Das Zuhause

ausgezeichnet

Geschmackvoll - anspruchsvoll - kurzweilig
Dieses kleine Buch ist wirklich sehr geschmackvoll, schon rein äußerlich sehr hochwertig, cremefarben und mit einem interessanten und sehr hübschen Titelbild, welches gut zum Thema passt. Dieses Büchlein beschäftigt sich in sehr anspruchsvoller und dabei ausgesprochen unterhaltsamer Weise mit dem Thema "wohnen". Doch dabei belässt es unser habilitierter Autor, der uns auch an seinen ganz persönlichen Lebenserfahrungen teilgaben lässt, nicht. Er blickt über den Tellerrand hinaus und verbindet das Thema Wohnen mit Städtebau, was ja noch relativ nahe liegend ist, und ganz anderen für unser Leben bedeutsamen Themen wie beispielsweise weißem Pulver, Haustieren, Wäldern und Gärten sowie ganz überraschend mit der Liebe. Die Übersetzung ist ebenfalls phantastisch gelungen und soll hiermit auch lobend erwähnt werden.

Liebe machen

sehr gut

Kurzweiliges Sachbuch über die Liebe
Wer glaubt, dass sich hinter dem eher platt wirkenden Titel "Liebe machen" auf pinkem Umschlag eine Art pragmatisches Kamasutra für notgeile Tussis verbirgt, der hat sich gründlich getäuscht. Die beiden Bestsellerautorinnen Susanne Fröhlich und Constanze Kleid haben vielmehr ein wirklich kurzweiliges und unterhaltsames Buch über die Liebe und das Verliebt sein in allen Facetten und (Lebens-)Stadien geschrieben, wobei Sexualität eher am Rande eine -wenn auch nicht völlig zu vernachlässigen - Rolle spielt. Tatsächlich richtet sich das aus einer eher klassischen, weiblichen Perspektive geschriebene Buch allerdings schon eher an das weibliche Geschlecht, auch wenn es männlichen und diversen Personen vermutlich auch nicht schaden würde es zu lesen. Es ist ohne dramatischen Tiefgang leicht und locker geschrieben und mit diversen humorvollen Zitaten durchzogen. Man kann es mal zur Unterhaltung lesen, sollte es aber auch nicht zu ernst nehmen.

Die Buchhändlerin von Paris

ausgezeichnet

Das Paris der zwanziger Jahre aus literarischer Sicht
Diese wunderbare deutsche Erstausgabe behandelt die vermutlich berühmteste Buchhandlung der Welt: "Shakespeare and Company". Von der Eröffnung der Buchhandlung im Jahr 1919 ausgehend schildert das Buch nicht nur das Treiben in der Buchhandlung selbst, sondern natürlich auch die amerikanische Protagonistin Sylvia Beach und ihre Liebe zu der nicht minder spannenden Französin Adrienne Monnier, sondern auch die berühmten Persönlichkeiten, welche in der sagenumwobenen Buchhandlung ein- und ausgehen. Auch die über aus mutige Veröffentlichung des Meisterwerks "Ullyses" des berühmten irischen Schriftstellers James Joyce kommt vor. Das Buch schildert insgesamt etwa zwanzig Jahre aus dem Leben von Sylvia Beach und endet Mitte der 30iger Jahre, als finanzielle Sorgen aufgrund der Inflation und der Rückkehr vieler Amerikaner in die Heimat. Ich finde es toll geschrieben und folgendes im Buch enthaltene Zitat von Hemingway gibt die amerikanische Sicht des Buches sehr treffend wieder: "Paris ist so wunderschön, dass es etwas in einem sättigt, das in Amerika immer hungrig bleibt."

Lügen über meine Mutter

ausgezeichnet

Eindringliche Darstellung psychischer Gewalt

Ich fand dieses Buch trotz aller tragischen "Komik", die man darin sehen kann, insgesamt eine gelungene Darstellung psychischer Gewalt eines Ehemanns gegen seine Ehefrau. Dargestellt aus der Sicht eines Kindes wird erzählt wie der Vater sich, seine persönliche Verantwortung für die mangelnde Erreichung seiner eigenen Lebensziele negierend, an seiner Ehefrau regelrecht abarbeitet, indem er ihr vermeintliches Übergewicht als Ursache allen Übels "identifiziert" und bekämpft.

Ich finde es sehr gut, dass dieses Buch einmal das auch heutzutage vielfach immer noch tabuisierte Thema der verbalen Gewalt von Ehemännern an Ihren Ehefrauen exemplarisch aus der Sicht des ebenfalls leidenden und mitbetroffenen Kindes in so eindringlicher Form dokumentiert.

Die in rosa, schwarz und gelb gehaltene Umschlaggestaltung gefällt mir persönlich nicht so gut, aber dem Lesevergnügen tut es keinen Abbruch!

Der Geruch von Wut

ausgezeichnet

Fesselnder Jugendroman
Dieser im Original auf Italienisch von Gabriele Klima geschriebene Jugendroman (empfohlen ab 14 Jahren) packt in sehr authentischer, packender Form ein heißes Eisen an. Der durchaus sympathische Protagonist Alex leidet sehr unter dem Tod seines Vaters und sinnt auf Rache. Mitgerissen von seinen Emotionen trifft er eine falsche Entscheidung und gerät so in die Fänge einer fremdenfeindlichen und rassistischen Gruppierung.
Das Buch ist mit seinen kurzen Kapiteln toll und wirklich sehr mitreißend geschrieben und vermittelt die absolut wichtige Botschaft, dass auch eigentlich "nette" Menschen völlig falsche Entscheidungen treffen und sich so selbst in Lebenssituationen begeben können, in denen sie sich schuldig machen, und aus denen sie nur schwer wieder heraus finden können.

Das Cover des Buches passt in seiner etwas beklemmend wirkenden Nüchternheit gut zum Inhalt.

Freizeit

sehr gut

Die Welt junger Erwachsener

Der Roman schildert das Leben von Franziska Kummert, die ihr Studium abgeschlossen und einen guten Job hat. Der ganze Roman bleibt trotz der Schilderung von Konflikten und Drogenkonsum irgendwie seltsam emotionslos und oberflächlich. Manchmal fehlen einem Informationen über Details, um sich die geschilderten Situationen wirklich realistisch vorzustellen. Die ganze Darstellung bleibt irgendwie schablonenhaft, so zum Beispiel der auf Drogenkonsum zurück zu führende Zusammenbruch ihres Freundes Mehmet auf einem Festival. Verschiedene Schilderungen wirken zum Teil seltsam zusammenhanglos aneinander gereiht. Dennoch eignet sich das Buch wirklich gut zur leichten Unterhaltung, wenn man weder sonderlichen Tiefgang noch spektakuläre Irrungen, Wirrungen und Wendungen erwartet. Das Cover gefällt mir: schlicht und frisch in der Farbwahl.

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7

ausgezeichnet

Unterhaltsame Biografie einer unbekannten Künstlerin im Schatten Monets

Der erste Eindruck durch das Cover des Buches ist sehr passend zum Inhalt des Romans: Detailreich, stimmig, historisch, schön, und auch die berühmten Seerosen, die im Werk Claude Monets eine wichtige Rolle spielen, fehlen nicht.

Der Roman handelt - wieder einmal - vom Leben einer verhältnismäßig unbekannten Künstlerin, Blanche Hoschedé, spätere Stieftochter sowie Ehefrau eines der Söhne des berühmten französischen Malers des Impressionismus Claude Monet, die leider trotz ihres unglaublichen Könnens nie wirklich Berühmtheit erlangte.

Das Buch gewährt tiefe Einblicke in das Leben sowohl von Blanche als auch von Claude Monet und in die damalige Zeit. Es beginnt während der Kindheit der Protagonistin, schildert wie sie sich in den "falschen" Mann verliebt, John Leslie, ihre Mutter nach dem Tod des Vaters Claude Monet heiratet, ihre eigene Ehe mit Jean Monet und schließlich den Tod von Claude Monet, den sie bis zu seinem Tod gepflegt hat. Die späteren Jahre bis zu ihrem eigenen Tod nach dem zweiten Weltkrieg sind leider nicht dargestellt, aber der Roman bietet gute, fesselnde Unterhaltung und sei insbesondere Leserinnen empfohlen, die sich ganz nebenbei kulturell ein wenig bilden möchten.

Virginia und die neue Zeit / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.1

ausgezeichnet

Vorliegender Roman von Stefanie H. Martin behandelt die Biographie von Virginia Woolf. Es handelt sich um den ersten Teil einer dreiteiligen Saga namens Bloomsbury Group. Der Roman spielt in England, genauer gesagt vor allem in London, während des viktorianischen Zeitalters und führt uns in das für die damalige Zeit ausgesprochen freizügige Leben der Virginia Woolf und ihrer Geschwister, die - für die damalige Zeit mehr als ungewöhnlich - in einer Wohngemeinschaft recht ungezwungen zusammen leben.

Ich bezeichne mich als Feministin und interessiere mich für das viktorianische Zeitalter. Die Autorin scheint mir nicht nur eine Schwester im Geiste zu sein, sondern nach meinem Eindruck verfügt sie auch über sehr viel Fachwissen über die damalige Zeit und dabei insbesondere über Frauenliteratur.

Jedem/jeder, die/der diese Interessen teilt und seinem/ihrem Hobby in leichter, unterhaltsamer Weise fröhnen möchte, sei dieser Roman empfohlen!

Das Mondmädchen

sehr gut

Mich hat dieses Buch sehr berührt. Es schildert die Flucht aus der iranischen Heimat aus der sehr authentischen Sicht eines kleinen Mädchens. Das Buch wechselt zwischen Fiktion und Realität. Die Grenzen verschwimmen. Wunder schön und melancholisch anmutend ist das Buch illustriert. Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Buch auch ein Schatz für ein Flüchtlingskind sein kann, eine Art Komplize, der tröstet und von dem es sich verstanden fühlt.