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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2025
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


ausgezeichnet

Selten habe ich einen Roman gelesen, der Alltagssituationen so treffend beschreibt. Gleich mehrmals musste ich laut lachen oder prusten, weil es einfach so auf den Punkt getroffen hat, wie unsere Gesellschaft funktioniert.

Erst war ich skeptisch, weil ich dachte, die Beziehung zwischen der geschiedenen 50jährigen Nina und dem knapp 30 Jahre jüngeren David würde der Mittelpunkt des Buches sein. Auch wenn das ein Dreh- und Angelpunkt war, stand doch viel anderes deutlich mehr im Zentrum und das Buch ging in Tiefen, auf die ich gar nicht gefasst war: Tod, Mutter-Kind-Beziehungen Ehekrisen, Me-Too-Bewegung und sexueller Missbrauch, Machtstrukturen, Vorstadtmütter, Social-Media-Druck, der Schein der perfekten Ehe. Ach ja, und Brot! (Wer's gelesen hat, weiß, was ich meine!)

Die verschiedenen Perspektiven, u.a. von Nina, Ninas jüngerer Schwester Lena und gelegentlich auch dem jungen David, frischen das Buch auf und lassen den Leser an der Gedankenwelt teilhaben.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist eine Lektüre, die gleichermaßen unterhält, nachdenklich macht und Emotionen hervorruft.

Bewertung vom 30.12.2024
Westerkamp, Stina

Nachtflut


gut

Die Prämisse der Geschichte kommt mit ebenso viel Gewalt daher wie die zu erwartende Sturmflut, mit der alles beginnt: Die Küstenstädtchen-Einwohner sollten dringend evakuieren, denn es steht ein Dammbruch bevor. Doch sowohl Elisa als auch ihre beiden neuen Nachbarn Vera und Joachim sind noch immer vor Ort - alle haben ihre besonderen Gründe.
Doch Elisa hat eigentlich einen sehr guten Grund, NICHT zu bleiben: Aus der nahegelegenen JVA brechen in dem Wetterchaos Gefangene aus und Elisa ist sich sicher, dass einer von ihnen es auf sie abgesehen hat.

Die Autorin schildert die Geschichte aus mehreren Perspektiven und besonders die dramatische Lage bei so einem Unwetter fand ich hervorragend beschrieben. Allein dafür hätte das Buch 5 Sterne verdient. Die chaotischen Zustände in der JVA (die die Gefangenen verständlicherweise zum Ausbruch nutzen wollen), die Arbeit des THW und der Rettungskräfte rund um die Küstenstädtchen und auch die Lage von Elisa und ihren Nachbarn als das Wasser immer mehr steigt, sind beklemmend und eindrücklich beschrieben und fast schon zu realistisch.

Allerdings hatte ich dann das Gefühl, dass das Buch quasi zwanghaft versucht, unerwartete Twists hervorzurufen und dem Leser sagen will: Guck, du hast gedacht, es wäre SO, aber es ist ganz anders. Leider haben mich drei der vier "Aha"-Momente nicht wirklich überrascht und der eine überraschende war nicht vorhersehbar und hatte auf die Handlung nun auch keine wirkliche Auswirkung. Auch wäre mit ein bisschen mehr Kommunikation im Vorfeld sicherlich einiges auch den Charakteren klarer gewesen. Da hat das Buch wirklich Potential verschenkt, denn das habe ich bei anderen Thrillern schon deutlich besser gelesen.

Letztendlich ist es ein interessantes Buch, dass durch das Unwetter der Handlung einen extra Reiz und fast schon das Feeling eines Katastrophenfilms mitgibt, mit einer einigermaßen spannenden Geschichte. Für mich kein Pageturner, da ich das Buch problemlos auch mal liegenlassen konnte, aber im Ganzen dann eine angenehme Unterhaltung!

Bewertung vom 29.12.2024
Laban, Barbara

Das Land der verborgenen Wünsche / Wishkeeper Bd.1 (1 MP3-CD)


weniger gut

Die Leseprobe und auch das Cover hatten es mir sehr angetan, sodass ich das Hörbuch begeistert startete. Soweit war der Anfang des Buches auch wirklich schön gemacht - die Idee, dass unerfüllte Wünsche weiterleben und sich dann in einem magischen Land namens Everwish in verschiedene Wesen verwandeln hat mir an sich auch gefallen. Es gibt auch eine Aufgabe bzw. ein Problem, dass es zu lösen gilt: Ein anderer Wishkeeper ist spurlos verschwunden!

Im Klappentext heißt es "Everwish ist in großer Gefahr". Ich habe jetzt 74% des Hörbuchs angehört und weder ist mir die Gefahr bisher bewusst geworden, noch habe ich das Gefühl, dass wirkliche Spannung aufkommt.
Ab der Hälfte des Hörbuchs habe ich - ehrlich gesagt - nur noch weitergehört, weil ich gehofft habe, dass noch etwas kommt, was mich überzeugt:
Eine Wendung, eine Dringlichkeit, einen Sinn des Ganzen?

Denn so ganz habe ich noch nicht verstanden, warum diese Wunsch-Wesen in Everwish so "wichtig" sind. Abgesehen davon, dass Lexi und Milo natürlich alle Wesen toll finden und retten wollen, fehlte mir irgendwie der Bezug zur menschlichen Welt, also was die unerfüllten Wünsche für einen Zweck haben? Da wurde etwas angedeutet, aber mir fehlte dort die ausführliche Erklärung.

Ach ja, der verschwundene Wishkeeper? Das könnte ja ein Motiv sein, die Handlung voranzutreiben. Allerdings wird nach ihm nicht wirklich gesucht. Lexi und Milo sind mehr damit beschäftigt, Herden von Wesen durch fremde Welten zu schleusen, ohne wirklich zu wissen, was sie erwartet.
Generell störte es mich, dass Lexi und Milo (und damit auch die Leser/Zuhörer) ohne erdenklichen Grund oft nur Halbwissen bekommen. Wenn doch Everwish die Wishkeeper so dringend braucht, dann sollte ihnen auch erklärt werden, was auf sie zukommt. Stattdessen bedient sich die Autorin der bekannten Technik, dass alles nur häppchenweise erklärt wird, weil das super hilfreiche Buch, dass Lexi und Milo dabei haben und das ALLES über Everwish weiß, leider etwas zickig ist und ungern gestört wird.
Gleichzeitig regt sich das Buch dann aber auf, wenn Lexi und Milo etwas nicht wissen und unvorbereitet in Situationen geworfen werden. Das hat für mich dann nicht zusammengepasst und war eher ein nerviges Stilmittel um die Handlung voranzutreiben oder besser gesagt, eine vermeintliche Spannung zu erzeugen. Diese blieb bei mir dann aber leider aus.

Ebenso praktisch ist es, dass genau das Wesen, das nur ein Wort sprechen kann und erst nach langer Zeit das nächste lernen wird, eine super wichtige Information hat und diese nun Lexi leider nicht mitteilen kann. Wunderbar, um die Handlung in die Länge zu ziehen. Das würde mich auch nicht weiter stören, wenn ich als Hörer wüsste, was es ist und damit mitfiebern kann, wann Lexi endlich versteht, was die arme Hope ihr so verzweifelt mitteilen möchte. Aber ich tappe genauso im Dunkeln wie Lexi und so nervt es eher, als dass es Spannung erzeugt.

Was für mich die Rezension doch noch auf 2 Sterne gebracht hat ist auf jeden Fall die Sprecherin des Hörbuchs Julia Nachtmann! Sie gibt den Charakteren und besonders den Wesen tolle Stimmen und hat generell eine so angenehme Lesestimme, dass ich das Hörbuch wirklich gerne angehört habe.

Ob ich nun weiter und bis zu Ende hören werde, kann ich noch nicht sagen. Allerdings habe ich mich bisher selten so dazu "drängen" müssen, ein Kinderbuch/Jugendbuch des Genres Fantasy weiterzuhören, wie bei diesem Buch, was definitiv etwas aussagt. Es freut mich, dass es so viel Fans hat und vielleicht wird die Geschichte ja im Ganzen (es scheinen ja mindestens 3 Teile geplant zu sein) etwas mehr Sinn zu ergeben und auch ein Ziel zu verfolgen.

Bewertung vom 14.12.2024
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe / Das Hexenkompendium der Monster Bd.1


ausgezeichnet

Was will man von einem Fantasybuch mehr? Ein hervorragendes Worldbuilding, komplexe Charaktere und Magie!

*Das Worldbuilding*

Die Stadt Chernograd kennt sich mit Monstern aus, denn sie sind allgegenwärtig. Und besonders in der Zeit nach Neujahr treiben sie ihr Unwesen. Genau in diese Situation wird der Leser reingeworfen. Ich mag ja Fantasybücher lieber, in denen die Hauptperson von klein auf mit der magischen Seite der Welt verbunden ist. Zu oft gibt es den Plot, dass jemand plötzlich Magie entdeckt und dann erst alles lernen muss, so dass der Leser mitlernt. Dies wird hier geschickt umgangen, indem Kosara schon alles weiß und es eher nebenbei erklärt, wenn sie mit Fremden oder ihrem Begleiter aus der Nachbarstadt redet.
Die Monster sind komplex, haben alle ihre Schwachstellen und es herrscht ständig eine gespenstische Atmosphäre beim Lesen des Buches, wenn die Nacht anbricht.
Doch auch wenn Kosara als Hexe schon viel über Monster und Geister weiß, sie weiß kaum etwas über die Stadt jenseits der mysteriösen, gefährlichen Mauer geschweige denn über die Mauer selbst. So gibt es auch für die Leser noch ein rätselhaftes Element, das aufgeklärt werden muss.

*Die Charaktere*
Anfangs hatte ich mit den Namen erst Probleme, da "Kosara" und "Roksana" ja quasi Anagramme von einander sind mit einem zusätzlichen Buchstaben. Nach und nach kam ich dann aber gut rein, als man alle auch mehr kennengelernt hat. Natürlich gibt es einen Ober-Bösewicht, den Zmey, von dem Kosara aber weder dem Leser noch den anderen Charakteren viele Infos geben will - noch mehr Mystik!
Der unerfahrene Polizist aus Belograd scheint auch etwas zu verbergen, genau wie Roksana und auch Kosaras alte Lehrerin Vila. Irgendwie muss alles zusammenhängen und nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen.

*Die Magie*
Die Magie fand ich sehr spannend eingesetzt, denn sie besteht einmal aus "Kräften" und auch aus Wissen, denn selbst als Kosara ihren Schatten und damit ihre Macht verliert, kann sie dennoch magische Tränke brauen. Aber ohne ihren Schatten stirbt eben eine Hexe und so ergibt sich eine gewisse Dringlichkeit für die ganze Handlung. Das Zauberei auf der einen Seite der Mauer ganz normal und alltäglich ist und auf der anderen Seite eher wie eine hochpreisige Sensation verkauft wird, gibt dem ganzen auch noch eine gewisse Spannung.

Rundum hat mich das Buch total überrascht und auch den slawischen Touch fand ich sehr angenehm - ich sollte mal recherchieren, an welche Monster in der Mythologie dort geglaubt wird. Einige kennt man auch aus unseren Geschichten, denn sie ähneln Vampiren und Werwölfen. Die Namen sind jedoch anders.
Kleiner Tipp: Wer bei den Monstern komplett durcheinander kommt, findet am Ende des Buches dann auch einen Leitfaden, der meiner Meinung nach nichts von der Handlung spoilert, wenn man ihn nach dem ersten Drittel liest, wenn die Monster vorgestellt wurden.

Also eine absolute Leseempfehlung für Fantasyfans und ganz besonders für Hexen-Fans!

Bewertung vom 12.12.2024
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Von Richard Osman habe ich schon den Donnerstagsmordclub sehr geliebt. In der neuen Reihe "Wir finden Mörder" sind zwar nicht ausschließlich Rentner am Ermitteln, aber ein pensionierter Polizist ist trotzdem dabei. Er wird von seiner Tochter Amy zu Hilfe geholt, als sich mysteriöse Todesfälle von Influencern häufen.
Die Idee zu dem Fall fand ich genial und die Auflösung am Ende war sehr spannend. Als Leser weiß man immer schon ein bisschen mehr, da wir auch Einblicke in andere Nebencharaktere haben.
Durch die parallele Handlung in Amerika und England kam auch eine Vielfältigkeit, die der Donnerstagsmordclub nicht hat. Aber ich will die beiden Bücher gar nicht vergleichen, denn es ist schon etwas anderes.
Was mir einfach gefallen hat, war die komplexe Handlung, die leicht skurrilen Situationen und Charaktere, kreative Lösungsansätze (die mal mehr, mal weniger klappen) um sich z.B. Verfolger vom Leib zu halten und dass es eben nicht der typisch britisch "in einer Kleinstadt wurde jemand ermordet" Krimi ist, sondern sich quasi global die Fälle ergeben haben und die Fäden erst mal verbunden werden mussten. Der britische Humor kam dennoch durch und ein Fan der Reihe bin ich jetzt auf jeden Fall auch.

Ich bin gespannt, wie die Folgebände sein werden, da hier Amy ja ganz persönlich bedroht war und dadurch sich das Ermitteln von ihr gemeinsam mit ihrer Arbeitgeberin und ihrem Vater so ergeben hat. Ich hoffe, dass nicht jedes Mal einer der drei bedroht wird - aber würde auf jeden Fall die nachfolgenden Bände auch lesen!

Ich finde zwar den Titel nicht wirklich spannend oder gut gewählt und auch das Cover spricht mich persönlich überhaupt nicht an, aber das ist nur eine Kleinigkeit.

Bewertung vom 07.12.2024
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


gut

Vorab muss ich sagen, dass mir das Cover überhaupt nicht gefällt. Vielleicht sind es einfach nicht meine Farben oder mein Stil, aber aufmerksam gemacht hat mich der Titel und der Klappentext.
Insgesamt hatte ich in dem Buch nicht so viel Humor erwartet, ich dachte eher, es geht in eine reine Liebesgeschichtenrichtung oder wird sehr spicy. Es gab zwar die ein oder andere Szene, aber das Buch war zum Glück nicht voll davon.
Die Geschichte hatte dann sogar noch Spannung, da man mit Naomi zusammen auf der Suche nach Luca war, ihrem langjährigen Brieffreund mit dem sie sich aber immer böse Nachrichten geschrieben hat (ganz schrecklich übersetzt mit dem Begriff "Breind" für Brieffreund + Feind).
Da sich Luca bei ihr nach Jahren meldet, sucht sie nun eine Möglichkeit in zu kontaktieren und muss seine Vergangenheit durchforsten. Parallel dazu hat der Leser durch Lucas Kapitel noch mehr Informationen.
Und da ist dann natürlich noch Jake, der super nette, tierliebe, hotte Nachbar, mit dem Naomi auch glücklich wäre - oder halt doch nicht?

Besonders gefallen hat mir auch Anne, ihre beste Freundin, die immer wieder tolle, bissige Kommentare geliefert hat. Die Briefe zwischen Naomi und Luca haben das ganze auch etwas aufgepeppt.
Das Buch war wirklich eine tolle Lektüre für zwischendurch und durch die sehr große Schrift war man auch schnell durch, obwohl das Buch auf den ersten Blick ja dick wirkt. Es war mir nicht zuuu kitschig, auch wenn es immer mal Szenen gab, bei denen ich dachte "ach, die typische Liebesromanszenenkiste wurde aufgemacht", aber generell fand ich die Geschichte spannend und gleichzeitig ent-spannend, denn man konnte sich einfach mit den zwei Freundinnen auf die Suche machen und überlegen, wo Luca stecken könnte und warum er nach langer Pause wieder Kontakt aufgenommen hat.

Bewertung vom 23.11.2024
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Was würdest du tun, wenn du weißt, dass ein Killer dich auf seiner Liste hat? Und das nur, weil du herausgefunden hast, dass er ein Killer ist. Du weißt nicht, wer er ist, aber er kennt deinen Namen.

So geht es Midnight Jones in diesem Buch, als sie im Rahmen ihrer Arbeit das psychologische Profil einer Person analysiert und auf "Profil K" stößt. K für Killer. Doch dieses Profil existiert angeblich nicht! Aber nun weiß diese Person ihren doch eher untypischen Namen und so ist es eine Frage der Zeit, wer nun wen zuerst findet.

Die Prämisse fand ich schon unglaublich spannend, aber ich war dann etwas überrascht, wie viele Schichten sich dann noch auftaten, angefangen von dem Unternehmen, in dem Midnight arbeitet bis hin zu der Vergangenheit des Killers, den der Leser von Anfang an mit begleitet.

Zeitweise muss ich zugeben, dass mir ein paar Zufälle etwas zu "zufällig" waren und etwas konstruiert wirkten. Aber das Buch war auf jeden Fall ein Pageturner und hat auch mit blutigen Details nicht gespart.
Den Titel finde ich fast besser als den Originaltitel "Profile K", denn hier hat man direkt das Wort "Killer" und kann sich so besser vorstellen, was im Buch passieren wird.
Einige Zusammenhänge kann man als Leser selbst entschlüsseln, bei anderen war ich sehr überrascht.

Der Plot, dass Midnight eine behinderte Zwillingsschwester hat, um die sie sich alleine kümmern muss, während die Eltern die Welt bereisen, kam mir etwas zu oft vor. Es wurde ständig wieder thematisiert und sie rechtfertigte sich vor dem Leser (oder sich selbst) mit immer den gleichen Argumenten. Das fand ich teilweise etwas überflüssig.

Generell würde ich von der Autorin aber wieder ein Buch lesen.

Bewertung vom 12.11.2024
Henn, Carsten

Die goldene Schreibmaschine (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Cover des Buches war es, was mich darauf neugierig gemacht hat. Von der goldenen Schreibmaschine ging gleich eine Magie aus und so war ich neugierig, was es damit auf sich haben würde.
Ich muss zugeben, dass ich das Hörbuch am Anfang recht langatmig fand, aber nach ungefähr der ersten Stunde war ich komplett gefesselt und dann überschlug sich die Handlung quasi. Rückblickend hat auch die erste Stunde gut gepasst, denn es werden Grundlagen gelegt, die wichtig sind, um die Beweggründe der einzelnen Personen nachvollziehen zu können.
Es war für mich sehr faszinierend, Emily dabei zu begleiten, wie sie die goldene Schreibmaschine erst entdeckt und dann deren Macht zu entschlüsseln versucht. Besonders gelungen fand ich die Idee, was man mit der Schreibmaschine wie verändern kann, also wie genau man damit die Realität verändert. Ich hatte beim Lesen des Klappentextes nicht damit gerechnet, dass es so funktioniert wie der Autor es sich gedacht hat, fand es aber wirklich wahnsinnig logisch und gut.
Auch war ich überrascht, welche Tiefe das Buch dann annahm und ich denke, dass die Zielgruppe sich nicht nur auf Kinder, sondern durchaus auch auf (junge) Erwachsene ausdehnen kann. Einige Themen hatte ich selbst während des Hörens nicht erwartet.
Am Ende wollte ich das Hörbuch gar nicht mehr ausmachen und unbedingt erfahren, wie nun der Bösewicht - der wirklich mal keine sympathische Seite hatte, tragische Backstory hin oder her - nun doch noch gestoppt werden kann. Denn der Klappentext lügt wirklich nicht, wenn gesagt wird, dass Emilys Lehrer Herr Dr. Dresskau ganz und gar "skrupellos" ist.

Ich kann das (Hör)buch also absolut empfehlen und habe bereits zwei meiner Freundinnen direkt drauf hingewiesen und bin gespannt, was diese darüber sagen werden!

Bewertung vom 31.10.2024
Hsiao, Katniss

Das Parfüm des Todes


sehr gut

Vorab sollte man sagen: In diesem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie es aussieht, wenn Tatortreiniger in eine Wohnung kommen, in der (schon länger) Leichen liegen. Des Weiteren gibt es explizite Beschreibungen von Gewalt.

Das war schon sehr heftig. Dazu noch einige Themen, die ich hier jetzt nicht nenne (falls es für andere Spoiler sind), die schon krass sind und die man erst mal mental verarbeiten muss, auch wenn sie einen persönlich jetzt nicht triggern.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Da ich der Originalsprache des Buches nicht mächtig bin und auch bisher noch keine Bücher gelesen habe, die daraus übersetzt wurden, kann ich nicht beurteilen, ob das eine sprachliche Eigenheit ist oder nur der Autorin oder Übersetzerin geschuldet ist. Ich fand es aber sehr gut geschrieben. Es war oft direkt, aber auch ausschweifend im Wechsel. Teilweise war es mir zu vulgär im Ausdruck, es hat aber für die Charaktere gepasst, dass diese sich so ausdrücken.

Die Geschichte war sehr faszinierend. Die Tatortreinigerin als Verdächtige in einem Mordfall, den sie selbst so schön "aufgeräumt" hat, dass keine Spuren übrig sind. Dazu dann noch Yang Nings Besonderheit: Der verlorene Geruchssinn, der nur in ganz speziellen Situationen wieder erwacht und dann auf Hochtouren läuft. Wie schon hinten auf dem Buch steht: "Das *Parfüm* meets Hannibal Lector" - das trifft es wirklich gut.

Schön fand ich, dass sich hinten im Buch eine Aussprachehilfe für die asiatischen Namen befand - leider hab ich diesen erst ab der Hälfte entdeckt und nur, weil ich danach gesucht habe (da ich gehofft hatte, so etwas zu finden). Ein Verweis wäre hier schön gewesen vorne im Buch.

Wer mit harten Psychothrillern gut zurecht kommt, wird hier etwas ganz Ungewöhnliches und Faszinierendes lesen können. Es ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber ich konnte das Buch trotz gelegentlichem Ekel nicht mehr weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es weiter und aus geht.

Bewertung vom 20.10.2024
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


sehr gut

Es bietet sich wohl nie an, das Gedächtnis zu verlieren, aber erst Recht nicht, wenn man Ermittlerin auf Undercover-Mission ist!
Doch genau das geschieht Stephanie - aber heißt sie wirklich so? Und warum ist sie auf einem Kreuzfahrtschiff, wo sie doch Wasser eigentlich hasst?

Ich finde Bücher mit Gedächtnisverlust ja immer spannend, denn natürlich bietet es sich hier einfach gut an, dass man als Leser und Protagonistin niemandem wirklich trauen kann.
Als dann rauskommt, was Stephanie/Sarah undercover herausbekommen soll bzw aufdecken will, war ich dann doch etwas geschockt. Das war dann ein eher heftigeres Thema, wurde aber gut behandelt.

Das Buch hab ich fast in einem Rutsch durchgelesen, weil es sehr fesselnd geschrieben war und gerade der Kontrast zwischen dem Ach-So-Fröhlichen-Kreuzfahrtschiff und den düsteren Abgründen, die sich da auftaten, schön herausgearbeitet wurde.
Durch diese Kreuzfahrtschiffkulisse boten sich also auch immer wieder skurille und lustige Szenen und ich fand es toll, wie Sarah schlagfertig gegenüber ihres temporären Chef reagiert hat. Auch die Gäste an Bord waren teilweise für die Handlung relevant oder zumindest als kleine Auflockerung am Rande, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Cover finde ich extra gut gemacht, vorne ist ein Guckloch drin, wie in einer Kreuzfahrtschiffskabine und dadurch schaut man dann auf den Titel dahinter. Das erkennt man hier auf der Online-Abbildung nicht so gut. Es gibt dem Buch nochmal einen Wiedererkennungswert.

Der Untertitel "Ein Fall für Sarah Peters" impliziert für mich, dass es noch weitere Bände geben wird. Ob ich diese dann lesen werde, kann ich noch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, denn was das Buch für mich ausgemacht hat, war der Plot - die Verwirrung durch den Gedächtnisverlust und die komplexen Zusammenhänge. Mit Sarah als Ermittlerin bin ich zwar warm geworden, würde aber nun nicht sagen, dass sie mir so präsent im Gedächtnis bleiben wird, dass ich weiterlesen würde, nur um SIE zu lesen. Dazu fehlte mir bei der Ermittlerin so ein bisschen das Alleinstellungsmerkmal. Daher müsste ich da auf Inhaltsangabe und Leseprobe warten, würde es aber nicht ausschließen.