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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 709 Bewertungen
Bewertung vom 03.02.2023
Sabbag, Britta;Kelly, Maite;Tourlonias, Joëlle

Die kleine Hummel Bommel


ausgezeichnet

Anderssein gehört dazu und das Leben funktioniert trotzdem

Die kleine Hummel Bommel schaut sich so um in ihrer Welt und stellt fest, alle anderen Insekten um sie herum haben schöne große Flügel. Und sie sagen ihr, dass man das auch braucht, damit Fliegen funktioniert. Nun ist Bommel ganz traurig und mutlos, denn ihre Flügel sind winzig klein. Sie wird es dann wohl nie können, sich in die Luft erheben um, von Blüte zu Blüte zu fliegen, wie es ja irgendwann mal ihre Aufgabe ist. Doch es ist nicht immer die Größe, die zählt. Und anders sein ist überhaupt nichts Schlechtes, denn da ist ganz viel in einem drin, was macht, das es genauso funktioniert, wie es dann eben soll, damit man glücklich ist. Ob das auch bei der Hummel Bommel so sein wird, wird uns diese tolle Geschichte verraten. Und die Bilder dazu, so warm und heimelig, machen das Lesen noch mal so schön.
Aber jetzt kommt's. Da dies ja ein SAMI-LESEBÄR-Buch ist, kann man es sich auch vorlesen lassen. Immer wenn man eine Seite umblättert, lesen die Stimmen genau das, was dann dort steht, total lebendig, emotional, mit passenden Hintergrundgeräuschen und auch Lieder sind mit dabei. Da wird schon irgendwie noch mal eine ganz eigene kleine Erlebniswelt geschaffen, weit über das normale Vorlesen hinaus.
Eine tolle altersgerechte Gestaltung und deren Audioumsetzung, mich hat diese SAMI-LESEBÄR-Welt absolut überzeugt.

Bewertung vom 01.02.2023
Sabbag, Britta

Rettet Saurutius / Die Dinoschule Bd.2


ausgezeichnet

Ein Jurassic Park, der auf dem Boden bleibt

Eine geheime Insel, auf der die letzten Dinosaurier friedlich leben können, dafür haben Jack Sattle, der berühmtester T-Rex-Reiter und die Freunde Onea, Tom und Freddy gekämpft. Doch jetzt droht die Entdeckung. Hubschrauber kreisen über der Insel und die Kinder glauben, dass sie nach den Dinosaurieren suchen. Erstmal schaffen sie es, die Dinos zu verstecken. Aber sie brauchen definitiv Hilfe und da gibt es nur einen, der das kann. Und so kontaktieren sie Jack, der Sauritius ja verlassen hat und natürlich kommt er zurück, um zusammen mit den drei Kindern die Insel wieder sicher zu machen. Dafür muss er eine Entscheidung treffen, mit der nicht alle einverstanden sind, aber nur so bleiben die Helikopter fort. Denn das, was diese suchen, ist nun nicht mehr da.
Was für eine tolle spannende Geschichte, mit jeder Menge interessanter Dinosaurier-Infos, Geheimnissen, die dann, auch für die Kinder, keine mehr sind und natürlich einem Trupp von Freunden, der toll zusammenhält, denn nur dadurch gelingt dann (vielleicht) ja die Rettung dieser Welt.
Ein super gelungener Lesespaß mit sehr lebendigen schönen Illustrationen und am Schluss dem Beweis, dass die Geschichte von Sauritius noch nicht zu Ende ist.

Bewertung vom 30.01.2023
Hübner, Véronique

HIRNSALAT


ausgezeichnet

Wenn man einfach anders ist und die Abgrenzung einen traurig macht

Es gibt sie und viele Kinder haben vielleicht Mitschüler, die einfach anders sind. Nicht immer, aber jeder reagiert aus einem anderen Grund heftig, irgendwie drüber, unangebracht nach dem eigenen Maß der Dinge. Noah, Lea, Oskar und Nancy, sie gehören dazu und dieses Buch erzählt uns von ihnen, von ihrem Verhalten, das ihr Umfeld umtreibt, mal die Mitschüler, manchmal auch den Lehrer. Sie selbst nennen es 'Hirnsalat', wenn es plötzlich 'falsch' läuft, sie das wissen, aber trotzdem nicht so sein können, wie alle anderen. Denn, das könnt ihr glauben, das ist ihr größter Wunsch. Alle vier fühlen sich sehr 'außen vor', allein, ohne Freunde. Doch dann haben sie eine tolle Idee. Sie vier könnten doch Freunde sein, sich gegenseitig unterstützen und dann vielleicht, aus der so gefundenen Stärke heraus, den anderen erklären, was mit ihnen los ist und wie man ihnen helfen kann.
Dieses Buch, es führt auch schon die Jüngeren an dieses Thema heran und das ist eine sehr wichtige und notwendige Sache. Gerade im Bereich Grundschule, vielleicht sogar, mit sehr viel Führung, im Kindergarten, sehe ich darin eine große Chance, Dinge direkt aufzufangen und so den entsprechenden Kindern einen besseren Start und ein viel positiveres Bewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl zu ermöglichen.
'HIRNSALAT' in kleinen Gruppen vorlesen, darüber reden, anleiten, einbeziehen, das funktioniert und auch man selbst findet sich gestärkt und sicherer in dem, wie man angemessen helfen kann.

Bewertung vom 29.01.2023
Bruhns, Annemarie

IOSUA - Ein Leben im Schatten (MP3-Download)


sehr gut

Diese Geschichte ist echt und das Ende dazu heftig

Iosua lebt in Berlin. Nichts wünscht er sich mehr wie der Bandenkriminalität, in der sein Vater mitmischt, zu entfliehen. Aber er wird gezwungen, als 'kleiner Soldat seinen Dienst zu tun'. Doch dann lernt er Isabelle kennen und es eröffnet sich ihm eine ganz neue Welt und die Liebe. Von Anfang an weiß er, es ist eine endliche Glückseligkeit, die ihm da geschenkt wird, aber er nimmt sie an. Fast schon keimt Hoffnung ihn ihm auf, dass es doch ein richtiges Leben für ihn geben könnte. Doch dann kommt der Überfall auf Isabelle und ihn und Iosua muss jemanden erschießen, um seine Freundin zu retten.
Was dann folgt, ist pur, ohne Ummantelung und trotzdem voll tiefer Gefühle. Die Hörerschaft wird mitgenommen, auf diesen Weg, den Iosua denkt, gehen zu müssen, denn das soll es ausmachen, der Sinn seines qualvollen Gewaltdurchtränkten Lebens sein, Isabella zu schützen, mit seinem eigenen.
Dies ist eine Geschichte, die schon sehr besonders ist. Man ist sehr nahe dran an Iosua, an der Düsterheit und Hoffnungslosigkeit, die sein Leben ausmacht und in dem sein Aufbäumen dagegen mit Verrat und Grausamkeit bestraft wird, bis hin zu einem Ende, das einen zurücklässt, ohne Worte.

Bewertung vom 22.01.2023
Lucius, Richard

Die Kraft unseres inneren Ökosystems


ausgezeichnet

Das Mikrobiom, wissenschaftlich untermantelt und von immenser Wichtigkeit

Das Mikrobiom, schon häufiger ist dieser Begriff in den Medien aufgetaucht, verbunden mit alamierenden Szenarien darüber, dass unser Körper durch unsere Lebensweise aus dem Tritt gerät, mit ernstzunehmenden Folgen. Hier in diesem Buch wird uns das Mikrobiom sozusagen seriös vorgestellt, aus seiner wissenschaftlichen Erforschung heraus, biologisch medizinisch beleuchtet und in gut angepasster Form an den Leser weitergegeben. Man wird tatsächlich auf Augenhöhe abgeholt und erhält, von dem Grad der Darreichung durchaus gefordert, einen geradezu packenden Einblick in unser so faszinierend agierendes inneres Ökosystem. Wir erfahren, wie alles zusammenhängt, dass entsprechende Krankheiten nicht einfach aus dem Nichts heraus entstehen und dass es durchaus Wege gibt, ihnen zu begegnen, sie vielleicht sogar zu heilen, selbstbestimmt, durch das Ändern der eigenen Lebensalltäglichkeiten, hin zu einer gesunden ausgewogenen Balance. Die reich verschachtelten Kreisläufe unseres inneren Ökosystems werden darauf reagieren und es positiv an uns zurückgeben.
Man kann sehr viel lernen aus diesem Buch, fühlt sich zu keinem Zeitpunkt abgehängt oder von Informationen überflutet und am Ende bleibt für einen der stille Aufruf, es, zumindest zu einem Teil, selbst in die Hand zu nehmen. Und das ist eine äußerst motivierende positive Botschaft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2023
Amurri, Lorenzo

Bis ich wieder atmen konnte


ausgezeichnet

Dieses andere schreckliche kämpferische lebendige Leben, mit vielen Tränen und einem Lächeln

Lorenzo macht uns die Tür auf und tritt in Gedanken beiseite, um uns hineinzulassen, in sein Leben.
Das Leben davor, es war prall, überschwenglich, leidenschaftlich und er hat es gelebt, als Musiker, als Inspiration, als Mensch. Grenzen gab es für ihn wenige und sie wurden das ein oder andere Mal auch gerne überschritten. Doch jetzt, in dieser Sekunde, auf der ersten Seite dieses Buches beginnt sein neues Dasein, das andere, auferzwungene, qualvolle, kämpferische Leben, das dann irgendwann, sehr viel später, einem Auferstehen gleichkommt, 'bis ich wieder atmen konnte'. Da ist der Moment nach dem Unfall, den er beim Skifahren erlitt, das Fühlen, die verschwommenen Wahrnehmungen, die abdriftenden Träume. Noch weiß er es nicht, welche Einschränken auf ihn, Lorenzo Amurri, warten. Und es gibt kein Erwachen daraus, aus diesem schrecklichen Traum, kein besser, keine Aussicht darauf, etwas von der einst selbstverständlichen Normalität zurückzugewinnen. Er wird zum Tetraplegiker, alle vier Gliedmaßen sind gelähmt und ein Weg zu etwas Neuem, das man akzeptieren kann, ist unvorstellbar, sehr lange.
Lorenzos Geschichte, die keine Geschichte ist, sondern die pure Realität, sie spart nichts aus, beschönigt nichts, nicht das, was er fühlt, nicht das, was im Alltag eines Tetraplegikers dazugehört und auch nicht das, was er seiner Umwelt zumutet, bis er wieder da ist.
Ein Buch, voller Intensität, Nähe und Ehrlichkeit, ein Buch, das berührt und einem Tränen in die Augen treibt und ab und zu auch ein Lächeln.

Bewertung vom 21.01.2023
Helfer, Monika;Köhlmeier, Michael

Das Leben der Krawatten


ausgezeichnet

Krawatten, immer mit dabei und viele Geschichten wert

Krawatten sind Stoffstücke, die mit einem bestimmten Knoten um den Hals gebunden werden, stimmt. Aber sind sie erst einmal 'am Mann angekommen', wird daraus viel mehr. Ein Statement, einer Situation, einem Menschen, einer Stimmung entsprechend und ganz allgemein, Krawatte macht einfach etwas her. 19 Geschichten zur Krawatte, aus dem Leben gegriffen, mal tatsächlich passiert, mal kreativ 'umstaltet', werden uns hier mitsam der entsprechenden Krawatte präsentiert, für allerbeste entspannte und amüsante Leseunterhaltung. Die Bilder dazu, sehr edel dargeboten, vermitteln gehobene Wertigkeit, genauso wie das Buch selbst und beim Durchblättern wird einfach ein gutes Gefühl und eine durchaus angemessene Aufmerksamkeit für dieses geschichtsträchtige Kulturgut erzeugt. Und das Nachwort, man sollte es hier nicht als überlesbares Accessoire behandeln, denn dann würde einem die echte Geschichte der Krawatte entgehen und die gehört doch auf jeden Fall dazu.
Ein tolles Buch, zum Schmökern und Entspannen und ein bisschen klüger ist man danach auch.

Bewertung vom 09.01.2023
Pycha, Roger

Depression - viel mehr als Traurigkeit


sehr gut

Depression, ein großes Wort, eine Krankheit und immer noch ein bisschen ein Tabu

Depression, einst ein Tabu, darf inzwischen auch nach außen hin sichtbar gemacht werden, ohne dafür Verurteilung zu erfahren. Zu einem gewissen Teil erkennt man ihren Status als Krankheit an. Man nimmt sie ernst. Nicht nur im persönlichen Umfeld, auch in der Medizin selbst, war es ein langer Weg dahin. Heute gibt es Therapien und in vielen Fällen Heilung, mit medikamentösen und psychologischen Hilfestellungen. Dieses Buch setzt sich genau damit auseinander, mit dem, was Depression ausmacht und den Möglichkeiten, zu heilen.
Es ist ein Buch für die, die davon betroffen sind, für Angehörige und einfach für Menschen, die so die Krankheit für sich selbst greifbarer machen wollen. Und sein Autor wird allen drei Gruppen gerecht. Als Sachbuch hat es eine angemessene wissenschaftliche Ausrichtung, die auch die Ernsthaftigkeit aufzeigt, mit der dieses Thema, dem Bestreben des Autors nach, in der Öffentlichkeit angekommen sein sollte. Das ist alles gut nachvollziehbar und sehr interessant, mit einem hingewandten Grundtenor, der zeigt, dass die Wissenschaft nie die persönliche Individualität des einzelnen Patienten überdeckt. Es fehlt auch nicht das offene Wort über durchaus nicht seltene Vorgehensweisen von Kollegen bzgl. Medikation und therapeutischer Verantwortung.
Ich habe sehr viel gelernt in diesem Buch und es hat Mut gemacht, für die Menschen, die aktuell davon betroffen sind. Dass inzwischen soviel Hintergrund geschaffen wurde, ist geradezu eine Entdeckung für mich. Es macht Hoffnung, denn jeder kann ja irgendwann davon betroffen sein oder Angehörige durch diese Krankeheit begleiten wollen.
Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 08.01.2023

Die Suche Nach Heimat-Mascha Kalekos Leucht.Jahre


sehr gut

Aufstieg zur Dichterin und der schrittweise schmerzliche Verlust ihrer Heimat Berlin

Mascha Kaléko, eine ambitionierte junge Frau, versucht, nach der Heirat mit dem Philologen und Hebräischlehrer Saul Kaléko im Berlin der 1920er-Jahre als Dichterin Fuß zu fassen. Sie knüpft erste Kontakte mit Zeitungsleuten und Lektoren, mit namhaften Künstlern dieser Zeit und sie arbeitet sich Schritt für Schritt voran, über die Veröffentlichung ihrer Gedichte in Zeitungen bis hin zu eigenen Buchausgaben ihrer Werke. Doch 1933, mit der Machtergreifung Hitlers, wendet sich das Blatt. Als Jüdin erlebt sie erste Repressalien. Sie selbst bleibt relativ lange davon verschont, aber ihre künsterische Heimat im Umfeld des Romanischen Cafés, ihre Freunde, die die Kultur des damaligen Berlins darstellen, die Eingriffe seitens der Nationalsozialisten nehmen zu und die Ersten emigrieren ins Ausland. Sehr lange hält Mascha an 'ihrem Berlin' fest, doch irgendwann werden die Bedrohungen für die jüdische Bevölkerung so massiv, dass auch sie gehen muss, was aufgrund ihrer sehr komplizierten privaten Situation noch schwieriger wird als sowieso schon. 1938 emigriert die Dichterin schließlich mit ihrem zweiten Mann Chemjo Vinaver und ihrem Sohn in die USA.
Diese Geschichte hat einem die sicherlich nicht jedem bekannte Dichterin Mascha Kaléko nähergebracht, ihre Berliner Jahre, deren erster Teil für sie mit so viel Hoffnung und dem Erleben von Fortkommen und Bekanntheit einhergeht und dann der politische Umbruch und ihr persönliches Erleben als Jüdin in diesem zunehmend diktatorischen System. Gerade ihre Gedichte als Eckpfeiler dieses mehr oder weniger fiktiv nachempfundenen Lebensabschnitts zu nutzen, fand ich sehr gut gewählt und hat der Geschichte ein intensives Empfinden von Hoffnung, Angst, Zweifel und letztendlich der eigenen Kapitulation in der damaligen Zeit verliehen. Teilweise war die Gewichtung der Ereignisse sehr stark auf das Persönliche gelegt und gerade der aufkommende Nationalsozialismus kam lange eher wie ein mittellautes Hintergrundrauschen daher, was doch etwas irritierend war. Dagegen der letzte Besuch in ihrer altem Heimat, eine neue hatte Mascha nie wirklich gefunden, das damit verbundenen Résumée ihres Lebens war wirklich stark und zutiefst berührend.
Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, in vielerlei Hinsicht, aber ich bin mir sicher, vergessen wird man den Namen der Dichterin Mascha Kaléko und ihr Schicksal nach diesem Buch wohl niemals mehr.