Vier Geschwister im Alter von Mitte Vierzig bis Ende Fünfzig treffen sich nach Jahren der Entfremdung in ihrem Elternhaus wieder und verbringen einige Tage dort gemeinsam. Nicht, weil es ihnen ein Bedürfnis wäre, sondern weil sie gezwungen sind, sich um ihre demente Mutter zu kümmern. Ihr Vater, der die Betreuung bisher alleine gestemmt hat, liegt mit gebrochenem Bein im Krankenhaus.
Diese Idee fand ich schon ausreichend spannend, um mich für das Buch zu interessieren. Auch das Cover spricht mich an, die Vögel symbolisieren für mich wegfliegende Gedanken oder Träume.
Die erzwungene Nähe, der oft hilflose Umgang mit der Mutter, die vielen Gespräche beförderten die vorsichtige Annäherung der Geschwister. Teil um Teilchen fügte sich die Familiengeschichte zu einem Puzzle mit einigen Überraschungen zusammen.
Doch es gab auch eine gegenwärtige Handlungsebene: Ida, die drittälteste der Geschwister, lernt auf ihrer Anreise im Stau einen jungen Mann kennen, der sie anziehend findet und der ihre Nähe sucht. Von dieser Situation fühlt sich Ida fast überfordert und betrachtet eine mögliche Beziehung auch mit den Augen ihrer Mutter, so wie die sie vor ihrer Demenz gesehen hätte.
Das ganze Buch wird von Ida in der Ichform erzählt und nur aus ihren subjektiven Beobachtungen und Erinnerungen erschließen sich die Befindlichkeiten aller Beteiligten. Das lässt auch dem Leser viel Raum für eigene Interpretationen oder Überlegungen.
Gelegentlich ermüden mich Idas etwas mutlosen, ihr Alter betreffenden inneren Monologe, doch insgesamt bleibt das Geschehen lebensbejahend, auch die Demenz der Mutter ist nicht ohne positive Aspekte. Möglicherweise können wir lernen, noch sensibler auf solche Menschen einzugehen und ihre reduzierten Ausdrucksmöglichkeiten besser zu übersetzen.
Besonders gefallen haben mir sprachlich originelle und stimmungsvolle Situationsbeschreibungen (z.B. "Herbst, diese Jahreszeit, die ein Geheimnis aus sich macht, die das Verschwinden übt, das Sich-Auflösen in Dunkelheit und Nebelschleiern.")
Zum Glück blieb es nicht so brutal, wie der spektakuläre Anfang vermuten ließ. Das Cover suggerierte ja auch eher einen beschaulichen Abend an der Nordseeküste und der etwas fantasielose Titel war ja wohl dem Zusammenhalt der Serie geschuldet. Für mich war es der erste Krimi von dieser Autorin und er war durchaus in Ordnung. Die Ermittler wirkten kompetent und sympathisch, wobei ich das „kompetent“ beim jüngsten Teammitglied Nils eher zurückhaltend gebrauchen würde, da er leider private Gefühle nur sehr schwer vom Fall trennen konnte, dadurch die gebotene Vor- und Umsicht zu sehr aus dem Blick verlor und sich damit in Lebensgefahr brachte.
Der Krimi gewährte einige Einblicke in das nicht immer ganz saubere Geschäft der Serienproduktion im Fernsehen, verzichtete auch nicht auf die übliche Rangelei zwischen den verschiedenen Dienststellen und ließ kein gutes Haar an korrupten Politikern, die selbst ihre Familienmitglieder für ihre Zwecke instrumentalisierte.
Die Ursache aller Straftaten in dieser Folge war jedoch das Ergebnis von verletzten Teenager-Eitelkeiten. Das fand ich ungeheuerlich, aber sicher ist es nicht so realitätsfern, wie ich mir das wünschen würde.
Bewegende Familiengeschichte um drei starke Frauen
Dieser Roman erzählt von 3 Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter, die sich sowohl in Italien als auch Deutschland behauptet haben. Das klang im Klappentext sehr interessant, aber es brauchte mehr als ein halbes Buch, bis man sich in das Gewirr von Zeitebenen hineingefunden hatte. Es gab ja nicht nur 3 Zeitebenen, sondern sie überschnitten sich oder waren sogar für ein und dieselbe Person (z.B. Rosalia 2012 weit vor Rosalia 1995) nicht chronologisch. Wären die Charaktere nicht so fesselnd gewesen, hätte ich mir nicht die Mühe gemacht, eine Liste von Namen und Jahreszahlen anzulegen. Ich hätte dieses verwirrende und unnötige Spiel mit Zukünftigem, Gegenwärtigem und Vergangenem einfach nicht mehr weiter gelesen.
Ich habe mich gefragt, was es dem Leser gebracht hat, mitten in den Wirren der Arbeiteraufstände in Turin urplötzlich in die 70er Jahre nach München zu wechseln, zu erfahren, dass da ein Kind aufwächst und wegen seines italienischen Vaters in der Schule gemobbt wird.
Ich könnte noch jede Menge weiterer Beispiele finden, die das Lesen sinnlos erschwert haben. Einzig das letzte Drittel war für mich logisch aufgebaut und führte gerade durch die Sichtwechsel der 3 Frauen zu einem hervorragend und stimmig gestalteten Ende.
Sehr gut hat mir der in den Sechziger Jahren beginnende Handlungsstrang um Eleonora gefallen, die einzige der drei Frauen mit unbelasteter Kindheit, die einfach aus der Überzeugung, dass die Welt gerechter werden muss, zur Unterstützung der Aufständischen bei Fiat nach Turin ging und dort u.a. ihren späteren Ehemann, einen Sizilianer kennen lernte. Aus dieser Verbindung entstanden für Ihre gemeinsame Tochter Rosalia und die Enkelin Milena aus ganz unterschiedlichen Gründen Probleme. Rosalia versuchte es mit Totschweigen, Milena mit Neugier und unbändiger Energie, die Geschehnisse zu verarbeiten, bzw den Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Das alles hätte tatsächlich einen viel spannenderen und besser lesbaren Aufbau des Buches verdient.
Ein brisantes Thema
Dieses Buch behandelt ein Thema, dass vermutlich sehr viele angeht: die Darstellung der Privatsphäre von Kindern im Internet, das Marketing mit Kindern und die daraus möglicherweise erwachsenden Folgen, unmittelbar oder auch erst viel später.
Die Autorin zeichnet das Bild einer Mutter, Melanie, die ihre Kinder im Internet vermarktet und überzeugt ist, ihnen damit nur Gutes zu tun. “Die Kinder sind Könige” betont sie in der Öffentlichkeit. Ihr gegenüber steht die Polizistin Clara, die diese virtuelle Welt in solch einer Ausprägung überhaupt nicht kannte und eine Kindesentführung aufklären muss, die anscheinend auf solche Medien zurückgeht.
Solange die Autorin erzählt, ist der Stil flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind so gezeichnet, dass man ihre Handlungen und Motive versteht, ja sogar Mitgefühl entwickeln kann. Im Fall von Melanie gelingt mir das immer schlechter, obwohl ich begreife, dass sie die Defizite ihrer Kindheit und Jugend den eigenen Kindern ersparen will. Mir ist ihre Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen ihrer Kinder unheimlich. Die Lebensläufe von Melanie und Clara werden in Rückblenden teils mosaikartig, teils chronologisch sehr ausführlich erzählt. Das erklärt viele ihrer Motivationen und Verhaltensmuster.
In jedem Kapitel sind Vernehmungsprotokolle und systematische Analysen der Youtubevideos eingefügt. Die heben sich von der Erzählung schon durch ein geändertes Schriftbild deutlich ab. Das sieht zwar auf den ersten Blick sehr technisch aus, zerhackt auch scheinbar die Handlung, sorgt aber auch dafür, dass sich das Bild der handelnden Personen rundet, besonders die Kinder betreffend.
Claras akribische und scharfsinnige Ermittlungsarbeit und ihr immer wieder dabei aufkommendes Entsetzen über die Mechanismen im Milieu der Influencer lassen auch beim Leser den Atem stocken.
Auch wenn der Roman streckenweise sehr dokumentarisch wirkt, sorgen überraschende Wendungen immer wieder für Spannung. Sehr gelungen finde ich das in die Zukunft verlegte Ende des Romans.
Das ganze Buch ist eine Fiktion. Zum Glück, möchte man meinen. Doch es ist auch eine sehr beklemmende Analyse unserer aktuellen Welt der sozialen Medien.
Dieses Buch sollten Eltern lesen. Doch ob es solche obsessiven Influencer wie Melanie in die Finger kriegen, wage ich zu bezweifeln.
Zwischen 1962 und 1963, in der Zeit der beginnenden deutsch-französischen Freundschaft, spielt diese bis in höchste diplomatische Kreise reichende Geschichte über die Verwirrungen und Aufregungen um eine ganz spezielle Champagnerflasche des Jahrgangs 1937.
Rückblenden und die Erinnerungen der fiktiven Hauptgestalten Henny und Paul, Kätter und Kaspar, lassen die Ereignisse ab 1938 aus deren ganz privater Sicht lebendig werden. Die historisch verbürgten Ereignisse der Annäherung von De Gaulle und Adenauer, die im Deutsch-französischen Freundschaftsvertrag vom 22. Januar 1963 gipfelten, wurden derart raffiniert und spannend mit der fiktiven Geschichte der Protagonisten verwoben, dass man als Leserin fast nebenbei fundierte Geschichtskenntnisse vermittelt bekommt
Doch die Dramatik der Handlung resultiert nicht nur aus der Frage: Was ist an dieser Champagnerflasche aus dem Jahre 1937, dass sie unbedingt bis zu dieser Vertragsunterzeichnung gefunden werden und nicht in die falschen Hände gelangen darf, sondern vor allem auch aus Hennys Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, mit ihrer Schuld, die sie an einem glücklichen Leben mit Paul gehindert hat.
Ob "Kaiserstuhl" der einzig passende Titel für diesen Roman ist, erschließt sich mir nicht, denn hier geht es durchaus um mehr, als das Weingut von Kätter, der Schwiegermutter von Henny. Für mich gleich wichtig ist Pauls Geschichte, seine Verbindung zum Elsass und seine Liebe zum Kino, die er an Kaspar, Hennys Ziehsohn, weitergegeben hat.
Für noch mehr Lesegenuss wäre es tatsächlich gut, einige der zitierten Filmklassiker gesehen zu haben.
Mein Fazit:
Ein spannender Roman, der sehr aufwändig recherchierte historische Fakten mit einer spannenden Handlung kombiniert und sich mit den Problemen von Angst, Verrat, Liebe, Ehrlichkeit und Vergebung auseinandersetzt.
Wirklich ein Kinderbuch ab Sechs?
Mit diesem Buch hatte ich als Oma viel Spaß beim Lesen, habe nicht nur einmal laut gelacht.
Allerdings musste ich mich immer wieder fragen: Ist diese Sprache für kleine Leser wirklich angemessen?
Mit der Geschichte als solche haben Kinder sicher keine Probleme und auf eine warmherzige Art werden Themen wie Anderssein, kulturelle Unterschiede, Mobbing, aber auch Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Liebe angegangen. Dabei kam der Humor nicht zu kurz, oft jedoch zu ironisch oder hintersinnig für Grundschulkinder. Doch weil die Handlung spannend ist, werden die kleinen Leser sicher dran bleiben. Insofern ist es tatsächlich ein Buch für die ganze Familie und wahrscheinlich am Besten zum Vorlesen.
In Verbindung mit den fantasievollen Illustrationen hat mir das Buch sehr gut gefallen, wenngleich die Texte auf dunklem oder unruhigem Hintergrund oft schwer lesbar waren. Meine Enkel im Alter von 8 und 10 Jahren haben Übung im Lesen von Comics, das werden sie bei solch einem Buch brauchen können.
Die Hörprobe war nicht der Anfang des Buches, sondern ein gut gewählter Abschnitt, der mich neugierig machte. Um so enttäuschender dann das Hörbuch selbst, diese Art bemühter, ironisch humorvolle Stil gefällt mir nicht. Wenn mit Anstrengung nach “lustigen” Wortkombinationen - wie z.B. obdachlose Worte; einen Schluck Kaffee inhalieren; der ihrer Stimme folgsam nach tanzende Graph ihrer Diktier-App - gesucht wird, ist das der Geschichte nicht zuträglich. Oft wirkt die Sprache gestelzt oder sperrig. Sogar für Zitate aus dem Werbefernsehen war sich die Autorin nicht zu schade. Nach einem Drittel des Buches erwischte ich mich bei der Frage: “Ist noch kein Ende in Sicht?”
Dabei hatte ich mich sehr auf dieses Hörbuch gefreut. Die Inhaltsangabe klang hochinteressant, das Cover in seiner Schlichtheit ließ mich keinen Klamauk erwarten. Aber ich fand keinen Zugang zu den beiden Charakteren. Hella war mir unsympathisch, Juli blieb sehr undurchsichtig. Die Konstellation Hella - Juli schien mir doch sehr weit hergeholt und dadurch fehlte die Identifikationsmöglichkeit mit wenigstens einer Person. Aber es gab auch Positives: Zwischendrin überraschten mich angenehm "normale Abschnitte", in denen die Problematik des vernachlässigten Teenagers und der Einsamkeit des gealterten Schlagerstars zu Tage traten. Doch führte alles, was die beiden über ihr Leben preisgaben, eher zu Mitleid als Interesse.
Doch dann kamen wieder so aberwitzige Episoden wie im Schwimmbad, die ich bei einem gedruckten Buch überblättert hätte. Es passte einfach nichts zusammen.
Die erfolgreich von vielem Gelaber verdrängte Dramatik des Geschehens und das eigenartige Ende lassen bei mir die Frage im Raum stehen: Wem sollte ich dieses Buch empfehlen? Vielleicht Comedy-Fans?
Ich habe mich durchgekämpft.
Wieviel Worte braucht die Liebe?
Es ist eine nicht alltägliche Liebesgeschichte, die sich innerhalb weniger Tage in der Abgeschiedenenheit eines Luxushotels im Gebirge abseits von Touristenzielen entwickelt.
Abwechselnd werden die Erlebnisse und Gedanken von IHM und IHR in separaten Kapiteln erzählt, dadurch weiß der Leser immer mehr als die Protagonisten, trotzdem aber fügen sich die interessanten Puzzleteile erst so tropfenweise zueinander, dass eine permanente Spannung entsteht. Dadurch können die Schilderungen der künstlerischen Projekte. an denen SIE arbeitet, welche die Handlung nur wenig voranbringen, nicht ermüdend werden.
Was macht die Handlung trotzdem so interessant? Es ist die Frage, wieviel Worte nötig sind, wenn man sich ganz auf eine geliebte Person einlässt. Es ist nichts mystisches oder übersinnliches dabei, es scheint eher einfach zu sein, wenn man genau beobachtet, die Situation wirken lässt und nicht mit banalem Smalltalk zerredet. Auf mich wirkt es dennoch streckenweise surreal: nie stört eine ganz alltägliche Situation, nie kommt zufällig jemand vorbei, der die magische Spannung zerreißt... die profane Welt ist ausgesperrt, einfach märchenhaft. Bereits in den ersten Kapiteln wurde aus dem "Kopfkissenbuch" von Sei Shonagon, dem Tagebuch einer japanischen Hofdame am Kaiserhof des 11. Jahrhunderts, zitiert. Ich habe mir davon eine Leseprobe besorgt, weil es doch die Gedankenwelt der Protagonisten verständlicher macht. Das soll aber nicht heißen, dass die "Liebesnähe" schwer zu lesen wäre! Im Gegenteil, die Sprache ist klar und dennoch so bildhaft, dass man alles "sieht". Mir hat dieses Buch gut gefallen.
Das außergewöhnliche Cover hat mich magisch angezogen und diese Magie ist durch das gesamte Buch zu spüren. Es ist schon ein bisschen verrückt, über die 1989 in Südengland gehäuft auftretenden Kornkreise, ihre sehr realen, aber anonymen Schöpfer und die Reaktionen der Bevölkerung und der Presse zu lesen.
Aber es ist eine durchaus realistische und amüsante Sicht auf solche "mythischen" Ereignisse. Episodenhaft erzählt das Buch, gebunden an die die zehn im Laufe des Sommers entstehenden Objekte, die prägenden Erlebnisse in der Vergangenheit der beiden Protagonisten und macht dadurch deutlich, was sie antreibt, warum sie so und nicht anders können.
Redbone und Calvert haben ganz unterschiedliche Lebensläufe, aber beide haben viel Leid und Ungerechtigkeit gesehen und erlebt. Sie sind keine Philosophen, doch sie ziehen Schlüsse aus allem Erlebten und Beobachteten, die durchaus Allgemeingültigkeit haben; zum Beispiel die Diskussion um den perfekten Kreis, als Redbone behauptet, das nichts Menschengemachtes je perfekt sein könne.
Für beide ist die Essenz ihres Lebensziels: "Nähre den Mythos und strebe nach Schönheit."
Sie haben begriffen, dass Kriege und Streit nichts bringen, sondern nur zerstören. Deshalb finden sie Kraft in ihrer Leidenschaft für fantasievolle, noch nie da gewesene Kornkreise:
"Etwas zu erschaffen, das betört und verblüfft, das begeistert und verwirrt - etwas so Fantastisches und Faszinierendes und Unerwartetes -, etwas, das über Nacht auftaucht wie ein Pilz aus der Erde, ein Geschenk an die Menschen, … , ein radikales und wohltätiges Werk reinster und höchster Güte."
Dieses Buch ist nichts für Leute, die beim Lesen eine spannende Handlung zum Abschalten brauchen. Wenn man Freude an bilderreichen Landschaftsbeschreibungen, lebendigen Naturszenen sowie an skurrilen Gedankengängen und humorvollen Dialogen hat, kann man sich sehr wohl in diesen Geschichten fest lesen, über die Widersprüche des Daseins oder die Schönheit der Natur sinnieren und neue Sichten auf das Alltägliche gewinnen.
Ich habe die Lektüre genossen.
Bisher kannte ich noch kein Buch von dieser Autorin.
Es ist eine düstere und beklemmende Geschichte in einem Dorf mit eigenen Regeln für das Zusammenleben und, wie es scheint, sehr eigenen Auffassungen von Recht und Gesetz. Für mich fühlte es sich sehr beklemmend an, was in so einer Dorfgemeinschaft passieren kann, was für Geschehnisse von allen toleriert werden und wie dadurch eine eigene Moral und eigenes Rechtsempfinden entsteht.
Ich wollte ein paarmal abbrechen, weil mir die derbe Sprache nicht gefiel, weil mir manche Brutalität zu vordergründig dargestellt wurde und manch innerer Monolog des "Suchers" Cal zwar interessant aber zu langatmig war. Ich musste einige Passagen diagonal überfliegen um zum Ende zu kommen.
Doch das Kind Trey wurde so eindringlich, feinfühlig und empathisch geschildert, dass ich dann doch wissen wollte, wie es ausgeht. Für mich war es einfach eine erschütternde Geschichte, zumal man annehmen muss, dass es reale Vorkommnisse dieser Art wirklich gibt.
Im Fall dieses irischen Dorfes handelt es sich nicht um Rassismus, aber um ähnliche Mechanismen wie Mobbing und Ausgrenzung. Dass dies auch vor 13-jährigen Kindern nicht Halt macht, fand ich verstörend.
Ich dachte immer, das kann sich doch nicht in der Gegenwart abspielen. Doch, es kann.
Ich würde dieses düstere Buch kein zweites Mal lesen und nur bedingt weiterempfehlen. Es gibt ja vielleicht Leser, die sich für dunkle Charaktere interessieren...
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