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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1031 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2018
Boese, Cornelia

Der Fuchs hat seine lieben Nöte beim Halleluja auf der Flöte


ausgezeichnet

Das Weihnachts-ABC ist ein lustiges Bilderbuch, dass man entweder am Stück lesen, oder sich jeden Tag im Advent mit einem der lustigen Reime versüßen lassen kann.

Tag für Tag gibt es unterschiedliche Tiere in den aberwitzigsten Situationen zu entdecken, die allesamt etwas mit Winter, Advent und Weihnachten zu tun haben.

Einige Bilder gefallen mit besonders gut, dies sind zum einen die Tage, die statt einer Seite gleich eine Doppelseite einnehmen, denn auf diesen Bildern gibt es häufig besonders viele Details zu entdecken. Zum anderen ist mir ein Bild ins Auge gestochen, bei dem ein kleines Murmeltier morgens in seinem Zimmer vom Marzipankonfekt seiner Mutter aufgeweckt wird, denn dort hängen Bilder an der Wand, auf dem Tiere aus den anderen Reimen im Buch zu entdecken sind. So bietet das Buch neben den lustigen Versen und den großen Bildern immer wieder bemerkenswerte Details, die sich zu entdecken lohnen.

Tiere, Situationen, Farben und Hintergründe sind in diesem Buch sehr unterschiedlich und vielfältig. So findet man hier Szenen in der Natur, im Einkaufszentrum oder innerhalb des Zuhauses. Die Tiere sind meistens vermenschlicht und einige Szenen – angelehnt an die dazugehörigen Verse – sehr verrückt! Oder habt ihr schon einmal euren Spinat mit Orangeat gegessen, nur weil Weihnachten ist?

'Der Orang-Utan isst Spinat
zur Weihnachtszeit mit Orangeat.'

Nach ein paar Seiten macht es allein schon Spaß zu raten, welche Tiere die Autorin wohl für den nächsten Buchstaben im Alphabet gefunden hat und welche Illustration das Ganze untermalt. Hier sei gesagt, bei dem Buchstaben X gibt es zwar einen kleinen Kunstkniff, aber ansonsten hat die Autorin tatsächlich für jeden Buchstaben ein Tier gefunden ;)

Am Ende der Geschichte sieht man noch einmal alle Tiere gemeinsam Richtung Stall laufen, ein schöner Abschluss für das weihnachtliche ABC! Erwähnenswert sind außerdem die hübsch gestalteten Vorsatzseiten mit allen Buchstaben von A bis Z und vielen kleinen Zeichnungen.

Bewertung vom 17.12.2018
Reynolds, Jason

Patina / Läufer-Reihe Bd.2


sehr gut

Nach dem Buch “Ghost”, welches den Auftakt von vier Geschichten rund um vier unterschiedliche Jugendliche bildet, die dadurch verbunden sind, dass sie Mitglied der gleichen Laufmannschaft sind, erzählt Jason Reynolds nun mit “Patina” die zweite Story und gleichzeitig die des einzigen Mädchens unter den vier Kids. Patinas Geschichte schließt nahtlos an die von Ghost an. Das heißt, wir befinden uns wieder beim Wettkampf der Läufer mit dem Ghosts Geschichte endete, nur, dass alles weitere aus Pattys Sicht erzählt wird.
Wie Ghost, hat auch Patty es im Leben nicht immer leicht. Sie hat schon früh ihren Vater verloren und da ihre Mutter ernsthafte gesundheitliche Probleme durch eine schwere Diabetes hat, wächst sie gemeinsam mit ihrer kleinen Schwester Maddy bei ihren Paten auf. Die Familienkonstellation entspricht zwar nicht dem Standard, ist aber sehr liebevoll. Dennoch leiden alle unter dem frühen Verlust des Vaters, der für Patty in Verbindung mit der schweren Erkrankung der Mutter viel Verantwortung gegenüber ihrer kleinen Schwester bedeutet, ihre eigene Kindheit kam dabei immer zu kurz.
Außerdem begleitet der Leser Patty durch ihren Schulalltag, allerdings waren diese Passagen für mich nicht so interessant wie Pattys Familienleben oder die Situationen, die Jason Reynolds von ihrem Läuferteam einbringt, beziehungsweise lasen sie sich stellenweise recht langatmig. Dennoch waren sie wichtig, denn sowohl durch die Teamarbeit in der Schule, als auch in der Staffelmannschaft der Läufer, zeigt der Autor das Problem der ansonsten so starken und ehrgeizigen Patty auf: Patty hat Schwierigkeiten im Team zu arbeiten. Dies liegt weniger an ihrem Charakter, als an ihrem Ehrgeiz immer die Beste sein zu wollen. Ihr fehlt das Vertrauen in andere, dass diese ihren eigenen Anforderungen gerecht werden können. Patty kämpft lieber alleine für den Sieg.
Dass Jason Reynolds zwei unterschiedliche Lösungsansätze sowohl für die Teamarbeit in der Schule als auch für die Staffelmannschaft des Läuferteams gefunden hat, hat mich mit den für mich etwas langatmigen Schulsequenzen versöhnt, dennoch übt der Auftaktband “Ghost” einen höheren Sog aus und ist durchgehend spannend und kurzweilig zu lesen. “Ghost” erzählt auch mehr vom Team, von Ghost, Patina, Sunny, Lu und ihrem Coach – das hat mir hier sehr gefehlt!

Der Kreis schließt sich, denn Patinas Geschichte beginnt und endet mit einem Laufwettkampf. Nun wird es an Sunny sein, die eigene, aber auch die gemeinsame Geschichte weiterzuerzählen, und ich bin gespannt, ob die Fäden letzten Endes zusammenlaufen. Denn auch wenn man hier weniger vom Team zu lesen bekommt, so spürt man doch immer wieder, dass Patina und Sunny Interesse aneinander zeigen, welches über die Freundschaft im Laufteam hinausgeht.

Reihen-Info:
Ghost
Patina
Sunny (28. Februar 2019)
Lu (24. Mai 2019)

Bewertung vom 17.12.2018
Kauer, Jacqueline;Kauer, Daniel

Schwiizer Wiehnachts-Versli


ausgezeichnet

“Schwiizer Wiehnachts-Versli” ist eine Sammlung moderner Weihnachtsverse auf Schweizer Deutsch, die sich aber auch gut lesen und verstehen lassen, wenn man des Schwiizerdütsch nicht mächtig ist. Nur ein paar Wörter musste ich nachschlagen, wer weiß, was ich sonst in den Weihnachtspunsch geworfen hätte als “Nägeli” ;)
Texte in Mundart oder Dialekt sind generell eine tolle Sache, da viele Begriffe sonst nicht mehr überliefert werden an die nächsten Generationen und aussterben, auch wirken solche Gedichte und Verse viel persönlicher.
Neben den Gedichten sind in den Vorsatzseiten insgesamt vier Rezepte enthalten: für Grittibenzen (Weckmann oder Stutenkerl), alkoholfreien Weihnachtspunsch, Brätäpfel mit Marzipan und Zimtsterne.
Sowohl die Rezepte als auch die Verse sind farbenfroh und individuell mit Illustrationen versehen. Die Verse nehmen immer eine Doppelseite ein. Eine Seite mit einer formatfüllenden Illustration, sowie eine Seite mit dem dazugehörigen Gedicht.
Die versammelten Werke sind abwechslungsreich und bieten Inhalte von klassisch bis modern, für Kinder und Erwachsene. Hier sollte jeder Leser etwas für seinen Geschmack finden. Es ist ein Buch für die ganze Familie!
Durch das kleine Format bietet es sich auch wunderbar als Geschenk zum Nikolaus an. Wer von den Illustrationen nicht genug bekommen kann, findet Ausmalbilder auf der Verlagsseite oder besorgt sich das passende Weihnachts-Memo, welches käuflich zu erwerben ist.

'Kein WhatsApp, SMS, Voicemails meh,
ich gnüüss jetzt nur no de chalti Schnee.
Bin jetzt grad wäg, tschüss und bye, bye,
chum erscht im neue Johr wider hei.'

Schweizer werden diesen kleinen Buchschatz sicher schnell in ihr Herz schließen, aber auch anderen Lesern kann ich das Buch empfehlen, da die Verse erfrischend neue Inhalte haben, mit den Rezepten ein Mehrwert geliefert wird und die Illustrationen sehr herzlich und witzig sind!

Bewertung vom 17.12.2018
Taube, Anna

Immer Drama mit dem Lama


ausgezeichnet

Wie der Titel es schon verlauten lässt, spielt in dieser Geschichte das aktuelle Trendtier Lama die Hauptrolle.

Hauptfigur ist das kleine Lamamädchen Dana, das bereits am frühen Morgen mit einer miserablen Laune aufwartet. Keiner weiß warum, aber ihre Laune liegt an diesem Tag kreuz und quer. Sie will sich nicht bürsten, sie will sich nicht anziehen und auch ihr Lieblingsessen schmeckt ihr an diesem Tag nicht.
Zum Glück lassen sich weder die Eltern noch die Oma davon aus der Ruhe bringen und guckten schlimmstenfalls mal genervt aus der Wäsche.
Nachdem Dana den ganzen Tag über ein Drama nach dem nächsten veranstaltet hat, erwarten sie die nächste Episode, als Dana beim Zubettgehen mit der Nase zuckt. Doch… nanu, was passiert jetzt?

“Immer Drama mit dem Lama!” ist eine entzückende Geschichte über das Trotzalter, in dem man es kleinen Kindern an manchen Tagen mit gar nichts recht machen kann. Wichtig ist es Ruhe zu bewahren, auch wenn das manchmal leichter gesagt als getan ist.
In den Lamaeltern beziehungsweise der Großmutter erkennen sich Eltern und Großeltern sicherlich wieder und am Ende kommt mit der Auflösung die Erkenntnis, dass alles gar nicht so schlimm war, wie befürchtet.
Im Trotzalter sind Kinder oft grundlos bockig und schreien leider auch mal herum oder werfen sich auf den Boden, gerne auch mal beides gleichzeitig, dann ist es an den Eltern, nicht so ein Drama daraus zu machen, umso schneller beruhigen sich Kinder in der Regel wieder. Wenn sie sehen, dass sie mit ihrer motzigen Art auch nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen, sondern viel mehr auf taube Ohren stoßen, dann merken sie schnell, dass sich das ganze Theater nicht lohnt ;)

Die niedlichen und farbenfrohen Bilder laden zum aufmerksamen und mehrmaligen Anschauen an und die gereimten Texte dazu machen sowohl dem Vorleser als auch den kleinen Zuhörern Spaß.

Bewertung vom 17.12.2018
Bell, Alex

Reise ins Eisland / Der Polarbären-Entdeckerclub Bd.1


ausgezeichnet

Wow…

Meine Erwartungshaltung war auf Grund der Beschreibung, des verheißungsvollen Titels und der ansprechenden Coverillustration von Iacopo Bruno sehr hoch und wurden dennoch in keiner Weise enttäuscht! Das Buch strotzt nur so vor Fantasie, Abenteuerlust und lustigen Ideen. Die strengen und altmodischen Regeln der verschiedenen Entdeckerclubs erinnern auf nostalgischanmutende Weise an die Abenteuer von Phileas Fogg in 80 Tagen um die Welt. Von daher gehe ich davon aus, dass ich mitnichten die einzige erwachsene Leserin sein werde, die von Stellas Abenteuern verzaubert sein wird.
Zwar beginnt die Geschichte in ruhigen Fahrwassern im Zuhause von Stella und ihrem Ziehvater Felix, doch Spannung und teils gefährliche Abenteuer lassen nicht lange auf sich warten!
Auf der Fahrt an Bord ins Eisland an Bord eines Schiffes trifft Stella zum einen auf ihren Freund Beanie, lernt dort aber schnell zwei weitere Jungen kennen. Der eine ist Shay, ein Wolfsflüsterer, der andere der Zauberer Ethan, der Stella zu Beginn äußerst unsympathisch ist, auf Wunsch von Felix versucht sie jedoch – meistens ohne Erfolg – nett zu ihm zu sein.
Die ungleichen vier Kinder werden gleich zu Beginn der Expedition zu unfreiwilligen Weggefährten, denn ihr Schlitten wird vom Rest der Expedition getrennt und sie müssen sich von da an alleine gegen die Gefahren behaupten, die sich ihnen in den Weg stellen. Auch wenn Alex Bell uns schon bekannt gemacht hat mit Miniatursauriern, Einhörnern und Tierflüsterern, so bricht die Fantasie mit dem Betreten des Eislandes nicht ab, sondern steigert sich noch weiter bei Begegnungen mit Frosties, Abenteurern und Verbrechern, Yetis und… oh nein! Das größte Geheimnis müsst ihr selbst erkunden, aber ich warne euch! Gegen Ende der Geschichte und gemeinerweise noch auf der letzten Seite hat es mir selbst als Erwachsener einige Schauer den Rücken heruntergejagt.

Neben allen Abenteuer, die die vier Kinder im Eisland erleben, sind es all die fabelhaften Wesen, die Alex Bell erschaffen hat, die den Leser begeistern. Zudem haben mir die vier sehr unterschiedlichen Charaktere der Kinder sehr gut gefallen. Stella lässt sich meistens durch ihr Bauchgefühl steuern und die Mischung aus ihrer draufgängerischen Art sowie der Vernunft von Ethan, aber auch Shay, trägt oftmals zum Gelingen ihrer Missionen bei. Daneben sorgt Beanie mit seiner offenherzigen Art für manchen Schmunzler. Er ist bedingungslos ehrlich und nimmt alles wortwörtlich, was man ihm sagt. Er ist intelligent und in der Ausbildung zum Arzt. Hat jedoch auch Inselbegabungen und führt zwanghafte Handlungen aus, die an Asberger erinnern. Neben den Kindern bleiben die Erwachsenen in der Geschichte zwar etwas blass in der Ausführung, dies liegt jedoch in meinen Augen der Tatsache geschuldet, dass sie nur am Anfang und Ende der Handlung an der Geschichte teilhaben.

Wie bereits erwähnt: wenn mich die Geschichte nicht ohnehin schon von Anfang bis Ende begeistert hätte, dann müsste ich spätestens nach der fetten Gänsehaut, die die letzten Sätze bei mir verursacht haben, wissen, wie es mit Stella und ihren Freunden weitergeht!
Als kleines Schmankerl gibt Alex Bell auf den letzten Seiten in einem Glossar den Lesern die Regeln von vier Entdeckerclubs mit auf den Weg. Diese lesen sich so köstlich, dass die Gänsehaut, verursacht durch das Ende der Geschichte, langsam wieder abklingt.

Wer Spaß an abenteuerlichen Geschichten hat, die sprachlich und vom Ideenreichtum an die Welten von Jules Verne erinnern, der sollte sich in einen dicken Wintermantel mummeln, Schal und Handschuhe nicht vergessen, und mit Stella, Beanie, Shay und Etan auf Entdeckerreise gehen!

Bewertung vom 04.12.2018
Hub, Ulrich

Das letzte Schaf


ausgezeichnet

Von Ulrich Hub kannte ich im Vorfeld bereits die Neuinterpretation einer anderen biblischen Geschichte. Und zwar “An der Arche um Acht” in der Theateradaption, welche ich sehr charmant und kindgerecht erzählt fand, so dass ich neugierig auf seine neue Geschichte “Das letzte Schaf” war, welche die Geburt Jesu zu Bethlehem neu erzählt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Herde Schafe, wie viele genau, wird nicht verraten, da die Bekanntgabe der genauen Anzahl am Ende eine lustige Pointe ist und dazu animiert die verschiedenen Charaktere der Geschichte noch einmal nachzuschlagen. Wer ganz aufmerksam liest, kommt vielleicht auf die Lösung, bevor der Autor diese preisgibt ;)

Auf einer Wiese wird eine Schafsherde inmitten einer Winternacht von einem hellen Licht aus dem Schlaf gerissen. Nun rätseln sie, woher der Ursprung dieses Lichtes kommt und stellen dabei die verrücktesten Theorien auf.
Letzten Endes begeben sie sich auf die Suche nach der Quelle des Lichtes, aber der Weg dorthin ist nicht einfach, da jedes der Schafe seinen eigenen Kopf hat und sie nicht die einzigen sind, die sich in dieser Nacht auf den Weg begeben.

Bei dieser Geschichte ist eindeutig der Weg das Ziel. Die verschiedenen Schafcharaktere sind so treffend und niedlich beschrieben, dass mir der Ausgang letztendlich egal war, weil es unheimlich viel Spaß gemacht hat, den Gedanken der Schafsherde zu folgen.
Im Austausch mit anderen Tieren werden sie ab und an auf falsche Fährten gelockt oder durch Fehlinterpretation des Gehörten laufen sie in die eine oder andere Sackgasse.

Trotz tierischer Charaktere kann man sich sehr gut mit den Protagonisten identifizieren, da sie in ihren Eigenheiten und Besonderheiten menschlich wirken.
Letzten Endes stellen die Schafe fest, dass sie die größten Erfolge als Team erzielen und jeder auf jeden Rücksicht nehmen muss, damit sie gemeinsam ihr Ziel erreichen können.

Jörg Mühles Illustrationen sind wie Ulrich Hubs Text einfach, aber auf den Punkt gebracht!
Diese Geschichte wird mich sicher noch weitere Weihnachten begleiten.
Allerdings empfehle ich sie denjenigen, die sie nicht zum Vorlesen, sondern für sich selbst besorgen möchten, zur Hörbuchadaption zu greifen, da ich denke, dass sie vertont (oder eben vorgelesen) noch massiv an Witz gewinnt. Es gibt einfach Geschichten, deren Charaktere noch gewinnen, wenn ihre Stimmen gehört werden, und “Das letzte Schaf” gehört meiner Meinung nach eindeutig in diese Kategorie!

Bewertung vom 06.11.2018
August, John

Im Tal des Feuers / Arlo Finch Bd.1


ausgezeichnet

Arlo Finch zieht gemeinsam mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester in das abgelegene Bergdorf Pine Mountain zu seinem Onkel Wade. Im Gegensatz zum Leben in der Stadt ist hier nicht nur alles ungewohnt, sondern mehr als seltsam... Nicht nur, dass sein Onkel ein verschrobener Eigenbrötler zu sein scheint, Arlo sieht plötzlich Geisterwesen, die keiner außer ihm wahrnehmen kann. Das Ganze ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs! In Pine Mountain gibt es seltsame Tiere und Wesen, die an der Grenze des Vorstellbaren liegen. Zum Glück findet Arlo schon bald Freunde in seinen Mitschülern Henry Wu und Indra und wird Teil der Gemeinschaft von Rangern, die in den Wäldern Abenteuer erleben und sich durch unterschiedliche Aufgaben Abzeichen verdienen. Doch auch hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Was hat es mit der Cousine seines Gruppenführers Connor auf sich, die vor Jahren in den Wäldern verschwand? Und warum redet keiner über den Gelben Trupp, der früher neben dem Roten, Blauen und Grünen existiert haben muss?

"Arlo Finch – Im Tal des Feuers" ist das Debüt des US-Drehbuchautors John August und man merkt dem bildhaften Schreibstil seinen Beruf an. Die Geschichte ist wahrhaft filmreif und man kann sich sehr gut in das Geschehen und die Kulisse hineinversetzen.
Zu Beginn startet die Geschichte noch recht gemächlich, auch wenn John August von Anfang an magische Figuren wie Feenkäfer oder den Geisterhund einbindet. Das Tempo zieht mit den Wettkämpfen zwischen den Rangertrupps aber mächtig an und ab diesen Zeitpunkt wird das Geschehen magischer und düsterer, da sich die Kinder in den Wäldern nicht nur natürlichen, sondern ebenso übernatürlichen Gefahren ausgesetzt sehen. Gegen Ende lernt der Leser dann auch das titelgebende Tal des Feuers kennen, sollte er sich bis dahin gefragt haben, wie das Buch zu seinem Titel kommt.
Neben den übernatürlichen Elementen sind es vor allem die Freundschaftsgeschichte und der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft der Ranger, die mich in den Bann gezogen haben. Ich fand es sehr schön und lesenswert, welche Werte den Kindern und Jugendlichen dort vermittelt werden, was sie lernen, und wie ihr Gemeinschaftssinn durch Teamarbeit und das Lösen von Aufgaben immer weiter gestärkt wurde.

Für einen Reihenauftakt ist "Im Tal des Feuers" sehr fesselnd, obwohl der Autor in diesem ersten Band die Charaktere komplett einführen muss. Das Ende lässt einen neugierig, aber zufrieden auf die Fortsetzung warten, auch wenn natürlich noch viele lose Enden nach einer Auflösung suchen.
Die ansprechenden Illustrationen und das Glossar, das viel Wissenswertes rund um die Ranger vermittelt, rundet das gelungene Gesamtbild des Auftakts der Arlo-Finch-Reihe noch ab.

"Arlo Finch - Im Tal des Feuers" ist ein vielversprechender Reihenauftakt, der gleichermaßen für Jungen und Mädchen geeignet ist und der übernatürliche Elemente mit Strukturen der klassischen Abenteuerliteratur vereint.
Zudem nehmen Familiengeschichten und die Freundschaft zwischen den Kindern eine zentrale Rolle ein, so dass ich mich in den Folgebänden nicht nur auf die Lösung mehrerer Rätsel, sondern auch über weitere gemeinsame Abenteuer von Arlo, Henry, Indra und den anderen Rangern freue.

Bewertung vom 16.10.2018
Harris, Neil P.

Mr Vernons Zauberladen / Die Magischen Sechs Bd.1


ausgezeichnet

Nachdem Carters Eltern eines Tages spurlos verschwunden sind, wächst er in der Obhut seines zwielichten Onkel Slys auf. Genau wie Carters verschwundener Vater, kann auch sein Onkel Sly zaubern. Allerdings ist er kein Zauberer der Art, die Menschen mit ihren Tricks ein Lächeln auf die Lippen zaubern, sondern vielmehr um ihre Besitztümer erleichtern. Carter hat ein Händchen fürs Zaubern und kann bald alle Tricks seines Onkel. Doch ihm ist klar, dass er bei einem Menschen, der alle anderen belügt und betrügt nicht bleiben kann. Als dieser eines Tages sogar die alte Dame beraubt, die gemeinsam mit ihnen das Armenhaus bewohnt, nutzt er die Gunst der Stunde und flieht. Doch angekommen in dem kleinen Städtchen Mineral Wells stößt er auf das Rummelrambazamba des Zauberer und Betrügers B. B. Bosso, der gleich eine ganze Verbrecherbande um sich versammelt hat. Wie es aussieht ist Carter durch seine Flucht vom Regen in der Traufe gelandet…

“Mr Vernons Zauberladen” ist ein wahrhaft magischer Auftakt der Reihe “Die Magischen Sechs”, einer Gruppe aus Kindern, die aus Carter und seinen neu gewonnenen Freunden besteht, die er im Laufe seines ersten Abenteuers kennenlernt.
In Mineral Wells trifft Carter zunächst auf den mysteriösen Mr Vernon, der einen Zauberladen besitzt und dessen Adoptivtochter Leila, die ihm im Laufe der Geschichte im Streit gegen die Betrügerbande des Jahrmarkts zur Seite stehen. Am Ende steht zwar ein Happy End, doch wirft der Autor Informationen und Wendungen in den Raum, die die Neugierde auf die angekündigten weiteren Abenteuer der Magischen Sechs wecken.

Der Autor Neil Patrick Harris hat mit seinem Kinderbuchdebüt ein wahres Ass aus dem Ärmel gezaubert. Man merkt auf jeder Seite, dass er nicht nur vom Zaubern schreibt, sondern diese Kunst auch lebt, denn er war mehrere Jahre Präsident der Academy of Magical Arts und so ist Carter Lockes Geschichte nicht nur magisch zu lesen, sondern gleichzeitig gespickt mit Zaubertricks, die jeder Leser dank der detaillierten Anleitungen erlernen kann, sowie einem geheimen Code, den Neil Patrick Harris in dem Buch versteckt hat.
Zudem hat er seiner Geschichte neben der Zauberei weitere Details aus seinem eigenen Leben mitgegeben: so ist Leila die Adoptivtochter von Mr Vernon und seinem Lebenspartner, genau so, wie Neil Patrick Harris und sein Partner Adoptiveltern von Zwillingen sind.

Die Geschichte ist jedoch nicht nur spannend und kurzweilig zu lesen, sondern auch hübsch anzuschauen, denn die darin enthaltenen Illustrationen sind nicht minder bezaubernd.
Der Fall “Die Magischen Sechs” gegen B. B. Bossos Bande ist durchgehend spannend und lässt keine Langeweile aufkommen, so dass sie selbst Wenigleser an die Seiten fesseln dürfte. Als weiteren Stoff für die Folgebände streut Neil Patrick Harris eine persönliche Wendung aus Carters Leben ein, so dass man als Leser einerseits zufrieden aus dieser Geschichte entlassen wird, andererseits neugierig auf den nächsten Band ist, der einen gänzlich neuen Inhalt verspricht. Zumal er sich den Trick zu eigen macht den Leser direkt anzusprechen und immer wieder an spannenden Stellen für weitere Zaubertricklektionen zu unterbrechen. Ein Kunstgriff, der Neil Patrick Harris bestens aus Film und Fernsehen bekannt sein dürfte und den er für seine Buchreihe erfolgreich adaptiert hat.