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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 512 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Wer seine Zeit verschwendet...

Im neuesten Thriller von Andras Winkelmann steht die Zeit im Mittelpunkt.
Unterschiedliche Personen verschwinden oder werden offensichtlich entführt; die Polizei ermittelt nicht, da Erwachsene Menschen freiwillig verschwinden dürfen. Und bei einigen sah es auch so aus, als wären sie aus eigenen Stücken gegangen.
Bis der pensionierte Bundestagspolizist Grotheer, den seine Tochter engagiert hatte, um auf ihre Arbeitskollegin aufzupassen, da diese sich verfolgt fühlte, nach und nach die Zusammenhänge aufdeckt, die 4 Jahre zurückreichen.
Die Freundin seiner Tochter konnte er nicht retten, und der Täter hatte aus Rache seine Tochter entführt - daher beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.

Im Prolog liest man aus Sicht des ersten Opfers vor 4 Jahren, danach springt man in die Gegenwart, die aus verschiedenen Handlungssträngen besteht. Als Leser weiß man ja schon, dass alles zusammenhängt; trotzdem ist es spannend zu verfolgen, wie Grotheer diese Zusammenhänge nach und nach aufdeckt.
Die Einschübe aus Sicht des Täters, der stolz auf seine "Wand" ist, lesen sich sehr wirr und ergeben keinen Sinn.
Ebenso die immer gleichen Worte des Entführers über die Zeit (auch der Täter kommt immer wieder auf das Zeit-Thema zurück). Was diese "Wand" ist und welche Bedeutung sie hat, löst sich erst am Schluss auf. Ebenso, was es mit den wirren Gedanken des Täters auf sich hat (wobei ich mir da einiges schon zusammenreimen konnte).
Die unterschiedlichen Charaktere sind gut und authentisch gezeichnet.

Die Auflösung konnte mich nicht so ganz überraschen, das Zeit-Thema hat den Grund eigentlich schon offensichtlich gemacht. Auch war mir der Showdown zu einfach gelöst.
Am liebsten mochte ich die Abschnitte, in denen Grotheer vorkommt, denn er erinnert mich an div. abgehalfterte Ermittler, die einem durch ihre Sonderlichkeiten nahe gehen.


Fazit:
Viele Handlungsstränge; verwirrende Tätergedanken und eine vorhersehbare Auflösung. Dennoch war der Spannungsbogen da und ich wurde gut unterhalten.

Bewertung vom 26.06.2024
Tödliche Oase
Haughton, Emma

Tödliche Oase


sehr gut

eine tödliche Entzugsklinik in der heißen Wüste

Emma Haughton schreibt gerne Thriller, die an extremen Orten spielen. Ihr erstes Buch "The Dark" spielt in der eiskalten Antarktis; "Die Oase" hat einen komplett gegensätzlichen Schauplatz: in der Mexikanischen Wüste.
Zoey, Anfang 30, wacht in einem kleinen Zimmer auf und weiß nicht, wo sie ist. Panisch schaut sie sich überall um und stellt fest, dass sie sich in einer Luxusvilla mit einem wunderschönen Garten samt Pool befindet. Doch rundherum ist nur Wüste, fliehen also aussichtslos.

Durch die Erzählweise in ich-Form aus Sicht von Zoey Baxter kann man gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der Protagonistin abtauchen.
Es ist spannend zu verfolgen, wie Zoey das Haus erkundet und nach und nach die anderen Bewohner kennenlernt. Auch den Grund für ihren Aufenthalt dort erfährt man bald, den Zoey jedoch nicht nachvollziehen kann, da sie sich ja an nichts vom vorangegangenen Abend erinnern. Es ist eine Entzugsklinik, wo reiche und/oder berühmte Leute ihre Süchte bekämpfen und aus dem Alltag fliehen können. Doch Zoey ist weder reich, auch ihre Familie und Freunde nicht, und Süchte hat sie schon gar keine! Nur so nach und nach kommt ihr Gedächtnis tröpfchweise wieder zurück.
Als Leser merkt man natürlich sofort, dass Zoey sich ihr Leben und das Nichtvorhandensein jedweder Sucht nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Leider merkt Zoey selbst das nur sehr, sehr langsam, und manchmal möchte man sie einfach nur schütteln! Auch verhält sie sich wie ein Teenager bzw. lebt ihr Leben so flüchtig; nicht erwachsen.
Sie wird jedoch mit der Zeit immer stärker, taffer und auch reifer, das hat mir gut gefallen.

Ein Thriller wird es eigentlich erst ab der Hälfte des Buches, als der erste Leiche auftritt. Zuvor ist es eher so unterschwelliges, psychisches Gruseln. Durch das teilweise seltsame Verhalten der Ärzte in der Oase und auch das der anderen "Patienten" sowie Zoeys ständige Versuche, doch irgendwie zu entkommen bzw. zu erfahren, wem sie den Aufenthalt in der Oase zu verdanken hat, hat man immer leichte Gänsehaut.
Die Auflösung bzw. der Grund für Zoeys Teilnahme am Oase-Programm und das Happy-End war mir zu unrealistisch heile-Welt-mäßig.


Fazit:
Das heiße, einsame Setting in der Wüste war atmosphärisch. Allerdings war es mir etwas zu wenig Thriller und die Auflösung konnte mich nicht so ganz überzeugen.

Bewertung vom 23.06.2024
Icons of Style - Taylor Swift
Johnson, Glenys

Icons of Style - Taylor Swift


sehr gut

Ein schöner Bildband über die Mode von Taylor Swift

Man kennt Taylor Swift auch wegen ihrer Mode, die weniger ausgefallen, sondern eher elegant, glamourös, und teilweise pompös ist. Sie trägt aber auch "normale" Teile, die man nachkaufen kann.
Ihre Fans werden von ihrem Style beeinflusst, und diesen lernt man hier kennen - und zwar von ihren Anfängen bis ins letzte Jahr.

Das Buch ist untergliedert in 4 Abschnitte:
"Style-Phasen", wo man sieht, wie sich Taylors Mode nach ihren Alben richtet.
"Wichtige Looks" - bei diesem Kapitel lernt man die lässigen Looks kennen, die auffälligen Bühnenoutfits und die glamourösen Kleider bei großen Auftritten.
"Signature Pieces" - jeder hat Teile, die er immer wieder trägt, so auch Taylor Swift, mit denen sie Statements setzt.
"Taylors Einfluss" - auf ihre Fans, die sog. "Swifties"; in der Modewelt; und auf andere Künstler/innen.

Es gibt viele Infos zu ihrem Mode-Leben und passende Zitate.
Sehr viele ganzseitige Fotos (teilweise sogar doppelseitig) zeigen sowohl TayTays private Mode, als auch ihre glamourösen Bühnen-Outfits.

Wer Taylor Swift und (ihre) Mode mag, ist mit diesem Buch gut beraten.
Biografische Infos findet man hier allerdings kaum.


Fazit:
Ein schöner Bildband über den modischen Style von Taylor Swift.

Bewertung vom 18.06.2024
Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1
Sanders, Anne

Liebe kann doch jedem mal passieren / Chestnut Road Bd.1


sehr gut

wohlfühl-Liebesroman mit einer Prise Humor

Julie und Alex treffen in Brighton aufeinander, als sie jeder je ein halbes Zimmer mieten - und sich dieses teilen müssen!
Beide sind aus einem bestimmten Grund nach Brighton gekommen und keiner kann sich eine teurere Unterkunft leisten.
Doch Julie ist entsetzt, dass das halbe Zimmer in der Anzeige auch wirklich ein halbes Zimmer ist (und nicht wie sie dachte ein kleine Kammer).

Klar, dass die beiden sich anfangs unsympathisch sind, da sie grundverschieden sind. Julie ist offen und lebensfroh; Alex kühl und distanziert. Die beiden gehen sich aus dem Weg und Julie hat sogar eine Wäscheleine spannt, um die beiden Hälften abzutrennen.
Doch beide verbindet mehr, als sie denken: sie hassen ihren Job. Julie ist deshalb nach Brighton gegangen, um Abstand zur Zahnarztpraxis ihrer Eltern zu gewinnen, die sie glaubt übernehmen zu müssen; Alex hingegen hat hier einen Job in einer Rechtsanwaltskanzlei begonnen, bei der er sein Privatleben an der Tür abgeben muss. Er glaubt, nur so genug Geld zu verdienen, um das Altersheim seiner Gran bezahlen zu können, weil er sich nicht mehr allein um die leicht demente alte Dame kümmern kann.

Mir gefiel sehr gut, dass beide langsam erkennen, was ihnen nicht gut tut in ihrem Leben. Und was hingegen schon. Es ist einfach so authentisch, dass man nicht auf den ersten Blick alles erkennt. Ebenso wie die Liebe, die kommt manchmal schleichend und ungewollt, und man muss es zulassen können. Ohne Drama und Tamtam.
Durch den Besitzer des Italienischen Imbiss', Orlando, und dessen flirty Sohn Dante sowie die liebevolle Gran und die grummelige Vermieterin ist die Geschichte auch mit einer guten Prise Humor gewürzt.


Fazit:
Ein schöner Liebesroman, bei dem man sich rundum wohlfühlt; mit sympathischen Protagonisten, einer authentischen Gefühlsentwicklung und einer guten Prise Humor.

Bewertung vom 15.06.2024
Deine dunkle Seite
Hendricks, Jaime Lynn

Deine dunkle Seite


sehr gut

Mord auf der Thriller-Convention

3,5 Sterne

In New York findet das Mörderpalooza Festival, eine Thriller Convention, statt. Kristin, eine der nominierten Autorinnen, wird morgens tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden - erstochen.
Zwei Autorinnen und zwei Autoren (die alle nicht nominiert sind) erhalten Nachrichten mit Infos, die niemand wissen kann sowie Drohungen, dass einer von ihnen der nächste sein wird; ebenso Drohnachrichten über Twitter vom Account @MPaloozaNxt2Die. Wer ist dieser Unbekannte, der so viele geheime Details weiß, und der androht, dass einer der Vier als nächstes sterben wird?

Zu Beginn passiert echt viel; und es gibt extrem viele Personen, alle aus dem Buchbusiness, die ich mir alle aufschreiben musste, weil ich sonst durcheinander gekommen wäre.
Man lernt die Thriller Autorinnen und Autoren von der Murderpalooza Convention kennen (den Namen finde ich übrigens echt super) und wie sie zueinander stehen. Das deckt sich allerdings erst kleinweise nach und nach auf , nachdem 4 von ihnen die Nachrichten von @MPaloozaNxt2Die bekommen - nachdem Kristin erstochen in ihrem Zimmer aufgefunden wurde!
Klar, dass diese Vier ein Geheimnis mit Kristin hatten. Die Frage ist nur: warum will der Mörder sie ausschalten? Und warum war Kristin die erste? Es kommen richtig viele Fragen auf, und es gibt sehr lange keine Antworten.

Mir haben die flüssige Erzählweise und die raschen Perspektivwechsel gefallen, dass man immer abwechselnd aus Sicht von Vicky Overton, Mike Brooks, Davis Walton und Suzanne Shih (die 4 Bedrohten) liest und durch die jeweilige ich-Form sehr gut in deren Gedanken- und Gefühlswelt abtauchen kann.
Durch die unterschiedlichen Charaktere polarisieren sie. (die Betrogene; der erfolglose Alt-Autor; der egoistische, zukünftige Bestseller-Autor; die Stalkerin) Man findet die einzelnen Personen sofort entweder sympathisch oder kann sie nicht ausstehen. Aus Gründen.
Zuerst hatte ich nicht verstanden, warum die 4 nach der offenen Drohung nicht zur Polizei gegangen sind - aber sie wollen nicht, dass ihre teilweise unschönen Geheimisse öffentlich werden. Untereinander zu beichten, ist schon schwer genug.

Leider waren einige Dinge sehr unrealistisch (wo ist die Polizei? Warum ermittelt ein privater Detektiv des Hotels?), das mysteriöse Verhalten von Vickys Freund und einiges mehr.
Mein Verdacht bzw. Befürchtung gleich zu Beginn des Buches über die Auflösung hat sich dann leider zum größten Teil bestätigt, und dadurch hat sich vieles so konstruiert und unglaubwürdig angefühlt. Das Ende ist ziemlich langatmig, trotzdem fühlt sich vieles nicht abgeschlossen an. Und es fehlt aus meiner Sicht ein aufklärender Epilog.


Fazit:
Eine tolle Plotidee, leider nicht optimal umgesetzt. Nach einem spannenden Katz-und-Maus spiel hat mir die Auflösung leider so gar nicht gefallen.

Bewertung vom 11.06.2024
That Girl
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


weniger gut

leider nichts für mich

2,5 Sterne

Es steht sogar extra auf dem Buch, dass es kein Liebesroman ist, doch hätte man sich diesen aufgrund des Klappentextes schon irgendwie erwartet.
Mag sein, dass ich auch einfach zu alt bin für diese Art von Liebesroman bzw. dieses ganze falsche Social Media Selbstdargestelle. Denn dieses Buch HAT diese Fake-Welt in den sozialen Medien angeprangert. Und dass dies die Menschen, vor allem junge Frauen, NOCH trübsinniger macht. Denn ALLES erscheint dort makellos.
Sogar die Protagonistin Tess sagt selbst, die immerzu perfekte Darstellung ihres "tollen" Lebens als That Girl (sogar dieser Ausdruck war mir nicht geläufig) sei toxisch und verlogen. Und es in Wirklichkeit eben nicht so ist. Sie belügt sich sogar selbst. Und auch ihre Followerinnen und Leserinnen: man darf zwar Negatives zeigen, aber nur so viel, dass es authentisch wirkt und nicht zu sehr runterzieht. Schon da hab ich den Kopf geschüttelt. Ist die Online-Welt tatsächlich so?
Und das finde ich einfach nur schrecklich. Und dass dann auch noch ein Buch darüber geschrieben wird, wie unglücklich diese jungen Frauen alle sind, macht einen wirklich verdrießlich und sogar depressiv. Eine humorvollere Abrechnung mit diesen ganzen Vortäuschungen falsch-perfekter Tatsachen hätte mir persönlich besser gefallen.

Jedenfalls sucht man die (richtige) Liebe hier vergebens, es ist ein Tinder-wechsle-dich, die Männer und Frauen werden klischeehaft dargestellt (Männer suchen immer eine noch bessere Frau, während Frau auf die große Liebe hofft und nur enttäuscht wird und sich dann sogar einen Vollidioten schön redet, nur um "die große Liebe" gefunden zu haben).

Es gab schöne Zwischentöne, und es ist mit den Einschüben der Chat-Nachrichten gut und schnell zu lesen, aber man kann über Tess und ihre Freundin Cora einfach immer nur den Kopf schütteln.
Mädels: ihr seid gut so, wie ihr seid! Lasst euch von Männern nicht runtermachen!! Wenn einer nur Negatives über euch zu sagen hat, ist er es nicht wert.


Fazit:
Eigentlich eine ehrliche Abrechnung mit dem ganzen Fake auf Datingportalen und der Darstellung der ach so perfekten Leben auf Social Media. Leider zu viele Klischees und eine Protagonistin (plus deren Freundin), deren Verhalten ich einfach nicht nachvollziehen konnte.

Bewertung vom 07.06.2024
Sie haben Ihren Rollator beim Zumba vertauscht / Haus Sonnenuntergang Bd.2
Bullatschek, Sybille

Sie haben Ihren Rollator beim Zumba vertauscht / Haus Sonnenuntergang Bd.2


sehr gut

humorige Unterhaltung im Seniorenheim

Sybille Bullatschek schafft als Pflägekraft (jaaa mit Ä, weil sie ist Schwäbin und erzählt uns die Geschichte in ich-Form mit ihrem schwäbischen Dialekt) im Seniorenheim "Haus Sonnenuntergang", und man kann sich durch die leichte und lebendige Schreibweise wunderbar in alles hineinversetzen und hat das Ambiente mit den manchmal schwierigen Senioren direkt vor Augen.
Aber es wird einem beim Lesen auch wieder bewusst, wie wichtig der Pflegeberuf ist und dass es viel zu wenige gibt, die diesen nicht gerade leichten, manchmal auch undankbaren und unterbezahlten Job ausüben.
Doch Sybille und ihre Kolleginnen zeigen, dass Menschlichkeit am Wichtigsten ist.
Die Senioren und Senioras (ich fand so süß, dass sie den Seniorinnen diese niedlichen Namen gegeben haben: Senioras für Damen über 80, und Senioritas für die jüngeren Damen ;) sind eigenständige Persönlichkeiten, und auch jene, die vielleicht nicht mehr aufstehen können, müssen wahr- und wertgeschätzt werden.

Als dann das neue Luxus-Seniorenheim "Senior Palace" seine Pforten öffnet und alle Angestellten aus dem Haus Sonnenuntergang Angst haben, übernommen zu werden und/oder den Job zu verlieren, denkt sich Sybille einen Plan aus, wie sie das verhindern können! Kurzerhand schleust sie eine Seniora dort ein und gibt sich als deren Mutter aus. Von dem Luxus im Senior Palace sind sie erstmal richtiggehend erschlagen. Kein Wunder, dass die 6000€ im Monat verlangen für Pool, Sauna, Wiener Kaffeehaus und Fitnesskurse inklusive Zumba! Und es gibt sogar ein Casino!?
Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold - wie man so schön sagt. Von daher löst Sybille so nebenbei - mit vielen Missgeschicken und jeder Menge Chaos - auch gleich noch einen Kriminalfall.

Es ist einfach sehr witzig zu lesen, auch wenn einiges dann doch sehr überzogen rüberkommt. Aber auch Sybilles Eltern, die zum ersten Mal mit Social Media in Berührung kommen, sind zum Brüllen!
Und besonders gut hat mir der Zusammenhalt der Mitarbeiter im Haus Sonnenuntergang gefallen; und dass ihnen das Wohl der Senioren am Wichtigsten ist!


Fazit:
Humorvolle, manchmal etwas überzogene Unterhaltung aus dem Seniorenheim mit einer sympathischen Protagonistin und der eindrücklichen Message, wie wichtig der Pflegeberuf ist!

Bewertung vom 06.06.2024
Mordseesturm / Caro Falk Bd.5
Johannsen, Emmi

Mordseesturm / Caro Falk Bd.5


ausgezeichnet

Sturm und eine Leiche auf Borkum: toller 5. Band

Im 5. Band der Borkum-Krimi-Reihe wird während der Aufräumarbeiten nach einem heftigen Sturm am Strand eine Leiche gefunden, die augenscheinlich unter dem neuen Loopdeelenweg vergraben war.
Zufällig ist Caro Falk beim Fund vor Ort - klar, dass sie mit ihrem guten Freund Jan Akkermann wieder ermitteln muss.

Die beiden sind wieder in ihrem Element, v.a. Caro, wenn sie ihre Hobbydetektiv-Leidenschaft ausleben kann. Denn die Sabotageversuche beim Bau und der darauf folgenden Verzögerung; die Pleite eines Bauunternehmens und die Tatsache, dass niemand den Toten vermisst hat und auch keiner weiß, wer dieser ist, lassen Caros Spürsinn zur Höchstform auflaufen.
Ich mag Caro ja sehr, auch wenn sie manchmal wirklich etwas übergriffig wirkt. Ich kann den Ermittler Kommissar Bachmann teilweise sooo gut verstehen, wenn er einfach nur seufz, sobald er sie sieht ;)

Dann kommen auch noch Caros Eltern auf die Insel, da ihr Vater aufgrund einer Erkrankung die Lungenfachklinik auf der Insel aufsuchen muss, die nach dem Krieg ein Kinderverschickungsheim war.
Die Infos über die Verschickungskinder waren interessant, aber auch sehr bedrückend.
Und von ihrer Mutter wird sie natürlich immer wieder auf Jan angesprochen, was ihr natürlich sehr auf die Nerven geht - verständlicherweise!

Je mehr Caro recherchiert und je mehr Details sie zusammenträgt, desto mehr gerät sie natürlich ins Visier des Täters und somit in Gefahr.
Mit viel Humor, Lokalkolorit und Wohlfühlmomenten löst sich alles nachvollziehbar und authentisch auf.

Toll und hilfreich fand ich wieder die illustrierte Übersichtskarte im inneren Buchdeckel, auf der die Insel Borkum sowie alle wichtigen Orte, die für die Geschichte von Bedeutung sind, eingezeichnet sind.


Fazit:
Auch der 5. Band der Borkum-Reihe kann wieder mit den beiden sympathischen Hobbydetektiven Caro und Jan, einem schönen Setting auf der wunderschönen Insel Borkum und Wohlfühl-Charakter sowie mit einer glaubwürdigen Auflösung überzeugen.

Bewertung vom 06.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Wenn sich die Taten aus der Vergangenheit auf die Gegenwart auswirken

Goran kehrt nach 19 Jahren wieder in sein Heimatdorf Waldesroda zurück, das er damals überstürzt verlassen hat. Ein Hilferuf von Elisabeth, seiner Zieh-Mutter, hat ihn zurückgerufen. Ihre Tochter Norah, in die Goran als Teenager verknallt war, erhält seit Kurzem Drohbriefe, die an die schreckliche Zeit von damals erinnern. Norahs älterer Ex-Freund David, der sie von ihrer Freundesclique fast entzweit hat, hat nach der Trennung ein Liebespärchen auf einer Waldlichtung erschossen und ist dann auf der Flucht gestorben. Wer schickt Norah so lange Zeit später Drohungen?

Der Schreibstil von Linus Geschke ist gewohnt fesselnd, doch diesmal braucht die Geschichte für meinen Geschmack etwas zu lange, um Fahrt aufzunehmen. Man erfährt so viel über die ehemaligen Freunde Goran, Norah, Rolaf, Peggy, Daniel, Lisa und Marcel. Aber nicht, was damals genau passiert ist. Es gibt jede Menge Andeutungen und viele Wiederholungen, und das macht es zu Beginn etwas langatmig.
Der Erzählstil ist in verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen aufgeteilt: man liest aus Sicht von Goran und Norah in der Gegenwart; dann gibt es Einschübe aus Sicht des Täters; man erfährt in kurzen Kapiteln über die damalige Zeit im Jahr 2004; und erfährt in kurzen Einschüben Interessantes über Gewaltverbrechen/Morde in Deutschland allgemein und in Beziehungen aus seriösen Quellenangaben.

Man lernt die Jugendlichen in der Vergangenheit kennen und kann sie so in der Gegenwart besser verstehen. Die Beziehungsgeflechte, und wie sich diese entwickelt haben, ist dynamisch zu verfolgen, was mir gut gefallen hat und sehr authentisch war.
Ich konnte nur leider mal wieder nicht begreifen, warum man so viele Dinge seinen Freunden gegenüber verschweigt. Damals, als Jugendliche, kann ich es ja noch verstehen. Aber 19 Jahre später... hätte Norah Goran gleich alle Geschehnisse aus 2004 erzählt, wäre es nie so weit gekommen. Aber dann wäre das Buch schon nach wenigen Seiten wieder zu Ende gewesen ;)

Der Autor hat es zunächst wunderbar geschafft, dass ich von einem verdächtigen Drohbriefschreiber zum nächsten switche, um diesen Verdacht dann wieder in Luft auflösen zu lassen. DAS mag ich sehr beim Miträtseln - dass es genug mögliche Verdächtige gibt, und ich dann überrascht bin, dass mein jeweils vermeintlich Schuldiger es dann doch nicht war.
Nach einiger Zeit hatte ich dann aber so einen unterschwelligen Hintergedanken, der sich dann auch bewahrheitet hat.
Diese Auflösung hat mir persönlich dann leider nicht so gut gefallen, weil ich einfach das Motiv des Täters nicht nachvollziehen konnte.


Fazit:
Ein Thriller in einem für das Genre untypischen whodunit-Stil, bei dem man super miträtseln konnte. Leider einige Längen und eine Auflösung, die ich nicht nachvollziehen konnte.

Bewertung vom 01.06.2024
Donald Duck - Bitte lächeln!
Disney, Walt

Donald Duck - Bitte lächeln!


sehr gut

eine Zeitreise durch Donald Ducks Leben

Zum 90jährigen Jubiläum des beliebten Erpels aus Entenhausen hat Egmont Comic Collection ein Buch mit kurzen Strips aus Donald Ducks Leben herausgebracht.
Zu Beginn werden alle Bewohner aus Entenhausen vorgestellt, und danach sind auf jeder Seite zwei kurze Strips, die das Leben sämtlicher Einwohner des Entendorfs kurz beleuchtet.

Für Leseanfänger oder -muffel sind die kurzen Comicstrips bestens geeignet, weil man nicht nur durch die Illustrationen, sondern auch durch die Kürze der Storys am Ball bleibt und es eben keine längere zusammenhängende Geschichte gibt. So kann man zwischendurch schnell immer ein paar der Kurzgeschichten lesen.

Die Kurz-Strips sind gewohnt humorvoll, und man wird, wie man es aus den Original-Comics kennt, gut unterhalten.
Allerdings sind viele Strips über die anderen Bewohner Entenhausens, meiner Tochter und mir hätte es besser gefallen, wenn der Fokus mehr nur auf Donald gelegen hätte.
Weiters hätten wir lieber "ganze" Geschichten gehabt, aber auch diese Kurz-Comics sind wunderbar unterhaltsam - wie man es aus Entenhausen gewohnt ist!


Fazit:
Geschichten aus Entenhausen, wie man sie kennt, in kurzen, nicht zusammenhängenden Comic-Strips. Wir hätten gerne mehr Fokus auf Donald gehabt.