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Magda
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Köln

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Insgesamt 324 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2023
Peters, Katharina

Todesküste / Emma Klar Bd.8


sehr gut

Von der Autorin habe ich bisher mit großer Begeisterung die Reihe mit der Kriminalpsychologin Hannah Jakob verfolgt. Im vorliegenden Krimi ermittelt Emma Klar an der Ostsee. Hauptschauplätze der Handlung sind Wismar, Rostock und Rügen.
Emma Klar war früher Polizistin. Seit einiger Zeit arbeitet sie als Privatdetektivin in Wismar, wobei sie nebenher weiterhin als verdeckte Ermittlerin bei der Polizei tätig ist.
Emma wird von Michaela Reiter beauftragt, ihren Mann zu suchen, der seit dem Vorabend vermisst wird. Zeitgleich wird am Strand eine männliche Leiche gefunden. Es handelt sich um einen Mann, der als Kinderschänder vor Gericht stand, mangels Beweisen aber freigelassen wurde. Da die Gerichtsmedizin feststellt, dass der Mann vor seinem Tod über längere Zeit gefoltert und misshandelt wurde, geraten bald die Angehörigen seiner mutmaßlichen Opfer in den Fokus der Ermittlungen, denn wer kann es ihnen verdenken, dass sie Vergeltung üben wollen?
Die Ermittlungen sind bald festgefahren, im Mittelteil geht es nicht wirklich voran, die Spannung fällt sehr ab, um zum Ende hin wieder anzusteigen.
Auch dieser Krimi von Katharina Peters, der erste der Autorin, den ich als Hörbuch gehört habe, konnte mich fesseln und gut unterhalten. Ich mochte die Stimme von Katja Liebing, die auch die vielen Dialoge ausdrucksstark eingelesen hat. Wie in allen ihren Krimis stellt Katharina Peters die Ermittlungsarbeit detailliert und authentisch dar, Ermittler und Verdächtige werden nahbar und bildhaft beschrieben. Die Auflösung fand ich realistisch und gut gelungen. Von mir eine Leseempfehlung für KrimileserInnen und nicht zuletzt für LiebhaberInnen der Ostseeküste, da der Krimi das Lokalkolorit sehr gut widerspiegelt.

Bewertung vom 06.07.2023
Weinberg, Juliana

Mein Sommer mit Zelda


ausgezeichnet

1924: Mylène, Anfang 20, ist nach dem Tod ihrer Großmutter mittellos. Sie bekommt eine Stelle als Zimmermädchen in einem Hotel an der Côte d’Azur. Zur gleichen Zeit weilen auch F. Scott und Zelda Fitzgerald mit ihrer kleinen Tochter Scottie in Europa. Sie sind ein glamouröses Paar, das von den Zeitungen und Hochglanzmagazinen in den USA und Europa bejubelt wird.
F. Scott hat gerade seinen Roman „The Beautiful and Damned“ mit großem Erfolg veröffentlicht und schreibt an „The Great Gatsby“. Zwischendurch veröffentlicht er Kurzgeschichten. Die beiden genießen die Roaring Twenties in vollen Zügen und führen ein ausschweifendes Leben mit vielen Partys und reichlich Alkohol.
Mylène lernt im Hotel Sébastien kennen, einen angehenden Mediziner. Als sie des Diebstahls beschuldigt und aus dem Hotel verwiesen wird, bieten die Fitzgeralds ihr einen Job als Kindermädchen an, den sie sehr gerne annimmt, da sie von dem Paar fasziniert ist. Es wird spannend, als Mylène und die Fitzgeralds in Paris den Diebstahl eines Fabergé-Eis aufklären.
Die Autorin hat einen bildhaften und authentischen Schreibstil, ich fühlte mich an die französische Riviera an die Seite des berühmten Schriftstellers und seiner schillernden Ehefrau versetzt. Neu war für mich, dass Zelda auch Schriftstellerin war, und F. Scott ihre Tagebucheinträge in seinen Büchern verwendet hat.
Juliana Weinberg versteht es, Wahrheit und Fiktion auf unterhaltsame Weise zu verbinden. Sie hat mich mit ihrem Roman gefesselt und begeistert. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle LeserInnen von historischen Romanen, Liebesromanen und den Romanen von F. Scott Fitzgerald.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2023
Kasperski, Gabriela

Bretonisch mit Sturm (MP3-Download)


sehr gut

Vom Cover und dem Setting an der Atlantikküste in der Bretagne war ich direkt begeistert. Da kommt Urlaubsstimmung auf!
Zur Handlung: Es ist der 4. Fall der Buchhändlerin Tereza. Zusammen mit ihrem Freund Gabriel ist sie zu einer Hochzeit auf der Insel Ouessant eingeladen. Gabriel ist bereits auf der Insel, und sie muss sich allein mit der Fähre auf den Weg machen. Unterwegs bekommt sie von einem Mitreisenden ein Manuskript mit dem Titel „Die Reise zur Hölle“, geschrieben von M. Abel. Tereza vertieft sich in die Geschichte, in der es um die Überfahrt einer Familie aus Kapstadt geht, die im Jahr 1896 die weite Schiffsreise über den Atlantik gemacht hatte. Das Manuskript ist aus der Sicht der Gouvernante geschrieben.
Als Tereza auf der Insel ankommt, fängt ein Sturm an, der immer heftiger wird. Bald dürfen die Fähren nicht mehr fahren. Auf ihrem Weg zum Treffpunkt mit Gabriel findet Tereza den ersten toten Vogel, zwei weitere folgen, und wenig später findet sie eine Leiche. In Miss-Marple-Manier übernimmt Tereza die Mordermittlungen, der Polizist Gabriel mischt kaum bei den Ermittlungen mit.
Ich habe lange gebraucht, in die Geschichte hineinzufinden. Es wurden direkt zu Beginn sehr viele Personen vorgestellt, sowohl InselbewohnerInnen als auch Hochzeitsgäste. Die ProtagonistInnen wurden in Windkraftgegner und Befürworter unterteilt, in Einheimische und Auswärtige, die toten Vögel – Adler, Eule und Rabe – wurden im Zusammenhang mit keltischen Sagen gebracht, der Sturm tobte, Tereza ermittelte in einem Mordfall. Im Manuskript wird eine geheimnisvolle Schatulle erwähnt, die der englischen Königin Victoria gehört haben soll.
Sehr viele Personen, sehr viele Themen. Die Insel mit ihren Leuchttürmen, die Atmosphäre und die Bretonen wurden bildhaft und authentisch dargestellt. Am Ende wurde der Zusammenhang zwischen dem Untergang der „Drummond Castle“ und den Geschehnissen im Vorfeld der Hochzeit ersichtlich. Es hat sich so viel ereignet, dass ich Schwierigkeiten hatte durchzublicken. Ich würde empfehlen, im Vorfeld die Vorgängerbände zu lesen, und das Buch zu lesen anstatt das Hörbuch zu hören, da man im Buch zurückblättern kann, wenn man was nicht direkt verstanden hat. Ein solider Krimi mit bretonischem Lokalkolorit.

Bewertung vom 29.06.2023
Steinborn, Margit

Einen Herbst und einen Winter lang


ausgezeichnet

Der Roman spielt im Haushalt des Maschinenfabrikanten Max Wittmann, im Scheunenviertel Berlins, wo Leni mit ihren Kindern Isa und Moritz haust, und am Alexanderplatz, wo sich Henning und Isa zum ersten Mal begegnen.
Isas Vater hat bei einem Arbeitsunfall einen Arm verloren, seitdem ist er arbeitslos, das Einkommen der Mutter in der Wäscherei ist so gering, dass die Kinder statt zur Schule auf dem Alexanderplatz betteln gehen müssen. Bei einem Droschkenunfall rettet Isa das Leben der kleinen Lotta. Lottas großer Bruder will sich bei Isa bedanken und sucht sie - einen Herbst und einen Winter lang. Doch es dauert noch Jahre, bis sich die beiden wieder begegnen.

Als begeisterte Leserin von historischen Romanen habe ich diesen Auftakt einer neuen Familiensaga in wenigen Tagen verschlungen. Die Autorin schildert eindrucksvoll und authentisch das Leben der Reichen und der Armen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die Kluft zwischen dem reichen Fabrikantensohn und dem armen Mädchen aus dem Scheunenviertel scheint unüberwindbar. Doch Henning ist auch der Sohn von Alice, die nach der Scheidung von Max wieder in England lebt. Alice engagiert sich für die Bedürftigen und nimmt Henning mit in die Armenviertel Londons. Als Henning von dem Unfall erfährt, den Isas Vater in der Fabrik von Max Wittmann hatte, informiert er sich über die Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiter und will diese unbedingt verbessern.
Der Roman endet mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs, Hennings Bruder zieht als Offizier in den Krieg, und auch Viktor, Isas Kindheitsfreund, wird eingezogen. Bevor Viktor in den Krieg zieht, nimmt er Isa ein Versprechen ab… Ich kann es kaum erwarten, die Fortsetzung zu lesen und zu erfahren, ob Henning und Isas Liebe eine Chance bekommt.

Bewertung vom 22.06.2023
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lübeck, 1899: Dorothea Eggers führt ein Pensionat für höhere Töchter und freut sich sehr darüber, dass die Schwester eines Grafen, Komtess Eleonore, in ihrem Pensionat unterrichtet werden soll. Zeitgleich erwartet sie die Ankunft einer neuen Lehrerin, Gesche Petersen.
Gesche rettet Eleonore, die von allen Nora genannt wird, aus einer brenzligen und gefährlichen Situation. Frau Eggers will Gesche direkt wieder wegschicken, als sie sie mit aufgelöster Frisur und zerrissenem Kleid sieht. Nur aufgrund der Fürsprache des Grafen bekommt Gesche die Anstellung.
Im Pensionat freundet Nora sich schnell mit drei anderen Mädchen der Abschlussklasse an, und das Quartett schließt den Bund der Frühlingstöchter, die vier schwören, einander immer beizustehen und sich niemals im Stich zu lassen.
Während Nora sich in den Stallburschen Karl verliebt, verliert Gesche ihr Herz an den jungen Grafen. Es sind nicht standesgemäße Gefühle, die gegen die geltenden Konventionen und Regeln verstoßen.
Der Schreibstil der Autorin hat mich gefesselt und mitgerissen, authentisch und bildhaft versetzt sie ihre LeserInnen nach Lübeck ins ausgehende 19. Jahrhundert. Die sog. Höheren Töchter wurden reich verheiratet und hatten sich der für sie vorgesehenen Rolle als schmückendes Beiwerk der Ehemänner widerstandslos zu fügen. Ein Wohlfühlroman mit Herz, liebenswerten ProtagonistInnen und gut recherchiertem geschichtlichen Hintergrund. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, und darauf, wie es mit Nora und Karl, Gesche und Henry, Fanny, Agnes und Lotte weitergeht. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für LeserInnen von historischen Frauen- und Liebesromanen.

Bewertung vom 21.06.2023
Jean, Emiko

Mika im echten Leben


ausgezeichnet

Mika, Mitte 30, flattert von Job zu Job, ist nach einer längeren Beziehung wieder Single und wohnt bei ihrer besten Freundin Hana, da sie sich keine eigene Wohnung leisten kann. Sie ist eine talentierte Malerin, hat aber nach einem traumatischen Erlebnis ihr Studium der Kunstgeschichte abgebrochen und malt seitdem nicht mehr.
Als Mika mit 19 schwanger geworden ist, hat sie auf Zureden ihrer Mutter Hiromi ihre Tochter Penny zur Adoption abgegeben. Jetzt ist Penny 16 Jahre alt und möchte ihre leibliche Mutter kennenlernen.
Mika ist einerseits glücklich und froh, Penny zu treffen, schämt sich andererseits aber für ihr wenig vorzeigbares Leben. Mit Hilfe ihrer Freunde kreiert sie für Penny das Leben, das sie eigentlich gern führen würde, mit einer eigenen Galerie, einem erfolgreichen und gutaussehenden Freund und einer schönen Wohnung.
Zunächst scheint Penny auf die Inszenierung hereinzufallen, doch dann reißt Mikas Mutter Hiromi die perfekte Fassade nieder.
Mikas Geschichte ist traurig und herzzerreißend. Sie ist nie über ein traumatisches Erlebnis in ihrer Studienzeit hinweggekommen, und hat es nie verwunden, ihr Baby weggeben zu haben. Zu ihrer Mutter Hiromi hat sie ein sehr distanziertes und kühles Verhältnis. Statt in den USA hätte Hiromi lieber in Japan gelebt. In Portland hat sie so gut es geht versucht, an japanischen Traditionen festzuhalten und Mika als Japanerin zu erziehen.
In dem Roman geht es um die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, Entscheidungen und Fehlentscheidungen bei der Erziehung von Kindern. Mikas Adoptivvater Thomas sagt dazu „Man geht die Sache voller Überzeugung und aufs Beste hoffend an und plant gleichzeitig mit ein, dass man ihnen später die Therapie bezahlen muss, weil man es total verbockt hat.“
Mika, Penny und Hiromi bedauern es, dass Penny bei ihren amerikanischen Adoptiveltern die japanischen Traditionen nicht kennenlernen konnte, und ihr deswegen der Zugang zu einem großen Teil ihrer Identität und ihren Wurzeln verwehrt blieb.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, er ist tiefgründig und emotional und hat mich zum Nachdenken über Erziehung und Mutter-Tochter-Beziehungen gebracht. Das Ende fand ich sehr gelungen. Ich spreche eine Leseempfehlung für LeserInnen von Frauen- und Familienromanen aus.

Bewertung vom 11.06.2023
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Dresden, im April 1841: Während Hunger und Armut die Stadt beherrschen, wird das von Gottfried Semper neu erbaute Königliche Hoftheater feierlich eröffnet.
Für Familie Spielmann bildet die Musik den Mittelpunkt der Welt. Der Vater, Justizrat Georg Spielmann, ist Violinist und träumt davon, Konzertmeister der Königlichen Hofkapelle zu werden. Seine älteste Tochter Elise liebt das Geigenspiel ebenso wie er. Allerdings ist für sie ein Leben als Ehefrau des Hofkompositeurs Adam Jacobi vorgesehen. Dieses Leben lässt sich nicht mit einer Karriere als Violinistin vereinbaren.
Ein Großteil der Handlung spielt im und um das Hoftheater, vor und hinter den Kulissen des berühmten Opernhauses. Wir lernen die Mitwirkenden kennen: die Primaballerina, die Darsteller, die Garderobiere und ihren Mann, den Damenschneider, den Repetitor und Ballettmeister, den Kapellmeister, den Theaterdiener, den Bühnenfriseur, den Theaterwachtmeister, die Logenschließer, die Heizer, die Requisitenbeauftragte und die Garderobenfräuleins.
Elise verliebt sich in den Bühnenmaler Christian, mit schlechtem Gewissen fiebert sie heimlichen Treffen mit dem jungen Malergehilfen entgegen. Durch Zufall erfährt sie, dass ihr zukünftiger Ehemann ein dunkles Geheimnis hütet, das Wissen darum weiß sie geschickt für sich zu nutzen.
Die Autorin hat den damaligen Zeitgeist authentisch eingefangen und ihre Leser:Innen nach Dresden ins 19. Jahrhundert versetzt. Der bildhafte Schreibstil hat mich mitgerissen und gefesselt. Der Roman lebt von Emotionen, gewährt aber dank gründlicher Recherche der Autorin auch einen tiefen Einblick in die politische und wirtschaftliche Situation Sachsens in der damaligen Zeit.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und bin gespannt, wie es mit Elise, Adam, Christian, Ernestine und dem Waisenkind Netti weitergeht. Ich hoffe, dass auch Elises Schwestern und ihr Bruder in der Fortsetzung wieder eine Rolle spielen werden.
Den Roman empfehle ich allen, die die Musik in allen ihren Variationen lieben, den Leser:Innen von historischen Romanen, aber auch denjenigen, die sich mit Dresden verbunden fühlen, da die Stadt mit ihren berühmten Sehenswürdigkeiten (die Hofkirche, die Frauenkirche, der Altmarkt, der Striezelmarkt) viel Raum einnimmt.

Bewertung vom 06.06.2023
Schulte, Andreas J.

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs


ausgezeichnet

1151: Die junge Elisabeth von Greich entscheidet sich für ein Leben im Kloster Rupertsberg, die Alternative wäre eine Ehe mit dem triebhaften und gewaltbereiten Sohn eines Grafen. Im Kloster wird sie sehr herzlich von der Äbtissin Mater Hildegard und ihren Mitschwestern aufgenommen. Hildegard erkennt bald, dass Elisabeth intelligent und sehr gebildet ist und bittet sie, ihr beim Schreiben ihres Buches über Kräuterkunde und die Heilung von Krankheiten zu helfen.
Eines Tages kommen Gesandte des Erzbischofs von Trier mit einem Auftrag ins Kloster. Hildegard soll bei Verhandlungen über die Nachfolge des Königs ihren Einfluss geltend machen. Zwei Parteien treffen aufeinander, die eine will Herzog Friedrich von Schwaben auf dem Thron sehen, die andere den noch unmündigen Sohn König Konrads III. Die Verhandlungen finden im Kloster Disibodenberg statt, in dem Hildegard viele Jahre gelebt hatte.
Elisabeth und zwei andere Schwestern begleiten Hildegard auf der zweitägigen Reise zu Pferd und mit einem Fuhrwerk, die Nonnen werden von fünf Rittern eskortiert, die sie vor Wegelagerern beschützen sollen. Bereits kurz nach Ankunft der Nonnen und der ersten Gäste geschieht ein Mord, dem weitere folgen. Hildegard wird beschuldigt, die Taten begangen zu haben. Elisabeth und die anderen beiden Nonnen stellen Nachforschungen an, um den wahren Täter zu finden und Hildegard zu entlasten.
Die Schilderung des Klosterlebens und der ereignisreichen Reise im frühen Mittelalter ist sehr authentisch, die Ermittlungen im Mordfall spannend und fesselnd. Sehr gut hat mir das Setting gefallen, die mittelalterliche, verwinkelte und unübersichtliche Klosteranlage.
Der Autor hat es verstanden, historische Details mit einer spannenden, fiktiven Krimihandlung zu verknüpfen. Der mittelalterliche Kriminalroman ist sehr unterhaltsam geschrieben, die ProtagonistInnen, sowohl die historischen Persönlichkeiten als auch die fiktiven Figuren, wurden authentisch und nahbar dargestellt. Ich empfehle den Roman sowohl Leser:Innen von historischen Romanen als auch Krimileser:Innen.

Bewertung vom 01.06.2023
Lane, Soraya

Die verlorene Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.1


gut

Das Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen, da ich Italien und historische Romane liebe.
Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe um verlorene Töchter.
In einem Frauenhaus in London werden acht Schachteln entdeckt, die an die Erben von acht verschiedenen Frauen adressiert sind. Eine der Erbinnen ist Lilly, eine junge Kellermeisterin. Lilly ist über den Inhalt der mit dem Namen ihrer Großmutter beschrifteten Schachtel sehr verwundert, darin befindet sich der vergilbte Ausschnitt eines Programms der Mailänder Scala und ein Rezept in italienischer Sprache.
Da Lillys nächster Job als Kellermeisterin sie nach Italien auf das Weingut der Familie Rossi führt, beschließt sie, vor Ort herauszufinden, welche Verbindung ihre Großmutter zur Mailänder Scala hatte.
Der zweite Handlungsstrang spielt in den 1940er Jahren. Estée, eine junge Balletttänzerin, lernt mit 13 Jahren Felix kennen. Felix ist der reiche Erbe einer traditionsreichen Bäckerei in Alba im Piemont. Seine Familie wünscht sich, dass Felix Emilie heiratet. Felix muss sich entscheiden – für Estée oder für seine Familie.
Leider hat mich der Roman nicht sehr begeistern können. Die Geschichte von Estée und Felix war ziemlich unrealistisch und konstruiert. Acht Jahre, 1938-1946, wurden komplett übersprungen, die Ereignisse und Verluste in der Kriegszeit werden nur am Rande erwähnt.
Über Lillys Arbeit als Kellermeisterin erfährt man sehr wenig, die Autorin konzentriert sich auf Beschreibungen der Landschaft und die Gefühle der Protagonist:Innen. Die Liebesbeziehung zwischen Lilly und Antonio, dem Sohn der Winzerfamilie, ist vorhersehbar.
Die Geschichten von Lilly und ihrer Urgroßmutter Estée hätten mehr Potenzial gehabt, das nicht voll ausgeschöpft wurde, es ist ein Liebesroman wie viele andere geworden, empfehlenswert für Leserinnen von Liebesromanen.

Bewertung vom 26.05.2023
Littlewood, Fran

Die unglaubliche Grace Adams


ausgezeichnet

Sowohl das bunte Cover als auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Die orange/gelb/roten Farben und mittendrin Grace, in einer Hand eine Torte, in der anderen ein Golfschläger passen sehr gut zum Inhalt des Romans.
Grace, 45 Jahre alt, steht im Stau auf dem Weg zum Konditor, um die Torte zum 16. Geburtstag ihrer Tochter Lotte abzuholen. Ein Geburtstag, zu dem sie nicht eingeladen ist. Im Auto versinkt sie in Erinnerungen, in Rückblenden erzählt die Autorin, wie es zu dem Zerwürfnis zwischen Tochter und Mutter und zwischen Grace und ihrem Mann Ben gekommen ist. Nach und nach wird ersichtlich, welche tragischen Ereignisse dazu geführt haben, dass Grace am Abgrund ihres Lebens steht, und vor lauter Verzweiflung nur noch um sich schlagen will.
Von der Hitze im Stau genervt, lässt Grace ihr Auto mitten auf der Straße stehen und läuft zu Fuß durch halb London, um ihrer Tochter die Geburtstagstorte zu bringen. Sie denkt an den Tag, an dem sie ihren Mann kennengelernt hatte, an schöne gemeinsame Erlebnisse, an Lottes Kindheit und an den Schicksalsschlag, der die Familie aus der Bahn geworfen hatte.
Wieder ein wunderbarer Frauenroman aus dem Vereinigten Königreich, der mich mitgerissen und gefesselt hatte. Ich konnte Graces Handlungen gut nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen. Fran Littlewood hat einen authentischen und emotionalen Schreibstil, ich konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen.
Diesen tiefgründigen Roman mit einer Prise Romantik und einer großen Portion Tragik empfehle ich allen Leserinnen von Helen Fielding, Sophie Kinsella und Mhairi McFarlane. Ich kann es kaum erwarten, weitere Romane von Fran Littlewood zu lesen!