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Krimihexe
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Hamm Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 315 Bewertungen
Bewertung vom 05.09.2012
Kiani, Wäis

Hinter dem Mond


sehr gut

Die 70er Jahre, Lilly ist 8 und wächst in einem norddeutschen Dorf auf, sie fährt Fahrrad und Kettkar, spielt mit Freunden Verstecken im Matsch und klaut die Äpfel von Apfelbaum des Nachbarn. Ein ganz normales wildes Kind. Doch die Eltern beschließen Deutschland zu verlassen und in ihre Heimat Persien zurück zu gehen. Für Lilly bricht eine Welt zusammen.

In Persien sind die Menschen total theatralisch, der viele, viele Besuch total verlogen, das Essen schrecklich, die Klamotten billig und die Möbel häßlich. Überhaupt ist alles ganz schrecklich. Lilly kann ihrem Heimatland nichts gutes abgewinnen. Die deutsche Schule, wo sie wenigstens Freundinnen findet in einer ähnlichen Situation, ist auch furchtbar. Lilly bekommt meistens das was sie möchte, für die werden Klamotten geschneidert, wie sie in der Vogue auf den Titelblättern zu finden sind, im deutschen Buchladen werden alle Neuerscheinungen gekauft, die der Markt hergibt und beim deutschen Metzger gibt es frische Wurst, wie sie in Persien nicht hergestellt wird. Die Eltern allerdings sind hier ganz anders, sie erwarten von Lilly, dass sie sich wie ein folgsames persisches Mädchen benimmt ohne Rechte und Freiheit, die sie in Deutschland so genossen hat. Vor allem Lillys Mutter agiert wie eine Furie und überschüttet Lilly ständig mit üblen Schimpfwörtern, das geht bis zur körperlichen Züchtigung.

Lilly entschickelt sich zur Meisterin der Lügen, um das machen zu können, was sie will. Mit ihren Freunden rumhängen, einkaufen gehen, die sonnigen Tage am Pool verbringen, im Unterricht Kaugummi kauen und träumen usw.

Das Buch ist toll geschrieben. Sehr interessant wird der Weg einer kleinen Rebellin gezeichnet vom Kind auf dem Weg zur Frau. Man lernt ein Persien kennen aus der Sicht eines verwöhnten Kindes aus der Oberschicht und fühlt und leidet mit ihr. Ganz krass wird hier auch der Wechsel beschrieben, als der Schah das Land verläßt und Mädchen nur noch verhüllt rumlaufen dürfen und getrennt von den Jungen Unterricht haben und selbst Männer und Frauen bei einer Hochzeit in getrennten Räumen feiern müssen.

Der einzige Minuspunkt ist hier das plötzliche Ende. Es wirkt, als hätte die Autorin keine Zeit mehr gehabt und wollte das Buch schnell zu Ende bringen. Sehr schade, weil ich das Gefühl hatte, mittendrin aufzuhören. Das Buch kann ich sehr weiterempfehlen.

Bewertung vom 28.08.2012
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Frauen, die er kannte / Sebastian Bergman Bd.2


ausgezeichnet

War der erste Teil des Autorenduos noch gut, ist dieser zweite Teil einfach großartig. Ich habe in atemloser Spannung gelesen und freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.

Ein Wiedersehen mit Kriminalpsychologen Sebastian Bergman. Er ist arrogant, egoistisch, selbstgerecht, unfreundlich, rachsüchtig und absolut brilliant. Er ist ruhelos und neigt zu Depressionen und läßt sich tatsächlich von einem befreundeten Psychotherapeuten helfen, allerdings zu seinen Bedingungen. Als dieser ihn zu einer Gruppentherapie drängt, rächt Bergman sich, indem er eine sehr labile Patientin verführt und dafür sorgt, dass sein Freund es auch erfährt.

Bergman ist ein Wrack, trinkt zuviel und landet jede Nacht in einem anderen Bett. Er läuft nur noch in seinem Job zur Höchstform auf, als er von einigen Frauenmorden erfährt, bittet er seinen Freund Torkel, ihn wieder ins ermittelnde Team der Reichspolizei aufzunehmen, die anderen Teammitglieder, die in der Vergangenheit unter Bergmans Launen zu leiden hatten, sind wenig begeistert. Die Morde tragen allerdings bis ins kleinste Detail die Handschrift von Edward Hinde, den Bergman 15 Jahre zuvor ins Gefängnis brachte. Als dann klar wird, dass alle 4 Opfer eine sexuelle Beziehung zu Sebastian hatten, kann das Team ihn nicht mehr ausschließen. Jemand will gezielt Sebastian Bergman treffen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Dieses Buch macht einfach Spaß, man hat nicht die leiseste Idee was überhaupt vorgeht oder wie die ganze Sache enden könnte. Auf blutige Details wird im Gegensatz zu anderen Serienkiller-Bücher verzichtet. Intelligente Unterhaltung mit einem etwas anderen Helden. Den ersten Teil sollte man aber schon vorher gelesen haben, da ein Bezug dazu immer mal wieder hergestellt wird.

8 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.08.2012
Shaffer, Mary Ann

Deine Juliet


ausgezeichnet

So ein schönes Buch, kann ich nur wirklich allen ans Herz legen. Diese Geschichte verbindet England und Literatur miteinander und rausgekommen ist eine zauberhafte Geschichte, die viele Menschen durch Briefwechsel miteinander verbindet.

Juliet, eine ledige Schriftstellerin um die 30, lebt in London im Jahr 1947. Sie ist seit Kindheit Waise und hat ein enges Verhältnis zu ihrem Verleger, mit dem sie per Briefwechel in ständiger Verbindung steht. Eines Tages bekommt sie überraschend Post von Dawsey Adams, einem Bauer aus Guernsey, der ein Buch antiquarisch erworben hat, welches ihr vorher gehörte und aus diesem die Adresse erfuhr. Er berichtet ihr ausführlich von dem Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf.

Juliet wittert einen Stoff für ein neues Buch, ihre Biographie über eine der Bronte Schwestern hatte einen eher mäßigen Erfolg. So beginnt ein reger Briefwechsel, da nach und nach immer mehr Mitglieder dieses Clubs ihr Briefe schreiben - über die Kriegserlebnisse, über Bücher die gelesen worden sind und über die täglichen Kümmernisse des Lebens. Die Briefe lassen Guernsey und ihre Bewohner lebedig werden und Julet brennt darauf die Dorfgemeinschaft kennenzulernen.

So fährt sie hin und Dawsey Adams, der eher schüchterne Bauer, ist ihr sofort symphatisch. Sie verlebt eine sehr schöne Zeit auf Guernsey und schließt alle ins Herz und kann sich gar nicht mehr vorstellen, nach Lodon zurückzukehren. Ein etwas anhänglicher Verehrer aus Lodon stört dann doch etwas sie herrliche Ruhe.

Am liebsten würde ich das Buch allen Leuten schenken, die ich kenne. Trotz der Kriegsgrausamkeiten ist das Buch durchweg nachhaltig herzwärmend positiv, dass es schon süchtig macht.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.04.2012
Hermanson, Marie

Himmelstal


weniger gut

Max und Daniel sind Zwillinge und haben seit Jahren keine Kontakt mehr zueinander. Sie wuchsen nicht zusammen auf und sind auch sehr unterschiedlich. Daniel ist eher ruhig verlässlich und sympathisch, Max ist dominant, aufbrausend und manipulativ.

Daniel, der als Lehrer arbeitet und zu Depressionen neigt, bekommt eines Tages einen Brief von Max, der ihn bittet, ihn doch in einer Schweizer Klinik zu besuchen. Er würde sich dort von einem Burn-out erholen, schreibt er. Daniel macht sich auf den Weg in die Schweizer Alpen, er ist überwältigt von dem Anblick der gewaltigen Natur in den Bergen und das Zusammensein mit seinem Bruder verläuft harmonisch. Die Wachen und auch das Kontrollsystem der Klinik erklärt Max damit, dass die Leute erst ihre hohen Rechnungen bezahlen müssen, bevor sie die Klinik verlassen dürfen.

Als Daniel nach 2 Tagen in dieser Idylle wieder abreisen möchte, bittet Max ihn um einen großen Gefallen, er möchte die Klinik für 3 Tage verlassen und bittet Daniel bis dahin seinen Platz einzunehmen. Er rasiert Daniel Bart und Haare ab, damit sie sich wieder ähnlich sehen. Daniel zögert und ist von dieser Idee nicht sehr begeistert. Allerdings ist am nächsten Morgen Max mit samt seinem Handy und seinen Papieren abgereist. Er ist nun gezwungen als Max in dieser Klinik auszuharren, bis Max wieder auftaucht. Denn lebend verlassen kann man die Klinik nicht, das hat Daniel schnell bergriffen, auch dass Max natürlich nicht wiederkommt um die Plätze wieder zu tauschen. Ganz allmählich begreift Daniel, dass es sich nicht nur einfach um eine Erholungsklinik handelt, sondern um eine Festung, in der Psychopathen gefangen gehalten werden, um sie zu erforschen - er beteuert nun der Zwilling von Max zu sein, um seine Freiheit wieder zu bekommen, aber niemand glaubt ihm.

Diese Idee der Geschichte ist super, ist aber in der Umsetzung gescheitert. Nach dem spannenden Einstieg, erfolgt ca 200 Seiten Langeweile. Auch ist die Glaubwürdigkeit des Ganzen nicht so da - z.B. wäre es für die Ärzte ein Leichtes herauszubekommen, ob jemand einen Zwillingsbruder hat oder nicht und sich nicht nur auf die Krankenakten zu verlassen. Dies wäre aber nur ein Punkt. Das Ende gibt nochmal eine grausige Überraschung preis, zu der ich, ohne viel zu verraten, nicht mehr schreiben möchte.

Da ja viele Leute von diesem Buch begeistert sind, ist es vielleicht auch eine Geschmacksache, mich hat dieses Buch in keiner Weise überzeugt. Wünche aber allen, die es versuchen wollen, viel Spaß !!

Bewertung vom 22.04.2012
Gerritsen, Tess

Grabesstille / Jane Rizzoli Bd.9


ausgezeichnet

Der letzte Teil - Totengrund - spielte im Schnee und war richtig klasse, Grabesstille spielt in Chinatown.

In Chinatown gibt es für Touristen Führungen an gruselige Orte, z.B. zu einem China-Restaurant, wo vor 19 Jahren ein Koch den Kellner und ein paar Gäste erschossen hat und sich dann selbst gerichtet haben soll - das Haus steht seither leer, da niemand dieses Haus kaufen möchte - bei einer nächtlichen Führung ist der Führer total genervt, da zwei Jungen seine Geschichten immer wieder stören und maulen, ihnen sei langweilig. Plötzlich hält einer der Jungen freudestahlend eine Hand hoch und sagt, das wäre ja nun eine gruselige Requisite - nur dass es sich tatsächlich um eine echte Hand handelt. Zu der Hand wird auch eine Frauenleiche gefunden, mit einem Schwert getötet. Rizolli beginnt nun mit den Ermittlungen, die sie in die Vergangenheit führt - die Gruselgeschichte vor 19 Jahren wird wieder aufgerollt und die Angehörigen werden wieder mit dem Grauen konfrontiert. Jedes Jahr zum Jahrestag des Verbrechens bekommen alle Angehörigen einen Brief mit dem Hinweis, dass der Koch unschuldig ist. Wer und was steckt dahinter, was ist vor 19 Jahren wirklich passiert.

Wieder ein großartiger Tess Geritsen - ich konnte das Buch, wie ich es von der Autorin gewohnt bin, kaum aus der Hand legen.

200 von 393 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2012
Barclay, Linwood

Weil ich euch liebte


gut

Sheila und Glen leben mit ihrer 8-jährigen Tochter Kelly in einer amerikanischen Vorstadt, sind glücklich, habe aber mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, da Glen bei seiner Arbeit als selbständiger Handwerker ein Haus in die Luft geflogen ist und dadurch ihre Existens bedroht ist. Eines abends kommt Sheila nach ihrem Abendkurs in Buchhaltung nicht nach Hause, Glen fährt durch die Gegend und sucht seine Frau und findet tatsächlich den Ort des Autounfalls, bei dem seine Frau betrunken ums Leben gekommen ist und 2 Leute aus einem entgegenkommenden Auto mit in den Tod gerissen hat. Glenn kann es nicht glauben, das paßte so gar nicht zu Sheila. Glen ist voller Trauer und alle Menschen aus seinem Umfeld scheinen etwas zu verbergen, seine Schwiegermutter gibt ihm die Schuld am Unfall seiner Tochter und einige Vorkommnisse geben ihm Rätsel auf.

Ein paar Wochen später stirbt Sheilas Freundin unter mysteriösen Umständen, sie hatte vorher Glen wiederholt nach einem Umschlag voller Geld gefragt, den Sheila bei sich gehabt haben soll und auch ein Privatermittler, der Glen aufsucht wegen geflälschert Markentaschen, Medikamenten sowie gefällschter Bauteile, wird ermordet. Außerdem wird auf sein Haus geschossen, die Familie der Leute, die Sheila mit in den Tod gerissen hat, wollen Glen auf Millionenhöhe verklagen. Ein ehemaliger Mitarbeiter von ihm Theo, wird ebenfalls ermordet.

Das Buch ist gut und spannend geschrieben. Allerdings gibt es zuviele Puzzleteile, um einen roten Faden zu erkennen. Jeder, der sich in Glens Umfeld bewegt hat etwas zu verbergen, bzw. hat ein Verbrechen begannen oder weiss zumindest von einem. Mir ist die Story einfach zu überfrachtet mit Vorkommnissen, die zwar später einen Sinn ergeben, aber durch die Masse einfach unrealistisch werden. Wer spannende Unterhaltung möchte, wo man kaum zum durchatmen kommt, hat mit diesem Buch einen richtigen Griff getan. Für mich persönlich ist diese Geschichte eine riesige Räuberpistole. Für zwischendurch ganz nett, aber ich glaube, ich werde von diesem Autor kein weiteres Buch mehr lesen.

Bewertung vom 08.01.2012
Falk, Rita

Dampfnudelblues / Franz Eberhofer Bd.2


sehr gut

Das Verbrechen ist mal wieder eher Nebensache, zumal das Opfer nicht besonders beliebt war, um nicht zu sagen sehr gehaßt wurde von seinen Mitmenschen, daher hat man als Leser auch eher wenig Mitgefühl mit dem dem Höfpl. Der Höpfl ist vom Zug überfahren worden, die unappetitlichen Details bleiben uns weitgehend erspart.

Die eigentlichen Stars der Story sind natürlich ganz klar Franz Eberhofer mit Oma und Vater. Es ist so herrlich wieder in Niederkaldenkirchen einzutauchen und alle liebgewonnenen Charktere wiederzutreffen. Neuzugänge gibt es auch, Leopold hat inzwischen Gattin Nr. 3 und mit Panida auch ein Baby, dass von Franz Sushi statt Uschi genannt wird. Die kleinen Begebenheiten mit Leopold und dem Baby haben mich laut lachen lassen. Oma ist wie immer die beste aller Köchinnen und mir läuft beim Lesen das Wasser im Mund zusammen, vor allem bei den Dampfnudeln mit Vanillesoße.

Habe mich beim ersten Teil schon gut amüsiert und hier bei dieser Geschichte kann man meiner Meinung nach einen roten Faden erkennen, der sich durch die Geschichte zieht. Die Ermittlungen, ob sich der Höpfl nun das Leben genommen hat oder eher nicht freiwillig aus diesem geschieden ist, sind eher untypisch, aber sehr Franz Eberhofer typisch. Hilfe bei seinen Ermittlungen bekommt er von seinem Freund Rudi und dem Gerichtsmediziner Günter.

Privat läuft es dann eher nicht so ganz gut, da seine Susi sich im Italeinurlaub verliebt hat - herrlich, gute Unterhaltung, ich mag den Humor total !! Die nächsten Bücher von Rita Falk werde ich sicher nicht verpassen. Schweinskopf al dente liegt schon lesebereit an meinem Bett.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.