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buecherwurm_01
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Heinsberg

Bewertungen

Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2019
Romagnolo, Raffaella

Bella Ciao


sehr gut

Dieser etwas andere historische Roman ist sehr anspruchsvoll, sowohl hinsichtlich der Sprache als auch die Geschichte betreffend.

Die Geschichte zweier Freundinnen seit Kindertagen, die sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Es wird das Leben der beiden innerhalb von rund 50 Jahren erzählt. Über mehrere Generationen werden die persönlichen Schicksale in die Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingebunden. Die historischen Details sind gut recherchiert und zeigen die Zeit der beiden Weltkriege in Italien.

Der Aufbau des Buches ist gewöhnungsbedürftig. Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden ziemlich unstrukturiert aneinandergereiht, daher erfordert das Lesen dieses Romans sehr viel Konzentration. Die Übersicht der Familienbäume zu Beginn der drei Kapitel ist sehr hilfreich.

Diese komplexe Geschichte ist mit vielen Zeitsprüngen ausgestattet, die nach einer Zeit der Eingewöhnung gut zu verfolgen ist. Die Wechsel insbesondere zwischen den Leben der beiden Protagonistinnen erfordert Aufmerksamkeit.

Der Schreibstil ist außergewöhnlich, insbesondere fallen die immer wiederkehrenden Auflistungen jeglicher Art auf. Einmal daran gewöhnt, hat mir diese Art des Schreibens sehr gut gefallen. Ein interessanter Roman, absolut lesenswert für diejenigen, die ein tiefsinniges Buch suchen.

Bewertung vom 23.03.2019
Wild, Johanna von

Die Erleuchtung der Welt


ausgezeichnet

Die Geschichte der Mechtild von der Pfalz zusammengebracht mit der fiktiven Helena ist ein rundum gelungener historischer Roman.

Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht. Die sehr junge Helena ist ein Kind ihrer Zeit, sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und ist den Zwängen ausgesetzt, die sie in ihr Schicksal führen. Misshandelt und vergewaltigt in jungen Jahren scheint ihr Lebensweg vorbestimmt. Der starke Charakter lässt sie jedoch nicht verzagen und mutig einen Ausweg finden.

Ein neuer Lebensabschnitt bringt sie mit Mechtild von der Pfalz zusammen. Überraschende Wendungen kennzeichnen diese Zeit im Leben von Helena. Neue Bekanntschaften und das Zusammentreffen mit Figuren aus ihrem früheren Leben sorgen für jede Menge Spannung. Zudem gibt viele interessante historische Details wie die Reformen der Klöster, der Stellenwert der Kirche sowie das unterschiedliche Leben der verschiedenen Stände. Auch die Verbindungen, problematischen Verknüpfungen und das Leben der adligen Familien wird wunderbar dargestellt.

Dann kommt es zum Bruch zwischen Mechtild und Helena, wodurch diese ihre Reise nach Italien antreten kann, wo sie ihre erste große Liebe wieder trifft – eine tolle Wendung. Und schließlich der lange Weg zur Versöhnung mit Mechtild – sehr realistisch dargestellt. Mit der Gründung der Universität in Tübingen schließt sich dann der Kreis des historischen Anteils.

Das Einfügen einer Sage ist interessant und absolut in die Geschichte passend. Mechtild war eine erstaunliche Persönlichkeit, die sich in Zeiten durchzusetzen wusste, in denen Frauen noch sehr unterdrückt waren. Durch den flüssigen Schreibstil ist die Geschichte leicht zu lesen und man mag das Buch gar nicht zur Seite legen. Starke Frauenfiguren tragen zum Gelingen der Geschichte bei. Zudem ist sie wunderbar recherchiert und absolut plausibel zusammengefügt. Ein historischer Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen möchte.

Bewertung vom 15.02.2019
Gerold, Ulrike;Hänel, Wolfram

Allee unserer Träume


sehr gut

Die Hauptperson des Romans ist aufgewachsen während des 2. Weltkrieges und durch die Arbeit ihres Vaters geprägt, so dass sie Architektin werden möchte. Dies in jener Zeit zu realisieren, ist nicht einfach. Sie hat ihr Ziel klar definiert und lässt sich auch durch Rückschläge nicht davon abhalten. Das Arbeitsleben als einzelne Frau unter egozentrischen und von sich überzeugten Männern prägt die Protagonistin und weist ihr ihren Lebensweg mit seinen unterschiedlichen Facetten in beiden Teilen Deutschlands. Der flüssige Schreibstil lässt Bilder im Kopf entstehen, die diesem Weg folgen.

Die berührende Lebensgeschichte einer Frau in der frühen DDR über das Leben im Westteil Berlins in den 1960er Jahren bis hin zum Mauerfall fasst das Zeitgeschehen realistisch auf, auch wenn die Themenvielfalt an manchen Stellen eher störend ist, um dem Verlauf folgen zu können. Ich finde, dass die Stimmung der Zeit gut rübergebracht wird. Die Hauptperson des Romans ist mir sympathisch, ansonsten fehlen mir aber weitere überzeugende Charaktere, die es mit ihr aufnehen können.

Das Cover passt sehr gut zur Zeit mit seinem Bild der „Prachtstraße“, die zum Lebensmittelpunkt der Protagonistin wird.

Die Leseprobe hat meine Neugierde auf die Geschichte geweckt. Im Großen und Ganzen hat mir die fiktive Geschichte mit wahren historischen Elementen gefallen, jedoch nicht absolut überzeugt. Der Klappentext ist im Nachhinein nicht gut getroffen und etwas irreführend.

Bewertung vom 08.02.2019
Sauer, Beate

Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2


sehr gut

Das Jahr 1947 ist durch die Hitzewelle im Hochsommer gekennzeichnet, was in dem Roman immer wieder passend thematisiert wird. In der Nachkriegszeit plagen Krieg und Hunger den Ort der Handlung: Köln und Umgebung. Das bergische Land wie auch die Stadt am Rhein haben viel Zerstörung erlebt.

Polizeiassistentin Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln untersucht den Mord an der Gutsbesitzerin Ilse Röder, die brutal ermordet wurde und, wie sich herausstellt, eine frühere Kollegin war. Deren Rolle während der Zeit des Krieges gehen der Polizeiassistentin sehr nahe und erinnern sie an ihre eigene Flucht aus Ostpreußen. Der Verdacht fällt schnell auf ein junges Mädchen, das die Ermordete während der Kriegszeit kennen- und hassen gelernt hat. Friederike Matthée darf die erste Vernehmung durchführen und hat ihre Zweifel an der Schuld der Verdächtigen. Ein zweiter Erzählstrang führt Richard Davies von der Royal Military Police zurück nach Deutschland. Die beiden treffen sich wieder und ermitteln gemeinsam. Auch privat scheint sich etwas zu entwickeln. Die Ermittlungen gehen Richard sehr nahe und erinnern wiederum ihn an seine Vergangenheit. Er denkt viel über seine Ängste nach und gerät dadurch in Gefahr. Überraschende Wendungen geben dem Roman seine Spannung, halten sich jedoch in Grenzen, da viel Zeit auf die Entwicklung des privaten Umfelds der Protagonisten verwendet wird.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, denn er lässt die Bilder der Nachkriegszeit im Kopf lebendig werden. Das Cover passt hervorragend hierzu. Die Mischung aus Kriminalfall, Beschreibung der Nachkriegszeit und das persönliche Umfeld der Protagonisten hat mich überzeugt.

Den ersten Fall habe ich nicht gelesen, was kein Hindernis für das Verständnis dieses Buches ist. Da es sich um einen abgeschlossenen Roman handelt und für den Verlauf wichtige Details aus dem ersten Teil eingestreut werden, kann man diesem historischen Krimi problemlos folgen.

Die Details zur Nachkriegszeit sind sehr gut recherchiert und in interessanter Weise mit der Fiktion kombiniert. Gerne möchte ich diesen Roman sowohl Krimi-Liebhabern als auch interessierten Lesern von historischen Romanen ans Herz legen.

Bewertung vom 03.01.2019
Tschernigow, Sarah

No time to eat


sehr gut

Ernährungscoach und Podcasterin Sarah J. Tschernigow greift in ihrem Buch ein weit verbreitetes Problem auf. Nach meiner Erfahrung ist es schwer vereinbar, sich in der Hektik des Tages gesund zu ernähren. Das Motto „Auf die Schnelle gesund ernähren“ hat mich direkt angesprochen.

Sicherlich bietet das Buch keine neuen Weisheiten, aber die Grundlagen gesunder Ernährung sind in unterhaltsamer Form zusammengefasst, verständlich formuliert und humorvoll geschrieben. Es bietet alltagtaugliche und nützliche Tipps für alle, die sich mit dem Thema beschäftigen. Die eigenen Erfahrungen der Autorin zeigen, dass gesunde Ernährung auch im stressigen Alltag funktionieren kann. Beispiele aus dem wahren Leben unterstreichen ihre Theorien. Sich clean zu ernähren hat viele Vorteile und bietet die Möglichkeit einer gesünderen Ernährung in der Hektik des Alltags.

Die Rezepte geben einen guten Einblick in sinnvolle Nahrungsmittel, treffen nur leider nicht unbedingt meinen Geschmack. Ich werde sie als Grundlage nutzen, um für mich das richtige und ausgewogene Essen zu finden. Tiefkühlkost spart sicherlich Zeit, aber frische Sachen schmecken besser und es kostet nicht unbedingt mehr Zeit, sie zuzubereiten.

Ich werde gerne auf Grundlage von diesem Buch versuchen, mich gesünder zu ernähren mit schnell und leicht zubereiteten Mahlzeiten, Die gewonnene Zeit nutzen ich dann gerne zum Lesen.