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cara_lea

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


sehr gut

… die im Laufe ihres Lebens vergewaltigt werden. Mit dieser Statistik im Kopf läuft die Protagonistin Liv durch das ruhige Wohnviertel eines Stadtteils von Oslo, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Liv führt ein normales Leben, ist angekommen und scheint nach Außen hin, glücklich zu sein. Doch niemand, nicht einmal ihr Ehemann weiß, dass sie vor Jahren vergewaltigt worden ist und jeden Tag mit den Konsequenzen des Erlebten zu kämpfen hat.

Die Handlung wird nicht chronologisch geschildert, und ich fand es gut, dass die Vergewaltigung, also die eigentliche Tat, zuerst überhaupt nicht erklärt oder thematisiert wird. Das wird im letzten Drittel des Buches nachgeholt, und ich habe lange darüber nachgedacht, ob es nicht besser gewesen wäre, es komplett wegzulassen. Müssen die Leser*innen tatsächlich darüber informiert werden oder ist es nicht ausreichend, den Fokus komplett auf Livs Perspektive und ihre Erlebnisse mit der Zeit danach zu erfahren?

Das Buch wirft einen direkt hinein. Es gibt keine Schonfrist und während des gesamten Buches gibt es keinen einzigen Moment, in dem man kurz aufatmen kann. Liv hat die Vergewaltigung lange verdrängt, hat sie nicht beim Namen nennen können, wollte kein Opfer sein und hat die Tat nie zur Anzeige gebracht. Und dennoch ist sie in Gedanken ständig bei ihrem Vergewaltiger. Überlegt, was er gerade macht, wie er sich fühlt. Sie sucht ihn im Internet, findet heraus, wo er mit seiner Familie wohnt, und fährt zu seinem Haus. Liv setzt alles daran, die Kontrolle zu bewahren und sucht Flucht im Alkohol, Schmerz- und Beruhigungsmitteln, in ihrer Kaufsucht und einem Schönheitswahn, da sie versucht, mit Botox und der perfekten Kleidung nach Außen hin jemand zu sein, der sie im Inneren gar nicht ist. Sie versucht, die Kontrolle zurückzuerlangen, doch eigentlich ist man die ganze Zeit mit einer Frau konfrontiert, die sich zwanghaft an jedem bisschen Kontrolle festhält und sich dabei völlig selbst verloren hat.

Es ist definitiv keine leichte Lektüre. Die Autorin Heidi Furre beschreibt eindringlich Livs Situation und lässt die Leser*innen sehr nah an den Gedanken der Protagonistin teilhaben. Dabei bleibt sie oft beinahe schmerzhaft sachlich und sorgt dadurch für eine gewisse Distanz und Unnahbarkeit. Die Beziehung zu Livs Ehemann und ihren Kindern erscheint eher ein Mittel zum Zweck zu sein. Die Charaktere bleiben farblos und bekommen keine eigene Stimme. Einiges ist unverständlich geblieben, und insgesamt wirkte Livs Verhalten oft ein wenig konfus und undurchsichtig.
Dennoch habe ich das Buch insgesamt sehr gerne gelesen, falls man bei dieser Thematik überhaupt so davon sprechen kann. Die Thematik hat aufgerüttelt, zum Nachdenken angeregt und dafür gesorgt, dass man für kurze Zeit Livs Perspektive einnehmen konnte.

Ein wichtiges und lesenswertes Buch!

Bewertung vom 22.01.2023
Der Inselmann
Gieselmann, Dirk

Der Inselmann


weniger gut

Mich hat das ruhige, etwas düstere Buchcover direkt angesprochen. Die Stimmung des Romans wird gut widergespiegelt und gibt einen ersten Eindruck, was einen beim Lesen des Buches erwartet. Mit knapp 180 Seiten ein schmales Büchlein, dessen Text durch viele Absätze und die Hervorhebung einzelner Sätze durch Leerzeilen noch weiter verzerrt wird. Mir hat diese Textgestaltung nicht besonders gut gefallen, da die Handlung und Gedankengänge ohnehin sprunghaft sind und ich beim Lesen das Gefühl hatte, dass die Handlung sich mit jeder weiteren Seite immer mehr verliert, undurchsichtiger wird und am Ende viele offene Fragen zurücklässt.

Einige Sätze waren beinahe poetisch geschrieben, wodurch die melancholische Stimmung der Geschichte noch einmal verstärkt wurde. Man hält inne und reflektiert, lässt den Satz klingen und in sich nachwirken, doch sogleich wird man wieder mit einer Härte konfrontiert, die diese Stimmung wieder zunichte gemacht hat. Ich war ständig hin- und hergerissen, wusste nicht, was der Autor mir vermitteln möchte und bin nicht nah genug an die Charaktere herangekommen. Konnte sie mir nur schemenhaft vorstellen und keinen emotionalen Bezug zu ihnen herstellen können, was überaus schade war.

Die Geschichte bleibt für meinen Geschmack deutlich zu vage und kratzt durch die Andeutungen nur an der Oberfläche der Geschehnisse. Ich hätte mir mehr Bezug zu den Charakteren gewünscht und hätte ihre Handlungen gerne besser nachvollziehen können. Besonders das Ehepaar Roleder, blieben zwei blasse Gestalten, die ich gerne näher kennengelernt hätte, um sie ein wenig besser zu verstehen und vielleicht die Chance bekommen hätte zu begreifen, weshalb sie sich gegenüber ihrem einzigen Kind so distanziert und kühl verhalten haben.

Ein Roman, der unterschiedliche Emotionen bei mir ausgelöst hat. Der mich in seine melancholische Stimmung hineingezogen und am Ende mit vielen Fragezeichen unzufrieden zurückgelassen hat.

Bewertung vom 12.01.2023
Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?
Weber, Sara

Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?


ausgezeichnet

Die Autorin Sara Weber hat als Redaktionsleiterin bei LinkedIn selbst festgestellt, wie es passieren kann, dass man trotz einer verständnisvollen Vorgesetzten, tollen Kollegen und einem interessanten Arbeitsumfeld, buchstäblich ausbrennt. Sie hat daraus ihre Konsequenzen gezogen und ihren Job gekündigt – ein Bedürfnis, das offenbar viele Menschen haben. In den USA gibt es bereits den Begriff »The Great Resignation« (das große Kündigen) dafür. Doch wie konnte es soweit kommen? Was sind die Probleme in unserer heutigen Arbeitswelt und warum haben Generationen der Millenials und Gen-Z kein Interesse mehr daran, zu den aktuellen Bedingungen zu arbeiten? Was muss sich ändern, um die Arbeitswelt wieder gesünder und für alle erstrebenswerter zu gestalten?

Im ersten Teil des Buches fasst die Autorin den aktuellen Stand zusammen. Sie erklärt Begriffe und Konzepte und unterlegt die Theorien mit vielen Studien und Forschungsergebnissen. Im zweiten Teil befasst sie sich mit Lösungsansätzen und stellt Möglichkeiten vor, wie es gelingen kann, den aktuellen Status Quo sinnvoll und nachhaltig zu verändern. Auch das Thema Klimaschutz wird thematisiert und gut mit anderen Maßnahmen verwoben. Das alles schafft die Autorin in kurzen Kapiteln auf sehr verständliche Art und Weise mit einem guten Schreibstil, der es leicht macht, ihr bei ihren Ausführungen zu folgen.

Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und es kaum mehr aus der Hand gelegt. Es ist informativ und spricht Themen an, bei denen dringend Handlungsbedarf besteht. Und Sara Weber zeigt deutlich auf, wie diese Veränderungen umsetzbar sein könnten.

Bewertung vom 01.01.2023
Ginsterhöhe
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Am Anfang wusste ich nicht ganz, was ich von »Ginsterhöhe« erwarten kann und in welche Richtung sich diese Geschichte entwickelt. Das Buchcover ist beinahe schon schmerzhaft heiter, ganz im Gegensatz zu der Thematik des Buches. Ich hatte Befürchtungen, dass der Roman zu sehr in Richtung Liebesgeschichte gehen würde, doch das Gegenteil war der Fall. Den Klappentext finde ich im Nachhinein jedoch nicht ganz passend.

Der Schreibstil von Anna-Maria Caspari hat mir außerordentlich gut gefallen. Ruhig, mit klaren, präzisen Sätzen ohne unnötige Ausschmückungen beschreibt sie das Leben der Familie Lintermann und den Einwohnern des Dorfes Wollseifen in der Eifel. Dabei bleibt sie oft oberflächlich an den Emotionen, doch gerade das hat mir wirklich gut gefallen. Über die Seiten hinweg wachsen einem die einzelnen Personen dennoch ans Herz, und man fiebert und leidet mit ihnen mit. Die Schicksalsschläge, die diese Menschen und das Dorf zu ertragen haben, sind gerade zum Ende hin kaum zu ertragen.

Das Dorf Wollseifen fungiert als ein eigenständiger Protagonist, und ich musste mich während der Lektüre davon abhalten, im Internet genauer zu recherchieren. Dadurch hätte ich mir das Ende des Buches nur unnötig vorweggenommen. Doch sobald ich die letzte Seite beendet hatte, habe ich nach weiteren Informationen über das Dorf Wollseifen, die Eifel und Burg Vogelsang gesucht. Die Autorin hat sich bei der Recherche viel Mühe gegeben und das Dorf noch einmal literarisch zum Leben erweckt. Mich hat das Buch wirklich beeindruckt, und ich bin mir sicher, dass die Geschichte noch eine ganze Zeit lang nachwirken wird. Offenbar handelt es sich bei »Ginsterhöhe« um den Auftakt einer Trilogie. Der erste Band ist zufriedenstellend abgeschlossen, aber es gibt noch einige offene Punkte, bei denen es mich interessieren würde, wie es weitergegangen ist. Ich freue mich daher schon sehr auf den nächsten Band und werde den literarischen Werdegang der Autorin im Auge behalten.

Definitiv ein Lesehighlight und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.12.2022
Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
Lin, Tom

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu


ausgezeichnet

Die Covergestaltung des Buches gefällt mir sehr gut und passt perfekt zum Inhalt. Auf den ersten Blick war ich etwas skeptisch, als ich gelesen habe, dass es um einen Western geht, der aus dem Blickwinkel eines chinesischen Hitman erzählt wird. Doch das Konzept hat mich neugierig gemacht, und ich muss sagen, dass ich beim Lesen der Geschichte äußerst positiv überrascht wurde. Obwohl das Buch mit 304 Seiten recht schmal ist, hat der Autor es geschafft, die Seiten mit viel Inhalt zu füllen, sodass es zu keinem Zeitpunkt langweilig war oder man das Gefühl gehabt hat, dass der Geschichte etwas gefehlt hätte - im Gegenteil.

Das Leben von Ming Tsu ist von Entbehrungen und Grausamkeiten geprägt. Er befindet sich auf einem Rachefeldzug und hat eine Liste mit Namen von Männern, die er vorhat zu töten. Auf dieser Reise trifft er einige besondere und zugleich sonderbare Menschen, deren Fähigkeiten nicht mit Vernunft und Rationalität zu erklären oder gar zu begreifen sind. Obwohl ich normalerweise kein Fan davon bin, wenn mystische Elemente in Romanen oder Thrillern benutzt werden, hat es mich in diesem Fall überhaupt nicht gestört.

Ich hatte keine Probleme, schnell in die Handlung hineinzufinden und war schnell im Sog der Geschichte angekommen. Das Ende war überraschend und doch auch irgendwie nicht. Der Autor hat teilweise ungewöhnliche Wege bestritten, das jedoch mit seinem guten Schreibstil gekonnt umgesetzt. Mir wird das Buch mit Sicherheit auch noch eine Weile länger in Erinnerung bleiben, und ich bin froh, dass ich es gelesen habe. In diesem Fall kann ich absolut nachvollziehen, weshalb der Autor für diese Geschichte mit dem Andrew Carnegie Medal for Excellence in Fiction ausgezeichnet worden ist.

Bewertung vom 13.11.2022
Die Meerjungfrau von Black Conch (eBook, ePUB)
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch (eBook, ePUB)


sehr gut

Wer bei dieser Geschichte eine traumhafte und verklärte Interpretation von Disneys Arielle erwartet, wird bei diesem Buch schnell in die brutale und schmerzhafte Realität zurückgeholt. Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und macht es einem nicht leicht, in die Geschichte hineinzufinden oder sich mit den Charakteren anzufreunden. Die Autorin hat viel den örtlichen Dialekt benutzt, der jedoch schwer oder kaum möglich in die deutsche Sprache zu übersetzen ist. Dadurch entsteht ein schwer nachvollziehbares Gewirr aus Sätzen und ungewohnt klingenden Worten. Mit der Zeit lässt es ein wenig nach, und ich war irgendwann so im Sog der Handlung gefangen, dass ich es nur noch am Rande registriert habe.

Die Geschichte ist hart und konfrontiert einen immer wieder mit deutlich beschriebenen Szenen, bei denen aufgrund des Verhaltens der Männer einen schnell der Ekel überkommen kann. Die Verwandlung von einer Meerjungfrau zurück in den Körper einer Frau wird anschaulich und detailliert beschrieben. Den fauligen Geruch nach verdorbenem Fisch hat man dabei ziemlich schnell und äußerst penetrant in der Nase. Die Themen, die im Laufe der Geschichte behandelt werden, sind vielfältig und regen einen häufig zum Nachdenken an. Viele unschöne Situationen und Geschehnisse werden beschrieben, und man erhält einen Einblick in das Leben der Bewohner - Karibikfeeling ist dabei jedoch nicht aufgekommen, was vermutlich auf die fehlenden Umgebungsbeschreibungen zurückzuführen ist.

Eine ungewöhnliche, teilweise schon schmerzhafte Geschichte, die einen komplett anderen Blick auf den Mythos der Meerjungfrau ermöglicht. Ein Roman, der bei mir widersprüchliche Gefühle ausgelöst hat, aber den ich sehr gerne gelesen habe und mich in seinen Bann gezogen hat.

Bewertung vom 25.10.2022
Café Leben
Leevers, Jo

Café Leben


gut

»Café Leben ist ein ungewöhnliches Buch, bei dem es mir schwerfällt, die Handlung richtig einzuordnen. Die Gestaltung des Buchcovers und die Inhaltsbeschreibung haben mir sehr gut gefallen, allerdings hat es bei mir Erwartungen geweckt, die sich jedoch leider nicht ganz erfüllt haben. Besonders bei der Thematik des Café Leben und dem Aufschreiben der Lebensgeschichten von todkranken Menschen, hatte ich mich auf eine berührende, traurige und emotionale Lektüre eingestellt. Beinahe hatte ich anfangs sogar etwas Bedenken, das Buch in die Hand zu nehmen und habe mich emotional darauf vorbereitet - doch besonders der Anfang des Buches ist durch die abweisende und distanzierte Art der Protagonistin Henrietta Lockwood vollkommen anders als erwartet. Auch wenn man mit der Zeit mehr nachvollziehen kann, weshalb Henrietta sich häufig zurückzieht und unnahbar verhält, hatte ich Schwierigkeiten, mich mit ihr anzufreunden, sodass die ersten Kapitel etwas anstrengend zu lesen waren.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, und Annie war mir zum Glück auf Anhieb sympathischer. Sie hat kein leichtes Leben gehabt, und es war teilweise erschreckend, über ihre Erlebnisse zu lesen. Insgesamt hat mir der Anfang des Buches genau das vermittelt, was ich erwartet hatte, jedoch hat sich das ab der Hälfte der Geschichte gewandelt, und es wurde mehr zu einem Kriminalfall, der das ungeklärte Verschwinden von Annies Schwester behandelt hat. Was sich daraus allerdings entwickelt hat, wurde von Seite zu Seite überzogener, und die Auflösung war dann doch etwas zu viel des Guten.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, und es gab einige schöne und teils auch etwas skurrile Momente, die unterhaltsam waren und die ich gerne gelesen habe. Es war eine nette Geschichte ohne besonders viel Tiefgang, aber die Lebensgeschichte von Annie wird mir mit Sicherheit noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Die Verbindung mit dem Kriminalfall war zwar spannend, hat für mich allerdings nicht zum Gesamtkonzept gepasst, weshalb es am Ende des Buches alles etwas unübersichtlich und zu viel wurde. Anders als erwartet, aber dennoch eine interessante Geschichte, die auf einem schönen Konzept basiert.

Bewertung vom 21.09.2022
Die Welt kippt
Tschischwitz, Heiko von

Die Welt kippt


gut

Der Umweltthriller von Heiko von Tschischwitz fällt durch das knallrote Buchcover schon von Weitem auf und hat eine Signalwirkung. Die Geschichte ist vielschichtig, am Anfang fällt es schwer, in den Lesefluss hineinzufinden, da öfter die Perspektive wechselt. Mit der Zeit hatte ich mich jedoch daran gewöhnt und fand die Einblicke in die verschiedenen Sichtweisen von Klimaaktivisten, Länderchefs und der Tech-Industrie durchaus spannend und lesenswert. Der Schreibstil war angenehm zu lesen. Zu Beginn wurde durch den Mord an zwei Wissenschaftlern Spannung aufgebaut, die jedoch nicht ganz zielgerichtet war und sich nicht dauerhaft halten konnte. Erst zum Ende der Geschichte hin wurde es wieder spannend, weshalb ich beim Lesen gemischte Gefühle hatte.
Die Protagonisten bleiben bis zum Schluss blass, und ich konnte keine richtige Verbindungen zu ihnen herstellen. An manchen Stellen wirkte es leider zu konstruiert, um wirkliche Sympathien auslösen zu können.
Von dem Autor, der selbst seit 25 Jahren als Unternehmer im Bereich Klimaschutz aktiv ist, hätte ich mir mehr konkreterer Informationen zum Klimawandel erhofft. Dies erfolgt erst zum Ende hin, allerdings gab es Denkansätze zur Lösungsfindung des Klimawandels, was mir gut gefallen hat.

Insgesamt ein Buch mit einer wichtigen und leider aktuellen Thematik, mit der wir uns alle beschäftigen können. Die Umsetzung in dem Thriller von Heiko von Tschischwitz konnte mich jedoch nur teilweise überzeugen.

Bewertung vom 05.09.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12 (eBook, ePUB)
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit »Blutige Stufen« ist bereits der zwölfte Band der Robert Hunter Reihe erschienen. Es ist selten, dass eine so lange Reihe durchgängig starke Bücher hat, ohne das die Spannung verloren geht. Wie auch immer der Autor es schafft, aber die Bücher sind jedes Mal wieder überzeugend. Dieses Mal sind die Vorkommnisse besonders brutal und detailliert beschrieben. Die Spannungskurve ist wie gewohnt vorhanden und lässt dem Leser kaum einen Moment zum Durchatmen. Durch die kurzen Kapitel und die Cliffhanger am Ende fliegt man quasi durch die Seiten und möchte unbedingt wissen, wie die Story endet.
Hin und wieder ist auffällig, dass der Autor ganze Passagen einfach wiederholt, aber das hat den Lesefluss nicht gestört.

Die Thematik ist definitiv keine leichte Kost, und auch die Beschreibungen sind äußerst detailliert und blutig. Ich habe mehrmals schnell weiterlesen und das Buch kurzzeitig auch aus der Hand legen müssen, um einmal durchzuatmen. Man benötigt beim Lesen definitiv ein starkes Nervenkostüm.
Wie es in den Privatleben des sympathischen Ermittlerduos weitergeht, wird kaum angesprochen und wird in diesem Band nicht weiter thematisiert.

Insgesamt war das Buch ein sehr starker Band der Robert Hunter Reihe, und Chris Carter hat sich an einigen Stellen wieder selbst übertroffen. Spannend, blutig, detailliert beschrieben, aber ein absoluter Pageturner und bietet die gewohnte Unterhaltung, die man von dieser Reihe gewohnt ist.

Bewertung vom 29.08.2022
Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1
Storm, Andreas

Das neunte Gemälde / Lennard Lomberg Bd.1


gut

Der Auftakt der neuen Reihe von Andreas Storm hat einen ungewöhnlichen Protagonisten, den Kunstexperten Lennard Lomberg. Genauso gewöhnungsbedürftig wie den Namen empfand ich den Schreibstil des Autors. Sehr gestelzt und unnatürlich steif zogen sich die ersten Kapitel dahin. Mich hat gewundert, dass die unnatürlich wirkenden Dialoge ausgerechnet in der Perspektive der Gegenwart vorkamen. Die Kapitel in der Vergangenheit ließen sich in meinen Augen deutlich flüssiger und angenehmer lesen. Mit der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt, trotzdem ist es mir während dem Lesen immer wieder unangenehm aufgefallen. Durch die ständig springenden Szenen konnte keine wirklich Spannung aufgebaut werden. Auch der Kriminalfall läuft eher nebenbei.

Die Figuren in dem Roman wirkten blass, und besonders zu Lennard Lomberg habe ich keinen wirklichen Bezug aufbauen können. Insgesamt würde ich das Buch auch nicht dem klassischen Kriminalroman zuordnen, sondern eher einen Roman mit historischen Rückblicken in die Zeit um 1943.

Es ist definitiv ein Buch, das es mir beim Lesen nicht einfach gemacht hat. Doch die Thematik um NS-Beutekunst war äußerst interessant und lesenswert. Alles wirkte gut recherchiert und wurde ausführlich beschrieben. Es hat sich gelohnt, die Geschichte um »Das neunte Gemälde« zu lesen und herauszufinden, welche Beziehung Lombergs Vater zu dem verschwundenen Gemälde hatte. Trotzdem werde ich die Reihe nicht weiterverfolgen. Leider ist die Sympathie einfach nicht übergesprungen, dafür hatte ich zu viele Punkte, die mich gestört haben, aber es war nichtsdestotrotz eine interessante und gut recherchierte Lektüre, für die man sich Zeit nehmen und aufmerksam lesen muss.