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Circlestonesbooks.blog
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Lesebegeisterte Literaturbloggerin, https://www.circlestonesbooks.blog/

Bewertungen

Insgesamt 411 Bewertungen
Bewertung vom 25.02.2021
Mommsen, Janne

Das kleine Friesencafé Bd.1


ausgezeichnet

Wohlfühlroman mit Inselfeeling

„In Wirklichkeit war der Gedanke, Backen und Malen an einem Ort zu verbinden, natürlich illusorisch, aber spinnen durfte sie ja.“ (Zitat Seite 69)

Inhalt
Julia Koslowski führt gemeinsam mit ihrer Oma Anita ein Blumengeschäft in Gelsenkirchen, doch jetzt braucht sie eine Auszeit. Julias jung verstorbene Mutter hatte mit der damals einjährigen Julia eine Mutter-Kind-Kur auf der Insel Föhr gemacht und daran erinnert sich ihre Oma, als sie ein altes Heft von Julias Mutter findet, das Tagebuch mit Zeichnungen aus diesem Urlaub. Julia reist auf die Insel Föhr, um die dargestellten Örtlichkeiten zu erkunden und zu malen. Zufällig entdeckt sie eine alte, restaurierte Scheune, das perfekte Atelier für sie, doch der Besitzer, der gerade pensionierte Kapitän Hark Paulsen will unbedingt seine Ruhe haben. In einem unbedachten Moment stimmt er jedoch zu und vermietet die Scheune an sie. Jetzt kommt auch noch Oma Anita nach mit alten, nie benützten Möbeln, in ihrer Jugend hatte sie davon geträumt, in Paris ein Café zu eröffnen. Rasch füllt sich die Scheune mit Bildern, Torten, Kuchen und vielen Gästen. Kann das gut
gehen, denn für Kapitän Paulsen sollte diese Scheune ein Ort der Stille sein …

Thema und Genre
In diesem Wohlfühlroman geht es um die schöne Nordseeinsel Föhr, ihre Eigenheiten, um Familie, Mut zum Neubeginn in jedem Lebensalter und natürlich um die Liebe.

Charaktere
Als Julia auf die Insel kommt, hat sie das Gefühl, es sei vielleicht Zeit, mit ihren dreißig Jahren noch einmal etwas Neues zu beginnen. Andererseits war für sie immer klar, dass sie von ihrer Malerei nicht würde leben können und sie will auch ihre Oma, bei der sie aufgewachsen ist, nicht mit dem Blumengeschäft im Stich lassen. Rasch fühlt sie den Zauber der Insel, der schon ihre Mutter begeistert hatte. Alle Charaktere sind gerade wegen ihrer Eigenheiten sympathisch, der Autor beobachtet die Menschen sehr genau und dies macht seine Figuren natürlich.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt im Sommer auf der Nordseeinsel Föhr. Julia sucht anhand der Skizzen im Tagebuch ihrer Mutter die Orte, an denen diese Zeichnungen entstanden sind. Julia ist kaum ohne ihre Staffelei anzutreffen und gleichzeitig mit ihrer Entwicklung als Malerin werden wir durch die Schilderungen der Natur und der besonderen Plätze auf der Insel mitten in einen Sommer auf Föhr hineinversetzt. Es gibt auch Rückschläge, doch Julia beginnt sich zu fragen, ob es mehr werden könnte, als eine schöne Urlaubszeit.

Fazit
Ein unterhaltsamer Wohlfühlroman, der beim Lesen direkt auf die kleine Nordseeinsel und zu seinen Bewohnern führt und uns mit entspannten Lesestunden zum Träumen bringt.

Bewertung vom 17.02.2021
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


ausgezeichnet

Clever, vielschichtig und sehr spannend

„Sie liebte diesen Teil ihres Jobs, den Moment, wenn sie all die Puzzleteile vor ihrem geistigen Auge ausbreitete, um sie dann zusammenzusetzen und zu sehen, was für ein Muster sie ergaben. Das Faszinierende bei Tötungsdelikten war, dass es immer nur ein richtiges Muster gab: die Wahrheit.“ (Zitat Pos. 2837)

Inhalt
Vor fünfzehn Monaten sind Rebecca Friedrichsen und Lucy Hagen, glücklich verheiratet, in das Ostseebad Rerik gezogen. Lucy ist eine erfolgreiche Game-Designerin und pendelt zwischen dem Unternehmenssitz in Hamburg und dem schönen Haus, das nur durch einen kleinen Küstenwald von der Steilküste und dem Strand entfernt ist. Rebecca ist Physiotherapeutin, doch zurzeit ist die kleine Greta, ihre fünf Monate alte Tochter, ihr Lebensmittelpunkt. Bei einem ihrer Spaziergänge lernt sie die Urlauberin Julia kennen, freundet sich mit ihr an, doch nach einigen Tagen ist Julia plötzlich spurlos verschwunden. Dann wird eine tote Frau gefunden, die an der Steilkürste abgestürzt ist, doch es nicht Julia.

Thema und Genre
In diesem Kriminalroman nach klassischem Whodunit-Vorbild geht es um Entscheidungen, die zu Ereignissen führen, die nicht vorhersehbar sind, sich aber auch nicht mehr rückgängig machen lassen. Auch psychologische Momente spielen eine Rolle.

Charakter
Die einzelnen Figuren sind sehr realistisch und präzise entwickelt, ihre Vielschichtigkeit trägt zusätzlich zur Spannung bei. Lucy Hagen ist einfühlsam, ihre liebevolle Beziehung mit der etwas labilen Rebecca ist seit der Geburt von Greta sehr glücklich. Rebecca hat wenig Kontakt zu ihrem früheren Freundeskreis in Hamburg, ihr Leben dreht sich nun um Greta. Edda Timm, Kripo Rostock, Ermittlerin im sogenannten Todesteam, ist das ergänzende Gegenteil zu ihrer einfühlsamen, wandlungsfähigen Kollegin Britt. Edda ist impulsiv, stur, zielbewusst und hartnäckig, wenn es um die Wahrheit geht.

Handlung und Schreibstil
Die Ereignisse spielen in einem straffen Handlungszeitraum von nur wenigen Tagen. Die Gliederung in sechs übergeordnete Teile, ergänzt durch die Angabe des jeweiligen Wochentages und in Kapitel eingeteilt, sorgt dafür, dass man beim Lesen den Überblick behält und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Denn diese spannende Geschichte beginnt mit einer Fülle von losen Puzzleteilen und Fragen, die sich langsam zusammenfügen, um dann durch völlig überraschende Wendungen wieder neu gemischt zu werden. Der Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Kapiteln, in denen Rebecca in der Ich-Form berichtet und den Ermittlungen in personaler Erzählform, in deren Mittelpunkt Edda steht, ist ein weiteres interessantes Detail. Lebhafte Schilderungen des Umfeldes und erklärende Rückblicke begleiten die Handlung, ohne jedoch den Spannungsbogen zu unterbrechen.

Fazit
Vom Verlag als Thriller eingestuft, ist diese Geschichte in meinen Augen ein ungemein clever, vielschichtig und sehr packend geschriebener, klassischer Whodunit-Kriminalroman. Es ist lange her, dass ich dieses Genre so begeistert und mit großem, spannendem Lesevergnügen gelesen habe.

Bewertung vom 15.02.2021
Milewski, André

Geheimakte Inkarrí / Max Falkenburg Bd.2


ausgezeichnet

„Und es wäre nicht das erste sagenhafte Artefakt, sich plötzlich als real erwies.“ (Zitat Seite 206)

Inhalt
September 1954, fast zwei Jahre lang lebt und studiert Max Falkenburg nun schon in Cambridge, Boston. Noch immer hat er Probleme damit, an seinem verstorbenen Vater, dem berühmten Archäologen Carl von Falkenburg, gemessen zu werden. Als Professor Crichton auf Einladung eines spanischen Kollegen einige Studenten auf eine Exkursion nach Peru mitnehmen kann, ist auch Max Falkenburg neben seinen Freunden Joe Carter und Patrick O’Malley in diesem Team. Der Weg führt nach Cusco und Cajamarca, denn es sind neue Unterlagen entdeckt worden, dass Paititi, die geheime Stadt der Inka, tatsächlich existiert. Doch nicht nur sie sind auf der Suche nach dieser Stadt, denn vor allem geht es um tapac-yauri, den goldenen Stab des Inkarrí.

Thema und Genre
Dieser archäologische Abenteuerroman ist Teil einer Serie, in deren Mittelpunkt der junge Archäologe Max Falkenburg steht. Diesmal geht es um das Reich der Inka, Gold und die Legende von der geheimnisvollen Stadt Paititi.

Charaktere
Max Falkenburg steht gerade an einer Wende in seinem Leben, ernsthaft denkt er darüber nach, sein Archäologie-Studium aufzugeben, das er gerade mit mehr Fehlstunden als Überzeugung betreibt. Diese Expedition ist seine letzte Chance, teilt ihm sein Gönner und Förderer, Professor Frederick Crichton, mit.

Handlung und Schreibstil
Wo auch immer Max Falkenburg auftaucht, rasch ist er im Mittelpunkt des Geschehens, denn noch immer folgen mächtige, skrupellose Männer, schon Feinde seines Vaters, seinen Spuren. Dieser Gruppe geht es einerseits um Reichtum und Macht, andererseits auch um Rache. Auch in dieser packenden Geschichte geraten die Freunde und ihr Professor auf der wissenschaftlichen Suche nach Paititi zwischen die Fronten von unterschiedlichen Interessensgruppen und es wird sehr spannend und actionreich. Humorvoll in den Dialogen, präzise bei den einzelnen Charakteren und lebhaft in den Schilderungen der Ereignisse und der Handlungsorte, passt auch die Sprache perfekt zum Genre. Historische Fakten ergänzen nachvollziehbar die fiktive Suche.

Fazit
Ein rasantes archäologisches Abenteuer, eine packende Lektüre zwischen genau recherchierten Fakten und phantasievoller Fiktion.

Bewertung vom 15.02.2021
Lukas, Kristin

Das Böse, das du bist (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Jemand verfolgt und beobachtet mich. Jemand benutzt die Bilder, die ich ansehe, als Auswahl für seine nächste Mordszenerie.“ (Zitat Seite 38)

Inhalt
Die IT-Beraterin Marie Wagenfeld pendelt zwischen Berlin und Frankfurt, wo sie jeweils ein Beratungsprojekt leitet, in Frankfurt ist es nach wie vor die Sega Invest. Obwohl die Kunstkiller-Morde nun schon zwei Jahre her sind, recherchiert sie weiterhin, nach wie vor auf der Suche nach einem bisher unbekannten Komplizen. Da besucht Kommissar Kellermann sie in Berlin, denn es wurden zwei Frauen ermordet und jeweils zu Kunstwerken gestaltet. Es hat wieder begonnen und wieder steht Marie im Mittelpunkt, denn es sind Werke, die sie kurz zuvor in Ausstellungen besichtigt hat. Ihr wird klar, dass sich dieser grausame Serienmörder in ihrer unmittelbaren Umgebung aufhalten muss.

Thema und Genre
In diesem psychologischen Thriller geht es um den Tod und das Leiden als Kunstform, Edvard Munch und Zitate aus Les Fleurs du Mal von Charles-Pierre Baudelaire, neu interpretiert und umgesetzt, bilden Tathintergründe. Neueste Technologien werden zwar für die aufwändigen Recherchen eingesetzt, doch stehen diesmal die starken psychologischen Themen im Vordergrund.

Charaktere
Die psychologische Anspannung ist für Marie enorm, denn das Wissen, eine ihr völlig unbekannte Person kennt jeden ihrer Schritte, ist bedrückend und beunruhigend. Daher kann sie nicht aufgeben, selbst wenn sie es wollte, sie muss es endlich zu Ende bringen. Auch in diesem dritten Teil der Serie sind die einzelnen Charaktere überzeugend gestaltet und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Auch die Entwicklung und die zwischenmenschlichen Beziehungen der bereits bekannten Personen sind sehr gut überlegt und stimmig fortgeschrieben.

Handlung und Schreibstil
Die packenden Recherchen führen Maria Wagenfeld in diesem dritten Teil der Serie bis nach Lüderitz in Namibia, überall finden sich in der Vergangenheit Spuren ihres Bruders und eines Unbekannten, der unter wechselnden Namen agiert und alle sind falsch. Diesmal gibt es zwei Erzählstränge, beide spielen in der aktuellen Zeit und in beiden berichtet ein Ich-Erzähler, einerseits wieder Marie Wagenfeld, und parallel dazu die Täterperson, ebenfalls in der Ich-Form. So erhalten wir beim Lesen wesentlich mehr Informationen über die Gedanken, Gefühle und Handlungen der Täterperson und wir wissen, wie genau diese Person jeden Schritt Maries verfolgt. Diese Situation der Titelfigur ergibt, in Verbindung mit der Schilderung der Morde, eine auch sprachlich sehr intensive, beklemmende, eindrückliche Geschichte, die ich in Gedanken dem ebenso düsteren Thriller-Genre Nordic Noir zuordne, obwohl sie in Deutschland und Namibia spielt, beides keine einsamen, tief verschneiten, dunklen Handlungsorte.

Fazit
Eine psychologisch dichte, packende Handlung mit überraschenden Wendungen, welche die sympathische IT-Expertin Marie Wagenfeld und den ruppigen, aber sehr um sie besorgten Kommissar Kellermann an ihre Grenzen bringt und darüber hinaus. Ein intensiver, spannender Pageturner.