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Magda
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Köln

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Insgesamt 298 Bewertungen
Bewertung vom 20.04.2023
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


sehr gut

Mein erstes Buch, das in Japan spielt. Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich dazu verleitet, das Buch zu lesen.
„3000 Yen fürs Glück“ ist in sechs Kapitel aufgeteilt, in jedem steht eine andere Person im Mittelpunkt. Es geht nicht ausschließlich um die Kunst des Sparens, sondern vor allem um die Lebenseinstellung von Miho, Maho, Kotoko, Tomoko und Yasuo. Für mich war es schwierig, die Namen auseinanderzuhalten, da sie so ähnlich sind und nicht erkennbar war, ob es ein weiblicher oder männlicher Name ist.
Eine weitere Schwierigkeit stellte für mich die durchgehende Angabe der Beträge in Yen dar. Es wäre einfacher gewesen, wenn die Beträge in Klammern in Euro angegeben worden wären, da ich mir z.B. unter 7 Millionen Euro nichts vorstellen konnte (es sind knapp 50.000 Euro).
Zum Inhalt: Miho ist die jüngste Tochter der Familie Mikuriya. Sie ist Berufsanfängerin, und ihr Ziel ist es, sich irgendwann eine Wohnung zu kaufen. Sie findet heraus, dass ihr neuer Freund hoch verschuldet ist. Gemeinsam mit ihrer Familie überlegt sie, ob sie ihn trotzdem heiraten und seine Schulden mit abbezahlen soll.
Maho, die ältere Tochter, ist mit einem Feuerwehrmann verheiratet und hat eine kleine Tochter. Seit der Geburt der Tochter ist sie nicht mehr berufstätig und versucht an allen Ecken und Enden zu sparen.
Tomoko ist die Mutter der beiden. Sie hat eine schwere Erkrankung mit Krankenhausaufenthalt überstanden, kämpft mit Wechseljahresbeschwerden und unterzieht ihre Ehe einer kritischen Bewertung, insbesondere nachdem ihre beste Freundin ihr verkündet hat, dass sie sich scheiden lässt.
Kotoko, die 73jährige Großmutter, macht sich Gedanken über ihre Zukunft und eine eventuelle Pflegebedürftigkeit. Sie nimmt einen Teilzeitjob an.
Yasuo ist der 40jährige Nachbar der Großmutter, er lebt in den Tag hinein, reist viel ins Ausland, wo er als Saisonarbeiter tätig ist, oder schlägt sich als Gelegenheitsarbeiter durch.
Ich habe etwas gebraucht, um mich an den nüchternen Schreibstil der Autorin zu gewöhnen, doch je weiter ich gelesen habe, desto mehr wurde mein Interesse für Familie Mikuriya geweckt. Am sympathischsten fand ich Tomoko, in die ich mich am besten hineinversetzen konnte.
Es war interessant zu erfahren, dass sich das Alltagsleben in Japan so gut wie gar nicht von dem in Deutschland unterscheidet. Es wurden einige Feiertage und Traditionen erwähnt und etliche Gerichte, die ich nicht kenne. Ich kann das Buch allen empfehlen, die an Japan interessiert sind und/oder gerne Familienromane lesen.

Bewertung vom 18.04.2023
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


gut

Das Cover mit dem türkisfarbenen Wasser im Schwimmbad gefällt mir sehr gut, und es passt gut zu der Geschichte.
Zwei gutsituierte österreichische Ehepaare mit ihren Kindern machen Urlaub in der Toskana. Die 14jährige Sophie Luise hat es geschafft, ihre Eltern zu überreden, ihre Freundin Aayana in den Urlaub mitzunehmen. Aayana ist das Kind somalischer Flüchtlinge. Am ersten Abend ertrinkt Aayana, die in dem Urlaub Sophie Luise zufolge schwimmen lernen wollte.
Wie viel ist ein Menschenleben wert? Um diese Frage geht es in dem Prozess, bei dem die somalische Familie die Anklage vertritt. Der Anwalt der österreichischen Familie bietet „Trauerschmerzensgeld“ an, er fängt bei 2.000 Euro an…
Sehr ausführlich wird Sophie Luises Leben zurück in Österreich beschrieben. Es werden etliche Kommentare von beliebigen Social-Media-Usern zum Prozess wiedergegeben, die meiner Meinung nach überflüssig sind, zumindest in der Menge.
Viel zu kurz kommt die somalische Familie. Erst gegen Ende erfahren wir von ihrem traurigen Schicksal und den Verlusten, die sie schon vor Aayanas Tod erleiden mussten.
Ich habe mir von dem Buch mehr versprochen, es hätte mir besser gefallen, wenn die Flüchtlingsfamilie im Mittelpunkt gestanden hätte. Wie der Titel „Die spürst du nicht“ schon sagt, war das aber nicht vom Autor beabsichtigt. Die österreichischen Familienmitglieder waren mir alle unsympathisch, und ich konnte ihre Gefühle und Handlungen nicht nachvollziehen. Ein Buch, das man nicht unbedingt lesen muss.

Bewertung vom 07.04.2023
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


ausgezeichnet

Katharina Fuchs gehört zu meinen Lieblingsautorinnen. Die Idee zum Roman „Der Traum vom Leben“ kam ihr beim Friseur, als dieser ihr von einer Kollegin erzählte, die in den 1990er Jahren als Model in Paris gearbeitet hatte. So entstand die Geschichte der Dorffriseurin Luise Jensen, die zum Topmodel „Belle Lou“ aufgestiegen ist.
Zu Beginn des Romans wird das Leben der 17jährigen Luise auf einem kleinen Bauernhof in Ostfriesland beschrieben. Um 5 Uhr steht sie auf, um Kühe zu melken, anschließend arbeitet sie als Lehrling im örtlichen Friseursalon. Einen Sommer lang erlebt sie ihre erste Liebe mit Nils, dem Sohn eines reichen Großbauern. Bei einem Friseurwettbewerb wird der bekannte Friseur Udo Hammer auf sie aufmerksam, er bietet Luise an, ihm als Stylistin auf der Fashion Week in Paris zu assistieren.
Aufgrund ihrer langen Beine und ihrer Größe von 186 cm passt Luise perfekt in die Modelwelt. Als ein Mädchen nicht zur Show erscheint, springt Luise ein und ihr kometenhafter Aufstieg beginnt. Die lange Narbe auf der Wade, die sie seit einem Unfall im Stall hat, wird zu ihrem Markenzeichen, die Designer reißen sich um sie, sie beschreitet die Laufstege der Prêt-à-Porter-Shows mit Naomi Campbell, Claudia Schiffer, Cindy Crawford und Linda Evangelista, und wird sogar auf Haute-Couture-Shows eingesetzt, für die nur die besten Models gebucht werden.
Die detailreichen Beschreibungen der Kleider, Frisuren, Designer und der Models haben mich beim Lesen direkt vom Sofa nach Paris hineinkatapultiert, gespannt habe ich Lous Weg nach oben verfolgt. Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin mehrfach Sätze auf Französisch eingestreut hat (mit Übersetzung). Sehr schön fand ich auch die Passagen mit dem marokkanischen Restaurantbesitzer Aydin und seinem Freund Jean-Luc, Lous besten Freunden in Paris. Luise fand ich sehr sympathisch und bodenständig.
Die Atmosphäre und die Sehenswürdigkeiten der Stadt der Mode werden liebevoll und bildhaft beschrieben: Notre-Dame, Centre Pompidou, die Seine mit ihren bateaux mouches und den bouquinistes, bei denen sie eine signierte Erstausgabe von Marcel Proust „La recherche du temps perdu“ erwirbt. Man merkt, dass die Autorin die Stadt gut kennt und liebt.
Der Roman ist eine Hommage an Paris und die Welt der Mode, von mir eine Leseempfehlung und 5/5 Sternen.

Bewertung vom 05.04.2023
Jardin, Izabelle

Helden der Stille


ausgezeichnet

Teil 2 der Achenthal-Saga beginnt 1845 und schließt unmittelbar an den ersten Teil „Zwischen zwei Welten“ an. Ich empfehle, den ersten Teil zuerst zu lesen, um Elises Vorgeschichte zu kennen.

Elise ist die älteste Tochter eines schlesischen Tuchfabrikanten und einer französischen Industriellentochter. Bei einer Fahrt nach England lernt sie den Fabrikantensohn Fletcher Cunnigham kennen. Ihr Herz hat sie in Schlesien an Konrad von Radenau verloren.

Um mit Fletchers Geld bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für die schlesischen Weber zu finanzieren, heiratet sie ihn. Die Hochzeitsreise machen sie nach Charleston, eine Reise, die Fletcher auch aus geschäftlichen Gründen unternimmt, da er an die Plantagenbesitzer Maschinen verkauft. In Charleston erklärt Fletcher ihr seine Einstellung zu den Arbeitern auf den Plantagen: „Die schwarzen Sklaven erweisen sich als besonders robust, man kann ihnen viel zumuten, ohne dass sie aufbegehren, sie sind nichts als leicht austauchbares Menschenmaterial.“ Elises Hund bekommt von ihm ein diamantenbesetztes Halsband, das den Wert einen männlichen Arbeitssklaven hat.

Bereits auf der Hochzeitsreise wird Fletcher Elises überdrüssig, er kauft sich eine junge Sklavin als Gespielin und nimmt sie mit nach London. Elise wird ins Bride’s House auf dem Land abgeschoben. Auch nach der Geburt ihrer Tochter besucht er sie kaum, bis eines Tages am Bride’s House eine Kutsche mit Besuch vorfährt…

Der Roman endet mit Elises Heimfahrt nach Schlesien, es bleibt offen, ob sie nach England zurückkehrt und ob sie gedenkt, die Farce ihrer Ehe fortzuführen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Ich empfehle die Achenthal-Saga Leser*innen von historischen Romanen und Geschichtsinteressierten, aber auch Tierfreunden, denn die Liebe zu Pferden und Hunden nimmt in den beiden Romanen viel Raum ein. Ihre Hündin Fides begleitet Elise sowohl nach England als auch nach Amerika, ihre geliebte Stute Amabilé muss sie in Schlesien zurücklassen, in ihrem Exil auf dem Landgut reitet sie den schwarzen Hengst „Diabolo“. Alle ihre Tiere haben zurecht Angst vor Fletcher.

Bewertung vom 03.04.2023
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Die Ostsee-Reihe mit Pia Korittki und Heinz Broders verfolge ich von Anfang an. Ich freue mich stets sehr über Einblicke in Pias Leben außerhalb des Kommissariats. Sie ist seit einigen Jahren in einer On-Off-Beziehung mit Marten Unruh, der ebenfalls Polizist ist und meistens undercover ermittelt. Pias Sohn Felix ist sechs Jahre alt und fährt auf seine erste Klassenfahrt.
Nun zum aktuellen Fall: Die Mieterin eines Ferienhauses in dem kleinen Ostseedorf Stüvensee findet am Gartenteich eine Leiche. Bald stellt sich heraus, dass es sich um Burkhard Schönfeld handelt, den Bürgermeister des Ortes.
Einige Dorfbewohner werden näher vorgestellt: Die Ärztin Vicky mit ihrem Mann Ole, der sich um den Haushalt und die drei Kinder kümmert, darunter die 17jährige Tilda. Der nächste Nachbar der Familie ist Fabian Ruschke, der Niederländische Kooikerhondjes züchtet. Die Arzthelferin Rosina Peters ist die Nichte des ermordeten Bürgermeisters, sie erbt nun sein nicht unbeträchtliches Vermögen. Die Anwältin Linn Aubach hat ihr Haus während ihres Urlaubs vermietet und wird von Pia nach Hause zurückbeordert. Dann ist da noch Carmen Lebrecht, die die einzige Kneipe des Dorfes betreibt. Der Dorfpolizist Holger Jansen bändelt mit ihr an, was ihrem halbwüchsigen Sohn Krischan nicht gefällt. Krischan ist froh, wenn der Polizist nicht in der Nähe ist, wenn er seinen illegalen Nebengeschäften nachgeht.
Pia findet im Laufe der Ermittlungen heraus, dass der Bürgermeister sich bei vielen unbeliebt gemacht hatte. Dann taucht eine zweite Leiche auf.
Der Spannungsbogen ist konstant, das Ende mit Pias üblichem Alleingang und die Auflösung waren überraschend und nicht vorhersehbar. Alle offenen Fragen wurden geklärt, und da es keinen Bezug zu früheren Fällen gibt, kann man problemlos erst bei diesem Fall in die Reihe einsteigen. Ich kann den Krimi allen Krimilesern empfehlen, besonders denen, die es nicht allzu blutig und grausam mögen.

Bewertung vom 30.03.2023
Storm, Bente

Windstärke Tod / WaPo Cuxhaven Bd.1


gut

Das Cover gefällt mir ausnehmend gut, mit der Dünenlandschaft, dem Leuchtturm und dem Boot der Wasserschutzpolizei kommt Nordseeatmosphäre auf.
Agatha, benannt nach Agatha Christie, findet in der Nordsee eine Leiche. Der Fund weckt ihre kriminalistische Ader, und sie macht sich auf die Suche nach dem Mörder, was jedoch gar nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.
Victor Carvalho, dessen Eltern ein portugiesisches Restaurant in Cuxhaven betreiben, nimmt die Ermittlungen auf. Diese führen ihn in politische Kreise, da der Ermordete Mediator beim Projekt "Windpark" in Cuxhaven war. Oberbürgermeisterin Helene Hollstein gerät in den Fokus der Ermittlungen. Es dauert nicht lange, und eine zweite Leiche taucht auf.
Der Krimi ist in sehr kurze Kapitel unterteilt, es gibt viele Charaktere, die detailliert beschrieben werden. Neben der Mordermittlung gibt es eine Nebenhandlung mit einem Drogenfund.
Meiner Meinung spielen zu viele Personen mit, es geht viel um ihr Alltagsleben, von Spannung ist wenig bis nichts zu spüren. „Windstärke Tod“ würde sich hervorragend als eine Folge von "Soko Cuxhaven" im Vorabendprogramm eignen. Viel Lokalkolorit, wenig Spannung.

Bewertung vom 29.03.2023
Fjell, Jan-Erik

Nachtjagd / Anton Brekke Bd.6


ausgezeichnet

Als großer Fan von skandinavischen Krimis und Thrillern musste ich unbedingt diesen Thriller des norwegischen Radiomoderators und erfolgreichen Krimiautors Jan-Erik Fjell lesen. Es ist der 6. Fall für Anton Brekke, aber obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, war es kein Problem, in die Geschichte einzutauchen.
Anton Brekke ist ein sympathischer Kommissar im mittleren Alter, geschieden und Vater eines 15jährigen Sohnes. Zu Beginn des Buches hat er Schmerzen, die er mit Unmengen an Schmerztabletten bekämpft, bis er dann doch ins Krankenhaus muss, und die Ermittlungen teilweise seinem Partner Magnus Torp überlasst, teilweise aber auch vom Bett aus weiter ermittelt.
Der Roman ist in mehrere Handelsstränge unterteilt, die in der Gegenwart und im Jahre 1994 spielen.
Gegenwart, Norwegen: Zwei junge Frauen werden ermordet und schwer misshandelt aufgefunden. Die Vorgehensweise ähnelt sehr der des aus dem Gefängnis entflohenen Serienmörders Stig Hellum.
Gegenwart, Texas: Nathan Sudlow wartet in der Todeszelle auf die Todesspritze. In seinen letzten Stunden erzählt er einem Pater eine Geschichte, die sich 1994 in Norwegen ereignet hatte, und die er nicht vergessen kann.
1994: Nathan hat eine Mission und macht deswegen eine Kreuzfahrt in Norwegen.
Sehr lange bleibt unklar, was Nathan Sudlow mit Stig Hellum und den vor kurzem ermordeten Frauen zu tun hat.
Der Autor hat die Atmosphäre in der Todeszelle sehr authentisch dargestellt, sehr bildhaft sind seine Beschreibungen der norwegischen Landschaft und der Situation auf dem Schiff. Die Protagonisten sind überaus sympathisch, insbesondere Nathan und Anton Brekke.
Ein neuer Stern am skandinavischen Krimihimmel, Jan-Erik Fjell kann es mit Jo Nesbö aufnehmen, Anton Brekke mit Harry Hole. Von mir eine Leseempfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans, für die es nicht allzu blutig und grausam zugehen muss.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2023
Elbern, Christoph

Tödlicher Schlaf


ausgezeichnet

Mein erstes Buch des Autors und der zweite Fall für den Bakteriologen Dr. Carl-Jakob Melcher. Ich liebe historische Romane und finde die Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts besonders interessant. Hamburg 1907: Carl-Jacob forscht am Hafenkrankenhaus an der Schlafkrankheit. Er ist ein großer Bewunderer von Robert Koch und seiner Arbeit in Ostafrika. Im Krankenhaus begegnet er seinem früheren Schulkameraden Ludolf, der an der Schlafkrankheit leidet und nach seiner Rückkehr aus Daressalam direkt vom Schiff ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ludolf spricht von geheimnisvollen Unterlagen, die er aus Ostafrika mitgenommen und versteckt hatte. Darin geht es um Vorkommnisse bei den Forschungen um das Team von Robert Koch, die nicht ganz koscher waren und auf keinen Fall bekannt werden sollen. Eine interessante und charismatische Persönlichkeit ist Agatha, eine junge Sängerin aus London, die wie Carl-Jacob bei Tante Isolde in deren Villa lebt. Agatha kämpft für die Rechte der Frauen und bringt ihren Mitbewohner sogar dazu, sie und ihre Mitstreiterinnen zu unterstützen.
Mir hat dieser historische Kriminalroman sehr gut gefallen, die Schilderung der Geschehnisse aus Carl-Jacobs Sicht, seine Gefühle und Gedanken sind authentisch und nachvollziehbar. Die Personen aus seinem Umfeld – Agatha, Tante Isolde, Martin und Margot und nicht zuletzt der Ganove Siggi, dessen Bekanntschaft Carl-Jacob im Gefängnis gemacht hatte, und der afrikanische Kutscher Johannes – sind sympathisch und liebenswert.
Die Spannung wird bis zum Ende aufrechterhalten, die Auflösung hat mich überrascht, sie war nicht vorhersehbar. Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit dem Bakteriologen und seinem Freund und Helfer Martin und bin gespannt auf die Entwicklung seiner Beziehung zu Margot, die bestimmt nicht unproblematisch sein wird.

Bewertung vom 20.03.2023
Winter, Claire

Kinder des Aufbruchs


ausgezeichnet

Es handelt sich um die Fortsetzung von „Kinder ihrer Zeit“, der Geschichte der Zwillingsschwestern Alice und Emma, die auf ihrer Flucht aus Ostpreußen getrennt wurden. Emma lebt in West-Berlin, während Alice von dem russischen Offizier Sergej aus einem brennenden Haus gerettet und in ein Waisenhaus in Brandenburg gebracht wurde. Im August 1961, am Tag des Mauerbaus, gelingt Alice mit ihrer Tochter Lisa die Flucht aus der DDR.
„Kinder des Aufbruchs“ beginnt sechs Jahre später, im Jahre 1967. Alice arbeitet als Journalistin und berichtet über die Studentenunruhen und Proteste anlässlich des Staatsbesuchs des persischen Schahs. Die Polizei geht brutal gegen die Demonstranten vor, und Alice begegnet einem jungen Mann, der ihr bekannt vorkommt. Es ist Fritz, der wegen Alice‘ Verrat in der DDR im Gefängnis war. Die BRD hat ihn freigekauft, nun wird aber seine Schwester Lore von der Stasi drangsaliert. Fritz bittet Alice, Lore bei der Flucht in den Westen zu helfen. Widerwillig erklärt Alice sich dazu bereit und nimmt Kontakt zu einer Gruppe von Studenten auf, die als Fluchthelfer agieren und über einen unterirdischen Tunnel Ostberliner Studenten in den Westen schleusen.
Emma arbeitet als Dolmetscherin und lernt bei einem Auftrag in einem Waisenhaus den 11jährigen Luca kennen, den sie schnell in ihr Herz schließt.
Auch in diesem Roman erweckt Claire Winter dank hervorragender Recherche und dem bildhaften und emotionalen Schreibstil Zeitgeschichte zum Leben und verbindet geschickt Wahrheit und Fiktion. Alice berichtet als Journalistin vom Tod Benno Ohnesorgs, ist bei dem Anschlag auf Rudi Dutschke dabei und erfährt von Fritz vom Gefangenenaustausch zwischen der BRD und der DDR. Sie agiert als Fluchthelferin und gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste.
Ein Pageturner, den ich kaum der Hand legen konnte, zumal viele Kapitel mit einem Cliffhanger enden, und ich unbedingt wissen wollte, wie es mit den beiden Schwestern weitergeht. Auch dieses Buch von Claire Winter war ein Highlight für mich, und ich empfehle es allen, die gern historische Romane lesen.

Bewertung vom 15.03.2023
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


ausgezeichnet

Vier Jahre nach „Die Eishexe“ ist Ende Dezember 2022 nun endlich Teil 11 der Reihe um die Schriftstellerin Erika Falck und ihre Familie erschienen.
Erika und Patrik sind einer Goldenen Hochzeit eingeladen. Während der Feier wird in einer nahegelegenen Galerie der berühmte Fotograf Rolf Stenklo ermordet. Einen Tag später passieren drei weitere Morde – viel zu tun für das Ermittlerteam um Patrik, Gösta, Martin, Paula und Bertil.
Erika erfährt auf der Feier von dem ungeklärten Mord an der Transfrau Lola und ihrer kleinen Tochter. Lola hatte 1980 in einer hippen Bar gearbeitet und war Teil einer Clique, zu der neben Henning und Elisabeth auch der Fotograf Rolf und seine damalige Frau gehörten. Lola und ihre Tochter sind 1980 in ihrer Wohnung umgekommen, die Polizei hat sehr nachlässig bis gar nicht ermittelt, was Erika auf Transphobie und die damalige negative Einstellung zur LSBTIQ-Community zurückführt. Rolf war dabei, eine Ausstellung vorzubereiten, die in seine Vergangenheit führt, deren Teil Lola war.
Während Patrik und sein Team in Fjällbacka bzw. auf der Insel, auf der der dreifache Mord geschehen ist, ermitteln, fährt Erika nach Stockholm und sammelt Informationen über Lola.
In „Kuckuckskinder“ hat mir die Nebenhandlung um das Leben von Erika, Patrik, Martin und Bertil besser gefallen als die Mordermittlung an sich. Die Verdächtigen waren alle unsympathisch und schon bald war für mich ersichtlich, wer die Morde begangen hatte. Die Motive und der Ablauf des Mordabends in Lolas Wohnung waren mir zu konstruiert und unrealistisch. Auch wenn „Kuckuckskinder“ in meinen Augen nicht der beste Teil der Reihe war, werde ich Erika und Patrik treu bleiben und freue mich schon auf Teil 12.