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smartie11
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Insgesamt 920 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2021

Klüpfel Kobr: Kluftinger in Gefahr! Ein Escape-Room-Spiel


ausgezeichnet

Ein tolles Escape-Room-Kartenspiel mit kniffligen Aufgaben und original Klufti-Feeling!

„Du schaffst das schon. Ich verlass mich auf dich, gell? Pfiati und bis bald, Dein Klufti“

Unsere Meinung:
„Wir haben ein faules Ei im Nest!“ Mit diesen Worten beginnt die E-Mail Deines alten Freundes KHK Kluftinger. Ihm selbst sind leider die Hände gebunden, und so liegt es nun an Dir, den Maulwurf im Kommissariat zu enttarnen. Aber Obacht, Du hast nur 60 Minuten Zeit, um die notwendigen Beweise zu finden! Top, die Wette gilt! Diesen Auftrag haben wir als große Klufti-Fans natürlich nur allzu gerne angenommen! Doch erstmal heißt es, sich aus der Besenkammer zu befreien, in die man uns dummer Weise eingesperrt hat…

Das Escape-Room-Spiel aus dem Hause „ars Edition“ ist als Kartenspiel aufgebaut. Zunächst waren wir durchaus skeptisch, ob dies gut funktioniert, aber nach dem Spiel sind wir regelrecht begeistert von dieser einfachen wie gleichfalls pfiffigen Umsetzung. Denn hierdurch hat man stets die wesentlichen und wichtigen Aspekte direkt vor Augen (nicht mehr benötigte Karten werden „automatisch“ aussortiert“) und kann sich auf diese Weise prima auf die einzelnen Rätsel fokussieren. Und diese sind mitunter richtig knackig. Zu Beginn waren ein paar einfachere Rätsel dabei, die gleich für die passende Grundmotivation gesorgt haben. Im weiteren Spielverlauf gab es aber auch das ein oder andere Rätsel, das uns vor große Herausforderungen gestellt hat. Zwar gibt es ein mitgeliefertes Code-Heft, mithilfe dessen das Spielgeschehen voranschreitet, aber ein Lösungsheft zum gezielten „Spicken in höchster Not“ fehlt leider (Zefix!). Hier kann man dann nur das Code-Heft „abscannen“ auf er Suche nach dem gerade benötigten Roten Faden.

Schön ist aber, dass nicht alle Aufgaben zwingend gelöst werden mussten, um den Fall zu lösen (gut, aus der Besenkammer am Anfang sollte man sich schon befreien können, was zur Not aber auch durch wildes „herumprobieren“ klappt). Ein interessanter und geschickt gelöster Aspekt ist die Zeitvorgabe von 60 Minuten, die sich (zum Glück!) nicht an der realen Zeit bemessen, sondern mittels einer Uhrenkarte im Lauf des Spiels heruntergezählt werden.

Sollte man es nicht schaffen, kann man aber auch problemlos von vorne beginnen oder die „Uhr“ ignorieren. Durch das offene Spielprinzip mittels Grundriss (eine echt super Idee!) kann man das Spiel durchaus auch mehrmals spielen. Kaputtschneiden muss man hier - anders als bei anderen Escape-Room-Spielen – zum Glück nichts!

Am Ende möchte ich noch die tollen Illustrationen loben, die dieses Spiel auszeichnen, und insbesondere auch das intensive Klufti-Feeling des Spiels. Liebhaber der Krimireihe werden hier immer wieder auf Kluftis Spuren treffen und über viele passenden Andeutungen schmunzeln können. Selbst seinen geliebten Trachten-Janker hat der Herr KHK im Büro hängen lassen! Zefix!

FAZIT:
Anspruchsvoller Spielspaß und ein echtes „must-have“ für jeden Klufti-Fan!

Bewertung vom 05.08.2021
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Sehr praktische Tipps und Hintergrundinformationen zu vielen „Alltagsleiden“

„Hier finden Sie Do-it-yourself-Medizin ohne Risiko, aber mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit“ (S. 5)

Meine Meinung:
Die Gesundheitsjournalistin Vera Cordes moderiert seit 1998 das beliebte TV-Gesundheitsmagazin „Visite“. In diesen inzwischen über 20 Jahren hatte sie zu vielen, meist weit verbreiteten Leiden unzählige Studiogäste aus allen Bereichen der Medizin zu Gast, die mit Rat & Tat und oft eben auch mit verblüffenden Tipps und Tricks zum Thema Gesundheit aufwarten konnten. Die besten dieser Gesundheitstipps, die oft genauso überraschend einfach wie nachweislich wirksam sind, hat sie nun in diesem hilfreichen, kleinen Buch zusammengefasst.

Heutzutage hat scheinbar jede*r über 30 so seine Zipperlein, vieles davon ist zivilisationsgemacht und plagt uns hartnäckig, wenn es sich denn erstmal manifestiert hat. Gegen die meisten Beschwerden gibt es entsprechende Medikamente, doch oft ist es nur ein „Herumdoktern“ an den Symptomen und nicht an den Ursachen. Mit den Tipps & Tricks, die Vera Cordes hier zusammengetragen hat, lassen sich in manchen Fällen Symptome ohne pharmazeutische Mittel deutlich lindern und in manch anderen Fällen sogar die auslösenden Ursachen bekämpfen. Zu manchen Methoden gibt es die passenden medizinischen Studien, die die erfolge belegen, zu anderen Kniffen gibt es sie (noch) nicht. Aber das ist auch eigentlich ganz egal, denn: „Wer heilt, hat recht!“, oder?

In diesem Buch finden Sie Hilfe z.B. bei Rückenschmerzen (mit einer einfachen wie effizienten Übung), bei Neurodermitis oder Arthrose. Vom Durchfall, über Krämpfe bis hin zum Fersensporn – hier wird Ihnen geholfen! Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich dann auch mit Tipps, mit denen man seine Gesundheit und das Immunsystem grundsätzlich stärken kann. Egal, ob durch „Waldbaden“ für den Immunkick oder per „Gesichtsdusche“ als Antikörper-Booster.

Auch wenn dieser Ratgeber kein „medizinisches Fachbuch“ ist, präsentiert Vera Cordes doch viel Wissenswertes aus der Medizin, teilweise zu den neusten Erkenntnissen, wie etwa zur positiven Wirkung von Hafer-Beta-Glucan oder auch dem „braunen Körperfett“ (ja, Fett kann gut sein!). Sie führt aus, dass Antibiotika die Sehnen angreifen können und stellt interessante Methoden wie die „Facial-Feedback Hypothese“ (der Gesichtsausdruck formt die Intensität der Gefühle!) oder auch das „Life Kinetik“ Programm vor. Vieles davon war für mich wirklich überraschend, z.B. dass Fehler zu machen manchmal nicht nur erlaubt ist, sondern das eigentliche Erfolgsrezept darstellt, oder dass sogar Scheinoperationen einen nachweislich positiven Plazebo-Effekt haben können! Und mein persönliches Info-Highlight: Kartoffeln, Nudeln und Reis vom Vortag sind gesünder und kalorienärmer als frisch gekocht! Wer hätte das gedacht – ich auf jeden Fall nicht!

Neben vielen interessanten Fakten und Aspekten bietet dieses Buch also vor allem eine Vielzahl an tollen Tipps und praktischen Übungen, die man je nach Bedarf unkompliziert und schnell in den eigenen Alltag integrieren kann. Und wenn man in diesem Buch (zum Preis einer Vorratspackung Schmerzmittel) nur einen einzigen Tipp findet, der einem hilft, dann ist doch schon richtig viel gewonnen, oder?

FAZIT:
Ein toller Gesundheitsratgeber, in dem bestimmt jede*r den passenden, perfekten Tipp für sich finden wird!

Bewertung vom 05.08.2021
Ferguson, R. L.

Abstieg in die Tiefe / Catacombia Bd.1


ausgezeichnet

Ein fantastisches, modernes Abenteuer in der Tradition von Jules Verne

„Für das normale Auge präsentierte Catacombia sich wie ein strahlendes Utopia. Aber nun wusste Sam, dass es Geheimnisse barg… tiefe und dunkle.“ (S. 271)

Unsere Meinung:
„R. L. Ferguson“ ist das Pseudonym des englischen Autors Graham Edwards, der wohl vielen Leser*innen bereits von seiner Erfolgsreihe „Schule der Alyxa“ bekannt sein dürfte. Mit „Catacombia“ hat er nun den Auftakt für eine neue, wahrlich phantastische Reihe vorgelegt.

Der 13jährige Sam Major fristet ein trostloses Leben im Waisenhaus „Bright Futures – und seine Zukunft sieht alles andere als „leuchtend“ aus. Als er eines Tages eine Reportage über rätselhafte Zeichen auf einer alten Mauer, die beim U-Bahnbau freigelegt worden ist, sieht, macht er sich auf, sich das selbst anzusehen. Doch auf seiner unterirdischen Erkundungstour stürzt er durch ein tiefschwarzes und anscheinend bodenloses Loch… und findet sich unvermittelt in einer faszinierenden, unbekannten Welt wieder!

Der taffe Sam hat als klassischer Underdog unsere Herzen im Sturm erobert und die Geschichte hat uns von der ersten Seite an gefesselt. Mit der geheimen unterirdischen Stadt hat R. L. Ferguson ein wahrlich phantastisches Setting erschaffen, das mich sehr an die Geschichten des Altmeisters Jules Verne erinnert hat. Eine abgegrenzte Zivilisation, unglaubliche Technik (Roboterinsekten & morphende Fahrzeuge) und anscheinend ein Trotzen sämtlicher Naturgesetzte. Dazu einen Hauch Mystik und Magie (wie z.B. das „Gedankenfeuer“ – eine tolle Idee!) – und schon ist die perfekte Mischung für ein fesselndes Abenteuer fertig. Schnell wird beim Lesen klar, dass in Catacombia nicht alles Gold ist was glänzt, und dass diese unwirkliche Stadt auch ihre Schattenseiten hat. Sam spürt tief in sich drin, dass hier ein großes Geheimnis lauert, das ihn auch ganz persönlich betrifft, und ebenso wenig wie Sam können auch wir uns beim Lesen nicht sicher sein, wer hier welches Spiel spielt und wem man wirklich vertrauen kann. Unversehens schlittert Sam von einer Gefahr in die nächste…

Wir haben auf unserer „Reise“ durch Catacombia immer wieder gestaunt und gerätselt. Haben mit Sam mitgefiebert und mitgelitten. Am Ende klärt sich – nach einem spannenden und dramatischen Finale – das Bild auf und wir können nur hoffen, dass wir möglichst bald mit Band 2 (erscheint im Frühjahr 2022) wieder nach Catacombia „reisen“ dürfen!

FAZIT:
Ein fesselndes Abenteuer in einem atemberaubenden Setting und voll von Geheimnissen.

Bewertung vom 05.08.2021
Hancock, Anne Mette

Narbenherz / Heloise Kaldan Bd.2


sehr gut

Ein Krimi, der auch ohne Spannungsspitzen zu fesseln weiß

Meine Meinung:
„Narbenherz“ ist nach dem von der Presse gefeierten Bestseller „Leichenblume“ der zweite Fall für das „Ermittler-Duo“ Heloise Kaldan und Erik Schäfer. Die beiden sind ein sehr ungleiches Paar, sowohl vom Job her (Investigativ-Journalistin und Kripobeamter), als auch von ihren persönlichen Lebensumständen und Grundansichten. Dennoch sind die beiden im Verlauf des ersten Falles sehr gute Freunde geworden, in einer Art „Vater-Tochter-Beziehung“, und ergänzen sich mit ihren unterschiedlichen Ansätzen und Methoden. Hier ist Anne Mette Hancock ein wirklich spannendes Ermittlerduo mit viel Potenzial gelungen.

Nach einem geheimnisvollen und erschreckenden Prolog startet dieser Fall mit dem spurlosen Verschwinden des 10jährigen Lukas aus der Schule – ein wahrer Albtraum für alle Eltern! Hierdurch hat mich die Autorin schnell und nachhaltig erfolgreich an ihre Story gefesselt, denn mein Wunsch zu erfahren, was mit Lukas passiert ist, und gleichzeitig mein Hoffen, dass es für ihn noch ein Happy End geben kann, haben mich fast pausenlos durch das komplette Buch fliegen lassen. So kommt diese Geschichte auch mit wenig „Blut“ und nur vereinzelten, sich schnell wieder auflösenden Spannungsspitzen zwischendurch aus. Die Ausgangstat reicht vollkommen aus, um einen nicht nachlassenden Sog beim Lesen zu erzeugen. Immer wieder konfrontiert uns die Autorin dabei mit neuen, überraschenden Ermittlungsdetails und unvorhersehbaren Wendungen. Die Fakten, die sich im Verlauf der Geschichte auftun, wollen augenscheinlich so gar nicht zueinander passen und Verbindungen scheinen nicht existent zu sein. Und doch gelingt es der Autorin gekonnt, aus diesen ungleich erscheinenden Puzzlestückchen am Ende ein passendes, nachvollziehbares und schockierendes Gesamtbild zu präsentieren – wirklich sehr geschickt gemacht!

Allerdings muss ich sagen, dass mich dieses Buch auch ein bisschen enttäuscht hat. Zum einen ist diese Story für meinen Geschmack absolut kein Thriller, sondern ein gut konstruierter Krimi. Das finde ich allerdings nicht wirklich schlimm, denn die Unterhaltung hat gestimmt. Etwas negativ aufgestoßen ist mir aber, dass eine der beiden Protagonistenfiguren für die Krimi-Handlung dieses Buches vollkommen „nutzlos“ war. Das hat mich ehrlich gesagt enttäuscht, denn von einem Ermittlerduo erwarte ich nun mal, dass beide Seiten ihren Part dazu liefern und dass die Lösung nur gemeinsam gefunden werden kann. Dies war hier leider nicht der Fall, schade!

FAZIT:
Ein überraschender, verzwickter Krimi mit leichtem Abzug in der B-Note.

Bewertung vom 27.07.2021
Wamsler, Mark

Die Schlotterbeck-Chroniken


ausgezeichnet

Ein monsterstarkes Abenteuer mit viel Humor

„Ein Zombie mit manisch-depressiven Schüben, ein Hämoglobin verweigernder Vampir mit sozialen und körperlichen Defiziten und eine vorlaute Fledermaus mit Gewichtsproblemen müssen bei diesem Unterfangen jedoch mit einem hohen Ordnungsgeld, Verwahrung, und / oder magischen Flüchen, Verstümmelungen oder Tod rechnen.“ (S. 229)

Unsere Meinung:
Vampir-Teenie Julius ist der Underdog der Gesamtschule Zitterbold. Sein einziger Freund ist seine leicht adipöse, aber selten um einen Spruch verlegene Hausfledermaus Flap. Um das zu ändern, ernennt Schulleiter Lord Draco Julius kurzerhand zum Legatoren der Schule mit dem Auftrag, in den Sommermondferien loszuziehen, um Freunde zu finden. Und das kann in Immernacht mitunter ganz schön gefährlich werden…

Das Buch hat meinem Sohn (10) und mir von Anfang an sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Man ist sofort mitten drin im Abenteuer und folgt Julius auf seinem wohlig-gruseligen Weg quer durch Immernacht. Dabei hat der sympathische Jung-Vampir gleich mehrerer „Quests“ zu erledigen, die mitunter nicht ungefährlich sind. So wird er zum Beispiel in sein eigenes Lieblingsspiel „ForkNight“ hineingesogen uns muss sich dort dem um keinen Cheat verlegenen, altehrwürdigen Lektor Kastalius Anselm Donatus stellen. Auch im Rambot-Tsu-Turnier bekommt Julius im vorurteilsbehafteten Sturmhammer ganz schön auf die 12. Man merkt schnell, dass es Autor Mark Wamsler sehr gut gelungen ist, eine klassische Abenteuer-Monsterstory mit den Vorlieben der Kids von heute zu verbinden. Egal ob Iiih-Mail, GraveStation, ScaryNet, LugTrug-Kanäle oder Monstergram-Stories – hier finden die Kids vieles von dem, was sie selbst interessiert, in Story-gerechter Form wieder, ebenso wie die aktuelle Jugend-Sprache: Noobs & Co lassen grüßen! Neben dieser amüsanten Adaption der Teenie-Tech-Kultur von heute besticht Wamslers Geschichte aber auch mit vielen Fantasy typischen Ideen und lustigen Einfällen, seien es berühmt-berüchtigte Helden (die Schreckritter), magische Artefakte (wie etwa die Camoflakis-Kapuze) oder auch schräge Details, wie eine Pflanze namens Cerebrulie, die vegane Gehirne produziert und damit den in Immernacht lebenden Zombies zu einem besseren sozialen Status verhilft.

Wir haben wirklich viel Spaß gehabt mit Julius´ Reise, von der ersten bis zur letzten Seite, auf der Mark Wamsler noch einen fiesen Cliff-Hanger präsentiert, der die Hoffnung auf eine Fortsetzung noch steigert.

FAZIT:
Ein gelungener Mix aus klassischer, altersgerechter Grusel-Fantasy und „Greg´s Tagebuch“

Bewertung vom 22.07.2021
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Ein undurchsichtiger Plot mit vielen Überraschungen

„Als Jonah das Blut roch, war ihm klar, dass er in Schwierigkeiten steckte.“ (der erste Satz)

Meine Meinung:
Der Start in diese Story ist bereits wahnsinnig fesselnd und unglaublich intensiv. Der Polizist Jonah Colley erhält nach Jahren eine Nachricht von seinem ehemals besten Freund Gavin, der ihn um Hilfe bittet und in ein verlassenes Lagerhaus an den „Slaughter Quay“, den „Schlachterkai“, bestellt. Das, was er dort vorfindet, lässt den Namen des Kais schreckliche Wahrheit werden…

Bereits nach diesem unglaublich spannenden ersten Kapitel hat mich der britische Bestsellerautor Simon Beckett („Die Chemie des Todes“, „Kalte Asche“) regelrecht gepackt und den Spannungslevel in die höchsten Höhen geschraubt. Im Folgenden geht es mysteriös weiter und nicht nur Jonah Colley fragt sich, in was für eine Geschichte er da hineingeraten ist, denn auf einmal eröffnet sich eine überraschende Verbindung, die weit zurück in Jonahs Vergangenheit führt. Plötzlich rückt ein Ereignis in den Fokus, das nicht nur Jonahs Ehe, sondern sein ganzes Leben zerstört hat. Entsprechend besessen kniet sich Jonah tief in den Fall und rückt so selbst in den Fokus der Ermittlungen.

Der Plot, den sich Simon Beckett für den Start seiner neuen Thriller-Reihe erdacht hat, hat es wirklich in sich. Er ist über weite Strecken absolut undurchsichtig und wartet immer wieder mit überraschenden Wendungen und Erkenntnissen auf, sowohl für die Leser*innen als auch für den Protagonisten. Erst zum Finale hin lichtet sich der Nebel und das komplette, überraschende Ausmaß dieses Falls wird sichtbar. Hier wird einmal mehr klar, wie perfekt Beckett sein Handwerk versteht.

Ein wenig enttäuscht hat mich allerdings, dass der Spannungsbogen nach dem furiosen Auftakt zwischendurch doch immer mal wieder ein wenig nachgelassen hat. Über den Rest des Buches hinweg gab es für mein Empfinden nur zwei bis drei Ereignisse, die für „Thrill“ beim Lesen gesorgt haben. Insofern würde ich dieses Buch eher als guten Krimi und nicht als nervenaufreibenden Thriller bezeichnen.

Begeistert hat mich aber Hörbuch-Sprecher Johannes Steck. Es ist ihm sehr gut gelungen, diesem Text Leben und den Charakteren Individualität zu verleihen. Viele der Figuren konnte man bereits an Stimmlage und Sprechweise wiedererkennen, wie etwa das Ekelpaket DI Jack Fletcher. Es hat großen Spaß gemacht, Steck zuzuhören und die Geschichte auf sich wirken zu lassen.

FAZIT:
Eine Story, die zu fesseln weiß, auch wenn der Spannungsbogen nicht immer auf dem Höchstlevel verbleibt.

Bewertung vom 22.07.2021
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


sehr gut

Ein Krimi, der von seinen kantigen Charakteren und dem Hillbilly-Setting lebt

„Die Bewohner der Appalachen lebten nach alten Regeln, die sie zum Handeln zwangen. Verstöße wurden immer persönlich genommen. Bis etwas vergolten war, konnten Generationen vergehen.“ (S. 189)

Meine Meinung:
Auf dem Choctaw Ridge, in den wilden und ursprünglichen Kentucky Hills, wird eine Frauenleiche gefunden. Bei den Ermittlungen bekommt Linda Hardin, erster weiblicher Sheriff des Districts, Hilfe von ihrem Bruder Michael „Mick“ Hardin, dem Leiter der strafrechtlichen Ermittlung beim Militär. Zusammen stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens und eiserne Familienbanden…

Chris Offutt präsentiert hier einen klassischen Krimi-Einstieg in ungewöhnlicher Kulisse. Hier finden sich viele Vorurteile wieder, die man gegen die vermeintlich hinterwäldlerischen Binnenbundesstaaten der USA hegen kann. Wildes Land und raue Menschen. Familienclans, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten („eine Kultur, in der Blutsverwandtschaft über allem stand“ - S. 80). Vorurteile gegen alles, was neu ist. Oder gegen alles, was fremd ist. Und insbesondere gegen alles, was neu und fremd ist. Bewohner, die es seit Generationen gewohnt sind, für sich und ihre Familie selbst zu sorgen. Bewohner, denen die Familienehre über alles geht. Little Joe, Big Joe und Little Big Joe. Johnny Boy, Lee Ann und Franky. Hillbilly-Stereotype gibt es hier genug. Da Autor Offutt selbst aus Kentucky stammt, kann man nur vermuten, dass dies alles mehr ist als nur eine Ansammlung von Vorurteilen.

Offutts sehr offenes und trostloses Portrait des Landlebens in den USA zeichnet dieses Buch aus. Neben der wilden und überwältigen Natur portraitiert der Autor seine Charaktere, ihren Lebensweg und ihre Probleme. Allen voran natürlich das Geschwisterpaar Linda und Mick. Während er es eigentlich kaum erwarten konnte, von hier zu entkommen, konnte sie ihrer Heimat doch niemals den Rücken kehren. Doch ihr Glück haben beide bis heute nicht gefunden. Bei vielen der Charaktere hat man das Gefühl, dass es ein Segen für sie ist, etwas unterbelichtet zu sein, und so mit dem wenig anbietenden Leben zufrieden zu sein. Der dauerplappernde und stets für alle Arten von Aberglauben geneigte Deputy Johnny Boy Tolliver ist hier ein Paradebeispiel dafür.

Neben der sehr atmosphärischen Studie eines Landstrichs und seiner Bewohner scheint der Krimiplot stellenweise in den Hintergrund zu rücken. Micks Ermittlungen gleichen einer Sisyphusarbeit, doch mit viel Empathie, Beharrlichkeit und Verständnis für die „Spielregeln“ seiner Heimat kommt er am Ende dennoch zum Ziel. So schließt Chris Offutt seine Erzählung mit einem legitimen Ende, das mich persönlich als Leser aber nicht wirklich zufriedengestellt hat. Aber dafür ist es wohl ein sehr wahrscheinliches Ende, wie es sich in der Realität vermutlich auch so ergeben hätte.

FAZIT:
Ein durchaus gutes Buch, das für mich aber eher ein Roman mit Krimi-Anleihen ist als andersherum

Bewertung vom 15.07.2021
Hollweg, Clara

Frauchens Glücksjournal


ausgezeichnet

Ein wirklich schöner täglicher Begleiter für das gemeinsame Leben mit einer Fellnase

„Der Hund ist ein Begleiter, der uns daran erinnert, jeden Augenblick zu genießen.“ (S. 31)

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine wunderbare und sehr liebevoll produzierte (goldgeprägtes Leinencover & Lesebändchen) Möglichkeit, die schönsten Momente mit dem Lieblings-Vierbeiner strukturiert festzuhalten. Neben praktischen Anregungen für Morgen- und Abendrituale, die nicht „nur“ mit der Fellnase zu tun haben, „Glücksboostern“ und Trainingsideen (allerdings nur allgemeine Ratschläge, keine konkreten Übungen!) nimmt das Journal von S. 36 – 307 den Löwenanteil (rund 80%) dieses Buches ein. Neben einer zweiseitigen Wochenübersicht gibt es für jeden Wochentag eine eigene Seite und am Ende der Woche eine Seite zur Reflektion der zurückliegenden Woche mit schönen Zitaten von Buddah, Dumas & Co. So reicht dieses Journal für ein halbes Jahr, wenn man es denn fortlaufend benutzt.
Die zentralen Elemente jeden Tages sind die drei Themenfelder „Genusszeit“ („Was willst du dir heute Gutes tun?“ / „Was willst du deinem Hund heute Gutes tun?“), „Dein Wau-Moment“ und „kleines Training“ („Wie viel Zeit hast Du heute mit kleinen Übungen verbracht?“ / „Was hast du geübt?“). Gerade die letzte Frage hilft sehr gut dabei, aktiv dran zu bleiben am Training, was für eine gute Hundeerziehung unerlässlich ist!
So entsteht nach und nach ein schönes Erinnerungs-Journal für ein halbes Jahr – optimaler Weise das erste halbe Jahr – mit Deinem Hund!
Am Ende des Buches gibt es auch noch sechs Seiten für einen kleinen Steckbrief des Hundes. Eine sehr schöne Idee, auch wenn ich diesen Steckbrief an den Anfang, vor dem Journal, platziert hätte.
Aber warum eigentlich nur für Frauchen?

FAZIT:
Ein liebevoll produzierte, gut strukturierter Begleiter für ein halbes Jahr mit Deinem Hund!

Bewertung vom 15.07.2021
Rütter, Martin;Buisman, Andrea

Hundetraining mit Martin Rütter


ausgezeichnet

Ein tolles Kompendium mit allen Basics, die man zur Hundeerziehung braucht, und vielen Praxistipps

„Erziehung erfordert Beziehung, daher steht das Zusammenleben mit dem Hund im Vordergrund.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Wer sich mit den Themen Hundetraining und Hundeerziehung beschäftigt, wird kaum an Martin Rütter, dem deutschen „Hundepapst“, vorbeikommen. Vielen ist er sicherlich von seinen smarten TV-Sendungen bekannt. Inzwischen hat er bereits mehr als 15 Bücher rund um den Hund veröffentlicht. „Hundetraining mit Martin Rütter“ ist dabei ein sehr umfassendes und in sich „rundes“ Buch, dass die Beziehung zwischen Mensch und Hund auf mehreren Ebenen betrachtet und für die meisten Herausforderungen, die sich im Alltag mit dem Vierbeiner ergeben können, Trainings- und damit auch Lösungsansätze anbietet. Ratgeber und „Erziehungsmethoden“ für Hunde gibt es in zwischen ja wie Sand am Meer. Martin Rütter setzt mit seiner „DOGS“-Methode dabei, wie einige andere Trainer auch, auf eine gute und gefestigte soziale Bindung zum Hund als Basis. Erziehungsmethoden, die auf „Respekt und Unterwürfigkeit“ (sprich: Angst!) des Tieres basieren, sucht man hier glücklicher Weise vergebens! Der Tierschutz, nicht nur für den eigenen Hund, sondern auch für andere Tiere, ist ein zentrales Element Rütters Konzept.

„Jeder Hund ist anders“ (S. 8) – Auch wenn viele Hunde durchaus rassetypische Verhaltensweisen haben, so ist eben nicht jeder Rottweiler per se ein gefährliches Tier und nicht jeder Golden Retriever ein zahmer Kuschelbär. Entsprechend betont Rütter immer wieder, dass man stets auf die Körpersprache des Hundes achten soll, um zu überprüfen, ob man den richtigen Weg für seinen Hund gewählt hat. Auch ist es wichtig, immer die Beweggründe des Hundes zu analysieren, warum er ein unerwünschtes Verhalten zeigt. So lässt sich das „Problem“ oft an der Wurzel bekämpfen, statt gegen die Symptome anzutrainieren.

Neben vielen allgemeinen Tipps zum Zusammenleben und -wohnen mit Hund (zwei eigenständige Kapitel) betrachtet Rütter auch ganz konkrete „Problemstellungen“, die viele Hundehalter*innen vor Herausforderungen stellen, wie z.B. das Jagdfieber des Hundes, ein Anspringen von Besuch oder auch das allzu oft zu beobachtende Problem „Ziehen an der Leine“ – Hunde, die mit ihren Menschen Gassi gehen! Martin Rütter erklärt, was die Ursachen sein können und mit welchen konkreten Übungen man den unerwünschten Verhaltensweisen entgegenwirken kann. Dazu gibt es wichtige Übungen, die zwar keine „Problemlösung“ an sich darstellen, aber ganz grundlegende Basics für eine gute Hundeerziehung sind, wie etwa die Übung „Decke“.

Ganz grundsätzlich empfehle ich, sich ein solches Buch wie dieses hier bereits zuzulegen und aufmerksam durchzulesen, bevor ein Hund zu Hause einzieht! Das schafft nicht nur das notwendige Grundverständnis für die Beziehung zwischen Mensch und Hund, sondern auch vom ersten gemeinsamen Tag an eine Grundlage dafür, wie man ein harmonisierendes und funktionierendes „Mensch-Hund-Team“ (wie Rütter es nennt) wird. Jeder Hund wird es einem Danken!

Allerdings muss man sich bewusst sein, dass eine erfolgreiche Hundeerziehung Konsequenz und Ausdauer voraussetzt – Also: üben, üben, üben! Dann klappt´s auch mit dem Hund!

FAZIT:
Ein Schweizer Taschenmesser für alle, die eine gute Bindung zu ihrem Hund aufbauen wollen.

Bewertung vom 14.07.2021

Willkommen beim Sommerfest!


ausgezeichnet

Ein gelungenes Koch-, Back- & Inspirationsbuch

„Dieses Buch ist prall gefüllt mit Rezepten für Fingerfood, Snacks und Salate – von unkompliziert bis raffiniert, von bodenständig bis exotisch.“ (S. 6)

Meine Meinung:
Feste feiern war in den zurückliegenden Monaten ja kaum möglich, umso mehr freuen sich wohl die meisten – so wie ich – dass man wieder Freunde & Verwandte treffen kann. Was kann diesbezüglich schöner sein als ein gelungenes Sommerfest? Genau hierzu möchte dieses Buch beitragen!

Nach drei Seiten mit allgemeinen Tipps (z.B. beim Grillen pro Fleischesser ca. 350 g Fleisch einzuplanen) startet auch schon der umfängliche und sehr abwechslungsreiche Rezeptteil, der in die fünf Kapitel „Snacks & Fingerfood“, „Salate“, „Grillvergnügen“, „Desserts & Gebäck“ und „Getränke“ gegliedert ist. Neben einigen „Altbekannten“, wie etwa „Melone mit Parmaschinken“ (hier etwas aufgepeppt mit gerösteten Pinienkernen) oder „Kartoffelsalat mit Mayonnaise“ (in einer raffinierten Variation) gibt es in diesem Buch wirklich viel neue und ausgefallene Rezeptideen zu entdecken, wie etwa die gut vorzubereitende „Kidneybohnentortilla mit Lauch“ oder auch ein mediterranes „Olivenbrot mit Walnüssen und Rosmarin“. Bei vielen Rezepten, insbesondere den teils exotischen und auch fruchtigen Salaten, kommen auch Vegetarier auf ihr Kosten, z.B. mit dem „Portobellopilz-Burger“ oder den „gegrillten Früchten“. Auch Extravagantes findet sich hier, wie etwa die „Jacobsmuscheln mit Zucchini und Pilzen“. Bei manchen Rezepten „verstecken“ sich noch kleine „Highlights“, die auch für sich allein genommen einen vielfältigen und sehr leckeren Einsatz ermöglichen, wie z.B. die „Petersilien-Erdnusscreme“, die auch Backkartoffeln aufpeppen oder Geschnetzeltem eine ganz neue Note verleihen würden. Besonders schön finde ich es persönlich, dass in diesem Buch die „süßen Versuchungen“ nicht zu kurz kommen. Wer könnte schon bei „Erdbeerkuchen mit Vanillecreme“, „Zitronentarte“ oder auch der „sommerlichen Beerencreme“ wohl widerstehen? Auch die Rezepte für drei verschiedene Marinaden, eine Barbecue-Sauce in zwei Varianten und fünf Gewürzmischungen sind abseits einer Sommerparty hilfreich.

Sämtliche Rezepte sind neben den schön in Szene gesetzten Food-Bildern mit den entsprechenden Zutatenlisten mit Personenangaben, Zubereitungszeiten und leicht verständlichen Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanleitungen versehen. Das Gelingen der Gerichte sollte auch bei durchschnittlichen „Küchenkünsten“ kein Problem sein.
Ein kleines bisschen enttäuscht war ich nur in zwei Punkten. Zum einen enthält das Buch nur zwei – allerdings sehr schöne - „Dekoideen“ (Schwimmkerzen selbst machen – auch toll mit Kids! – und farbenfrohes Aufpimpen von schnöden Bierzeltgarnituren) und zum anderen sind nur zwei der Getränkerezepte alkoholfrei. Hier hätte ich gerne noch das ein- oder andere familientaugliche Rezept mehr gehabt.

Alles in allem finde ich das Buch aber sehr gelungen und die UVP von 19,90 bietet meines Erachtens ein wirklich faires Preis- / Leistungsverhältnis.

FAZIT:
Dieses Buch macht große Lust auf die nächste Sommerparty und bietet gleich die passenden Inspirationen dafür!