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Petra Sch.
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Gablitz

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Insgesamt 570 Bewertungen
Bewertung vom 20.02.2022
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

grandioser Auftakt der Schönbrunn-Saga

Wien, 1914-1918: Im Sommer 1914 erfüllt sich der größte Traum von Emma Moser: sie darf als Tierpflegerin im Tiergarten Schönbrunn zu arbeiten beginnen, wo ihr Vater als Tierarzt tätig ist.
Doch mit Kriegsbeginn werden ihr Vater und der Ehemann ihrer Schwester Greta eingezogen und auch das männliche Pflegepersonal im Zoo fehlt, wodurch sich Emma und die anderen Frauen noch mehr Verantwortung übernehmen.
Tierarzt Julius Winter, der körperlich und seelisch verletzt aus dem Krieg zurückkommt, unterstützt Emma bei der Pflege bei der Orang-Utan-Dame Fanny und hilft ihr, diese vor den Machenschaften des stellvertretenden Zoodirektors Hubert von Kochauf zu beschützen.
Als die hungernde Bevölkerung die Schließung des Tiergartens fordert und der Eisbär sogar heimtückisch erschossen wird, wird es für Emma und die Zoobelegschaft immer schwieriger, die Tiere durchzubringen. Werden sie es schaffen, den Tiergarten und dessen Bewohner zu retten?


Meine Meinung:
Der Auftakt dieser Reihe ist mit einer Mischung aus Spannung, historischen Fakten und viel Emotionen gekonnt gelungen. Der Schreibstil ist flüssig, interessant, spannend und mitreißend, daher fliegt man nur so durch die Seiten und nimmt an Emmas Leben teil, freut sich mit ihr, trauert mit ihr und natürlich kommen auch Liebesgefühle nicht zu kurz.
Die Figuren sind detailliert ausgearbeitet und polarisieren.
Was mir besonders gefallen hat ist natürlich, dass die Geschichte im historischen Wien spielt und v.a. die Beschreibung des Zoos, den ich gut kenne, wie er dazumals war. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass der Kaiserpavillon, von dem sternförmig Weg durch den Zoo führen und der jetzt ein Café ist, früher Tiere beherbergt hatte.
Ganz besonders ist mir natürlich die Orang-Utan Dame Fanny ans Herz gewachsen, denn Menschenaffen sind solch intelligente Lebewesen; und früher war man einfach so borniert und hat das nicht bemerkt bzw. wollte es auch nicht wahrhaben. Und hier hat man richtig mitgefühlt und mitgefiebert, als Emma einen artgerechteren Lebensraum für Fanny erkämpfen will und vor allem mitgelitten, als das Tier vergiftet wurde.
Auch die Leiden der Wiener Bevölkerung aufgrund des Kriegs, die große Hungersnot aufgrund der Lebensmittelknappheit und die Kälte, die man erleiden musste, weil es kein Brennmaterial gab und man auch keines aus den kaiserlichen Wäldern holen durfte, hat einen sehr ergriffen.
Das Ende der Geschichte macht Hoffnung - darauf, dass Emma eine glückliche Zukunft und ein große Liebe haben kann, dass der Krieg bald vorbei ist und dass Frauen in Wien endlich studieren dürfen.


Fazit:
Ein gelungener Auftakt und eine großartige Mischung aus Emotion, Liebe, Spannung und Historie, verwoben in einer Geschichte rund um die vielfältigen Geschöpfe der Erde, die es zu schützen gilt - besonders, wenn sie in Gefangenschaft leben.

Bewertung vom 14.02.2022
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10


ausgezeichnet

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde...

Die ehemalige Programmleiterin des Winterscheid-Verlags, Heike Wersch, wird von ihrer Freundin, der Literaturagentin Maria Hauschild vermisst. Die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Sander finden im Haus nur den dehydrierten dementen Vater. Und auch aufgrund von Blutspuren, die versucht wurden zu entfernen, schließen sie ein freiwilliges Verschwinden aus.
Wurde sie von ihrem ehemaligen Autor Severin Veltin, den sie nach ihrer Kündigung des Plagiats bezichtigte, umgebracht?
Nachdem ihre Leiche gefunden wird, stirbt ein weiterer Mitarbeiter des Verlags und nach und nach deckt sich die Vergangenheit und das Geheimnis von ehemaligen Freunden auf, die der Grund für den Tod der beiden war. Muss noch jemand sterben, der das Geheimnis kennt?


Meine Meinung:
"In ewiger Freundschaft" ist der 10. Fall von Oliver von Bodenstein und Pia Sander. Für mich war es der erste, was aber überhaupt kein Problem war, denn es wird alles aus der privaten Vergangenheit der beiden Ermittler genauestens im Laufe der Geschichte erzählt. Auch verschiedene alte Fälle werden kurz erwähnt, das spricht aber eher nur Kenner der Reihe an, denn ich konnte damit natürlich nichts anfangen ;)
Die vielen handelnden Personen haben mich anfangs etwas überfordert, aber es gibt zu Beginn ein ausführliches Personenverzeichnis und die vielen Personen sind notwendig - und mit der Zeit kann man alle gut zuordnen aufgrund von sehr unterschiedlichen Namen und detailliert ausgearbeiteten Charakteren.
Auch die Geschichte der Freunde in der Vergangenheit ist spannend zu lesen, denn es decken sich nach und nach immer kleine Details und Lügen auf, die sich bis in die Gegenwart auswirken; unbedeutende Dinge entwickeln sich zu ausschlaggebenden Punkten und ein schreckliches Geheimnis ist der Auslöser für die Taten.

Besonders spannend fand ich als Leseratte natürlich, dass die Geschichte am Buchmarkt spielt, dass man detaillierte Einblicke ins Verlagswesen bekommt und mit welchen Schwierigkeiten die Buchbranche zu kämpfen hat.
Auch die eingeschobenen kurzen Tagebucheinträge bauen Spannung auf und man ist immer am Miträtseln, wer der Täter ist und vor allem: was ist das Motiv?


Fazit:
Der 10. Fall für Bodenstein und Sander war für mich der erste und hat mich, nachdem ich mich mit den vielen Personen zurechtgefunden habe, total begeistert. Eine fesselnde Schreibweise, die spannende Geschichte der Freunde in der Vergangenheit und der daraus resultierende komplexe Fall in der Gegenwart haben mich überzeugt!

Bewertung vom 08.02.2022
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1


sehr gut

britischer Cosy Crime; teilweise jedoch zu überzogen

3,5 Sterne

In Marlow, direkt an der Themse, in einem verfallenen Herrenhaus, lebt die 77jährige Judith Potts, die gern nackt in der Themse schwimmt. Und dabei hört sie eines Tages, wie ihr Nachbar am anderen Themseufer erschossen wird.
Doch als die Polizei eintrifft, ist keine Leiche zu finden.
Da die Polizei nicht von einem Verbrechen ausgeht, macht sich Judith also allein auf die Suche nach Antworten und trifft bei ihren Recherchen auf die Pfarrersfrau Becks und die Hundesitterin Suzie, die ihr bei ihren Ermittlungen - mehr oder weniger freiwillig - zur Seite stehen.
Als kurz darauf ein weiterer Mord geschieht, und später noch einer, erscheint alles immer rätselhafter: hängen die Fälle zusammen?


Meine Meinung:
Ich mag ja schrullige alte Damen, die es aufgrund ihrer großen Neugierde nicht lassen können, ihre Nase in Dinge zu stecken, die sie nichts angehen, und sich so selbst in Gefahr bringen - weil mich das natürlich sehr an die legendäre Miss Marple erinnert.
Nach einer anfänglich tollen und vifen Judith, die Becks gegen deren Willen gekonnt für die Ermittlungen einspannt, und einer nicht ganz so vifen Suzie, die aber mit ganzem Herzen und Elan bei der Sache dabei ist, driftet mir das ganze leider ein bisschen ins Lächerliche ab. Die Polizistin Tanika kommt dümmlich und inkompetent rüber, und Judith geht unnötig zu hohe Risiken ein. Auch der Einbruch beim Anwalt ist für mich übertrieben und nicht realistisch. Schade, denn diese Überzogenheiten hätte dieser Cosy Crime wirklich nicht gebraucht.
Die Beschreibungen des Ortes und der Gegebenheiten sowie der handelnden Personen sind detailliert und lebendig, der britische Humor ist ansatzweise zu erkennen, und auch der Schreibstil ist angenehm und spannend zu lesen.
Gut und treffend gefiel mir die Beschreibung der drei Ladies: "die exzentrische Adelige, kaum höher als breit, die wie immer ihren grauen Umhang trug; die perfekte Hausfrau mit locker fliegenden Haaren, Jeggings und Steppweste; und die Hundefrau, gebaut wie eine Eiche und gekleidet, als wollte sie gleich mit Long John Silver in See stechen."

Die Auflösung des Falles hat mir aufgrund der Komplexität gefallen - es gab drei Opfer, mehrere Verdächtige, die jeweils ein Motiv hatten, jedoch ein wasserdichtes Alibi - konnte mich jedoch nur zu einem Teil überraschen, weil ich den Großteil recht schnell enträtselt hatte.


Fazit:
Netter englischer Landhauskrimi mit schrulligen Ermittlerinnen, lebendigen Beschreibungen, einem komplexen Fall, jedoch mit einigen Schwächen.

Bewertung vom 02.02.2022
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

menschliche Abgründe...

3,5 Sterne

Ann fällt aus allen Wolken: ihr Vater, der Professor Walter Lesniak, wird festgenommen, da er angeblich der Schleifenmörder ist, der seit 14 Jahren junge Mädchen zwischen 6 und 10 Jahren tötet; rote Schleifenbänder kennzeichnen den Weg zu ihren Leichen.
Doch Ann ist fest davon überzeugt, dass ihr Vater nicht "Professor Tod" ist, und macht sich auf eigene Faust auf den Weg, um seine Unschuld zu beweisen...


Meine Meinung:
Nachdem mir die ersten beiden Thriller von Romy Hausmann sehr gut gefallen haben, war ich auch von diesem anfangs total begeistert. Man fiebert und leidet mit Ann mit, denn niemand kann sich vorstellen, wie es ist, wenn der eigene Vater als Mörder festgenommen wird. Noch dazu ein angesehener, renommierter Akademiker.
Wir-Einschübe aus Sicht einer psychisch kranken Person peppen das Ganze auf, man meint, die Gedanken des Mörders/der Mörderin zu lesen. Und die kurzen Auszüge eines Interviews mit dem Täter, 5 Jahre nach der Verhaftung von Anns Vater, lassen einen grübeln. Ist dies dieselbe Person? Und wer ist der Interviewer?
Man begleitet Ann auf eine spannende Reise auf der Jagd nach dem ihrer Meinung nach wahren Täter, was oftmals sehr actionreich ist.
Trotzdem immer wieder Spannung aufkam, fand ich das Buch im Mittelteil etwas langatmig; die Einschübe waren dann schon nervig, da man diese erst gegen Schluss richtig zuordnen konnte; und die Auflösung hat mich persönlich enttäuscht, denn ich hätte etwas anderes erwartet.
Nichts desto trotz zeigt dieses Buch gekonnt die tiefsten menschlichen Abgründe auf, die der Grund für schreckliche Taten sind, und die Aufarbeitung der tiefsten Gefühle, Sehnsüchte und Zwänge.
Romy Hausmann hat es geschafft, das Motiv, das ich zuerst nicht verstehen konnte, so aufzubereiten, dass ich es dann total nachvollziehbar fand, auch wenn mich die Auflösung trotzdem nicht glücklich gemacht hat.


Fazit:
Dieser Thriller hat mich zwiegespalten zurückgelassen; einerseits war es teilweise total spannend, zwischendurch jedoch langatmig, und die Auflösung hat mich nicht ganz glücklich gemacht. Aber eine super Aufbereiten eines psychischen Profils, das noch lange in einem nachhallt: wozu sind wir Menschen fähig?

Bewertung vom 25.01.2022
Reed, Rebecca

Pip rettet den Wald / Pip und seine wilden Freunde Bd.1


ausgezeichnet

Pip, das kleine mutige Eichhörnchen

4,5 Sterne

Das junge Eichhörnchen Pip ist mutig und ein guter Springer.
Doch leider ist der Wald, in dem Pip mit seiner Kolonie lebt, in Gefahr: es gibt kaum Wasser, und die alte weise Eiche, die über den Wald wacht, ist am Sterben.
Pip hat jetzt die wichtige Aufgabe, die letzte Eichel der weisen Eiche zu retten, damit daraus wieder eine neue weise Eiche wachsen kann.
Wird er es schaffen? Denn auch die Tiere des Dunklen Volkes wollen an die Eichel, denn wer diese besitzt, ist der Herrscher des Waldes.
Doch Pip hat andere, wichtigere Pläne mit der Eichel...


Meine Meinung:
Die Themen Umwelt, Erwärmung und Waldsterben werden in diesem Kinderbuch eindrucksvoll als spannende Geschichte erzählt.
Man fiebert mit Pip mit, der so niedlich, sympathisch, wissbegierig und ehrlich ist, und der die Eichel nicht nur für sich oder sein Volk haben will, sondern damit das Leben aller Tiere retten will, und deshalb eine Entscheidung trifft, die von keinem Volk des Waldes gutgeheißen wird.
Und dabei entsteht eine Freundesgruppe aus einem Eichhörnchen, einem Dachs und einer Krähe, die so sonst nie miteinander ausgekommen wären, denn diese Tiere sind allesamt Feinde. - Hier kommt schön rüber, dass man sich auch gut verstehen kann, wenn man total unterschiedlich ist.

Die Geschichte ist mitreißend und spannend geschrieben, anspruchsvoll aber doch leicht zu lesen, auch für Kinder ab 8 Jahren.
Schön fand ich, wie die vier Völker des Waldes eingeteilt wurden in die Eichhörnchen des Baumvolkes, Füchse und Dachse des Dunklen Volkes, die Vögel des Himmelsvolkes und die Rehe des Erdvolkes.
Leider ist alles ein bisschen düster, da der Wald am Sterben ist und die Tiere untereinander Feinde sind und kämpfen.
Das offene Ende (Die Reihe um Pip soll ja 3 Bände umfassen) ist für Kinder sicher nicht zufriedenstellend, überhaupt da sie vorher so viel Aufregendes gelesen haben. Da das Buch nur aus ca. 150 Seiten besteht, hätte man zumindest zwei Bände gut zusammenfassen können.

Zu jeder Kapitelüberschrift gibt es eine wundervolle schwarz-weiß Zeichnung, die zum jeweiligen Kapitel passt.
Und am Ende gibt es noch wertvolle Informationen über das Leben von Eichhörnchen.


Fazit:
Ein spannendes Kinderbuch über ein wichtiges Thema, jedoch leider etwas düster und mit offenem Ende.

Bewertung vom 22.01.2022
Taschinski, Stefanie

Wir freuen uns auf Weihnachten / Familie Flickenteppich Bd.4


ausgezeichnet

das Weihnachtsabenteuer der Familie Flickenteppich

In der Hausnummer 11 sind die Vorbereitungen für Weihnachten in vollem Gange. Es wird gebacken, dekoriert und gesungen.
Ein heimlicher Weihnachtswichtel bringt Überraschungen für die Kinder, und Ben freut sich schon auf eine coole Spielekonsole, weil sein neuer Freund Lasse auch eine hat. Doch reicht das Geld dafür?


Meine Meinung:
Das vierte Abenteuer der Flickenteppichs ist wieder total liebevoll, warmherzig und lebendig geschrieben.
Aufgrund der 24 Kapitel kann es auch gut als Adventskalenderbuch gelesen werden.
Durch die vielen kleinen Rückblenden erfährt man alles wichtige aus der Vergangenheit der bunt zusammengewürfelten Hausbewohner und somit macht es auch nichts aus, wenn man die drei vorigen Bände nicht kennt.

Die Geschichte ist in ich-Form aus Sicht von Emma erzählt, somit kann man sich noch besser in das Mädchen hineinversetzten und alle Ereignisse noch intensiver mitfühlen.
Und es passiert wieder so viel: Oma Becker braucht Hilfe, Stella und Doris erwarten ein Baby, Emma und Aylin freuen sich auf die Adventskalender, es gibt geheime Kleinigkeiten für die Kinder, der Meerschweinchenstall muss winterfest gemacht werden, alle Großeltern haben sich für Weihnachten angesagt. Und dann ist da noch die Sache mit dem verschwundenen Klassengeld. Und Ben, der sich total verändert hat und nur mehr auf diese Spielekonsole giert.
Alle sind wieder so liebevoll umeinander bemüht, hilfsbereit und aufrichtig ehrlich (außer Ben). Vor allem war es so schön, wie alle Stella und Doris mit dem Babybettchen helfen... in der Nummer 11 halten wirklich alle soo toll zusammen! Auch als Oma Beckers Adventkranz gebrannt hat, puh das hätte böse ausgehen können. Man sieht: zusammen schaffen wir alles!

Viele bunte, wunderschöne Illustrationen untermalen das Gelesene. Wir lieben diese Zeichnungen und können gar nicht genug davon bekommen!


Fazit:
Wieder ein warmherziges und lebendiges Abenteuer bei den Flickenteppichs, diesmal in der wunderschönen Weihnachtszeit, in dem die Werte Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Unterstützung großgeschrieben werden.

Bewertung vom 21.01.2022
Kodiak, Frank

Amissa. Die Vermissten / Kantzius Bd.2


ausgezeichnet

gelungener und fesselnder zweiter Teil der Amissa-Trilogie


Der zweite Teil der Amissa-Trilogie geht gleich total spannend los, als man das Leben von David Stoll verfolgt, der beim Pizzaausliefern verschwindet.
Danach ist man bei Jan Kantzius, der mit seiner Frau Ricarda für die Organisation Amissa arbeitet, die verschwundene Menschen sucht, über die es jedoch Gerüchte über dubiose Machenschaften gibt.
Da er mit Infos über Amissa gelockt wurde, trifft er sich mit einer jungen Frau an der Ostsee, doch diese wird hinterrücks erschossen, nachdem sie ihm das Stichwort "Missing Order" genannt hat. Jan kann gerade noch fliehen, doch endlich wieder daheim, findet er seinen Hund ermordet vor und seine Frau ist verschwunden.
Auf der Suche nach Ricarda erfährt er einiges über "Missing Order", was man gar nicht glauben kann: Menschen auf Bestellung gegen genug Geld. Jeder, den du willst, wird diskret geliefert.
Ein Wettlauf gegen die Zeit und auf Leben und Tod beginnt, und endet in einem fulminanten Showdown.

Anfangs war es für mich gedanklich ein bisschen schwierig, zwischen diesen beiden Handlungssträngen zu switchen, denn der Teil von David passiert im Oktober, und der Faden von Jan spielt erst im Jänner danach.
So erfährt man Stück für Stück, was passiert ist, und im nächsten Atemzug, wie Jan diese Dinge aufdeckt, was anfangs für mich schwierig schwierig zu koordinieren war.
Doch die Geschichte um "Missing Order" ist unfassbar, man ist geschockt, und vom hohen Spannungsbogen von Anfang bis Ende gefesselt.
Die beiden Handlungsstränge nähern sich immer mehr an, und es gibt eine überraschende Wendung sowie einen fulminanten Showdown.
Und jetzt bin ich schon sooo auf den Abschlussband der Trilogie gespannt und kann es kaum noch erwarten.


Fazit:
Zweiter Teil der Amissa-Trilogie, die unfassbar fesselnd, schockierend und mitreißend ist. Ich freue mich schon sehr auf den Abschlussband!

Bewertung vom 21.01.2022
Nesbø, Jo

Eifersucht


gut

Kurz-Krimis über die Eifersucht

In diesem Buch vereinen sich sieben Kurzgeschichten unterschiedlicher Länge, die alle (bis auf eine) das Thema "Eifersucht" als Grundlage haben. Darauf bauen sich die Krimis auf.
Mit viel Sprachgewalt, philosophischen Überlegungen und Wendungen (die ich leider jedoch oft schon voraussehen konnte) wird das wohl stärkste der menschlichen Gefühle in Kurzkrimis gepackt. Dieses Gefühl ist auch der am öftesten vorkommende Grund für Morde, daher ergeben sich natürlich viele Geschichten, die man darüber erzählen kann.

Der Kurzkrimi mit dem Titel "Eifersucht" ist der längste und war deshalb wohl namensgebend für den Titel des gesamten Buchs. Hier kommt dieses Gefühl auch am stärksten rüber, hätte jedoch trotzdem noch mehr ausgebaut werden können.
Mir hat "London" am besten gefallen, da dies eine wirklich außergewöhnliche Geschichte ist, die einen von Anfang an fesselt.
Bis auf "Odd" sind alle Geschichten in ich-Form geschrieben, wodurch man sich besser in den jeweiligen Protagonisten einfühlen kann, jedoch auch nicht zu sehr aufgrund der Kürze der Storys.
Manchmal wurde mir auch zu ausschweifend erzählt.

Leider geht aus dem Klappentext nicht so ganz eindeutig hervor, dass das Buch keine zusammenhängende Geschichte beinhaltet, sondern sieben verschiedene Kurzkrimis, was nicht so ganz mein Fall ist.

Optisch wunderschön ist der blitzblaue Buchschnitt, der die gleiche Farbe der Schrift auf dem Cover hat. Die Optik reißt's jedoch auch nicht heraus, für mich waren die Geschichten leider nur durchschnittlich und werden wohl auch nicht länger im Gedächtnis bleiben.


Fazit:
Sieben Kurzkrimis mit dem gleichen Thema "Eifersucht", mehr oder weniger spannend, aber oft sehr ausschweifend erzählt. Konnte mich leider nicht so ganz überzeugen.

Bewertung vom 19.01.2022
Frennstedt, Tina

Das gebrannte Kind / Cold Case Bd.3


sehr gut

"Fegefeuer". Der 3. Teil der Cold Case Reihe

3,5 Sterne

Eine Brandstifter geht in Schonen um, bereits 4 Menschen sind in den Flammen gestorben. Der Täter hat zuvor die Brandmelder entfernt und die Häuser nummeriert.
Bis Tess Hjalmarsson aufgrund der Zeugenaussage einer Überlebenden erkennt, dass diese Fälle mit einem alten Fall aus der Vergangenheit zusammenhängen, denn auch damals wurde bei einem Brand, in dem die Mutter des 5jährigen Tim starb, dieselbe Musik gehört. Der damalige Täter wurde nie gefasst.
Tess und ihr Cold Case Team ermitteln unter Hochdruck bis Tess erkennt, dass auch sie im Visier des Täters steht...


Meine Meinung:
"Das gebrannte Kind" ist der dritte Teil der Cold Case Reihe um Tess Hjalmarsson, in dem man wieder viele bekannte Personen trifft. Der Fall ist jedoch in sich abgeschlossen und kann daher eigenständig gelesen werden. Alles wichtige aus Tess' privatem Leben sowie ihrer bisherigen Fälle werden kurz angeschnitten.
Tess ist wieder sehr nahbar beschrieben, sie ist nicht nur ein Super-Cop, sondern ein Mensch mit Fehlern und Ängsten, wodurch man sich gut in sie hineinversetzen kann. Die Polizeiarbeit, das Zusammentragen von Fakten und Beweisen, ist wieder sehr interessant und authentisch dargestellt.

Tina Frennstedt fesselt wieder mit einem packenden Schreibstil und hohem Spannungsbogen, auch wenn recht bald vorhersehbar war, wer der Täter ist; jedoch gibt es diesmal einige Dinge, die nicht so gut ausgearbeitet waren.
Es gab lose Enden, und es blieben einige Fragen offen, nicht nur, was die Motivation des Täters betrifft, sondern auch andere Dinge, Kleinigkeiten, die eigentlich gar nicht hätten erwähnt werden müssen. Auch wurde einiges nicht aufgelöst, das einem im Verlauf der Geschichte wichtig erschien. Und auch das Motiv des Täters, und dass sich ein 5jähriges Kind an so viele Dinge erinnern kann, war für mich nicht nachvollziehbar. Und bzgl. der Morde auch einige Logikfehler.
Auch über den deutschen Titel bin ich nicht glücklich, der Originaltitel "Fegefeuer" hätte viel besser gepasst und nicht zu viel verraten.
Weiters wurde der "Fall Jenny" anfangs angesprochen, in dem Tess eigentlich ermitteln sollte und wo man dachte, um diesen Fall geht es in diesem Buch, welcher jedoch bald in Vergessenheit geriet und erst am ende wieder - als Cliffhanger für nächsten Band - angeschnitten wurde.
Und Tess sowie ihre Partnerin Sandra verhielten sich manchmal total unverständlich, zum Beispiel als der Hund einen Giftköder gefressen hat oder ein unbekannter Bauarbeiter auf dem Grundstück war. Das war ihnen quasi total egal, und das konnte ich absolut nicht nachvollziehen.
Aber alles in allem wieder ein spannender Cold Case aus der Feder von Tina Frennstedt.

Hilfreich ist wie bei den Vorgängerbänden der Plan von Schonen in der vorderen Klappe, in dem ich sehr gerne Tess Einsatzorte nachschlage. Leider sind diesmal viele Handlungsorte, die in diesem Band vorkommen, nicht eingezeichnet.


Fazit:
Der dritte Teil der Cold Case-Reihe. Wieder spannend und lebendig geschrieben; doch war der Täter schnell klar, und es gab einige losen Enden und Fragen, die offen blieben, daher diesmal nur 3,5 Sterne. Ich bin trotzdem schon sehr auf den nächsten Band gespannt, in dem diesmal hoffentlich der "Fall Jenny" aufgeklärt wird!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2022
Scrivan, Maria

nICHt genug Bd.1


sehr gut

wichtige Botschaft in witzigem Comic-Stil verfasst

Als Natalie auf die neue Schule kommt, freut sie sich schon, ihre beste Freundin Lily wiederzusehen. Die ist in den Ferien nämlich ans andere Ende der Stadt gezogen und hatte keine Zeit mehr für sie.
Doch gleich am ersten Schultag wird Natalie enttäuscht, sie sieht Lily mit einem anderen, stylischen Mädchen. Ein Mädchen, das all das ist, was Natalie nicht ist: cool, talentiert, sportlich.
Wie kann sie ihre beste Freundin wieder zurückgewinnen?

Das Buch spricht viele Dinge an, die Kinder beschäftigen: Schule, Freunde, Alltag. Aber vor allem: nicht "genug" zu sein.
Verpackt ist die Story in einem farbenfrohen Comic, in dem Natalie ihre Geschichte erzählt.
Durch diesen Comic-Stil ist das Buch auch sehr gut für Lesemuffel geeignet.

Zuerst lernt man Natalie kennen, sie beschreibt sich, ihre Familie und Haustiere, Hobbys und ihre beste Freundin Lily.
Und dann beobachtet man Natalie dabei, wie sie verzweifelt versucht, Lily mit allen möglichen Mitteln zurückzugewinnen, doch alles geht schief. Und sie bemerkt nicht einmal, wie sie dabei neue Freunde findet.
Zoe tat mir sogar richtig leid, denn alles, woran Natalie denken kann, ist, wie sie Lily zurückgewinnen kann und merkt dabei nicht einmal, dass sie Zoe weh tut. Obwohl die ihr immer wieder sagt, dass Natalie doch genau so, wie sie ist, gut ist, und dass Lily sie gar nicht verdient hat.

Jedenfalls ist es, wie immer in Büchern, doch eher "einfach", glücklich zu werden; das reale Leben sieht oft leider anders aus. Aber Kinderbücher brauchen auf jeden Fall ein Happy End und dieses hier war besonders schön!
Aufgelockert wird die Geschichte mit den Einschüben über Natalies Hund und Katze, die wir sehr witzig fanden! Überhaupt den Tagesablauf einer Katze ;)
Und am Schluss darf man Natalies Comic-Buch lesen, in dem sie eine Geschichte über einen Frosch schreibt-quasi über sich selbst, ihre Nerdigkeit, Tollpatschigkeit. Und dass sie dann irgendwann doch gemerkt hat: sie ist froh, sie selbst zu sein! Einfach nur toll!


Fazit:
Die wichtige Botschaft "Du bist so, wie du bist, genau richtig" wird hier in einem Comic-Buch mit viel Humor, aber auch viel Ernst in witzigen Illustrationen interessant und spannend dargestellt.