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Insgesamt 395 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2019
Groh, Kyra

Gar kein Plan ist auch eine Lösung


sehr gut

Amüsanter Roman mit Augenzwinkern

Die gut strukturierte und durchgeplante 28-jährige Mara arbeitet als Assistentin für die erfolgreiche Münchner Influencerin Alex. Eigentlich läuft alles super für Mara, sie liebt ihren Job, auch wenn es ihr etwas an Anerkennung fehlt. Sie genießt es jedoch für ihre Chefin unabkömmlich zu sein und der etwas chaotischen Alex das komplette Leben durchzuplanen. Auch privat könnte es für Mara gerade nicht besser laufen, hat doch ihr Lang-Zeit-Freund Sebastian ihr im letzten Urlaub einen Heiratsantrag gemacht! Seitdem trägt sie stolz ihren Verlobungsring, freut sich auf Hochzeit, Kinder und ein abgesichertes Leben! Doch an einem ganz gewöhnlichen Freitag bricht plötzlich die Katastrophe über sie herein, ihr Verlobter beendet aus heiterem Himmel die Beziehung und setzt Mara vor die Tür......

Der Roman „Kein Plan ist auch eine Lösung“ ist ein amüsanter Zeitgeist-Roman. Mara, die normalerweise für jedes Problem eine Lösung hat, steht nach 8 Jahren Beziehung und perfekter Lebensplanung plötzlich alleine da. Es wird ihr schlagartig bewusst, das ihr Leben in Trümmern liegt, mit Bruder und Eltern gebrochen, hat sie auch in der Familie keinen Rückhalt und als Retter in ihrer Not, taucht ausgerechnet der 22-jähriger Student Marius im Unterschlupf ihrer Working-Space auf..... geht es vielleicht noch peinlicher!

An diesem Roman, hat mir besonders der sarkastische Unterton gefallen, mit dem die Autorin ihre Hauptprotagonistin ins Rennen schickt. Denn mit Selbstironie wird so manches leichter und für den Leser natürlich amüsanter;) Der Schreibstil im lockeren Umgangston ist leicht verständlich und schnell zu lesen.
So ganz nebenbei lernen wir zusammen mit Mara, dass das Leben nicht immer planbar ist und man manchmal unerwartete Situationen annehmen, reflektieren, sich einfach mal locker machen muss. Wahrheiten erkennen und Tatsachen akzeptieren und auch noch drüber Reden…..ist halt nicht jedermanns Sache, doch ab und an müssen die Dinge eben auf den Tisch!

Mich hat das Buch auf alle Fälle prima unterhalten, natürlich auch, da die Handlung in München spielt;) also Heimspiel! Es ist lustig, voller Ironie und unerwarteter Wendungen, ich fand es sehr kurzweilig!

Bewertung vom 05.12.2019
Garcia Saenz, Eva

Das Ritual des Wassers / Inspector Ayala ermittelt Bd.2


sehr gut

Ein etwas privater aber auch faszinierender Fall für den Kraken

Handlungsort, die Stadt Vitoria im Baskenland 2016
Inspektor Unai Lopez des Ayala, Profilingexperte und Fallanalytiker der Kriminalpolizei von Vitoria ist noch krankgemeldet, da schwer gehandicapt vom vergangenen Fall der Doppelmordserie. Da ein rätselhafter Ritualmord geschieht, wird er aber dennoch zu Hilfe gerufen. Das Mordopfer ist Anabell Lee, eine bekannte Comic-Autorin, schwanger und grauenvoll ermordet, gefesselt am Baum hängend, mit dem Kopf in einem kupfernen antiken Kessel getaucht. Ayala erkennt die Tote sofort, es ist seine erste Jugendliebe, die hier so grauenvoll zu Tode kommt! Schwer erschüttert, erinnert sich Unai an die Ereignisse des Sommers 1992, als er mit seinen vier Freunden in einem Ferienlager an der kantabrischen Küste das Opfer kennenlernte. Unai setzt alles daran den Täter zu finden…..

Der Thriller „Das Ritual des Wassers“ ist schon der zweite Fall für Inspektor Ayala genannt „Kraken“, der aus der Feder der spanischen Autorin Eva Garcia Sáenz stammt und auch gut lesbar ist ohne Kenntnisse des Vorgängerbandes. Ihr Schreibstil ist sehr intensiv und anschaulich und die Beziehungen ihrer Protagonisten interessant aufgebaut und genial ineinander verstrickt. Dieser Fall, weitet sich dieses Mal beängstigend weit in das private Umfeld des „Kraken“ aus. Die Ereignisse versetzen den Inspektor in längst vergangene Zeiten und bringt Erinnerungen zutage, die schon längst vergessen schienen!

Die Lösung des außergewöhnlichen Mordes bekräftigen Ayala, auch seine akute Sprachstörung zu therapieren um so schnell wie möglich, wieder in den aktiven Dienst zurückzukehren. Sein Großvater, sein Bruder Germaine, Kollegin Esti, sowie auch seine Chefin und neue Liebe Alba unterstützen ihn dabei, jeder auf seine eigene Art und Weise. Eine große Rolle spielen in diesem Band die alten Kultplätze und Riten der Kelten, die von der Autorin auf gekonnte Weise erklärt und recherchiert wurden. Götter, Fruchtbarkeits- und Opferrituale, sowie Missbrauch und Gewalt in der Familie, sind in diesem Thriller die Hauptthemen. Auch die Jugendzeit, das Freundes- und Privatleben des Inspektors spielen eine große Rolle in der Handlung. Die Spannung und Verwirrung steigt kontinuierlich im Verlauf des Buches und das Rätselraten, ob der Wahrheiten oder Lügen vorherrscht, machen die Lektüre interessant und packend. Wer verbirgt sich hinter welcher Maske, wer ist Freund oder Feind, Kraken wird nicht geschont und muss einige Verluste ertragen.

In diesem Thriller menschelt es gewaltig, Liebe und Leiden liegen dicht beieinander und geben der Handlung ihren Reiz. Auch die Ausflüge in die vorchristliche Kulturgeschichte und vergangene Kulte fand ich fesselnd und faszinierend. Das die Ermittlungen so viel mit dem Privatleben des Ermittlers zu tun hatten, mich jetzt nicht gestört, ist aber schon sehr ungewöhnlich. Eigentlich verlieh gerade diese Privatisierung der Geschichte den Kitzel. Gefallen hat mir dabei besonders das Spiel mit den verschiedenen Zeitebenen und den Empfindungen der Beteiligten damals und im Hier und Jetzt.

Bewertung vom 28.11.2019
Der Jugendrat der Generationen Stiftung

Ihr habt keinen Plan


sehr gut

Ein Plan die Welt zu retten, mutig und konsequent

„Mit dem Weiter-so-wie bisher muss jetzt Schluss sein!“, diese Aussage aus dem Vorwort, von Wissenschaftler und Physik-Professor Harald Lesch, kann ich nur zustimmen.

Wenn man mit offenen Augen durch unsere Welt geht, sieht man allzu deutlich, das etwas im Argen liegt und es unverzichtbar und höchste Zeit wäre endlich eine ökologisch denkende Gesellschaft zu schaffen. Eine Abwendung vom Egoismus des Einzelnen wäre wünschenswert, doch die Einstellung „Nach mir die Sintflut“, ist leider sichtlich weit verbreitet.

Das Fachbuch „Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen!“, wurde initiiert von dem Jugendrat der Generationen Stiftung und herausgegeben von der Unternehmerin und Gründerin der Internetplattform Utopia, Claudia Langer. Acht junge Leute haben sich Gedanken gemacht, zu den großen Themen unserer Zeit, zu Problemen, die uns bewegen und versucht konkrete Pläne zur Lösung zu schmieden.

Sie halten unserer Gesellschaft gnadenlos den Spiegel vor und sagen rigoros was sie meinen, die ungeschminkte und oft unbequeme Wahrheit. Allerdings die vorwurfsvolle Art und Weise wie zu Beginn des Buches mit den älteren Generationen abgerechnet, wird fand ich nicht angebracht, denn im Nachhinein sind immer alle Schlauer und Wissen alles besser. Das kann man sich ehrlich gesagt schenken, es ist Geschichte und im Nachhinein sowieso nicht mehr zu ändern. Mit dieser Tatsache muss man umgehen und es in der Zukunft eben besser machen, ohne Urteil und Vorurteil, sonst wird man nichts erreichen außer Empörung.

Viele dringende Themen und deren Lösung werden im Buch aber endlich einmal offen angesprochen und dargelegt. Darauf eingehend versuchen die jungen Autoren Lösungen zu generieren, die nicht immer angenehm klingen und auch auf Ablehnung stoßen werden, da unbequem, unvorstellbar, unannehmbar, unfinanzierbar, ungeheuerlich……einfach provokant, ein Aufschrei, wohl beiderseits;)
Unsere Gesellschaft wird aber um Änderungen in vielen Bereichen nicht umhinkommen und hier werden sie endlich mal konkret, ehrlich und auch mahnend ausgesprochen.

Dieses mutige und politische Manifest lohnt es auf alle Fälle zu lesen und zu diskutieren. Sicherlich wird nicht alles umsetzbar sein, steht aber hiermit zur Diskussion. Auch wird es bei vielen Angelegenheiten auf ein globales Engagement ankommen, von dem wir gefühlt gerade Meilen entfernt stehen. Doch ein Anfang mit Vorschlägen in die richtige Richtung ist mit diesem Buch gemacht. Auch wenn es vielleicht einige aufregen wird, regt es doch zum Nachdenken und zu politischem Denken an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2019
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und der störrische Karpfen / Bülent Rambichler Bd.2


ausgezeichnet

Bei diesem Krimi lacht mein fränkisches Herz:)

Bülent Rambichler, Hauptkommissar bei der Nürnberger Kripo wird vonseiten seiner Mutter unfreiwillig zurück in seinen Heimatort beordert. Dort ist seine Person gefragt, gibt es doch Arbeit, in Form einer kunstvoll ins Karpfenbecken hinein drapierten Leiche. Der Tote ist der „Bubblers Schorsch“, zweiter Bürgermeister und Fischerkönig von Strunzheim.
Dummerweise war der Schorsch aber auch der Lieblingsfeind von Rambichlers Vater Erkan, der mit dem Toten öfters im Clinch lag und somit gleich zum Tatverdächtigen Nummer 1 mutiert.
Kein Wunder das sich Bülent nun doch noch dazu überreden lässt den wirklichen Mörder zu finden….

Der Provinzkrimi „Bülent Rambichler und der störrische Karpfen“, von der Autorin Anja Bogner ist eine grandios amüsante und außergewöhnlich schräge Krimi Kost. Es ist schon der zweite Fall für den sensiblen Hauptkommissar Bülent Rambichler und seine smarte vegane Kollegin, der auch diesmal seinen Heimatort Strunzheim erschüttert. Der ersten Band der Serie kenne ich leider noch nicht, aber keine Sorge die Lektüre gelingt auch ohne große Vorkenntnisse.
Der Krimi kommt deftig mit viel fränkischem Lokalkolorit daher und wird sicherlich bei dem ein oder anderem Leser für Verständigungsprobleme sorgen, da er auch kräftig mit Dialekt gewürzt ist. Für mich mit fränkischen Wurzeln natürlich kein Problem, mehr eine große Freude:) Diese feinen Details, haben die Lektüre zu einem wahren Genuss werden lassen:) Auch die liebevoll gestrickten Charaktere konnten mich begeistern und haben sofort für bildhaftes Kopfkino gesorgt! Bei der Lektüre flogen die Seiten nur so dahin und das Grinsen im Gesicht war kaum zu stoppen bei dieser Art von Humor, I like:)
Dieser sehr schräge Kriminalroman wird sicherlich nicht jedermann/fraus Krimi-Geschmack sein, da er schon sehr speziell ist.
Doch wer, wie ich, großer Fan von lustig/derben Lokalkrimis mit ungewöhnlichen Figuren ist, ist bei dieser Serie gut aufgehoben und wird sich sehr gut unterhalten. Der Vorgängerband „Bülent Rambichler und die fliegende Sau“, steht schon auf meinem Wunschzettel!

Bewertung vom 28.11.2019
Dos Santos, J. R.

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich? (eBook, ePUB)


sehr gut

Geheimnisvoller Recherche-Roman zu einem berühmten Helden der Geschichte

Der Historiker und Kryptologe Professor Tomás Noronha, Dozent an der Universität in Lissabon, bekommt von einer New Yorker Stiftung das lukrative Angebot, die Arbeit zum „Jahrestag der Entdeckung Brasiliens“ eines plötzlich verstorbenen Kollegen zu vollenden. Noronha kommt dieses Angebot sehr gelegen, eine Finanzspritze für bessere Betreuung seiner kranken Tochter ist dringend notwendig. Bei der Entschlüsselung der hinterlassenen Unterlagen, stößt Tomás dann aber auf ein großes Geheimnis, das sich um die wahre Identität des großen Admirals und Seefahrers Christoph Kolumbus rankt….

In dem Roman, „Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich“, versucht Autor J.R. Dos Santos anhand zahlreicher Indizienbeweise und auch handfester Fakten das Geheimnis um die Identität und Herkunft vom berühmten Entdecker Christoph Kolumbus zu lüften.
Für diese Recherchen setzt der Autor einen fiktiven Charakter in Person des rätselerfahrenen Professor Tomás Noronha ein, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Der Leser bekommt neben einer fachliche und spannenden Schnitzeljagd durch alte Urkunden, Verschlüsselungen und Dokumente, auch noch eine Story um das Familien und Liebesleben des Professors geliefert, die auf mich allerdings ein wenig gezwungen und konstruiert wirkt.
Die Recherchen dazwischen wirken dagegen, sehr gut recherchiert, wissenschaftlich und interessant dargeboten.
Das die Herkunft von Kolumbus so umstritten ist, war mir persönlich vor der Lektüre des Romans gar nicht bewusst und so finde ich das Thema eine richtig spannende Angelegenheit.
Am Ende des Romans hat man schließlich diverse Hypothesen zur Herkunft Kolumbus erfahren und einiges dazu gelernt. Das Ende überrascht und ist geschickt gewählt:)

Das Buch und sein Thema, haben mich auf alle Fälle sehr fasziniert und gut unterhalten. Diese Rätsel um Columbus bieten einfach unglaublich viel Stoff für Spekulationen, für eine gute Geschichte und machen zusätzlich Lust sich weiter mit dieser Zeit und Person zu beschäftigen!

Bewertung vom 23.11.2019
Hart, Rob

Der Store


sehr gut

Unterhaltsame Zukunfts-Dystopie

Gibson Wells hat eine Vision, schon als junger Mann, hat er die Idee zu einem gut florierenden Lieferdienstes in der Nachbarschaft. Daraus entwickelt sich über die Jahre und Jahrzehnte ein gigantischer Shop, mit dem Namen „Cloud“. Gibson ist mittlerweile schon ein alter und sehr kranker Mann, aber sein Handelskonzern ist mittlerweile mächtiger denn je! Cloud ist der Store der Zukunft, er liefert alles, überallhin! Ohne den Store läuft gar nichts, die Menschheit hängt an der Nadel dieses Giganten. Auch die komplette Arbeitswelt ist von Cloud abhängig und die Auslese an Arbeitskräften gnadenlos! Bei einem dieser krassen „Einstell-"verfahren, lernen sich auch Paxton und Zinnia kennen und landen erfolgreich in der Welt des Stores. Beide haben aber auch ein bestimmtes Ziel….



Der Roman „Der Store“ von Autor Rob Hart vermittelt dem Leser eine ziemlich düstere Zukunftsvision. Ein Konzern beherrscht nicht nur die Welt des Handels, nein, er hat auch sonst die Welt im Griff! Wer das Glück hat, für den Store arbeiten zu dürfen, „Lebt um zu Arbeiten“. Der Store beherrscht die Struktur und kontrolliert alles, eine perfekte Funktion von Mensch und Maschinerie ist gewünscht. Bei vielen der Beschreibungen von Abläufen und subtilen Möglichkeiten von Einflussnahme in dieser schönen „Neuen Welt“, bekommt man hier im Buch als Leser schon eine Gänsehaut. Es ist so gruselig, da vorstellbar.

Mit vielen kleinen Episoden wird dem Leser vermittelt, was hier läuft und wie schwierig es ist etwas an diesem System zu verändern. Der Begriff „Ausgeliefert sein, mit Haut und Haaren“ bekommt da eine ganz neue Dimension. Durch gewollte Stil und Sprachmittel bei einzelnen Kapiteln wird auch die Eintönigkeit ihres Lebens in der „Cloud“ sichtbar. Der Schreibstil ist angenehm, die Personen gut beschrieben und auch die Situationen und Abläufe gut verstellbar, ein Eintauchen in diese Zukunftsvision ist für den Leser daher garantiert.

Indem der selbsternannte „Schöpfer“ Gibson Wells, einerseits mit den Vorzügen von Cloud polarisieren möchte und frenetisch seine Vorzüge betont, erlebt man auf der Seite der „Abhängigen“ aber auch die gnadenlosen Auswirkungen auf den Alltag in dieser rationell perfektionierten Zukunft!



Es macht schon Angst, das sich die Zustände im Roman so gut vorstellen lassen! Man sieht ja schon heute den Umbruch im Handel, immer mehr Läden schließen, die Vielfalt stirbt, es existieren bald nur noch große Ketten mit Konsumware und natürlich bestellen auch immer mehr Menschen online…..das ist fatal. Ein guter Roman, der aufrüttelt und nachdenklich macht.

Besonders bestechend finde ich bei diesem Buch aber auch seine wirkungsvolle Aufmachung, bestehend aus leuchtend knallroten Seitenschnitt und einem gelungenen dazu passendem Cover. Der rote Titel wird verstärkt durch einen eindrucksvoll gestalteten Barcode, der vielleicht als Mahnung gedacht ist, strecken sich darauf alle Hände zum Himmel!

Bewertung vom 06.11.2019
Pötzsch, Oliver

Der Lehrmeister / Die Geschichte des Johann Georg Faustus Bd.2


ausgezeichnet

Unterhaltsame Fortsetzung um Meister Faust, Tod und Teufel

Herbst 1518- der berühmt-berüchtigte Astrologe und Magier Johann Faust zieht, zusammen mit seinem Adlatus Karl Wagner und seiner aus Nürnberg geretteten Ziehtochter Greta, weiter durch die deutschen Städte. Doch die Zeiten werden kompliziert, ein kleiner Mönch aus Wittenberg bringt Papst und Kirche in Aufruhr! Der Tod des Kaisers bringt auch die weltliche Ordnung ins Wanken. Die drei Reisenden, stehen plötzlich in der Aufmerksamkeit der Mächtigen und deren Begehrlichkeiten, alles gesteuert von teuflischen Gestalten.....

Auch im zweiten Band “Der Lehrmeister” geht es wieder teuflisch zur Sache, Faustus fühlt sich krank und seine Kräfte schwinden, er fühlt sich von seinem alten Lehrmeister Tonino Moravio verfolgt und mit Krankheit verflucht! Diese Verfolgung führt zu einer wilden Flucht durchs deutsche Reich bis hin nach Frankreich. Letztlich verschlägt es Faust und seine Lieben, sogar bis ins ferne Rom.
Der Leser sitzt bei Autor Oliver Pötzsch immer auf einem Logenplatz und darf seine Protagonisten bildgewaltig begleiten. Er erweckt mein Kopfkino mit seinen erstaunlichen Geschichten, Charaktere und durch seine gewaltige Erzählkraft! Dazu kommt eine gekonnte Recherche der historischen Fakten und Personen, die dann geschickt in die Handlung eingewoben werden! Faust geht natürlich nicht ohne Goethe-Zitate, auch daran hat der Autor gedacht:)
Die beinahe 800 Seiten des Buches waren für mich ein wirklich unterhaltsamer Lesegenuss!
Das wunderschön gestaltete Cover und die Übersichtskarten im Inneren sorgen für ein visuelles Erleben und übersichtliche Informationen. Gelungene Ergänzung, gerade bei einem so dicken Wälzer, ist für mich auch das vorhandene Lesebändchen zum Einmerken. Ein informatives Nachwort klärt über Umstände, Wahrheit und Fiktion auf.
Natürlich gibt es auch wieder zeitgemäße Reiseempfehlungen des Autors, die ich wirklich sehr schätze und aus etlichen seiner Werke kenne und einfach toll finde! Dieses Mal stehen eine Vielfalt von Zielen auf der Agenda, Städte, ja sogar Länder gilt es zu entdecken, eine spannende Sache!

Mein Fazit: Mit seinen beiden Romanen, über das Leben des legendären Dr. Faustus aus dem 15. Jahrhundert, hat der Autor Oliver Pötzsch ein sehr unterhaltsames und umfangreiches Werk geschaffen! Es hat mir großes Vergnügen bereitet, die über 1500 Seiten, der beiden Bücher zu Lesen. Durch die vielen historischen Ereignisse dieser Zeit, erlebt der Leser die Renaissance, aus Sicht eines Phänomens. Ob Faust Gelehrter oder Scharlatan war, wird sich wohl nie ergründen lassen;) hier im Roman zeigt er sich jedenfalls als schlauer und geschickter Überlebenskünstler.





“Die Zeiten der Vergangenheit sind uns ein Buch mit sieben Siegeln.”



(Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter, Naturforscher)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2019
Olsberg, Karl

Das Freu


ausgezeichnet

Tolles Kinder-und Jugendbuch mit einer klugen Botschaft

Nach einem Umzug fühlt sich Malfalda oft sehr alleingelassen. Sie hat noch keine neuen Freunde gefunden, ihr Vater ist die ganze Woche beruflich unterwegs, zusätzlich ist ihre ordnungsliebende Stiefmutter Eva immer nur mürrisch und ungerecht. Nichts kann Malfalda Eva recht machen! Am liebsten schleicht sich das Mädchen daher auf das Nachbargrundstück mit seinen herrlich verwilderten Garten und den vielen seltsamen Tieren und Pflanzen. Ihr Vater bringt Mafalda eine brandneue virtuelle Brille, einen„Fortunator“ als Geschenk mit, der die Familie angeblich glücklicher machen soll und ihre Beziehung verbessern soll, doch ab da werden die Probleme noch größer. Zu Beginn hat Mafalda zwar noch Spaß mit ihrer Brille, merkt aber schnell, wie manipulativ diese neue Scheinwelt ist und sie eigentlich nur ständig kontrolliert wird….



„Das Freu”, ein Kinder- und Jugendroman von Autor Karl Olsberg widmet sich dem Thema digitale Medien, virtuelle Welt und die Entfernung des Menschen von der Wirklichkeit. Ein wirklich sehr aktueller und wichtiger Stoff, der zum Nachdenken anregt!

Die Heldin der Geschichte entdeckt zu ihrem Glück das “Freu” ein Wesen, das ihr Interesse weckt, ihr die Augen öffnet und ihr zeigt, dass zum Finden des Glücks keine verbesserte Realität notwendig ist, dass es sogar schädlich sein kann, den Blick auf die reale Welt zu verlieren!

Für Malfalda ist es aber das größte Problem, diese wichtige Erkenntnis ihrer Familie und ihrer Umwelt klarzumachen!

Der Schreibstil ist sehr bildhaft und fantasievoll gehalten, sie zeigt Malfaldas kindliche Fantasie, aber auch ihre Wünsche, Sehnsüchte und Bedürfnisse. Die ganze Handlung und die Personen sind dabei etwas überzeichnet dargestellt, um dem jungen Leser die Problematik deutlich nahezubringen.

Es regt dadurch zum Diskutieren und zu Überlegungen an, denn schon heute ist die Beschäftigung mit digitalen Geräten und Spielen ein großes Problem im Miteinander!

Die Gestaltung des Covers ist durch seine schillernden Figuren sehr ansprechend und ein echter Hingucker. Die abgebildeten Tiere spielen auch in der Geschichte eine bedeutende Rolle.

Ein wirklich kluges Buch, mit einer wichtigen Botschaft, dessen Lektüre sich sicherlich auch für Erwachsene lohnt! Wir sollten wirklich mehr darauf achten, nie den Blick für die Wirklichkeit zu verlieren und unsere Zeit lieber für ein verbessertes „Miteinander“ nutzen;)

Bewertung vom 01.11.2019
Vries, Antje de

Abenteuer Geschmack!


ausgezeichnet

Geniale Anregungen um Geschmacksvielfältigkeit zu erleben!

„Abenteuer Geschmack“, es macht richtig großen Spaß, mit diesem Kochbuch von Antje des Vries, die Vielfalt der Geschmacksrichtungen zu erkunden.

Nach einer kurzen Einführung und Erklärung wie unser Geschmack überhaupt zustande kommt und jeweils von unseren Sinnesorganen und individuellen Erlebnissen und Erfahrungen abhängig ist, zeigt dieses Buch an Hand von vielfältigen Rezepturen und durch unterschiedliche Zubereitungsempfehlungen die Bandbreite des Geschmacks auf. Dafür wird mit diversen alltäglichen Lebensmitteln experimentiert. Ob an Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Möhren und vielen anderen Standards, deren breites Spektrum an Aromen ist unglaublich vielfältig und gilt es zu entdecken und herauszulocken! Ein Geschmacksporträt des jeweiligen Produktes mit vielen interessanten Tipps bei Zubereitung und Behandlung rundet das Ganze ab.

Eine Vielfalt an Bildern der einzelnen Gerichte verführt zum Testen und Ausprobieren der Rezepte und ist so auch ein optischer Hochgenuss! Es ist einfach unglaublich, auf wie viele Geschmacksnoten zu achten ist. Über süß, sauer, bitter, herb, nussig, geht es zu erdig, grasig, umami oder gar starchy....da gibt es wirklich einiges zu entdecken bzw. zu schmecken;)

Habe auch selten eine so prachtvolle Gestaltung und aufwendige Aufmachung eines Kochbuchs erlebt, einfach wundervoll! Von einfachen Salaten, Dips, über Beilagen bis hin zum Hauptgericht wird eine große Auswahl an Gerichten angeboten.

Also dieses Kochbuch ist wahrhaftig ein absolutes Highlight für alle Sinne, gefällt mir sensationell gut! Die Rezepte, die ich bislang ausprobiert habe sind auch alle sehr lecker….ich bin begeistert:)

Bewertung vom 31.10.2019
Ullmann, Verena

Die Papageieninsel / Prosathek Bd.1


ausgezeichnet

Kleine Lebensphilosophie in Romanform

Im Buch geht es um Hannah. Sie ist endlich am Ziel ihrer Berufswünsche angekommen, lange hat sie darauf hingearbeitet, um den Job bei ihrer Traumfirma CHL zu bekommen. Doch zunächst wird sie zu einer Fortbildung auf eine merkwürdige Insel geschickt! Dort angekommen entwickeln sich alles ganz anders als erwartet.

Auf der Insel bekommt Hannah einen differenzierten Blick auf ihr Leben. Sie muss sich dort selbst eine Aufgabe suchen, um zu erkennen, was wichtig für sie ist. Sie lernt dort loszulassen, sich nicht durch die Augen der Anderen zu sehen und zu Urteilen ohne zu bewerten. Es tut ihr gut, einen anderen Blick auf ihre Ziele und Prioritäten zu bekommen!



Der Roman “Die Papageieninsel oder Von der Kunst sich selbst zu finden”, von Autorin Verena Ullmann, macht deutlich, wie wichtig es ist, sein Leben auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es erzählt von Menschen und ihren Eigenheiten, von Individualität, Akzeptanz und von der Kraft der Gemeinschaft. Es ist wichtig nicht zu früh aufzugeben und zu akzeptieren, wo man steht und wer man ist!

Der Schreibstil ist sehr anschaulich und lebhaft, daher liest sich das 200 Seiten Werk recht flott und unkompliziert.



Ein paar meiner Lieblingsstellen:

“Sie konzentriert sich einfach immer auf das, was sie gut kann. Dieser Weg ist inzwischen so ausgetreten, dass sie sich nicht einmal mehr die Frage stellt, ob das, was sie kann, auch immer noch das ist, was sie will.”



“Oft denkt sie an ihren ersten Tag auf der Insel. Wie viele Sorgen sie gequält hatten.

Wie viel Angst sie gehabt hatte, etwas falsch zu machen. Dabei hatte niemand so viel von ihr erwartet wie sie selbst.”



Ein Buch, das helfen kann neu zu starten in das Abenteuer Leben:) Am Beispiel Hannahs, kann man lernen, sich auf etwas einzulassen, das man vorher ablehnt. Man lernt, wie ein Projekt den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen fördern kann, ohne das sich einer davon privilegieren muss! So eine Insel müsste es geben;)

Ein wirklich schönes Buch, das zum Nachdenken anregt! Das Leben hält so viel bereit, man muss es nur sehen können:)