaltsam und enthalten auch viele Reime, die zur Belustigung der Zuhörerschaft beitragen.

Insgesamt ein sehr schönes Kinder- und Vorlesebuch, das ich allen großen und kleinen Pumucklfans ans Herz lege. Denn bei diesem Buch dürfen auch die großen "Kinder" nostalgisch werden und ihren Spaß am Schabernack des kleinen Kobolds haben!

Bewertung vom 21.09.2024
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


ausgezeichnet

Schöner Regionalkrimi mit nachdenklichen Untertönen

"Lückenbüßer" ist der neue Roman um den Kult-Kommissar Kluftinger. Ich habe bereits alle vorherigen Ausgaben gelesen und empfehle allen Neulingen, die Reihe von Beginn an zu lesen.

Mir gefiel der Kriminalroman sehr gut, auch wenn die Spannung vielleicht nicht ganz so hoch ist wie bei anderen Romanen des Genres. Ich fühlte mich dennoch insgesamt sehr gut unterhalten. Das lag unter anderem daran, dass die Autoren wichtige gesellschaftliche Themen anreißen, die den Kommissar und sein Team zum Nachdenken bringen – allerdings ohne erhobenen Zeigefinger. Es findet meiner Meinung nach eher eine Reflexion statt, die dennoch klar Position bezieht. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, ist der reduzierte Anteil Klamauk in diesem Roman. Es gab vorherige Ausgaben, bei denen es mir persönlich zu viel Groteske war. Kluftinger kommt mir im "Lückenbüßer" dafür deutlich authentischer vor.

Alles in allem ein unterhaltsamer Regionalkrimi mit einer speziellen Hauptfigur. Wer Klufti mag, dürfte trotz reduziertem Humor auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 11.09.2024
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

"Bis in alle Endlichkeit" ist der zweite Thriller von James Kestrel, den ich gelesen habe. Ich bin wie bei seinem Erstlingswerk "Fünf Winter" hin und weg von diesem Autor. Er besitzt die seltene Fähigkeit, mich als Lesende mit seinen Büchern in einen Sog zu ziehen, aus dem ich nicht mehr auftauchen möchte.

Von Beginn an nahm mich "Bis in alle Endlichkeit" gefangen, so spannend und unterhaltsam – bis hin zu den lakonischen Kommentaren der Hauptfigur – ist dieser Thriller. Die Lektüre ist trotz manch brutaler Elemente ein steter Genuss. Im Stile eines Film noir kommt es zu immer neuen Wendungen, die der Geschichte weitere Dynamik verleihen. Dabei gelingt es dem Autor, nicht ins Absurde abzurutschen. Auch die düstere Atmosphäre, die ab der ersten Seite des Buches beinahe mit Händen zu greifen ist, hat James Kestrel hervorragend in die Zeilen eingewoben.

Insgesamt ein absolut empfehlenswerter Thriller für Fans des Genres und für Liebhaber:innen des Film noir.

Bewertung vom 03.09.2024
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Die Rätsel des Lebens

"Das größte Rätsel aller Zeiten" ist der Debütroman von Samuel Burr und, wie ich finde, ein sehr gelungenes Debüt.

Der Roman um einen Londoner Rätselclub wartet mit zwei Zeitebenen auf. Die erste spielt ab 1979, die zweite 2016. Die erste Zeitebene gibt die Entstehung des Rätselclubs wieder, mit besonderem Fokus auf dessen Initiatorin Pippa und den Herausforderungen der Zeit; sowohl in Bezug auf den Rätselclub als auch im Hinblick auf die Situation einer alleinstehenden, kinderlosen Frau zur damaligen Zeit.
Die zweite Zeitebene widmet sich Clayton, der als Findelkind von der Gemeinschaft der Rätselmacher aufgenommen und groß gezogen wurde und sich nun, vergleichbar einer Schnitzeljagd, auf die Suche nach seiner Herkunft und seiner Identität macht.

Beide Zeitebenen sind sehr schön geschrieben und sorgen für ein entspanntes Lesevergnügen. Pippa und Clayton sind zwei sehr sympathische Charaktere, die ich gerne auf ihrem Weg begleitet habe. Ein Wohlfühlroman für Literaturfans und Menschen, die Fans von Samuel Burr werden möchten. Ich bin sehr gespannt, ob und wann er einen weiteren Roman veröffentlicht.

Bewertung vom 03.09.2024
Weiß, Sabine

Die Leuchttürme der Stevensons


sehr gut

Begnadet, ausgebremst und doch nicht aufzuhalten

"Die Leuchttürme der Stevensons" von Sabine Weiss ist ein historischer Roman, der sich mit dem Schriftsteller Robert Louis Stevenson, unter anderem Autor der "Schatzinsel", befasst. Es wird vor allem auf die Zeit eingegangen, bevor er als Schriftsteller erfolgreich wurde.

Der Roman spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Schottland und zeichnet das Leben des berühmten Schriftstellers von Kindheit an nach. Stevenson litt seit Kindertagen unter einem angeknacksten Immunsystem, was ihm bis zu seinem Tod Schwierigkeiten bereitet. Dennoch ist sein Lebensweg vorgezeichnet. Seine Familie ist eine Leuchtturmerbauerdynastie und auch er soll als Ingenieur Bauwerke an unwirtlichen Orten errichten. Er wird von seiner Familie somit in ein Korsett gezwungen, aus dem er auszubrechen versucht, aber doch regelmäßig wieder in dieses zurückgezwängt wird. Diese Zerrissenheit des späteren Autors wird in diesem Roman sehr deutlich von der Autorin aufgezeigt. Auch die damaligen Ansichten, zum Beispiel extreme Religiosität und das Standesdenken, bringt sie sehr gut zur Geltung.

Insgesamt bietet der Roman einen guten Einblick in Stevensons Leben und seine Gefühlswelt. Auch den Arbeiten an Leuchttürmen und Wellenbrechern sowie ausgiebigen Ortsbeschreibungen widmet die Autorin sehr viele Zeilen. Mir persönlich waren es an manchen Stellen dann ein wenig zu viele Details, die die ansonsten recht flüssige Lektüre ein wenig ausbremsten.

Insgesamt ein interessanter historischer Roman, den ich allen ans Herz lege, die mehr über den berühmten Autor erfahren möchten. Denn Eines zeigt dieser Roman wunderbar: Robert Louis Stevenson war begnadet, wurde ausgebremst und war doch nicht aufzuhalten.

Bewertung vom 17.08.2024
Nelles, Irma

Die Gräfin


gut

Geschichte interessant verpackt, jedoch nicht das volle Potenzial ausgeschöpft

"Die Gräfin" von Irma Nelles hat ein sehr schönes Cover, welches Lust auf den historischen Roman, der sich dahinter verbirgt, macht.

Mir gefiel die Lektüre des Romans sehr gut, da er flüssig geschrieben ist und die damalige Stimmung für meinen Geschmack gut einfängt. Die Charaktere werden ausreichend beschrieben, um sich ein Bild von ihnen machen zu können. Weiterhin gefiel mir der mittels Dialekt eingebaute Lokalkolorit.

Der Roman hätte aber meiner Meinung nach ruhig noch ein paar Seiten mehr vertragen können. Auch das Ende ließ mich etwas unbefriedigt zurück, zumal es kein Nachwort gab, das möglicherweise noch ein bisschen Hintergrundwissen hätte beisteuern können. So bricht die Atmosphäre des Romans zum Ende hin leider abrupt ab, was mich ein wenig bekümmert zurückließ. Ich lese gerne wieder einen Roman von Irma Nelles, aber beim nächsten Mal bitte mit mehr Seiten!