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Bewertungen

Insgesamt 152 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2023
Das Klugscheißerchen
Kling, Marc-Uwe

Das Klugscheißerchen


gut

Kling begeistert uns sonst viiiiiel mehr!

Wir sind hier in der Familie ja große Fans von Marc-Uwe Kling – das heißt, wir kennen neben den Känguru-Büchern, auch mehrere Kinderbücher und Brett-/Kartenspiele von ihm. Vom. „Klugscheißerchen“ fanden wir Klings Mini-Lesungen auf Instagram schon wieder sehr charmant und das Buch musste sofort mit, als es mein 11jähriger Sohn in der Buchhandlung liegen sah.

So, und nun haben wir es gelesen (in 3 Generationen), haben geschmunzelt und manchmal auch gelacht – und nun sitze ich hier und weiß nicht so recht, wie ich dieses Buch bewerten soll. Mein Dilemma auf den Punkt gebracht: Wäre es kein Kling, dann wäre es nette Unterhaltung mit 3,5 bis 4 Sternen. Irgendwie. Denn ja, es ist ein Kling. Und was wir an Kling lieben, sind seine pointierten, bissigen Subtexte, seine treffende Referenz auf Pop- und Hochkultur. Und auch, wenn in der „Der Tag als…“-Reihe das immer etwas weniger wurde, hier ist da gefühlt ganz wenig vorhanden. Ja, es ist ganz witzig, dass Familien (Kinder wie Eltern) gerne mal zur Klugscheißerei neigen. Aber irgendwie trägt das in der Redundanz dann nicht so wirklich.

„Das Klugscheißerchen“ ist wirklich ganz nett, aber auch so ein Buch, dass eigentlich nicht im Regal rumstehen brauche. Da hören wir lieber mal wieder in einen der Känguru-Bände rein oder spielen eine Runde „Abrakadabrien“. Also vergebe ich3 von 5 Sternen. Und mein Sohn reißt mir vermutlich den Kopf dafür ab, wenn er von der Schule nach Hause kommt 😅

Update: Mein Sohn hat mir NICHT den Kopf abgerissen und ging mit meiner Sternbewertung vollständig mit: Nett gelesen zu haben, aber nicht mehr. Da wir aber nun mehrfach den Hinweis bekommen haben und wir die Mini-Lesungen von Marc-Uwe Kling auf Instagram ja sehr charmant fanden, werden wir der Hörbuchvariante noch eine Chance geben, wenn sie uns demnächst sicherlich in der Bibliothek über den Weg laufen wird.

Bewertung vom 02.12.2023
Miss Bensons Reise
Joyce, Rachel

Miss Bensons Reise


gut

Eine skurrile Geschichte über eine Frauenfreundschaft. Die ernsten, düsteren Themen darin passten aber für mich nicht zur Geschichte.

Vorneweg eine Bemerkung: Der Gesamteindruck, den ich von „Miss Bensons Reise“ habe, hängt sehr von der Erwartung ab, die ich bei diesem Buch hatte. Und der war leider eine ganz andere als das, war mir dann das Buch geliefert hat. Bitte die Content Note beachten!
Anhand des Klappentextes hatte ich eine beschwingt leichte und skurrile Geschichte erwartet, bei der zwei sehr unterschiedliche Frauen Freundinnen werden. Skurril stimmte, und der Teil mit der Freundschaft irgendwie auch. Aber die Geschichte war weit weniger beschwingt und leicht, als ich erwartet hatte. An einigen Stellen gab es dann doch eine sehr düstere Grundstimmung, die mich ziemlich nach unten zog. Nicht falsch verstehen: Ich mag ernste Themen und eigentlich mag ich es besonders, wenn vermeintlich Ernstes leicht vermittelt wird. Hier war es mir aber nicht ausgewogen genug.
CN: Fehlgeburt, gewaltsamer Tod, Stalking, PTBS, Flashbacks, körperliche Gewalt
Besonders den Aspekt des Stalkings fand ich irritierend, weil das ja alles dann doch in die Grundgeschichte eingebettet war, die immer noch auf die Beschwingheit abzielte.
Ich hatte aber beim Einstieg ins Buch schon so leichte Probleme. Miss Bensons wurde mir immer ein wenig zu naiv und lebensfremd vorgestellt. Das machte mir das Buch etwas unsympathisch. Und nach dreißig, vierzig Seiten blieb das Buch dann erstmal in der Ecke liegen. Und es dauerte weit über ein Jahr bevor ich dem Buch dann doch noch eine Chance gegeben habe.
Ich mochte, dass die beiden Protagonist*innen nicht aufgeben und sie sich einen selbstbestimmten Weg in einer schwierigen Zeit suchen. Auch die Käfersuche hat mir sehr gut gefallen. Zwischendrin habe ich mich auch immer ganz gut unterhalten gefühlt.
Aber in Kombination mit den düsteren Aspekten blieb ein sehr schaler Leseeindruck zurück.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen und empfehle bei der Entscheidung für das Buch meine CN zu beachten.

Bewertung vom 26.10.2022
Der Name aller Dinge / Drachengesänge Bd.2
Lyons, Jenn

Der Name aller Dinge / Drachengesänge Bd.2


ausgezeichnet

Facettenreich, vielschichtig, komplex und eine wirklich eigene Welt:
Ein großes Fantasy-Vergnügen, das allerdings Konzentration erfordert.

Wow, ich bin wirklich geflasht von dieser Reihe und möchte sie euch wirklich ans Herz legen, schon allein, weil sie althergebrachte Held*innen-Bilder und Rollenvorstellungen hinterfragt. Eine Warnung muss ich allerdings aussprechen: So viel Vergnügen sie mir bereitet hat, so viel Konzentration erfordert sie auch.
Wie schon im 1. Band baut Jenn Lyons wieder eine sehr komplexe Erzählstruktur mit mehreren Erzähler*innen auf, auf deren Verlässlichkeit wir uns nicht immer ganz verlassen können. Die Hauptrollen werden diesmal von anderen Charakteren eingenommen, und Khirin, der Hauptprotagonist aus dem 1. Band, darf deren Erzählungen lauschen. Schon durch die vielen Facetten wird deutlich DIE eine Geschichte gibt es nicht. Besonders präsent beim Erzählen ist diesmal Janel, die nicht nur schnell Khirins Herz eroberte, sondern auch meines. Mit Janel schafft Lyons einen schimmernden, vielschichtigen Charakter, der zwischen trans- und nonbinärer Identität die Geschlechterrollen unserer Gesellschaft hinterfragt. Alles ist im Fluss, aber nich nur bei Janel, sondern auch bei der Geschichte selbst. Tote können wiederauferstehen oder wiedergeboren werden. So wechseln auch häufig die Namen und Völker, alte Loyalitäten oder Feindschaften bleiben allerdings bestehen – und manchmal dann wieder nicht. Das macht das Lesen zu einer intellektuellen Herausforderung, was aber einen ganz eigenen Reiz erzeugt.
Zugegeben, bei dieser Reihe ist es durchaus von Vorteil, wenn die Bände schon alle zum Hintereinanderweglesen vorliegen. Ich hatte doch wirklich gebraucht, bis ich wieder völlig in der sehr eigenen komplexen Welt eingetaucht war. Der Folgeband, 3. Band der Reihe, ist dann auch noch nicht das Finale, sondern es kommen zwei weitere Bände, die aber noch nicht auf deutsch erschienen sind.
Ich hoffe, die Übersetzungen kommt noch. Sonst werde ich auf alle Fälle die Reihe für mich auf Englisch zum Abschluss bringen.

Fazit: Wow, eine ganz tolle Welt mit wunderbaren Charakteren, die auch unsere reale Welt hinterfragen – und die Vorstellung, was gut und böse ausmachen. Die Komplexität ist jedes Kopfzerbrechen wert, nur seichte Unterhaltung dürft ihr hier nicht suchen. 4,5 von 5 Sternen und große Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.09.2022
Rabatz in Wabe 13 (2 Audio-CDs)
Pannen, Kai

Rabatz in Wabe 13 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

So toll! Witzige Bienengeschichte, mit ganz viel tollen Ideen, dazu ein Plädoyer für Nonkonformität!

Eine ganz besondere unter 1.567 zukünftigen Bienen

Nachdem mein Sohn die Adventskalendergeschichte „Du spinnst wohl!“ um Spinne Karl-Heinz die Fliege Bisy sehr genossen hat, waren wir auch auf die das „Geburtstags-Vorfreude-Herunterzähl-Buch“ Sprecherin Cathlen Gawlich liest das Buch mit so viel Begeisterung, szenischer Interpretation und einem großen unterschiedlichen Stimminventar, dass die Lesung eigentlich schon zum Hörspiel wird. Die Musik liefert einen tollen Übergang zwischen den Kapiteln und eine klasse Atmosphäre für die Geschichte.
Die kleine Made Maxi kann es kaum erwarten: Sie fiebert dem Tag entgegen, an dem sie endlich eine Biene werden wird. Und Maxi hat so allerhand Ideen, die besonders Oberamme Zora völlig aus der Ruhe bringen, besonders wünscht sich Maxi eine Geburtstagsfeier. Aber das hat es bei den Bienen noch nie gegeben! Zum Glück hat Maxi Unterstützung von ihren 1.566 Geschwistern und von Unteramme Anne.
Kai Pannens (Hör)Buch um Made Maxi ist so zauberhaft. Pannen schafft die Meisterleistung zwischen Wiederholung gleicher Elementen (wie der Nennung der 1.566 Geschwister) und immer neuer Ideen. Schnell wird deutlich, dass Maxi eine Ausnahme-Made ist, ihre Geschwister zeichnen sich durch großen Gruppendruck aus. So entsteht ein tolles Plädoyer für Nonkonformität, Individualität und Selbstbestimmung. Die Bedeutung von Gemeinsinn, den die Bienen ausstrahlen, kommt aber auch nicht zu kurz. Und so wird auch einiges an Fakten über Bienen und ihre Lebensweise in die Geschichte eingewoben. Dazu gibt es auch immer wieder politische Sidekicks, wie die Funktion des Imkers (die Maxi zurecht kritisiert), und dass die Oberamme von „alternative Fakten“ spricht, ist so witzig wie für Erwachsene und ältere Kinder amüsant.
Dass Kinder mit dem Buch die Wartezeit zu ihrem Geburtstag herunterzählen können, ist ein hübscher Nebeneffekt. Wir haben das aber nicht gebraucht.
Mein Sohn und ich haben das Hörbuch total genossen. Die Geschichte und die szenische Lesung sind rundum gelungen, dass wir nach dem Hören immer gute Laune hatten. Und so haben wir das Hörbuch sogar schon mehrfach gehört. 5 von 5 Sternen.



(Wir haben uns übrigens mittlerweile auch das Buch gegenseitig vorlesen. Die Illustrationen des Autors sind total witzig und wir haben auch die Lektüre sehr genossen.)

Bewertung vom 11.09.2022
Why We Matter
Roig, Emilia

Why We Matter


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine Offenbarung!
Eindringlich und faktenreich argumentiert, mit persönlichen Erfahrungen bereichert. Bitte lesen!

Dieses Buch ist eine Offenbarung. Mindblowing, gerade weil ich viele Aspekte schon kannte. Aber Emilia Roig bringt sie einfach auf den Punkt und zeigt, wie sehr Diskrimierungserfahrungen für die Betroffenen alle Lebensbereiche durchziehen. So wirkt sich Rassismus oder Sexismus auf eine Psychotherapie aus, weil die Behandelnden viele unbewusste Vorurteile hegen – Ärzt*innen können dadurch sogar einen Herzinfarkt ignorieren, weil sie durch Vorurteile die Symptome der Kranken nicht erst nehmen oder erkennen. Roig gelingt es viele verschiedene Aspekte von Diskriminierung aufzufächern, in Bezug zu setzen und damit ganz tiefe Einsichten zu geben: Mit Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Ableismus, Klassismus, Antiziganismus, LGBTI-Feindlichkeit etc. wird hier Intersektionalität (d.h. Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien) verortet und für mich entstand so eine Art Kompass der Intersektionalität, also ein Gefühl, wie wir da durch navigieren können.
Ich habe mich ja schon länger mit intersektionalem Feminismus beschäftigt, der sich zum Ziel setzt, nicht nur Sexismus zu bekämpfen, sondern eben auch andere Diskriminierungsformen. Denn, es mag wie eine Binsenweisheit klingen: So lange Menschen unterdrückt werden, können wir nicht frei sein. Weil die selben Strukturen, die gegen Frauen eingesetzt werden, wirken auch gegen Schwarze und jüdische Menschen und weitere Marginalisierte – und meist sind es die selben Menschen, die gegen "uns" hetzen. Darum finde ich das "We" des Titels auch so wirkungsmächtig.
Roigs Buch bringt so unglaublich viele Aspekte zusammen. Als Schwarze, queere, jüdische Frau, die früher von Armut betroffen war, kann sind ihre persönlichen Eindrücke unglaublich bereichernd schildern. Dazu zitiert sie wertschätzend viele jeweils Betroffene. Sie ist von dem tiefen Wunsch beseelt, die jeweils anderen Lebenserfahrungen zu verstehen, so dass ich selbst vieles auch besser verstanden habe. Als versierte Wissenschaftlerin unterfüttert Roig ihren Text mit Fakten und Belegen. Ich habe bei der Lektüre auch einige Sachen über mich selbst gelernt, gerade, weil Roig auch ihre eigenen Erfahrungen so nahbar schildert und uns teilhaben lässt.
Es ist jetzt schon wieder eine Zeitlang her, dass ich „Why We Matter“ gelesen (und parallel die grandiose Autorinnen-Lesung gehört habe), für eine Rezension zu meiner Leseerfahrung fehlten mir allerdings immer die passenden Worte – gerade, WEIL mich das Buch so beeindruckt und bewegt hat. Dabei finde ich es so wichtig, „Why we matter“ breit zu empfehlen und ich habe das Buch auch schon mehrfach an Freund*innen verschenkt.
Vor nur wenigen Tagen erlag aufgrund eines schrecklichen Hassverbrechens Malte, ein trans Mann, seinen Verletzungen. Am Rande des CSDs in Münster hatte Malte ein homo- und transfeindlicher Mann so verprügelt, dass Malte die schweren Verletzungen nicht überlebt hat. Seit einiger Zeit macht sich, angefeuert von rechtsradikalen Strukturen, eine Transfeindlichkeit breit, auch unter Menschen, die sich eigentlich „Feministinnen“ nennen. Aber Feminismus muss IMMER intersektional sein, das zeigt nicht zuletzt dieses Buch.
Beim Lesen habe ich so viele wundervolle Stellen und Zitate angestrichen. Und am wundervollsten war, wie wertschätzend Roig über viele andere kluge Menschen schreibt, in deren Denktradition sie steht. (Achtung: Diese Buch weckt die Wünsche nach vielen anderen wichtigen Büchern, die Leseliste wird danach ächtzen.) "Why We Matter" habe ich. schon mehrfach an Freund*innen verschenkt.
Fazit: Eine Offenbarung. Auf jeder Seite hatte ich das Gefühl: „Why We Matter!“, wir, die Marginalisierungen ausgesetzt sind. Das Empowerment von Roigs Buch ist so motivierend, dass wir uns zusammentun, damit wir nicht nur wissen, warum wir zählen, sondern, damit wir auch alle endlich tatsächlich zählen.

Bewertung vom 26.07.2022
Ich gehör dazu!
Percival, Tom

Ich gehör dazu!


ausgezeichnet

Dieses poetische Bilderbuch macht unsichtbare Armut sichtbar – und gibt Armutsbetroffenen Würde.

Arme Menschen sind unserer Gesellschaft leider fast immer unsichtbar. Umso schrecklicher, dass Armut in unserem reichen Land auch häufig Kinder trifft. Armut wird zwar häufig in historischen Zusammenhängen thematisiert, aber Armut in der heutigen Zeit in (Kinder-)Büchern ist doch eher noch die Ausnahme. Zum Glück lenken da einige Autor*innen aber da jetzt ein Augenmerk darauf, auch im Zusammenhang mit Klassismus. Mir fällt z.B. Rüdiger Betram bei „Hilfe, mein Handy ist ein Superschurke“.
Tom Percival baut nun sein ganzes Bilderbuch darum, die unsichtbaren Armen sichtbar zu machen. Der englische Originaltitel lautet auch „The Invisibles“, die Unsichtbaren. „Isabell zog ihren Lieblingspullover an“, denn die Familie hat nicht mehr genügend Geld um ihr Haus zu heizen. Sie verlieren das Haus und ziehen in einen Wohnblock. Dort wird Isabell unsichtbar und sieht daraufhin erstmals die vielen anderen Unsichtbaren. Schon dadurch lenkt das Buch den Blick auf all diejenigen, die wir viel zu selten sehen. Doch das Buch geht noch einen Schritt weiter, denn die Unsichtbaren sind nicht allein über ihre Armut definiert. Sie üben alle eine Tätigkeit aus, die dem Leben als Ganzes Sinn und Schönheit verleiht. Das macht Mut, gerade auch Kindern, die leider selbst von Armut betroffen sind. Und es macht Mut, da auch gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen.
Poetisch wird hier das Thema Armut sichtbar gemacht. Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 03.05.2021
King Eddi und das Monster von Krong
Riley, Andy

King Eddi und das Monster von Krong


ausgezeichnet

So witzig und poin­tiert & genau unser Humor

Hihihihihihi! Spätestens, wenn der Imperator Nurbison wieder sein fieses Lachen „Fuu huu huu huu! losließ, mussten wir in 3 Generationen vor uns hinkichern.

„King Eddi atmete tief ein und verkündete der Menge: ‚Einwohner von Eddiland! Das brave Volk von Krong braucht meine Hilfe. Und die wird es bekommen! Ich werde die Wildnis durchqueren und den Wulitz bekämpfen!‘ Megan und die Bauern jubelten und warfen ihre Hüte in die Luft. Diejenigen, die keine Hüte hatten, liefen schnell zum Hutladen, um welche zu kaufen, damit sie sie ebenfalls in die Luft werfen konnten.“

Eigentlich wollte King Eddi nur nachgucken, was los ist, damit er sein Gemüse nicht aufessen muss, denn Ministerin Jill hat die Losung herausgegeben, dass alle 50 Portionen Gemüse am Tag essen müssen. Und dann gibt er gleich das große Versprechen gegen das Monster anzutreten… Wie schon in Band 1 mischt der böse Imperator Nurbison auch wieder kräftig mit.

Mein 9jähriger Sohn findet:
Ich fand das Buch super, super, super, super, super! Ich vergebe auf alle Fälle 5 Sterne!
Die Bilder machen so richtig Spaß. Und auf welche fiesen Ideen der Imperator kommt. Und es war so lustig, wie das Gemüse am Ende nochmal ganz groß vorkommt.

Unsere Oma sagt:
In diesem Buch ist so vieles abstrus und witzig. Das hat mir richtig gut gefallen!
Der Band ist nochmal lustiger als der erste und der hat uns schon so gut gefallen.
Die Schlacht mit dem Ungeheuer ist so schön ausgewogen zwischen Spannung und Humor.
King Eddi ist sogar am Ende so edel, dass er den Imperator retten will.

Meine Erwachsenen-Sicht:
Dieses Buch sprudelt über vor witziger Einfälle. Das fängt bei den witzigen Zeichnungen im Comicstil an, geht weiter über die Sprache, wenn Ministerin und die Hofnärrin darüber debattieren, ob das nun Dunst oder Nebel sei und ob eine Kombination nun Nunst under Debel heißen würde. Aber die ganze Geschichte ist so absurd wie einfallsreich, dass es eine wahre Freude ist.
Die Matrix ist klar, ein bisschen Märchenhaft ein Bisschen popkulturell beeinflusst: Guter König, böser Imperator, Freundinnen zur Unterstützung. Zwischen diesen klaren Rollenzuschreibungen findet Riley ganz viel Potential die Erwartungen zu brechen oder auf die Spitze zu treiben.
Als Lesende vermuten wir selbstverständlich ganz stark, dass die Karte, die der Imperator King so gaaaaanz zufällig unter die Nase hält, gefälscht ist, und dann wird es umso witziger Eddi und seinen Begleiterin dabei zuzusehen, was dann passiert. Gerade, weil die Protagonist:innen manchmal so schlau und dann wieder so naiv sind, kommen sie so menschlich rüber und gar nicht wie Klischees.
Und darum funktioniert Diversity in diesem Buch auch so gut: Die Schwarze Ministerin Jill steht Eddi zur Seite und die Leiterin der Palastwache ist die starke Alisha, die so stark ist, dass sie sich Beulen in den Helm haut, wenn sie salutiert.
Mein absolutes Highlight war – neben ganz vielen Highlights in diesem Buch das Minigolfspiel von Imperator Nurbison. Ich denke, es ist kein Zufall, dass es einen realen (mittlerweile Ex-)Staatenchef gibt, der für seine Golfleidenschaft ebenso bekannt ist, wie dass er dort gerne mal geschummelt hat. Viele denken ja, dass Kinder solche Anspielungen nicht verstehen könnten. Aber zum einen fand mein Sohn oberwitzig, als ich ihn darauf hingewiesen habe (weil er Golfbilder von Trump kennt), zum anderen spüren sie immer die Ernsthaftigkeit und Detailtreue dahinter.
Ich denke, dieser Band ist sogar nochmal besser als der 1. Eddi-Band, weil Riley hier nochmal geschlossener vorgeht. Viele Ideen werden zwischendrin und zum Ende hin nochmal aufgegriffen: Das Gemüse, die Windmühle vom Minigolfplatz und auch die Hüte vom Anfang, wenn sie denn nun gezogen werden sollen.

Und genau diese großen und kleinen Einfälle, die sind genau unser Humor.

Fazit: Witzig und pointiert trifft King Eddi genau unseren Humor. Eine große Lese- und Kaufempfehlung von 5 Generationen un

Bewertung vom 08.03.2021
Die Spur zum 9. Tag
Schomburg, Andrea

Die Spur zum 9. Tag


ausgezeichnet

Eine Spur zu einen Tag? Das hört sich etwas kryptisch an. Und auch der Klappentext gibt mit Schlagwörtern wie Sommerferien, Tierhandel, Welpenhandel und Familiengeheimnis keine klare Linie vor. Gefunden haben wir ein Buch, bei dem alles stimmt: Eine wundervolle Geschichte über Freundschaft und darüber, wie klug und witzig Kinder sind. Und während so einige Geheimnisse gelöst wurden, hatten wir in 3 Generationen ganz viel Spaß.

„Ole drehte langsam den Schalter. Und so ändern wir, an diesem gewittrigen siebten Tag, als die Mücken uns fast auffressen und der Autogeruch von der Straße sich mit dem Duft von Bratwurst und Fleischklößchen aus den Dunstabzugshauben mischt, den Lauf der Welt.“

Meine Erwachsenen-Sicht:
Realistische Kindergeschichten sind mir oft nicht die liebsten. Zu oft geraten sie mir zu oberflächlich, zu didaktisch, zu langweilig, zu bieder-ernst oder die Kinder müssen Aufgaben übernehmen, die sie in der Realität nie so hinkriegen würden. Umso mehr bin ich von „Die Spur vom 9. Tag“ begeistert. Denn hier stimmt einfach alles!
Bene erzählt aus seiner Ich-Perspektive erfrischend ehrlich und lässt uns an seinen Gedanken teilhaben. Er hat es nicht leicht, auch, wenn er sich einiges davon schönredet. Seine Mutter liebt ihn, hat aber mit Depressionen zu kämpfen, und seinen Vater hat er nie kennengelernt. Hier schafft die Autorin eine wundervolle Balance, indem sie Fakten klar benennt, die Erkrankung der Mutter aber adäquat darstellt. Ein absoluter Pluspunkt des Buches. Gleichzeitig behält Schomburg die Leichtigkeit eines Sommerferien-Romans bei, bei dem Bene in ein spannendes Abenteuer hineinrutscht.
Er ist nicht ganz freiwillig bei der Oma, die er kaum kennt, denn er wollte nicht zusammen mit dem neuen Freund seiner Mutter in den Urlaub fahren. Zum Glück freundet er sich mit einem Geschwisterpaar aus der Nachbarschaft an: Mia ist eine Tierretterin und ihr Bruder Ole hat so allerlei durchgeknallte Ideen, wie eben die aus dem Zitat, wenn er glaubt, ein gefundener Schalter könnte den Lauf der Welt beeinflussen. Seine Ideen lesen sich so zauberhaft, Mias Engagement ist so energisch und begeistert und Benes Gedanken zu all dem so erfrischend, dass wir ganz viel lachen mussten und mitgefiebert haben.
Toll fand ich zudem, dass die Kinder nicht einfach auf eigene Faust ermitteln, sondern sie auch die Polizei um Rat fragen. Und dann wird völlig stimmig erklärt, warum sie dann doch einiges selber machen. Wie gesagt: Hier passt alles!

Unsere Oma sagt:
Ein sehr spannendes Buch, das auch sehr lustig war. Die ganze Geschichte war logisch und stimmig. Ich war tatsächlich von der Auflösung überrascht. Die Oma kommt nicht so gut weg, aber das finde ich auch als Oma okay, selbst, wenn ich von auch mal von schlimmen Geschichten aus der Zeitung erzähle. Die Freundschaft zwischen den Kindern wird so schön geschildert und auch, wie die ticken, besonders, wenn sie etwas aushecken. Am lustigsten fand ich, als die Oma Bene Aal in Aspik als Delikatesse serviert – und der das Glibberige gar nicht mag.

Mein 9jähriger Sohn findet:
Ich fand alles super. Das Buch war so spannend, da gebe ich Oma komplett recht. Ich finde es lustig, dass die Buch-Oma sagt, Herr Glückland wäre eine „düstere Existenz“. Am witzigsten fand ich, dass Bene dachte, dass Mia wegen ihrer Zöpfe Greta Thunberg wäre. Mir haben auch die Bilder sehr gut gefallen. Und wie sich am Ende alles auflöst.
Manche Sachen hätte ich genauso gemacht, z.B. auf den Baum zu klettern. Der Papa will noch einen Minipool für den Goldfisch machen, aber das hat er noch nicht gemacht, darum ist der noch in der Badewanne. Und Mia hat die Hühner vor der Legebatterie gerettet.
Ich hoffe, dass es noch einen weiteren Band gibt!

Fazit:
Hier passt einfach alles! Wir haben uns gleich noch mehr Bücher von der Autorin rausgesucht, die wir lesen wollen und haben dann auch schon gleich mit zwei Bilderbüchern angefangen. Das werden nicht die letzten gewesen sein. Begeisterte 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 02.03.2021
Sprich mit mir
Boyle, T. C.

Sprich mit mir


gut

Das wundervolle Thema bleibt thesenhaft und ich kam an die Protagonist:inenn nicht wirklich ran. Von Boyle gibt es viel bessere Bücher.

Bleibt thesenhaft

Hm, die Themen fand ich durchaus spannend, und ich gehe auch sehr mit T.C. Boyles Haltung mit. Aber gerade weil ich andere Bücher von ihm so liebe, fand ich dieses doch recht mau.

Dabei war ich von den ersten 20 Seiten recht angetan. Diese junge Studentin Aimee, die nicht recht weiß, wohin sie mit ihrem Leben soll, ist von Sam, dem Affen, den sie in einer Fernsehshow als Teil eines Experiments sieht, total elektrisiert. Und ich war ganz fasziniert, wie schnell ich an sie als Protagonistin rankomme bin, so dass sie schon nach wenigen Zeilen lebensecht vor meinem inneren Auge wurde.

„Da spekulierte man über Leben auf andern Planeten, während hier, direkt vor uns, ein vollkommen anderes Bewusstsein existierte, das nur darauf wartete, freigesetzt zu werden. Kannten Affen einen Gott? Hatten sie eine Seele? Dachten sie über Tod und Erlösung nach?“

Doch ziemlich schnell hatte ich mit den Protagonist:innen die größten Probleme des Buches. Ich kam über weite Strecken nicht wirklich an sie ran. Gut, ab der Mitte des Buches wurde es wieder etwas besser, aber so lebendig, wie zu Beginn des Buches, kam mir selbst Aimee nicht mehr nahe.

Und die große Frage, WARUM Aimee so fasziniert ist, warum sie sich so für den Affen ins Zeug legt, bleibt eine große Leerstelle, die sehr unfreiwillig erscheint. Denn die Antworten des Buchs bleiben mir zu sehr an der Oberfläche: Mutterschaft, Liebe, Verantwortung, leider füllt Boyle diese Begriffe nicht so mit Leben, wie ich es von ihm erwartet habe. Damit zeichnet er auch ein recht binäres Genderbild zwischen sorgender Mutter-Rolle und der eines Vaters, der sich dann doch lieber rausnimmt, wenn es zu schwierig wird. (Einmal kommt das I-Wort vor, aber das könnte auch der Übersetzung geschuldet sein.)

Grenzen der Forschung, ethische Fragen, Tierrechte und Umweltschutz, all das habe ich gesehen, und dass es Boyle wichtig ist, aber auch hier blieb mir das Buch zu sehr an der Oberfläche.

Aber was ich richtig schade fand: An Sam, den Affen und eigentlichen Hauptprotagonisten, komme ich durch die marinierten Subjektiven nun auch nicht wirklich ran. (Obwohl das zugegebenermaßen im Verlauf des Buches besser wird.) Das verfehlt dann aber irgendwie das Thema des ganzen Buches. Ganz anders als in Boyles Kurzgeschichte „Hell Lodernd“ (erschienen in „Sind wir nicht Menschen“), bei der ich glaubte, die Tigerin Tara irgendwie wirklich verstehen zu können. Logisch, das ist Hybris, aber dort schaffte Boyle eben auf einem ganz schmalen Grat ein wenig jene Fragen zu beantworten, die er an der Stelle, die ich zitiert habe, selbst stellt.

Meinen ersten Roman von T.C. Boyle habe ich als Teenagerin gelesen. Und seine Bücher haben mich lange beim Erwachsenwerden begleitet, durchaus prägend, auch, wenn Boyle fast so alt ist wie meine Eltern. Ich mag seine Themen, seine überbordende Sprache, seine scharfen Analysen, seinen Witz, das Ausloten seiner Figuren in Schachtelsätzen, die dann in meinem Kopf einen erhellenden Punkt finden.

Aber irgendwann hatte ich das vielleicht ein bisschen über, die Bücher waren nicht mehr ganz so grandios. Ich habe dann vor einigen Jahren „Die Terranauten“ gelesen, nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend. Im Vergleich nun mit „Sprich mit mir“ finde ich es aber spannender, geschlossener auch (was sehr zur geschlossenen Biosphären-Projekt passt) und bin vor allem mehr an die Protagonist:innen rangekommen. Dann habe ich kürzlich den ganz aktuellen Kurzgeschichten-Band „Sind wir nicht Menschen“ gehört, grandios gelesen von Florian Lukas. Und dabei war ich wieder so elektrisiert wie früher. Von „meinem“ Boyle.

„Sprich mit mir“ hat viele spannende Themen, aber letztendlich bleibe ich bei meinem „Hm“. 3 von 5 Sternen.