Benutzer
Benutzername: 
Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 556 Bewertungen
Bewertung vom 05.07.2022
Aaronovitch, Ben

Die Silberkammer in der Chancery Lane / Peter Grant Bd.9 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Eine durchaus spannende und amüsante Story

Inhalt:
Eigentlich sollte Peter Grant, der Londoner Bobby und Zauberlehrling, sich um seine liebste Flussgöttin Beverley kümmern, deren Niederkunft kurz bevorsteht. Doch ein neuer Fall von „abstrusem Scheix“ kommt dazwischen. In den Silberkammern in der Chancery Lane wurde ein Mann ermordet. Er hat ein großes Loch in der Brust. Zusammen mit der neuen Praktikantin Danni und den üblichen Ermittlern gibt Peter Grant mal wieder alles, um den Fall aufzuklären.

Meine Meinung:
Wie immer habe ich mich mit Peter Grant gut amüsiert. Es vergingen praktisch keine fünf Minuten, in denen ich nicht grinsen oder schmunzeln musste. Dabei entwickelt sich die Story zunehmend spannend. Natürlich gibt es auch viele Wiederholungen von Grundsätzlichem, sodass auch Neueinsteiger in die Handlung hineinfinden können. Aber auch für die Stammlesenden sind diese Wiederholungen nicht zu viel und für mich eine willkommene Auffrischung.

Die neue Praktikantin Danni sorgt für frischen Wind beim Personal. Mir hat diese Figur gut gefallen. Dafür spielt leider Toby nur eine kleine Rolle, was ich schade fand. Und natürlich ist auch Lesley May wieder mit von der Partie und macht Peter das Leben schwer.

Den größten Teil des Romans nehmen die Ermittlungsarbeiten ein, das Privatleben spielt eine angenehm untergeordnete Rolle. Ich empfand das Verhältnis als geradezu ideal.

Der Sprecher des Hörbuchs, Dietmar Wunder, macht seine Sache ganz großartig. Er verleiht den verschiedenen Charakteren ganz unterschiedliche Stimmen und erweckt sie zum Leben, wobei sie ziemlich unverwechselbar sind. Die Betonung ist sehr gut, die Stimme angenehm. Man kann über längere Zeit konzentriert zuhören und die entsprechenden Bilder vor dem inneren Auge verfolgen.

Von mir gibt es eine klare Hörempfehlung.

Bewertung vom 30.06.2022
Getz, Kristine

Poppy. Dein Kind verschwindet. Und die ganze Welt sieht zu. / Emer Murphy Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Thriller um die Gefahren des Internets

Inhalt:
Während ihr Großvater auf sie aufpassen soll, wird die zweijährige Poppy entführt. Poppy ist ein Instagram-Star; Hunderttausende Follower hat das Blog ihrer Mutter, auf dem diese Poppys Leben der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Vier Wochen zuvor war schon einmal ein Kind in der Nähe verschwunden, nach zwölf Stunden aber unversehrt wieder aufgetaucht. Hängen die beiden Fälle zusammen?

Meine Meinung:
„Poppy“ ist ein spannender Thriller um eine Kindesentführung. Schnell wird klar, dass das Kind in höchster Gefahr schwebt. Doch die Ermittlungen ziehen sich. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse der involvierten Personen ans Tageslicht, bis sich am Schluss der letzte Puzzlestein ins Gesamtbild einfügt. Kristine Getz gibt vage Hinweise, die zum Miträtseln einladen, aber man muss schon sehr genau und konzentriert lesen, um sie zu entdecken. Mich zumindest konnte die Autorin überraschen.

Gut gelungen fand ich die Perspektivwechsel. Hauptsächlich wird aus der Sicht der wegen einer psychischen Erkrankung krank geschriebenen Ermittlerin Emer Murphy erzählt, aber auch immer mal wieder kurz aus der Sicht anderer beteiligter Personen. Dazwischen gibt es noch auszugsweise Kommentare aus Foren, einem Mama-Forum und einem Pädophilen-Forum im Darknet. So wissen die Lesenden immer ein bisschen mehr als die Polizei, aber trotzdem nicht genug, um den Fall aufzuklären.

Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen, allerdings konnte ich mich mit Emer nicht so recht anfreunden. Ich fand es sehr unrealistisch, dass ihre Vorgesetzte sie in ihrem Zustand arbeiten lässt. Auch ihre hellsichtige Großmutter war mir zu übertrieben und nicht authentisch.

„Poppy“ wird als „Band 1 der Emer-Murphy-Serie“ bezeichnet. Ob und wann ein weiterer Band erscheinen wird, konnte ich aber nicht herausfinden.

Bewertung vom 25.06.2022
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


ausgezeichnet

Toller Genremix

Inhalt:
Yadriels Bestreben ist es, von seiner Familie und seiner Gemeinschaft als Brujo anerkannt zu werden. Doch Yadriel ist trans, und deshalb darf er das notwendige Ritual nicht durchlaufen. Heimlich macht er es auf eigene Faust mit seiner besten Freundin und Cousine Maritza und beschwört dabei den Geist von Julian, den er eigentlich in die andere Welt weiterschicken will. Doch es funktioniert nicht. Je länger Julian Geist an Yadriels Seite ist, desto mehr Gefühle entwickeln die beiden füreinander.

Die Gemeinschaft der Brujx ist außerdem auf der Suche nach Miguels Leiche. Alle haben gespürt, wie er gestorben ist, doch die Leiche und auch sein Geist sind einfach unauffindbar. Etwas Seltsames geht hier vor.

Meine Meinung:
Als Betroffenem fällt es Aiden Thomas leicht, sich in trans Menschen hineinzuversetzen und ihre Gefühle, Ängste und Hoffnungen rüberzubringen. Dadurch wurde „Yadriel & Julian“ zu einer tollen queeren Coming-of-Age-Geschichte, die außerdem Elemente aus Aiden Thomas’ Latinxgemeinschaft aufgreift. Die Beschreibungen sind dabei so anschaulich, dass man buchstäblich alles vor dem inneren Auge sieht. Was man da zu sehen bekommt, ist eine wundervoll bunte Welt voller Geister und Rituale, in der die Familie und Freunde einen wichtigen Platz haben.

Dass bei Miguels und Julians Tod nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist, wird schnell klar und die Handlung bekommt dadurch noch einen Touch von Kriminalroman. Was wirklich dahintersteckt, blieb für mich lange Zeit im Dunkeln. Erst ganz zum Schluss kam die Auflösung mit einer überraschenden Wendung. Es war richtig, richtig spannend.

Und auch die Liebesgeschichte zwischen Yadriel und Julian hat mir super gefallen. Sie kommen sich ganz sachte näher und man spürt das Kribbeln beim Lesen förmlich. Da scheint nichts übereilt, obwohl es sich innerhalb weniger Tage abspielt, und trotzdem nimmt man den beiden die tiefen Gefühle ab.

Fazit:
Ganz großes Kino!

Bewertung vom 23.06.2022
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Nächte / Kommissar Dupin Bd.11


sehr gut

Bretagne-Krimi im typischen Bannalec-Stil

Inhalt:
Inspektor Kadegs 89-jähriger Tante sind verschiedene Vorzeichen des Todes begegnet, an denen kein waschechter Bretone zweifelt. Die Frau ist zwar kerngesund, aber trotzdem kurze Zeit später tot. Als dann auch noch Kadeg auf ihrem Anwesen niedergeschlagen und schwer verletzt wird, reißt Kommissar Dupin die Ermittlungen an sich. Denn dass jemand, der seinem Inspektor so etwas antut, ungeschoren davonkommt, geht gar nicht …

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 11. Band der Reihe, kann aber durchaus ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Ich habe diese Reihe von Anfang an verfolgt und freue mich immer wieder, einen neuen Band zu lesen. Jean-Luc Bannalecs Stil ist schon irgendwie besonders. Die detaillierten Beschreibungen von Land und Leuten bereiten mir jedes Mal Fernweh, und beim Lesen kann man vollkommen vergessen, dass man auf der Couch im heimischen Wohnzimmer sitzt, so bunte Bilder entwirft das Kopfkino.

Daneben tritt der Kriminalfall zunächst fast ein wenig in den Hintergrund, drängt sich schließlich aber doch wieder mit Macht nach vorne. Das Beziehungsgeflecht zwischen den beteiligten Personen ist komplex und der Mörder nicht leicht zu entlarven. Bis zum Schluss ist hier praktisch der Ausgang offen. Aber dann wird natürlich alles lückenlos aufgedeckt.

Fazit:
Ein durchaus spannender Krimi mit sehr viel Lokalkolorit, relativ unblutig, dafür mit sympathischen und/oder skurrilen Figuren. Mir hat’s gefallen.

Die Reihe:
1. Bretonische Verhältnisse
2. Bretonische Brandung
3. Bretonisches Gold
4. Bretonischer Stolz
5. Bretonische Flut
6. Bretonisches Leuchten
7. Bretonische Geheimnisse
8. Bretonisches Vermächtnis
9. Bretonische Spezialitäten
10. Bretonische Idylle
11. Bretonische Nächte

Bewertung vom 21.06.2022
Mahr, Daphne

Das Antiquariat der verlorenen Dinge


ausgezeichnet

Inhalt:
Die sechzehnjährige Clara verbringt die Sommerferien in einem Antiquariat in Lyon. Hier hat sie immer ihren geliebten Großvater bis zu dessen Tod vor fünf Jahren besucht. Nun möchte Clara in seine Fußstapfen treten und wie er Buchbinderin werden. Doch einige Vorkommnisse machen ihr erst mal einen Strich durch die Rechnung. Da ist zum einen Théo, der süße Neffe der Antiquarin, der Clara mehr berührt, als ihr lieb ist. Zum anderen macht ihr der strenge Angestellte Monsieur Mathis das Leben schwer. Und als Clara in einer Schatulle ein ganz besonderes Buch findet, wird es richtig gefährlich. Zusammen mit Théo reist Clara durch halb Frankreich, um eine magische Mission zu erfüllen.

Meine Meinung:
Daphne Mahrs ansprechender, dem empfohlenen Lesealter entsprechenden Schreibstil machte es mir leicht, in diese magische Geschichte hinein zu finden. Kurze Kapitel von etwa fünf bis zehn Seiten sorgen dafür, dass man beim Lesen schnell vorankommt. Denn nach einem Cliffhanger am Kapitelende fällt es nicht schwer, noch eins der kurzen Kapitel dran zu hängen. Man möchte einfach unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Dabei ist die Story richtig schön. Man spürt in jedem Satz die Liebe der Autorin zu den Büchern, aber auch zu Lyon. Die Beschreibungen sind sehr anschaulich und kurbeln das Kopfkino an.

Sehr schön fand ich, dass sich die Beziehung zwischen Clara und Théo ganz allmählich und sehr nachvollziehbar entwickelt. Auch dass lange Zeit unklar ist, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, hat mir gefallen. So ist das Buch bis zum Ende spannend und fesselnd.

Im Anhang werden noch ein paar französische Begriffe und Namen erklärt. Diese Erklärungen kann man sich ruhig schon vor der Lektüre anschauen. Es wird darin nichts von der Geschichte verraten.

Bewertung vom 09.06.2022
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

Der Tod macht Urlaub in Schweden / Die Österlen-Morde Bd.1


sehr gut

Unterhaltsamer, leichter Krimi

Inhalt:
Der Stockholmer Kriminalkommissar Peter Vinston leidet unter unerklärlichen Ohnmachtsanfällen. Zum Ausspannen fährt er nach Österlen, wo seine Ex-Frau mit der gemeinsamen Tochter lebt. Kaum angekommen, geschieht auch schon ein Mord und Vinston unterstützt die junge örtliche Ermittlerin Tove Esping. An möglichen Tätern fehlt es nicht, doch wem würde man einen kaltblütigen Mord wirklich zutrauen?

Meine Meinung:
Von der Gemeinschaftsarbeit eines erfolgreichen und hoch gelobten schwedischen Krimi-Autors und eines Komikers erwartete ich einen spannenden, aber auch witzigen Kriminalroman. Den habe ich auch bekommen, wobei mehr Spannung als Witz drin steckt. Ich hätte mir von beiden Eigenschaften aber noch etwas mehr gewünscht. Doch als locker-leichter Urlaubskrimi zur reinen Unterhaltung ohne großen Anspruch ist der Roman grad richtig.

Der Schreibstil ist einfach und eingängig, die Charaktere sind sympathisch bis skurril. Das Opfer war zu Lebzeiten ziemlich unsympathisch, man empfindet daher nicht unbedingt Mitleid.

Das Beziehungsgeflecht der Figuren ist halbwegs komplex, sodass man nicht gleich alles durchschaut und bis zum Schluss immer wieder eine Überraschung erlebt. Sehr gut hat mir in diesem Zusammenhang die Liste der Personen vorne im Buch gefallen, die ein wenig vorsortiert, ohne zu viel zu verraten.

Besonders das absolut gegensätzliche Ermittlerpaar hat mir gut gefallen. Sie prallen manches Mal mit Schwung aufeinander, raufen sich letztendlich aber doch zusammen.

Die Beschreibungen der Landschaft, der Feste, der Speisen usw. haben mich direkt in Urlaubsstimmung versetzt und mir Schweden, das ich bisher nur aus düsteren Krimis und Thrillern kenne, von einer heiteren Seite gezeigt.

Bewertung vom 03.06.2022
Kalisa, Karin

Fischers Frau


ausgezeichnet

Eine Reise durch Raum und Zeit

Inhalt:
Die junge Museumskuratorin Mia Sund schafft es nicht, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Und so kann sie sich auch auf keine Zukunft einlassen. Mehr schlecht als recht laviert sie sich durch die Gegenwart. Doch als sie einen alten Fischerteppich auf den Tisch bekommt, erwacht ihr Interesse und sie macht sich auf die Reise, um seine Geschichte zu ergründen.

Meine Meinung:
Schon von der ersten Seite an konnte Karin Kalisa mich begeistern mit ihrem ganz wundervollen, zum Teil poetischen Schreibstil. Die Sprache ist sehr bildhaft und kurbelt permanent das Kopfkino an. Die Autorin beobachtet sehr genau und beschreibt detailliert. So erwachen die Figuren vor dem inneren Auge des Lesers zum Leben.

Der Protagonistin Mia fühlte ich mich während des Lesens ganz nahe. Sie wirkt ein wenig verloren zwischen ihrer nicht immer schönen Vergangenheit und einer Zukunft, die sie sich nicht wirklich vorstellen kann. Erst ein mysteriöser Teppich, dessen Echtheit sie beurteilen soll, bringt sie weiter, denn sie verbeißt sich in seine Geschichte, reist, recherchiert, verliebt sich und findet endlich ein Lebensziel. Dabei trifft sie manch ungewöhnliche Entscheidung, die aber immer nachvollziehbar ist.

„Fischers Frau“ handelt nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit, als die deutsche Ostseeküste überfischt war und die Fischer ohne Arbeit. Statt Netze zu knüpfen, begannen sie Teppiche zu knüpfen. Und einer dieser Teppiche unterscheidet sich so gravierend von den übrigen und enthält so viele winzige Details, die er erst nach und nach preisgibt, dass auch ich - genau wie die Protagonistin Mia - neugierig darauf war, sein Geheimnis aufzudecken. Die Geschichte dahinter ist wirklich interessant und führt uns durch verschiedene Zeiten, durch verschiedene Länder und verschiedene, auch weniger ruhmreiche, Gesellschaften. Auf nur etwa 250 Seiten erzählt Karin Kalisa so eine beeindruckende und sehr umfassende Geschichte, die zwar Fiktion ist, aber doch auch reale Elemente enthält.

Bewertung vom 25.05.2022
Dieudonné, Adeline

23 Uhr 12 - Menschen in einer Nacht


gut

Viele Kurzgeschichten sind noch kein Roman

Adeline Dieudonnés Debütroman „Das wirkliche Leben“ hatte mich richtig geflasht und ich war jetzt gespannt darauf, Neues von der Autorin zu lesen. Leider konnte mich „23 Uhr 12“ aber nicht so packen, wie ich mir das gewünscht hätte.

Das Buch enthält in zwölf Kapitel die Geschichten verschiedener Menschen und eines Pferdes, die sich zufällig alle nachts um 23 Uhr 12 an einer Autobahnraststätte in den Ardennen aufhalten. Die meisten davon stehen einfach nebeneinander, nur wenige sind miteinander verbunden. Es könnte sich genauso gut auch um andere Menschen und andere Geschichten handeln. Diese Beliebigkeit ist mir unangenehm aufgestoßen, auch wenn gerade diese nach Aussage der Autorin ihre Absicht war. Aber so ergibt das Ganze für mich keinen Roman, nur eine Sammlung von Kurzgeschichten.

Die einzelnen Erzählungen sind überwiegend bedrückend, alle sind ziemlich skurril und sie fordern zum Nachdenken auf. Durch die schnelle Abfolge der Einzelschicksale haben diese bei mir jedoch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.05.2022
Brand, Christine

Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Unheimlich vielseitig und fesselnd

Inhalt:
Nathaniel wurde mit elf Jahren Opfer eines Überfalls, bei dem seine Familie ausgelöscht wurde und er das Augenlicht verlor. Im Polizeibericht heißt es, er hätte seinen Vater getötet, nachdem dieser auf die Familie geschossen hätte. Doch in Nathaniels Albträumen spielt sich die Szene ganz anders ab. Nach fast dreißig Jahren begibt Nathaniel sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Meine Meinung:
Christine Brand konnte mich schon mit den ersten drei Bänden der Reihe um den blinden Nathaniel Brenner und die TV-Reporterin Milla Nova begeistern. Und auch der neue Band ist ganz hervorragend gelungen. Das „Stammpersonal“ ist zwar aus den Vorgängerbänden bekannt und entwickelt sich auch weiter, auch Nathaniels Geschichte hat ihren Ursprung bereits im 1. Teil der Reihe, trotzdem kann dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Alles Wichtige wird hier noch einmal kurz erwähnt.

Die Handlung stellt sich sehr vielseitig dar, es geht um mehrere verschiedene Verbrechen, die aufgeklärt werden sollen und durch seidene Fäden verknüpft sind. Es ist sehr spannend zu verfolgen, wie Nathaniel, Milla und die Ermittler der Polizei nach und nach tiefer in die Materie eindringen und dabei zum Teil auch in große Gefahr geraten.

Besonders imponiert mir hier immer wieder Nathaniel, der zwar oft mit seiner Blindheit hadert, sich aber dennoch nicht unterkriegen lässt und sich tapfer durchs Leben kämpft. An seiner Seite ist stets seine treue Blindenhündin Alisha, die ich mir gar nicht mehr wegdenken kann, so lieb ist sie und so sehr hängt Nathaniel an ihr.

Christine Brands Schreibstil ist wie immer sehr fesselnd, die Perspektivwechsel sind toll angelegt und die kleinen schweizerischen Eigenheiten der Sprache machen diese Reihe für mich so richtig charmant.

Die Reihe:
1. Blind
2. Die Patientin
3. Der Bruder
4. Der Unbekannte

Bewertung vom 05.05.2022
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


gut

Konnte mich nicht erreichen

Inhalt:
Ana, verheiratet mit Paul, zwei Kinder, Anwältin.
Connor, verheiratet mit Rebecca, drei Kinder, Anas Klient. Und heimlicher Geliebter.
Rebeccas Anruf in der Kanzlei ändert alles: Connor ist tot und Ana soll das Testament vollstrecken. Ana kann ihre Trauer mit niemandem teilen, mit niemandem darüber sprechen, denn niemand weiß von ihrer Liebe. In ihrem Leid versucht sie, Rebecca nahe zu kommen.

Meine Meinung:
„Verheizte Herzen“ war mein siebtes Buch der Autorin, das nach meinen bisherigen tollen Erfahrungen mit ihren Werken ohne weiteres Überlegen den Weg in mein Bücherregal fand. Doch leider war es nicht wirklich mein Ding. Nicht wegen der Versform an sich - die kannte ich ja schon von Sarah Crossan und gefiel mir bis jetzt auch immer gut. Ich finde nur, die Verse sind diesmal nicht ganz so gut gelungen. Die Autorin wechselt wild zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Bei Abschnitten von nur wenigen Zeilen fällt da die Orientierung mitunter schwer.

Hinzu kommt, dass mir die Protagonistin überhaupt nicht sympathisch erschien, sondern egoistisch und ewig jammernd. Aber auch die übrigen Charaktere konnten keine Sympathiepunkte einfahren. Mir fehlte es in diesem Roman schlicht an einer Identifikationsfigur.

Was gut gemacht ist, ist die Darstellung der Getriebenheit und inneren Zerrissenheit von Ana. Dies kommt gerade durch die Versform gut zum Ausdruck. Man spürt, wie verloren diese Frau ist zwischen ihrer eigentlichen Familie, ihrem Beruf und der Trauer um ihren Geliebten. Und doch bleiben alle Figuren einschließlich der Protagonistin seltsam blass. Die Story an sich ist auch nicht gerade neu. So bleibt mir nur das

Fazit:
Kann man lesen, muss man aber nicht.