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jam

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Insgesamt 502 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2021
Mallery, Susan

Das Jahr der Rosenschwestern


ausgezeichnet

„Bianca kann wundervoll sein, aber auch sehr schwierig…“

Und jetzt ist es an Margot, das ein Stück weit zu ändern. Ihr Beruf ist es, Menschen auf das Leben in anderen Kulturkreisen vorzubereiten. Ihr neuer Auftrag führt sie zu der exzentrischen Schauspielerin Bianca, die sich für die intensive Schulung mit Margot in das Haus ihres Sohnes Alex zurückzieht.
Auch Margots Schwester Sunshine steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie ist Kindermädchen, gerade bei dem Witwer Declan und seinem entzückendem Sohn Connor eingezogen. Und sie hat sich geschworen, endlich das College abzuschließen und nicht wieder mit dem erstbesten Mann zu verschwinden…

Was für ein „Jahr der Rosenschwestern“. Erst mal, ich habe keine Ahnung, wie man auf diesen Titel und das dazugehörige Cover kam, denn absolut nichts in dieser Geschichte dreht sich um Rosen, die Protagonistinnen erhalten nicht mal welche zu irgend einem Zeitpunkt.
Ich mag Susan Mallerys Bücher, sie haben immer das gleiche Grundrezept. Eine tolle Frau mit einem interessanten Beruf, aber einer schwierigen Vergangenheit. Ein Mann, der der Liebe abgeschworen hat und eine Art Fluch, der über einem der beiden zu liegen scheint.
Wie bei einem gut erprobten Kuchenrezept ist es aber so, dass das, obwohl alles gleich verarbeitet wird, manchmal einfach nicht klappt. Hier war es leider ein Stück weit so. Die durchwegs sympathischen, eigenwilligen Protagonisten schienen irgendwie nicht zu einem Ganzen zu verschmelzen. Dabei sind die einzelnen Zutaten durchaus ansprechend:
Die Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, doch es eint sie ihr bis jetzt schlechter Männergeschmack, der sie oft zu noch viel schlechteren Entscheidungen trieb. Ich mochte sie beide, auch Bianca fand ich unkonventionell, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Für mich der spannendste Hauptdarsteller des Buches war aber das Haus, ein umgebautes Kloster, in dem Alec und vorübergehend auch Margot und Bianca wohnen. Doch Margot, die so auf Etikette bedacht ist und sich immer zurückhält, stromert in fast ungehöriger Weise darin herum, was ich als sehr unangebracht empfand.
Dafür hat es mich wirklich inspiriert, teilweise habe ich in der Nacht von alten Gemäuern und verborgenen Räumen geträumt!
Bianca hat ein düsteres Geheimnis, etwas aus ihrer Vergangenheit, das ihr manchmal schon fast manisches Verhalten erklären sollte. Es aber irgendwie nicht tut. Auf mich wirkte es so, als hätte die Autorin gegen Ende festgestellt, dass ihr dieser wichtige Punkt entglitten ist und noch schnell eine Lösung „reingeschrieben“. Für eine Aufarbeitung, die das Geschehene durchaus verlangt hätte, war dann leider keine Zeit mehr.
Dabei hätte es genug Stellen im Buch gegeben, dich auch gekürzt gut oder sogar besser funktioniert hätten. So spannend manche Aspekte wie das Haus und Biancas Vergangenheit waren, dazwischen sind viele Seiten eher belanglos gefüllt.
Und so wollte bei mir irgendwie keine Spannung aufkommen, die Geschichte blieb an der Oberfläche und auch die tiefen Gefühle kamen leider nicht so an, wie es sonst meist mit Mallerys Büchern ist.

Fazit: Eine durchschnittliche Liebesgeschichte mit eigenwilligen Protagonisten und leider einigen Längen.

Bewertung vom 13.03.2021
Louis, Lia

Jedes Jahr im Juni


ausgezeichnet

„Der Glaube hat mich aufrechterhalten – hat mich vermutlich am Leben erhalten. Und der gute alte Zufall hat meinen Luftballon Lucas in den Weg geweht. Der Zufall hat mir meinen besten Freund beschert.“
Seite 104

Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Gerade, als ihr Leben immer schwieriger wird und Emmie alle Freunde verloren hat, hat Lucas, ein Meer entfernt, einen Luftballon mit ihrer Nachricht bekommen und Kontakt zu ihr aufgenommen.
Was daraus entstand, war eine fast magische Freundschaft über viele Jahre. Und was so romantisch beginnt, kann doch nur auf eine Weise enden, oder?
Doch das Leben (und diese fabelhafte Autorin) hat mehr auf Lager. Denn Lucas stellt Emmie eine alles entscheidende Frage, und das wirft sie aus der Bahn. Ja, sie wird an seiner Seite vor dem Traualtar stehen – als seine Trauzeugin. Nicht gerade das, was sie erwartet hat.
Doch ist das wirklich das Ende? Kann eine Liebe, die fast mit Vorsehung beginnt, so enden?
Ich tue mir gerade schwer, in Worte zu fassen, was dieses Buch für den Leser bedeutet. Die Zutaten für eine gute Liebesgeschichte sind so banal, wie die für einen einfachen Kuchen. Eine sympathische Protagonistin, die einiges miterleben musste, ein toller Mann, der sie auf bezaubernde Art kennengelernt hat und ihr durch dick und dünn zur Seite steht – und eine Prise Drama und überraschende Wendungen. Doch wie bei jedem Rezept kommt es auf die Dosierung an, und Lia Louis hat „Jedes Jahr im Juni“ perfekt abgestimmt.
Emmie ist einfach wunderbar, so stark, obwohl ihr das Leben immer wieder den Boden unter den Füßen wegzieht, und weiß es selbst nicht. Ihre ArbeitskollegInnen Rosie und Fox sind so unterschiedlich und doch so perfekt, geben ihr Halt und Input, wenn sie es braucht. Sie wohnt zur Untermiete und Louise, die Hausbesitzerin, entwickelt sich allmählich zu einer Freundin, der sie beisteht. Dieses langsame Kennenlernen, sich öffnen, war ein besonders schöner Aspekt dieses Buches! Und dann ist da, auf der anderen Seite des Meeres, der Luftballonjunge, Lucas. Vor so vielen Jahren haben sich die beiden gegenseitig geheilt, geholfen, zum Lachen gebracht und die Hand gehalten, wenn es zum Weinen war.
Und jetzt beginnt ein völlig neuer Lebensabschnitt, doch ist das Schicksal nicht verpflichtet, einem so wunderbaren Beginn ein noch viel perfekteres Ende zuzuführen?
Ich habe gelitten, geweint, gelacht, Emmie bewundert, wie sie langsam alte Wunden heilen lässt und Menschen wieder etwas an sich heranlässt. Von der ersten bis zur letzten Seite finde ich kein Wort, das ich anders gewählt, keinen Absatz, der mir anders besser gefallen hätte. Es ist einfach eine rundum wunderschöne Geschichte!

Fazit: Eine bezaubernde, magische Liebesgeschichte, die wie der Luftballon zum richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Menschen traf...

Bewertung vom 23.02.2021
Lindberg, Ella

Das Leben braucht mehr Schokoguss (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Small Talk ist nicht mein Ding. Ich kann eigentlich nur ehrlich oder gar nicht – oder natürlich die dritte Möglichkeit namens Fettnäpfchen.“

Seite 197

Und genauso lernen wir Mia kennen, ehrlich und mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie steht am Ende ihres Marketingstudiums, als ihr Praktikum platzt. Kurzer Hand hilft ihr ihre Halbschwester Annette in der Schweiz, Mia darf in der Schokoladenmanufaktur ihres Mannes ein Praktikum absolvieren und bei ihnen wohnen. Klingt nach keiner großen Sache, doch die beiden haben ein schwieriges Verhältnis, haben sie sich doch erst sehr spät kennengelernt.

Nichts desto trotz stürzt sich Mia begeistert in ihr Praktikum, und auch ihr Chef Fabian Zuckermann scheint sehr nett zu sein. Da bringt er sie in eine schwierige Situation – plötzlich soll sie vor seiner todkranken Großmutter die Verlobte spielen. Eine Lüge, die ihr zunehmend schwerer fällt, und eine Rolle, die ihr nur zu gut gefallen würde…

Ich mochte Mia vom ersten Fettnäpfchen weg! Sie ist eine etwas chaotische junge Frau mit einer schwierigen Vergangenheit und lustigen, kreativen Ideen! Sie packt schnell an, wenn es nötig ist und schafft es mit ihrer unkomplizierten, lockeren Art, ihre schweizer Kollegen aus der Reserve zu locken.

Sie trotzt ihrer schwierigen Vergangenheit, lernt aus ihren Fehlern, macht jede Menge unterhaltsame neue und lernt, sich selber treu zu bleiben. So rasch, wie Mia ihre Kollegen und die Fabrik mit all ihren Problemen ins Herz geschlossen hat, so schnell mochte ich sie und ihre Geschichte.

Dabei spart dieses Buch an keiner Ecke, weder an Emotionen, noch Tiefgang und schon gar nicht an Kalorien! Bei den tollen Kreationen der Schokofabrik spüre ich schon beim Lesen das Hüftgold wachsen – aber sie ist jedes Gramm wert!

Fazit: Eine kreative, lustige zuckersüße Liebesgeschichte in einer schweizer Schokoladenmanufaktur – Nachkatze, was willst du mehr?

Bewertung vom 12.02.2021
Schreiber, Helen

Heimweh nach uns


ausgezeichnet

Am Ende war es dann Malte, der mich so sehr bestärkt hat (…), dass ich hoch erhobenen Hauptes in das Büro meines Chefs ging und ihm meine überzeugtes „Ja, ich will, und ich schaffe das!“ entgegenbrachte.
Und nun sitze ich hier, noch immer mit einem „Ja, ich will, glaube ich zumindest irgendwie und grundsätzlich,“ aber mit einem immer leiser werdenden „Und ich schaffe das!“
Seite 11
Aber momentan ist es gar nicht so leicht, all das zu schaffen, was Lena sich vorgenommen hat. Ein anspruchsvoller Job, zwei kleine Kinder, ein Haus, das in Schuss zu halten ist und ein weiteres, das in Planung ist. Ihr Mann Malte unterstützt sie wirklich, wo er nur kann, aber schon allein beim Lesen ging mir ein wenig die Puste aus bei dem Tempo, das die beiden sich selbst vorgeben.
Und man merkt Lena immer mehr an, dass sie das nicht mehr lange durchhält – da bekommt sie von ihrer lieben Schwester einen Yogagutschein. Widerwillig lässt sich Lena auf die Einzelstunden bei Reik ein. Und so sehr die Bewegung ihrem Rücken und die Stille ihrer Seele guttut, die Nähe zu Reik bringt sie auch emotional an eine Grenze, die sie nicht überschreiten sollte…
Helen Schreiber hat mit „Heimweh nach uns“ ein intensives, berührendes Buch geschaffen, das mich von der ersten Seite weg mitnahm. Erst durch den hektischen Alltag, der doch ein wenig vertraut schien, zu einer angenehmen Auszeit. Ihr hektischer Familienalltag ließ mich schmunzeln und nachdenken, ich stellte mir die Frage, ob die Autorin ein wenig bei uns Mäuschen gespielt hat. Seien es wichtige Zettel für die Schule, die im letzten Moment gesucht werden oder auch das schlechte Gewissen, wenn man um Hilfe bei der Kinderbetreuung bittet, die die Großeltern doch so gerne übernehmen, es kam mir sehr bekannt vor. Und bei ihren Beschreibungen der Yogaeinheiten hatte ich das Gefühl, gerade selbst eine Stunde bei meiner Yogatrainerin hinter mir zu haben. Doch Lenas Trainer Reik kommt ihr so nahe, sein Leben ist so ganz anders als Lenas durchstrukturiertes, gehetztes, dass sie sich diesem Reiz kaum entziehen kann…
Und auf der anderen Seite ist da Malte, der ihr immer den Rücken stärkt und alles tut, um mit ihr gemeinsam die Familie am Laufen zu halten. Immer wieder spürt man ihre Verbundenheit, das war sehr bewegend.
Die Geschichte ist so intensiv und so eindrücklich beschrieben, dass sie mich sehr mitgenommen hat. Denn letztlich hat Lena Heimweh nach ihrem „uns“, nach ihrem Partner, nach Zeit mit ihm. Doch zu Vieles bleibt unausgesprochen, die Zweifel, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist. Langsam findet Lena ihren Atem wieder und ein Stück weit zu sich selbst – aber ist das noch an Maltes Seite?
Fazit: Ein berührendes Buch über weniger Hektik und die Sehnsucht nach sich selbst, das einen daran erinnert, auch mal ein wenig langsamer zu machen und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.

Bewertung vom 02.02.2021
Wells, Rachel

Alfie - Retter auf Samtpfoten / Kater Alfie Bd.2


sehr gut

„Das willst du nie. Aber du kannst einfach nicht anders, Alfie. Du brauchst immer irgendwas, das du reparieren kannst, und wenn es nichts gibt, machst du dich geradezu auf die Suche danach.“
(Kapitel 15)
In der Edgar Road ist viel los. Es sind neue Bewohner in das Haus neben Kater Alfies eingezogen, die sich sehr bedeckt halten. Für die Godmans ist das ein Grund für wüste Verdächtigungen und Treffen der Nachbarschaftswache. Doch der gewiefte Alfie vermutet mehr hinter der Zurückgezogenheit der neuen Nachbarn und will ihnen helfen. Vielleicht auch, weil deren Schneeflocke die schönste Katze ist, die er jemals gesehen hat…
Ich liebe Katzen, und Katzenromane auch… Ob es Panizzas Katzenkrimis oder Katzenspionageaction a la Fielstedde, aber auch herzerwärmende Geschichten wie die von Alfie. Durchgehend aus seiner Perspektive erzählt er uns, was es Neues gibt, von unerfülltem Kinderwunsch bis zu Schulproblemen. Er hat gleich mehrere Familien, denn seit seiner schweren Zeit auf der Straße hält er sich gerne mehrere Optionen offen, um immer gut versorgt zu sein. Und er liebt alle seine Menschen und möchte ihnen auf seine besondere Weise helfen.
Alfie ist sehr speziell, begibt sich schon mal auf ein Abenteuer quer durch die Stadt, um einem Menschenkind zu helfen oder will hoch hinaus, um seiner Schneeflocke zu imponieren.
Natürlich geht es da nicht immer realistisch zu, das erwartet man ja auch nicht bei so einer Geschichte. Das gehört irgendwie auch so, aber diesmal hat es mich trotzdem nicht ganz gekriegt. Ich kann nicht genau sagen, warum. Aber als Katzenbesitzer musste ich über monatelanges Werben eines Katers um die Gunst seiner Katze schon ein wenig schmunzeln!
Was andererseits sehr nachvollziehbar und spürbar war, wie auch Alfies menschliche Freunde auf die Neuen in der Straße reagieren. Von anfänglichem Verständnis über Skepsis, bis hin zu Überlegungen, ob tatsächlich etwas nicht stimmt da drüben.
Auch wie schwer sie sich manchmal damit taten, die hartnäckigen Godmans mit ihren wüsten Theorien in die Schranken zu weisen. Irgendwie war es der Punkt, der mich am meisten bewegt hat, vielleicht weil es auch ein wenig die derzeitige Situation spiegelt…
Doch Alfie bleibt hartnäckig, lässt sich auch von Schneeflockes Ruppigkeit nicht verjagen und schafft es letzten Endes, für ein Happy End zu sorgen.
Ich habe mit Alfie und seinen Freunden, seien es zwei- oder vierbeinige, mitgefiebert und mich gefreut, dass der kleine Kerl es wieder mal geschafft hat, alles geradezurücken. Er hat bewiesen, dass nichts ist, wie es auf den ersten Blick aussieht und man mit Freundlichkeit und Hartnäckigkeit ans Ziel kommt.
Fazit: Eine herzerwärmende Geschichte über Freundschaft aus der Sicht eines besonderen Katers.

Bewertung vom 24.01.2021
Mallery, Susan

Wo sich die Sterne spiegeln


ausgezeichnet

„Sie pflegte einen nachsichtigeren, sanfteren Umgang mit sich selbst. Die Zeit heilte in der Tat die meisten Wunden und wie sie schon vermutet hatte, war sie offensichtlich mehr als bereit, wieder ein normales Leben zu führen…“
(Kapitel 1)
Ja, ein normales Leben… aber wie sollte das aussehen für Malcom, der mit 12 zu seinem Großvater Alberto kam und seinen Vater kennenlernte, kurz bevor seine Mutter starb? Jetzt, lange Zeit und 3 Jahre nachdem auch sein Vater verstarb, finden sie heraus, dass er noch zwei Schwestern hat, die Alberto sucht.
Die 12jährige Keira ist schnell gefunden, ist sie nach dem Verschwinden ihrer Mutter ja im Pflegesystem. Doch die ältere Schwester Callie macht es ihnen nicht leicht, sie scheint außerhalb des Systems zu leben.
Dennoch finden die Geschwister bald räumlich zueinander… Emotional aber sind sie weit voneinander entfernt…
Ich mag Susan Mallerys Bücher, die etwas lockereren wie die Happily Inc-Reihe, aber auch die, in denen sie ernstere Töne anschlägt. Dies ist eines ihrer tiefer gehenden Bücher, denn die Geschwister könnten unterschiedlicher nicht sein. Malcom tut sich generell sehr schwer damit, Menschen zu vertrauen und sie in sein Leben zu lassen. Plötzlich unter einem Dach mit einer verletzten Jugendlichen und einer Mitte Zwanzigjährigen, die sich für ihr Leben gezeichnet fühlt, gelangt er schnell an seine Grenzen.
Gut, dass es da noch Delany gibt, die mit Keira befreundet ist und auch ihm zur Seite steht. Sie trägt selbst schwer an ihrer Vergangenheit, hat sich nach einem tragischen Vorfall neu orientiert – und wirkt dennoch orientierungslos.
Gemeinsam zerbrechen und heilen sie aneinander, verletzten sich, missverstehen sich, aber besinnen sich glücklicherweise vor künstlichen Dramen wieder. Mitten drin auch wieder eine vierbeinige Heldin, ein kleiner Findling der mich sehr an unser letztes Findelkind erinnerte und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
Meist folgen die Bücher Mallerys einem bestimmten Schema, eine Protagonistin hat eine schlimme Zeit hinter sich und fühlt sich nicht mehr wert, geliebt zu werden. Manchmal kann ich diese Gründe nicht ganz nachvollziehen und finde sie überzogen, in diesem waren sie mir total verständlich und haben mich auch über unser Rechtsystem und die Vorverurteilung in unseren Gedanken reflektieren lassen.
„Wo sich die Sterne spiegeln“ zeigt die Heilung einer Familie, wie man aus vielen Scherben wieder ein schönes Mosaik zaubern kann, und dass jeder eine zweite Chance verdient hat.
Mit dabei auch ein Hauch vom Flair Seattles – und einige Dinge, mit denen man in amerikanischen Büchern wohl leben muss. Dass man zusätzlich zur Verhütung noch eine Pille danach nimmt, zum Beispiel.
Fazit: Eine absolut gelungene Familien-Liebes-Geschichte über alte Wunden, die durch neue Chancen heilen können!

Bewertung vom 19.01.2021
Mallery, Susan

Wer lieben kann, ist klar im Vorteil / Happily Inc Bd.5


ausgezeichnet

Willkommen zurück in Happily Inc!
Ich war ja vor einiger Zeit dabei, als aus „Weddings in a box“ „Weddings out of the box“ wurde, sprich beim ersten Band dieser Reihe. Und es war ein freudiges Wiedersehen hier im fünften Band rund um die Kleinstadt Happily Inc und ihre Bewohner!
Habe ich zwischendurch mal mit einem Buch aus einer anderen Reihe der Autorin gehadert, hat sie in „Wer lieben kann ist klar im Vorteil“ wieder eine Punktlandung hingelegt! Dieses Mal begleiten wir einen neueren Bewohner der kleinen Stadt, die von großartigen Hochzeiten lebt. Jasper, ein ehemaliger Soldat, der sein Trauma mit dem Schreiben bewältigt, und so ein recht erfolgreicher Autor wurde. Für seinen neuesten Roman möchte seine Lektorin eine Frau an der Seite des Helden.
Eine Figur, mit dem der sonst so wortgewandte Autor nicht zurechtkommt. Also beginnt er, auf seine bewährte Art sorgfältig zu recherchieren und beschließt, die Hochzeitsplanerin Renee als Vorlage zu nehmen und bei der Planung einer Hochzeit zu begleiten. So verbringen die beiden viel Zeit miteinander, doch auch Renee hat ihr Päckchen zu tragen und tut alles, damit sich die beiden emotional nicht zu nahe kommen.
Wie immer bei Susan Mallery sind die Bände dieser Reihe lose miteinander verbunden, auch ohne die Vorbände zu kennen, lassen sich ihre Bücher problemlos lesen. Als Wiederholungstäter habe ich mich dennoch sehr über ein Wiedersehen mit Pallas gefreut.
Renee ist eine sympathische junge Frau, die von und für wunderbare Hochzeiten lebt, selbst aber schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat und so davon überzeugt ist, dass die große Liebe existiert, aber für sie nicht möglich ist. Sie hat ein eher schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter und meint, aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse gezogen zu haben und sich deshalb von ihre und von Männern fernzuhalten.
Doch durch ihre wunderbaren Freundinnen und auch Jasper lernt sie, dass es sich lohnt, manchmal einen zweiten Blick zu riskieren und auch eine neuen Blickwinkel einzunehmen. So kann aus etwas Negativem durchaus auch etwas Positives entstehen… Ich mochte ihre Figur und deren Entwicklung, ihre Gabe zu diskutieren, reflektieren und zu verzeihen.
Wie meist in Happily Inc spielen auch in diesem Buch Tiere eine große Rolle, ob es rebellierende Zebras wie im ersten Band, streunende Hunde oder widerspenstige Katzen sind, sie alle finden ihren Platz – vor allem in meinem Herzen!
Susan Mallery hat mich wieder von der ersten bis zur letzten Seite gepackt, ich liebe diese kleine Hochzeitsstadt und ihre Bewohner, die alle etwas ganz besonderes mit einer bezaubernden Geschichte sind!
Fazit: Ein lockerer Liebesroman mit tollen Protagonisten in einer einfach magischen Stadt!

Bewertung vom 07.01.2021
Raab, Thomas

Helga räumt auf / Frau Huber ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

„Jeder weiß bereits alles und der eine möglicherweise mehr von dem anderen, als der andere von sich selbst. Herzlich willkommen in Glaubenthal!“
Kapitel 24

Der Zeugnistag steht bevor, die ruhige Zeit im Jahr, wenn die Glaubenthaler gen Süden reisen, bricht an… Normalerweise, denn diesen Sommer ist alles anders. Eine seit Jahren schwelende Familienfehde gerät außer Kontrolle und eine Spur von Leichen zieht sich durch den sonst so beschaulichen Ort.
Ihnen auf der Spur: die alte Huber Hanni, die sich nicht gerne was vordenken lässt, und sagen schon gar nicht.

Was habe ich den Vorgängerband „Walter muss weg“ genossen und mich auf ein denkwürdiges Wiedersehen in Glaubenthal gefreut! Und Thomas Raab hat nicht an Spitzfindigkeit und Wortgewandtheit verloren! Ob es der Eastwood Clint ist, der uns darauf stößt, dass auf dem Land der Nachname zuerst genannt wird, oder der liebevoll schimpfende Busfahrer, der seine Rotzpippn neuerdings gendert…
Alles kommt auf den Tisch, schmutzige Affären, sündige Pfarrer, häusliche Gewalt… und leider für mich ein wenig zu viele Verirrungen und Verstrickungen. Auch wenn sich die alte Huber dann mal eine Skizze macht, wer wie mit wem und was daraus wurde, irgendwie habe ich bis zum Schluss all die Verhältnisse, ob verwandtschaftlicher oder anzüglicher Natur, entschlüsseln können.
Dennoch begeisterte mich der Autor erneut mit seiner sprachlichen Begabung, seiner unglaublichen Beobachtungsgabe und seiner Fähigkeit, das ländliche Leben mit allen Höhen und Tiefen zu analysieren!
Seine Motive sind verständlich und glaubwürdig, auch wenn es schon fast eine einen Amoklauf erinnert, mit dem der Sommer eingeläutet wird.
Kleiner Wermutstropfen: Er wird immer wieder als Sommer 2020 erwähnt, obwohl zum Zeitpunkt des Erscheinens schon klar war, dass der Sommer 2020 auch im verschlafensten Nest nicht mit Kofferpacken begonnen hat.
Nichts desto trotz ist „Helga räumt auf“ eine vielschichtige Geschichte, über Glauben und glauben machen, über Freundschaft und Zusammenhalt und darüber, wie auch aus etwas Schlechtem was Gutes werden kann!
Fazit: Ein sprachlich wohlformulierter Krimi, der viel zwischen den Zeilen erzählt…

Bewertung vom 03.01.2021
Gerken, Britt

Auf Wolke Sieben sitzen auch nur Frösche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Ich drückte ihm (Kalle der Schildkröte) einen Kuss auf die Nase, woraufhin er den Kopf ruckartig in den schützenden Panzer zurückzog.
Tom sah das aus den Augenwinkeln und lachte. „Der Prinz will wohl noch nicht erweckt werden, da musst du vorerst weiter mit mir vorliebnehmen.“
Kapitel 1
Ja, da hat Mitbewohner Tom wohl einen wunden Punkt erwischt bei Ylvi. Seit sie in ihrer Lieblingszeitschrift Modern Woman den Psychotest gemacht hat, ist sie sich sicher: Tom, ihr bester Freund seit Kindheitstagen, das ist mehr als nur Freundschaft!
Umso härter trifft es sie, als der auf einmal eine Frau mit in ihre eingespielte WG bringt, die gleich mal mit energetisierten Einhörnern Glanz in die Hütte bringt.
Also erfindet sie mal schnell einen neuen Freund – und Interessenten lassen nicht lange auf sich warten.
Ylvi ist Pharmareferentin, leider mäßig erfolgreich, denn irgendwie hat sie die Freude dran verloren. Umso kreativer ist sie bei ihren Torten – und deren Genuss. Ihr Gewicht befindet sich im dreistelligen Bereich, leider ist aber ihr Selbstwert nicht proportional zum Gewicht gewachsen und sie kann es kaum glauben, als sich die Männerwelt für sie interessiert.
Sie erinnert mich ein wenig an Bridget Jones, auf High Heels stolpert sie durchs Leben, kümmert sich um ihre geliebte Oma, versorgt den Zocker Tom und schwärmt heimlich für ihn.
Eine schicksalhafte Begegnung in Hamburg bringt Ylvi zum Träumen und sie bekommt Hilfe von ganz unerwarteter Seite.
Klingt jetzt wie die klassische Liebesgeschichte mit altbekanntem Ausgang – ist es aber nicht! Womit mich Autorin Britt Gerken besonders gekriegt hat: Ich war mir bis zu Letzt nicht ganz sicher, wohin uns die Geschichte führt. Immer wieder kommen Männer ins Spiel, nette, interessante, teilweise auch welche, wo meine Alarmglocken völlig zu Unrecht schrillten oder aber gänzlich versagten. Und das Ganze ohne dass die Glaubwürdigkeit gelitten hätte!
Fazit: „Auf Wolke sieben sitzen auch nur Frösche“ ist eine unterhaltsame, tortenboden-lockere Liebesgeschichte mit überraschenden Wendungen und unerwartetem Ausgang!