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TochterAlice
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Köln

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Insgesamt 1465 Bewertungen
Bewertung vom 02.06.2023
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


sehr gut

In meiner Kindheit (in den 1960er und 70er Jahren) war der Rosinenbomber noch in aller Munde: damit sprachen meine Eltern und ihre Familien über die Lebensmittel, die ihnen - Kriegsflüchtlingen aus Osteuropa - mittels Flugzeugen aus England und den Vereinigten Staaten gebracht worden waren.

Doch eigentlich leitet sich dieser Begriff von der Luftbrücke der US-Army im Jahr 1948/49 von Westdeutschland, der späteren Bundesrepublik nach Berlin-West ab, ohne die die dortige Bevölkerung verhungert wäre. Die gesamte Ernährung lief darüber, denn die sowjetische Armee blockierte sämtliche Einfuhren. Schon damals, erst wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, stand der Dritte Weltkrieg kurz bevor.

Wir verfolgen dieses historische Ereignis zusammen mit Nora und ihrer Familie. Ihr Mann wird vermisst, nur ihre Schwester hat Arbeit. Die ist rar in Berlin und so ist Nora überglücklich, als sie Arbeit in ihrem erlernten Beruf als Übersetzerin und Dolmetscherin bei der US-Army findet und so maßgeblich zum Familieneinkommen beitragen kann. Damit ist sie im Zentrum des Geschehens - ihre Arbeitsstelle befindet sich nämlich am Flughafen Tempelhof, wo alle Aktivitäten der Amerikaner - auch die bald eingesetzte Luftbrücke - abgewickelt werden. Aber nicht nur das - im Gegensatz zu allen andern Stellen in Berlin wimmelt es dort von attraktiven jungen Männern! Einer von ihnen zeigt bald großes Interesse an Nora...

Ein spannender Roman über ein Nachkriegsphänomen, das häufig angesprochen wird, über dessen Hintergründe aber leider viel zu wenig Konkretes bekannt ist - mir zumindest.

So habe ich diesen Roman mit großem Interesse gelesen, auch wenn der Stil der Autorin nicht mit meinen Lieblingsautorinnen dieses Genres wie Heidi Rehn oder Katja Maybach mithalten kann. Zudem ist mir an mehreren Stellen historische Ungenauigkeit aufgefallen - Modeerscheinungen aus den 1950er Jahren wie Kleidermoden, Frisuren und vor allem die lustigen Schmetterlingsbrillen werden hier einfach mal ein paar Jahre vorverlegt. Dennoch ein Roman, den ich mit Vergnügen gelesen habe!

Bewertung vom 30.05.2023
Graw, Theresia

Der Freiheit entgegen / Die Gutsherrin-Saga Bd.3


ausgezeichnet

Ach, wie habe ich mich auf den dritten Teil der Geschichte um Dora Twardy, inzwischen längst Dora Thorau, Tierärztin, Ehefrau des Fotografen Curt und Mutter der erwachsenen Clara, die in ihr eigenes Leben aufbricht.

Und genau darin lag schon meine erste Enttäuschung, steht doch nicht mehr Dora, sondern ihre Tochter Clara im Fokus des Geschehens. Als wäre eine ältere Frau nicht mehr spannend genug, um ihr einen Roman zu widmen, so schien es mir.

Denn: ging es in den ersten beiden Teilen maßgeblich um Doras und auch Curts Wohl und Wehen, sind die beiden jetzt fast nur noch Staffage und kommen über weite Teile des Romans gar nicht mehr vor.

Und meiner Meinung nach kann Clara ihren Eltern nicht das Wasser reichen. Möglicherweise liegt das daran, dass sie zu einer Generation gehört, die ich hinlänglich kennenlernen und auch befragen konnte, ist es doch diejenige meiner Eltern, vor allem aber ihrer jüngeren Geschwister, die in der Nachkriegszeit groß wurden.

Clara ist in München aufgewachsen, im Verlauf des Romans verschlägt es sie nach Hamburg und der Rahmen, der sie bis dahin umgab, spielt kaum mehr eine Rolle. Auch wurde ihr aus meiner Sicht von Autorin Theresia Graw nicht ein so spannenendes und vielschichtiges Umfeld wie ihrer Mutter bzw. ihren Eltern verliehen, sie schlägt sich durch im Wirtschaftswunderland BRD, erlebt Enttäuschungen, aber natürlich auch Erfolge - aber so richtig spannend war das für mich leider nicht. Ich hoffe ja, dass die Autorin mich erhört und einen 2,5teh Teil einschiebt, in dem sich Claras Eltern in Bayern etablieren und ein neues Leben aufbauen.

Bewertung vom 28.05.2023
Crosley, Sloane

Cult Classic


schlecht

Speziell: als solches ist nicht nur die Protagonistin Lola, als solches sind auch ihr Freundeskreis, der vor allem aus ihren früheren Kollegen Vadis und Clive und ihrem ehemaligen Chef Zach besteht und auch auf die meisten ihrer Exfreunde würde dieses Adjektiv problemlos anzuwenden sein - nur ihr aktueller Freund, sogar Verlobter ist vergleichsweise normal. Herrlich normal, könnte man sogar sagen, wenn man diese Geschichte kennt, in der es vor allem um Lolas Vergangenheit geht.

Ja genau, um ihre Vergangenheit bezogen aus die Männerwelt, die man durchaus beachtlich nennen kann, auch wenn sie mit den meisten von ihnen nur eine recht kurze Zeit verbrachte.

Nun nimmt sie ein Zufallstreffen mit einem von ihnen zum Anlass, ihre Vergangenheit auf den Prüfstand zu stellen. Ist ihr Verlobter tatsächlich der Mann fürs Leben?

Ich dachte, das könnte eine unterhaltsame Geschichte werden, doch leider erfuhr ich fast nur Dinge, die ich nun wirklich weder wissen muss noch will. Zudem erschien mir der Erzählstil so verwirrend, dass ich dem Plot stellenweise überhaupt nicht mehr folgen und noch mehrmals nachlesen musste.

Definitiv kein Lesevergnügen, diese Bekanntschaft mit Lola und ihrer Welt. Flach und oberflächlich, so kam mir die Geschichte vor, in der zudem sowohl in Bezug auf Stil als auch auf Inhalt durchgehend eine gewisse Unruhe zu spüren war, die mir den letzten Rest meines Lesevergnügens raubte. Leider.

Bewertung vom 24.05.2023
Nau, Sabrina

Ein Sommer mit Esel


ausgezeichnet

Mit einem Esel auf Wanderschaft begibt sich Natalie und zwar ausgerechnet in den Cevennen, und damit in Frankreich, der Heimat ihres verstorbenen Ehemannes. Dieser Einfall ist nicht auf ihrem eigenen Mist gewachsen, sondern vielmehr auf demjenigen ihrer ehemaligen Schwiegermutter, die sich ihr Enkeltöchterchen, die siebenjährige Leonie geschnappt hat, um mit ihr ebendiese Aktion zu starten.

Nur: Natalie hat aus ihrer Sicht nichts dabei verloren, sie möchte die Zeit mit Enkelkind als "Qualitätszeit" genießen, zumindest für die Oma. Enkelin und Enkelmutter werden da nicht groß gefragt.

Kurzerhand beschließt Natalie, den beiden hinterher zu spurten und zwar mit genau einem Tag Abstand. Um sich dann am Ende der Wanderung glücklich mit der Tochter wieder zu vereinen.

Doch: nicht alles klappt so wie geplant, denn auch für Natalie sind Esel eine ganz neue Begleitung. Nicht alles bei dieser Wanderung läuft optimal, doch nicht immer liegt das am Esel.

Für mich als Leserin war die Lektüre ausgesprochen vergnüglich, konnte ich doch das Eselabenteuer von der Couch aus genießen und alle Widrigkeiten mit einem Lächeln und einem Gefühl der Erleichterung: "Wie gut, dass es nicht mich getroffen hat". zu passieren.

Doch wie man sich vorstellen kann, erleben sowohl Natalie als auch Oma mit Enkel längst nicht nur Widrigkeiten, sondern auch Erfüllendes. Und beide Seiten der Medaille bewirken, dass nach den jeweiligen Wanderungen nichts mehr so ist wie es war.

Sie sind neugierig geworden? Wunderbar, denn sie erleben hier nicht nur die Entwicklung einer Familie sondern auch eine eindringliche Beschreibung der Cevennen - Landstrich und die dort siedelnden Menschen sind etwas Besonderes, sie dürfen sich auf manches gefasst machen. Egal, ob sie das Buch nun in den Cevennen, in einer anderen Gegend in Frankreich, zu Hause oder ganz woanders genießen!

Bewertung vom 24.05.2023
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


gut

Wenn eine Frau in wissenschaftlichen Dimensionen denkt, dann finden das heute noch manche Menschen, also vor allem Männer ungewöhnlich. Wie sehr war das in früheren Zeiten, in den 1930er und 1940er Jahren der Fall, als es noch kaum Wissenschaftlerinnen gab!

Die Schauspielerin Hedy Lamarr galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit und viele Menschen bzw. Männer, so auch ihr erster Ehemann, haben sie nach ihrem Äußeren beurteilt. Dabei war Hedy eine Frau, die sich mit keiner anderen über einen Kamm scheren ließ und das hatte längst nicht nur mit ihrer technischen Begabung zu tun, die zu einer Erfindung bemächtigte, die möglicherweise geholfen hätte, die Nationalsozialisten deutlich früher als 1945 zu bezwingen - wenn, ja wenn man Hedy eine solche Erfindung einfach nicht zugetraut hätte.

So war es nämlich und dabei hat sie die nicht einmal alleine erarbeitet, sondern gemeinsam mit einem Mann. 

Wie es überhaupt dazu kam, dass Hedy Lamarr den USA eine Erfindung anbieten konnte - nun, das  wird in diesem Roman, den man somit auch als Teilbiographiesehen kann, umfassend dargelegt.

Nämlich, wie sich eine wie Hedy aus einem goldenen Käfig lösen und auf eigene Faust leben konnte und das auch noch in Übersee! Ein zweifellos interessanter Roman, in dem mir allerdings einige Teilaspekte dieses Lebensabschnittes einer Diva und Wissenschaftlerin deutlich zu kurz kamen bzw. nicht genug Hintergrundinformationen beinhalteten.

Für Leser*innen, die bisher noch nichts von Hedy Lamarr gehört hatten und diese nun kennenlernen möchten, aber sicher ein passender Einstieg!

Bewertung vom 18.05.2023
Kim, Youngtak

Knochensuppe (Band 1)


gut

Ein Roman für Reisefreudige

Wenngleich diese sicher abschließend froh sein werden, dass sie nicht dem Protagonisten, einem jungen Mann, der ohne Familie aufgewachsen ist, folgen müssten. Denn es geht in die Vergangenheit, und zwar genau 40 Jahre - von 2064 nach 2024. Für Lee Uhwan, so heißt unser einsamer und unglücklicher junger Mann, ist es ein Arbeitsauftrag: er soll für seinen Chef ein ganz besonderes Rezept finden, das einer schmackhaften Knochensuppe - und es natürlich zurückbringen.

Diese Zeitreisen sind nicht ohne, es sterben mehr Menschen, als dass sie diese überleben und zurückkehren. Doch Lee Uhwan hat so wenig Freude am Leben, dass ihm diese Gefahr nichts ausmacht.

Er kommt auch tatsächlich an in der zurückliegenden Zeit und lernt so einiges über seine Vergangenheit.

Ein interessantes, ungewöhnliches Buch, das ich nicht unbedingt unter Science Fiction einordnen würde, es könnte auch eher unter eine psychologische oder soziale Richtung eingeordnet werden. Allerdings fand ich keinen rechten Zugang, mir blieben Stil wie auch Protagonist überaus fremd, wenngleich ich mir der Qualität des Textes durchaus bewusst bin. Ein Buch, dem ich zahlreiche Leser wünsche!

Bewertung vom 12.05.2023
Rodrigues Fowler, Yara

Zwischen Himmel und Erde


weniger gut

Die drei P's vereint in einem Roman: nämlich Poesie, Politik und (Frauen)Power, das ich aber fast - wenig schmeichelhaft - durch Phlegma ersetzt hätte. Wäre durchaus eine Option, die sicht aber nicht auf die mutmaßlichen Zielsetzungen der Autorin Yara Rodrigues Fowler, sondern auf meine Empfindungen als Leserin bezieht.

Der Roman ist ganz klar ein London-Roman - diese Stadt, in der sich Melissa und Catarina als Teile einer willkürlich zusammengewürfelten WG kennenlernen, ist eindeutig Dreh-und Angelpunkt aller Handlungen, auch wenn andere Länder, vor allem Brasilien. eine nicht unwichtige Rolle spielen.

Melissa und Catarina haben einerseits vollkommen unterschiedliche Hintergründe, andererseits auch wieder nicht. Jedenfalls finden sie auf eine quasi magnetische Art zueinander, die ich gerne als kraftvoll bezeichnen würde. Passt aber nicht zu diesem Roman, auch wenn die Autorin es sicher so sieht und sich über ein entsprechendes Feedback freuen würde. Aber da ist es dann wieder, dieses Phlegma, das ich, eine gute Generation älter als die beiden Protagonistinnen und mit Bezug zu London, nicht aber zu Brasilien, immer wieder wahrnehme.

Die Autorin versteht es aus meiner Sicht nicht, einen Spannungsbogen zu entwickeln, die Faszination ihrer Leserschaft zu gewinnen. Schade, weil ich durchaus bereit dazu war. Leider beende ich dieses Buch eher enttäuscht mit dem Fazit, dass die Autorin zwar schreiben kann, in diesem Roman ihre Talente aber nicht so zu bündeln vermag, dass etwas Besonderes, Lesenswertes entstehen würde. Auch wenn viele wichtige Themen angesprochen wurden, verloren sie sich wieder irgendwie. Letztendlich war es mir leider zu langweilig.

Bewertung vom 12.05.2023
Berry, Flynn

Northern Spy - Die Jagd


sehr gut

Extrem leben: Das tut man - wenn man der Handlung dieses Thrillers Glauben schenken mag - in Nordirland ununterbrochen, quasi automatisch und von Geburt an.

Redakteurin Tessa, Mutter eines kleinen Jungen, sieht während einer Fernsehsendung, an der sie mitarbeitet, auf einmal ihre Schwester Marian, die gerade dabei ist, sich zu vermummen. In ihrer Gesellschaft: zwei Typen von der IRA.

Kann das sein? Denn Marian ist wie Tessa selbst eine Verfechterin des Friedens.

Neben einer mehr oder weniger spannenden Story gibt Autorin Flynn Beryy - selbst Amerikanerin - einen Einblick in die politische, soziale und gesellschaftliche Situation in Nordirland, die angespannter nicht sein könnte.

Mir war der Band ein wenig zu krass, um es mir beim Lesen damit so richtig gemütlich zu machen, aber ich erkenne auf jeden Fall die Schaffung einer ausgesprochen besonderen und einzigartigen Atmosphäre bzw. Stimmung an, die direkt auf den Leser übergeht. Ein Thriller, der nicht näher am Schauplatz sein könnte!

Bewertung vom 11.05.2023
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Tildas Leben unterscheidet sich sehr von dem anderer Gleichaltriger: die Studentin - sie ist ein wahres Mathegenie und genießt es, sich ihrer Neigung widmen zu dürfen - eilt nach den Vorlesungen schnell zum Arbeitsplatz, einer Supermarktkasse und bereitet danach das Essen für die deutlich jüngere, erst zehnjährige Schwester Ida.

Dann versucht sie, dieser so etwas wie ein Zuhause zu bieten: denn die Mutter ist seit Jahren Alkoholikerin und nimmt nur sehr selten - und dann auch eher passiv oder sogar aggressiv - am Familienleben teil.

Tilda empfindet ihrer Schwester gegenüber große Verantwortung und sieht sich daher gezwungen, ein super Angebot ihres Professors für eine Promotionsstelle in Berlin abzulehnen, obwohl sie nichts lieber als das tun würde. Aber nicht ohne Ida, zumal sich ihre Mutter wieder einmal einer kritischen Phase nähert - und diese werden immer heftiger.

Außerdem wird sie getriggert - der schöne Viktor ist nämlich aufgetaucht, der Bruder eines verstorbenen Freundes, DES Freundes, sollte man sagen - und schwimmt im Schwimmbad jeden Abend neben ihr her, alle 22 Bahnen, die sie täglich durchpflügt. Nähe oder stumme Kritik? Was soll das bedeuten. Schrittweise wird Viktor zu einer entscheidenden Schlüsselfigur in Tildas Leben.

Ein Roman über Ferne, Ungeliebtheit, Verlassenheit. Aber auch über Nähe, Wärme, Zuversicht und Rückhalt. Den eine junge Frau - nämlich Caroline Wahl - geschrieben hat, die dazu eine ganze Menge zu sagen hat. In einer Art und Weise, die mich meistenteils zutiefst berührt hat. Abgesehen von den Stellen mit dem Jugendsprech - aber das wird eher an mir liegen, das ist einfach sehr weit weg von mir.

Bewertung vom 07.05.2023
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

It's the end of the world as we know it and I feel fine.

Das sang die us-amerikanische Gruppe REM vor ganz schön vielen Jahren, nämlich 1987 - also ganz zum Schluss des sogenannten Kalten Krieges. Eigentlich war uns gar nicht klar, was für ruhige Zeiten diesem erst einmal für Jahrzehnte folgen sollten - bis wir uns in den blutigen Wirren unserer Gegenwart und der ihr vorauseilenden Jahre wiederfanden.

In T.C. Boyles neuestem Roman finden wir eine derart dramatische Situation konzentriert auf eine einzige amerikanische Familie; Mutter Ottilie, Vater Frank und die beiden erwachsenen Kinder Cat und Cooper, die in Kalifornien bzw. Florida leben, wo eine Naturkatastrophe der nächsten folgt.

Während Cooper sozusagen aus beruflichen Gründen zum Invaliden wird, endet Cats Versuch, eine Familie zu gründen, auf die tragischste vorstellbare Weise. Hier fühlt sich wirklich niemand mehr "fine", weder in der Familie, noch um sie herum - es ist eine Art Harmageddon, das - möglicherweise als eine Art Vorbote für den Rest der Welt oder zumindest des Landes - über diese eine Familie einbricht.

Der große Schriftsteller T.C. Boyle hat für seinen aktuellen Roman ein großes Thema gewählt, das Ängste mit realen und befürchteten Bedrohungen zusammentreffen lässt. Als Ironie ist dies nicht mehr zu bezeichnen, es ist tiefschwarzer Sarkasmus, mit dem er auf seine Leser zielt. Auf eine dermaßen wuchtige Art, dass sich meine Mundwinkel nicht mehr verziehen können, weder nach oben noch nach unten.

Nein, mein Mund bleibt weit offen stehen, mein Herz schlägt erfreulicherweise weiter. Gott sei Dank, muss ich sagen, denn jedes Wort, jeder Gedanke des Autors, trifft mitten hinein. Und lässt micht zunächst entsetzt, dann betroffen und nachdenklich zurück.

Danke, Mr. Boyle, dass Sie mich vorgewarnt haben!