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Gerlisch
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Deutschland

Bewertungen

Insgesamt 463 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2022
Sten, Camilla

Das Haus der stummen Toten


gut

Düstere Familiengeheimnisse
Eleanor will ihre Großmutter Vivianne besuchen, doch plötzlich steht sie vor deren Mörder. Durch ihre Gesichtsblindheit kann sie allerdings den Täter nicht beschreiben. Kurze Zeit später setzt sich ein Notar zu Klärung des Nachlasses mit Eleanor in Verbindung, er will sich auf dem Gutshof Solhöga mit ihr treffen, von dem sie zuvor nie etwas gehört hat. Zusammen mit ihrem Freund Sebastian, trifft sie dort auch überraschend auf ihre Tante Veronika. Sehr bald geschehen mysteriöse Dinge. Und wo steckt der Gutsverwalter?
Der Thriller ist in zwei unterschiedlichen Zeitebenen geschrieben. Die Handlungen in der Gegenwart werden von Eleanor in der Ich-Perspektive erzählt, immer wieder unterbrochen von Kapiteln die von Annuschka handeln, die 1965/1966 auf Solhöga gelebt hat. Nach und nach erfährt der Leser von den dunklen Familiengeheimnissen, die jetzt bei den durch einen heftigen Schneesturm Eingeschlossenen auf dem Gutshof zu Tage treten.
Der Schreibstil lässt sich ganz gut lesen und die Autorin hat hier eine düstere, kalte und zum Teil gruselige Atmosphäre geschaffen. Die Story fand ich allerdings stellenweise etwas undurchsichtig und mir fehlten die Spannung und der Nervenkitzel. Wenn mir zwischendurch andere Dinge wichtiger sind als das Lesen, ist es immer ein Zeichen dafür, dass mich das Buch nicht richtig fesseln kann. Schade, denn der erste Thriller von Camilla Sten hat mir besser gefallen. Für diesen leider nur 3 Sterne.

Bewertung vom 13.08.2022
Bott, Ingo

Falsche Zeugen / Strafverteidiger Pirlo Bd.2


ausgezeichnet

Spannender Justizkrimi
Der Anführer der Nazi-Rocker-Bande wurde erstochen und Faruk Maliki, Thronfolger des arabischen Clans aus Düsseldorf wird mit der Tatwaffe in der Hand bei der Leiche gestellt. Ein Anwalt muss her. Anton Pirlo und seine Partnerin Sophie Mahler beginnen mit den Recherchen. Können sie die Unschuld von Faruk beweisen?
Dies ist bereits der zweite Fall für die Strafverteidiger Pirlo und Mahler. Auch ohne Vorkenntnisse zum ersten Teil, bin ich gut in die Story hineingekommen. Die Protagonisten wurden sowohl bildlich als auch authentisch gut in Szene gesetzt.
Der teilweise humorvolle Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, deshalb konnte ich das Buch auch kaum aus der Hand legen. Der Umgang zwischen Pirlo und Sophie, die hintergründigen Eifersüchteleien zwischen den beiden und die mit Sarkasmus gespickten Dialoge brachten mich oft zum Schmunzeln.
Das Privatleben der beiden Anwälte steht immer mal wieder im Vordergrund, was ich ganz gerne mag, dadurch kann ich die Protagonisten besser kennen lernen.
Die Handlung wurde interessant aufgebaut und Fachliches wurde auf leichte Art in der Story untergebracht ohne zu langweilen. Auch die akribischen Recherchen waren authentisch und faszinierend. Für meinen Geschmack hätten es allerdings ein paar weniger Passagen mit Hinweis auf den Vorgängerband auch getan.
Von mir 4,5 Sterne für diesen lesenswerten Justizkrimi.

Bewertung vom 11.08.2022
Faber, Henri

Kaltherz


ausgezeichnet

Nichts ist so wie es scheint
Nur für einen kurzen Moment lässt die Mutter ihre 5jährige Tochter allein im Auto. Als sie von der Toilette wiederkam, ist Marie nicht mehr da. Obwohl sofort die Ermittlungen starten, bleibt sie spurlos verschwunden.
Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall von einem Kollegen. Nachdem sie aus der Abteilung Cybercrime rausgeflogen ist, ist dies ihre letzte Chance bei der Polizei. Wird sie Marie finden?
Gleich von der ersten Seite an, hat mich dieser Thriller in seinen Bann gezogen. Durch das rasante Tempo und dem fesselnden Schreibstil entfaltet die Story einen regelrechten Sog.
Die unterschiedlichen Charaktere wurden gut in Szene gesetzt. Die depressive und suizidgefährdete Clara leidet unter ihrem Ehemann Jakob, ein knallharter Karrieretyp. Die Ermittlerin Lansky zeigt sich burschikos und pfeift auf die Regeln, doch durch ihre angeblich harte Schale schützt sie sich nur vor ihrer dunklen Vergangenheit, die durch diesen Fall wieder ans Licht gezehrt wird.
Raffiniert konstruierte wechselnde Perspektiven sorgen für eine super spannende Story und die unerwarteten Wendungen offenbaren zum Schluss schockierende Hintergründe.

Bewertung vom 31.07.2022
Newman, T. J.

Flug 416


sehr gut

Wie wird Bill sich entscheiden?
Kurz nachdem Kapitän Bill Hoffman mit Flug 416 von Los Angeles nach New York gestartet ist, bekommt er eine grausame Mail von seiner Frau. Seine Familie wurde gekidnappt und der Entführer stellt Bill ein Ultimatum: Entweder er lässt das Flugzeug mit 149 Seelen an Bord abstürzen, oder seine Familie stirbt. Wie wird Bill sich entscheiden?
T.J. Newman ist eine ehemalige Flugbegleiterin und lässt in ihrem Debut-Roman ihre ganzen Kenntnisse einfließen. Die Handlung ist typisch amerikanisch, gleich von der ersten Seite an spannend und fesselnd geschrieben. Allerdings empfand ich das Ganze stellenweise auch etwas unglaubwürdig und zum Ende hin klischeehaft.
Die Perspektiven wechseln zwischen der Handlung im Cockpit, dem Passagierraum und Bills Familie, sodass die Story einen nervenaufreibenden Sog entwickelt, man möchte einfach immer weiterlesen.
Die Charaktere wurden gut in Szene gesetzt, besonders bei der Flugbegleiterin Jo hat mich fasziniert, wie sie in Stresssituationen reagiert und auf die Crew sowie die Passagiere eingewirkt hat.
Solche Worst-Case-Szenarien habe ich so ähnlich bereits in mehreren Filmen gesehen, aber dies in einem Thriller zu lesen, hatte doch eine ganz andere Wirkung auf mich.
Liebhaber von Action-Thrillern kann ich dieses Buch empfehlen.

Bewertung vom 30.07.2022
Jensen, Joost

Die Leiche am Deich / Die Friesenbrauerin ermittelt Bd.1


weniger gut

Schade, das war nichts
In einem Dorf an der Nordsee treffen sich die Dorfbewohner in der Kneipe "Kroop" zum selbstgebrauten Tüddelbräu-Bier. Eine weibliche Leiche wird am Strand gefunden und die Polizistin Wiebke Felber, Tochter der Bierbrauerin Gesine, beginnt mit den Ermittlungen. Bei der Toten handelt es sich um die Ehefrau des Bauern Burmeister, der sich durch den geplanten Ausbau seiner Milchwirtschaft keine Freunde gemacht hat.
Der Krimi wurde sehr mit viel Lokalkolorit erzählt. Die unterschiedlichen Charaktere in der Dorfgemeinschaft ließen mich beim Lesen das ein oder andere Mal schmunzeln. Jedoch war die ganze Story sehr Bier lastig und die Friesenbrauerin Gesine ging mir mit ihrer aufdringlichen Art sehr schnell auf den Nerv. Überall musste sie ihre Nase hineinstecken und wie sie sich ständig in die Arbeit ihrer Tochter Wiebke einmischte, fand ich sehr schnell unglaubwürdig.
Die Handlung war zwar clever aufgebaut, trotzdem hatte ich mir hier etwas anderes vorgestellt, echtes Krimifeeling hat mir gefehlt. Von mir 2,5 Sterne.

Bewertung vom 26.07.2022
Vassena, Mascha

Mord in Montagnola / Moira Rusconi ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Wohlfühl-Krimi aus dem Tessin
Die Dolmetscherin Moira Rusconi reist nach Jahren zurück in das Tessiner Dorf Montagnola, nachdem ihr Vater dort einen Schlaganfall hatte. Eigentlich will sie sich nur um ihn kümmern, doch als deutsche Touristen in einem historischen Eiskeller einen Toten finden, bittet ihre Jugendliebe Luca Cavadini, inzwischen leitender Rechtsmediziner des Kantons, Moira um Hilfe als Übersetzerin. Sie ist bald mittendrin in den Ermittlungen und such auf eigene Faust nach Spuren, was sich als nicht ganz ungefährlich entpuppt.
Der Krimi beginnt mit einem schaurigen Prolog und lässt menschliche Abgründe erahnen. Die Geschichte wird dann aber mit wunderschönem Lokalkolorit und sehr schönem Tessiner Flair erzählt. Im Vordergrund steht nicht unbedingt der Kriminalfall, denn Morias Gefühlsleben fährt Achterbahn und nimmt hier teilweise einen großen Platz ein. Trotzdem ist die Geschichte zu keiner Zeit langweilig, denn die liebenswerten Charaktere und der fesselnde und manchmal auch humorvolle Schreibstil haben mich gleich in ihren Bann gezogen.
Ich habe Moira sehr gerne bei ihrer Spurensuche begleitet. Die Dorfgeheimnisse und damit verbundenen unerwarteten Wendungen haben zum Miträtseln eingeladen.
Mascha Vassena ist hier ein toller Serienauftakt gelungen und ich bin sehr gespannt, wie sich das Leben in Montagnola weiterentwickelt. Von mir für diesen schönen Wohlfühl-Krimi 4,5 Sterne.

Bewertung vom 25.07.2022
Fabiani, Annette

Die Champagnerfürstin


sehr gut

Zwei starke Frauen in der Welt des Champagners
Jeanne Pommery steht im Jahr 1858 vor der Entscheidung das Lebenswerk ihres verstorbenen Mannes, die Produktion und den Vertrieb von Champagner, weiterzuführen. Sie sucht dafür Rat bei der Witwe Barbe-Nicole Cliquot, der vor vielen Jahren das gleiche Schicksal wiederfuhr.
Die Autorin Annette Fabiani nimmt uns mit auf eine Reise ins 18./19. Jahrhundert. Sie hat uns hier die bewegende Geschichte zweier ehrgeiziger Frauen in einer durch mehrere Kriege sehr unruhigen Zeit durch sehr gelungene Recherchen nähergebracht.
Historische Hintergründe wurden hier interessant und lehrreich in der Story verpackt und Fiktion und Realität geschickt miteinander verknüpft. Spannend fand ich die detaillierten Beschreibungen zur Herstellung des weltberühmten Champagners, auch die malerische Kulisse wurde gut in Szene gesetzt.
Um die Handlungen gut verfolgen zu können, muss man teilweise sehr aufmerksam lesen, denn durch die Menge an unterschiedlichen Charakteren kann man leicht durcheinanderkommen. Ein Personenverzeichnis hätte hier helfen können.
Die häufigen Wechsel in den unterschiedlichen Handlungssträngen empfand ich teilweise verwirrend. Das Kriegsgeschehen um 1870 hat viel Raum eingenommen, hier hätte ich gern mehr über Jeanne erfahren, ihr Leben und Wirken wurde zum Schluss etwas zu schnell abgehandelt, deshalb blieb sie leider ein bisschen blass.
Eine gelungene Geschichte um zwei Frauen die ihrer Zeit lange voraus waren.

Bewertung vom 25.07.2022
Fuglehaug, Randi

Todesfall / Agnes Tveit Bd.1


gut

Durchschnittlicher Krimi aus Norwegen
Der norwegische Ort Voss steht einmal im Jahr im Mittelpunkt des Extremsports. Die Journalistin Agnes Tveit hat die Aufgabe über dieses Event zu berichten und ist vor Ort, als eine Fallschirmspringerin direkt vor ihren Augen in den Tod stürzt. Es stellt sich heraus, dass es sich hier um einen Mordfall handelt und Agnes beginnt zu ermitteln. Jedoch werden ihr schnell Steine in den Weg gelegt.
Bei "Todesfall" handelt es sich um das Debut der Autorin Randi Fuglehaug. Der Schreibstil ist ganz angenehm zu lesen, jedoch konnte mich die Story nicht besonders fesseln. Besonders zu Anfang war die Handlung sehr zäh und bei der Gesamtbetrachtung fehlte leider die Spannung.
Auch die Charaktere sind meiner Meinung nach ziemlich flach geblieben, so habe ich zu den Protagonisten keinen wirklichen Zugang gefunden. Die Ermittlungen von Agnes waren gut beschrieben, allerdings waren viele, auch wiederholte Informationen zu ihrem Privatleben eher unnötig.
Es handelt sich hierbei ja um ein Erstlingswerk und a mir der Schreibstil gefallen hat und ich skandinavische Krimis und Thriller sehr mag, gebe ich dem zweiten Teil, der nächstes Jahr im April erscheinen soll, vielleicht noch eine Chance. Hierfür hat es leider nur für 3 Sterne gereicht.

Bewertung vom 17.07.2022
Cavanagh, Steve

Thirteen / Eddie Flynn Bd.4


ausgezeichnet

Ein Thriller mit Hochspannung
Der Hollywood-Schauspieler Robert "Bobby" Solomon wird des Doppelmordes beschuldigt. Der ehemalige Trickbetrüger und jetzige Strafverteidiger Eddie Flynn wird mit viel Geld und einem Vertrag geködert, eine Verurteilung zu verhindern. Obwohl Eddie ahnt, dass er vorgeführt werden soll, will er Bobby's Unschuld beweisen. Doch dies scheint aussichtslos, denn der wahre Killer sitzt in der Jury und versucht mit allen Mitteln einen Freispruch zu verhindern.
Die Story ist in zwei Erzählstränge aufgebaut. Neben der Ich-Perspektive von Eddie, lernt der Leser bereits schnell den wirklichen Täter kennen. Die Idee den Täter, ein hochintelligenter Serienkiller, als Geschworenen in die Jury zu setzen, finde ich einfach genial.
Ich finde dem Autor ist der Twist zwischen den beiden Handlungen sehr gut gelungen. Gleich von Anfang an hat mich der flüssige Schreibstil in seinen Bann gezogen. Die Spannung war gleich von der ersten Seite an voll da und hat sich anhand der packenden Handlung bis zum Schluss immer weiter aufgebaut.
Kurzzeitig merkt man immer wieder zwischendurch, dass dies eine Serie ist und es bereits Vorgängerbände gibt, allerdings hat mir das Vorwissen absolut nicht gefehlt.
Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, denn die scharfsinnigen Analysen von Eddie, sowie die perfiden und brutalen Ideen vom Killer Joshua Kane haben mich fasziniert.

Bewertung vom 10.07.2022
Ross, Jacob

Die Knochenleser


sehr gut

Krimi mit karibischen Flair
Als auf der Karibikinsel Camaho am helllichten Tag auf der Straße ein Junge ermordet wird, gerät der junge Michael "Digger" Digson in den Focus der Polizei, allerdings eher um ihn für eine neue Polizeitruppe zu verpflichten. Er wird zum Forensiker ausgebildet. Mit Miss Stanislaus, der Tochter des Superintendent Chilman bekommt er eine eigenwillige Partnerin zur Seite gestellt. Beide machen sich an die Aufgabe, spurlos verschwundene Personen aufzuspüren und stoßen recht oft auf Ablehnung und Aggressivität.
Der Autor hat in seinem Krimi eine düstere Atmosphäre geschaffen, die man auf einer schönen sonnigen Karibikinsel nicht erwartet. Die Stimmung ist geprägt von Brutalität, Unterdrückung und Missbrauch. Ständig verschwinden Personen und die Handlungsweise der Polizei wird oft gesetzeskonform hingebogen.
Die Dialoge empfand ich als sehr gewöhnungsbedürftig, der verwendete Slang brachte mich regelmäßig aus dem Lesefluss. Die Charaktere waren für mich nicht wirklich greifbar. Da ist zum einen "Digger" der Frauenschwarm, der ein Virtuose des Knochenlesens sein soll, aber dazu hätte ich mir mehr Details gewünscht. Und zum anderen die Tochter des kauzigen Superintendent Chilman, Miss Stanislaus. Von ihr wollte sich bei mir nicht wirklich ein Bild vor Augen bilden und ihre Darstellung empfand ich als etwas übertrieben. Dies sind allerdings alles nur Kleinigkeiten die mich gestört haben, denn dies ist durchaus ein interessanter Krimi.
Von mir 3,5 Sterne.