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ech
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Bochum

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Insgesamt 742 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2023
Jülicher, Jasmin

Knochen & Dampf


ausgezeichnet

Packender Steampunk-Krimi mit einem faszinierenden Setting

Mit diesem Buch legt die Autorin Jasmin Jülicher einen sehr gelungenen Steampunk-Krimi vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Dabei entführt sie uns in das Deutsche Autonome Kaiserreich, dass von einer allumfassenden Mauer umgeben ist, die offenbar nicht nur Schutz vor äußeren Feinden bieten soll. Zeitlich ist die Geschichte dabei im 19. Jahrhundert angesiedelt.

Mary Parker wurde als Generalin im Dienst der kaiserlichen Armee bei einem Anschlag, den sie im letzten Moment verhindert hat, so schwer verletzt, dass sie nach ihrer Genesung den Dienst quittieren musste. Nun versucht sie, als Privatdetektivin über die Runden zu kommen. Als im Ossarium des kaiserlichen Palastes ein überzähliges Skelett gefunden wird, beauftragt der Kaiser persönlich Mary, die Identität der Leiche und die Umstände des Todes zu klären. Mit dem jungen Forensiker Max Jung an ihrer Seite stürzt sich Mary in die Ermittlungen und stößt auf dunkle Geheimnisse, die den Frieden im Kaiserreich in größte Gefahr bringen könnten.

Mit viel Einfallsreichtum präsentiert uns die Autorin ihr außergewöhnliches Setting und bestückt es mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Der packende Schreibstil hat mich mit jeder Seite tiefer in die gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte hineingezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. So bekommen wir am Ende auch eine überzeugende und schlüssige Auflösung präsentiert, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Wer auf spannende Krimis mit einer ordentlichen Portion Steampunk steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Das faszienierende Setting bietet auch durchaus noch ausreichend Stoff für weitere Geschichten mit dem ungleichen Ermittlerpaar Mary Parker und Max Jung.

Bewertung vom 02.03.2023
Schwarz, Gunnar

Das Flüstern der Mütter (Thriller)


sehr gut

Packender Thriller mit einem sympathischen Ermittler-Team

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz seine Ermittler Lena Freyenberg und Henning Gerlach in ihren zweiten Fall. Das für mich erste Buch der Reihe konnte mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als am Ufer eines Sees die grausam zugerichtete Leiche einer jungen Frau gefunden wird, übernehmen Lena Freyenberg und ihr Partner Henning Gerlach die Ermittlungen. Zusammen mit ihrem Team suchen die beiden Ermittler zunächst nach einem Motiv für den Mord. Als eine mysteriöse Botschaft des Mörders an die beiden Kinder des Opfers auftaucht, wird klar, dass sie es hier mit einem besonders perfiden Täter zu tun haben, der es nicht bei einem Mord belassen wird.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, neben Lena und Henning bekommen dabei auch die übrigen Mitglieder des Ermittlungsteams ausreichend Raum zur Entfaltung. Die Geschichte wird aber im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Für meinen Geschmack stehen hier aber über weite Strecken die persönlichen Befindlichkeiten der Ermittler etwas zu sehr im Vordergrund, dadurch wird die Spannung immer wieder so ein wenig ausgebremst. Im furiosen Showdown ziehen Tempo und Spannung dann aber deutlich an, dabei wird reichlich Entschädigung für ein klein wenig Leerlauf im Vorfeld geboten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier insgesamt gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 17.02.2023
Adam, Lea

Stigma


ausgezeichnet

Spannender und abgründiger Thriller aus Hamburg

Unter dem Pseudonym Lea Adam legen die beiden Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer hier ihren ersten gemeinsamen Thriller vor, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Im Mittelpunkt steht die Hamburger Mordermittlerin Jagoda „Milo“ Milosevic, die zusammen mit ihrem Partner Vincent Frey in einer brutalen Mordserie an Männern, die zuvor Gewalt gegen Frauen ausgeübt haben, ermittelt. Die atmosphärisch dichte Geschichte ist dabei fast komplett auf die sehr facettenreiche Hauptfigur zugeschnitten, die privat mit einer Frau zusammenlebt und dies unbedingt vor ihrer Familie und ihren Kollegen verbergen will.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treiben die Autorinnen ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legen dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefern am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Immer wieder eingestreute Rückblenden aus der Sicht von mehreren Frauen, die sexueller Gewalt ausgesetzt waren und auch in der Hauptgeschichte mitwirken, sorgen für zusätzliches Grauen und liefern zudem einige Hinweise auf die spätere Auflösung. Die entsprechenden Beschreibungen lassen dabei wenig bis nichts aus, so dass die Triggerwarnung zu Beginn des Buches durchaus ihre Berechtigung hat.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Werke aus der Feder der beiden Autorinnen bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 14.02.2023
Stevens, Nica;Suchanek, Andreas

Verraten / Rachejagd Bd.2


ausgezeichnet

Auch Band 2 der Rachejagd-Trilogie bietet wieder atemberaubende Spannung und ein mörderisch hohes Tempo

Mit diesem Thriller legt das Autoren-Duo Nica Stevens und Andreas Suchanek den zweiten Band ihrer Rachejagd-Trilogie vor und bietet dabei erneut atemberaubende Spannung und eine rasante Geschichte, die mich wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Die Messlatte für den Abschlussband liegt nun noch einmal ein ordentliches Stück weiter oben.

Grundsätzlich braucht man hier keinerlei Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die immer wieder eingestreuten Anspielungen auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Trilogie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die Journalistin Anna Jones und der FBI-Agent Nick Coleman haben die dramatischen Ereignisse in Chicago gerade erst mühsam verarbeitet, als sie bei einer Hochzeit in Detroit auf ihren alten Schulfreund Roger Beckett treffen, der sie um Hilfe bittet. In dem Forschungslabor, in dem Roger arbeitet, ist es trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen zu einem mysteriösen Todesfall gekommen, der aber als tragischer Unfall behandelt wird. Als Anna und Nick erkennen, dass hier erneut ihr unbekannter Feind die Fäden in der Hand hält, sind sie längst wieder in ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel mit ungewissem Ausgang verstrickt.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt das Autoren-Duo ihre gut aufgebaute Geschichte voran, sie legen dabei geschickt ein paar falsche Fährten und schlagen ein ziemlich hohes Tempo an, das einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Wie ich es schon aus Band 1 gewohnt bin, bekommt hier jedes Kapitel seinen eignen Cliffhanger, der es einem eigentlich unmöglich macht, das Buch auch nur für einen kurzen Moment aus der Hand zu legen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Am Ende entlädt sich die Spannung in einem fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die die Geschichte zu einem vorläufigen Ende bringt. Doch ein letzter und ziemlich böser Cliffhanger am Ende heizt schon einmal die Vorfreude auf die Fortsetzung an.

Wer auf spannende und rasante Thriller mit vielen überraschenden Wendungen und Cliffhangern steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Auf den Abschlussband der Trilogie bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 13.02.2023
Schwermer, Melisa

Flüstermoor (Thriller)


sehr gut

Packender Thriller mit einem sympathischen Ermittler-Duo

In diesem Thriller schickt die Autorin Melisa Schwermer die Anwältin Annabelle Hart und den Privatdetektiv Felix Hertzlich in ihren zweiten Fall und konnte mich dabei gut und spannend unterhalten.

Für mich war es die erste Begegnung mit dem sympathischen Ermittler-Duo und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus dem Vorgängerband fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als eine Freundin ihrer Assistentin Daniela spurlos verschwindet, bittet Annabelle Hart den Privatdetektiv Felix Hertzlich, sich der Sache anzunehmen, da die Polizei nicht an ein Verbrechen glaubt. Als Daniela kurz darauf nach einem Date verschwindet und wenig später ihre mit Rosen dekorierte Leiche gefunden wird, zeigt sich, dass der Fall eine wesentlich größere Dimension hat wie zunächst gedacht. Und der unheimliche Killer hat längst das nächste Opfer in seiner Gewalt.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, von denen mir besonders Felix autistische Schwester Natalie an Herz gewachsen ist, da sie der Geschichte ihren ganz besonderen Stempel aufdrückt. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Kapitel aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über seine Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mein erstes Buch der Autorin wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 08.02.2023
Schwarz, Gunnar

Fühlst du, wie sie leiden?


ausgezeichnet

Packender und abgründiger Thriller um die Jagd auf einen perfiden Serienkiller

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz die Psychologin Frieda Rubens und den Kriminalkommissar Marc Wittmann in ihren vierten Fall. Das für mich erste Buch der Reihe konnte mich gleich gut und spannend unterhalten, zudem wurde meine Neugierde auf die weiteren Bände noch einmal verstärkt.

Man braucht hier zwar grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Eigentlich wollte sich Frieda Rubens nicht mehr in die Ermittlungen der Kriminalpolizei hineinziehen lassen, um Marc Wittmann so aus dem Weg gehen zu können. Doch ein unheimlicher Serienmörder, der sowohl der Presse als auch der Polizei zunächst rätselhafte Hinweise und verstörende Portrait-Fotos seiner Opfer zuspielt, bevor dann auch die übel zugerichteten Leichen der Frauen gefunden werden, macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Und so müssen Frieda und Marc ihre persönlichen Probleme hintenanstellen und die Spur des Killers, der sich gerade erst in der Aufwärmphase befindet, aufnehmen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt ein paar falsche Fährten und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber dennoch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei schlägt er ein ziemlich hohes Tempo an, dass einem vor allem in der zweiten Hälfte kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits etwas über dessen Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mein erstes Buch des Autors wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 03.02.2023
Storm, André

Abgetaucht!


sehr gut

Rasanter und humorvoller Krimi mit reichlich Ruhrgebietsflair

Mit diesem Kriminalroman legt der Autor André Storm den dritten Band seiner Reihe um den Zauberer und Privatdetektiv Ben Pruss vor und konnte mich dabei auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Für mich war es die erste Begegnung mit Ben Pruss und ich hatte nicht das Gefühl, dass mir hier wesentliche Vorkenntnisse aus den beiden Vorgängerbänden fehlen würden, auch wenn ich sicherlich nicht jede Anspielung auf vorangegangene Ereignisse direkt verstanden habe. Grundsätzlich werden aber alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Der Brauereibesitzer Paul Althoeffer kommt ums Leben, als sein Auto im Dortmunder Phönix-See versinkt. Sein Chauffeur Henry, der während der Fahrt das Bewusstsein verloren hat, landet im Krankenhaus, während die Ehefrau Lina Althoeffer und Ben Pruss, die mit im Auto gesessen haben, der Todesfalle knapp entkommen konnten. Da Lina im Gegensatz zur Polizei nicht an einen Unfall glauben will, beauftragt sie Ben, die Hintergründe aufzuklären. Und der stößt auch schnell auf einige Ungereimtheiten im Umfeld der Brauereifamilie.

Mit einem lockeren, aber dennoch jederzeit packenden Schreibstil, reichlich Lokalkolorit aus dem Ruhrgebiet im allgemeinen bzw. Dortmund im speziellen und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Da der Autor selbst als Profizauberkünstler unterwegs ist, spielen Bens Zauberkünste und -auftritte im Rahmen der Geschichte eine große Rolle und man merkt den Beschreibungen auch jederzeit an, dass der Autor hier sehr genau weiß, worüber er dabei schreibt. Getragen wird das turbulente Geschehen von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das gelungene Zusammenspiel von Ben und seinem Freund und Mitbewohner Kai Siebert sorgt hier für eine ordentliche Portion Humor. Die Mischung aus Krimispannung, Humor und Lokalkolorit ist dabei gut aufeinander abgestimmt und sorgt beim Lesen für jede Menge Spaß.

Wer auf spannende und humorvolle Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 02.02.2023
Winter, Thilo

Der Riss


sehr gut

Eiskalter und actionreicher Thriller aus der Antarktis

Bei seinem Debüt gelingt dem Autoren und Wissenschaftsjournalisten Thilo Winter gleich ein rasanter und eiskalter Thriller, der mich zwar nicht komplett überzeugen, unter dem Strich aber doch gut und spannend unterhalten konnte.

Die Vulkanologin Antonia Rauwolf kommt mit dem Auftrag auf die Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis, die erst kürzlich entdeckten knapp 100 Vulkane im ewigen Eis zu erforschen. Doch in Wirklichkeit ist Antonia eher auf der Suche nach ihrem Bruder Emilio, der zusammen mit einem Kollegen spurlos verschwunden ist. Während die Besatzung der Station sicher ist, dass die beiden Männer längst tot sind, glaubt Antonia, dass ihr Bruder noch irgendwo da draußen ist. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf dunkle Machenschaften mit gravierenden Folgen für den Lebensraum Antarktis.

Mit einem packenden Schreibstil, reichlich Action und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei mit einem hohen Erzähltempo auf eine gelungene Auflösung zu, bei der am Ende keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Während das Ganze in Sachen Spannung und Dramatik durchaus überzeugend ist, zeigen sich bei der Figurenzeichnung schnell einige Schwachpunkte. Besonders Antonia, deren Verhaltensweisen nicht immer nachvollziehbar sind, kommt hier über weite Strecken sehr unsympathisch rüber und hat es mir bis zum Schluss sehr schwer gemacht, sie zu mögen, auch wenn sie im Laufe der Geschichte durchaus eine positive Entwicklung durchläuft. Auch bleiben einige der Nebencharaktere lange Zeit doch ziemlich blass und gewinnen erst zum Ende hin stärker an Kontur hinzu. Zudem hat der Autor an einigen Stellen doch etwas zu dick aufgetragen, hier wäre weniger meiner Meinung nach deutlich mehr gewesen. Trotz dieser Kritikpunkte überwiegen bei mir am Ende aber doch die positiven Leseeindrücke. Spätestens der fulminante Showdown, der einem mit seinen gut gesetzten Cliffhangern kaum Zeit zum Luftholen lässt, entschädigt für so manchen kleineren Schwachpunkt zuvor. Ein Nachwort, das aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Ganze zudem noch hervorragend ab.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller aus eisiger Umgebung steht, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 30.01.2023
Aurass, Dieter

SitterCats 2.0


sehr gut

Packender Katzen-Thriller mit einer ordentlichen Prise Science-Fiction

In diesem Thriller mit einer ordentlichen Prise Science-Fiction entführt uns der Autor Dieter Aurass in die Jahre 2027 bis 2029 und entwirft dort eine interessante Zukunftsvision, die aber doch recht schnell ihre Tücken offenbart.

Als ein genetisches Entwicklungslabor quasi als Abfallprodukt einer anderen Forschung ein Mittel entwickelt, mit dem sich die Intelligenz von Katzen auf das Niveau von Menschen steigern lässt, entsteht daraus schnell ein neues Geschäftsmodell. Dabei werden sogenannte SitterCats an Familien verliehen, um sie bei der Kinderbetreuung zu unterstützen bzw. zu entlasten. Doch dann fassen dunkle Kreise innerhalb der Anbieterfirma den Plan, diese Idee für ihre finsteren Absichten zu nutzen. Aber Katzen haben ja bekanntlich ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht so gerne vor den Karren anderer spannen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie dabei schnurstracks auf einen krachenden Showdown zu, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Kurze Kapitel sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, so dass einem vor allem in der zweiten Hälfte des Buches kaum Zeit zum Luftholen bleibt. Dabei lässt sich der Autor zu Beginn ausreichend Zeit und Raum, das Setting und die Figuren sorgfältig einzuführen. Auch wenn es dadurch ein wenig dauert, bis echte Thrillerspannung aufkommt, konnte mich der Autor mit seinem Einfallsreichtum und den kleinen Details, mit denen er diese Passagen spickt, schnell in den Bann der Geschichte ziehen. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Und auch bei den Katzen gelingt es Dieter Aurass, sie zu eigenständigen Protagonisten zu machen, mit denen man gerne mitfiebert.

Es handelt es sich hier um die überarbeitete Neuausgabe eines Buches, das bereits im Jahr 2016 unter dem Pseudonym Francis Fein erschienen ist. Und auch wenn der Autor dabei meiner Meinung nach nicht ganz die Klasse seiner anderen Werke erreicht, konnte er mich dennoch auch diesmal wieder gut und spannend unterhalten.

Wer auf spannende Thriller mit ungewöhnlichen Protagonisten und einer ordentlichen Portion Science Fiction steht, wird hier unter dem Strich gut bedient.