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Ranke
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Remagen

Bewertungen

Insgesamt 80 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


sehr gut

Frühe Jahre einer Ikone
Die aktuelle Romanbiographie "Coco" von Lena Johannson recht sich in die atb-Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe". Das Cover zeigt die junge Gabrielle Chanel vor der Stadt Paris und ist in dem für die Buchreihe typischen Graubraun gehalten.
Das Buch umfasst die Zeit von Gabrielles Geburt bzw. Kindheit bis zu ihrem endgültigen Durchbruch als Hutmacherin und Modedesignerin in Paris im Jahre 1915. Die Jahre 1915 bis 1971 (ihr Todesjahr) sind ausgespart.
Gabrielle hat sich tatsächlich aus ärmsten Verhältnissen mit ihrer Energie, ihrem Ehrgeiz und ihrem Talent zu einer der berühmtesten Modedesignerin hochgearbeitet. Sie hat sich auf intelligente Art finanzielle Unterstützung z.B. durch Boy Capel organisiert - aber ohne sich in eine finanzielle oder emotionale Abhängigkeit zu begeben.
Ein wenig hapert es aus meiner Sicht an Emotionen in dem Buch, das überrascht mich etwas. Mit Gabrielle oder Coco bin ich nicht wirklich warm geworden.
Vielleicht ist sie auch eine zwiespältig Persönlichkeit, die sich übrigens im zweiten Weltkrieg etwas zu deutschfreundlich verhalten hat.

Bewertung vom 17.10.2024
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Spannung und Gänsehaut
Fesselnder italienischer Krimi mit einigen Wendungen, bis endlich das Rätsel um die vielen entführten Jungen und Frauen und die Morde gelöst werden kann.
Schauplätze sind die Toskana (Volterra), Umbrien, Bologna, Rom und das Veneto.
Was mit einem entführten Zwölfjährigen beginnt, dessen Doppelgänger ebenfalls verschleppt worden ist, wird zu einem Suchspiel der Kunstgeschichte. Es sind Menschen verschwunden, die den Personen auf Gemälden von Caravaggio wie aus dem Gesicht geschnitten sind.
Nicht alle Ermittler bei der italienischen Polizei sind an der Aufklärung interessiert und werfen der Hauptermittlerin Dottoressa Valentina Medici und ihrem Kollegen Dr. Fabio Costa Steine in den Weg.
Erst spät wird ihnen klar, dass es mehr als einen Entführer gibt. Es handelt sich um ein Geflecht aus Verbrechen, die schon seit Jahrzehnten unter den Tisch gekehrt wurden. Gelingt es, das Rätsel zu lösen.

Bewertung vom 05.10.2024
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


weniger gut

Verwirrend
Das beste an diesem ersten "Krimi für Sarah Peters" ist das Cover, dass aus einer Montage aus einem Bullauge vor der tosenden See besteht.
Vor allem aus dem Klappentext konnte ich entnehmen, dass Sarah Peters, die Kreuzfahrtschiffe hasst, auf einem solchen Schiff als Animateurin unter dem Pseudonym Stephanie Mayrhofer eingeschleust worden ist. Offensichtlich hat sie zudem ihr Gedächtnis verloren, so dass sie nicht einmal ihrer Aufgabe als Animateurin gerecht werden kann, sondern vollkommen hirnlos durch die Gegend stolpert. Sie weiß nicht, was sie da soll. Und ich als Leserin weiß es leider auch. Zwischendurch spricht noch Peters ebenfalls eingeschleust Kollege Michael mit sich selber. Er wird in einem Käfig auf dem Schiff gefangen gehalten und kann sich ebenfalls an nichts erinnern.
Soweit bin ich gekommen und möchte das Buch hier beenden. Ich finde es gar nicht spannend und verstehe leider nicht, was dieses Durcheinander soll.
Schade, hatte etwas anderes erwartet.

Bewertung vom 24.09.2024
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Beeindruckend
Das Cover ist wie immer bei Diogenes sehr ansprechend und zeigt ein in rosa und rot gehaltenes Bildnis einer jungen Frau.
Inhaltlich bin ich überwältigt. Es sind historische Themen aufgegriffen worden, wie die Hungersnot und die Tragödie von Doolough in Westirland im Jahre 1849. Bei diesem Hungermarsch sind die Menschen betrogen worden, viele erfroren und verhungerten.
Honora (oder auch "Nell") überlebt diesen Marsch, wenn auch nur unter schwersten Umständen. Das und dass sie schon bei der Geburt unter einem schlechten Zeichen geboren wurde, geben ihr die Kraft, nach Amerika auszuwandern.
Eindrücklich wird ihr Lebensweg und ihre verzweifelte Suche nach wirklicher Freiheit im Roman geschildert.
Interessant ist sie Darstellung aus ihrer Sichtweise und ihre inneren Monologe, mit denen sie sich Kraft und Zuversicht einredet.
Ein wunderschönes Buch mit Hintergrund.

Bewertung vom 08.09.2024
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


sehr gut

Waldesruhe
Das Buch "In den Wald" führt eine Idee aus, die sich ähnlich im winzigen Dorf Biella im Piemont etwa in den 70er Jahren zugetragen hat. Interessant ist, dass die Autorin selber dort geboren ist.
Ein Mädchen, Giovanni, 11 Jahre, das die dortige Internatsschule besucht, sie von Nonnen geleitet wird, liegt eines morgens tot im Gebirgsbach. Sie hat sich wohl umgebracht. Ihre Lehrerin Silvia verschwindet noch am selben Tag im Wald, weil sie sich Vorwürfe macht. Sie hat die Mutter über das wiederholte Schule schwänzen von Giovanna informiert.
So die Handlung. Das Buch ist in einer angenehmen und verständlichen Sprache geschrieben.
Ich persönlich tue mich etwas schwer damit, dass es kaum befriedigende Erklärungen für all diese Vorfälle gibt. Die Vergangenheit bleibt vage. Und die Protagonisten bleiben vage und ohne Ausstrahlung. Keine einzige Figur ist mir sympathisch oder hat irgendeine Strahlkraft.
Vielleicht weil das Dorf insgesamt abgeschottet und voller Traurigkeit wirkt.

Bewertung vom 06.09.2024
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


ausgezeichnet

Intensiv
Das Cover von Olga Grjasnowas neuem Roman "Juli August September" gefällt mir gut. Hinter dem Titel erkennt man eine Menge leerer Rotweingläser auf einer Tischplatte - dazwischen Kerzen, Korken und Chips. Es waren halt sehr intensive 3 Monate im Leben von Lou.
Lou ist Kunsthistorikerin mit jüdisch russischem Background ebenso wie ihr 2ter Ehemann Sergej, ein berühmter Konzertpianist. Töchterchen Rosa ist ca. 5 uns die Familie lebt jetzt in Berlin.
Lou und ihr Mann haben eine schwierige Zeit, warum, erfährt man im Laufe des Romans. Lou entschließt dich, mit ihrer Mutter und Rosa zum 90. Geburtstag von Großtante Maya zu fahren, der auf Gran Canaria gefeiert werden soll. Der Rest der Verwandtschaft wohnt in Israel, Lou und ihre Mutter sind von der Familie stark distanziert. Doch Lou möchte endlich mehr über ihre Wurzeln und auch über ihre jüdischen Wurzeln erfahren, um ihrer Tochter etwas writergeben zu können. Ausserdem will sie Klarheit bekommen, wie es um ihre Ehe steht.
Das Buch spielt in Berlin, Gran Canaria und Tel Aviv. Die Sprache ist dicht und flüssig, ich habe es in einem Rutsch runtergelesen. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 06.09.2024
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

Geheimnisvolles Geflecht
Im Mittelpunkt des Romans "Die Frauen von Maine" steht die Historikerin Jane Flanagan und ein geheimnisvolles halbverfallenes viktorianisches Haus auf den Klippen. Das Cover - ein Gemälde - zeigt ebenfalls eine einsam wirkende junge Frau, die auf ein einsam gelegenes Haus schaut.
Der Roman ist mehr als vielschichtig. Nicht nur das Leben von Jane und ihrer Familie birgt viele Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden. Die Villa am Meer ist noch viel geheimnisvoller als Jane es gedacht hatte. Von diesem Haus fühlt sie sich seit ihrer Jugend magisch angezogen. Es geht um Frauen, ihre Geschichten und die wunderbaren Verflechtungen ihrer Leben. Sehr spannend sind auch die Rückbezüge auf die amerikanischen Ureinwohner Maines.
Ich werde das Buch noch einmal lesen um alle Puzzlesteine richtig einzuordnen. Ein lesenswertes Buch, das auch eine gewisse Leichtigkeit enthält.

Bewertung vom 19.08.2024
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


gut

Habe das Buch für 4000 gesammelte Punkte ausgesucht, weil ich gerne nochmal was von Arno Geiger lesen wollte. "Der alte König in seinem Exil" hatte mich vor einigen Jahren sehr beeindruckt. Ich hatte also die Leseprobe nicht gelesen. Vermutlich hätte ich mir dieses Buch sonst nicht ausgesucht. Dass es sich um den sterbenden Karl V. handelte, habe ich auch erst später begriffen. Er ist in Spanien, ein abgedankter König, und wartet schwer krank eigentlich nur noch auf seinen Tod.
Mit seinem 11jährigen Sohn Geronimo, der aber nicht weiss, dass Karl sein Vater ist, macht er sich mit einem Maulesel und einem Pferd auf eine letzte, phantastische Reise.
Das Buch ist sehr deprimierend und lethargisch, gefällt mir aber wiederum, weil sehr weise Gedankengänge darin stecken.
Das wundervolle Cover mit den glutroten Bergen Spaniens gefällt mir.
Wieso heisst es Reise nach Laredo, ein kleiner Ort an der spanischen Atlantikküste? Oder Laredo in den USA?
Da kommt mir das Begleitwort in der Einleitung wieder in den Sinn.
Und ich habe mir Johnny Cash angehört, der "The Streets of Laredo" gesungen hat. Da fügt sich eins zum andern.

Bewertung vom 28.07.2024
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


ausgezeichnet

Spannend und mit historischem Hintergrund
Ein schöner Krimi für den nächsten Urlaub im schönen Zeeland.
Ein aktueller Krimi, der weit bis zur Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg zurückreicht. Man erfährt auch noch interessante historische Fakten aus dieser Zeit, dass der Krimi in einer beliebten Urlaubsregion in den Niederlanden spielt, macht ihn gut nachvollziehbar. Ausserdem geht es um Mord und Rache im Einwanderermilieu, Fremdenfeindlichkeit und rechte Politik in der heutigen Zeit, Machtspiele in der Polizei sowie starke Frauen.
Mir hat das Zusammenspiel all dieser Elemente gut gefallen, der Krimi ist sprachlich gut geschrieben, die Handlungen sind nachvollziehbar, es ist nicht zu blutrünstig, also sehr empfehlenswert.
Am Ende findet die Kommissarin noch eine interessante Nachricht. Könnte es vielleicht darauf hindeuten, dass es noch eine Fortsetzung gibt!?

Bewertung vom 11.06.2024
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Aktuelles Thema
Der neue Thriller von Wolf Harlander "Partikel", in dem es um Plastikmüll, die Müll-Verbrecherkartelle, Menschen, bei denen Plastikpartikel im Körper gesundheitliche Schäden anrichten, ist super spannend und logisch gut durchdacht. Im Mittelpunkt steht die junge Journalistin Melissa, die versucht hinter die verbrecherischen Machenschaften der Müllentsorgungssymbol zu kommen. Melissa ist persönlich betroffen, denn Zoe ihre kleine Nichte ist bereits durch Leberkrebs dem Tode geweiht.
Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.
Gut gefällt mir vor allem, dass dieser Thriller ohne brutale, sadistische Morde auskommt, die einen sonst manchmal das Blut gefrieren lassen. Es ist eher die subtile und intellektuelle Art von Krimi.
Das Problem mit dem Kunststoffmüll ist real und betrifft jeden Menschen. Somit führt der Thriller zu einem Nachdenken bezüglich des eigenen Müllverhaltens.