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Magda
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Köln

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Insgesamt 301 Bewertungen
Bewertung vom 28.04.2023
Ehrenhauser, Martin

Der Liebende


ausgezeichnet

„Der Liebende“ – Eine zauberhafte Liebesgeschichte mit einem wunderschönen Cover in hochwertiger Aufmachung
Monsieur Haslinger ist pensionierter katholischer Pfarrer, der seit vielen Jahren in Brüssel lebt. Er kümmert sich um deutschsprachige Gemeindemitglieder, die er vor allem dann aufsucht, wenn sie im Krankenhaus liegen.
Er lebt alleine in einer kleinen Dachgeschoßwohnung über den Dächern von Brüssel. Eines Tages lernt er Madame Janssen kennen, die er bereits vom Sehen kennt, da er vom Fenster aus auf ihre Dachterrasse schauen kann.
Madame Janssen hat für das belgische Außenministerium gearbeitet, als Botschafterin hat sie in vielen Ländern gelebt, sie ist gebildet und weltgewandt.
Langsam kommen sich die beiden näher. Sie ist in der Liebe sehr erfahren, er hat sein Leben lang zölibatär gelebt. Die beiden verlieben sich ineinander und fahren in Madame Janssens Ferienhaus in Knokke an der belgischen Küste, wo sie einander näherkommen.
Eine warmherzige Geschichte mit sympathischen Figuren, pittoresken Beschreibungen von Orten und Straßen in Brüssel und an der Nordsee, vollkommen frei von Kitsch und Blasphemie.
Ein leiser Wohlfühlroman mit einem melancholischen Unterton, zauberhaft, poetisch, berührend, einfach nur schön. Auch wenn die Geschichte ein bisschen traurig ist, so vermittelt sie doch Wohlgefühl und Zuversicht. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.04.2023
Clarke, Lucy

One of the Girls


ausgezeichnet

Anlässlich der Hochzeit von Lexi und Ed organisiert Lexis beste Freundin Bella einen Junggesellinnen-Abschied („Hen-Party“) in einer hoch über dem Meer gelegenen Villa auf einer kleinen griechischen Insel.
Die kurzen Kapitel sind jeweils abwechselnd aus der Sicht einer der sechs Frauen geschrieben, so dass ich mich immer in die jeweilige Frau hineinversetzen konnte.
Bella ist der Paradiesvogel der Truppe, schön, selbstbewusst und glücklich mit Fen liiert. Fens Tante gehört die Villa, in der die Frauen die Hen-Party feiern. Fen kennt die Villa von einem Aufenthalt sieben Jahre zuvor und verbindet damit ein Erlebnis, das sie noch immer nicht überwunden hat.
Robyn hat einen 1 ½ jährigen Sohn und hat sich gerade von ihrem Mann getrennt, sie kennt Lexi und Bella noch aus der Schulzeit.
Eleanor ist die Schwester des Bräutigams. Ihr Verlobter ist einige Monate zuvor auf tragische Weise ums Leben gekommen.
Mit Anna ist Lexi erst seit kurzem befreundet.
Jede der Frauen hat ein Geheimnis oder ein unverarbeitetes Trauma. Nach und nach kommen die Geheimnisse ans Licht, bis zur Eskalation am letzten Abend.
Ich bin von dem Roman bzw. Psychothriller begeistert, die Spannung wurde konstant gehalten, mit angehaltenem Atem habe ich die Interaktionen und die Konfrontation der Frauen untereinander verfolgt. Das Ende war grandios und absolut unvorhersehbar, und hat mich geschockt und sprachlos zurückgelassen. Ich empfehle den Roman allen Thrillerleser*innen, aber auch allen anderen, die einen spannenden Roman mit psychologischem Tiefgang lesen wollen. Ich freue mich auf weitere Bücher von Lucy Clarke.

Bewertung vom 20.04.2023
Keerl, Inès

Die Löwin vom Tafelberg. Catharina Ustings' kühner Weg in die Freiheit


ausgezeichnet

Inès Keerl schreibt seit über 20 Jahren Drehbücher für TV-Serien und Filme. Ihren Debütroman hat sie über eine der ersten deutschen Frauen geschrieben, die sich in Kapstadt angesiedelt hatten.
Lübeck, 1641: Catharina soll mit 21 Jahren von ihrer Pflegemutter zwangsverheiratet werden. Um dem zu entgehen, schleicht sie sich in Männerkleidung auf ein Schiff, das nach Batavia (heute Jakarta) segelt. Unterwegs wird sie entdeckt, kann aber auf dem Schiff als hopelooper (Schiffsjunge) arbeiten.
Um Vorräte für die Weiterfahrt einzukaufen, legt das Schiff legt in Kapstadt an. Am Kaap de Goede Hoop leben viele Männer, aber kaum Frauen. Der Farmer Hans Ras heiratet Catharina vom Fleck weg. Das Leben am Kap der Guten Hoffnung wird von der „Compagnie“ bestimmt, sie teilt den Farmern Land zu, regelt wie viele Tiere die Siedler besitzen dürfen und ist für die Justiz und die Exekutive zuständig. Catharina hat einen Erzfeind, der ihr bereits auf dem Schiff das Leben schwer gemacht hatte, er lauert ihr überall dort auf, wo sie nicht mit ihm rechnet, sie fürchtet ihn mehr als den Teufel.
Catharina findet bald in Eva, einer Einheimischen, eine gute Freundin. Eva arbeitet als Dolmetscherin zwischen der Compagnie und den Ureinwohnern. Sowohl Catharina als auch Eva sind historische Figuren. Eva (Krotoa) gilt als Urmutter Südafrikas und Begründerin der Sprache Afrikaans, die Ureinwohner wurden zu Zeiten der Kolonialisierung Hottentotten genannt.
Catharina, Hans, Eva und die anderen Siedler erleben viele aufregende Abenteuer, Catharina erlernt das Schießen, sie erlegt ein Nashorn und hat eine unheimliche Begegnung mit einer Löwin.
Der Roman hat mir sehr gut gefallen, der Schreibstil ist bildhaft und flüssig, die Kapitel sind kurz mit vielen Dialogen. Ich empfehle dieses Buch allen Lesern von historischen Romanen, aber auch solchen, die sich für die Geschichte Südafrikas und/oder das Leben im 17. Jahrhundert interessieren, welches in dem Roman sehr eindrucksvoll geschildert wird.

Bewertung vom 20.04.2023
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


sehr gut

Mein erstes Buch, das in Japan spielt. Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich dazu verleitet, das Buch zu lesen.
„3000 Yen fürs Glück“ ist in sechs Kapitel aufgeteilt, in jedem steht eine andere Person im Mittelpunkt. Es geht nicht ausschließlich um die Kunst des Sparens, sondern vor allem um die Lebenseinstellung von Miho, Maho, Kotoko, Tomoko und Yasuo. Für mich war es schwierig, die Namen auseinanderzuhalten, da sie so ähnlich sind und nicht erkennbar war, ob es ein weiblicher oder männlicher Name ist.
Eine weitere Schwierigkeit stellte für mich die durchgehende Angabe der Beträge in Yen dar. Es wäre einfacher gewesen, wenn die Beträge in Klammern in Euro angegeben worden wären, da ich mir z.B. unter 7 Millionen Euro nichts vorstellen konnte (es sind knapp 50.000 Euro).
Zum Inhalt: Miho ist die jüngste Tochter der Familie Mikuriya. Sie ist Berufsanfängerin, und ihr Ziel ist es, sich irgendwann eine Wohnung zu kaufen. Sie findet heraus, dass ihr neuer Freund hoch verschuldet ist. Gemeinsam mit ihrer Familie überlegt sie, ob sie ihn trotzdem heiraten und seine Schulden mit abbezahlen soll.
Maho, die ältere Tochter, ist mit einem Feuerwehrmann verheiratet und hat eine kleine Tochter. Seit der Geburt der Tochter ist sie nicht mehr berufstätig und versucht an allen Ecken und Enden zu sparen.
Tomoko ist die Mutter der beiden. Sie hat eine schwere Erkrankung mit Krankenhausaufenthalt überstanden, kämpft mit Wechseljahresbeschwerden und unterzieht ihre Ehe einer kritischen Bewertung, insbesondere nachdem ihre beste Freundin ihr verkündet hat, dass sie sich scheiden lässt.
Kotoko, die 73jährige Großmutter, macht sich Gedanken über ihre Zukunft und eine eventuelle Pflegebedürftigkeit. Sie nimmt einen Teilzeitjob an.
Yasuo ist der 40jährige Nachbar der Großmutter, er lebt in den Tag hinein, reist viel ins Ausland, wo er als Saisonarbeiter tätig ist, oder schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch.
Ich habe etwas gebraucht, um mich an den nüchternen Schreibstil der Autorin zu gewöhnen, doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr wurde mein Interesse für Familie Mikuriya geweckt. Am sympathischsten fand ich Tomoko, in die ich mich am besten hineinversetzen konnte.
Es war interessant zu erfahren, dass sich das Alltagsleben in Japan so gut wie gar nicht von dem in Deutschland unterscheidet. Es wurden einige Feiertage und Traditionen erwähnt und etliche Gerichte, die ich nicht kenne. Ich kann das Buch allen empfehlen, die an Japan interessiert sind und/oder gerne Familienromane lesen.

Bewertung vom 18.04.2023
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


gut

Das Cover mit dem türkisfarbenen Wasser im Schwimmbad gefällt mir sehr gut, und es passt gut zu der Geschichte.
Zwei gutsituierte österreichische Ehepaare mit ihren Kindern machen Urlaub in der Toskana. Die 14jährige Sophie Luise hat es geschafft, ihre Eltern zu überreden, ihre Freundin Aayana in den Urlaub mitzunehmen. Aayana ist das Kind somalischer Flüchtlinge. Am ersten Abend ertrinkt Aayana, die in dem Urlaub Sophie Luise zufolge schwimmen lernen wollte.
Wie viel ist ein Menschenleben wert? Um diese Frage geht es in dem Prozess, bei dem die somalische Familie die Anklage vertritt. Der Anwalt der österreichischen Familie bietet „Trauerschmerzensgeld“ an, er fängt bei 2.000 Euro an…
Sehr ausführlich wird Sophie Luises Leben zurück in Österreich beschrieben. Es werden etliche Kommentare von beliebigen Social-Media-Usern zum Prozess wiedergegeben, die meiner Meinung nach überflüssig sind, zumindest in der Menge.
Viel zu kurz kommt die somalische Familie. Erst gegen Ende erfahren wir von ihrem traurigen Schicksal und den Verlusten, die sie schon vor Aayanas Tod erleiden mussten.
Ich habe mir von dem Buch mehr versprochen, es hätte mir besser gefallen, wenn die Flüchtlingsfamilie im Mittelpunkt gestanden hätte. Wie der Titel „Die spürst du nicht“ schon sagt, war das aber nicht vom Autor beabsichtigt. Die österreichischen Familienmitglieder waren mir alle unsympathisch, und ich konnte ihre Gefühle und Handlungen nicht nachvollziehen. Ein Buch, das man nicht unbedingt lesen muss.

Bewertung vom 07.04.2023
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


ausgezeichnet

Katharina Fuchs gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Die Idee zum Roman „Der Traum vom Leben“ kam ihr beim Friseur, als dieser ihr von einer Kollegin erzählte, die in den 1990er Jahren als Model in Paris gearbeitet hatte. So entstand die Geschichte der Dorffriseurin Luise Jensen, die zum Topmodel „Belle Lou“ aufgestiegen ist.
Zu Beginn des Romans wird das Leben der 17jährigen Luise auf einem kleinen Bauernhof in Ostfriesland beschrieben. Um 5 Uhr steht sie auf, um Kühe zu melken, anschließend arbeitet sie als Lehrling im örtlichen Friseursalon. Einen Sommer lang erlebt sie ihre erste Liebe mit Nils, dem Sohn eines reichen Großbauern. Bei einem Friseurwettbewerb wird der bekannte Friseur Udo Hammer auf sie aufmerksam, er bietet Luise an, ihm als Stylistin auf der Fashion Week in Paris zu assistieren.
Aufgrund ihrer langen Beine und ihrer Größe von 186 cm passt Luise perfekt in die Modelwelt. Als ein Mädchen nicht zur Show erscheint, springt Luise ein und ihr kometenhafter Aufstieg beginnt. Die lange Narbe auf der Wade, die sie seit einem Unfall im Stall hat, wird zu ihrem Markenzeichen, die Designer reißen sich um sie, sie beschreitet die Laufstege der Prêt-à-Porter-Shows mit Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Cindy Crawford und Linda Evangelista, und wird sogar auf Haute-Couture-Shows eingesetzt, für die nur die besten Models gebucht werden.
Die detailreichen Beschreibungen der Kleider, Frisuren, Designer und der Models haben mich beim Lesen direkt vom Sofa nach Paris hineinkatapultiert, gespannt habe ich Lous Weg nach oben verfolgt. Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin mehrfach Sätze auf Französisch eingestreut hat (mit Übersetzung). Sehr schön fand ich auch die Passagen mit dem marokkanischen Restaurantbesitzer Aydin und seinem Freund Jean-Luc, Lous besten Freunden in Paris. Luise fand ich sehr sympathisch und bodenständig.
Die Atmosphäre und die Sehenswürdigkeiten der Stadt der Mode werden liebevoll und bildhaft beschrieben: Notre-Dame, Centre Pompidou, die Seine mit ihren bateaux mouches und den bouquinistes, bei denen sie eine signierte Erstausgabe von Marcel Proust „La recherche du temps perdu“ erwirbt. Man merkt, dass die Autorin die Stadt gut kennt und liebt.
Der Roman ist eine Hommage an Paris und die Welt der Mode, von mir eine Leseempfehlung und 5/5 Sternen.

Bewertung vom 05.04.2023
Jardin, Izabelle

Helden der Stille


ausgezeichnet

Teil 2 der Achenthal-Saga beginnt 1845 und schließt unmittelbar an den ersten Teil „Zwischen zwei Welten“ an. Ich empfehle, den ersten Teil zuerst zu lesen, um Elises Vorgeschichte zu kennen.

Elise ist die älteste Tochter eines schlesischen Tuchfabrikanten und einer französischen Industriellentochter. Bei einer Fahrt nach England lernt sie den Fabrikantensohn Fletcher Cunnigham kennen. Ihr Herz hat sie in Schlesien an Konrad von Radenau verloren.

Um mit Fletchers Geld bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die schlesischen Weber zu finanzieren, heiratet sie ihn. Die Hochzeitsreise machen sie nach Charleston, eine Reise, die Fletcher auch aus geschäftlichen Gründen unternimmt, da er an die Plantagenbesitzer Maschinen verkauft. In Charleston erklärt Fletcher ihr seine Einstellung zu den Arbeitern auf den Plantagen: „Die schwarzen Sklaven erweisen sich als besonders robust, man kann ihnen viel zumuten, ohne dass sie aufbegehren, sie sind nichts als leicht austauchbares Menschenmaterial.“ Elises Hund bekommt von ihm ein diamantenbesetztes Halsband, das den Wert einen männlichen Arbeitssklaven hat.

Bereits auf der Hochzeitsreise wird Fletcher Elises überdrüssig, er kauft sich eine junge Sklavin als Gespielin und nimmt sie mit nach London. Elise wird ins Bride’s House auf dem Land abgeschoben. Auch nach der Geburt ihrer Tochter besucht er sie kaum, bis eines Tages am Bride’s House eine Kutsche mit Besuch vorfährt…

Der Roman endet mit Elises Heimfahrt nach Schlesien, es bleibt offen, ob sie nach England zurückkehrt und ob sie gedenkt, die Farce ihrer Ehe fortzuführen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Ich empfehle die Achenthal-Saga Leser*innen von historischen Romanen und Geschichtsinteressierten, aber auch Tierfreunden, denn die Liebe zu Pferden und Hunden nimmt in den beiden Romanen viel Raum ein. Ihre Hündin Fides begleitet Elise sowohl nach England als auch nach Amerika, ihre geliebte Stute Amabilé muss sie in Schlesien zurücklassen, in ihrem Exil auf dem Landgut reitet sie den schwarzen Hengst „Diabolo“. Alle ihre Tiere haben zurecht Angst vor Fletcher.

Bewertung vom 03.04.2023
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Die Ostsee-Reihe mit Pia Korittki und Heinz Broders verfolge ich von Anfang an. Ich freue mich stets sehr über Einblicke in Pias Leben außerhalb des Kommissariats. Sie ist seit einigen Jahren in einer On-Off-Beziehung mit Marten Unruh, der ebenfalls Polizist ist und meistens undercover ermittelt. Pias Sohn Felix ist sechs Jahre alt und fährt auf seine erste Klassenfahrt.
Nun zum aktuellen Fall: Die Mieterin eines Ferienhauses in dem kleinen Ostseedorf Stüvensee findet am Gartenteich eine Leiche. Bald stellt sich heraus, dass es sich um Burkhard Schönfeld handelt, den Bürgermeister des Ortes.
Einige Dorfbewohner werden näher vorgestellt: Die Ärztin Vicky mit ihrem Mann Ole, der sich um den Haushalt und die drei Kinder kümmert, darunter die 17jährige Tilda. Der nächste Nachbar der Familie ist Fabian Ruschke, der Niederländische Kooikerhondjes züchtet. Die Arzthelferin Rosina Peters ist die Nichte des ermordeten Bürgermeisters, sie erbt nun sein nicht unbeträchtliches Vermögen. Die Anwältin Linn Aubach hat ihr Haus während ihres Urlaubs vermietet und wird von Pia nach Hause zurückbeordert. Dann ist da noch Carmen Lebrecht, die die einzige Kneipe des Dorfes betreibt. Der Dorfpolizist Holger Jansen bändelt mit ihr an, was ihrem halbwüchsigen Sohn Krischan nicht gefällt. Krischan ist froh, wenn der Polizist nicht in der Nähe ist, wenn er seinen illegalen Nebengeschäften nachgeht.
Pia findet im Laufe der Ermittlungen heraus, dass der Bürgermeister sich bei vielen unbeliebt gemacht hatte. Dann taucht eine zweite Leiche auf.
Der Spannungsbogen ist konstant, das Ende mit Pias üblichem Alleingang und die Auflösung waren überraschend und nicht vorhersehbar. Alle offenen Fragen wurden geklärt, und da es keinen Bezug zu früheren Fällen gibt, kann man problemlos erst bei diesem Fall in die Reihe einsteigen. Ich kann den Krimi allen Krimilesern empfehlen, besonders denen, die es nicht allzu blutig und grausam mögen.

Bewertung vom 30.03.2023
Storm, Bente

Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1


gut

Das Cover gefällt mir ausnehmend gut, mit der Dünenlandschaft, dem Leuchtturm und dem Boot der Wasserschutzpolizei kommt Nordseeatmosphäre auf.
Agatha, benannt nach Agatha Christie, findet in der Nordsee eine Leiche. Der Fund weckt ihre kriminalistische Ader, und sie macht sich auf die Suche nach dem Mörder, was jedoch gar nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.
Victor Carvalho, dessen Eltern ein portugiesisches Restaurant in Cuxhaven betreiben, nimmt die Ermittlungen auf. Diese führen ihn in politische Kreise, da der Ermordete Mediator beim Projekt "Windpark" in Cuxhaven war. Oberbürgermeisterin Helene Hollstein gerät in den Fokus der Ermittlungen. Es dauert nicht lange, und eine zweite Leiche taucht auf.
Der Krimi ist in sehr kurze Kapitel unterteilt, es gibt viele Charaktere, die detailliert beschrieben werden. Neben der Mordermittlung gibt es eine Nebenhandlung mit einem Drogenfund.
Meiner Meinung spielen zu viele Personen mit, es geht viel um ihr Alltagsleben, von Spannung ist wenig bis nichts zu spüren. „Windstärke Tod“ würde sich hervorragend als eine Folge von "Soko Cuxhaven" im Vorabendprogramm eignen. Viel Lokalkolorit, wenig Spannung.

Bewertung vom 29.03.2023
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd / Anton Brekke Bd.6


ausgezeichnet

Als großer Fan von skandinavischen Krimis und Thrillern musste ich unbedingt diesen Thriller des norwegischen Radiomoderators und erfolgreichen Krimiautors Jan-Erik Fjell lesen. Es ist der 6. Fall für Anton Brekke, aber obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, war es kein Problem, in die Geschichte einzutauchen.
Anton Brekke ist ein sympathischer Kommissar im mittleren Alter, geschieden und Vater eines 15jährigen Sohnes. Zu Beginn des Buches hat er Schmerzen, die er mit Unmengen an Schmerztabletten bekämpft, bis er dann doch ins Krankenhaus muss, und die Ermittlungen teilweise seinem Partner Magnus Torp überlasst, teilweise aber auch vom Bett aus weiter ermittelt.
Der Roman ist in mehrere Handelsstränge unterteilt, die in der Gegenwart und im Jahre 1994 spielen.
Gegenwart, Norwegen: Zwei junge Frauen werden ermordet und schwer misshandelt aufgefunden. Die Vorgehensweise ähnelt sehr der des aus dem Gefängnis entflohenen Serienmörders Stig Hellum.
Gegenwart, Texas: Nathan Sudlow wartet in der Todeszelle auf die Todesspritze. In seinen letzten Stunden erzählt er einem Pater eine Geschichte, die sich 1994 in Norwegen ereignet hatte, und die er nicht vergessen kann.
1994: Nathan hat eine Mission und macht deswegen eine Kreuzfahrt in Norwegen.
Sehr lange bleibt unklar, was Nathan Sudlow mit Stig Hellum und den vor kurzem ermordeten Frauen zu tun hat.
Der Autor hat die Atmosphäre in der Todeszelle sehr authentisch dargestellt, sehr bildhaft sind seine Beschreibungen der norwegischen Landschaft und der Situation auf dem Schiff. Die Protagonisten sind überaus sympathisch, insbesondere Nathan und Anton Brekke.
Ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel, Jan-Erik Fjell kann es mit Jo Nesbö aufnehmen, Anton Brekke mit Harry Hole. Von mir eine Leseempfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans, für die es nicht allzu blutig und grausam zugehen muss.

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