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maraAngel2107

Bewertungen

Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2020
Moers, Edelgard

Die Schriftstellerin


ausgezeichnet

Ein kleiner Ort in Westfalen an der Lippe im 19. Jahrhundert, ein Dorf, so wie wir es von jeher kennen, zu einer Zeit, in der die Frauen noch nicht alle Rechte besaßen und für vieles verurteilt, bzw. gemieden wurden. Ein wunderbarer, historischer Roman, der von Maria, einer jungen Witwe handelt, die es im Blut hat zu schreiben, ob Gedichte oder Romane, die Ideen, die sie niederschreibt, sind interessant und sehr lesenswert, eine Gruppe von Frauen, ein literarischer Kreis, der sich "heimlich" trifft, um über gute Literatur, auch von Frauen, zu diskutieren und Marias Texte zu hören und zu lesen bekommen.
Dies alles geschieht in einer Zeit, die von Krankheiten wie schwerer Influenza (Grippe) und Cholera überschattet wurde. Viele Menschen, Jugendliche & Kinder starben, eine traurige Zeit und doch ließen sich die Menschen nicht unterkriegen und es wurde untereinander geholfen soweit und so viel als möglich.
Die Autorin Edelgard Moers versteht es hier sehr gut die Geschichte von Maria Lenzen geb. Sebregondi, einer deutschen Schriftstellerin, von 1814 bis 1882 in Westfalen gelebt, und sich den Namen als Schriftstellerin gemacht hat. Diese hat mit vielen Widerständen zu kämpfen, wurde gemieden und beschimpft, nur weil sie es als Frau gewagt hat, eine Feder in die Hand zu nehmen und zu schreiben.
Gedichte, Romane und Texte. Dies zeugte eher von Neid und nicht gönnen, als das sie die Autorin selber nicht mochten, es war nur sehr außergewöhnlich und ein Verhalten, welches als nicht schickhaft galt. Glücklicherweise gab es ebenso Menschen die hinter ihr standen, sowie ihr Vater und Schwiegervater, ihres leider viel zu früh verstorbenen Mannes.
Man fühlt sich den einzelnen Protagonisten in diesem Roman sehr nahe, da sie sehr detailgetreu beschrieben sind und besonders die Familie Sebregondi viel Harmonie und Familienzusammengehörigkeit wieder spiegelt. Es ist schön im Kreise einer Talgkerze am Abend zusammen zu sitzen, gemeinsam mit der Familie und einfach beisammen zu sein, vom Tag zu berichten und gemeinsam ihr Schicksal zu tragen. Denn auch Familie Sebregondi hatte schweres Schicksal zu tragen und gab doch niemals auf!
Man spürt hier als Leser sehr die Zusammengehörigkeit und Hilfsbereitschaft untereinander, die Kraft sich gegenseitig zu stützen und Halt zu geben, die frühere Zeit wurde hier sehr schön in dem Roman mit den einzelnen Protagonisten in Einklang gebracht und wert geschätzt, ich hatte als Leserin das Gefühl, Maria sollte viel Wertschätzung und Unterstützung erhalten und es wird veranschaulicht wie sehr das Leid den Menschen durch dieses Jahrhundert begleitet hat, wie viele Verluste die Familien ertragen mussten und doch trotzdem nicht aufgaben.
Ich fühlte mich als Leserin hier sehr aufgehoben, ich durfte viele Hintergründe und soziale Aspekte aus der damaligen Zeit lernen, die mir noch nicht wirklich so bewußt waren. Ich habe eine tolle Familie kennen lernen dürfen und ich bin sicher die Recherchen zu diesem Buch waren sicherlich sehr zeitaufwendig, umso mehr schätze ich die Roman, der zudem noch von einem Ort und mehreren Orten in meiner Umgebung erzählen. Es ist schön über viele Dinge zu lesen, die man kennt, aber das ist hier tatsächlich überhaupt nicht ausschlaggebend!
Auch die Orte, die Begegnungen sowie die Umgebung werden so detailgetreu erzählt, das man den Eindruck hat vor Ort dabei zu sein und das macht ein richtig gutes Buch aus!
Hier passt tatsächlich alles zusammen und mir hat auch sehr gut gefallen, das am Ende die historischen Personen einzeln mit den jeweiligen Jahresdaten aufgeführt werden, sowie deren Familienzugehörigkeit und teils Berufsstand. Man kann hier die einzelnen Protagonisten noch einmal Revue passieren lassen und die jeweilige Zusammengehörigkeit aufarbeiten. Sehr gute Idee!

Bewertung vom 22.03.2020
Berg, Peter

NOAMI - Eine Reise nach Jerusalem


ausgezeichnet

Joachim reist nach Jerusalem, im März 1996, nachdem die schrecklichen Selbstmordattentate verübt worden waren. Er möchte sich ein eigenes Bild von der Lage machen, gleichzeitig scheint es eine Flucht vor der Vergangenheit zu sein, da sich Eva, seine langjährige Freundin von ihm getrennt hat,
mit der er ursprünglich diese Reise gerne antreten wollte. Gleich am Flughafen lernt er Leila, eine Palästinenserin kennen, die ihm gleich sympathisch ist sowie eine gewisse Anziehungskraft für ihn hat. Außerdem trifft er auf NOAMI, die er kennen lernen und lieben lernen darf. NOAMI zeigt Joachim ihr Land, die Gedenkstätten, die Zeichen, die gesetzt sind, um an die schrecklichen Morde und die Juden Verfolgung zu erinnern und erklärt, wie sehr sie betroffen ist, von den ganzen Auseinandersetzungen, dem Holocaust, und den gesamten politischen Geschehnissen in Palästina, die bis heute die Menschen sehr einschränken und in Atem halten. Die Ungerechtigkeiten und Morde, die sie außerdem sehr traurig machen. Joachim fühlt sich hier teilweise sehr angegriffen und es entsteht eine kleine Kluft zwischen den Beiden, sowie auch der Vater und die Familie diese Freundschaft nicht besonders gut heißen und es lieber anders sehen würden. Trotzdem nehmen sie Joachim herzlich auf und geben ihm das Gefühl willkommen zu sein, eine wahre Stärke, wie ich finde, die der Autor hier besonders gut an den Leser heran gebracht hat. Dieses Buch ist eine wahre Bereicherung für den Leser! Ich persönlich hatte das Gefühl durch Joachim mit dem Autoren auf die Reise nach Jerusalem zu gehen, Leila, Noami, Ihre Familie und all die Menschen dort real kennen zu lernen. Der Autor hat es hier absolut verstanden die Geschichte mit einem wunderbaren fiktiven Roman zu verknüpfen, so das man den Eindruck bekommt, all dies ist tatsächlich passiert und man selbst ist mittendrin. Einfach unglaublich, wieviel man hier auch Leser noch lernen darf, über den Holocaust, über die Juden Verfolgung und Ermordung, über die Ausschreitungen und die Einschränkungen, die bis zum heutigen Tage anhalten. Vieles war mir tatsächlich so nicht bewusst und ich bin sehr dankbar mit diesen Roman darüber gelernt haben zu dürfen. Die einzelnen Protagonisten sind hier sehr real beschrieben, so wie Eva, Joachims Verflossene, die ich von Anfang an im Grunde überhaupt nicht leiden mochte, Leila, die mir sehr sympathisch vorkam, bei der ich tatsächlich das Gefühl hatte, sie würde mich anlächeln und mir erzählen, und bei Noami, die sehr auf den Geschehnissen herum "getrampelt" ist, Joachim alles gezeigt hat, und ich das Gefühl hatte, das sie trotz ihrer Gefühle zu ihm, auch der kleine Vorwurf da war, was seine Vorfahren in ihrem Land angerichtet haben. Noami wirkt sehr verletzt und auch dies hat der Autor sehr gut an den Leser heran getragen, man fühlt und leidet mit ihr, es ist unglaublich wie man selbst in dieser Geschichte zugegen ist. Ich war tatsächlich in Jerusalem, in der Gegend und habe alles mit angeschaut, da es so detailliert beschrieben ist, das man als Leser das Gefühl hat vor Ort zu sein und das ist es was ein gutes Buch ausmacht, Realität und Fiktivität in Einklang zu bringen, das hat der Autor hier mit Bravour geschafft und so richtig gut erzählt!
Eine Suche nach vielen Dingen, nach der verlorenen Liebe, nach den Wurzeln der Vorfahren und was diese verursacht haben, die Suche nach einem friedvollen Leben, einem Miteinander, Respekt und Freundlichkeit, die ja leider heutzutage sehr zu wünschen übrig lässt. Mich hat dieses Buch sehr zum nachdenken angeregt, da ich große Teile der Geschichte so detailliert nicht kannte und sehr dankbar für diese Informationen bin, somit bekommt man ein Hintergrund Wissen, welches auch notwendig ist, um Dinge in der heutigen Zeit und für sich selber sowie die Sichtweise zu ändern. Nur wir können heute in Menschlichkeit leben, anderen Respekt gegenüber aufbringen, mitfühlend sein und die Menschen einfach so nehmen wie sie sind!

Bewertung vom 11.03.2020
Gravensteiner, Cordula

Obstblütenträume


ausgezeichnet

Paula hat einen Traum für den sie lebt und für den sie alles machen möchte und macht. Eine tolle Protagonistin, sehr stark nach außen hin und sehr sensibel und einfühlsam im inneren.
Ich durfte Paula´s Traum mit erleben, ein Traum, den ich ähnlich habe, nicht so den Mut dazu wie Paula. Es ist natürlich auch alles eine finanzielle Sache, doch Paula zeigt hier, das wenn man wirklich möchte, der Traum wahr wird, mit allen Konsequenzen, Höhen & Tiefen, Freundschaften, die unglaublich viel bedeuten, da sie Hilfestellung bekommt von außen, in jeder Hinsicht. Und dann ist da Theo, dieser unglaublich gutaussehende, sympathische Mann, der Ihre Blockhütten, die Ferienhütten werden sollen innen ausbaut, als Tischler, Schreiner und als Freund, den sie im Grunde nicht missen möchte. Doch eine kleine Unachtsamkeit entzweit die beiden, was sehr traurig ist, einfach auch unnötig und doch verständlich. Paula und ihr Hof, ihre Familie, sie träumt vom Bio-Öko-Hof, veranstaltet hierfür ein Hoffest, um Geld rein zu bekommen, es funktioniert!
Ein wirklich wunderbarer Roman, mit tollen Protagonisten, eine Geschichte zum wohlfühlen und dabei sein! Man fühlt mit Paula, jede Situation glaubt man selbst zu erleben und mit zu fiebern, die Autorin hat es hier absolut verstanden Geschichte & Protagonisten in Einklang zu bringen! Mit Liebe & ganz viel Gefühl geschrieben, man bekommt als Leser das Gefühl, das dieses Buch in einem Rutsch geschrieben wurde, so wie man es als Leser in einem Rutsch durchlesen kann und trotzdem alles mitbekommt! Es waren sicherlich viele Recherchen notwendig, die allerdings mit Bravour umgesetzt wurden. Worüber ich etwas überrascht war, das es hier überhaupt keine Kapitel gab, war nicht wirklich störend, doch so manches Mal, wäre mir ein Zwischenabschluss wünschenswert gewesen, vielleicht als 4-Jahreszeiten-Kapitel? Wäre eine Möglichkeit und hätte ich vielleicht gut gepasst. Allerdings tut es dem Buch überhaupt keinen Abbruch, das es ohne geschrieben wurde, eine tolle Geschichte, tolle Menschen, schöne Situationen, einfach so wie es im Leben tatsächlich sein könnte!
Ich bin sehr dankbar, das dieses Buch mich "gefunden" hat, das ich es lesen und rezensieren durfte, von mir gibt es 5 von 5 Sternen!
Sehr lesens- und empfehlenswert für Leser, die leichte Lektüre und tolle Geschichte mögen, ein Buch zum abschalten, erholen und in eine andere Welt einzutauchen!
Ich kann nur sagen, weiter so liebe Cordula Gravensteiner, dann freue ich mich auf weitere Geschichten wie diese oder anderen aus Ihrer Feder!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2020
Meyer, Kai

Serafin. Das kalte Feuer / Merle-Zyklus Bd.4


ausgezeichnet

Serafin & Junipa, Merle & Kalandra, die Hauptprotagonisten in diesem Roman wurden hervorragend beschrieben, sowie die faszinierende Spiegelwelt von Venedig, dem einen, und den vielen anderen.
Kai Meyer versteht es hier wunderbar den Leser in eine Zauberwelt mit fliegenden Katzen, Kartographen, einem Lampenentzünder und vielen, vielen weiteren Phantsie-Protagonisten zu entführen.
Serafin, aktiver Schlammsammler, bei Vollmond und leeren Kanälen werden hier verlorene Wertgegenstände gesucht, von vielen sogenannten Schlammsammler. Einmal im Monat bei Vollmond ist dies möglich, da das Wasser wie durch Zauberhand verschwindet. Serafin benötigt Geld um Medizin für seine schwer kranke Mutter bekommen zu können, von einer Katzengöttin, die auf der Suche nach einem besonderen Stück, nämlich die sogenannte Windklinge, sofern es diese überhaupt gibt, das letztendlich bleibt ein Rätsel. Der Autor hat hier einen tollen Roman erschaffen, den man leicht und flüssig lesen kann, der Übergang durch die einzelnen Spiegel, in die anderen Vendig-Zeiten, unglaublich tolle Idee, hier famos umgesetzt! Das Buch liest sich in einem Rutsch richtig gut durch, man ist in eine komplett andere Welt versetzt und hat das Gefühl mittendrin im Geschehen zu sein. Die Abenteuer von Junipa & Sarfin auf der Flucht vor den Kartographen, die Verfolgung durch Nicodemus und der zweiten Merle, die Augen von Junipa, die mehr sehen als andere, der dunkle Weg in das Herz der Stadt, in Erwartung was dies wohl sein mag und die Überraschung, als man tatsächlich erfährt wonach und was hier tatsächlich das Herz ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Denn das macht das ganze Buch ziemlich spannend, man erwartet immer und leidet und flieht mit den Protagonisten. Unglaublich was hier für Wesen geschaffen wurden, bösartige, die sich letztendlich teilweise als herzlich erweisen, es geschehen immer wieder Dinge, es entstehen Situationen mit denen man absolut nicht gerechnet hat! Super! Man ist mittendrin in dieser Spiegelwelt, in den verschiedenen Zeiten Venedig´s und letztendlich im Herzen des ganzen. Mit Bravour wurde hier ein Roman erschaffen, der den Leser auf eine Reise ins Ungewisse schickt, in eine Spiegelwelt mit Spannung, Traurigkeit & Schmunzeln, Überraschungen und Wendungen, mit denen man überhaput nicht rechnen kann. Das Buch ist absolut lesenswert, absolut empfehlenswert und bekommt von mir 5 von 5 Sternen, obwohl es mindestens 10 Sterne verdient hätte! Kai Meyer muss unbedingt weiter schreiben, weiter Ideen sammeln, alles was ich bisher gelesen habe, war für mich, als wäre ich in eine andere Welt eingetaucht:-) Und man vergisst einfach alles um sich herum!!!